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Albert Vogler 8 Februar 1877 in Borbeck 14 April 1945 in Herdecke Ortsteil Ende war ein deutscher Politiker Unternehmer und Generaldirektor des damals zweitgrossten Stahlkonzerns der Welt Vereinigte Stahlwerke Albert Vogler 1933 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Vogler und die NSDAP 3 Zweiter Weltkrieg 4 Filme 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenVoglers Karriere begann bei der Dortmunder Union Nach der Ubernahme der Union durch die Deutsch Luxemburgische Bergwerks und Hutten AG 1910 wurde er stellvertretendes Vorstandsmitglied 1912 ordentlicher Vorstand und 1917 Vorstandsvorsitzender von Deutsch Luxemburg Im Ersten Weltkrieg war er Anhanger einer aggressiven Annexionspolitik Auf einer Konferenz von Industriellen mit dem Reichskanzler Georg Michaelis am 29 August 1917 ausserte er Unser Erz Bedarf aus Deutschland gedeckt fur hochstens 60 Jahre mit Briey um 40 Jahre langer Frankreich hat fur 600 Jahre Erz Fur den Erwerb von Briey wurden wir 10 Jahre langer Krieg fuhren 1 Auf einer Tagung des Reichsverbandes der Deutschen Industrie im Marz 1924 gab Vogler sich als Anhanger der Volk ohne Raum These zu erkennen und deutete nach dem Historiker Karsten Heinz Schonbach schon an das der notige Raum fur Deutschland im Osten liege Die naturliche Grundlage jeder Wirtschaft ist der Boden mit seinen organischen und anorganischen Ertragnissen Die Erde hat eine unangenehme Eigenschaft sie wird nicht grosser Insbesondere wir Deutschen sind auf einen viel zu kleinen Raum zusammengedrangt Unter den grossen Volkern der Erde hat das unsrige den wenigsten Platz Die Lander ostlich und sudostlich von uns umfassen weite Raume dort ist der Staat Herrscher uber eine grosse Natur 2 1919 wurde er Mitglied der Wirtschaftsvereinigung zur Forderung der geistigen Wiederaufbaukrafte die das Kapital fur das nationalistische Presseimperium von Alfred Hugenberg bereitstellte 1925 wurde er Direktor des Rheinisch Westfalischen Kohlensyndikats Seit 1922 war er Vorstandsmitglied der Gaa die rechte Massenpropaganda verbreitete und zur wichtigsten Propagandaschaltstelle der Rechten in Suddeutschland wurde 3 Im Jahr 1926 wurde Vogler zum Mitglied der Leopoldina gewahlt Nach dem Tod seines Forderers Hugo Stinnes 1924 setzte er sich fur die Bildung des grossten europaischen Stahlkonzerns ein der 1926 gegrundeten Vereinigte Stahlwerke AG deren erster Vorstandsvorsitzender er wurde Diese Position hatte er bis 1935 inne Anschliessend wechselte er in den Aufsichtsrat des Unternehmens dem er bis zu seinem Tod angehorte Zusammen mit Alfred Pott war er 1926 massgeblich an der Grundung der Gesellschaft fur Kohleverwertung beteiligt aus der sich die Ruhrgas AG entwickelte Weitere Aufsichtsratsmandate hatte Vogler unter anderem bei der RWE der Gelsenkirchener Bergwerks AG sowie der Saar und Mosel Bergwerks Gesellschaft Ausserdem war er Prasidialmitglied des Reichsverbandes der Deutschen Industrie Vorsitzender des Vereins deutscher Eisenhuttenleute dem heutigen Stahlinstitut VDEh sowie Mitglied des Hauptvorstandes des Vereins deutscher Eisen und Stahlindustrieller VDESI 1919 war Vogler Mitbegrunder der Deutschen Volkspartei zu deren rechtem Flugel er zahlte Er gehorte der Weimarer Nationalversammlung an war von 1920 bis 1924 Mitglied des Reichstags und kritisierte scharf die Erfullungspolitik von Kanzler Joseph Wirth Vogler riet daher zu einer Zusammenarbeit seiner Partei mit der republikfeindlichen DNVP Gleichwohl musste er nach dem Zusammenbruch des deutschen Widerstands gegen die Ruhrbesetzung 1923 in den MICUM Abkommen die Kontrolle des Ruhrgebiets durch Frankreich und Belgien mit unterschreiben Als deutscher Sachverstandiger beim Entwurf des Young Plans 1929 wollte er eine solche Unterschrift nicht ein zweites Mal leisten und trat daher noch vor Abschluss der Verhandlungen aus Protest zuruck Stattdessen setzte er sich dafur ein den Young Plan abzulehnen woraufhin das Ausland seine kurzfristigen Kredite abziehen und eine Wirtschaftskrise Deutschland ausser Stande setzen wurde seinen Reparationsverpflichtungen nachzukommen In den sich anschliessenden Neuverhandlungen ware dann eine Senkung der Reparationen auf ein bezahlbares Mass zu erreichen Vogler und die NSDAP BearbeitenIn einer Rede auf einer Tagung des Reichsverbandes der Deutschen Industrie im Marz 1924 fuhrte Vogler aus In den kommenden schweren Zeiten mussen unsere Arbeiter und Angestellten fest zu ihren Betrieben halten Sie mussen und werden zu der Uberzeugung kommen dass in der Privatwirtschaft auch fur sie die ertragreichste Wirtschaftsform gebildet ist Es muss unsere Aufgabe sein die Arbeiterschaft wieder mit nationalen Geiste zu erfullen Die Auseinandersetzungen uber Lohn und Tariffragen werden bleiben Aber sind sie beendet dann wollen wir uns finden im gemeinsamen nationalen Denken 4 Deshalb musste ihm eine Partei wie die NSDAP die sich der Nationalisierung der deutschen Arbeiterschaft verschrieben hatte gefallen Daher finanzierte Vogler schon fruh die NSDAP so schrieben Vogler und Fritz Springorum 1923 an den bayrischen Ministerprasidenten Gustav Ritter von Kahr wie Kahr in seinen Erinnerungen schreibt sie stunden Hitler der mit seiner Bewegung eine Bresche in die sozialdemokratische Arbeiterschaft geschlagen habe sympathisch gegenuber hatten ihn auch wiederholt geldlich unterstutzt aber er durfe keine Dummheiten machen 5 Als Mitglied der Ruhrlade beteiligte sich Vogler an der Finanzierung der burgerlichen Parteien der Weimarer Republik Spenden an die NSDAP lassen sich erst ab 1931 nachweisen so schrieb im Dezember 1931 der Oberprasident von Sachsen an den preussischen Innenminister Carl Severing dass Vogler nach einer Information aus industriellen Kreisen der NSDAP im letzten Fruhjahr erhebliche Beitrage zugewandt habe 6 Am 11 September 1931 traf er sich mit Hitler personlich 7 1932 wurde er Mitglied im Keppler Kreis Bei Hitlers Rede vor dem Industrie Club Dusseldorf in der dieser am 26 Januar 1932 sein Wirtschaftsprogramm vorstellte waren Vogler und sein Stellvertreter Ernst Poensgen im Unterschied zu vielen anderen Grossindustriellen anwesend Nach einem Bericht des Dortmunder Generalanzeigers sollen Peter Klockner und Vogler nach der Rede aufs Eindringlichste vor den nationalsozialistischen Experimenten gewarnt haben 8 In der Endphase der Weimarer Republik setzte er sich nachdrucklich fur eine Kanzlerschaft Hitlers ein 9 Doch im November 1932 unterzeichnete er den Aufruf eines DNVP nahen Deutschen Ausschusses der sich unter der Uberschrift Mit Hindenburg fur Volk und Reich fur die Regierung Papen fur die DNVP und damit klar gegen die NSDAP aussprach Nach dem Treffen Papens mit Hitler am 4 Januar 1933 im Haus des Kolner Bankiers Kurt von Schroder bei dem eine Koalition mit der NSDAP besprochen wurde traf Vogler mit weiteren Industriellen Franz von Papen bei Fritz Springorum am 7 Januar 1933 in Dortmund Vermutlich wurde dort die neue Machtperspektive erortert 10 Nach der Machtergreifung nahm Vogler an dem geheimen Treffen Hitlers mit Industriellen am 20 Februar 1933 teil bei dem eine Wahlkampfhilfe von 3 Millionen Reichsmark fur die NSDAP und ihren Koalitionspartner die Kampffront Schwarz Weiss Rot beschlossen wurde Von November 1933 bis Kriegsende 1945 gehorte Vogler als Gast der NSDAP Fraktion dem nationalsozialistischen Reichstag an Zweiter Weltkrieg BearbeitenWahrend des Zweiten Weltkriegs arbeitete Vogler unter Albert Speer im Rustungsministerium und war als Generalbevollmachtigter des Reichsministers fur die Rustungs und Kriegsproduktion im Ruhrgebiet zustandig In dem im August 1943 gegrundeten Ruhrstab wurde er der Stellvertreter Speers Von 1941 bis 1945 war er Prasident der Kaiser Wilhelm Gesellschaft bereits 1936 hatte er die Harnack Medaille der Kaiser Wilhelm Gesellschaft erhalten die fur Verdienste um die Gesellschaft vergeben wird Von 1925 bis zu seinem Tod war er Mitglied des Senats der Kaiser Wilhelm Gesellschaft Im Jahr 1942 erhielt er die Goethe Medaille fur Kunst und Wissenschaft Gegen Ende des Krieges wurde er Mitglied des oppositionellen Reusch Kreises nach Paul Reusch der enge Kontakte zur Widerstandsbewegung um Carl Goerdeler hatte Um der Verhaftung durch die US Army zu entgehen beging er 1945 in seinem Gut Haus Ende in Herdecke Suizid Seine letzte Ruhestatte befindet sich auf dem evangelischen Friedhof Kirchende Kirchender Dorfweg Filme BearbeitenGerolf Karwath Hitlers Eliten nach 1945 Teil 3 Unternehmer Profiteure des Unrechts Regie Holger Hillesheim SWR 2002 Literatur BearbeitenGert von Klass Albert Vogler Einer der Grossen des Ruhrreviers Wunderlich Tubingen 1957 Wolfgang Kessler Jedes Werk ist fur den Menschen da und wird von Menschen geschaffen und getragen Albert Vogler fur lange Zeit ein Herdecker Burger In Herdecker Blatter Heft 10 November 1996 ZDB ID 1234123 x S 23 33 Ulrike Kohl Die Prasidenten der Kaiser Wilhelm Gesellschaft im Nationalsozialismus Max Planck Carl Bosch und Albert Vogler zwischen Wissenschaft und Macht Pallas Athene Bd 5 Franz Steiner Stuttgart 2002 ISBN 3 515 08049 X Zugleich Berlin Humboldt Universitat Dissertation 2001 Manfred Rasch Uber Albert Vogler und sein Verhaltnis zur Politik In Mitteilungsblatt des Instituts fur soziale Bewegungen Forschungen und Forschungsberichte Bd 28 2003 S 127 156 doi 10 13154 mts 28 2003 127 156 Manfred Rasch Albert Vogler 1877 1945 In Westfalische Lebensbilder Bd 17 ZDB ID 222275 9 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Westfalen Bd 17A 2005 S 22 59 Karin Jaspers Wilfried Reinighaus Westfalisch lippische Kandidaten der Januarwahlen 1919 Eine biographische Dokumentation Munster Aschendorff 2020 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Westfalen Neue Folge 52 ISBN 9783402151365 S 193f Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Albert Vogler im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Albert Vogler in den Historischen Pressearchiven der ZBW Albert Vogler in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Vera Hierholzer Albert Vogler Tabellarischer Lebenslauf im LeMO DHM und HdG Einzelnachweise Bearbeiten Fritz Fischer Griff nach der Weltmacht Die Kriegszielpolitik des kaiserlichen Deutschland 1914 18 Auf Grund der 3 Auflage vollstandig neu bearbeitete Sonderausgabe Droste Dusseldorf 1967 S 218 Veroffentlichungen des RDI Heft 21 April 1924 S 34 Zit n Karsten Heinz Schonbach Die deutschen Konzerne und der Nationalsozialismus 1926 1943 Berlin 2015 S 53 Stephan Malinowski Vom Konig zum Fuhrer Deutscher Adel und Nationalsozialismus Fischer 16365 Die Zeit des Nationalsozialismus Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2004 ISBN 3 596 16365 X S 456 ff Zugleich Berlin Technische Universitat Dissertation 2001 Veroffentlichungen des Reichsverbandes der Deutschen Industrie Heft 21 April 1924 ZDB ID 719218 6 S 38 Georg Franz Willing Die Hitlerbewegung Ursprung der Hitlerbewegung 1919 1922 2 verbesserte Auflage Schutz Preussisch Oldendorf 1974 ISBN 3 87725 071 3 S 288 Georg Franz Willing Die Hitler Bewegung 1925 bis 1934 Deutsche Verlags Gesellschaft Preussisch Oldendorf 2001 ISBN 3 920722 64 7 S 333 Eberhard Czichon Wer verhalf Hitler zur Macht Zum Anteil der deutschen Industrie an der Zerstorung der Weimarer Republik Stimmen zur Zeit 5 ZDB ID 521481 6 Pahl Rugenstein Koln 1967 S 21 Dortmunder Generalanzeiger vom 31 Januar 1932 NI 4126 Zit n Gustav Luntowski Hitler und die Herren an der Ruhr Frankfurt am Main 2000 S 47 Ian Kershaw Hitler 1936 1945 Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 2002 ISBN 3 423 30842 7 S 53 Manfred Rasch Uber Albert Vogler und sein Verhaltnis zur Politik In Mitteilungsblatt des Instituts fur soziale Bewegungen Bd 27 2003 S 127 156 hier S 104 Prasidenten der Kaiser Wilhelm Gesellschaft zur Forderung der Wissenschaften Max Planck Gesellschaft Adolf von Harnack Max Planck Carl Bosch Albert Vogler Otto Hahn Adolf Butenandt Reimar Lust Heinz A Staab Hans F Zacher Hubert Markl Peter Gruss Martin Stratmann Patrick CramerVorsitzende des Stahlinstituts VDEh Leopold Hoesch 1860 1864 Carl Lueg 1879 1905 Friedrich Springorum 1905 1917 Albert Vogler 1917 1936 Fritz Springorum 1936 1939 Paul Goerens 1939 1945 Eduard Herzog 1946 1949 Hermann Schenck 1950 1968 Friedrich Harders 1969 1973 Gunter Klotzbach 1973 1978 Franz Josef Hufnagel 1979 1982 G Theodor Wuppermann 1983 1988 Karl August Zimmermann 1989 1994 Kurt Stahler 1995 1998 Ruprecht Vondran 1999 2000 Dieter Ameling 2000 2008 Hans Jurgen Kerkhoff 2008 2022 Henrik Adam seit 2023 Normdaten Person GND 118805592 lobid OGND AKS LCCN no2002113172 VIAF 808691 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Vogler AlbertKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker DVP MdR und ManagerGEBURTSDATUM 8 Februar 1877GEBURTSORT BorbeckSTERBEDATUM 14 April 1945STERBEORT Herdecke Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Albert Vogler amp oldid 232753071