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Das MICUM Abkommen ist ein aus sechs Einzelvertragen bestehendes Vertragswerk das zwischen der franzosisch belgischen Kontrollkommission fur Fabriken und Bergwerke im besetzten Ruhrgebiet der sogenannten Mission Interalliee de Controle des Usines et des Mines MICUM und der Ruhrindustrie abgeschlossen wurde Die Vertrage datieren zwischen dem 23 November 1923 und dem 3 September 1924 Die MICUM Abkommen ermoglichten die Wiederaufnahme der Arbeit in der Schwerindustrie im Ruhrgebiet das nach seiner Besetzung am 11 Januar 1923 durch franzosisch belgische Truppen aufgrund des passiven Widerstands der Bevolkerung wirtschaftlich stillstand Die massgeblich vom Industriellen Hugo Stinnes als Mitglied der Sechserkommission ausgehandelten Vertrage bestimmten den Umfang der kostenlos an Frankreich zu liefernden Reparationskohle der seit Beginn der Besetzung zu uberweisenden Kohlensteuer sowie der Ausgleichszahlungen fur franzosische Einnahmeverluste wahrend des passiven Widerstands Nicht eingebunden war Otto Wolff dessen Firma in erster Linie ein Handelsunternehmen war Dies war Grund genug nicht die Sechserkommission zu unterstutzen sondern durch einen Separatfrieden die Wiederaufnahme der Geschaftsbeziehungen mit Frankreich zu beschleunigen 1 Daneben wollte sich insbesondere der Krupp Konzern nicht durch Hugo Stinnes vertreten lassen 2 Der Sechserkommission des Bergbau Vereins gehorten an Albert Janus Vorsitzender des Rheinisch Westfalischen Kohlen Syndikats Peter Klockner Klockner Werke Georg Lubsen Gutehoffnungshutte Otto von Velsen Hibernia AG Hugo Stinnes u a Stinnes Zechen in Essen Dortmunder Union und Deutsch Luxemburgische Bergwerks und Hutten AG Albert Vogler Deutsch Luxemburgische Bergwerks und Hutten AG In politischer Hinsicht bedeuteten die Vertrage eine Aufwertung der Rolle der rheinisch westfalischen Schwerindustrie die in einer fur das Reich ausserst schwierigen Lage auf quasi zwischenstaatlicher Ebene mit Vertretern Frankreichs verhandelte Sehr genau abgestimmt mit der deutschen Reichsregierung waren dabei alle Entscheidungen der Sechserkommission nicht zuletzt mit der Hoffnung darauf spater die franzosischen Sach und Geldforderungen aus Berlin erstattet zu bekommen 3 Verhaltensweisen wie jene von Otto Wolff hingegen gerieten leicht in den Ruch der Beforderung des rheinischen Separationsgedankens doch ging es in seinem Fall vorrangig um eine Stabilisierung der wirtschaftlichen Situation und politischen Verhaltnisse wobei auch hier nichts ohne Einbindung von Personen der Reichsregierung geschah 4 Die Reichsregierung erstattete der Ruhrindustrie 1925 fur die wahrend der Ruhrbesetzung an Frankreich bzw Belgien erfolgten Kohlenlieferungen und Steuerzahlungen Gelder in Hohe von 700 Millionen Reichsmark Literatur BearbeitenHans Spethmann Zwolf Jahre Ruhrbergbau Aus seiner Geschichte von Kriegsanfang bis zum Franzosenabmarsch 1914 1925 Bd 3 Der Ruhrkampf 1923 bis 1925 in seinen Leitlinien Reimar Hobbing Verlag Berlin 1929 insbesondere S 151 172 S 224 ff und S 379 f Einzelnachweise Bearbeiten Boris Gehlen Paul Silverberg 1876 1959 Ein Unternehmer In Vierteljahrschrift fur Sozial und Wirtschaftsgeschichte Beihefte Nr 194 Stuttgart 2007 S 256 Peter Wulf Hugo Stinnes Wirtschaft und Politik 1918 1924 Verlag Klett Kotta Stuttgart 1979 S 397 Gerald D Feldman Hugo Stinnes Biographie eines Industriellen 1870 1924 Verlag C H Beck Munchen 1998 S 894 Dittmar Dahlmann Das Unternehmen Otto Wolff vom Alteisenhandel zum Weltkonzern 1904 1929 In Peter Danylow Ulrich S Soenius Hrsg Otto Wolff Ein Unternehmen zwischen Wirtschaft und Politik Siedler Verlag Munchen 2005 S 59 u 63Weblinks BearbeitenAkten der Reichskanzlei Besprechung der Sechserkommission mit General Degoutte in Dusseldorf vom 5 Oktober 1923 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title MICUM Abkommen amp oldid 238440475