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Horace Greeley Hjalmar Schacht 22 Januar 1877 in Tingleff Nordschleswig 3 Juni 1970 in Munchen war ein deutscher Bankier und Politiker zunachst Mitglied der DDP zwischenzeitlich parteilos spater Mitglied der NSDAP Er war von 1923 bis 1930 und von Marz 1933 bis Januar 1939 Reichsbankprasident sowie von 1934 bis 1937 Reichswirtschaftsminister Hjalmar Schacht 1931 Schacht gehorte zu den 24 im Nurnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militargerichtshof angeklagten Fuhrungspersonen des nationalsozialistischen Regimes Er wurde am 1 Oktober 1946 in allen Anklagepunkten freigesprochen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Familie Ausbildung und Sonstiges 1 2 Tatigkeit in der Privatwirtschaft 1 3 Hyperinflation und Reichsbank 1 4 Nationalsozialismus 1 5 Kriegsverbrecherprozesse nach 1945 1 6 In der Bundesrepublik Deutschland 2 Ehrungen 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFamilie Ausbildung und Sonstiges Bearbeiten Schacht war Sohn des deutschen Kaufmanns William Leonhard Ludwig Maximillian Schacht und dessen danischer Ehefrau Baronin Constanze Justine Sophie von Eggers Er erhielt seine ersten beiden Vornamen zu Ehren des wenige Jahre zuvor verstorbenen amerikanischen Politikers und Verlegers Horace Greeley Hjalmar ist ein skandinavischer Name Schacht kam aus einer verhaltnismassig armen Familie Die Eltern gaben ihr letztes Geld damit Schacht und seine zwei Bruder ein Bruder war der Arzt Eddy Schacht 1872 1952 der 1946 Oberburgermeister von Baden Baden war auf die Gelehrtenschule des Johanneums in Hamburg gehen konnten an der Schacht 1895 das Abitur ablegte Als das elterliche Einkommen sich besserte konnte Schacht sich zum Studium der Medizin an der Christian Albrechts Universitat zu Kiel einschreiben Er wechselte im zweiten Semester zur Germanistik Im dritten Semester nunmehr an der Ludwig Maximilians Universitat Munchen eingeschrieben entdeckte er in den Vorlesungen des damals bedeutenden Nationalokonomen Lujo Brentano sein Interesse an Volkswirtschaftslehre Er studierte diese auch an den Universitaten Leipzig Berlin und Kiel sowie an der Sorbonne in Paris Zum Sommersemester 1898 kehrte er an seine Heimatuniversitat Kiel zuruck und schloss seine Studien dort mit der Promotion 1900 beim Staatswissenschaftler Wilhelm Hasbach mit einer Arbeit zum Thema Der theoretische Gehalt des englischen Merkantilismus ab Da es in Kiel wie in zahlreichen anderen Universitaten des Kaiserreiches noch keine gesonderte staatswissenschaftliche Fakultat gab wurde Schacht zum Doktor der Philosophie Dr phil promoviert Wahrend seine Dissertation das Pradikat valde laudabile sehr lobenswert erhielt fiel die Gesamtnote weniger gut aus weil in der mundlichen Prufung neben Volkswirtschaft und Staatswissenschaft auch das Pflichtfach Philosophie gepruft wurde in dem Schacht nach eigenen Angaben nahezu vollig versagte Nachdem Schacht in der Privatwirtschaft Fuss gefasst hatte und gut verdiente heiratete er 1903 Bertha Emma Clara Luise Sowa 1874 1940 die Tochter eines Kriminalkommissars 1903 wurde die Tochter Inge geboren sie heiratete Hilger van Scherpenberg 1910 der Sohn Jens Hjalmar 1945 1938 trennte sich das Paar aus teilweise politischen Grunden weil Luise sich immer mehr zu einer Nationalsozialistin entwickelt hatte Schacht dagegen mehr und mehr in Konflikt mit Hitler geriet 1 1940 starb die schwerkranke Luise Am 6 Marz 1941 heiratete Schacht die 30 Jahre jungere Mauzika Manci Vogler 1907 1999 mit der er die Tochter Cordula und Konstanze hatte Schacht war in seinen jungeren Jahren ein ausgesprochener Freigeist der sich nicht um burgerliche Konventionen kummerte Er war literarisch und kunstlerisch gebildet und von liberaler Weltanschauung Er betrachtete die Religionsausubung als Privatsache Am 3 Juni 1906 wurde er Mitglied der Freimaurerloge Urania zur Unsterblichkeit in Berlin 2 Auch nach der zwangsweisen Auflosung der Freimaurerlogen im Dritten Reich bekannte er sich offentlich zum Freimaurertum 3 Hier erklarte er 1914 die deutsche Freimaurerei habe niemals irgendwelchen uberspannten nationalistischen Empfindungen Raum gegeben weshalb sie berechtigt sei auszusprechen dass ein Untergang der deutschen Kultur nicht nur der deutschen Freimaurerei sondern der gesamten Freimaurerei Abbruch tun wurde 1933 erklarte er zur Rolle der Freimaurerei dass diese die Verpflichtung habe die gewaltigen Zeiterlebnisse gemeint war die nationalsozialistische Revolution in Geist und Herz der Volksgenossen zu vertiefen 4 Seine erneute Aufnahme in eine Freimaurerloge 1949 Zur Brudertreue an der Elbe in Hamburg war angesichts seiner Bedeutung fur den Aufstieg des Nationalsozialismus und des damit verbundenen Verbots der Freimaurer nicht unproblematisch 5 Tatigkeit in der Privatwirtschaft Bearbeiten Ab 1900 war er Assistent an der Zentralstelle zur Vorbereitung von Handelsvertragen und von 1901 bis 1903 Geschaftsfuhrer des Handelsvertrags Vereins Ab 1903 nahm er Aufgaben als Leiter des Archivs bzw des volkswirtschaftlichen Buros der Dresdner Bank wahr bei der er von 1908 bis 1915 als stellvertretender Direktor angestellt war In den ersten Jahren des Ersten Weltkrieges leitete er als Dezernent der Bankabteilung des Generalgouvernements Belgien im besetzten Brussel die Errichtung der Notenbank und die Finanzierung der belgischen Zwangs Kontributionen ein Von 1915 bis 1922 war Schacht Vorstandsmitglied der Nationalbank fur Deutschland und nach deren Fusion mit der Darmstadter Bank fur Handel und Industrie bis 1923 Vorstandsmitglied der Darmstadter und Nationalbank KGaA Hyperinflation und Reichsbank Bearbeiten Vom 12 November 1923 6 bis zu seiner am 22 Dezember 1923 erfolgten Ernennung zum Prasidenten der Reichsbank war er Reichswahrungskommissar und wirkte massgeblich an der Einfuhrung der Rentenmark 15 November 1923 6 mit mit der es gelang die Hyperinflation zu beenden Daneben wurde er am 7 April 1924 Aufsichtsratsvorsitzender der auf seinen Vorschlag zur Unterstutzung der Konvertibilitat der Reichsmark gegrundeten Deutschen Golddiskontbank Im gleichen Jahre nahm er an den Beratungen der Sachverstandigen fur Reparationsfragen sowie an der Londoner Konferenz teil und wirkte an der Dawes Anleihe mit 1929 war Schacht Leiter der Delegation zur Reparations Sachverstandigenkonferenz in Paris Die Forderung von Schacht an die deutschen Banken die Borsenkredite zu vermindern loste am 13 Mai 1927 an der Borse Berlin einen Schwarzen Freitag aus der Aktienindex des Statistischen Reichsamtes brach an diesem Tag um 31 9 Prozent ein 7 Im November 1918 gehorte Schacht zu den Mitbegrundern der links liberalen Deutschen Demokratischen Partei aus der er im Mai 1926 austrat Danach wandte er sich vor allem wegen der in seinen Augen zu grosszugigen Ausgabenpolitik der Weimarer Koalitionsparteien SPD DDP und Zentrum immer mehr rechtskonservativen Kraften zu Seine Kritik am Kurs der DDP Parteifuhrung bezuglich ihrer Haltung zum u a von SPD und KPD unterstutzten Volksentscheid zur entschadigungslosen Enteignung der deutschen Furstenhauser der im Juni 1926 nicht das notige Quorum erreichte und damit scheiterte war der Anlass seines Parteiaustritts Die Parteispitze hatte im Unterschied zu anderen Parteien keine Wahlempfehlung abgegeben sondern ihren Mitgliedern und Anhangern freigestellt die Furstenenteignung zu unterstutzen oder abzulehnen Von Februar bis Juni 1929 leitete Schacht die deutsche Delegation bei den internationalen Pariser Expertenberatungen die unter dem Vorsitz des amerikanischen Bankiers Owen D Young einen endgultigen Zahlungsplan fur die deutschen Reparationsverpflichtungen erstellen sollten den Youngplan Gemeinsam mit seinem Kollegen dem Schwerindustriellen Albert Vogler hoffte er durch umfangreiches Zahlenmaterial und okonomische Analysen nachzuweisen dass Deutschland recht wenig wurde zahlen konnen Das Vereinigte Konigreich und Frankreich hatten sich aber vorab darauf geeinigt dass sie jahrlich umgerechnet etwa zwei Milliarden Reichsmark benotigten um ihre interalliierten Kriegsschulden bei den Vereinigten Staaten bedienen zu konnen und noch einen Uberschuss zum Aufbau der im Ersten Weltkrieg verwusteten Gebiete zu behalten Schacht bot dagegen nur umgerechnet 1 37 Milliarden unter der Voraussetzung dass Deutschland seine Kolonien zuruckerhielt die es im Friedensvertrag von Versailles hatte abgeben mussen Die Expertenberatungen standen kurz vor dem Scheitern doch die Reichsregierung unter dem Sozialdemokraten Hermann Muller SPD wies Schacht an nachzugeben Ohne eine Neuregelung hatte sie die deutlich hoheren Annuitaten des Dawes Plans zahlen mussen ausserdem drohten Kreditabzuge aus dem Ausland Schacht fugte sich lehnte in der Folge aber jede Verantwortung fur den Young Plan ab den er fur nicht erfullbar hielt 8 Im Oktober 1929 nahm Schacht an einer weiteren Expertenkommission teil die die Grundung der Bank fur Internationalen Zahlungsausgleich BIZ vorbereitete Uber sie sollte der Transfer der Reparationen abgewickelt werden Als bei den folgenden Regierungskonferenzen in Den Haag die deutschen Zahlungsbedingungen noch weiter verschlechtert wurden und die Reichsregierung nicht die strikten Sparmassnahmen verhangte die er zur Erfullung des Young Plans fur unumganglich hielt trat er im Marz 1930 als Reichsbankprasident zuruck Sein Nachfolger wurde der ehemalige Reichskanzler Hans Luther 9 In der Folge widmete er sich drei Jahre lang der Bewirtschaftung des Landguts Guhlen bei Lindow das er dem Grafen Friedrich zu Eulenburg abgekauft hatte 10 Politisch ruckte er in dieser Zeit immer starker an die nationalistischen und nationalsozialistischen Feinde der Weimarer Republik heran und trat der Gesellschaft zum Studium des Faschismus bei 1930 wurde er Mitglied der Gesellschaft der Freunde Nationalsozialismus Bearbeiten nbsp Sitzung der Transferkommission in der Reichsbank von links Schacht Blessing Puhl und Wedel 27 April 1934 Durch Vermittlung von Emil Georg von Stauss lernte er im Dezember 1930 Hermann Goring kennen Am 5 Januar 1931 traf er bei einem gemeinsamen Essen auf Hermann Goring Joseph Goebbels und Adolf Hitler von letzterem war er tief beeindruckt 11 Im Oktober 1931 hielt Schacht eine aufsehenerregende Rede auf dem Treffen der NSDAP der DNVP und des Stahlhelms in Bad Harzburg Harzburger Front in der er die Geldpolitik der Reichsbank polemisch angriff 1932 begann Schacht die NSDAP zu unterstutzen ohne jedoch bis zu diesem Zeitpunkt in die Partei einzutreten Er wurde Mitglied des Keppler Kreises der 1933 in den Freundeskreis Reichsfuhrer SS umgewandelt wurde 12 Schacht war einer der Unterzeichner der Eingabe von zwanzig Industriellen Bankiers und Grossagrariern an Paul von Hindenburg mit der Aufforderung Hitler zum Reichskanzler zu ernennen Diese Eingabe hatte keinen sofortigen Erfolg Hindenburg ernannte statt Hitler zunachst Kurt von Schleicher zum Reichskanzler Nach Schleichers Scheitern wurde Hitler Reichskanzler Er machte Schacht am 17 Marz 1933 erneut zum Prasidenten der Reichsbank Schacht half in dieser Position mit den Mefo Wechseln die Aufrustung der Wehrmacht zu finanzieren Im gleichen Jahr einigten sich Reichsbankprasident Schacht der Hitler Vertraute Hermann Goring und Reichswehrminister Werner von Blomberg auf den Finanzrahmen fur diese Aufrustung 35 Milliarden Reichsmark verteilt uber acht Jahre Dabei sollten vier Jahre fur den Aufbau der Verteidigungskapazitat genutzt werden und weitere vier Jahre fur die Schaffung einer Offensivarmee 13 Schacht besuchte mehrfach auf Einladung der NSDAP den Reichsparteitag in Nurnberg und spendete nennenswerte Geldbetrage an die SA Am 30 Januar 1937 wurde ihm und den ubrigen Reichsministern von Hitler zum vierten Jahrestag der Machtergreifung das Goldene Parteiabzeichen der NSDAP verliehen 14 Damit war Schacht Mitglied der NSDAP Mitgliedsnummer 3 805 230 was er nach dem Ende des Nationalsozialismus bestritt Schacht zahlte einen jahrlichen Mitgliedsbeitrag von 1000 Reichsmark Er war 1937 und 1938 zum Teil auch mit auslandischen Gasten auf vielen Fotos von offiziellen Anlassen mit dem Parteiabzeichen der NSDAP zu sehen 15 Schacht war Mitglied in der nationalsozialistischen Akademie fur Deutsches Recht 12 Er gehorte dem Vorstand der Deutschen Kolonialgesellschaft an und war von 1933 bis 1946 Senator der Kaiser Wilhelm Gesellschaft 12 Am 30 Juli 1934 wurde Schacht Nachfolger von Kurt Schmitt als Reichswirtschaftsminister bis November 1937 von Mai 1935 bis November 1937 war er zugleich Generalbevollmachtigter fur die Kriegswirtschaft Als Reichswirtschaftsminister setzte er im September 1934 eine als Neuer Plan bezeichnete Gesetzgebung in Kraft Mit ihr sollte der Devisennot durch eine drastische Beschrankung der Einfuhren und durch Forderung bilateraler Handels und Verrechnungsabkommen begegnet werden 16 Im November 1937 trat Schacht von seinem Amt als Wirtschaftsminister zuruck weil er von Hitler in diesem Amt nicht ernst genommen wurde Schacht hatte grosse Bedenken gegen die Autarkiepolitik des Dritten Reiches Im Falle der Synthese von Benzin aus Kohle kritisierte er die Unwirtschaftlichkeit des Verfahrens im Fall des Vorhabens Eisenerz nur aus deutschen Erzlagern zu decken die geringe Qualitat des deutschen Eisenerzes was eine Autarkie unmoglich machen wurde Fur Schacht war die Autarkiepolitik grosstenteils Verschwendung von Ressourcen 17 Hermann Goring griff bei seiner Verfolgung des Vierjahresplans zudem standig in die Kompetenzen des Wirtschaftsministers ein ohne dass Hitler dem Einhalt geboten hatte Auf Hitlers Wunsch blieb Schacht einflussloser Reichsminister ohne Geschaftsbereich bis Hitler ihn 1943 auch aus diesem Amt entliess Im Dezember 1938 fuhrte Schacht in London mit George Rublee dem Direktor des Intergovernmental Committee on Refugees Verhandlungen uber die Aussiedlung von Juden Mit Wirkung vom 20 Januar 1939 wurde er von Hitler wegen seiner Kritik an der Rustungs und Finanzpolitik aus dem Amt des Reichsbankprasidenten entlassen 18 Drei Tage nach dem Attentat vom 20 Juli 1944 wurde Schacht von der Gestapo festgenommen 19 weil er angeblich Kontakt zu den Attentatern gehabt hatte Nach vier Monaten im Berliner Gestapo Gefangnis wurde er in den Konzentrationslagern Ravensbruck und Flossenburg interniert Am 8 April 1945 wurde er ins KZ Dachau verlegt 19 In den letzten Kriegstagen gehorte er zu den 141 Sonder und Sippenhaftlingen die von der SS von Dachau in die Alpenfestung nach Niederdorf in Sudtirol transportiert wurden wo am 30 April 1945 die Befreiung der SS Geiseln in Sudtirol erfolgte 20 Kriegsverbrecherprozesse nach 1945 Bearbeiten nbsp Hjalmar Schacht in einem alliierten Internierungslager 1945 nbsp Hjalmar Schacht am 21 Juli 1947 in Nurnberg als Zeuge im Flick ProzessBeim Nurnberger Hauptkriegsverbrecherprozess wurde er unter anderem beschuldigt Verbrechen gegen den Frieden begangen zu haben Schacht pladierte auf nicht schuldig und fuhrte an dass er bis zum Kriegsbeginn alle Machtbefugnisse bereits verloren hatte Sein als Zeuge geladener Weggefahrte Hans Gisevius sagte zu seinen Gunsten aus Weiter sagte Wilhelm Vocke Mitglied des Direktoriums der Reichsbank von 1919 bis 1939 als Zeuge der Verteidigung aus Schacht wurde 1946 von dem Gericht freigesprochen 21 Der US Psychologe Gustave M Gilbert untersuchte alle Angeklagten der Reichsregierung und des Militars auf ihre Intelligenz hin er attestierte Schacht einen IQ von 143 den hochsten Intelligenzquotienten unter den Angeklagten 22 Schacht wurde wenige Tage nach seinem Freispruch auf Weisung der Landesregierung von Wurttemberg Baden mit der Begrundung als ehemaliger Reichsbankprasident und Reichswirtschaftsminister habe er zu den Fuhrungspersonlichkeiten des Dritten Reiches gehort festgenommen 1947 verurteilte ihn nach Protesten aus der Bevolkerung die Entnazifizierungs Spruchkammer in Stuttgart als Hauptschuldigen zu acht Jahren Arbeitslager nahe Ludwigsburg 1948 legte er Berufung ein im September 1948 wurde er als Entlasteter freigesprochen und freigelassen Noch im selben Jahr veroffentlichte er seine Schrift Abrechnung mit Hitler 23 In der Bundesrepublik Deutschland Bearbeiten nbsp Grabstatte der Familie Schacht im Ostfriedhof MunchenSchacht befurwortete ahnlich wie John Maynard Keynes eine kontrollierte Geldschopfung durch die Notenbank um deflationare Tendenzen zu bekampfen und Arbeitsprogramme zu finanzieren 1953 veroffentlichte er seine Autobiographie 76 Jahre meines Lebens in der er unter anderem auf sein Verhaltnis zu Hitler einging Hitler soll Schacht gegenuber immer sehr hoflich und zuganglich gewesen sein wahrend sich Schachts Verhaltnis zu Goring stetig verschlechtert habe je offener er Gorings zugelloser Wirtschaftspolitik widersprach was letztlich auch zu seiner Entlassung als Reichswirtschaftsminister gefuhrt habe In dieser Autobiographie machte Schacht den Versuch seine Mitgliedschaft in der NSDAP zu bestreiten Dazu zitierte Schacht eine Frau die in einem Brief an ihn geschrieben habe dass er trotz des goldenen Parteiabzeichens kein Parteimitglied der NSDAP sein konne denn er sei ein Freimaurer und Schuft 24 1953 grundete Schacht in Dusseldorf die Deutsche Aussenhandelsbank Schacht und Co die er bis 1963 vertrat In den 1950er und 1960er Jahren war er als finanzpolitischer Berater unter anderem in Westafrika und im Nahen Osten vor allem aber in Brasilien und Indonesien tatig Die dortigen Regierungen griffen besonders bei der Bekampfung der galoppierenden Inflation auf Schachts Fachwissen zuruck In der deutschen Offentlichkeit trat er bis zu seinem Tod als Kritiker expansiver Finanzpolitik und uberhohter staatlicher Verschuldung auf 25 In den 1960er Jahren wurde er Mitglied der rechtsextremen Gesellschaft fur freie Publizistik 12 1967 hielt Schacht ein wirtschaftspolitisches Referat auf dem Parteitag der nationalistischen Sammlungsbewegung Aktionsgemeinschaft Unabhangiger Deutscher AUD die spater in den Grunen aufging In seinem Buch 1933 Wie eine Demokratie stirbt aus dem Jahr 1968 legte er seine Ansichten zum Scheitern der Weimarer Republik dar Hjalmar Schacht wurde nach seinem Tod 1970 auf dem Ostfriedhof in Munchen bestattet Graberfeld 55 Seine Tochter Cordula Schacht betrachtet sich als Nachlassverwalterin von Joseph Goebbels seitdem sie von Francois Genoud die Rechte an Goebbels Nachlass erhielt 26 Ehrungen Bearbeiten1926 Ehrenmitglied des Archaologischen Instituts des Deutschen Reiches 27 Schriften Bearbeiten1926 Die Reichsgesetzgebung uber Munz und Notenbankwesen 1926 Die Stabilisierung der Mark engl 1927 The Stabilisation of the Mark London Allen amp Unwin 1926 Die Politik der Reichsbank 1926 Neue Kolonialpolitik 1927 Eigene oder geborgte Wahrung 1930 Nicht reden handeln Deutschland nimm Dein Schicksal selbst in die Hand 1931 Das Ende der Reparationen 1931 Das wirtschaftliche Deutschland und das Ausland 1932 Grundsatze deutscher Wirtschaftspolitik 1933 Zins oder Dividende Eine Frage an die Welt 1935 Deutschland und die Weltwirtschaft 1935 Die deutsche Aktienrechtsreform 1936 Deutschlands Kolonialproblem 1938 Finanzwunder und Neuer Plan 1948 Abrechnung mit Hitler 1949 Mehr Geld mehr Kapital mehr Arbeit 1953 76 Jahre meines Lebens 28 mit Hans Rudolf Berndorff als Ghostwriter 29 1956 Kreditpolitik und Exportfinanzierung von morgen 1957 Kapitalmarkt Politik 1957 Kleine Bekenntnisse aus 80 Jahren Sammlung eigener Gedichte im Privatdruck 1960 Schluss mit der Inflation 1961 Diplomatische Wahrungspolitik 1965 In Sorge um die Deutsche Mark 1966 Magie des Geldes 1968 1933 Wie eine Demokratie stirbt 1968 Der theoretische Gehalt des englischen Merkantilismus 1970 Die Politik der Deutschen Bundesbank Literatur BearbeitenLiaquat Ahamed Die Herren des Geldes Wie vier Bankiers die Weltwirtschaftskrise auslosten und die Welt in den Bankrott trieben Finanzbuch Verlag Munchen 2010 ISBN 978 3 89879 578 4 englisches Original Lords of Finance The Bankers who broke the World Der Autor ein Hedge Fonds Manager erhielt fur dieses Buch den Pulitzer Preis fur Geschichte 2010 Frederic Clavert Hjalmar Schacht Financier et diplomate 1930 1950 Enjeux internationaux 6 Peter Lang Brussel 2009 ISBN 978 90 5201 542 2 30 31 Soren Dengg Deutschlands Austritt aus dem Volkerbund und Schachts Neuer Plan Zum Verhaltnis von Aussen und Aussenwirtschaftspolitik in der Ubergangsphase von der Weimarer Republik zum Dritten Reich 1919 1934 Frankfurt 1986 Albert Fischer Schacht Horace Greeley Hjalmar In Neue Deutsche Biographie NDB Band 22 Duncker amp Humblot Berlin 2005 ISBN 3 428 11203 2 S 489 491 Digitalisat Albert Fischer Hjalmar Schacht und Deutschlands Judenfrage Der Wirtschaftsdiktator und die Vertreibung der Juden aus der deutschen Wirtschaft Bohlau Koln u a 1995 ISBN 3 412 11494 4 Ralf Bernd Herden Zum Lebensweg von Hitlers Wirtschaftsminister Hjalmar Schacht In 40 2020 Quatuor Coronati Berichte Wiener Jahrbuch fur historische Freimaurerforschung Herausgegeben von der Forschungsgesellschaft Quatuor Coronati in Wien Redaktion Marcus G Patka und Alfred Stalzer Salier Verlag Leipzig 2020 ISBN 978 3 96285 036 4 Christopher Kopper Hjalmar Schacht Aufstieg und Fall von Hitlers machtigstem Bankier Hanser Munchen 2006 ISBN 3 446 40700 6 Taschenbuchausgabe dtv 2010 ISBN 978 3 423 34608 5 Christopher Kopper Neue Widerspruche im Leben einer widerspruchlichen Personlichkeit In Deutsches Historisches Institut Moskau Bulletin No 2 2008 Das Sonderarchiv des Russischen Staatlichen Militararchivs Forschungsberichte von Stipendiaten des DHI Moskau S 28 36 PDF 1 1 MB Norbert Muhlen Der Zauberer Leben und Anleihen des Dr Hjalmar Horace Greeley Schacht Europa Zurich 1938 Vorwort Konrad Heiden Heinz Pentzlin Hjalmar Schacht Leben und Wirken einer umstrittenen Personlichkeit Ullstein Berlin Frankfurt am Main Wien 1980 ISBN 3 550 07913 3 32 Jens van Scherpenberg Hjalmar Schacht Enrico Mattei und Bayerns Anschluss an das Olzeitalter In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 63 2015 S 181 227 Richard Stoss Vom Nationalismus zum Umweltschutz Die Deutsche Gemeinschaft Aktionsgemeinschaft Unabhangiger Deutscher im Parteiensystem der Bundesrepublik Opladen 1980 Adam Tooze Okonomie der Zerstorung Die Geschichte der Wirtschaft im Nationalsozialismus Siedler Munchen 2007 ISBN 978 3 88680 857 1 Neuauflage Schriftenreihe der Bundeszentrale fur politische Bildung Band 663 Bonn 2007 ISBN 978 3 89331 822 3 Neuaufl Pantheon Munchen 2008 ISBN 978 3 570 55056 4 Andre Wilmots Hjalmar Schacht Grand argentier d Hitler Le Cri Brussel 2001 ISBN 2 87106 278 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hjalmar Schacht Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikiquote Hjalmar Schacht Zitate Literatur von und uber Hjalmar Schacht im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Hjalmar Schacht in den Historischen Pressearchiven der ZBW Hjalmar Schacht Tabellarischer Lebenslauf im LeMO DHM und HdG Nachlass Bundesarchiv N 1294Einzelnachweise Bearbeiten Christopher Kopper Hjalmar Schacht Aufstieg und Fall von Hitlers machtigstem Bankier Munchen 2006 ISBN 3 446 40700 6 S 330 ff Bekannte Freimaurer Freimaurerloge Urania zur Unsterblichkeit archiviert vom Original am 15 Januar 2015 abgerufen am 14 Januar 2015 Christopher Kopper Hjalmar Schacht Aufstieg und Fall von Hitlers machtigstem Bankier Munchen 2006 ISBN 3 446 40700 6 S 26 f Eugen Lennhoff Oskar Posner Dieter A Binder Internationales Freimaurerlexikon Uberarbeitete und erweiterte Neuauflage der Ausgabe von 1932 Munchen 2003 ISBN 3 7766 2161 3 S 743 f Christopher Kopper Hjalmar Schacht Aufstieg und Fall von Hitlers machtigstem Bankier Munchen 2006 ISBN 978 3 446 40700 8 S 376 a b Walter Tormin Hrsg Die Weimarer Republik 13 Auflage Fackeltrager Verlag Hannover 1973 ISBN 3 7716 2092 9 S 128 Der Schwarze Freitag In Die Zeit Nr 14 1967 Philipp Heyde Das Ende der Reparationen Deutschland Frankreich und der Youngplan 1929 1932 Schoningh Paderborn 1998 S 45 49 Franz Knipping Deutschland Frankreich und das Ende der Locarno Ara 1928 1931 Studien zur internationalen Politik in der Anfangsphase der Weltwirtschaftskrise Oldenbourg Munchen 1987 S 99 f Schacht 76 Jahre S 333 337 Vernehmung von Schacht am 20 Juli 1945 Nurnberger Dokument NI 406 Zit n Eberhard Czichon Wer verhalf Hitler zur Macht Koln 1971 S 59 a b c d Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 2 Auflage Fischer Frankfurt am Main 2005 ISBN 3 596 16048 0 S 522 Adam Tooze Der totalitare Staat Okonomie des Grauens Der Spiegel 29 Januar 2008 abgerufen am 25 November 2017 Pentzlin Hjalmar Schacht S 17 Christopher Kopper Hjalmar Schacht Aufstieg und Fall von Hitlers machtigstem Bankier Munchen 2006 ISBN 3 446 40700 6 S 223 Siehe das Bild der Sitzung Transferkommission vom 27 April 1934 Der genannte Wedel vermutlich Karl von Wedel Parlow Ein ahnliches Bild jedoch mit den im Bild links von Schacht sitzenden 2 Personen in Konzept fur die Neuordnung der Welt Dietz Verlag Berlin 1977 Bildteil S 129 Martin Kitchen Kurze Geschichte des Dritten Reiches WBG Darmstadt 2006 ISBN 978 3 534 19632 6 S 212 ff Pentzlin Hjalmar Schacht S 253 a b Volker Koop In Hitlers Hand die Sonder und Ehrenhaftlinge der SS 2010 S 61 online Peter Koblank Die Befreiung der Sonder und Sippenhaftlinge in Sudtirol Online Edition Mythos Elser 2006 Hjalmar Schacht case for the defence at Nuremberg trials Memento des Originals vom 13 Februar 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www tercer reich com G M Gilbert Nurnberger Tagebuch Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 1977 ISBN 3 436 02477 5 S 36 Die Zeit 16 September 1948 23 und 30 September 1948 Hjalmar Schacht 76 Jahre meines Lebens Kindler und Schiermeister Bad Worishofen 1953 S 432 Guido Knopp Hitlers Manager C Bertelsmann Verlag Munchen 2004 ISBN 3 570 00701 4 S 397 f LG Munchen I zu Streit um Goebbels Nachlass LTO de abgerufen am 12 Juni 2019 Archaologischer Anzeiger 1927 Jahresbericht S I Archaologischer Anzeiger 1972 Jahresbericht S I Kindler amp Schiermeyer 3 Aufl 1953 Bruno Jahn Die deutschsprachige Presse Band 1 Munchen 2005 Eintrag Berndorff S 82 Rezension von Christopher Kopper in der Zeitschrift des DHI Paris Rezension in Francia 2010 H 3 u a Clavert ist sehr quellenreich der Rezensent bemangelt jedoch leicht die mangelnde Analyse und eine gewisse Gutglaubigkeit gegenuber Schacht und seinen Weggefahrten bei Eigenangaben Persilscheine und Der erste Schacht Biograph der die gewaltige Dokumentenmenge des Entnazifizierungsverfahrens vollstandig auswertete Rezension von Rudolf Herlt in der Zeit 18 1980 Reichswirtschaftsminister des Deutschen Reiches 1919 1945 Rudolf Wissell Robert Schmidt Ernst Scholz Robert Schmidt Johann Becker Hans von Raumer Joseph Koeth Eduard Hamm Albert Neuhaus Rudolf Krohne Julius Curtius Paul Moldenhauer Robert Schmidt Hermann Dietrich Ernst Trendelenburg Hermann Warmbold Ernst Trendelenburg Hermann Warmbold Alfred Hugenberg Kurt Schmitt Hjalmar Schacht Hermann Goring Walther Funk Albert SpeerKabinett Hitler 30 Januar 1933 bis 30 April 1945 Adolf Hitler Reichskanzler Reichsprasident Franz von Papen parteilos Konstantin von Neurath bis 1937 parteilos Joachim von Ribbentrop Wilhelm Frick Heinrich Himmler Lutz Graf Schwerin von Krosigk bis 1937 parteilos Alfred Hugenberg DNVP Kurt Schmitt Hjalmar Schacht bis 1937 parteilos Hermann Goring Walther Funk Franz Seldte bis April 1933 parteilos Franz Gurtner bis Juni 1933 DNVP 1933 1937 parteilos Franz Schlegelberger Otto Georg Thierack Werner von Blomberg bis 1937 parteilos Wilhelm Keitel parteilos Paul von Eltz Rubenach parteilos Julius Dorpmuller bis 1941 parteilos Wilhelm Ohnesorge Walther Darre Herbert Backe Joseph Goebbels Bernhard Rust Fritz Todt Albert Speer Alfred Rosenberg Hanns Kerrl Hermann Muhs Otto Meissner bis 1937 parteilos Hans Heinrich Lammers Martin Bormann Karl Hermann Frank Rudolf Hess Ernst RohmNSDAP Mitglieder wenn nicht anders gekennzeichnetPrasidenten der Reichsbank der Bank deutscher Lander und der Deutschen Bundesbank Deutsche Reichsbank 1875 1945 Hermann von Dechend Richard Koch Rudolf Havenstein Hjalmar Schacht Hans Luther Hjalmar Schacht Walther Funk Bank deutscher Lander 1948 1957 Karl Bernard Wilhelm Vocke Deutsche Bundesbank ab 1957 Wilhelm Vocke Karl Blessing Karl Klasen Otmar Emminger Karl Otto Pohl Helmut Schlesinger Hans Tietmeyer Ernst Welteke Jurgen Stark Interim Axel A Weber Jens Weidmann Joachim NagelAngeklagte im Nurnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher Hermann Goring Rudolf Hess Martin Bormann Verbleib damals unbekannt Joachim von Ribbentrop Robert Ley Suizid vor Prozessbeginn Franz von Papen Wilhelm Keitel Alfred Jodl Erich Raeder Karl Donitz Ernst Kaltenbrunner Albert Speer Fritz Sauckel Hjalmar Schacht Walther Funk Gustav Krupp von Bohlen und Halbach prozessunfahig Hans Frank Arthur Seyss Inquart Alfred Rosenberg Konstantin von Neurath Wilhelm Frick Julius Streicher Hans Fritzsche Baldur von Schirach Normdaten Person GND 118606026 lobid OGND AKS LCCN n79096979 NDL 00455434 VIAF 20473220 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schacht HjalmarALTERNATIVNAMEN Schacht Horace Greely HjalmarKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker Bankier Minister und ReichsbankprasidentGEBURTSDATUM 22 Januar 1877GEBURTSORT Tinglev NordschleswigSTERBEDATUM 3 Juni 1970STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hjalmar Schacht amp oldid 236400489