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Der Aktienindex des Statistischen Reichsamtes war der erste amtliche Aktienindex in Deutschland Er wurde erstmals am 17 Marz 1922 vom Statistischen Reichsamt veroffentlicht Die Berechnung beruhte auf dem durchschnittlichen Kursniveau von rund 300 reprasentativen Aktien der Borse Berlin Der Index war so definiert dass er am 31 Dezember 1913 den Wert 100 angenommen hatte Im Zweiten Weltkrieg wurden die Kursermittlungen am 30 Juni 1943 eingestellt Inhaltsverzeichnis 1 Berechnung 2 Geschichte 2 1 Historischer Uberblick 2 1 1 Geringe Markttransparenz im Ersten Weltkrieg 1914 bis 1918 2 1 2 Hyperinflation 1919 bis 1923 2 1 3 Aktienboom und Borsenkrach 1924 bis 1928 2 1 4 Weltwirtschaftskrise 1929 bis 1932 2 1 5 Rustungskonjunktur in der Zeit des Nationalsozialismus 1933 bis 1941 2 1 6 Zwangsbewirtschaftung im Zweiten Weltkrieg 1941 bis 1943 2 2 Monatliche Entwicklung 2 2 1 1914 bis 1923 in Papiermark 2 2 2 1914 bis 1928 in Goldmark 2 2 3 1924 bis 1932 in Reichsmark 2 2 4 1933 bis 1941 in Reichsmark 3 EinzelnachweiseBerechnung Bearbeiten nbsp Borse Berlin mit Friedrichsbrucke um 1900 nbsp Eingang zur Berliner Borse im September 1932Das Statistische Reichsamt veroffentlichte den Aktienindex erstmals am 17 Marz 1922 in der Zeitschrift Wirtschaft und Statistik 1 Die Ruckrechnung erfolgte bis zum 31 Dezember 1913 auf einen Wert von 100 Punkten Die Indexziffer war der erste amtliche Aktienindex in Deutschland Der erste deutsche Aktienindex uberhaupt war die Borsenkennziffer der Frankfurter Zeitung die erstmals am 1 September 1919 ermittelt wurde Sie setzte sich aus 25 Aktien und 10 Anleihen zusammen wodurch nur der die 25 Aktien umfassende Teilindex als Aktienindex bezeichnet werden kann 2 Der Aktienindex des Statistischen Reichsamtes beruhte auf den Kursen von 300 an der Borse Berlin notierten Aktiengesellschaften die in 33 Einzelgruppen gegliedert waren Bei der Gruppenbildung wurde insofern die gewogene gewichtete Methode angewandt als die Anzahl der in den einzelnen Gruppen aufgenommenen Papiere dem Umfang des Nominalkapitals angepasst war das nach dem Stand vom 31 Dezember 1920 in der entsprechenden Gewerbegruppe investiert war Die 33 Gruppen waren in 3 Sammelgruppen zusammengefasst I Bergbau und Schwerindustrie II Verarbeitende Industrie und III Handel und Verkehr Die Ermittlung der Indexzahlen erfolgte nach den Wochen und Monatsdurchschnitten der borsentaglichen Notierungen Zur Berechnung der gewogenen Durchschnitte wurden die Kurse der einzelnen Gesellschaften mit dem Aktienkapital multipliziert Durch Addition der so erhaltenen Produkte Kurswerte des Aktienkapitals und Division ihrer Summe durch die Summe des Nominalkapitals ergab sich das gewogene durchschnittliche Kursniveau Die seit dem 31 Dezember 1913 abgegangenen Bezugsrechte wurden den in der Berechnung zugrundeliegenden Kursen zugeschlagen Dividendenabschlage waren nicht ausgeschaltet Wegen der geringen Aussagekraft der Kurse in Papiermark wahrend der Hyperinflation 1919 bis 1923 gab es auch Notierungen in Goldmark 1924 stellte das Statistische Reichsamt die Kursermittlung auf Reichsmark um Ab Mitte der 1920er Jahre wurde die Basis 1913 abgelost durch das durchschnittliche Kursniveau der Jahre 1924 bis 1926 Das Statistische Reichsamt berechnete auf der Basis 1924 1926 von diesem Zeitpunkt an den Index fur 329 Gesellschaften bis 1943 der Zweite Weltkrieg die Kursnotierungen zum Erliegen brachte Zusatzlich zum Gesamtindex wurden auf der Basis 1924 1926 auch Indizes fur einige Wirtschaftszweige berechnet Im Jahr 1934 hat das Institut fur Konjunkturforschung das 1925 vom damaligen Prasidenten des Statistischen Reichsamtes Professor Ernst Wagemann gegrundet worden war das vorhandene Material uber Aktiengesellschaften zusammenfassend geordnet und lange Zeitreihen gebildet Als erstes wurden jahrliche Kursdurchschnitte fur die Berichtsjahre 1856 bis 1870 berechnet Sie bezogen 25 Aktiengesellschaften ein Fur den Zeitraum ab 1870 nahm das Institut diese Berechnung monatlich vor und dehnte sie auf rund 80 Unternehmen aus Ab Berichtsjahr 1890 wurden die Aktienkurse bereits mit dem Kapital der Gesellschaften gewichtet und von marktfremden Einflussen bereinigt Hierzu gehorte die Berucksichtigung von Bezugsrechtsabschlagen ebenso wie die Aufnahme neuer Gesellschaften und die Aussortierung erloschener Unternehmen Die gewonnenen Messziffern bezogen sich auf den Aktienindex des Statistischen Reichsamtes mit der Basis 1913 100 Punkte 3 Geschichte BearbeitenHistorischer Uberblick Bearbeiten Geringe Markttransparenz im Ersten Weltkrieg 1914 bis 1918 Bearbeiten nbsp Der Waffenstillstand vom 11 November 1918 beendete die BorsenbaisseFur private Investoren blieb der Aktienhandel im Ersten Weltkrieg erschwert und von geringer Markttransparenz Um Panikverkaufe zu verhindern mussten die Borsen am 30 Juli 1914 schliessen Der Aktienhandel stand in Konkurrenz zum Anleihenhandel Deshalb versuchte die Reichsregierung den Handel mit Aktien zu verhindern oder so stark zu erschweren dass es die Anleger vorzogen Geld in Kriegsanleihen statt in Aktien zu investieren Ende 1914 kam schrittweise ein Freiverkehr zustande der den Bundesrat dazu veranlasste in einer Verordnung vom 25 Februar 1915 4 Mitteilungen uber Preise von Wertpapieren zu verbieten Zahlreiche gesetzliche Bestimmungen und die Schliessung der Borse verhinderten die Ausbreitung des inoffiziellen Borsenverkehrs nicht Am 31 Dezember 1916 gab es erstmals wieder amtliche Kursfeststellungen im ausserborslichen Handel unter den Grossbanken Mit der Verordnung uber auslandische Wertpapiere vom 22 Marz 1917 5 erhielt Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg die rechtliche Moglichkeit auslandische Wertpapiere in Privatbesitz zwangsweise einzuziehen und die Besitzer in Papiermark zu entschadigen Diese Wertpapiere durften nur noch die Reichsbank oder einheimische Banken in das Ausland verkaufen Von dieser Ermachtigung machte der Reichskanzler am 22 Mai 1917 6 fur eine Gruppe von Wertpapieren neutraler Lander schwedische danische und Schweizer Aktien Gebrauch Am 7 Juli 1917 wurde das Kurslistenverbot fur Bankiers allgemein aufgehoben Am 2 Januar 1918 erfolgte an den Borsen die Wiederaufnahme des amtlichen Aktienhandels Der vor dem Krieg so bedeutende Terminhandel wurde danach durch die sogenannte variable Notiz ersetzt Im Mai 1918 ermittelte das Statistische Reichsamt fur den Aktienindex einen Wert von 138 Punkten im Monatsdurchschnitt Basiswert 1913 100 Punkte 7 Der Waffenstillstand vom 11 November zwischen dem Deutschen Reich und den Westmachten beendete die Kampfhandlungen im Ersten Weltkrieg Im November 1918 stand das Borsenbarometer bei 85 Punkten und damit um 38 4 tiefer als ein halbes Jahr zuvor Der verlorene Erste Weltkrieg und die damit verbundenen Reparationen welche die Goldreserven des Staates verbrauchten fuhrten im Deutschen Reich zur zwangsweisen Umstellung auf nichtgoldgedecktes Geld Vertrauenswahrung oder Fiatgeld Das krisen und kriegsbedingte Staatsdefizit wurde uber die Aufnahme von Staatsschulden bei der Reichsbank finanziert was in der Weimarer Republik zu einer Hyperinflation fuhrte Hyperinflation 1919 bis 1923 Bearbeiten nbsp Eine Berliner Tageszeitung meldet dass in New York ein Dollar eine Million Mark kostet Juli 1923 nbsp Hochste jemals gedruckte deutsche Banknote 100 Billionen Papiermark haben als Ersatzgeld am 15 Februar 1924 einen offiziellen Wert von 100 Rentenmark Im Herbst 1919 begann die Aufwartsbewegung der Aktienkurse die mit den Schwankungen des Dollarkurses in Verbindung stand und im November 1921 einen ersten Hohepunkt erreichte den das Kursbarometer mit 936 Punkten im Monatsdurchschnitt anzeigte Die sogenannte Katastrophenhausse englisch Crack up Boom die im Juli 1922 einsetzte hatte den Aktienindex bis zum neunzigfachen des Vorkriegsstandes im Dezember 1922 hinaufgefuhrt Immer schneller beschleunigte sich die Abwertung der Papiermark bis schliesslich die Indexziffer im Juli 1923 bei rund 1 4 Millionen Punkten und im Oktober 1923 bei etwa 171 3 Milliarden Punkten stand Zum Hohepunkt der Inflation im Dezember 1923 lag der Gesamtindex bei 26 89 Billionen Punkten Der Teilindex Bergbau und Schwerindustrie nahm im Dezember 1923 in Papiermark einen Wert von 39 54 Billionen Punkten an gefolgt vom Index Verarbeitende Industrie mit 31 73 Billionen Punkten Hier wurde der durchschnittliche Wert des Gesamtindex erheblich uberschritten Weniger stark stieg der Teilindex Handel und Verkehr fur den im Dezember 1923 ein Stand von 10 07 Billionen Punkten ermittelt wurde In Goldmark erzielte der Aktienindex des Statistischen Reichsamtes im Mai 1918 mit 112 61 Punkten im Monatsdurchschnitt einen Hochststand Bis Oktober 1922 fiel das Borsenbarometer auf einen Tiefststand von 2 72 Punkten Der Kurseinbruch lag im gesamten Zeitabschnitt bei 97 6 In den Jahren 1918 1919 und 1922 stiegen die Preise deutscher Aktien in Papiermark langsamer als die Lebenshaltungskosten erst in der Hochphase der Inflation 1920 1921 und 1923 konnten real also inflationsbereinigt Gewinne erzielt werden 8 Hohere Verluste als Aktienbesitzer mussten Inhaber verzinslicher Wertpapiere hinnehmen Die Wechsel fur die Kriegsanleihen an den Staat wurden 1923 wertlos Die Wahrungsreform in Deutschland bedeutete fur die restlichen Zinspapiere nahezu einen Totalausfall Guthaben verloren durch die Hyperinflation an Wert und wurden 1923 ausgeloscht 1914 angelegte 100 Mark Spareinlagen besassen nur noch die Kaufkraft von Pfennigen Die Lebensversicherungen wurden vom Staat nur wenig gestutzt und erlitten daher hohe Verluste Der Preisverfall der Anleihen und die Hyperinflation loschte das angesparte Vermogen der Versicherten aus Immobilienbesitzer wurden ab 1924 mit einer Hauszinssteuer belegt und die Rendite war gering Edelmetalle waren durch Handelsrestriktionen und das Verbot des privaten Besitzes von 1923 bis 1931 vorubergehend eine Anlageklasse mit der geringsten Fungibilitat siehe Goldverbot Zum Hohepunkt der Inflation liessen sich nur mit Aktien reale Gewinne in Papiermark erzielen ihr Besitz war nicht strafbar Sie eigneten sich allerdings auch nur zur kurz und mittelfristigen Wertaufbewahrung Wie ein Vergleich mit den Konsumguterpreisen zeigt waren Geldanlagen in Goldmark zwischen 1913 und 1923 ein besseres Wertaufbewahrungsmittel Investoren die Gold oder Goldmark hielten konnten ihr Vermogen bewahren 9 Anderungsraten in Basisjahr 1913 100 Papiermark 10 Jahr Inflationsrate Aktienindex Goldmark1918 30 30 461919 68 44 4651920 105 116 561921 66 167 1631922 5 816 1 129 3 8541923 182 027 851 475 299 409 865 171 55 342 314 7751913 1923 124 699 999 999 900 26 889 999 999 900 100 049 497 099 900Aktienboom und Borsenkrach 1924 bis 1928 Bearbeiten nbsp Hjalmar Schachts Forderung nach Begrenzung der Borsenkredite fuhrte zum Schwarzen Freitag am 13 Mai 1927Nach Beendigung der Hyperinflation war der Aktienmarkt von hoher Volatilitat gekennzeichnet Der erste wochentliche Durchschnittskurs lag am 5 Januar 1924 bei 154 60 Punkten Basiswert 1924 1926 100 Punkte Innerhalb von 6 Monaten brach der Aktienindex um 65 5 ein Am 14 Juni 1924 wurde vom Statistischen Reichsamt ein Wert von 53 30 Punkten ermittelt Ein halbes Jahr spater am 31 Januar 1925 stand das Kursbarometer wieder bei 121 10 Punkten und damit um 127 2 hoher Ein erneuter Einbruch am Aktienmarkt liess das Borsenbarometer bis zum 26 Dezember 1925 um 45 7 auf 65 70 Punkte fallen Mitte der 1920er Jahre gab es an der Berliner Borse zahlreiche spekulative Effektenkaufe mit Hilfe von Bankkrediten Die Aufwartsbewegung hob den Aktienindex bis zum 7 Mai 1927 auf einen wochentlichen Durchschnittskurs von 185 80 Punkten und damit um 182 8 hoher als 16 Monate zuvor Bereits zweieinhalb Jahre vor dem Borsenkrach an der New York Stock Exchange am 24 Oktober 1929 begann die Spekulationsblase in Deutschland zu platzen Ausloser war die Forderung von Reichsbankprasident Hjalmar Schacht an die Banken die Borsenkredite zu vermindern Um die Gewahrung weiterer spekulativer Kredite zu verhindern teilte Schacht den Banken mit dass sich ihr Kredit bei der Reichsbank kunftig nach ihrem Primardeckungsverhaltnis richten wurde Am 12 Mai 1927 wurde folgendes Kommunique ausgegeben Die Mitglieder der Vereinigung von Berliner Banken und Bankiers Stempelvereinigung sind heute untereinander ubereingekommen die zu Report und Lombardzwecken und zur sonstigen Beleihung von Effekten gewahrten Gelder allmahlich aber erheblich herabzusetzen Sie werden deshalb zunachst die borsenmassige Report und Termingelderhergabe bis zur Medio Juni Liquidation um 25 vermindern und an den darauffolgenden Terminen weitere Einschrankungen vornehmen Der Kundschaft gegenuber wird in gleichem Sinne verfahren werden Der Anschluss ausserhalb der Vereinigung stehender Geldgeber wird erwartet 11 Die blosse Ankundigung einer betrachtlichen Kurzung der Borsenkredite genugte um einen starken Kurseinbruch hervorzurufen Der Durchschnittskurs an der Berliner Borse sturzte daraufhin am 13 Mai 1927 dem sogenannten Schwarzen Freitag von 204 Punkte auf 139 Punkte 12 Das entsprach einem Ruckgang um 31 9 Die Anderung der Devisenbewirtschaftung Aufnahmeverbot neuer und Ruckzahlverpflichtung bestehender Auslandskredite leitete eine langandauernde Baisse ein 13 Weltwirtschaftskrise 1929 bis 1932 Bearbeiten nbsp Ansturm auf die Sparkasse der Stadt Berlin am Muhlendamm nach dem Zusammenbruch der Darmstadter und Nationalbank Danat Bank am 13 Juli 1931Der Zusammenbruch der Darmstadter und Nationalbank Danat Bank am 13 Juli 1931 wahrend der Weltwirtschaftskrise erschutterte das Vertrauen in das gesamte deutsche Bankensystem und loste einen Bank Run auf Konten aller Kreditinstitute aus Die einsetzende Deutsche Bankenkrise war zugleich eine weltweite Schuldenkrise da Deutschland wegen der Reparationen und der erhaltenen Kredite damals das international grosste Schuldnerland war 14 Als Reaktion wurden von der Regierung Bankfeiertage ausgerufen und die Schliessung der Borse Berlin vom 13 Juli 1931 bis zum 2 September 1931 angeordnet Nach Wiedereroffnung der Borse wurde fur den Aktienindex im September ein durchschnittlicher Wert von 56 96 Punkten ermittelt Im September 1931 hob die Bank of England aufgrund betrachtlicher Goldabflusse die Goldeinlosungspflicht fur das Pfund Sterling auf Auf diese Weise vollzog sich eine Abwertung der Wahrung gegenuber Gold Dieses Ereignis beschleunigte die internationale Bankenkrise Wegen der geschwachten Wirtschaftskraft Grossbritanniens verlor das Pfund Sterling seine Funktion als Leitwahrung in der Weltwirtschaft Durch die Krise um das britische Pfund schloss die Borse vom 18 September 1931 bis zum 11 April 1932 erneut Bei der Wiedereroffnung des amtlichen Handels am 12 April setzten samtliche Wertpapiere mit Kursen ein die erheblich unter dem Stand vor Ausbruch der Kreditkrise und sogar unter dem Stand im September 1931 lagen Der Aktienindex notierte im April 1932 mit 49 64 Punkten im Monatsdurchschnitt um nominal 72 1 tiefer als im April 1927 Real also deflationsbereinigt fiel das Borsenbarometer im gleichen Zeitraum um rund 50 In den Gruppen Verarbeitende Industrie sowie Bergbau und Schwerindustrie lagen die Kursverluste mit nominal 75 6 und 73 6 uber dem durchschnittlichen Ruckgang des Gesamtindex Weniger stark litt die Gruppe Handel und Verkehr unter der Krise wo von April 1927 bis April 1932 Kursverluste von 65 1 zu verzeichnen waren Der Einbruch des Aktienmarktes hatte 5 Jahre gedauert im Sommer 1932 zogen die Kurse wieder an 15 Rustungskonjunktur in der Zeit des Nationalsozialismus 1933 bis 1941 Bearbeiten nbsp Preisbereinigtes Bruttosozialprodukt und Preisindex 1926 bis 1939 Veranderungen zum Vorjahr 16 In der Zeit des Nationalsozialismus wuchs die kreditfinanzierte deutsche Wirtschaft und der Aktienindex des Statistischen Reichsamtes stark Die Borsenhausse begann bereits im Juni 1932 unter Reichskanzler Franz von Papen ein halbes Jahr vor der Machtergreifung der NSDAP bei einem durchschnittlichen Wert des Aktienindex von 49 70 Punkten Im Juni 1941 stand das Kursbarometer bei 150 58 Punkten und damit um nominal 203 0 hoher Am starksten war die Kurserhohung im Teilindex Verarbeitende Industrie Hier wurde der Stand von 1932 um 245 7 und damit auch die durchschnittliche Indexerhohung erheblich uberschritten In den Teilindizes Bergbau und Schwerindustrie sowie Handel und Verkehr war die Zunahme geringer hier ergaben sich bis 1941 Steigerungen von 201 6 und 152 3 Die Gewinne lagen fur Investoren real in ahnlicher Hohe wie die Entwicklung der Reichsindexziffer fur die Lebenshaltungskosten zeigt Diese stieg von Juni 1932 bis Juni 1941 um 11 3 15 Die Kreditausweitung die unter den Nachfolgern von Reichskanzler Heinrich Bruning eingeleitet wurde und die Reichsbankprasident Hjalmar Schacht massiv betrieb war hauptsachlich durch die Verschleierungsmechanismen der Mefo Wechsel moglich Sie erschien in den ersten Jahren wirtschaftspolitisch erfolgreich basierte aber im Wesentlichen auf der Rustungskonjunktur der Vorbereitung eines grossen letztlich selbstzerstorerischen Eroberungskrieges 16 Zwangsbewirtschaftung im Zweiten Weltkrieg 1941 bis 1943 Bearbeiten nbsp Die Rustungskonjunktur im Dritten Reich liess die Kurse an der Borse steigenDie Bekanntgabe der Dividendenabgabeverordnung vom 12 Juni 1941 17 die im Besonderen bestimmte dass Kapitalberichtigungen von borsengangigen Werten in der Regel durch die Ausgabe von Zusatzaktien erfolgen sollte fuhrte zu weiteren Kurssteigerungen Der Aktienindex erhohte sich bis zum 12 September 1941 auf 162 47 Punkte Diesem Anstieg wurde schliesslich durch einschneidende Massnahmen der Reichsregierung Einhalt geboten die eine Kursruckbildung zur Folge hatten So ging der Aktienindex infolge dieses Eingriffs bis zum 21 Oktober 1941 wieder auf 148 09 Punkte zuruck 18 Mit der Kursstoppverordnung vom 25 Januar 1943 wurden die Aktienkurse vom gleichen Tag als Hochstkurse festgesetzt zu denen lediglich monatliche Zuschlage fur den jeweiligen Dividendenzuwachs kamen Die Verordnungen vom 30 Marz und vom 29 September 1943 erlaubten dem Reichswirtschaftsminister Walther Funk die Borsenkurse durch Festsetzung von Borsenpreisen und auch von Preisen fur nicht an der Borse gehandelte Wertpapiere festzustellen Durch verschiedene Verordnungen 1941 zur Begrenzung der Gewinnausschuttung der Meldepflicht fur die seit Kriegsausbruch gekauften Papiere 1942 uber die Kurskontrolle und 1943 uber den Kursstopp war der Aktienmarkt weitestgehend in das System der Zwangsbewirtschaftung eingegliedert worden Als Konsequenz kam der Handel an den deutschen Borsen fast vollstandig zum Erliegen 19 Nach dem am 25 Januar 1943 erreichten Stand von 158 60 Punkten wies der vom Statistischen Reichsamt berechnete Aktienindex nur noch sehr geringe Schwankungen auf sie lagen weit unter 1 Auch bei den einzelnen Gewerbegruppen hielten sich die Kursveranderungen seit dem Eingriff vom 25 Januar in engen Grenzen Die grossten Kursausschlage die bis zur Einstellung der Berechnung am 30 Juni 1943 zu beobachten waren gingen kaum uber 3 hinaus sie waren uberdies zum Teil nur technisch bedingt durch Dividendenzuschlage oder abschlage 20 Die Kursstoppverordnung verlor erst mit der Wahrungsreform 1948 in Westdeutschland ihre handelshemmende Wirkung da danach die Preise ohnehin deutlich unter den Stoppkursen von 1943 lagen So eroffneten die 30 grossten deutschen Aktiengesellschaften in D Mark um mehr als 90 unter ihren Notierungen in Reichsmark Erst 1954 lagen die Kurse wieder auf dem Niveau von 1943 21 Monatliche Entwicklung Bearbeiten 1914 bis 1923 in Papiermark Bearbeiten nbsp Aktienindex des Statistischen Reichsamtes in Papiermark 1918 1923Der Aktienindex des Statistischen Reichsamtes in Papiermark zeigt den Wertverlust der deutschen Wahrung Lag die Indexziffer im Dezember 1918 im Monatsdurchschnitt bei 88 Punkten waren es im Dezember 1922 schon 8 981 Punkte und im September 1923 etwa 531 3 Millionen Punkte und zum Hohepunkt der Inflation im Dezember 1923 rund 26 89 Billionen Punkte Die Tabelle zeigt die monatliche Entwicklung des Aktienindex in Papiermark von 1914 bis 1923 Vom 30 Juli 1914 bis zum 1 Januar 1918 fand kein amtlicher Borsenhandel statt Indexbasis 1913 100 Papiermark Monatsdurchschnitt 15 22 Monat 1914 1918 1919 1920 1921 1922 1923Januar 102 126 97 166 278 743 22 429Februar 104 131 98 200 260 841 45 170Marz 102 132 97 196 265 986 33 635April 99 133 96 184 275 1 018 50 183Mai 98 138 91 160 277 873 95 129Juni 97 137 96 167 299 823 352 044Juli 87 137 100 187 337 897 1 349 354August 143 99 204 389 1 156 12 474 300September 135 112 220 492 1 262 531 300 000Oktober 109 124 245 644 2 062 171 322 000 000November 85 125 260 936 5 070 23 680 000 000 000Dezember 88 127 274 731 8 981 26 890 000 000 0001914 bis 1928 in Goldmark Bearbeiten nbsp Aktienindex des Statistischen Reichsamtes in Goldmark 1918 1928Von 1914 bis 1928 berechnete das Statistische Reichsamt den Aktienindex auch in Goldmark 0 35842 Gramm Feingold Die Kurse wurden uber die Dollarmessziffer an der Borse Berlin umgerechnet Indexbasis 1913 100 Goldmark Monatsdurchschnitt 15 Monat 1914 1918 1919 1920 1921 1922 1923 1924 1925 1926 1927 1928Januar 101 76 101 93 49 57 10 73 18 00 16 27 5 24 35 76 36 71 24 04 52 03 48 55Februar 103 83 104 12 45 18 8 47 17 82 16 98 6 79 38 64 36 33 26 44 55 99 47 33Marz 101 99 106 70 39 33 9 82 17 84 14 57 6 66 31 48 34 95 27 99 54 48 46 70April 99 01 109 35 32 06 12 93 18 17 14 69 8 61 23 33 32 96 30 53 57 73Mai 98 10 112 61 29 75 14 45 18 71 12 63 8 38 20 18 30 65 30 29 55 40Juni 97 17 107 00 28 79 17 93 18 12 10 89 13 44 17 50 27 09 32 09 50 38Juli 87 01 99 71 27 79 19 92 18 45 7 63 16 03 18 49 26 42 34 55 51 98August 98 64 22 05 17 98 19 36 4 28 11 33 24 14 24 30 37 88 51 26September 85 92 19 59 15 94 19 69 3 61 22 56 25 31 25 73 38 97 49 44Oktober 69 57 19 38 15 06 18 00 2 72 28 47 24 75 24 53 42 50 47 92November 53 46 13 71 14 12 14 94 2 96 39 36 26 31 22 40 45 08 43 39Dezember 44 82 11 36 15 79 15 99 4 97 26 89 30 79 21 61 44 92 46 151924 bis 1932 in Reichsmark Bearbeiten nbsp Aktienindex des Statistischen Reichsamtes in Reichsmark 1924 1942Fur den Aktienindex wurde infolge geschlossener Borse im Juli 1931 der Durchschnitt vom 1 bis 11 des Monats im September 1931 vom 3 bis 18 des Monats und im April 1932 vom 12 bis 30 des Monats berechnet Indexbasis 1924 1926 100 Reichsmark Monatsdurchschnitt 15 Monat 1924 1925 1926 1927 1928 1929 1930 1931 1932Januar 144 02 117 32 74 16 161 81 151 55 146 59 119 99 81 75 Februar 157 80 114 10 81 80 173 50 147 68 141 68 120 58 85 55 Marz 124 59 108 68 86 59 168 10 145 99 141 14 119 03 91 08 April 89 23 103 49 94 29 178 02 148 43 141 15 122 18 92 43 49 64Mai 73 01 95 95 93 48 169 82 152 78 135 39 121 68 83 02 50 59Juni 59 00 84 45 99 00 154 71 153 85 138 65 116 44 75 90 49 70Juli 60 21 82 07 106 88 159 65 149 49 135 67 110 02 76 82 49 92August 87 48 75 57 117 54 158 06 149 15 134 21 103 29 52 22September 87 58 79 73 121 64 152 71 149 47 132 41 102 26 56 96 58 98Oktober 81 36 75 79 132 69 148 22 147 38 124 72 95 78 57 17November 84 24 69 23 140 74 134 61 147 10 119 80 92 29 58 22Dezember 97 20 66 77 140 04 143 27 148 66 115 17 87 30 61 751933 bis 1941 in Reichsmark Bearbeiten Der Aktienindex wurde letztmals im Statistischen Jahrbuch fur das Deutsche Reich 1941 42 fur den Berichtsmonat Juni 1941 veroffentlicht Spatere Daten publizierte das Statistische Reichsamt in der Zeitschrift Wirtschaft und Statistik die von 1921 bis 1944 in 24 Jahrgangen erschien Indexbasis 1924 1926 100 Reichsmark Monatsdurchschnitt 15 Monat 1933 1934 1935 1936 1937 1938 1939 1940 1941 1942Januar 64 57 70 17 83 49 91 78 106 59 113 84 103 85 110 05 143 34 151 57Februar 64 75 73 88 86 43 93 76 108 14 113 61 104 83 112 43 145 00 154 38Marz 70 30 76 98 87 82 93 31 109 34 113 85 102 94 116 18 142 85 153 76April 72 79 75 02 89 27 96 22 110 57 114 83 103 47 119 11 142 83Mai 73 26 73 27 91 03 99 25 111 80 114 16 102 59 122 30 145 18Juni 71 57 76 16 93 74 101 64 112 81 110 49 100 84 122 72 150 58Juli 68 46 77 74 94 66 103 07 114 56 107 86 100 02 122 88 157 62August 66 19 80 00 95 48 101 79 115 73 113 61 101 63 126 27 159 14September 62 48 83 12 92 68 100 06 114 84 103 18 101 12 131 74 161 78Oktober 62 11 83 22 90 98 106 00 113 24 107 48 100 58 136 38 149 52November 63 98 80 37 89 51 106 58 112 04 105 95 102 98 139 15 148 73Dezember 67 36 79 80 89 32 105 40 111 30 103 07 106 61 139 56 148 91Einzelnachweise Bearbeiten Statistisches Reichsamt Die Borse im Februar in Wirtschaft und Statistik 2 Jg Heft 5 17 Marz 1922 Verlag von Reimar Hobbing Berlin 1922 Peter Steffen Die wichtigsten Indizes im deutschen Aktienmarkt sowie die wichtigsten globalen Aktienkursindizes GRIN Verlag Munchen 2008 ISBN 3640143051 Statistisches Bundesamt Wirtschaft und Statistik 1 3 1996 Kohlhammer Verlag Wiesbaden 1996 RGBl S 111 RGBl S 260 RGBl S 429 Hartmut Kiehling Die Geldpolitik der Reichsbank in der Grossen Inflation Die Kreditschopfung und ihre Determinanten 1914 bis 1923 in Bankhistorisches Archiv 2 2009 Statistisches Jahrbuch fur das Deutsche Reich 1924 25 In Die Statistische Bibliothek Statistisches Reichsamt 1925 S 322 abgerufen am 25 September 2023 Wirtschaftswoche Finanzkrise und die Folgen Was droht in einer Weltwirtschaftskrise vom 3 Februar 2009 Bernhard Harms Weltwirtschaftliches Archiv Zeitschrift des Instituts fur Weltwirtschaft und Seeverkehr an der Universitat Kiel Verlag von Gustav Fischer Jena 1925 Bd 21 Jurgen Friedhofen Die Diskontpolitik der deutschen Reichsbank Dissertation FU Berlin 1963 Druck Ernst Reuter Gesellschaft Berlin Die Zeit Der Schwarze Freitag vom 7 April 1967 Hans Georg Graf Lambsdorff Die Weimarer Republik Krisen Konflikte Katastrophen Peter Lang Verlagsgruppe Frankfurt am Main 1990 ISBN 978 3 631 42105 5 Johannes Bartl Erklarungsansatze fur Bank Runs und Bank Panics GRIN Verlag Munchen 2007 ISBN 3638709671 a b c d e f DigiZeitschriften Statistisches Jahrbuch fur das Deutsche Reich a b Norbert Rath Rezessionen in historischer Betrachtung In Wirtschaft und Statistik 3 2009 S 203 208 PDF 171 kB RGBl I S 323 Statistisches Reichsamt Wirtschaft und Statistik 22 Jg Metzler Poeschel Verlag Stuttgart 1942 Hans Pohl Hrsg Geschichte des Finanzplatzes Munchen Oldenbourg Wissenschaftsverlag Munchen 2007 ISBN 3486568213 Statistisches Reichsamt Wirtschaft und Statistik 23 Jg Metzler Poeschel Verlag Stuttgart 1943 Humboldt Universitat zu Berlin Die Rendite deutscher Blue chip Aktien in der Nachkriegszeit Ruckberechnung des DAX fur die Jahre 1948 bis 1954 1 2 Vorlage Toter Link lehre wiwi hu berlin de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Marz 2018 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Statistisches Reichsamt Zahlen zur Geldentwertung in Deutschland 1914 bis 1923 in Wirtschaft und Statistik 5 Jg Sonderheft 1 Verlag von Reimar Hobbing Berlin 1925 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aktienindex des Statistischen Reichsamtes amp oldid 237921079