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Dieser Artikel behandelt den 1869 geborenen Politiker Zum 1902 geborenen Politiker siehe Rudolf Wissell Politiker 1902 Rudolf Wissell auch Rudolf Wissel 8 Marz 1869 in Gottingen 13 Dezember 1962 in Berlin war ein deutscher Politiker SPD Er amtierte wahrend der Weimarer Republik unter anderem als Reichswirtschaftsminister und Reichsarbeitsminister Rudolf Wissell links 1930 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Leben im Kaiserreich 1869 1919 1 2 Weimarer Republik 1919 1933 1 3 NS Zeit und Nachkriegszeit 1933 1962 1 4 Familie 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenLeben im Kaiserreich 1869 1919 Bearbeiten Wissell wurde als Sohn eines Obersteuermanns geboren Nach dem Besuch der Burgerschule in Bremen von 1876 bis 1883 wurde er bis 1887 zum Dreher und Maschinenbauer ausgebildet Anschliessend war er als Maschinenbauer zunachst in Bremen und danach bis 1901 bei der Kaiserlichen Torpedowerkstatt und bei Bohn und Kahler in Kiel tatig 1888 wurde er Vorsitzender des Fachvereins der Schlosser und Maschinenbauer den er 1890 dem Deutschen Metallarbeiter Verband eingliederte Im selben Jahr heiratete er Aus der Ehe gingen funf Kinder hervor darunter auch Rudolf Wissell jun nbsp Gedenktafel am Haus Wiesenerstrasse 22 in Berlin TempelhofVon 1901 bis 1908 war Wissell Gewerkschaftsfunktionar in Lubeck Politisch engagierte sich Wissell seit dieser Zeit verstarkt in der SPD der er seit 1888 angehorte und in der er dem rechten Parteiflugel zugerechnet wurde Aufgrund des neuen am 9 August 1905 beschlossenen Wahlgesetzes mit der entsprechenden Verfassungsanderung 1 wurde am 14 November auf dem Lande und am 17 in der Stadt die Erneuerung von einem Drittel der Burgerschaft bei der 40 Mitglieder neu zu wahlen waren vollzogen Um die Zahl der Burgerschaftsmitglieder nach dem Ausscheiden der seit 1899 Gewahlten auf 80 zu erhalten ist die Auslosung von funf Mitgliedern erforderlich gewesen Bei den nun vollzogenen Neuwahlen wurde Wissell neu in die Burgerschaft gewahlt 2 Ab 1908 war Wissell Mitglied des Zentralarbeitersekretariats der Gewerkschaften in Berlin Seit 1916 arbeitete er nebenberuflich als Redakteur fur das SPD Organ Vorwarts Im Marz 1918 kam Wissell fur den Wahlkreis Potsdam 6 in den Reichstag des Deutschen Kaiserreiches dem er bis zum Zusammenbruch der Monarchie im November desselben Jahres angehorte Am 28 Dezember 1918 wurde Wissell zusammen mit Gustav Noske in den Rat der Volksbeauftragten berufen Die Ernennungen ergab sich durch den Umstand dass die drei USPD Mitglieder des Rates sich aus diesem zuruckgezogen hatten was der SPD die Moglichkeit eroffnete weitere Vertreter in den Rat zu entsenden Als Zweiter Vorsitzender der Generalkommission der Gewerkschaften setzt er sich wahrend der Revolution ausserdem fur ein Abkommen mit den Arbeitgebern und gegen die Errichtung einer Raterepublik ein Ein Ergebnis dieser Bemuhungen war die Vereinbarung des Stinnes Legien Abkommens in dem die Arbeitgeberverbande die Gewerkschaften erstmals als berufene Vertreter der Arbeiterschaft anerkannten Weimarer Republik 1919 1933 Bearbeiten nbsp Erste Kabinettssitzung des Kabinetts Scheidemann am 13 Februar 1919 in Weimar v l n r Ulrich Rauscher Pressechef der Reichsregierung Robert Schmidt Ernahrung Eugen Schiffer Finanzen Philipp Scheidemann Reichskanzler Otto Landsberg Justiz Rudolf Wissell Wirtschaft Gustav Bauer Arbeit Ulrich von Brockdorff Rantzau Auswartiges Eduard David ohne Portefeuille Hugo Preuss Inneres Johannes Giesberts Post Johannes Bell Kolonien Georg Gothein Schatz Gustav Noske ReichswehrIm Januar 1919 wurde Wissell als Kandidat der SPD fur den Wahlkreis 4 Potsdam 1 9 in die Weimarer Nationalversammlung gewahlt Eineinhalb Jahre spater im Juni 1920 zog Wissell als Kandidat der SPD fur den Wahlkreis 4 Potsdam I in den ersten Reichstag der Weimarer Republik ein Indem er zwischen 1924 und 1933 siebenmal wiedergewahlt wurde gehorte er dem deutschen Parlament 13 Jahre an von Juni 1920 bis Juni 1933 Erganzend zu seiner Tatigkeit als Reichstagsabgeordneter ubernahm Wissell in den 1920er Jahren verschiedene hohe politische Amter Vom Februar bis Juli 1919 war Rudolf Wissell der erste Wirtschaftsminister der Republik In dieser Eigenschaft trat er fur eine zugunsten der Volksgemeinschaft planmassig betriebene und gesellschaftlich kontrollierte Volkswirtschaft ein Nach dem Scheitern seiner Plane trat er zuruck In den Jahren 1928 1930 gehorte Wissell als Reichsarbeitsminister dem sogenannten Kabinett der Personlichkeiten unter Hermann Muller an Aufgrund seines offentlichen Wirkens wurde ihm 1929 die Ehrendoktorwurde der Universitat Kiel verliehen Als anerkannter Sozialpolitiker war Wissell von 1919 bis 1924 Vorstandsmitglied des ADGB Von 1924 bis 1932 fungierte er ausserdem als obligatorischer Schlichter bei Tarifauseinandersetzungen in Berlin und Brandenburg Wissell nahm an der Abstimmung uber das Ermachtigungsgesetz am 23 Marz 1933 teil Die SPD Fraktion stimmte als einzige gegen das Gesetz das der Diktatur den Weg bereiten sollte NS Zeit und Nachkriegszeit 1933 1962 Bearbeiten Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde Wissell als prominenter Sozialdemokrat aus dem offentlichen Leben verdrangt Er kam fur zwei Monate in Haft sein Reichstagsmandat wurde ihm im Juni 1933 entzogen Danach lebte er bis 1945 zuruckgezogen in Berlin Nach 1945 beteiligte sich Wissell am Wiederaufbau der Berliner SPD Eine Vereinigung von SPD und KPD lehnte er dabei strikt ab In seinen spaten Lebensjahren wurde er mit zahlreichen Ehrungen bedacht 1949 wurde er zum Ehrenburger Berlins ernannt und 1954 erhielt er das Grosse Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband nbsp GrabstatteWissell wurde in einer Ehrengrabstatte des Landes Berlin auf dem Heilig Kreuz Kirchhof der Evangelischen Kirchengemeinde Zum Heiligen Kreuz in Berlin Mariendorf Eisenacher Strasse 62 bestattet die Grablage ist 2 W Erb 105 3 Heute erinnern die Rudolf Wissell Brucke des Berliner Stadtrings sowie die in den 1970er Jahren errichtete Rudolf Wissell Siedlung in Staaken die Rudolf Wissell Grundschule in Gesundbrunnen und die Rudolf Wissell Strasse in seiner Geburtsstadt Gottingen an Wissells Leben und politische Tatigkeit In der Rudolf Wissell Siedlung ehrt ihn ein Gedenkstein Familie Bearbeiten Rudolf Wissells Tochter Ulrike Wissell 1899 2000 heiratete am 7 Juni 1924 den Sozialdemokraten und spateren Prasidenten des Berliner Abgeordnetenhauses Otto Friedrich Bach 1899 1981 Rudolf Wissells gleichnamiger Sohn 1902 1985 war ebenfalls in der SPD aktiv Schriften BearbeitenPraktische Wirtschaftspolitik Unterlagen zur Beurteilung einer funfmonatlichen Wirtschaftsfuhrung Verlag Gesellschaft u Erziehung Berlin 1919 Kritik und Aufbau Ein Beitrag zur Wirtschaftspolitik der letzten zwei Jahre Verlag Gesellschaft u Erziehung Berlin 1921 Der alten Steinmetzen Recht und Gewohnheit Verlag des Zentralverbandes der Steinarbeiter Deutschlands Leipzig 1927 Des alten Handwerks Recht und Gewohnheit 2 Bande Ernst Wasmuth Verlag Berlin 1929 Der soziale Gedanke im alten Handwerk Verlag Reimar Hobbing Berlin 1930 Zur Gestaltung der Sozialversicherung Verlag fur Wirtschaft u Sozialpolitik Hamburg 1947 posthum Aus meinen Lebensjahren Mit einem Dokumenten Anhang hrsg von Ernst Schraepler Berlin Colloquium Verlag 1983 Internationale wissenschaftliche Korrespondenz zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung Beihefte 7 ISBN 978 3 7678 0601 6Literatur BearbeitenEckhard Hansen Florian Tennstedt Hrsg u a Biographisches Lexikon zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1871 bis 1945 Band 2 Sozialpolitiker in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus 1919 bis 1945 Kassel University Press Kassel 2018 ISBN 978 3 7376 0474 1 S 219 f Online PDF 3 9 MB Michael Schneider Rudolf Wissell 1869 1962 Sozialpolitische Portraits In Vierteljahresschrift fur Sozialrecht 6 1978 1 2 S 165 182 Online PDF 1 13 MB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rudolf Wissell Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Rudolf Wissell im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Rudolf Wissell in den Historischen Pressearchiven der ZBW Manfred Wichmann Rudolf Wissell Tabellarischer Lebenslauf im LeMO DHM und HdG Rudolf Wissell in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Godehard Weyerer Streik Forschung Der Bruckenbauer In Suddeutsche Zeitung 12 Januar 2008 Rudolf Wissell LeMO Biografie Deutsches Historisches Museum Lebenslauf von Rudolf Wissell auf den Seiten der Unabhangigen Historikerkommission zur Erforschung der Geschichte des Reichsarbeitsministeriums 1933 1945 Nachlass Bundesarchiv N 1209 Wie ich angefangen habe Rudolf Wissell In ardmediathek de 5 Februar 1957 abgerufen am 15 Januar 2021 rbb Retro Berliner Abendschau Abschied von Rudolf Wissell ARD Mediathek In ardmediathek de 19 Dezember 1962 abgerufen am 21 November 2022 Einzelnachweise Bearbeiten Verfassungen der Freien und Hansestadt Lubeck Burgerschaftsersatzwahl In Vaterstadtische Blatter Jahrgang 1905 Nr 47 Ausgabe vom 19 November 1905 S 193 194 Ehrengrabstatten des Landes Berlin PDF 566 kB Stand September 2009Reichswirtschaftsminister des Deutschen Reiches 1919 1945 Rudolf Wissell Robert Schmidt Ernst Scholz Robert Schmidt Johann Becker Hans von Raumer Joseph Koeth Eduard Hamm Albert Neuhaus Rudolf Krohne Julius Curtius Paul Moldenhauer Robert Schmidt Hermann Dietrich Ernst Trendelenburg Hermann Warmbold Ernst Trendelenburg Hermann Warmbold Alfred Hugenberg Kurt Schmitt Hjalmar Schacht Hermann Goring Walther Funk Albert SpeerReichsarbeitsminister des Deutschen Reiches 1919 bis 1945 Gustav Bauer Alexander Schlicke Heinrich Brauns Rudolf Wissell Adam Stegerwald Hermann Warmbold Hugo Schaffer Friedrich Syrup Franz Seldte Theo Hupfauer formal Kabinett Scheidemann 13 Februar 1919 bis 20 Juni 1919 Philipp Scheidemann Ministerprasident SPD Eugen Schiffer DDP Bernhard Dernburg DDP Ulrich Graf von Brockdorff Rantzau parteilos Hugo Preuss DDP Otto Landsberg SPD Rudolf Wissell SPD Robert Schmidt SPD Gustav Bauer SPD Gustav Noske SPD Johannes Bell Zentrum Johannes Giesberts Zentrum Georg Gothein DDP Eduard David SPD Matthias Erzberger Zentrum Kabinett Bauer 21 Juni 1919 bis 27 Marz 1920 Gustav Bauer Reichskanzler SPD Matthias Erzberger Zentrum Eugen Schiffer DDP Hermann Muller SPD Eduard David SPD Erich Koch Weser DDP Rudolf Wissell SPD Robert Schmidt SPD Alexander Schlicke SPD Gustav Noske SPD Johannes Bell Zentrum Johannes Giesberts Zentrum Wilhelm Mayer Zentrum Otto Gessler DDP Kabinett Muller II 28 Juni 1928 bis 27 Marz 1930 Hermann Muller Reichskanzler SPD Gustav Stresemann DVP Julius Curtius DVP Carl Severing SPD Erich Koch Weser DDP Theodor von Guerard Zentrum Rudolf Hilferding SPD Paul Moldenhauer DVP Robert Schmidt SPD Hermann Dietrich DDP Rudolf Wissell SPD Wilhelm Groener parteilos Georg Schatzel BVP Adam Stegerwald Zentrum Joseph Wirth Zentrum Normdaten Person GND 118634089 lobid OGND AKS LCCN n82113089 VIAF 5724196 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wissell RudolfALTERNATIVNAMEN Wissel RudolfKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker SPD MdR Reichsminister in der Weimarer RepublikGEBURTSDATUM 8 Marz 1869GEBURTSORT GottingenSTERBEDATUM 13 Dezember 1962STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rudolf Wissell amp oldid 232701445