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Dieser Artikel behandelt den Reichskanzler der Weimarer Republik Zu anderen Personen dieses Namens siehe Wilhelm Marx Begriffsklarung Wilhelm Marx 15 Januar 1863 in Koln 5 August 1946 in Bonn war ein deutscher Jurist und Politiker Zentrum Marx war in den Jahren 1923 24 sowie 1926 bis 1928 Reichskanzler Mit einer Amtszeit von insgesamt drei Jahren und einem Monat war er der am langsten amtierende Kanzler der Weimarer Republik Reichskanzler Wilhelm MarxBei der Reichsprasidentenwahl 1925 war er Kandidat des Volksblocks der Parteien der Weimarer Koalition SPD DDP und Zentrum fur das Amt des Reichsprasidenten verlor die Wahl jedoch knapp gegen Paul von Hindenburg In der offentlichen Wirkung stand Marx stets im Schatten anderer Personen wie Gustav Stresemann oder Friedrich Ebert Er war jedoch eine der tragenden Figuren die fur eine Verstandigung innerhalb des demokratischen Lagers sorgten Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Politik 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMarx war Sohn des Volksschulrektors Johann Marx 1822 1882 und dessen Frau Gertrud geborene Hackenbroich 1826 1909 1 Er wuchs in Koln auf und legte am dortigen Marzellengymnasium 1881 sein Abitur ab Marx studierte Rechtswissenschaften an der Universitat Bonn Wahrend seines Studiums in Bonn wurde er Mitglied der katholischen Studentenverbindung K St V Arminia im KV Im Sommersemester 1925 wurde er zudem Ehrenphilister des K St V Semnonia Berlin im KV 2 Marx legte 1888 das 2 juristische Staatsexamen ab und trat in die preussische Justizverwaltung ein Fur kurze Zeit arbeitete er als Gerichtsassessor in Koln und am Amtsgericht Waldbrol 1889 Dann war er mehrere Jahre beim Hypotheken und Grundbuchamt in Simmern tatig Ab 1894 arbeitete Marx als Richter am Landgericht in Elberfeld gehort heute zu Wuppertal Zehn Jahre spater kam er als Landgerichtsrat zuruck nach Koln Seine Vorgesetzten betrachteten die politische Tatigkeit des bekennenden Katholiken in der Zentrumspartei mit Argwohn dennoch stimmte der Prasident des Oberlandesgerichts Koln 1906 seiner Beforderung zu Von 1907 bis 1921 war Marx Oberlandesgerichtsrat allerdings auf der anderen Seite des Rheins am neu errichteten Oberlandesgericht Dusseldorf 3 Nach der Grundung der Weimarer Republik wurde Marx Landgerichtsprasident in Limburg an der Lahn kurz darauf folgte die Beforderung zum Senatsprasidenten des Kammergerichts in Berlin Politisch aktiv war er als Mitglied des Zentrums und des Reichsbanners 4 In der Weimarer Republik war er bis 1932 Reichstagsabgeordneter und zeitweise auch Inhaber eines Regierungsamtes In der Zeit des Nationalsozialismus verbrachte er zuruckgezogen seinen Ruhestand Er wohnte in Bonn in der Reuterstrasse 115 5 Er war seit 1891 mit Johanna Verkoyen verheiratet mit der er vier Kinder hatte Nach seinem Tod wurde er auf dem Kolner Melaten Friedhof beigesetzt nbsp Grab auf dem Melaten FriedhofPolitik BearbeitenMarx war fruh in der Vertretung des politischen Katholizismus der Zentrumspartei aktiv Ab 1899 leitete er den Zentrums Verein in Elberfeld 1906 1919 war er stellvertretender Vorsitzender der Rheinischen Zentrumspartei 1908 wurde er Vorsitzender des Zentrums in Dusseldorf Marx war von 1899 bis 1918 Mitglied des preussischen Abgeordnetenhauses Ab 1910 war er als Vertreter des Wahlkreises Mulheim Rhein Wipperfurth auch Mitglied des Reichstages Ab 1916 war er dort Vorstandsmitglied der Fraktion und insbesondere in der Schul und Kulturpolitik aktiv Uber die Lager hinweg galt er als ruhiger vermittelnder Politiker der sich wenig Feinde machte und stets auf einen Interessenausgleich hinarbeitete Wahrend des Ersten Weltkriegs trat Marx fur die Friedensresolution und gegen zu weitreichende Annexionsforderungen ein Nach dem Zusammenbruch der Monarchie 1919 wurde er in die Weimarer Nationalversammlung und die verfassunggebende Preussische Landesversammlung gewahlt Wahrend der Besetzung des Rheinlandes durch die Alliierten trat er im Gegensatz zu vielen anderen Politikern aus der Region gegen eine Trennung des Gebiets von Preussen ein Seine Unterstutzung des Versailler Vertrags begrundete Marx vor allem mit der Sorge dass das Rheinland ohne den Vertrag endgultig von Preussen getrennt werden konnte In der Weimarer Republik war Marx zunachst bestrebt das Zentrum zu einen damit es 1921 geschlossen die Regierung Wirth eine Weimarer Koalition aus Zentrum SPD und DDP unter seinem Parteikollegen Joseph Wirth unterstutzte Deren erste Amtshandlung war die Anerkennung einer deutschen Reparationsschuld in Hohe von 132 Milliarden Goldmark was der rechte Flugel der Zentrumspartei als Erfullungspolitik ablehnte 6 Marx gelang dies zum einen durch seinen Politikstil zum anderen durch die Berufung auf den Katholizismus und den Einsatz der gesamten Partei fur die Bekenntnisschule Von 1922 bis 1928 war er als Nachfolger von Karl Trimborn Vorsitzender der Zentrumspartei 7 nbsp Portrat des Reichskanzlers Wilhelm Marx von Wilhelm Ritterbach Dusseldorf 1924Nach dem Sturz der Regierung Stresemann 1923 nahm Marx den Ruf Friedrich Eberts zum Reichskanzler an Damit fuhrte er das bereits zehnte deutsche Kabinett seit 1919 Marx ubte das Amt des Reichskanzlers zweimal aus Seine erste Amtszeit dauerte knapp 13 Monate 30 November 1923 bis 15 Januar 1925 die zweite Amtszeit 25 Monate 17 Mai 1926 bis 29 Juni 1928 Er leitete in dieser Zeit vier Kabinette Die ersten drei Kabinett Marx I Kabinett Marx II Kabinett Marx III waren burgerliche Minderheitsregierungen aus Zentrum Deutscher Demokratischer Partei Bayerischer Volkspartei und Deutscher Volkspartei das letzte Kabinett Marx IV wurde durch die Deutschnationale Volkspartei erganzt Die von Gustav Stresemann gefuhrte Aussenpolitik dieser Regierung wurde von den Sozialdemokraten unterstutzt Marx fuhrte die Reichsregierung wahrend einiger ihrer zahlreichen Krisen Es gab Konflikte mit den Landern Sachsen und Bayern im besetzten Rheinland und in der Pfalz waren Separatisten aktiv Nach der Inflation von 1923 fuhrte die Einfuhrung der neuen Wahrung ebenfalls zu wirtschafts und finanzpolitischen Problemen Marx reagierte darauf mit Sparmassnahmen des offentlichen Haushalts Entlassung von Personal der Einfuhrung neuer Steuern Die Entwicklung stabilisierte sich Ende Februar 1924 konnte der militarische Ausnahmezustand aufgehoben werden In Marx zweiter Amtszeit trat Deutschland dem Volkerbund bei Marx setzte Generaloberst Hans von Seeckt ab der die Reichswehr zu einem Staat im Staate ausgebaut hatte Allerdings sturzte Marx dann auch uber die Reichswehr Der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann hatte im Reichstag die Zusammenarbeit der Reichswehr mit der Roten Armee enthullt nbsp Gemeinsame Wahlkundgebung von Zentrum SPD und DDP fur ihren Reichsprasidentenkandidaten Wilhelm Marx 17 April 1925 im Berliner SportpalastIm Februar 1925 wurde Marx zum Ministerprasidenten Preussens gewahlt trat das Amt aber nicht an da die Parteien der Weimarer Koalition ihn als Kandidaten fur die Reichsprasidentenwahl 1925 aufstellten 8 Im zweiten Wahlgang erhielt er am 26 April 1925 45 3 der abgegebenen Stimmen und unterlag somit knapp dem Kandidaten des rechten Reichsblocks Paul von Hindenburg Die Bayerische Volkspartei und andere katholische Gruppen hatten sich fur Hindenburg ausgesprochen 1926 amtierte er als Reichsjustizminister unter seinem Nachfolger als Reichskanzler Hans Luther Bis 1932 gehorte er noch dem Reichstag an die Zeit des Nationalsozialismus verbrachte Marx zuruckgezogen in Bonn Der Staatsprasident Badens der DDP Politiker Willy Hellpach bezeichnete ihn Mitte der 1920er Jahre als idealtypischen Zentrumspolitiker Der westfalische SPD Politiker Carl Severing charakterisierte Marx ruckblickend als Mann der geraden politischen Mitte 9 Literatur BearbeitenBernd Braun Die Reichskanzler der Weimarer Republik Zwolf Lebenslaufe in Bildern Droste Dusseldorf 2011 ISBN 978 3 7700 5308 7 S 304 337 Wolfgang Elz Wilhelm Marx In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 5 Bautz Herzberg 1993 ISBN 3 88309 043 3 Sp 971 973 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Ulrich von Hehl Wilhelm Marx in den politischen Auseinandersetzungen der Zentrumspartei wahrend des Ersten Weltkriegs In Annalen des Historischen Vereins fur den Niederrhein AHVN 186 1983 S 98 138 Ulrich von Hehl Wilhelm Marx 1863 1946 eine politische Biographie Grunewald Mainz 1987 ISBN 3 7867 1323 5 Leo Schwering Reichskanzler Wilhelm Marx In Annalen des Historischen Vereins fur den Niederrhein AHVN 170 1968 S 220 257 Hugo Stehkamper Wilhelm Marx 1863 1946 In Rheinische Lebensbilder Band 6 Hrsg von Bernhard Poll Rheinland Verlag Koln 1975 S 189 210 Hugo Stehkamper Marx Wilhelm In Neue Deutsche Biographie NDB Band 16 Duncker amp Humblot Berlin 1990 ISBN 3 428 00197 4 S 348 350 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wilhelm Marx Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Wilhelm Marx im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Wilhelm Marx in den Historischen Pressearchiven der ZBW 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Karl Jarres DVP Gustav Stresemann DVP Erich Emminger BVP Hans Luther parteilos Eduard Hamm DDP Gerhard Graf von Kanitz parteilos Heinrich Brauns Zentrum Otto Gessler DDP Rudolf Oeser DDP Anton Hofle Zentrum Kabinett Marx II 3 Juni 1924 bis 15 Dezember 1924 Wilhelm Marx Reichskanzler Zentrum Karl Jarres DVP Gustav Stresemann DVP Hans Luther parteilos Eduard Hamm DDP Gerhard Graf von Kanitz parteilos Heinrich Brauns Zentrum Otto Gessler DDP Rudolf Oeser DDP Rudolf Krohne DVP Anton Hofle Zentrum Kabinett Luther II 19 Januar 1926 bis 12 Mai 1926 Hans Luther Reichskanzler parteilos Gustav Stresemann DVP Wilhelm Kulz DDP Wilhelm Marx Zentrum Peter Reinhold DDP Julius Curtius DVP Heinrich Haslinde Zentrum Heinrich Brauns Zentrum Otto Gessler DDP Rudolf Krohne DVP Karl Stingl BVP Kabinett Marx III 16 Mai 1926 bis 17 Dezember 1926 Wilhelm Marx Reichskanzler Zentrum Gustav Stresemann DVP Wilhelm Kulz DDP Johannes Bell Zentrum Peter Reinhold DDP Julius Curtius DVP Heinrich Haslinde Zentrum Heinrich Brauns Zentrum Otto Gessler DDP Rudolf Krohne DVP Karl Stingl BVP Kabinett Marx IV 28 Januar 1927 bis 12 Juni 1928 Wilhelm Marx Reichskanzler Zentrum Oskar Hergt DNVP Gustav Stresemann DVP Walter von Keudell DNVP Heinrich Kohler Zentrum Julius Curtius DVP Martin Schiele DNVP Heinrich Brauns Zentrum Otto Gessler DDP Wilhelm Groener parteilos Wilhelm Koch DNVP Georg Schatzel BVP Ministerprasidenten von Preussen Adolf Heinrich von Arnim Boitzenburg Ludolf Camphausen Rudolf von Auerswald Ernst von Pfuel Friedrich Wilhelm von Brandenburg Adalbert von Ladenberg Otto Theodor von Manteuffel Karl Anton Hohenzollern Adolf zu Hohenlohe Ingelfingen Otto von Bismarck Albrecht von Roon Otto von Bismarck Leo von Caprivi Botho zu Eulenburg Chlodwig zu Hohenlohe Schillingsfurst Bernhard von Bulow Theobald von Bethmann Hollweg Georg Michaelis Georg von Hertling Robert Friedberg Paul Hirsch und Heinrich Strobel Paul Hirsch Otto Braun Adam Stegerwald Otto Braun Wilhelm Marx Otto Braun Franz von Papen Kurt von Schleicher Franz von Papen Hermann Goring als Reichskommissar kommissarisch Siehe auch Liste der preussischen Ministerprasidenten Normdaten Person GND 11873153X lobid OGND AKS LCCN n88083981 VIAF 29699414 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Marx WilhelmKURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und Politiker Zentrum MdRGEBURTSDATUM 15 Januar 1863GEBURTSORT KolnSTERBEDATUM 5 August 1946STERBEORT Bonn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Marx amp oldid 233510297