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Die Wahrungsreform von 1948 trat am 20 Juni 1948 in der Trizone den drei westlichen Besatzungszonen Deutschlands in Kraft Ab dem 21 Juni 1948 war dort die Deutsche Mark DM auch D Mark alleiniges gesetzliches Zahlungsmittel Die beiden bisher gultigen Zahlungsmittel Reichsmark und die zu ihr fest im Verhaltnis 1 1 notierende Rentenmark beide abgekurzt als RM wurden zwangsumgetauscht und dabei mehr oder weniger im Nennwert herabgesetzt Die Wahrungsreform von 1948 gehort zu den bedeutendsten wirtschaftspolitischen Massnahmen der deutschen Nachkriegsgeschichte Eine Umtauschstelle in Hamburg am 20 Juni 1948 Inhaltsverzeichnis 1 Situation bis zur Wahrungsreform 2 Ziele der Wahrungsreform 3 Vorbereitung der Wahrungsreform 3 1 Offentliche Diskussion vor der Wahrungsreform 3 2 Bekanntmachung der Wahrungsreform 4 Durchfuhrung der Wahrungsumstellung 4 1 Die Erstausstattung mit D Mark 4 2 Umstellung der Reichsbankkonten 4 3 Umstellung sonstiger Forderungen und Verbindlichkeiten 4 4 Bereinigung der Bilanzen 4 5 Aufhebung der Preisbindung und Bewirtschaftung 4 6 Wahrungsreform in West Berlin 5 Beurteilung der Wahrungsreform 5 1 Steuerung der Geldmenge 5 2 Wahrnehmung in der Bevolkerung 6 Gesamtwirtschaftliche Auswirkungen 6 1 Auswirkungen in den westlichen Besatzungszonen 7 Gesetzliche Massnahmen zur Wahrungsreform 7 1 Erstes Gesetz 7 2 Zweites Gesetz 7 3 Drittes Gesetz 7 4 Viertes Gesetz 7 5 Bilanzgesetz vom 21 August 1949 7 6 Weitere Entwicklung 7 7 Entscheidung Nr 1 7 8 Erganzende Gesetze zur Milderung sozialer Ungerechtigkeiten 7 9 Sonstige erganzende Gesetze 8 Literatur 9 Weblinks 10 Medien 11 EinzelnachweiseSituation bis zur Wahrungsreform Bearbeiten1936 bis 1945 war durch die Finanzierung der Aufrustung bzw ab Beginn des Krieges aus Geldschopfung und Zwangsabgaben aus besetzten Gebieten ein umfangreicher Gelduberhang mit Inflation vergleiche Gerauschlose Kriegsfinanzierung entstanden 1 Kurz vor Kriegsbeginn begann ausserdem die Bewirtschaftung Es gab Nahrungsmittel zu festgesetzten Preisen nur noch auf monatlich ausgegebene Lebensmittelmarken und fast alle sonstigen zivilen Guter nur gegen einen zu beantragenden Bezugsschein womit die Bedeutung des Geldes deutlich verringert wurde Gleichzeitig verhinderte man durch Devisenverkehrsbeschrankungen den Abfluss uberschussigen Geldes Die Grundprinzipien der Preisbildung durch Angebot und Nachfrage waren damit fur Waren und auch fur den Aussenwert der Reichsmark ausser Kraft gesetzt Bis Mitte 1948 war die RM das allein in Deutschland gultige Zahlungsmittel Die Ausgabe von Besatzungsgeld steigerte aber die Geldmenge wahrend das Guterangebot sich durch Einschrankungen bei der landwirtschaftlichen Produktion Demontage von Produktionsstatten Weiterfuhrung der Zwangsbewirtschaftung durch die Alliierten und das trotz Verbotes zunehmende Horten von Waren verringerte Letzteres erfolgte in Erwartung einer Wahrungsreform und fuhrte zum Ansteigen der Bestande von Halbfabrikaten und Rohstoffen in den Betrieben Die bisherige Wahrung hatte so ihre Funktionen als Zahlungsmittel und Wertaufbewahrungsmittel weitgehend eingebusst Sie wurde teilweise durch Tauschhandel und auf dem uberall bluhenden schwarzen Markt durch Sachwertwahrungen ersetzt wie der sogenannten Zigarettenwahrung dem Ami was von amtlicher Seite mit nur massigem Erfolg bekampft wurde Diese Situation bestand mehr oder weniger in allen vier Besatzungszonen und in Berlin Daraufhin schlugen die USA und Grossbritannien im Februar 1948 im Alliierten Kontrollrat vor anstelle der RM eine neue Wahrung fur Gesamtdeutschland einzufuhren Auch nach Einsetzen eines Arbeitsausschusses konnte aber keine Einigung mit der sowjetischen Seite erzielt werden Einerseits hatte diese kein Interesse an einer wirtschaftlichen Belebung in den Westzonen 2 andererseits gab es keine Einigkeit uber die politisch wichtige Frage durch wen und wie die neue Wahrung kontrolliert werden solle 3 4 Ziele der Wahrungsreform BearbeitenDetails zur Wahrungsreform in der SBZ und in Ost Berlin siehe 1948 in der Sowjetischen BesatzungszoneDie Reform zielte darauf ab kurzfristig den Gelduberhang zu beseitigen und langfristig die Grundlage fur eine funktionsfahige Marktwirtschaft aufzubauen 5 Dazu gehorten die Einstellung der ubermassigen Geldschopfung das Verstarken der Geldfunktionen die Aufhebung von Guterrationierung Lohn und Preisstopps sowie die Einfuhrung fester Wechselkurse Bretton Woods System Das Bankwesen sollte gestarkt werden durch eine unabhangige Zentralbank und ein funktionierendes Geschaftsbankensystem Vorbereitung der Wahrungsreform Bearbeiten nbsp Villa Hansa Kisseleffstrasse 21 in Bad Homburg Sitz der Sonderstelle Geld und KreditDie Wahrungsgesetze sind im Kapitel Gesetzliche Massnahmen zur Wahrungsreform ausfuhrlich beschrieben Von westdeutscher Seite war die Wahrungsreform durch die am 23 Juli 1947 vom Wirtschaftsrat der Bizone gegrundete Sonderstelle Geld und Kredit in Bad Homburg vor der Hohe vorbereitet worden die unter Leitung von Ludwig Erhard stand Nach anfanglichem Zogern schloss sich auch die franzosische Besatzungszone dem Vorhaben an 4 Es wurden in den einzelnen Bundeslandern selbstandige Landeszentralbanken und am 1 Marz 1948 als Zentralbank der Landeszentralbanken kurz Zentralbank die Bank deutscher Lander BDL errichtet Am 28 Mai 1948 kundigte auch die Sowjetische Militaradministration in Deutschland SMAD die Einrichtung der Deutschen Notenbank als Zentralbank fur die Sowjetische Besatzungszone SBZ an Die DM Banknoten fur die Trizone wurden ab September 1947 von der American Bank Note Company in New York City und vom Bureau of Engraving and Printing in Washington D C gedruckt Der geheim gehaltene Geldtransport namens Operation Bird Dog fand von Februar bis April 1948 statt Er umfasste etwa 5 7 Milliarden DM 500 Tonnen in 23 000 Holzkisten 6 7 Das Geld wurde per Schiff nach Bremerhaven zur Columbuskaje und dann mit acht Sonderzugen nach Frankfurt und in 800 Lastwagenfuhren zum ehemaligen Reichsbankgebaude in der Frankfurter Taunusanlage befordert 8 Von dort aus wurde die Feinverteilung vorgenommen d h der Weitertransport zu den Lebensmittelkartenausgabestellen in der Trizone In der Westzone waren zudem die letzten Feinheiten von 25 deutschen Experten erarbeitet worden die die Leitlinien fur die Wahrungsumstellung im Fruhjahr 1948 unter strengster Geheimhaltung wahrend des Wahrungskonklaves in den Gebauden der heutigen Fritz Erler Kaserne zu Rothwesten Landkreis Kassel heute Ortsteil von Fuldatal beschlossen Abweichende Reformvorschlage deutscher Sachverstandiger wurden angehort vieles war aber bereits entschieden 9 Die fur die Wahrungsreform in der Westzone erlassenen Wahrungsgesetze stutzen sich weitgehend auf den Colm Dodge Goldsmith Plan von 1946 Gerhard Colm Joseph Morrell Dodge und Raymond W Goldsmith der ein Zusammenstreichen der Geldmenge im Verhaltnis 10 1 und einen Lastenausgleich vorsah 10 Die drei westlichen Militarregierungen wandten diesen Plan ausgenommen den Lastenausgleich in ihren Besatzungszonen an Nach Berucksichtigung wiederholter Einwande der franzosischen Seite beschlossen die Westalliierten die Wahrungsreform in der Trizone am 1 Juni 1948 Offentliche Diskussion vor der Wahrungsreform Bearbeiten 1947 hatte der Wirtschaftsrat der Bizone eine Wahrungsreform fur notwendig erklart Angesichts der unubersehbaren Inflation der RM wurde spatestens seitdem auch in der Offentlichkeit sowohl der Westzonen als auch der SBZ 11 breit uber die Notwendigkeit und Gestaltung einer Wahrungsreform diskutiert Bekannt war auch dass hieruber zwar in der im Marz 1948 beschlossenen Trizone Einigkeit erzielt wurde die Beratungen hierzu im Alliierten Kontrollrat aber nicht vorankamen In der Trizone sagte Ludwig Erhard am 14 Juni 1948 in einer Rede voraus der Erfolg der Wahrungsreform sei verburgt dem wirtschaftlichen Chaos dem das politische Chaos in Kurze folgen musste werde die Wahrungsreform ein schnelles Ende setzen 12 Bekanntmachung der Wahrungsreform Bearbeiten nbsp Schlagzeile der Braunschweiger Zeitung vom 22 Mai 1948 Am 18 Juni 1948 sandten die Militargouverneure der Westzonen an den Obersten Chef der Sowjetischen Militaradministration in Deutschland und Oberkommandierenden der Gruppe der Sowjetischen Streitkrafte in Deutschland Marschall Sokolowski eine Erlauterung der geplanten Wahrungsreform mit der Zusicherung diese wurde nicht auf die Westsektoren Berlins ausgedehnt 4 Ausserdem wurde am selben Tag die Bevolkerung der Trizone durch eine Vielzahl von Sendungen des Rundfunks und uber Aushange uber die anstehende Wahrungsreform und den Ablauf informiert So erklarte Jack Bennet Finanzberater des amerikanischen Militargouverneurs General Lucius D Clay uber alle Rundfunksender der amerikanischen Besatzungszone die Einfuhrung der neuen Wahrung aus Sicht der westlichen Besatzungsmachte Ausschnitte aus der Proklamation der Wahrungsreform wurden am gleichen Tag von allen Sendern in den Westzonen ausgestrahlt Max Brauer Erster Burgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg appellierte ebenfalls am 18 Juni 1948 uber den Nordwestdeutschen Rundfunk mit der Wahrungsreform die Chance zu nutzen um mit harter Arbeit wieder zu Wohlstand zu gelangen Uber denselben Sender erlauterte am selben Tag der leitende Wirtschaftsberater des Alliierten Kontrollrats Sir Cecil Weir Hintergrundinformationen uber Ursachen und Grunde der Wahrungsreform aus Sicht der westlichen Besatzungsmachte 13 Durchfuhrung der Wahrungsumstellung BearbeitenDer Wahrungsumtausch im Rahmen der westlichen Wahrungsreform vollzog sich in funf Etappen 14 Die Bevolkerung erhielt am Sonntag 20 Juni 1948 eine Sofortausstattung Kopfgeld in bar Auch die Wirtschaft und offentliche Hand erhielten Barbestande Alle Barbestande von Reichsmark Rentenmark und Marknoten der alliierten Militarbehorden AMC Besatzungsgeld waren auf ein Reichsmarkkonto einzuzahlen Die Umstellung jedes Reichsmarkkontos musste beantragt werden Die Reichsmarkkonten wurden gepruft und in fallabhangigem Kursverhaltnis auf Deutsche Mark DM umgestellt Ab 21 Juni 1948 wurde die DM alleingultiges Zahlungsmittel Das neue Geldvolumen lag in den Monaten nach der Wahrungsreform bei etwa 13 Mrd DM M3 Bar und Buchgeld Die Erstausstattung mit D Mark Bearbeiten Naheres zu den 1948 ausgegebenen neuen Banknoten siehe Erste Serie 1948 und Zweite Serie Bank deutscher Lander 1948 Die Ausgabe des Kopfgeldes erfolgte im ersten Schritt ab dem fruhen Sonntagmorgen 20 Juni 1948 an Einzelstehende bzw Haushaltsvorstande in Hohe von 40 DM je Kopf inflationsbereinigt etwa 116 im Jahr 2023 in der Regel als 1 Zwanzigmarkschein 2 Funfmarkscheine 3 Zweimarkscheine 2 Einmarkscheine und 4 Einhalbmarkscheine Jeder naturlichen Person wurden einen Monat spater 20 DM bar ausgezahlt Bei der spateren Umwandlung von Reichsmark beispielsweise in Bankkonten wurden diese 60 DM angerechnet Ausgabestellen waren verschiedenste gemeindliche Stellen vom Rathaus uber Lebensmittel Ausgabestellen bis zum Ernahrungsamt 15 16 17 18 19 Unternehmen Personenvereinigungen Gewerbetreibende und Angehorige freier Berufe erhielten auf Antrag bei ihrer Abwicklungsbank einen Geschaftsbetrag von 60 DM je Arbeitnehmer als Vorgriff auf die spateren Anspruche aus dem Umtausch von Altgeld 20 Den Geschaftsbanken wurden von den Landeszentralbanken vorlaufig 1 ihrer Reichsbankverbindlichkeiten aus Kundenkonten gutgeschrieben 8 der 1 DVO zum WG Die Erstausstattung der offentlichen Hand erfolgte fur die Lander und kommunalen Gebietskorperschaften durch die Landeszentralbanken fur die Bahn und Postverwaltungen durch die Bank Deutscher Lander Die Lander und kommunalen Gebietskorperschaften erhielten eine durchschnittliche Monatseinnahme die Bahn und Postverwaltungen die Halfte einer durchschnittlichen Monatseinnahme Berechnungszeitraum jeweils vom 1 Oktober 1947 bis 31 Marz 1948 Am 21 Juni 1948 dem Stichtag der Wahrungsreform erlosch die Gultigkeit aller alten Zahlungsmittel ausser den Munzen zu 10 und 50 Pfennig und den 1 RM Banknoten die zu einem Zehntel ihres Nennwertes vorerst noch gultig blieben bis die neuen Munzen ausgegeben werden konnten gleiches galt fur Briefmarken Umstellung der Reichsbankkonten Bearbeiten nbsp Formular 1948Bis zum Stichtag 26 Juni 1948 mussten alle naturlichen und juristischen Personen ausgenommen die Geldinstitute bei einer Hauptumtauschstelle der Abwicklungsbank ihr Baraltgeld abliefern und ihre gesamten Altgeldguthaben anmelden sonst verfielen sie Nach Genehmigung durch das Finanzamt wurde das Guthaben uber ein Reichsbank Abwicklungskonto umgestellt Bei den naturlichen Personen wurde vom Gesamtaltgeld zunachst der neunfache Kopfbetrag abgezogen Der Rest wurde zu je 50 auf ein Freikonto und 50 auf ein Festkonto umgestellt Kurze Zeit spater wurde das Festkonto aufgelost indem 70 seines Betrages vernichtet 20 auf Freikonto und 10 auf Anlagekonto ubertragen wurde Letztlich ergab sich so ein faktisches Umstellungsverhaltnis von zunachst 10 0 65 Im Jahr 1953 wurden Sparguthaben die bereits am 1 Januar 1940 bestanden durch das Altsparergesetz 21 auf 20 des Nennwertes in Reichsmark aufgestockt so dass im Ergebnis ein Umstellungsverhaltnis von RM zu DM in Hohe von 10 1 bestand Bei den Wirtschaftsunternehmen wurde vom Altgeld der zehnfache Geschaftsbetrag abgezogen und die Umstellung danach wie bei den naturlichen Personen vorgenommen Die Altgeldguthaben der Banken sowie der offentlichen Hand erloschen Umstellung sonstiger Forderungen und Verbindlichkeiten Bearbeiten nbsp Aktie uber 1000 RM der Sudharz Eisenbahn AG vom November 1926 1951 umgestellt auf 1000 DMFur die Umstellung galt Abgeschlossene Verbindlichkeiten wurden mit einem Kurs 10 Reichsmark RM zu 1 DM 10 1 umgestellt Laufende Verbindlichkeiten wie Lohne Renten Pensionen Pachten und Mieten wurden im Kurs 1 1 umgestellt Aktien wurden ebenfalls 1 1 umgestellt Schuldverschreibungen Hypotheken und sonstige Forderungen und Verbindlichkeiten sowie die Pramienreserven der privaten Versicherungen und die Bausparguthaben der Bausparkassen wurden im Verhaltnis 10 1 umgestellt die laufenden Beitrage blieben im Verhaltnis 1 1 bestehen Verbindlichkeiten des Reichs und gleichgestellte Verbindlichkeiten wurden nicht umgestellt erloschen jedoch noch nicht Bargeld und letztlich auch Sparguthaben wurden zum Kurs 100 RM zu 6 50 DM umgetauscht Bereinigung der Bilanzen Bearbeiten Die Bilanzen des Bankensystems waren durch das Erloschen der Altgeldguthaben und die Unverwendbarkeit der Reichsverbindlichkeiten unausgeglichen Zur Deckung der Verbindlichkeiten und zur Schaffung eines Eigenkapitals erhielten die Geschaftsbanken bei den Landeszentralbanken einen bestimmten Teil der umgewandelten Altgeldguthaben gutgeschrieben Dabei wurde die Erstausstattung angerechnet Soweit die Aktiven der Geschaftsbanken zuzuglich der Guthaben bei den Landeszentralbanken nicht die tatsachlichen Verbindlichkeiten und ein angemessenes Eigenkapital deckten wurden sie durch Ausgleichsforderungen gegen die offentliche Hand aufgestockt Die Bilanzen der Versicherungsunternehmen und der Bausparkassen wurden ahnlich bereinigt Auch ihnen standen Ausgleichsforderungen zu Durch das Bilanzgesetz vom 21 August 1949 wurde den Unternehmen die Erstellung einer DM Eroffnungsbilanz vorgeschrieben Die Bilanzkontinuitat musste nicht gewahrt werden So konnten die meisten Unternehmen infolge von Hoherbewertung und Offenlegung stiller Reserven ihr Kapital im Verhaltnis 1 1 umstellen Aufhebung der Preisbindung und Bewirtschaftung Bearbeiten Im Rahmen der Wahrungsreform von 1948 hob Ludwig Erhard gleichzeitig die damals in Deutschland herrschenden Vorschriften zur Preisbindung und Bewirtschaftung auf Nach eigener Aussage tat er dies ohne vorherige Absprache mit der Wirtschaftsverwaltung der Alliierten 22 Im Anschluss musste er sich vor jener verantworten Aufgrund der Unterstutzung durch die Amerikaner legten die Alliierten kein Veto gegen die Massnahme ein Die Vorschriften zur Preisbindung und Bewirtschaftung blieben damit ausser Kraft gesetzt und der Weg hin zu einer freien Marktwirtschaft in Deutschland war geebnet Wahrungsreform in West Berlin Bearbeiten Details zur Wahrungsreform seitens der sowjetischen Besatzungsmacht in Ost Berlin siehe 1948 in der Sowjetischen BesatzungszoneIn der Berliner Stadtverordnetenversammlung von Gross Berlin war die Wahrungsreform seit Anfang Juni 1948 immer wieder Thema von Anfragen und Reden Dabei kritisierten beispielsweise Louise Schroeder SPD und Otto Suhr SPD wiederholt dass die von den westlichen Alliierten fur die Trizone geplante Reform nicht auch in Berlin durchgefuhrt werden solle Am 19 Juni 1948 wurden die Abgeordneten zu einer ausserordentlichen Sitzung zum Thema Wahrungsreform einberufen Stadtrat Waldemar Schmidt SED fuhrte aus der Beschluss der Alliierten die Westwahrung in den westlichen Sektoren Berlins nicht einzufuhren entspreche den wirtschaftlichen Notwendigkeiten Berlins ein Anschluss an die Westwahrung wurde die Gefahr einer Massenarbeitslosigkeit mit sich bringen 12 Marschall Sokolowski liess dann am 22 Juni 1948 Louise Schroeder den Befehl 111 der SMAD uberreichen in der auf der Grundlage eines Plans vom 21 Juni 1948 die Durchfuhrung einer Wahrungsreform in der SBZ und in allen vier Sektoren Berlins angeordnet wurde 23 Da anders als in der Trizone neue Geldnoten der Mark DDR Ostmark noch nicht vorlagen wurden als Notlosung die bisherigen RM Geldscheine mit kleinen Aufklebern in der Grosse einer halben Briefmarke versehen Klebe oder Tapetenmark in Umlauf gebracht In der Sitzung der Stadtverordnetenversammlung vom 23 Juni 1948 ausserte Karl Maron SED West Berlin sei Bruckenkopf im Kampf gegen die Demokratie und wies darauf hin die Sparguthaben der Berliner Bevolkerung und die Gelder der Sozialversicherung liegen im sowjetischen Sektor Berlins Wir werden niemals unsere Zustimmung dazu geben dass diese Gelder den monopolistischen Interessen der Westmachte geopfert werden Die westlichen Stadtkommandanten erklarten zwar die sowjetische Anweisung die Ostmark auch in den West Sektoren einzufuhren fur unwirksam die Ostmark wurde aber als Zahlungsmittel akzeptiert Im Gegenzug liessen die westlichen Kommandanten ab dem 24 Juni 1948 in ihren Sektoren DM Noten ausgeben Diese berucksichtigten den Sonderstatus Berlins indem sie mit einem B Stempel oder entsprechender Perforation Baren Mark von den Noten in den Westzonen unterschieden wurden Damit waren in West Berlin nunmehr zwei als Zahlungsmittel anerkannte Wahrungen im Umlauf 24 Die Westalliierten hielten allerdings die DM gewollt knapp Lohne und Gehalter in West Berlin wurden von Ausnahmen abgesehen maximal zu einem Viertel in DM beglichen Fur bewirtschaftete Lebensmittel Mieten Strom Gas und alle stadtischen Abgaben blieb es bei der Bezahlung per Ostmark Dagegen war in Ost Berlin und der SBZ bzw spater der DDR der Besitz von DM bis 1974 verboten 25 Es entwickelte sich dennoch eine Art innerstadtischer Devisenhandel im Schwarzmarkt Zu dessen Austrocknung liessen die Westalliierten Wechselstuben zu die ab 2 August 1948 den Geschaftsbetrieb aufnahmen Die ersten Tauschkurse kamen auf der Basis 1 DM 2 20 Ostmark zustande und veranderten sich spater auf eine Bandbreite von vier bis sieben Ostmark In der Nacht zum 24 Juni 1948 begann die sowjetische Blockade der Land und Wasserwege zwischen den Westzonen und den Westsektoren Berlins Zur Begrundung der Blockade gab die SMAD zwar auch die Wahrungsreform in den Westzonen an Den grosseren Zusammenhang benannte aber Stalin am 2 August 1948 gegenuber den Botschaftern der drei Westmachte in Moskau die Blockade konne aufgehoben werden wenn zugesichert werde dass die Umsetzung der Beschlusse der westlichen Aussenminister Konferenz von London zuruckgestellt wurde 4 In den Verhandlungen der Vier Machte zur Beendigung der Berlin Blockade erhob die sowjetische Seite schliesslich im Fruhjahr 1949 nicht mehr die Forderung dass es in Deutschland eine einzige gemeinsame Wahrung geben musse Am 20 Marz 1949 erklarten daher die Westmachte die DM zum alleinigen gesetzlichen Zahlungsmittel im Westteil der Stadt 26 Die dort nun in Umlauf gesetzten DM Noten waren nicht mehr mit einem B gekennzeichnet Uraltguthaben bei West Berliner Kreditinstituten wurden erst 1953 auf DM umgestellt Beurteilung der Wahrungsreform BearbeitenSteuerung der Geldmenge Bearbeiten Mit der Wahrungsreform von 1948 wurde die Geldmenge durch die Umstellung wirkungsvoll verringert Durch diese Massnahme ist der Bestand der RM nach einer Berechnung der Bank fur Internationalen Zahlungsausgleich insgesamt im Verhaltnis 1 12 6 in DM umgewandelt worden 27 Die Geldfunktionen traten wieder in Kraft und die Zentralbank kontrollierte die Geldschopfung Vom 27 Juni bis 8 August 1948 war die Geldschopfung nur in bescheidenem Umfang durch Wechselkredite moglich und nahm erst ab Oktober 1948 wieder grosseren Umfang an Die Guterrationierung und der Preisstopp wurden bereits am 24 Juni 1948 teilweise aufgehoben endgultig allerdings erst 1950 bzw 1952 Auch der Lohnstopp erlosch am 3 November 1948 Das Leitungsgremium der BDL der Zentralbankrat war zunachst an die Anordnungen der alliierten Bankkommission gebunden Die BDL konnte durch ihr geldpolitisches Instrumentarium Mindestreserve Diskont Lombard und Offenmarktpolitik die Geschaftsbanken kontrollieren Die Geschaftsbanken waren durch die Bereinigung ihrer Bilanzen wieder aktionsfahig Wahrnehmung in der Bevolkerung Bearbeiten Am Samstag dem 19 Juni 1948 schlossen noch viele Geschafte mit der Begrundung Erkrankung Umbau oder ausverkauft Am 20 Juni 1948 dagegen fullten sich die Schaufenster manchmal mit erlauternden Schildern wie keine gehorteten Waren mit Lebensmitteln Toilettenartikeln Schnaps Schokolade und Zigaretten Oft wurden vom Kopfgeld spontan unwichtige Luxusguter gekauft 28 Wegen des begrenzten Kopfgeldes gab es ab Montag dem 21 Juni 1948 Kaufzuruckhaltung 29 Insgesamt war die Wahrungsreform das im positiven Sinne markanteste kollektive Erlebnis in der westdeutschen Nachkriegszeit nach 1945 vor allem weil Ludwig Erhard sie mit der fast volligen Aufhebung der Bewirtschaftung Rationierung der Guter des Alltagsbedarfes verband Auf einmal gab es alles Gesamtwirtschaftliche Auswirkungen BearbeitenAuswirkungen in den westlichen Besatzungszonen Bearbeiten Details zur Auswirkung in der SBZ und in Ost Berlin siehe Die Wahrungsreform 1948 in der Sowjetischen BesatzungszoneDurch die Aufhebung der vorher herrschenden Preisbindung und Bewirtschaftung konnten sich Preise in Deutschland seit der Wahrungsreform wieder frei bilden Die Preise stiegen von August bis Dezember 1948 deutlich Der relativ geringen monetaren Nachfrage aus der Erstausstattung stand unmittelbar nach dem Stichtag ein genugendes Angebot an Waren aus Hortungslagern gegenuber Diese waren jedoch bald erschopft und das Warenangebot beschrankte sich nunmehr auf die laufende Produktion Diesem Warenangebot stand eine sich standig ausweitende Geldmenge und Nachfrage gegenuber Die Preissteigerungen konnten jedoch Anfang 1949 auf Grund der restriktiven Kreditpolitik der Zentralbank zum Stillstand gebracht werden 30 Ausserdem stieg die Produktion innerhalb kurzer Zeit wieder auf den Vorkriegsstand 31 Die privaten Haushalte konnten wegen des grossen Nachholbedarfs kaum sparen Die erzielbaren Marktpreise brachten den Unternehmen hohe Gewinne die sofort wieder investiert wurden Der Borsenhandel wurde am 14 Juli 1948 in Frankfurt am Main wieder aufgenommen Der damalige Aktienindex der im Juni 1948 berechnet in RM noch bei knapp 96 des Standes vom 22 Marz 1945 gelegen hatte fiel zwar berechnet in DM zunachst auf knapp 13 Wer sein Vermogen in Aktien angelegt hatte stand nach der Wahrungsreform also immerhin doppelt so gut da wie der Besitzer von Bankguthaben und Spareinlagen Zwangsumtausch im Verhaltnis von 100 RM zu 6 5 DM und die Borsenkurse stiegen bald wieder sodass sich der Index 1949 gegenuber dem Tiefstand nach der Wahrungsumstellung mehr als verdoppelte 1954 wieder den Wert vom Juni 1948 erreichte und im Rahmen des Wirtschaftswunders bald weit oberhalb der maximalen Vorkriegswerte lag 32 33 Die Zahl der Arbeitslosen nahm zwar nach der Wahrungsreform sprunghaft zu die Beschaftigtenzahl blieb aber im gleichen Zeitraum mit etwa 13 5 Millionen Personen konstant Das Anwachsen der Zahl der Arbeitslosen erklart sich aus der Auflosung von vielen Scheinbeschaftigungen die zu zusatzlichen Lebensmittelrationen verholfen hatten und aus dem Bevolkerungswachstum durch den standigen Zustrom an Fluchtlingen 34 Im Verlauf der ersten Monate nach der Wahrungsreform kam es zu einzelnen Protesten die im einzigen Generalstreik in der Geschichte der Bundesrepublik am 12 November 1948 gipfelten 35 36 37 Fur den Aussenhandel erliess die Joint Export Import Agency JEIA eine Institution der westlichen Besatzungsmachte 1948 einen festen Dollarkurs Dieser Kurs ein US Dollar gleich 3 33 RM bzw DM galt vom 1 Mai 1948 bis 18 September 1949 Ab 19 September 1949 wurde der Wechselkurs wegen der Abwertung des englischen Pfundes auf 1 US 4 20 DM festgesetzt Die Exporte umfassten zunachst nur Rohstoffe und wurden erst spater auf Halb und Fertigfabrikate ausgedehnt Die Importe uberwogen in den ersten Jahren die Exporte Das Zahlungsdefizit wurde aus Mitteln des Marshall Planes und des Government Aid and Relief in Occupied Areas GARIOA ausgeglichen Gesetzliche Massnahmen zur Wahrungsreform BearbeitenUm eine neue stabile Wahrung einzufuhren und auch dauerhaft abzusichern erliessen die Militarregierungen in den jeweiligen Besatzungsgebieten vier Gesetze in der franzosischen Zone Verordnungen zur Neuordnung des Geldwesens 38 Die grundlegenden Wahrungsgesetze zur Wahrungsumstellung wurden erganzt durch mehrere Durchfuhrungsverordnungen Diesem voraus ging das Gesetz zur Errichtung der Bank deutscher Lander 39 Erstes Gesetz Bearbeiten Die Einfuhrung der D Mark an sich wurde im Ersten Gesetz zur Neuordnung des Geldwesens vom 20 Juni 1948 geregelt es hatte daher auch den Beinamen Wahrungsgesetz WiGBl 1948 Beilage 5 S 1 40 Festgelegt wurden hier unter anderem der Tag der Einfuhrung der D Mark als neue Wahrung Gultigkeit als alleiniges Zahlungsmittel in den betreffenden Besatzungszonen das exklusive Recht der Bank deutscher Lander Banknoten und bis 1950 Munzen herauszugeben konkretisiert im Zweiten Gesetz zur Neuordnung des Geldwesens die Umstellung laufender Zahlungen von Reichsmark auf D Mark im Verhaltnis 1 1 Auszahlung des legendaren Kopfbetrages von 40 DM gegen Zahlung von 40 Reichsmark sofort und weiterer 20 D Mark gegen 20 Reichsmark innerhalb zweier Monate der Verfall der Reichsmarkbestande in bar oder Gutschriften bis 26 Juni 1948 wenn sie bis zu diesem Tag nicht bei Banken und anderen autorisierten Institutionen abgeliefert oder angemeldet wurden die Erstausstattung der Gebietskorperschaften Lander Gemeinden mit D Mark in Hohe von einem Sechstel der Ist Einnahmen vom 1 Oktober 1947 bis 31 Marz 1948 ohne Berucksichtigung von Kreditaufnahmen in diesem Zeitraum die Erstausstattung von Bahn und Postverwaltungen in gleicher Art und Weise jedoch nur in Hohe von einem Zwolftel der Ist EinnahmenZweites Gesetz Bearbeiten Das Zweite Gesetz zur Neuordnung des Geldwesens vom 20 Juni 1948 auch Emissionsgesetz genannt WiGBl 1948 Beilage 5 S 11 41 wies der Bank deutscher Lander das alleinige Recht zur Ausgabe gultiger Munzen und Banknoten sowie zum Aufruf alter Munzen und Banknoten also Einzug alter und Ausgabe neuer Geldzeichen zu Auch eine Obergrenze von zehn Milliarden D Mark fur die Summe des umlaufenden Geldes wurde als Sollvorgabe festgelegt Eine Erhohung um maximal eine Milliarde D Mark war nur zulassig wenn mindestens drei Viertel der Mitglieder des Zentralbankrats und mindestens sechs Lander zustimmten Drittes Gesetz Bearbeiten Das Dritte Gesetz zur Neuordnung des Geldwesens vom 20 Juni 1948 auch Umstellungsgesetz genannt WiGBl 1948 Beilage 5 S 13 42 klassifizierte die Altgeldbestande und guthaben nach naturlichen und juristischen Personen Organisationen etc und regelte entsprechend deren Umwandlung oder Ablosung So wurden beispielsweise samtliche Geldbestande der Reichsbank der Gebietskorperschaften Bahn und Postverwaltungen aber auch der aufgelosten NSDAP und der ihr angegliederten Verbande und Organisationen fur null und nichtig erklart Auch der anfangliche Umtauschkurs fur Altguthaben von 10 Reichsmark zu 1 D Mark wurde hier festgeschrieben Verknupft wurde er mit der Bedingung dass lediglich die Halfte des Neubestandes in D Mark sofort zur Verfugung stand Die andere Halfte verblieb zunachst auf einem Sperrmark Konto Viertes Gesetz Bearbeiten Uber die weitere Verwendbarkeit dieser gesperrten Guthaben entschied schliesslich das nur zu diesem Zweck erlassene Vierte Gesetz zur Neuordnung des Geldwesens vom 4 Oktober 1948 auch Erganzung des Umstellungsgesetzes genannt WiGBl 1949 Beilage 1 S 15 43 Es verfugte dass von den gesperrten Guthaben 70 des Wertes gestrichen 20 frei verfugbar wurden und die verbleibenden 10 weiterhin gebunden blieben letztere wurden im Jahre 1954 freigegeben Daraus resultierte schliesslich jener weithin bekannte endgultige Umtauschkurs von 100 Reichsmark zu 6 50 D Mark Beispielrechnung 100 RM Altguthaben 10 DM Neuguthaben10 DM Neuguthaben 5 DM sofort verfugbar 5 DM gesperrt5 DM gesperrt 3 50 DM gestrichen 1 DM verfugbar 0 50 DM gebunden und 1954 freigegeben Bilanzgesetz vom 21 August 1949 Bearbeiten Es schrieb fur alle Aktiengesellschaften die Erstellung einer DM Eroffnungsbilanz mit neuen Wertansatzen vor WiGBl 1949 S 279 Weitere Entwicklung Bearbeiten Das Gesetz uber die Errichtung der Bank deutscher Lander und das Emissionsgesetz wurden im Jahre 1957 durch das Bundesbankgesetz abgelost Die Erganzung des Umstellungsgesetzes wurde nie offiziell aufgehoben ist jedoch im Fundstellennachweis nicht mehr aufgefuhrt somit ausser Kraft Das Umstellungsgesetz dagegen ist nach wie vor gultiges Recht Das Wahrungsgesetz schliesslich wurde erst am 1 Januar 2002 durch das Dritte Euro Einfuhrungsgesetz abgelost Als Relikt aus der Zeit vor Inkrafttreten des Grundgesetzes bildete es also uber all die Jahre ihres Bestehens die rechtliche Grundlage der D Mark Entscheidung Nr 1 Bearbeiten Mit der Entscheidung Nr 1 des Rates der Hohen Alliierten Kommission vom 28 September 1949 wurden keine Einwande erhoben den von der Bundesregierung neu festgesetzten Umrechnungskurs der Deutschen Mark zum US Dollar auf 0 238095 US fur 1 00 DM festzulegen Die Bundesregierung hatte zuvor die Abwertung der D Mark und die Wechselkursanpassung in der dritten Kabinettssitzung am 21 September 1949 diskutiert um die Zahlungsbilanz zu verbessern dennoch verzichtete der Zentralbankrat im Herbst 1949 auf eine Abwertung Erganzende Gesetze zur Milderung sozialer Ungerechtigkeiten Bearbeiten Der allgemeine Tauschkurs von 100 RM 10 DM galt gewissermassen nur fur Schuldforderungen Bargeldreserven und Bankguthaben wurden letztlich im Verhaltnis 100 RM 6 50 DM umgetauscht Die offentlichen Anleihen an Privatpersonen wurden fur wertlos erklart Fur Preise und Lohne wurde das Verhaltnis 1 1 festgesetzt Wer Waren bis zur Umstellung ungesetzlicherweise gehortet hatte der war Gewinner ebenso Besitzer von Sachwerten Betriebe Immobilien und Waren Die Sparer und Arbeitslosen waren die Verlierer 44 Um diese sozialen Ungerechtigkeiten abzumildern wurden nach 1948 folgende Korrekturen beschlossen Die Leistungen der Versicherungen waren 1948 nur im Verhaltnis 10 1 umgestellt worden Die Rentengesetze von 1951 1956 und 1963 erhohten die Umstellungssatze Die Versicherungen erhielten als Ausgleich Rentenausgleichsforderungen gegen den Bund 1952 entstand das Lastenausgleichsgesetz es beruhte auf dem Grundgedanken ungerechte Verteilungen zwischen verlorenem und erhalten gebliebenen Vermogen auszugleichen denn Immobilienbesitzer hatten durch die Wahrungsreform zunachst Vorteile besonders wenn sie vor der Wahrungsreform mit billigem Geld Hypotheken getilgt hatten Das Lastenausgleichsgesetz schrieb u a die Belastung aller privaten Immobilien mit Zwangshypotheken in Hohe ihres halben Wertes zum Stichtag 21 Juni 1948 einen Tag nach der Wahrungsreform 1948 zu Gunsten der Bundesrepublik vor welche in vierteljahrlichen Raten uber 30 Jahre als Sondersteuer zu tilgen waren 45 Ein Wahrungsausgleich fur Vertriebene wurde 1952 geregelt Um Hartefalle abzumildern wurde im Jahre 1953 die Regelung eingefuhrt dass Guthaben aus der Zeit vor dem 1 Januar 1940 lediglich im Verhaltnis 5 RM zu 1 DM abgewertet wurden Altsparanlagen die bereits am 1 Januar 1940 bestanden hatten wurden durch das Altsparergesetz von 1953 auf 20 des Nennbetrages aufgestockt Sonstige erganzende Gesetze Bearbeiten Reichsmarkverbindlichkeiten gegen auslandische Glaubiger wurden durch das Auslandsschuldenabkommen von 1953 im Verhaltnis 1 1 umgestellt die Forderungen der Nichtbanken gegen das Reich wurden durch das Kriegsfolgengesetz von 1957 in eine Ablosungsanleihe umgewandelt Literatur BearbeitenChristoph Buchheim Die Wahrungsreform 1948 in Westdeutschland In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte Jg 36 Heft 2 1988 S 189 231 ifz muenchen de pdf 1 8 MB Michael Brackmann Vom totalen Krieg zum Wirtschaftswunder Die Vorgeschichte der westdeutschen Wahrungsreform 1948 Dissertation Sozial und Wirtschaftsgeschichte an der Ruhr Universitat Bochum 1992 G Colm M Dodge W Goldsmith A Plan for the Liquidation of War Finance and the Financial Rehabilitation of Germany In Zeitschrift fur die gesamte Staatswissenschaft 111 Bd 1955 S 204 243 englisch Siegfried Freick Die Wahrungsreform 1948 in Westdeutschland Weichenstellung fur ein halbes Jahrhundert Schkeuditzer Buchverlag Schkeuditz 2001 P Lebee Contribution a l etude de la reforme monetaire allemande In E Vermeil Hrsg Etudes economiques allemandes Paris 1951 S 101 148 franzosisch J Priese F Rebentrost Kommentar zu den Gesetzen zur Neuordnung des Geldwesens unter Berucksichtigung der Durchfuhrungsverordnungen Iserlohn 1948 Michael W Wolff Die Wahrungsreform in 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title Wahrungsreform 1948 Westdeutschland amp oldid 235080927