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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Gustav Bauer Begriffsklarung aufgefuhrt Gustav Adolf Bauer 6 Januar 1870 in Darkehmen Ostpreussen 16 September 1944 in Berlin Hermsdorf 1 war SPD Politiker In den letzten Wochen des Kaiserreichs war er Staatssekretar und vom 21 Juni 1919 bis zum 26 Marz 1920 Reichskanzler der Weimarer Republik bis 14 August 1919 mit dem Titel Reichsministerprasident Gustav Bauer 1920 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Beruf 2 Partei 3 Abgeordneter 4 Offentliche Amter 5 Einzelnachweise 6 Literatur 7 WeblinksLeben und Beruf BearbeitenGustav Bauer dessen Vorfahren 1731 32 aus Suddeutschland wahrscheinlich mit den Salzburger Exulanten nach Ostpreussen ausgewandert waren war der Sohn des Gerichtsvollziehers Gustav Bauer und der Henriette Bauer geborene Gross Nach dem Abschluss der Volksschule in Konigsberg 1884 arbeitete er zunachst als Schreiber in einer Rechtsanwaltskanzlei 1888 musste ihm nach einer schweren Erkrankung ein Bein amputiert werden Von 1893 bis Dezember 1895 war er Burovorsteher beim prominenten Strafverteidiger Fritz Friedmann Bauer grundete 1895 den Zentralverein der Bureauangestellten Deutschlands dem er bis zur Fusion mit dem Verband der Verwaltungsbeamten der Krankenkassen 1908 vorstand Nachdem er 1902 seinen Arbeitsplatz wegen der gewerkschaftlichen Tatigkeit verloren hatte machte er sich als Gastwirt selbstandig gab dies jedoch bereits nach einem Jahr auf als er hauptamtlicher Leiter des gewerkschaftlichen Zentral Arbeitersekretariats wurde Von 1908 bis 1918 hatte Bauer das Amt des zweiten Vorsitzenden der Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands inne 1912 wurde er zum Aufsichtsratsvorsitzenden der neu gegrundeten Volksfursorge gewahlt Im Jahr 1917 war er an der Grundung des Volksbundes fur Freiheit und Vaterland beteiligt der ein Gegengewicht zur extremistischen Deutschen Vaterlandspartei bilden sollte Nach seinem Ausscheiden aus der Politik war er Geschaftsfuhrer einer Berliner Wohnungsbaugenossenschaft Nach der nationalsozialistischen Machtubernahme wurde er im Mai 1933 wegen Anschuldigungen im Zusammenhang mit Steuerdelikten fur mehrere Wochen inhaftiert Vermutlich war dies eine Intrige denn Beweise konnten nicht vorgelegt werden Anschliessend trat er nicht mehr in Erscheinung Gustav Bauer war mit Hedwig Moch verheiratet Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof der Kirchengemeinde Glienicke Nordbahn Partei BearbeitenBauer war Mitglied der SPD wo er dem rechten Parteiflugel angehorte der die Politik des Burgfriedens mit der Reichsregierung wahrend des Ersten Weltkrieges unterstutzte 1925 wurde er im Zusammenhang mit dem Barmat Skandal aus der SPD ausgeschlossen Das Parteischiedsgericht hob den Ausschluss am 14 Mai 1926 wieder auf Er gehorte zur Zeit der Weimarer Republik dem Reichsbanner Schwarz Rot Gold an Abgeordneter Bearbeiten1912 zog er als sozialdemokratischer Abgeordneter fur den Wahlkreis Breslau 6 Breslau Ost in den Reichstag des Kaiserreiches ein 2 wo er seit 1915 dem Haushaltsausschuss angehorte Nach der Novemberrevolution wurde er in die Weimarer Nationalversammlung gewahlt und war anschliessend Reichstagsabgeordneter vom Juni 1920 bis zum Februar 1925 3 Offentliche Amter Bearbeiten nbsp Erste Kabinettssitzung des Kabinetts Scheidemann am 13 Februar 1919 in Weimar V l Ulrich Rauscher Pressechef der Reichsregierung Robert Schmidt Ernahrung Eugen Schiffer Finanzen Philipp Scheidemann Reichskanzler Otto Landsberg Justiz Rudolf Wissell Wirtschaft Gustav Bauer Arbeit Ulrich von Brockdorff Rantzau Auswartiges Eduard David ohne Portefeuille Hugo Preuss Inneres Johannes Giesberts Post Johannes Bell Kolonien Georg Gothein Schatz Gustav Noske ReichswehrReichskanzler Max von Baden berief ihn im Oktober 1918 zum Staatssekretar des Reichsarbeitsamtes Dem Kabinett Scheidemann gehorte Bauer seit dem 13 Februar 1919 als Reichsarbeitsminister an Nach Scheidemanns Rucktritt am 20 Juni 1919 wurde am folgenden Tag Bauer Reichskanzler der Regierung Kabinett Bauer die den Vertrag von Versailles unterzeichnete obwohl er selbst die Bedingungen des Vertrages ablehnte Nachdem er sich bereits am 22 Juni fur die Annahme des Vertrages aussprach aber bei der Entente noch gegen Einzelbestimmungen protestieren wollte Kriegsschuldfrage und Auslieferung von deutschen Staatsburgern musste er in der Sitzung der Weimarer Nationalversammlung einen Tag spater eingestehen dass seine Interventionen bei den Siegermachten keinen Erfolg gezeigt hatten Dass er sich trotzdem fur die Unterzeichnung des Vertrages aussprach begrundete er vor dem Parlament wie folgt Meine Damen und Herren Keinen Protest heute mehr keinen Sturm der Emporung Unterschreiben wir das ist der Vorschlag den ich Ihnen im Namen des gesamten Kabinetts machen muss Die Grunde die uns zu diesem Vorschlag zwingen sind die selben wie gestern nur trennt uns jetzt eine Frist von knappen vier Stunden vor der Wiederaufnahme der Feindseligkeiten Einen neuen Krieg konnen wir nicht verantworten selbst wenn wir Waffen hatten Wir sind wehrlos wehrlos ist aber nicht ehrlos Gewiss die Gegner wollen uns an die Ehre daran ist kein Zweifel aber dass dieser Versuch der Ehrabschneidung einmal auf die Urheber selbst zuruckfallen wird dass es nicht unsere Ehre ist die bei dieser Welttragodie zugrunde geht das ist mein Glaube bis zum letzten Atemzug Quelle Protokoll der 41 Sitzung der Weimarer Nationalversammlung vom 23 Juni 1919 Er setzte in seiner Amtszeit die Zuordnung des Eisenbahnwesens in die Reichszustandigkeit ebenso durch wie mit Reichsfinanzminister Matthias Erzberger die umfangreichste Finanzreform der deutschen Steuer und Finanzgeschichte Bauer musste 1920 nach dem Kapp Putsch zurucktreten weil er ebenso wie der Reichswehrminister seines Kabinetts Gustav Noske das Vertrauen seiner Partei und der Gewerkschaften verloren hatte aber in der folgenden Regierung seines Parteifreundes Hermann Muller bekleidete er das Amt des Schatzministers und ab 1 Mai 1920 auch das Verkehrsressort welches er bis zum 25 Juni 1920 leitete 1921 gehorte er dem zweiten Kabinett Wirth als Vizekanzler und Reichsschatzminister an Einzelnachweise Bearbeiten Sterberegister des Standesamtes Berlin Hermsdorf Nr 513 1944 Kaiserliches Statistisches Amt Hrsg Die Reichstagswahlen von 1912 Heft 2 Berlin Verlag von Puttkammer amp Muhlbrecht 1913 S 87 Statistik des Deutschen Reichs Bd 250 Wilhelm Heinz Schroder Sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete und Reichstagskandidaten 1898 1918 Biographisch statistisches Handbuch Handbucher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien Band 2 Droste Dusseldorf 1986 ISBN 3 7700 5135 1 S 78 Literatur BearbeitenS Ittershagen Bauer Gustav Adolf In Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung Biographisches Lexikon Dietz Verlag 1970 S 21 22 Bernd Braun Die Reichskanzler der Weimarer Republik Zwolf Lebenslaufe in Bildern Droste Dusseldorf 2011 S 100 133 ISBN 978 3 7700 5308 7 Eckhard Hansen Florian Tennstedt Hrsg u a Biographisches Lexikon zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1871 bis 1945 Band 2 Sozialpolitiker in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus 1919 bis 1945 Kassel University Press Kassel 2018 ISBN 978 3 7376 0474 1 S 10 f Online PDF 3 9 MB Paul Mayer Bauer Gustav Adolf In Neue Deutsche Biographie NDB Band 1 Duncker amp Humblot Berlin 1953 ISBN 3 428 00182 6 S 638 Digitalisat Karlludwig Rintelen Ein undemokratischer Demokrat Gustav Bauer Gewerkschaftsfuhrer Freund Friedrich Eberts Reichskanzler Eine politische Biographie Lang Frankfurt M 1993 ISBN 3 631 45299 3 die einzige Biographie Gustav Bauers und eine ausserst kritische dazu Martin Schumacher Hrsg M d R Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus Politische Verfolgung Emigration und Ausburgerung 1933 1945 Eine biographische Dokumentation 3 erheblich erweiterte und uberarbeitete Auflage Droste Dusseldorf 1994 ISBN 3 7700 5183 1 Martin Voigt Gustav Adolf Bauer S 177 190 In Wilhelm v Sternburg Hrsg Die deutschen Kanzler Von Bismarck bis Schmidt Konigstein Ts Athenaum 1985 ISBN 3 7610 8382 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gustav Bauer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikiquote Gustav Bauer Zitate Literatur von und uber Gustav Bauer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Gustav Bauer in den Historischen Pressearchiven der ZBW Gustav Bauer in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Biografie von Gustav Bauer In Heinrich Best Datenbank der Abgeordneten der Reichstage des Kaiserreichs 1867 71 bis 1918 Biorab Kaiserreich Kurzbiografie zum Engagement im Reichsbanner Schwarz Rot Gold Sonja Kock Kai Britt Albrecht Gustav Bauer Tabellarischer Lebenslauf im LeMO DHM und HdG Lebenslauf von Gustav Bauer auf den Seiten der Unabhangigen Historikerkommission zur Erforschung der Geschichte des Reichsarbeitsministeriums 1933 1945 Nachlass Bundesarchiv N 2359Reichskanzler der Weimarer Republik 1918 bis 1933 Friedrich Ebert Philipp Scheidemann Gustav Bauer Hermann Muller Constantin Fehrenbach Joseph Wirth Wilhelm Cuno Gustav Stresemann Wilhelm Marx Hans Luther Wilhelm Marx Hermann Muller Heinrich Bruning Franz von Papen Kurt von SchleicherReichsarbeitsminister des Deutschen Reiches 1919 bis 1945 Gustav Bauer Alexander Schlicke Heinrich Brauns Rudolf Wissell Adam Stegerwald Hermann Warmbold Hugo Schaffer Friedrich Syrup Franz Seldte Theo Hupfauer formal Reichsverkehrsminister des Deutschen Reiches 1919 1945 Johannes Bell Gustav Bauer Wilhelm Groener Rudolf Oeser Rudolf Krohne Wilhelm Koch Theodor von Guerard Georg Schatzel Adam Stegerwald Theodor von Guerard Gottfried Treviranus Paul von Eltz Rubenach Julius DorpmullerReichsschatzminister des Deutschen Reichs Georg Gothein Wilhelm Mayer Gustav Bauer Hans von Raumer Gustav Bauer Heinrich AlbertKabinett Baden 4 Oktober bis 9 November 1918 Max von Baden Friedrich von Payer Wilhelm Solf Max Wallraf Karl Trimborn Paul von Krause Eduard von Capelle Paul Behncke Ernst Karl August Klemens von Mann Hans Karl von Stein zu Nord und Ostheim August Muller Wilhelm von Waldow Gustav Bauer Otto Rudlin Siegfried von Roedern Siehe auch Kabinett Baden und Reichsregierung Weimarer Republik Kabinett Scheidemann 13 Februar 1919 bis 20 Juni 1919 Philipp Scheidemann Ministerprasident SPD Eugen Schiffer DDP Bernhard Dernburg DDP Ulrich Graf von Brockdorff Rantzau parteilos Hugo Preuss DDP Otto Landsberg SPD Rudolf Wissell SPD Robert Schmidt SPD Gustav Bauer SPD Gustav Noske SPD Johannes Bell Zentrum Johannes Giesberts Zentrum Georg Gothein DDP Eduard David SPD Matthias Erzberger Zentrum Kabinett Bauer 21 Juni 1919 bis 27 Marz 1920 Gustav Bauer Reichskanzler SPD Matthias Erzberger Zentrum Eugen Schiffer DDP Hermann Muller SPD Eduard David SPD Erich Koch Weser DDP Rudolf Wissell SPD Robert Schmidt SPD Alexander Schlicke SPD Gustav Noske SPD Johannes Bell Zentrum Johannes Giesberts Zentrum Wilhelm Mayer Zentrum Otto Gessler DDP Kabinett Muller I 27 Marz 1920 bis 21 Juni 1920 Hermann Muller Reichskanzler SPD Erich Koch Weser DDP Adolf Koster SPD Andreas Blunck DDP Joseph Wirth Zentrum Robert Schmidt SPD Andreas Hermes Zentrum Alexander Schlicke SPD Otto Gessler DDP Johannes Bell Zentrum Gustav Bauer SPD Johannes Giesberts Zentrum Eduard David SPD Kabinett Wirth I 10 Mai 1921 bis 22 Oktober 1921 Joseph Wirth Reichskanzler Zentrum Gustav Bauer SPD Friedrich Rosen parteilos Georg Gradnauer SPD Eugen Schiffer DDP Robert Schmidt SPD Andreas Hermes Zentrum Heinrich Brauns Zentrum Otto Gessler DDP Wilhelm Groener parteilos Johannes Giesberts Zentrum Walther Rathenau DDP Kabinett Wirth II 26 Oktober 1921 bis 14 November 1922 Joseph Wirth Reichskanzler Zentrum Gustav Bauer SPD Walther Rathenau DDP Adolf Koster SPD Gustav Radbruch SPD Andreas Hermes Zentrum Robert Schmidt SPD Anton Fehr BBB Heinrich Brauns Zentrum Otto Gessler DDP Wilhelm Groener parteilos Johannes Giesberts Zentrum Normdaten Person GND 118507281 lobid OGND AKS LCCN n93116450 VIAF 10636718 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bauer GustavALTERNATIVNAMEN Bauer Gustav Adolf vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker SPD MdR Ministerprasident und ReichskanzlerGEBURTSDATUM 6 Januar 1870GEBURTSORT Darkehmen Ostpreussen STERBEDATUM 16 September 1944STERBEORT Berlin Hermsdorf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gustav Bauer amp oldid 237354863