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Die deutsche Inflation von 1914 bis November 1923 war eine der radikalsten Geldentwertungen in grossen Industrienationen Die Vorgeschichte dieser Hyperinflation findet sich in der Finanzierung des Ersten Weltkrieges Mit dem Ende des Krieges 1918 hatte die Mark bereits offiziell mehr als die Halfte ihres Wertes verloren genauer ihrer Kaufkraft im Innen und Aussenverhaltnis Allerdings waren die Preise wahrend des Krieges kontrolliert auf dem Schwarzmarkt waren die Preise jedoch bereits weit starker gestiegen Eigentliche Ursache der ab 1919 anziehenden Inflation die ab Mitte 1922 in eine Hyperinflation uberging war die massive Ausweitung der Geldmenge durch den Staat in den Anfangsjahren der Weimarer Republik aufgrund der hohen Reparationszahlungen 1 Geldscheine zu einer Mark billiger als Tapeten 1923100 Billionen Papiermark haben als Ersatzgeld 1924 einen offiziellen Wert von 100 RentenmarkAktienindex des Statistischen Reichsamtes in Papiermark 1918 1923 halb logarith mische Darstellung Goldpreis in Papiermark pro Feinunze 1918 1923 halb logarith mische Darstellung Entwertung der Papiermark Anfang 1918 bis Ende 1923 bezogen auf 1 Goldmark halb logarith mische Darstellung Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Reparationen und Inflation 1918 bis 1922 3 Hyperinflation des Jahres 1923 4 Konzepte zur Stabilisierung der Wahrung 5 Einfuhrung der Rentenmark und Ende der Inflation 6 Ubersicht uber die Geldentwertung 7 Auswirkungen 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenDie Reichsregierung hob kurz nach dem Beginn des Ersten Weltkrieges am 4 August 1914 die gesetzliche Noteneinlosungspflicht der Reichsbank in Gold siehe Mark auf Ausserdem wurde die staatliche Geldschopfung bei den Scheidemunzen und Banknoten durch die Aufhebung des Goldankers gesetzliche Dritteldeckung der Reichsbanknoten durch Gold ausgeweitet Der Plan war vor Kriegsbeginn im Geheimen entstanden er wurde von der sogenannten nationalen Begeisterung getragen Die Kriegsfinanzierung erfolgte mit Hilfe von Kriegsanleihen die der Staat ausgab und die von der Bevolkerung anfanglich begeistert gezeichnet wurden spater jedoch kaum noch Anleger fanden Zusatzlich fuhrte der Staat mit den Darlehenskassenscheinen eine Parallelwahrung ein die von den Darlehenskassen ausgegeben wurden zusatzlich zu den Reichsmark Banknoten der Reichsbank Ihr Wert entsprach dem der Reichsmark Banknoten sie besassen zudem ebenfalls keinen realen Wertanker mehr Auf eine Finanzierung des Krieges durch Steuern verzichtete das Deutsche Reich weitgehend Aufmarsch und Versorgung der deutschen Streitkrafte deren Starke nach der Mobilmachung auf mehrere Millionen anwuchs brachten hohe Kosten mit sich Gleichzeitig sollte die Kaufkraft der Bevolkerung fur den Militarbedarf abgeschopft bzw stillgelegt werden um bei der vorauszusehenden kriegsbedingten Guterverknappung im Inland der Schwarzmarktbildung durch Geldverknappung bei den Burgern entgegenwirken zu konnen Um an zusatzliches Geld und Gold zu kommen wurden zwischen September 1914 und September 1918 insgesamt neun Kriegsanleihen und die Aktion Gold gab ich fur Eisen aufgelegt Anders als in Grossbritannien und Frankreich wo der Krieg teilweise durch Vermogensteuern finanziert wurde sollten diese Kriegsanleihen nach dem Siegfrieden mit der Kriegsbeute in Form von Reparationen dann wieder abgelost werden Die hohen Reparationen die Frankreich nach dem verlorenen Krieg 1870 71 gezahlt hatte waren vielen noch in Erinnerung Der konservative Staatsminister Karl Helfferich bekannte sich im August 1915 in einer Sitzung des Reichstages zur Finanzierung des Krieges durch die Kriegsgegner in Form von Reparationen Meine Herren wie die Dinge liegen bleibt also vorlaufig nur der Weg die endgultige Regelung der Kriegskosten durch das Mittel des Kredits auf die Zukunft zu verschieben auf den Friedensschluss und auf die Friedenszeit Und dabei mochte ich auch heute wieder betonen Wenn Gott uns den Sieg verleiht und damit die Moglichkeit den Frieden nach unseren Bedurfnissen und nach unseren Lebensnotwendigkeiten zu gestalten dann wollen und durfen wir neben allem anderen auch die Kostenfrage nicht vergessen lebhafte Zustimmung das sind wir der Zukunft unseres Volkes schuldig Sehr wahr Rufe Die ganze kunftige Lebenshaltung unseres Volkes muss soweit es irgend moglich ist von der ungeheuren Burde befreit bleiben und entlastet werden die der Krieg anwachsen lasst weitere Sehr wahr Rufe Das Bleigewicht der Milliarden haben die Anstifter dieses Krieges verdient Sehr richtig Rufe sie mogen es durch die Jahrzehnte schleppen nicht wir Sehr gut Rufe Stenographische Berichte der Verhandlungen des Reichstags 2 Geldschopfung geschah wahrend des Krieges in Form sogenannter Schatzanweisungen also durch die Zeichnung von Kriegsanleihen Die folgende Tabelle zeigt die Betrage Kriegsanleihen und Schatzanweisungen in Millionen Mark 3 Kriegsanleihe Nennbetragder Zeichnung Ausstehende Schatzanweisungen Saldo1 September 1914 4 460 2 632 1 8322 Marz 1915 9 060 7 209 1 8513 September 1915 12 101 9 691 2 4104 Marz 1916 10 712 10 388 3245 September 1916 10 652 12 766 2 1146 Marz 1917 13 122 14 855 1 7337 September 1917 12 626 27 204 14 5788 Marz 1918 15 001 38 971 23 9709 September 1918 10 443 49 414 38 971Gleichzeitig nahm die Menge an Verbrauchsgutern Nahrung Bekleidung Heizstoffe usw fur den Verbrauch im Inland fur den Burger mit der Dauer des Krieges ab 4 Es kam zu vielfaltigen Guterengpassen die zu Ersatz und Austauschstoffen zwangen zum Beispiel Kaffeeersatz statt Bohnenkaffee oder Brennnesselfasern anstelle von Baumwolle Ausserdem wurden erhebliche hoherwertige Warenmengen fur den Unterhalt des Militars gebraucht Die fur den Konsum verfugbaren Geldmittel nahmen durch Zeichnung der Kriegsanleihen zu Knappes Angebot und steigende Nachfrage fuhrten zu steigenden Preisen Wahrend des Krieges kam es dann parallel zu wiederholten Aufforderungen Kriegsanleihen zu zeichnen und zu zahlreichen lokalen Aufforderungen an die Burger zum Beispiel Kupfergegenstande oder Zinnteller bei Sammelstellen abzugeben siehe Metallspende Parallel zu Appellen an die Bevolkerung zur freiwilligen Rohstoffabgabe kam es besonders ab 1916 auf dem Land und bei Kleinbetrieben zu rigorosen Kontrollen ob Nahrungsmittel und Rohstoff Lagerbestande korrekt angezeigt worden waren Bei Verstossen gegen diese Pflichten kam es zu Anklagen und Beschlagnahmungen durch staatliche Zoll und Steuerbeamte Um Unruhen zu vermeiden wurden die Lohne der Arbeiter und Angestellten der Preisentwicklung angepasst jene der unteren Einkommensklassen sogar uberdurchschnittlich stark wenn auch oft mit deutlicher Verspatung Um Vermogende nicht aufzubringen wurden Vermogenssteuern nicht angehoben Bis zum Ende der Inflation profitierte ein kleiner Kreis von besonders Vermogenden aufgrund der Verluste der Masse Im November 1918 uberstiegen die Schulden des Reiches mit etwa 150 Milliarden Mark das Volkseinkommen des Jahres 1919 von geschatzten 142 Milliarden Mark Weil es den Krieg verloren hatte konnte das Deutsche Reich die Kriegslasten nicht auf andere Staaten abwalzen Im Gegenteil das Reich musste selbst Reparationen zahlen was die Inflation noch verstarkte Denn auch die Reparationen wurden uber das Drucken zusatzlichen Papiergeldes bezahlt Zwar waren die Reparationen in Fremdwahrungen oder in Goldmark zu zahlen die dafur notigen Mittel besorgte sich der Staat aber uber die unkontrollierte Vermehrung des eigenen Papiergeldes Insbesondere Frankreich warf dem Deutschen Reich vor den Ruin der eigenen Wahrung so bewusst zu provozieren um zu demonstrieren dass die Reparationszahlungspflichten nach dem Versailler Vertrag uberzogen bzw nicht leistbar seien Reparationen und Inflation 1918 bis 1922 BearbeitenNach der Novemberrevolution 1918 verpflichtete der Friedensvertrag von Versailles 1919 Deutschland zu Reparationszahlungen an die Siegermachte insbesondere an Frankreich Deutsche Reparationsleistungen mussten in Goldmark Devisen und Sachgutern geleistet werden 5 Im Januar 1920 hatte die Mark gegenuber dem US Dollar nur noch ein Zehntel ihres Wertes vom August 1914 Auch die anderen kriegsbeteiligten Staaten hatten unter den Folgen des Weltkrieges zu leiden In den Jahren 1921 und 1922 kam es zu einem weltweiten Konjunktureinbruch Die deutsche Volkswirtschaft konnte sich in dieser Zeit erholen Die entwerteten Lohne und Einkommen wirkten wie Lohndumping Das deutsche Wirtschaftswachstum war starker als in den Volkswirtschaften der Sieger Im Oktober 1921 wies die Mark noch ein Hundertstel ihres Wertes vom August 1914 auf im Oktober 1922 nur mehr ein Tausendstel Hyperinflation des Jahres 1923 Bearbeiten nbsp Medaille mit Preisen vom Februar 1923 nbsp Juli 1923 vor der Berliner Reichsbank Geldtransport mit Taschen nbsp Berliner Tageszeitung meldet dass in New York ein Dollar eine Million Mark kostet Juli 1923 nbsp Notgeld der Farbwerke Hoechst 3 Mio Mark August 1923 nbsp Geldauslieferungsstelle Sammelstelle in der Berliner Reichsbank Oktober 1923 nbsp BASF Notgeld 500 Mio Mark September 1923 nbsp Uberdruckte Banknote von Dezember 1922 nbsp Uberdruckter Gutschein der Fa Gebr Korting 10 Mrd Mark ca Oktober 1923 nbsp Erste Rentenmark Ausgabe am 15 November 1923 in der Berliner ReichsbankWeil die Reichsregierung nicht mehr in der Lage war die Reparationen in voller Hohe zu bezahlen oder Ersatzleistungen in Form von Wirtschaftsgutern zu erbringen kam es zur Ruhrbesetzung durch franzosische und belgische Truppen Die deutsche Regierung unter Reichskanzler Wilhelm Cuno rief zum Ruhrkampf zum passiven Widerstand gegen die militarische Besetzung auf Den Streikenden wurden die Lohnfortzahlung durch das Deutsche Reich bzw finanzielle Hilfen versprochen Das Geld dafur musste die Regierung jedoch durch die Notenpresse erzeugen wodurch die Geldvermehrung immer rascher wurde und die Inflation sich dramatisch beschleunigte Damit begann jene Zeit der Hyperinflation die noch Generationen von Deutschen als Beispiel fur die Schrecken einer Inflation verfolgte Immer schneller verfiel der Wert der Mark gegenuber dem US Dollar bis schliesslich im November 1923 der Kurs fur einen US Dollar 4 2 Billionen Mark entsprach Die Hyperinflation fuhrte zu einem teilweisen Zusammenbruch der deutschen Wirtschaft und des Bankensystems Zwei komplette Auflagen von 1000 Mark und 5000 Mark Banknoten konnten Anfang 1923 nicht mehr in Umlauf gebracht werden sie mussten Ende 1923 mit 1 Milliarde und 500 Milliarden Aufdrucken verwendet werden Der Aktienindex des Statistischen Reichsamtes stieg im Dezember 1923 im Monatsdurchschnitt auf einen Wert von 26 89 Billionen Punkte und der Goldpreis auf 86 81 Billionen Mark pro Feinunze Die Arbeitslosigkeit stieg die Reallohne fielen ins Bodenlose und die KPD erhielt immer mehr Zulauf Die staatstragenden Gewerkschaften waren inzwischen so ausgeblutet dass sie von der Regierung finanziert werden mussten Als Gustav Stresemann Reichskanzler wurde brach er am 26 September den Ruhrkampf ab Entscheidend war dabei die Furcht vor einem Umsturz Die Behauptung des ehemaligen Reichskanzlers Cuno das Deutsche Reich konne die Reparationen nicht mehr erbringen wurde stillschweigend kassiert Jetzt waren die Bedingungen gegeben eine Stabilisierung der Wahrung durchzufuhren Diese Stabilisierung forderten auch die Siegermachte als Voraussetzung fur Verhandlungen uber die Reparationszahlungen die zum Dawes Plan fuhrten Die wirtschaftlichen Verhaltnisse konnten sich im Verlauf des Jahres 1924 stabilisieren in ihrer Folge auch die politischen Verhaltnisse Konzepte zur Stabilisierung der Wahrung BearbeitenNachdem die Folgen der Hyperinflation neben wirtschaftlichen auch schwerwiegende politische Verwerfungen ausgelost hatten wurden von verschiedenen Seiten Vorschlage zur Wahrungsstabilisierung gemacht Anders als Osterreich das durch eine internationale Anleihe siehe Genfer Protokolle 1922 die Einfuhrung des Schillings erreicht hatte war dem Deutschen Reich die Beschaffung von auslandischem Kapital wegen der angespannten aussenpolitischen Lage unmoglich Die Wahrungsstabilisierung musste daher auf rein binnenwirtschaftlicher Grundlage erfolgen Dabei wurden drei wesentliche Konzepte in Fachkreisen diskutiert 6 Die Reichsregierung schlug vor die vorhandene Wahrung mit Instrumenten der Steuer und Kreditpolitik zu stabilisieren Hohere Steuern und weitreichende Kreditsperren sollten das Wachstum der Geldmenge vermindern Zudem sollten Massnahmen der Devisenpolitik sowie die Indexierung wertbestandige Rechnung bei der Steuerveranlagung eingefuhrt werden Die Papiermark sollten erhalten bleiben aber Schritt fur Schritt wieder knapp und somit wertvoll gemacht werden Das Konzept einer Stabilisierung durch die Ruckkehr zur Goldwahrung wurde von Industriekreisen propagiert die sich durch einen festen Wechselkurs im Rahmen des internationalen Goldstandards bessere Chancen im Export erhofften Unterstutzt wurden diese Plane von Okonomen wie dem damaligen Liberalen Hjalmar Schacht und dem Sozialdemokraten Rudolf Hilferding Eine neue Wahrung deren Deckung durch die Belastung im Inland befindlicher Sachwerte erfolgen sollte schlug der deutschnationale Finanzfachmann Karl Helfferich vor Dieser Plan mit Adaptierungen des Reichsfinanzministers Hans Luther wurde schliesslich umgesetzt Als Fernziel wurde jedoch weiterhin die Wiedereinfuhrung der Goldwahrung verfolgt Einfuhrung der Rentenmark und Ende der Inflation BearbeitenWahrungstechnisch wurde die Inflation am 15 November 1923 mit Einfuhrung der Rentenmark wertgleich mit der spateren Reichsmark beendet Die Rentenmark wurde von der Rentenbank ausgegeben einem privatwirtschaftlich organisierten Institut Trager der Bank waren Landwirtschaft Industrie Gewerbe und Handel die 4 Prozent ihres Besitzes als Grundschuld verpfandeten Sie hafteten also mit einem Teil ihres Vermogens fur die neue Wahrung Der Wert einer Rentenmark wurde mit einer Billion Papiermark festgelegt Er war damit identisch mit dem Wert der Goldmark also der Mark vor Aufhebung der Goldbindung im August 1914 Auf Rentenmark lautende Geldscheine wurden ab 15 November 1923 nach und nach in Umlauf gebracht Da die Rentenbank jedoch ein privates Institut war war die Rentenmark kein gesetzliches Zahlungsmittel sie musste aber uberall akzeptiert werden und erfullte diese Funktion damit de facto Alleiniges gesetzliches Zahlungsmittel blieb formal die Papiermark Deren weitere Entwertung wurde dadurch gestoppt dass die Reichsbank keine Anleihen des Staates mehr diskontierte also die Staatsfinanzierung uber die Notenpresse beendete Dies war die entscheidende Massnahme um die Inflation zu stoppen Die Einfuhrung der Rentenmark war dagegen eher ein psychologisch wichtiger Vorgang da diese auf einem realen Wert den Schuldverschreibungen auf das Vermogen der Wirtschaft basierte Vertrauen entstand zudem dadurch dass der Wert der Rentenmark genau dem der Goldmark vor dem Kriege entsprach einer Wahrung die stets als stabil galt Der Staat erhielt von der Rentenbank ein zinsloses Darlehen im Wert von 300 Millionen Rentenmark Damit loste er die Schatzwechsel auf Papiermark ab die bei der Reichsbank lagen wodurch die Reichsbank Rentenmark erhielt und wodurch sie ihre Bilanz starken konnte Dennoch verfugte die Reichsbank noch bis Oktober 1924 neben Rentenmark uber offizielle Papiermark Bestande 7 die sie im Februar 1924 in Form einer Serie von 5 10 20 50 und 100 Billionen Mark Scheinen in Umlauf brachte Die Geldscheine der Papiermark blieben noch bis Anfang 1925 als wertstabiles Notgeld Kurs 1 Billion Mark 1 Rentenmark in Umlauf da die neue Rentenmark nur allmahlich in Umlauf gesetzt werden konnte So erhielten beispielsweise die Mitarbeiter der Farbwerke Hoechst noch bis Anfang 1925 ihre Lohne nur teilweise in neuen Rentenmark Scheinen und den Rest in Notgeld Scheinen 8 Preise wurden jedoch im Allgemeinen in Rentenmark angegeben Diese mussten bei Bezahlung mit Papiermark dann mit einer Billion multipliziert werden Die Notmunze mit dem hochsten Nominalwert aller Zeiten das 1 Billion Mark Stuck der Provinz Westfalen von 1923 9 die durch die Hyperinflation zum geplanten Ausgabetermin bereits entwertet war wurde erst nach dem Ende der Inflation und Stabilisierung der Wahrung 1924 als Erinnerungsstuck zum Verkauf angeboten Durch die inflationare Geldentwertung wurden die okonomischen und sozialen Lasten des verlorenen Krieges von der Masse der abhangig Beschaftigten und den reinen Geldvermogensbesitzern getragen Erst 1928 erreichten die Reallohne im Durchschnitt wieder das Niveau des Jahres 1913 nach den Zahlen der amtlichen Statistik Ein wesentlicher Teil der Mittelschichten gewohnt ihr Leben ohne Hilfe des Staates zu gestalten fand sich in Armut wieder Ihre finanziellen Rucklagen schmolzen aufgrund der Inflation beinahe vollstandig dahin Profiteure der Inflation waren dagegen Sachwertbesitzer also beispielsweise Industrielle und Landwirte aber auch alle die sich verschuldet hatten da ihre Schulden fast vollstandig weginflationiert worden waren Ubersicht uber die Geldentwertung BearbeitenDie folgende Tabelle skizziert den Verfall des Binnen und des Aussenwertes der deutschen Wahrung Jeweilige Verzehnfachung des Dollarkurses seit Kriegsausbruch 1 Goldmark Papiermark nominal Datum Briefporto in Mark 10 Dollarkurs in Mark 11 Zeitraum1 1 Juli 1914 4 20 k W 2 31 Januar 1918 0 154 31 Januar 1919 0 1510 31 Januar 1920 0 20 42 00 2040 Tage30 31 Januar 1921 0 40 60 43 100 3 Oktober 1921 0 60 127 37 611 Tage200 31 Januar 1922 2 00 199 40 1 000 21 Oktober 1922 6 4 439 383 Tage10 000 31 Januar 1923 50 49 000 102 Tage100 000 26 Juni 1923 100 760 000 115 Tage1 000 000 8 August 1923 1 000 4 860 000 74 Tage10 000 000 7 September 1923 75 000 53 000 000 30 Tage100 000 000 3 Oktober 1923 2 000 000 440 000 000 26 Tage1 000 000 000 11 Oktober 1923 5 000 000 5 060 000 000 8 Tage10 000 000 000 22 Oktober 1923 10 000 000 32 150 000 000 11 Tage100 000 000 000 3 November 1923 100 000 000 418 950 000 000 12 Tage9 November 1923 1 000 000 000 628 500 000 000 12 600 000 000 000Wahrungsreform 1 000 000 000 000 15 November 1923 1 RPf 10 000 000 000 4 20 RM 4 200 000 000 000 12 Tage kursive Werte wurden math interpoliert Porto ab 1 Dezember 13 10 RPfEinige Briefmarken aus dem Briefmarken Jahrgang 1923 der Deutschen Reichspost nbsp 100 MarkInlandsbriefporto 1 Marz bis 30 Juni 1923 nbsp 300 MarkInlandsbriefporto 1 bis 31 Juli 1923 nbsp 1000 MarkInlandsbriefporto 1 bis 23 August 1923 nbsp 2 Millionen MarkInlandsbriefporto 1 bis 9 Oktober 1923 nbsp 2 Millionen MarkInlandsbriefporto 1 bis 9 Oktober 1923 nbsp 10 Millionen Mark Inlandsbriefporto 20 bis 31 Oktober 1923 nbsp Umschlag eines Inlandbriefs von Wilhelmshaven nach Norden mit sog Dachziegelfrankatur gestempelt am 4 November 1923 nbsp 10 Milliarden MarkInlandsbriefporto ab 12 November 1923 nbsp 10 RentenpfennigInlandsbriefporto ab 1 Dezember 1923Papiermark Banknoten der Hyperinflation nbsp 50 000 Mark19 November 1922 Wert ca 20 Mark von 1914 nbsp 50 000 Mark9 August 1923 Wert ca 5 Pfennig von 1914 nbsp 500 000 Mark25 Juli 1923 Wert ca 50 Pfennig von 1914 nbsp 1 Mio Mark 1 000 000 Mark 9 August 1923 Wert ca 1 Mark von 1914 nbsp 5 Mio Mark 5 000 000 Mark 25 Juli 1923 Wert ca 5 Mark von 1914 nbsp 50 Mio Mark 50 000 000 Mark 1 September 1923 Wert ca 5 Mark von 1914 nbsp 500 Mio Mark 500 000 000 Mark 1 September 1923 Wert ca 50 Mark von 1914 nbsp 5 Mrd Mark 5 000 000 000 Mark 10 September 1923 Wert ca 50 Mark von 1914 nbsp 50 Mrd Mark 50 000 000 000 Mark 26 Oktober 1923 nbsp 500 Mrd Mark 500 000 000 000 Mark 26 Oktober 1923 nbsp 5 Bio Mark 5 000 000 000 000 Mark 1 November 1923 Wert ca 50 Mark von 1914 Wert 5 Rentenmark Wechselkurs 15 November 1923 nbsp 5 Bio Mark 5 000 000 000 000 Mark 15 Marz 1924 Wert 5 Rentenmark Wechselkurs 15 November 1923 nbsp 50 Bio Mark 50 000 000 000 000 Mark 10 Februar 1924 Wert 50 Rentenmark Wechselkurs 15 November 1923 nbsp 100 Bio Mark 100 000 000 000 000 Mark 15 Februar 1924 Wert 100 Rentenmark Wechselkurs 15 November 1923 Rentenmark Banknoten ab November 1923 nbsp 1 Rentenmark nbsp 2 Rentenmark nbsp 5 Rentenmark nbsp 10 Rentenmark nbsp 100 Rentenmark nbsp 1 000 RentenmarkNeben den neuen Rentenmark Scheinen blieben die alten Billionen Papiermarkscheine bis Anfang 1925 als Notgeld gultiges Zahlungsmittel Nachdem Letztere aus dem Geldverkehr gezogen worden waren wurden zusatzliche Rentenmarkscheine in Umlauf gebracht nbsp nbsp nbsp Auswirkungen BearbeitenDie Inflation als wichtiger Teil eines gesamtgesellschaftlichen Prozesses der fruhen Jahre der Weimarer Republik hatte diese erste deutsche Republik in den Augen vieler diskreditiert Teile der gesellschaftlichen Mitte das kleine und mittlere Burgertum fuhlten sich von der Weimarer Republik betrogen Wachsende Teile der Arbeiterschaft vermochten in diesem Staat anders als 1920 als sie auf den Kapp Putsch mit einem Generalstreik reagierten nichts Verteidigenswertes mehr zu erblicken insbesondere als mit der ab 1929 einsetzenden Weltwirtschaftskrise ihre soziale Lage wieder so katastrophal wie 1923 zu werden drohte Es gab jedoch auch Inflationsgewinner So wurden die Grundeigentumer durch die Inflation faktisch vollstandig entschuldet wahrend ihre Immobilien den Wert beibehielten Der Gesetzgeber versuchte infolgedessen diese Inflationsgewinne uber die nach Ende der Inflation erhobene Hauszinssteuer abzuschopfen Juristisch hatte die Inflation noch weitere Folgen da sie zur Aufwertungsrechtsprechung des Reichsgerichts fuhrte die auf dem Gebiet des Zivilrechts Verankerung des Wegfalls der Geschaftsgrundlage als zivilrechtliches Institut heute 313 BGB und des Verfassungsrechts Ansatze einer Verfassungsgerichtsbarkeit weitreichende rechtliche Konsequenzen hatte Literatur BearbeitenGerald D Feldman The Great Disorder Politics Economics and Society in the German Inflation 1914 1924 Oxford University Press New York Oxford 1993 ISBN 0 19 503791 X Weitere Auflage 1996 Gerald D Feldman Hrsg Die Nachwirkungen der Inflation 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Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Inflation Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Inflation Ein deutsches Schicksalsjahr wie die Hyperinflation von 1923 die Mark zerstorte und die Menschen zermurbte In Neue Zurcher Zeitung vom 17 Februar 2023 Zeitgeschichten auf Spiegel Online Hyperinflation 1923 Als die Mark vernichtet wurde und Zeit ist Geld Zeitgeschichten auf Spiegel Online Notgeld Der schone Schein Die Inflation in Deutschland 1919 1923Einzelnachweise Bearbeiten Teupe 2022 S 17 35 Reichstagsprotokolle Band 306 20 August 1915 S 224 Konrad Roessler Die Finanzpolitik des Deutschen Reiches im Ersten Weltkrieg Berlin 1967 S 79 Tabelle 5 Teupe 2022 S 48 52 Teupe 2022 S 64 71 Wolfgang Trapp Torsten Fried Handbuch der Munzkunde und des Geldwesens in Deutschland Reclam Verlag Stuttgart 2006 ISBN 978 3 15 010617 4 S 132 ff Statistisches Jahrbuch Deutsches Reich 1926 Seite 314 Ernst Baumler Die Rotfabriker Verlag Piper 1988 ISBN 3 492 10669 2 S 262 Mitte 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