www.wikidata.de-de.nina.az
Eduard Hamm 16 Oktober 1879 in Passau 23 September 1944 in Berlin war ein deutscher Jurist und Politiker DDP sowie Gegner und Opfer des Nationalsozialismus Eduard Hamm 1929 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Gedenktafel am Haus Otto Suhr Allee 143 in Berlin CharlottenburgDer Sohn eines Oberlandesgerichtsrates besuchte die Gymnasien in Metten und Deggendorf und legte sein Abitur am Gymnasium bei Sankt Stephan in Augsburg ab Anschliessend nahm er ein Studium der Rechtswissenschaft an der Ludwig Maximilians Universitat Munchen auf das er 1902 mit dem ersten und 1905 mit dem zweiten juristischen Staatsexamen beendete Hamm war Stipendiat der Stiftung Maximilianeum und Mitglied des Akademischen Gesangvereins Munchen 1 Nach dem Examen trat Hamm in den bayerischen Staatsdienst ein und war seit 1906 zunachst als Hilfsarbeiter Hilfskraft im bayerischen Justizministerium tatig arbeitete dann als Dritter Staatsanwalt am Landgericht Munchen II 1908 09 als Rechtsrat in Lindau Bodensee sowie als Assessor im Bezirksamt Memmingen 1911 wurde er ins bayerische Staatsministerium des Innern berufen und 1916 von diesem als Vorstandsmitglied in die Zentral Einkaufsgesellschaft abgeordnet In der Folgezeit war er als Rat im Berliner Kriegsernahrungsamt tatig bis er 1917 ins bayerische Innenministerium zuruckkehrte Anfang 1918 wurde er Legationsrat in der Handelsabteilung des Bayerischen Ministeriums des Aussern Nach der Novemberrevolution und dem Ende der Munchner Raterepublik gehorte Hamm vom 15 Juli bis zum 14 Oktober 1920 dem Bayerischen Landtag an Sein Landtagsmandat legte er nieder nachdem er bei der Reichstagswahl im Juni 1920 in den Deutschen Reichstag gewahlt worden war dessen Mitglied er bis 1924 war Vom 31 Mai 1919 bis zum 24 Juli 1922 war Hamm Minister fur Handel Industrie und Gewerbe in den von den Ministerprasidenten Hoffmann von Kahr und Lerchenfeld Kofering gefuhrten Regierungen des Freistaates Bayern 1922 1923 war er Staatssekretar in der Reichskanzlei unter Wilhelm Cuno vom 30 November 1923 bis zum 15 Januar 1925 schliesslich Reichswirtschaftsminister unter Reichskanzler Wilhelm Marx Nach seinem Ausscheiden aus der Reichsregierung war Hamm von 1925 bis 1933 geschaftsfuhrendes Prasidiumsmitglied des Deutschen Industrie und Handelstages Mitglied des Vorlaufigen Reichswirtschaftsrates und Herausgeber der Deutschen Wirtschaftszeitung in der er unter anderem das Wirtschaftsprogramm der NSDAP kritisierte Schon 1920 1921 hatte Hamm im bayerischen Kabinett die antisemitische Hetze der Nationalsozialisten angeprangert und ein Verbot des Volkischen Beobachters beantragt 2 Nach der Machtubernahme des NS Regimes wurde Hamm 1933 in den Ruhestand versetzt Er zog sich aus dem aktiven politischen Leben zuruck und war in den Folgejahren als Rechtsanwalt in Berlin und Munchen tatig Seine Kontakte pflegte er weiterhin vor allem zum Widerstandskreis um Otto Gessler Franz Sperr und Carl Friedrich Goerdeler Fur den Fall eines Umsturzes war er im Schattenkabinett Beck Goerdeler als Landesverweser fur Bayern vorgesehen Nach dem Attentat vom 20 Juli 1944 wurde Hamm im Zuge der Aktion Gitter am 2 September von der Gestapo verhaftet und in das Zellengefangnis Lehrter Strasse verbracht wo er unter bis heute ungeklarten Umstanden zu Tode kam Nach Aussage eines Gestapo Beamten soll er sich wahrend eines Verhors aus dem Fenster gesturzt haben und den Folgen des Sturzes erlegen sein Die Selbstmordthese wurde spater in der Literatur wiederholt aufgegriffen und so interpretiert dass Eduard Hamm auf diese Weise vermeiden wollte die Namen von Mitwissern preiszugeben 2 Eduard Hamm war seit 1907 mit Maria von Merz verheiratet mit der er zwei Tochter und einen Sohn hatte Der Historiker Wolfgang Hardtwig ist sein Enkel nbsp Ehrengrab auf dem Waldfriedhof Munchen Er ist auf dem Munchner Waldfriedhof beigesetzt sein Grab wurde von Oberburgermeister Christian Ude zum Ehrengrab erklart Ein Teil seines Nachlasses befindet sich seit 2017 im Stadtarchiv Passau 3 Ehrungen Bearbeiten nbsp Gedenktafeln am ReichstagDie Universitat Erlangen verlieh Hamm 1927 die Ehrendoktorwurde Seit 1992 erinnert in Berlin in der Nahe des Reichstags eine der 96 Gedenktafeln fur von den Nationalsozialisten ermordete Reichstagsabgeordnete an ihn Am 23 September 2011 wurde Eduard Hamm durch die Gemeinde Reit im Winkl im Ortsteil Oberbichl unweit seines fruheren Hofes ein Gedenkstein gesetzt 4 2014 benannte Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel am 70 Todestag Eduard Hamms die Bibliothek seines Ministeriums nach seinem Vorganger im Amt 5 Aufschrift der Gedenktafel im Bundeswirtschaftsministerium Dr h c Eduard Hamm 16 Oktober 1879 in Passau 23 September 1944 in Berlin Reichswirtschaftsminister vom 30 November 1923 bis zum 15 Januar 1925 in der Weimarer Republik bedeutender Wirtschaftspolitiker und unerschutterlicher Verfechter einer sozialen und liberalen Demokratie Reichstagsabgeordneter der Deutschen Demokratischen Partei DDP von 1920 bis 1924 Eduard Hamm warnte fruh vor der nationalsozialistischen Hetze 1933 entfernten ihn die Nationalsozialisten aus dem Staatsdienst Wegen der Beteiligung an der Verschworung gegen Adolf Hitler am 20 Juli 1944 wurde er verhaftet und verlor unter bis heute ungeklarten Umstanden wahrend der Verhore der Gestapo Haft sein Leben Eduard Hamm starb fur seine demokratische und liberale Uberzeugung Am 14 Oktober 2016 wurde in der Passauer Bahnhofstrasse 10 eine Gedenktafel fur Eduard Hamm enthullt 6 7 In Passau ist die Eduard Hamm Strasse nach ihm benannt ebenso die Hammstrasse in Munchen Am 23 September 2019 wurde an seinem ehemaligen Wohnort Berlin Charlottenburg Otto Suhr Allee 143 eine Gedenktafel enthullt Am 15 Oktober 2019 wurde in der Universitatsbibliothek Passau eine Sonderausstellung uber Leben und Wirken Eduard Hamms eroffnet 8 Siehe auch BearbeitenKabinett Hoffmann II Kabinett von Kahr I Kabinett von Kahr II Kabinett Lerchenfeld Kofering Liste der korporierten Reichstagsabgeordneten Weimarer Republik SondershauserLiteratur BearbeitenWolfgang Hardtwig Der Weimarer Demokrat Eduard Hamm 1879 1944 Personliches Profil und politisches Handeln zwischen Kaiserreich und Widerstand In ders Deutsche Geschichtskultur im 19 und 20 Jahrhundert Oldenbourg Verlag Munchen 2013 ISBN 978 3 486 72461 5 S 313 356 Ders Freiheitliches Burgertum in Deutschland Der Weimarer Demokrat Eduard Hamm zwischen Kaiserreich und Widerstand Franz Steiner Stuttgart 2018 Zeithistorische Impulse Band 14 ISBN 978 3 515 12094 4 Manuel Limbach Eduard Hamm Ein Weimarer Liberaler im Widerstand gegen den Nationalsozialismus In Jahrbuch zur Liberalismus Forschung 23 2011 S 241 255 Ders Burger gegen Hitler Vorgeschichte Aufbau und Wirken des bayerischen Sperr Kreises Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2019 Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Band 102 ISBN 978 3 525 31071 7 Manuel Limbach Bayerische Liberale im Widerstand gegen Hitler Otto Gessler und Eduard Hamm In Heuss Forum 10 2017 Siegfried Mielke Hrsg unter Mitarbeit von Marion Goers Stefan Heinz Matthias Oden Sebastian Bodecker Einzigartig Dozenten Studierende und Reprasentanten der Deutschen Hochschule fur Politik 1920 1933 im Widerstand gegen den Nationalsozialismus Lukas Verlag Berlin 2008 ISBN 978 3 86732 032 0 S 344 f Kurzbiographie Karlheinrich Rieker Hamm Eduard In Neue Deutsche Biographie NDB Band 7 Duncker amp Humblot Berlin 1966 ISBN 3 428 00188 5 S 586 f Digitalisat Martin Schumacher Hrsg M d R Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus Politische Verfolgung Emigration und Ausburgerung 1933 1945 Eine biographische Dokumentation 3 erheblich erweiterte und uberarbeitete Auflage Droste Dusseldorf 1994 ISBN 3 7700 5183 1 Robert Volz Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft Das Handbuch der Personlichkeiten in Wort und Bild Band 1 A K Deutscher Wirtschaftsverlag Berlin 1930 DNB 453960286 S 647 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Eduard Hamm Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Eduard Hamm im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Eduard Hamm in den Historischen Pressearchiven der ZBW Eduard Hamm in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Kurzbiographie in den Akten der Reichskanzlei Kurzbiografie der Gedenkstatte Deutscher Widerstand Doktor h c Eduard Hamm private Gedenk und Dokumentationsseite der Enkelin Christine Bessner Heiner Wember 16 10 1879 Geburtstag von Eduard Hamm In WDR5 ZeitZeichen 16 Oktober 2019 Podcast 14 40 Min verfugbar bis 13 Oktober 2099 Einzelnachweise Bearbeiten Verband Alter SVer VASV Anschriftenbuch Mitgliederverzeichnis samtlicher Alten Herren Stand vom 1 Oktober 1937 Hannover 1937 S 153 a b Wolfgang Hardtwig Manuel Limbach Burger gegen Hitler Zum 70 Gedenken an den 20 Juli 1944 muss auch an den bayerischen Widerstandskreis um Franz Sperr erinnert werden In Suddeutsche Zeitung 18 Juli 2014 S 12 online Elke Fischer Ein wertvolles Stuck Geschichte In Passauer Neue Presse 20 Juli 2017 abgerufen am 1 Juli 2020 Oberbayerisches Volksblatt Ausgabe Chiemgau 27 September 2011 Eduard Hamm starb vor 67 Jahren Erinnerung an einen Nazi Gegner BMWi Pressemitteilung 24 September 2014 Enthullung Gedenktafel Dr h c Eduard Hamm PASSAU Abgerufen am 25 Januar 2017 Daniela Pledl Denkmal fur einen echten Demokraten In Passauer Neue Presse 15 Oktober 2016 abgerufen am 1 Juli 2020 Bernhard Brunner Leuchtfigur gegen das NS Regime In Passauer Neue Presse 17 Oktober 2019 abgerufen am 1 Juli 2020 Chefs der Reichskanzlei Christoph von Tiedemann 1878 Franz Johannes von Rottenburg 1881 1891 Friedrich Wilhelm von Loebell 1907 Arnold Wahnschaffe 1909 1917 Curt Baake 1918 19 Heinrich Friedrich Albert 1919 1921 Heinrich Hemmer 1921 22 Eduard Hamm 1922 23 Werner von Rheinbaben 1923 Adolf Kempkes 1923 Franz Bracht 1923 24 Franz Kempner 1925 26 Hermann Punder 1926 1932 Erwin Planck Hans Heinrich Lammers 1933 1945 Siehe auch Reichskanzlei und Liste der Staatssekretare der ReichskanzleiReichswirtschaftsminister des Deutschen Reiches 1919 1945 Rudolf Wissell Robert Schmidt Ernst Scholz Robert Schmidt Johann Becker Hans von Raumer Joseph Koeth Eduard Hamm Albert Neuhaus Rudolf Krohne Julius Curtius Paul Moldenhauer Robert Schmidt Hermann Dietrich Ernst Trendelenburg Hermann Warmbold Ernst Trendelenburg Hermann Warmbold Alfred Hugenberg Kurt Schmitt Hjalmar Schacht Hermann Goring Walther Funk Albert SpeerKabinett Marx I 30 November 1923 bis 26 Mai 1924 Wilhelm Marx Reichskanzler Zentrum Karl Jarres DVP Gustav Stresemann DVP Erich Emminger BVP Hans Luther parteilos Eduard Hamm DDP Gerhard Graf von Kanitz parteilos Heinrich Brauns Zentrum Otto Gessler DDP Rudolf Oeser DDP Anton Hofle Zentrum Kabinett Marx II 3 Juni 1924 bis 15 Dezember 1924 Wilhelm Marx Reichskanzler Zentrum Karl Jarres DVP Gustav Stresemann DVP Hans Luther parteilos Eduard Hamm DDP Gerhard Graf von Kanitz parteilos Heinrich Brauns Zentrum Otto Gessler DDP Rudolf Oeser DDP Rudolf Krohne DVP Anton Hofle Zentrum Normdaten Person GND 118946226 lobid OGND AKS LCCN nr92017331 VIAF 13106922 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hamm EduardKURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und Politiker DDP MdRGEBURTSDATUM 16 Oktober 1879GEBURTSORT PassauSTERBEDATUM 23 September 1944STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eduard Hamm amp oldid 238813833