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Carl Josef Wilhelm Cuno 2 Juli 1876 in Suhl 3 Januar 1933 in Aumuhle war ein deutscher Geschaftsmann und parteiloser Politiker Er war vom 22 November 1922 bis 12 August 1923 deutscher Reichskanzler Cuno vertrat konservative und wirtschaftsliberale Ansichten Er war Direktor der HAPAG und als Wirtschaftsvertreter bei zahlreichen Konferenzen und Gremien vertreten Wilhelm Cuno im Januar 1919Wilhelm Cuno ist auf der Ehrentafel ehemaliger Schuler des Gymnasiums Theodorianum in Paderborn genannt Rechte Seite Vierter von oben Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kaiserreich 1 2 Weimarer Republik 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKaiserreich Bearbeiten Cuno war altester Sohn des aus Quedlinburg geburtigen Verwaltungsbeamten August Cuno in Suhl preussische Provinz Sachsen heute Thuringen und der aus Mulheim an der Ruhr geburtigen Catharina Elisabeth Theresia geborene Daske 1852 1878 1 Der Beruf seines Vaters bedingte haufige Umzuge weshalb Wilhelm die Gymnasien in Konigsberg Berlin und Venlo besuchte bevor er 1897 am altsprachlich humanistischen Theodorianum in Paderborn das Abitur ablegte Er studierte an den Universitaten in Berlin und Heidelberg Rechtswissenschaften Wahrend dieser Zeit schloss er sich den Studentenverbindungen KAV Suevia Berlin und KDStV Arminia Heidelberg an Zudem war er Mitglied der Verbindungen KDStV Winfridia Breslau Munster VKDSt Rhenania Marburg und KDStV Wiking Hamburg alle im CV 1900 promovierte Cuno an der Universitat Breslau Anschliessend sammelte er bei verschiedenen Landgerichten Erfahrung 1906 heiratete er die Hamburger Kaufmannstochter Martha Wirtz 1879 Ein Jahr darauf trat er als Regierungsassessor in die Beamtenlaufbahn ein Als Beamter im Reichsschatzamt unter Hermann von Stengel erarbeitete Cuno Gesetzentwurfe die er in Ausschussen des Reichstages vertrat Im Ersten Weltkrieg wurde er mittlerweile zum Geheimen Regierungsrat aufgestiegen vom Fronteinsatz freigestellt Stattdessen leitete er bis Juli 1916 die Reichsgetreidestelle war danach kurzzeitig Abteilungsleiter im Kriegsernahrungsamt und seit Ende 1916 Leiter des Generalreferats fur kriegswirtschaftliche Fragen Dort war eines seiner Hauptarbeitsfelder das Gesetz uber die Wiederherstellung der deutschen Handelsflotte wodurch er die Bekanntschaft des Generaldirektors der HAPAG Albert Ballin machte Ballin berief ihn ins Direktorium der HAPAG Am 9 November 1918 beging Ballin ein enger Vertrauter Kaiser Wilhelms II aus Verzweiflung uber die Novemberrevolution Suizid Wilhelm Cuno trat am 20 Dezember 1918 Ballins Nachfolge als Generaldirektor der HAPAG an Weimarer Republik Bearbeiten Die gesamte deutsche Schifffahrt war nach Ende des Weltkrieges in schwieriger Lage weil viele ihrer Schiffe zu Schaden gekommen waren Zudem beschlossen die Entente Machte auf der Pariser Friedenskonferenz 1919 wo Cuno als Wirtschaftssachverstandiger tatig war die Enteignung der deutschen Handelsflotte als Reparationsleistung Ein Jahr spater gelang Cuno ein Kooperationsvertrag mit den United American Lines was den Wiederaufstieg der HAPAG ermoglichte Die burgerlichen Parteien traten in dieser Zeit mehrfach an den wertkonservativen Wirtschaftsfuhrer heran der sich schliesslich zum Beitritt in die Deutsche Volkspartei entschloss Als diese seines Erachtens im Kapp Putsch eine uneindeutige Haltung einnahm trat er aus der DVP aus und blieb fortan parteilos Reichskanzler Constantin Fehrenbach bot ihm 1920 das Finanzressort an was Cuno ebenso ablehnte wie 1921 das Aussenressort Als Sachverstandiger nahm er jedoch an der Konferenz von Genua teil Von der Grundung im Juni 1922 bis zu seiner Ernennung zum Reichskanzler war Cuno Prasident des Ubersee Clubs in Hamburg der den Freihandel forderte nbsp Cuno links mit Reichsprasident Ebert bei der Verfassungsfeier vor dem Reichstag 1923 Nach dem Rucktritt des Reichskanzlers Joseph Wirth am 14 November 1922 bildete Cuno ein der politischen Mitte zuzuordnendes Kabinett der Wirtschaft das von einer parlamentarischen Minderheit aus Zentrumspartei Deutscher Demokratischer Partei Deutscher Volkspartei und Bayerischer Volkspartei gestutzt wurde 2 Am 22 November 1922 wurde er von Reichsprasident Friedrich Ebert zum Reichskanzler ernannt 3 Dieser Schritt erfolgte ohne parlamentarische Absprache oder Wahl weshalb man ihn als den ersten Prasidialkanzler betrachtet 4 Mit diesem Schritt wollte Ebert mehrere Ziele erreichen Die parteiliche Ungebundenheit Cunos sollte die politischen Wogen glatten und gleichzeitig die Finanzkrise des Reiches uberwinden Daruber hinaus verfugte der neue Kanzler uber einflussreiche Kontakte in die USA die die Losung der Reparationsfrage begunstigen sollten Sein Versuch die im Januar 1923 erfolgte belgisch franzosische Besetzung des Ruhrgebiets die der Eintreibung der Reparationsforderungen dienen sollte durch passiven Widerstand zu bekampfen scheiterte daran dass der Staatshaushalt durch die Ausgleichszahlungen fur die Ruhrbesetzung uberfordert war Zudem nahm die Inflation ein ungekanntes Ausmass an Es kam mit den Cuno Streiks im August 1923 zu massiven Protesten gegen die Regierung Weil die Reichstagsmehrheit ein neues Kabinett forderte trat er am 12 August 1923 nach neunmonatiger Amtszeit als Reichskanzler mit seinem Minderheitskabinett zuruck nbsp Trauerzug fur Wilhelm Cuno auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg nbsp Kissenstein Wilhelm Cuno auf dem Familiengrab auf dem Friedhof OhlsdorfNach seinem Rucktritt war Cuno Mitglied des Aufsichtsrats der HAPAG 1925 wurde er als Kandidat bei der Reichsprasidentenwahl gehandelt Da er selbst die Kandidatur Paul von Hindenburgs unterstutzte fand eine Aufstellung zur Wahl nicht statt 1927 ubernahm er erneut die Leitung der HAPAG Im selben Jahr grundete er den ersten Rotary Club Deutschlands in Hamburg und wurde zu dessen ersten Vorsitzenden gewahlt 1930 war Cuno massgeblich an den Verhandlungen zur Freigabe des deutschen Vermogens in den USA beteiligt Fur seine Firma erreichte er einen Unionsvertrag mit der zweitgrossten deutschen Reederei dem Norddeutschen Lloyd Versuche der DVP ihn zum Wiedereintritt zu bewegen scheiterten 1932 beteiligte er sich an der Grundung des Keppler Kreises der die NSDAP in wirtschaftlichen Fragen beriet 5 Einem Aufruf fuhrender deutscher Industrieller an Reichsprasident Hindenburg Adolf Hitler zum Reichskanzler zu ernennen verweigerte Cuno aber seine Unterschrift Er sah die Losung der parlamentarischen Krise in einer uberparteilichen Regierung Wilhelm Cuno starb 56 jahrig an den Folgen eines Herzinfarktes Sein Bruder Ludwig 1881 1949 wurde 1923 auf Wunsch der Regierung zum Breslauer Domherrn ernannt 6 Wilhelm Cuno wurde auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg im Planquadrat Z 16 ostlich vom Nordteich und nordlich der Waldstrasse beigesetzt 7 Literatur BearbeitenBernd Braun Cuno Wilhelm In Franklin Kopitzsch Dirk Brietzke Hrsg Hamburgische Biografie Band 5 Wallstein Gottingen 2010 ISBN 978 3 8353 0640 0 S 86 89 Bernd Braun Die Weimarer Reichskanzler Zwolf Lebenslaufe in Bildern Droste Dusseldorf 2011 ISBN 978 3 7700 5308 7 Wilhelm Ersil Aktioneinheit sturzt Cuno Zur Geschichte des Massenkampfes gegen die Cuno Regierung 1923 in Mitteldeutschland Dietz Verlag Berlin 1963 Gottfried Klein Cuno Wilhelm Carl Josef In Neue Deutsche Biographie NDB Band 3 Duncker amp Humblot Berlin 1957 ISBN 3 428 00184 2 S 438 f Digitalisat Hermann Josef Rupieper Wilhelm Cuno In Wilhelm von Sternburg Hrsg Die deutschen Kanzler Von Bismarck bis Schmidt Konigstein Taunus 1985 S 231 242 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wilhelm Cuno Album mit Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Wilhelm Cuno im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Wilhelm Cuno in der Deutschen Digitalen Bibliothek Zeitungsartikel uber Wilhelm Cuno in den Historischen Pressearchiven der ZBW Andreas Michaelis Wilhelm Cuno Tabellarischer Lebenslauf im LeMO DHM und HdG Biografische Darstellung englisch Einzelnachweise Bearbeiten Klein Gottfried Cuno Wilhelm In Neue Deutsche Biographie NDB Band 3 Duncker amp Humblot Berlin 1957 ISBN 3 428 00184 2 S 438 f Digitalisat Heinrich August Winkler Weimar 1918 1933 Munchen 1993 S 185 books google de Wilhelm Cuno In Die Reichskanzler der Weimarer Republik Bundesarchiv archiviert vom Original am 29 September 2017 abgerufen am 6 Oktober 2017 Otto Meissner Staatssekretar unter Ebert Hindenburg Hitler Der Schicksalsweg des Deutschen Volkes von 1918 1945 wie ich ihn erlebte 3 Auflage Hoffmann und Campe Hamburg 1950 S 187 Christof Brauers Die FDP in Hamburg 1945 bis 1953 Start als burgerliche Linkspartei Martin Meidenbauer Verlagsbuchhandlung Munchen 2007 ISBN 978 3 89975 569 5 Vereinigung Demokratische Offenheit DemOkrit 3 zugleich Hamburg Helmut Schmidt Univ Diss 2004 S 85 Fn 142 J Negwer Ludwig Cuno In Schlesische Priesterbilder S 148 152 Prominenten GraberReichskanzler der Weimarer Republik 1918 bis 1933 Friedrich Ebert Philipp Scheidemann Gustav Bauer Hermann Muller Constantin Fehrenbach Joseph Wirth Wilhelm Cuno Gustav Stresemann Wilhelm Marx Hans Luther Wilhelm Marx Hermann Muller Heinrich Bruning Franz von Papen Kurt von SchleicherKabinett Cuno 22 November 1922 bis 12 August 1923 Wilhelm Cuno Reichskanzler parteilos Frederic von Rosenberg parteilos Rudolf Oeser DDP Rudolf Heinze DVP Andreas Hermes Zentrum Johann Becker DVP Karl Muller Zentrum Hans Luther parteilos Heinrich Brauns Zentrum Otto Gessler DDP Wilhelm Groener parteilos Karl Stingl BVP Heinrich Albert parteilos Normdaten Person GND 118677497 lobid OGND AKS LCCN n97042215 VIAF 40172448 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Cuno WilhelmALTERNATIVNAMEN Cuno Wilhelm Carl Josef vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker Reichskanzler in der Weimarer RepublikGEBURTSDATUM 2 Juli 1876GEBURTSORT SuhlSTERBEDATUM 3 Januar 1933STERBEORT Aumuhle bei Hamburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Cuno amp oldid 236075145