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Martin Stratmann 20 April 1954 in Essen ist ein deutscher Elektrochemiker und Materialwissenschaftler von Juni 2014 bis Juni 2023 war er Prasident der Max Planck Gesellschaft MPG Zuvor leitete Stratmann seit 2000 als Wissenschaftliches Mitglied der MPG und Direktor am Max Planck Institut fur Eisenforschung Dusseldorf die Abteilung Grenzflachenchemie und Oberflachentechnik Seit 2008 war er Vizeprasident der Max Planck Gesellschaft 1 Der Wissenschaftsjournalist Jan Martin Wiarda bezeichnete Stratmann als scheinbar unscheinbare n Prasident en 2 Martin Stratmann 2018 Inhaltsverzeichnis 1 Beruflicher Werdegang 2 Forschungsschwerpunkte 3 Wirken als Prasident der Max Planck Gesellschaft 4 Auszeichnungen Ehrungen und Mitgliedschaften 5 Veroffentlichungen Auswahl 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBeruflicher Werdegang BearbeitenNach seinem 1973 mit Auszeichnung bestandenen Abitur am neusprachlichen Gymnasium in Traben Trarbach Rheinland Pfalz begann Stratmann im Anschluss an den Wehrdienst 1974 ein Chemie Studium an der Ruhr Universitat Bochum Gefordert wurde er durch ein Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes Sein Diplom schloss er 1979 mit einer Diplomarbeit am Lehrstuhl fur Physikalische Chemie I mit dem Titel NMR Untersuchungen der Diffusion von Anionen und Kationen in SrCl2 ab Er promovierte 1982 am Max Planck Institut fur Eisenforschung uber elektrochemische Untersuchungen zu Phasenumwandlungen in Rostschichten Zwischen 1983 und 1984 forschte Stratmann an der Case Western Reserve University in Cleveland USA als Stipendiat der Max Planck Gesellschaft Zuruck am MPI fur Eisenforschung war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter bis 1987 in der Arbeitsgruppe fur Korrosionsforschung beschaftigt bis er 1987 Gruppenleiter dieser Arbeitsgruppe wurde 1994 1999 wechselte Stratmann an die Friedrich Alexander Universitat Erlangen Nurnberg wo er den Lehrstuhl fur Korrosion und Oberflachentechnik als Nachfolger von Helmut Kaesche innehatte 2000 kehrte Stratmann als wissenschaftliches Mitglied und Direktor der Abteilung Grenzflachenchemie und Oberflachentechnik an das MPI fur Eisenforschung zuruck und wurde zwei Jahre spater Vorsitzender der Geschaftsfuhrung letzteres Amt turnusgemass bis 2010 2006 bis 2008 ubernahm Stratmann den Vorsitz der Chemisch Physikalisch Technischen Sektion der MPG und wurde 2008 Vizeprasident der Max Planck Gesellschaft Von 2008 bis 2014 war er zudem Geschaftsfuhrer der Minerva Stiftung die als Tochtergesellschaft der MPG in den sechziger Jahren gegrundet wurde und heute als Flaggschiff der deutsch israelischen Wissenschaftskooperationen gilt Forschungsschwerpunkte BearbeitenDie Forschungsschwerpunkte von Stratmann liegen auf den Gebieten der Elektrochemie und der Korrosionsforschung Er verbindet elektrochemische mit spektroskopischen und grenzflachenanalytischen Methoden und fuhrte als erster die Rasterkelvinsonde in die Korrosionsforschung ein Damit zeigte er dass elektrochemische Untersuchungen auch unter ultradunnen Elektrolytfilmen und isolierenden Schichten moglich sind Mit Hilfe der von ihm entwickelten Sonden gelang es Stratmann die atmospharische Korrosion von Eisen und Eisenlegierungen sowie die Enthaftung polymerer Beschichtungen von reaktiven Metalloberflachen weitgehend aufzuklaren Basierend auf der Erkenntnis dass die Ausbildung elektrochemischer Elemente und hier insbesondere die Reduktion molekularen Sauerstoffs der Schlussel zum Verstandnis der Stabilitat von Metall Polymer verbunden ist entwickelten Stratmann und Mitarbeiter neue grenzflachenchemische Konzepte die zu einer hoheren Stabilitat des Verbundes und auch zur Selbstheilung defekter Grenzflachen fuhren Diese Konzepte konnten auch in die industrielle Praxis uberfuhrt werden Zusammen mit Allen J Bard war er Editor in Chief der zehnbandigen Encyclopedia of Electrochemistry 2007 3 Wirken als Prasident der Max Planck Gesellschaft BearbeitenNachdem politisch in die Diskussion geriet dass die Anstellung von Doktoranden in der Max Planck Gesellschaft haufig uber Stipendien erfolgte wurde diese problematische Praxis beseitigt 4 5 Im Fruhjahr 2015 wurde daraufhin die Forderung von Doktoranden in der Max Planck Gesellschaft fast ausschliesslich auf Anstellungsvertrage umgestellt Nach Angaben der Max Planck Gesellschaft entstehen dadurch Mehrkosten von 50 Millionen Euro pro Jahr 6 7 Im Sommer 2015 bezog Martin Stratmann mit damaligem Vorsitz der Allianz der Wissenschaftsorganisationen in einem Brief an die Bundesministerin fur Bildung und Forschung Johanna Wanka Stellung zur geplanten Novelle des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes welches ein Sonderbefristungsrecht fur wissenschaftliches Personal darstellt In seinem Brief 8 forderte er die Abkehr von potentiellen Einschrankungen der Befristungsmoglichkeiten sodass auch in Zukunft sachgrundlose Kurzzeit und Kettenbefristungen moglich seien 9 In die Amtszeit von Stratmann fiel der Beginn des Lise Meitner Exzellenzprogramms in dem die Max Planck Gesellschaft seit 2018 fur aussergewohnlich qualifizierte Nachwuchswissenschaftlerinnen Stellen ausschreibt die in eine dauerhafte Beschaftigung bei der MPG munden sollen 10 Weiterhin wurde im Jahr 2019 das Max Planck Institut fur Sicherheit und Privatsphare in Bochum gegrundet das zum Thema Cybersicherheit forscht Mit den Max Planck Schools wurde ein Doktorandenprogramm gemeinsam mit zahlreichen Universitaten gegrundet das von 2018 bis 2025 in einer Pilotphase lauft In einem Interview zu einer Zwischenevaluation ausserte Stratmann dass die richtigen Fellows ausgewahlt worden seien und dadurch die bundesweit verteilte Exzellenz verdichtet worden sei 11 Stratmann hat sich mehrfach fur Open Access in der Wissenschaft eingesetzt 2017 forderte er in einem Gastbeitrag im Berliner Tagesspiegel dass Open Access der Regelfall des wissenschaftlichen Publizierens werden sollte Dies sei ohne zusatzliche Finanzmittel moglich 12 Zu einem Rahmenvertrag mit Springer Nature im Jahr 2019 beim Projekt DEAL ausserte er Angesichts des Umfangs der deutschen Forschungspublikationen in Springer Nature Zeitschriften ist diese Einigung ein wichtiger Meilenstein fur die Befreiung der Wissenschaft von den Bezahlschranken des Subskriptionsmodells 13 Weiterhin hat Stratmann gegenuber dem BMBF die Grundung der Bundesagentur fur Sprunginnovationen vorgeschlagen 14 Zur besseren Kooperation mit Staaten in Mittel und Osteuropa wurde das Dioscuri Programm begonnen Dioscuri Zentren existieren in Polen und in Tschechien 15 Auszeichnungen Ehrungen und Mitgliedschaften Bearbeiten1979 Auszeichnung der Ruhr Universitat Bochum fur die beste Diplomarbeit des Faches Chemie des Jahrgangs 1985 Otto Hahn Medaille der Max Planck Gesellschaft fur die Arbeiten zur Aufklarung von Phasengrenzreaktionen und Festkorperreaktionen beim Wachstum von Rostschichten 1990 Masing Preis der Deutschen Gesellschaft fur Materialkunde fur die Arbeiten zur Untersuchung von Korrosionsreaktionen unter dunnen Elektrolytfilmen 1995 DECHEMA Preis der Max Buchner Forschungsstiftung 2005 Willis Rodney Whitney Award der National Association of Corrosion Engineers NACE 2005 UR Evans Award des Institute of Corrosion 2008 H H Uhlig Award der Electrochemical Society 2013 Carl Lueg Denkmunze des Stahlinstituts VDeh fur seine Errungenschaften in der Stahlforschung 16 Fellow der Elektrochemical Society Mitglied von Acatech 2005 Aufnahme als Mitglied der Nordrhein Westfalischen Akademie der Wissenschaften Klasse fur Ingenieur und Wirtschaftswissenschaften 17 2020 Aufnahme in der Sektion Chemie als Mitglied in die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina 2021 Bayerischer Maximiliansorden fur Wissenschaft und KunstVeroffentlichungen Auswahl Bearbeitenmit Jochem Marotzke Hrsg Die Zukunft des Klimas neue Erkenntnisse neue Herausforderungen ein Report der Max Planck Gesellschaft Munchen Beck 2015 ISBN 978 3 406 66967 5Literatur BearbeitenPeter Hergersberg Haut mit hohem Rostschutzfaktor in MaxPlanckForschung 4 2012 Seite 64 70 online PDF uber das Forschungsgebiet von Stratmann Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Martin Stratmann Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Martin Stratmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Mitgliedseintrag von Martin Stratmann bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina Martin Stratmann wird neuer Prasident der Max Planck Gesellschaft ab 2014 Webseite beim Max Planck Institut fur Eisenforschung Webseite bei der Max Planck Gesellschaft Interview mit Martin Stratmann zur Minerva StiftungEinzelnachweise Bearbeiten Profil von Martin Stratmann bei der MPG Siehe Der scheinbar unscheinbare Prasident jmwiarda de 26 Juni 2019 abgerufen am 7 Juni 2023 Masamichi Fujihira Martin Stratmann Patrick R Unwin Ernesto Julio Calvo Allen J Bard Eliezer Gileadi S Licht Hans J Schafer George S Wilson Fritz Scholz Digby D Macdonald et al Encyclopedia of Electrochemistry Wiley VCH Weinheim 2007 ISBN 978 3 527 61042 6 doi 10 1002 9783527610426 Sven Grunewald Forschungsstipendien Schwarzarbeit in der Max Planck Gesellschaft Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH 10 Juni 2012 abgerufen am 25 Oktober 2017 Britta Mersch Wut der Doktoranden Schafft die Stipendien ab In Spiegel Online 28 Marz 2012 spiegel de abgerufen am 25 Oktober 2017 Martin Spiewak Max Planck Institut Das ist einmalig Wie die Max Planck Gesellschaft die Stellung ihrer Doktoranden verbessern will In Zeit Online 9 April 2015 abgerufen am 24 September 2017 50 Millionen Euro fur den wissenschaftlichen Nachwuchs Max Planck Gesellschaft 26 Marz 2015 abgerufen am 3 Januar 2017 Martin Stratmann Brief an die Bundesministerin fur Bildung und Forschung Johanna Wanka Allianz der Wissenschaftsorganisationen 3 Juni 2015 archiviert vom Original am 23 Oktober 2017 abgerufen am 25 Oktober 2017 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www uni heidelberg de Kate Maleike Zeitvertrage in der Wissenschaft Es gibt noch keine Einigkeit Deutschlandfunk abgerufen am 25 Oktober 2017 Siehe Seite uber das Lise Meitner Exzellenzprogramm auf mpg de abgerufen am 29 Marz 2023 Siehe Graduiertenschulen Max Planck Schools ziehen positive Zwischenbilanz Forschung und Lehre 24 Juni 2021 abgerufen am 29 Marz 2023 Interview mit Stratmann Siehe Neue Dynamik fur Open Access Webseite der MPG 21 Marz 2017 abgerufen am 30 Mai 2023 Gleichlautend im Tagesspiegel 21 Marz 2017 Siehe DEAL und Springer Nature erzielen Verhandlungserfolg Meldung auf www boersenblatt net vom 22 August 2019 abgerufen am 30 Mai 2023 Die habe ich ja selber der Bundesregierung vorgeschlagen so etwas wie eine Darpa Agency und auch die muss man endlich frei laufen lassen in MPG Prasident Stratmann Mehr Freiheitsgrade fur die Wissenschaft in Table Media 26 Februar 2023 online kein Volltext Siehe Seite uber das Dioscuri Programm auf mpg de abgerufen am 22 Juni 2023 Yasmin Ahmed Salem Hohe Auszeichnung fur Dusseldorfer Stahlforscher Max Planck Institut fur Eisenforschung 28 November 2013 abgerufen am 24 September 2017 Prof Dr Martin Stratmann In awk nrw Abgerufen am 23 Juni 2023 Prasidenten der Kaiser Wilhelm Gesellschaft zur Forderung der Wissenschaften Max Planck Gesellschaft Adolf von Harnack Max Planck Carl Bosch Albert Vogler Otto Hahn Adolf Butenandt Reimar Lust Heinz A Staab Hans F Zacher Hubert Markl Peter Gruss Martin Stratmann Patrick Cramer Normdaten Person GND 141321261 lobid OGND AKS LCCN no2002075042 VIAF 56893597 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Stratmann MartinKURZBESCHREIBUNG deutscher ElektrochemikerGEBURTSDATUM 20 April 1954GEBURTSORT Essen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Martin Stratmann amp oldid 237285662