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Als Nordschleswig danisch Nordslesvig wird der seit 1920 zum Konigreich Danemark gehorende Teil des ehemaligen Herzogtums Schleswig bezeichnet Der bei Deutschland gebliebene Teil wird als Sudschleswig bezeichnet Lage Nordschleswigs Sonderjyllands in DanemarkVon der Wikingerzeit bis 1864 war die schleswigsche Region auf unterschiedliche Art und Weise mit der danischen Krone verbunden zunachst unmittelbar spater als Lehen Von 1867 bis 1920 gehorte Schleswig zur preussischen Provinz Schleswig Holstein 1920 kam Nordschleswig zu Danemark Von 1970 bis zur Gebietsreform 2007 entsprach das Gebiet Nordschleswigs dem des Sonderjyllands Amt Es umfasst eine Flache von rund 5794 km 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Bevolkerung 2 1 Herkunft 2 2 Sprachen 3 Wirtschaft 4 Medien 5 Politik 6 Geschichte 6 1 19 Jahrhundert 6 2 Deutsche Zeit nach 1864 6 3 Volksabstimmung 6 4 Abtretung an Danemark 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeografie BearbeitenNordschleswig erstreckt sich von der deutsch danischen Grenze bis an die Kongea deutsch Konigsau im Westen bis Ribe deutsch Ripen und im Osten bis an den Kleinen Belt sudlich von Kolding Das am 1 Januar 2007 in der Region Syddanmark aufgegangene Sonderjyllands Amt war mit Nordschleswig geografisch identisch Im Danischen ist der Begriff Sonderjylland fur Nordschleswig gebrauchlicher auch wenn der Begriff Sonderjylland prinzipiell auf die gesamte schleswigsche Region angewendet werden kann Nach 1920 war fur Nordschleswig entsprechend auch der Begriff sonderjyske landsdele suderjutische Landesteile verbreitet Zum ehemaligen Herzogtum gehorten bis zum Deutsch Danischen Krieg von 1864 auch einige Kirchspiele bis zur Kuste des Koldingfjords ganz bis zur Stadtgrenze Koldings die Ostseeinsel AEro und im Mittelalter Ripen samt seinem sudlich der Konigsau gelegenen Umland Diese Gebiete wurden nach 1864 im Zuge eines Landaustausches Danemark zugeschlagen das im Gegenzug auf konigliche Enklaven in Schleswig verzichtete Die Ortsnamen haben sowohl eine danische als auch eine deutsche Version siehe auch Liste schleswigscher Ortsnamen Um die grenzuberschreitende Zusammenarbeit zu fordern wurde 1997 die Region Sonderjylland Schleswig gegrundet Es arbeiten auf deutscher Seite die Kreise Nordfriesland Schleswig Flensburg die Stadt Flensburg und auf danischer Seite die Region Syddanmark sowie die vier bisherigen Kommunen Nordschleswigs Tonder Kommune Aabenraa Kommune Haderslev Kommune und Sonderborg Kommune zusammen Bevolkerung BearbeitenHerkunft Bearbeiten In Nordschleswig leben ca 250 000 Menschen Die deutsche Minderheit die sich selbst als deutsche Volksgruppe oder deutsche Nordschleswiger bezeichnet macht heute etwa 6 bis 10 Prozent der Bevolkerung aus etwa 10 000 bis 20 000 Menschen 2 3 Bei der Volksabstimmung 1920 stimmten etwa 25 329 Einwohner 24 98 fur Deutschland Ihre Grosse wurde vor dem Zweiten Weltkrieg mit bis zu 30 000 4 5 6 angegeben inzwischen ist sie infolge von Assimilation und Migration auf das heutige Ausmass zuruckgegangen Sprachen Bearbeiten In Nordschleswig wird neben dem Standarddanischen und Suderjutisch Sonderjysk noch Deutsch gesprochen letzteres meist in Form des Nordschleswigdeutschen als einer vom Danischen beeinflussten Variante des Hochdeutschen bzw Kontaktvarietat zum Danischen 7 8 Die meisten deutschen Nordschleswiger sind sowohl der deutschen als auch der danischen Sprache machtig 9 Etwa zwei Drittel der deutschen Nordschleswiger verwendet Danisch als Umgangssprache Deutsch ist jedoch weiter Kultursprache der deutschen Minderheit 10 Das charakteristische Sonderjysk hat sich neben den beiden Hochsprachen vor allem auf dem Land erhalten und wird von fast allen Angehorigen der deutschen Volksgruppe wo es bei etwa zwei Dritteln Haussprache ist und noch von vielen Danen gesprochen Unterschiede in der Verwendung der jeweiligen Sprache zeigen sich eher in der Schul und Hochsprache fur offizielle Anlasse z B Sitzungen der deutschen Volksgruppe wird Deutsch vorgezogen 11 Der Gebrauch des Niederdeutschen Nordschleswiger Platt war in Nordschleswig relativ gering und heute wird es nur noch von wenigen Familien als Umgangssprache verwendet Im Nordschleswiger der Tageszeitung der deutschen Minderheit gibt es eine kleine tagliche Spalte auf Nordschleswiger Platt Wirtschaft BearbeitenDie Region ist vor allem von Landwirtschaft und Tourismus gepragt An der Westkuste spielt der Tourismus eine wichtige Rolle teilweise aber auch an der Ostkuste Neben mittelstandischen Betrieben haben auch einige grosse Firmen ihren Sitz in der Region namentlich Danfoss in Nordborg deutsch Norburg Ecco in Bredebro oder Gram in Vojens deutsch Woyens Medien BearbeitenIn Nordschleswig erscheinen mit JydskeVestkysten und Der Nordschleswiger je eine Tageszeitung in danischer und deutscher Sprache Erstere hat ihre Zentralredaktion in Esbjerg und erscheint mit mehreren Lokalausgaben im Landesteil Neben den Tageszeitungen produziert Danmarks Radio mit Radio Syd ein regionales Programm fur die Region Seit einigen Jahren existiert mit Radio Mojn auch ein privates Radioprogramm Auf diesem sowie auch auf Radio 700 und Radio Flensburg laufen dreimal taglich aktualisierte deutschsprachige Nachrichten die vom Nordschleswiger gestaltet werden Uber den Fernsehsender TV2 werden regionale Nachrichtenprogramme sowie einige andere Produktionen des TV Syd ausgestrahlt Politik BearbeitenIn Nordschleswig besteht neben den landesweiten danischen Parteien die Schleswigsche Partei SP Die SP tritt als Regionalpartei und Interessenvertretung der deutschen Minderheit in Nordschleswig an SP Vertreter wurden in drei der vier Kommunen Nordschleswigs gewahlt und in der letzten Haderslev deutsch Hadersleben wurde durch eine Sonderregelung ein Mandat ohne Stimmrecht zugesichert Siehe Minderheitenwahlrecht Nach der Gebietsreform mit der am 1 Januar 2007 das Sonderjyllands Amt in der Region Syddanmark aufging ist die SP nicht mehr auf regionaler Ebene vertreten Die deutsche Minderheit ist im Kontaktausschuss fur die deutsche Minderheit bei Regierung und Folketing in Kopenhagen vertreten und betreibt dort auch ein standiges Sekretariat In Kiel nimmt das Gremium fur Fragen der deutschen Minderheit den Kontakt zum Schleswig Holsteinischen Landtag wahr In beiden Gremien ist der BDN vertreten Geschichte Bearbeiten Die Marienkirche Hadersleben aus dem 13 Jahrhundert ist die bedeutendste Kirche NordschleswigsNordschleswig war ein Teil des Herzogtums Schleswig Nach den Volksabstimmungen von 1920 wurde dieser Teil Schleswigs Danemark zugeteilt Schleswig oder Suderjutland war im fruhen Mittelalter noch Teil des Konigreiches Danemark doch bereits im 12 Jahrhundert entwickelte es sich zu einem Jarltum und spater zu einem Herzogtum das sich politisch wirtschaftlich stark an das benachbarte Holstein anlehnte Der holsteinische Einfluss in Schleswig zeigte sich besonders in der Heirat des Konigs Abel mit Mechthild von Holstein der Tochter des holsteinischen Grafen Adolf IV im Jahr 1237 12 und 1375 bis 1459 in der Regierungszeit der Schauenburger die zugleich Fursten von Holstein waren Von 1460 war der danische Konig wieder Herzog von Schleswig das Herzogtum stand entsprechend in einer Personalunion mit Danemark Staatsrechtlich entwickelte Schleswig sich als Lehen Danemarks Zeitweise erhielten die jungeren Bruder des Konigs zum Ausgleich Anteile in den Herzogtumern Sekundogenitur so kam es zum Beispiel bei der Landesteilung 1544 zur Entstehung der Gottorfer Anteile in den Herzogtumern In den koniglichen Anteilen Schleswigs regierte der danische Konig sowohl als Herzog Vasall als auch als Konig Lehnsherr wahrend er in den ubrigen Anteilen ausschliesslich Lehnsherr war Fur die Gebiete mit adeligen oder kirchlichen Gutern gab es zudem gemeinsam regierte Anteile Fur Belange die die ganzen Herzogtumer betrafen gab es eine gemeinsame Regierung Nach dem Nordischen Krieg 1721 fielen die herzoglichen Anteile wieder an den Konig 13 In Schleswig galt noch bis zur Ablosung durch das Burgerliche Gesetzbuch im Jahr 1900 das Jutische Recht Jyske Lov Das 1683 in Danemark eingefuhrte Danische Recht Danske Lov galt nur in den Koniglichen Enklaven wie im Suden der Insel Romo Ansonsten galt in Schleswig die Rechtsprechung des danischen Reiches mit den reichsweiten Obergerichtshofen und der Gesetzgebung des Danehofs noch bis zur Regierungszeit Konig Friedrichs I 1523 1533 14 Seit 1920 gilt in Nordschleswig das Recht Danemarks 19 Jahrhundert Bearbeiten Im 19 Jahrhundert fuhrten die Versuche einerseits Schleswig vereint mit Holstein ganz von Danemark zu losen und in einen deutschen Bundesstaat zu integrieren andererseits das Herzogtum dem Konigreich Danemark einzuverleiben zu nationalen und verfassungsrechtlichen Auseinandersetzungen Schliesslich mundeten die Gegensatze in die Schleswig Holsteinische Erhebung und den Deutsch Danischen Krieg 1864 Im Londoner Protokoll von 1852 legten die europaischen Grossmachte fest dass der danische Konig Schleswig und Holstein nicht trennen durfte Da Holstein im Gegensatz zu Schleswig ein Gliedstaat des Deutschen Bundes war verbot dies faktisch die geplante Vereinigung Schleswigs mit Danemark Deutsche Zeit nach 1864 Bearbeiten Die Herzogtumer zur Zeit des Gesamtstaates Das Gebiet des ehemaligen Herzogtums Schleswig 1918Nachdem im Deutsch Danischen Krieg die Entscheidung nahezu gefallen war kam es auf der Konferenz von London 1864 zu Verhandlungen uber eine mogliche Teilung Schleswigs Die preussische Seite offerierte die Grenzlinie Apenrade Tondern wahrend die danische Seite die Grenzlinie Tonning Danewerk Eckernforde anbot Kompromissvorschlage von Seiten Grossbritanniens und Frankreichs wie eine Teilung auf Hohe der Schlei oder einer Linie Gelting Husum fanden keine Zustimmung der kriegsfuhrenden Parteien Darauf flammte der Krieg wieder auf und Preussen eroberte Alsen und mit Osterreich kurze Zeit spater ganz Jutland Danemark musste im Frieden von Wien 1864 das ganze Herzogtum Schleswig und die Herzogtumer Holstein und Lauenburg an Preussen und Osterreich abtreten die es beide gemeinsam verwalteten Nur kleinere Gebiete im Norden blieben gegen einen Landaustausch mit den Koniglichen Enklaven bei Danemark Im Prager Frieden nach dem preussisch osterreichischen Krieg von 1866 wurden die drei Herzogtumer endgultig Preussen zugeteilt das aus ihnen die Provinz Schleswig Holstein bildete Auf Druck des franzosischen Kaisers Napoleon III wurde eine Sonderbestimmung in den Vertrag im Paragraph 5 eingefugt nachdem die Bevolkerung der nordlichen Distrikte von Schleswig wenn sie durch freie Abstimmung den Wunsch zu erkennen geben mit Danemark vereinigt zu werden an Danemark abgetreten werden sollen 15 Dieser Paragraph sorgte fur Hoffnung bei der danischen Bevolkerungsmehrheit in Nordschleswig jedoch wurde er 1879 von den eigentlichen Vertragspartnern Preussen und Osterreich einvernehmlich annulliert In der Kaiserzeit gingen die nationalen Konflikte weiter Der danische Bevolkerungsteil forderte kulturelle Freiheit und gab den Gedanken an eine Grenzrevision nie auf Versuche der preussischen Behorden vor allem unter dem Oberprasidenten Ernst Matthias von Koller 1897 1901 das Deutschtum im Landesteil zu starken hatten keinen durchschlagenden Erfolg sondern heizten den Konflikt weiter an Im Jahr 1888 wurde schliesslich Deutsch alleinige Unterrichtssprache in allen Schulen mit Ausnahme von vier Stunden Religionsunterricht 16 Auch wurden nach 1896 von der preussischen Regierung gezielt Hofe aufgekauft und in sogenannte staatliche Domanehofe danisch Domaenegarde umgewandelt die mit deutschen Pachtern besetzt wurden 17 18 19 Etwa 60 000 danische Schleswiger wanderten bis 1900 aus 20 davon etwa 40 000 45 000 nach Ubersee Etwa 25 000 Schleswiger wahlten als Optanten die Moglichkeit die danische Staatsangehorigkeit beizubehalten 21 Die hieraus entstehende Problematik der Staatsangehorigkeit der Kinder danischer Optanten wurde 1907 im sogenannten Optantenvertrag gelost Unter der repressiven Sprach und Kulturpolitik Preussens begann die danische Minderheit sich zunehmend zu organisieren beispielsweise mit Grundung des Nordschleswigschen Wahlerverbandes Wirtschaftlich ging es derweil mit Nordschleswig leicht aufwarts und die Industrialisierung erreichte zumindest die ostlichen Kreisstadte Allerdings lag Nordschleswig abseits der grossen Verkehrsstrome und wurde in seiner Entwicklung dadurch behindert dass die vorher relativ durchlassige Grenze zwischen dem eigentlichen Konigreich Danemark und dem Herzogtum Schleswig nunmehr eine Grenze zwischen zwei Nationalstaaten und die Region ihres nordlichen Hinterlandes beraubt war So geriet Nordschleswig sowohl im Vergleich etwa zu Holstein aber auch zum ostlichen Jutland immer mehr ins Hintertreffen Die bisher das nordliche Hinterland dominierenden Stadte Hadersleben und Apenrade wurden von bislang kleineren Stadten wie Kolding oder Vejle hinsichtlich der Wirtschaftskraft und Einwohnerzahl deutlich uberholt und liegen bis heute in deren wirtschaftlichem Schatten 5000 junge Nordschleswiger starben in den vier Jahren des Ersten Weltkriegs an den Fronten Der Landesteil selbst wurde nicht Kriegsschauplatz doch legte man aus Furcht vor einer britischen Invasion uber das neutrale Danemark den Bunkergurtel der Sicherungsstellung Nord an Am Ende des Krieges war der Landesteil wie weite Teile Europas von der Kriegswirtschaft ruiniert Volksabstimmung Bearbeiten Hauptartikel Volksabstimmung in Schleswig Der Vertreter der danischen Volksgruppe in Schleswig im deutschen Reichstag Hans Peter Hanssen erhielt im Oktober 1918 von der neuen Reichsregierung das Zugestandnis dass die Schleswig Frage nach dem Selbstbestimmungsrecht der Volker entschieden werden sollte Obwohl die Bezeichnung Nordschleswig durchaus gebrauchlich war gab es jedoch vor der Abstimmung noch keinen genau definierten Raum Nach dem Ersten Weltkrieg wurde in den Artikeln 109 bis 114 des Versailler Vertrages festgelegt dass die Bevolkerung in Schleswig im Rahmen einer Volksabstimmung die Grenze zwischen Deutschland und Danemark selbst festlegen konne Das Plebiszit wurde in zwei Abstimmungszonen abgehalten Die Modalitaten der Abstimmung fuhrten jedoch zu Kontroversen Die Grenzen wurden nicht wie im Versailler Vertrag bestimmt einvernehmlich und auch nicht durch die Bevolkerung Schleswigs festgelegt sondern durch Danemark das bei der alliierten Kommission sowohl die Aufteilung in von Danemark definierte Abstimmungszonen sowie unterschiedliche Modalitaten der Abstimmung in diesen durchsetzte So wurden eine nordliche Zone 1 Abstimmungszone in der en bloc als Ganzes abgestimmt wurde und eine sudliche Zone 2 Abstimmungszone in der anschliessend Gemeinde fur Gemeinde abgestimmt wurde eingerichtet mit dem Ziel anschliessend die Grenze entsprechend den Ergebnissen weiter zu verschieben Stimmberechtigt waren samtliche vor dem 1 Januar 1900 geborenen Personen die entweder aus dem Plebiszitgebiet stammten oder dort zumindest seit 1900 ihren Wohnsitz unterhielten oder vor 1900 dort wohnhaft von danischen bis 1864 oder deutschen Behorden bis 1914 ausgewiesen worden waren Dies setzte entsprechende Aktivitaten beider Volksgruppen zur Mobilisierung von Landsleuten ausserhalb der Abstimmungszonen in Gang Die 1 Abstimmungszone umfasste das heutige Nordschleswig definiert durch die Clausen Linie sudlich von Tonder deutsch Tondern und nordlich von Flensburg die den heutigen deutsch danischen Grenzverlauf markiert Clausen Linie und Tiedje LinieDurch die Grenzziehung wurden die Landkreise Tondern und Flensburg zerschnitten Ziel der Vertreter Danemarks neben H V Clausen vor allem H P Hanssen war es ein moglichst grosses zusammenhangendes Gebiet zu schaffen das daneben auch in Hinsicht von Wirtschaft und Verkehrswegen funktionell war Die Clausen Linie entsprach zwar der Linie zwischen deutscher und danischer Kirchensprache wie sie Mitte des 19 Jahrhunderts verlief trennte jedoch nicht Sprach und Gesinnungsgebiete zur Zeit der Abstimmung Um nicht durch Einbeziehung der bevolkerungsreichen mehrheitlich deutschgesinnten Stadt Flensburg eine mogliche Wahlniederlage in der nordlichen Zone zu riskieren wurde die Abstimmungsgrenze direkt nordlich Flensburgs gelegt was sogar zu Protesten von danischer Seite fuhrte da die Stadt kulturelles und wirtschaftliches Zentrum des gesamten Schleswig war Bei den Reichstagswahlen 1867 hatte die Stadt eine danische Mehrheit gezeigt bei den Reichstagswahlen 1907 und 1912 gab es uber den gesamten Wahlkreis Apenrade Flensburg also zusammengelegt mit stark danisch orientierten Gebieten bereits nur noch 13 5 und 13 7 fur die danische Partei H P Hanssen verteidigte seine Auffassung so dass Flensburg zwar zu Nordschleswig gehore aber nicht dem danischen Nordschleswig wie das Ergebnis der Abstimmung mit 75 fur Deutschland in der Stadt zeigte zu recht AbstimmungsergebnisBei der Abstimmung in der 1 Zone am 10 Februar 1920 votierten 74 9 Prozent der Stimmberechtigten fur eine Vereinigung mit Danemark In den drei nordlichen Landkreisen Hadersleben Apenrade und Sonderburg waren die Ergebnisse mit Anteilen von 16 32 und 23 fur Deutschland relativ eindeutig wenn auch die Stadte Apenrade mit 55 und Sonderburg mit 56 mehrheitlich deutsch stimmten der Flecken von Augustenburg noch fast 50 und die Stadt Hadersleben immerhin noch fast 40 deutscher Stimmen vorweisen konnten Hier dominierten die landlichen Gebiete uber die Stadte In den ebenfalls der Zone I zugeschlagenen nordlichen Teilen der beiden Grenz Landkreise Tondern und Flensburg mit jeweils uber 40 Stimmen fur Deutschland und knapp 60 fur Danemark waren die Verhaltnisse hingegen nahezu ausgeglichen wie beispielsweise der Flecken von Lugumkloster mit 49 zu 51 zeigt und mit der Stadt Tondern mit 77 dem Flecken Hoyer mit 73 sowie dem Umland mit 70 deutschen Stimmen fand sich eine Zone die insgesamt mehrheitlich deutsch stimmte Diese direkt an der Trennlinie zwischen den Abstimmungszonen I und II gelegenen Gebiete die mehrheitlich fur Deutschland gestimmt hatten bildeten zusammenhangende Gebiete im Sudwesten um Tondern und Sudosten nordlich Flensburgs Sie wurden als Tiedje Gurtel bezeichnet da sie gemass Vorschlag des deutschen Historikers Johannes Tiedje Deutschland hatten zugeteilt werden sollen Die En bloc Abstimmung fuhrte jedoch dazu dass neben den Stadten mit deutscher Mehrheit die isoliert in einem ansonsten mehrheitlich danischsprachigem Umland lagen auch dieser deutlich deutschgesinnte Bereich um Tondern zu Danemark kam und von seinem Umland abgeschnitten wurde Sudlich der Clausen Linie in der 2 Abstimmungszone mit Glucksburg Flensburg Niebull Sylt Fohr und Amrum stimmten 80 2 Prozent der Stimmberechtigten fur einen Verbleib beim Deutschen Reich dabei lagen die Anteile danischer Stimmen in den Westkusten Landkreisen Tondern und Husum Nord bei 10 12 in der seit 1871 stark gewachsenen Stadt Flensburg und dem Landkreis Flensburg bei 25 und 17 Abtretung an Danemark Bearbeiten Das Gesamtergebnis der Abstimmung war relativ klar wenn auch nicht so deutlich wie das Resultat der anschliessenden sudlichen Abstimmung doch gab es weiterhin Proteste auf beiden Seiten vor allem seitens der Deutschgesinnten im Tiedje Gurtel Dennoch wurde eine Revision der Gebietsteilung aufgrund der Abstimmungsergebnisse nicht in Erwagung gezogen Am 15 Juni 1920 wurde Nordschleswig als die sudjutischen Landesteile de sonderjyske Landsdele in das Konigreich Danemark integriert In Danemark wird die Eingliederung Nordschleswigs haufig als Wiedervereinigung bezeichnet 22 Volkerrechtlich erhielt Danemark die Souveranitat srechte uber Nordschleswig im Pariser Vertrag vom 5 Juli 1920 von den alliierten Siegermachten ubertragen die sich auf die Einigung uber den Grenzverlauf zwischen Deutschland und Danemark vom 15 Juni bezogen 23 Literatur BearbeitenAxel Henningsen Nordschleswig Karl Wachholtz Verlag Neumunster Nordschleswig Husum Druck und Verlagsgesellschaft Gerd Stolz Gunter Weitling Nordschleswig Landschaft Menschen Kultur Ausgabe 1995 Husum Druck und Verlagsgesellschaft ISBN 3 88042 726 7 Gerd Stolz Gunter Weitling Nordschleswig Landschaft Menschen Kultur Ausgabe 2005 Husum Druck und Verlagsgesellschaft ISBN 3 89876 197 5 Aus einem Leben in zwei Kulturen Bild einer Grenzlandschaft Christian Wolff Verlag Flensburg Hans Peter Johannsen Sieben schleswigsche Jahrzehnte Bucher Begegnungen Briefe Schleswiger Druck und Verlagshaus 1978 ISBN 3 88242 031 6 Jan Schlurmann Die Versammlungshauser der danischen Minderheit in Schleswig 1864 1920 In Peter Haslinger Heidi Hein Kircher Rudolf Jaworski Hrsg Heimstatten der Nation Ostmitteleuropaische Vereins und Gesellschaftshauser im transnationalen Vergleich Tagungen zur Ostmitteleuropaforschung 32 Marburg 2013 S 115 136 Florian Gresshake Deutschland als Problem Danemarks Das materielle Kulturerbe der Grenzregion Sonderjylland Schleswig seit 1864 V amp R unipress Gottingen 2013 ISBN 978 3 8471 0081 2 GoogleBooks Weblinks Bearbeiten Wikivoyage Schleswig historische Region Reisefuhrer Wikisource Bekanntmachung uber die Verlegung der deutsch danischen Grenze an der Norderau und der Kjarmuhlenau Vom 13 Februar 1902 Quellen und Volltexte Einrichtungen der deutschen Minderheit Region Sonderjylland Schleswig Der Nordschleswiger Tageszeitung der deutschen Minderheit Deutsches Historisches Museum Kollektives Gedachtnis Memento vom 20 Februar 2003 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Karl Strupp Worterbuchs des Volkerrechts und der Diplomatie 3 Bande 1924 1929 S 118 Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten in der Foderalistischen Union Europaischer Volksgruppen Memento vom 8 Dezember 2015 im Internet Archive Ulrich Ammon Die Stellung der deutschen Sprache in der Welt Essen 1991 S 306 Museum Sonderborg Slot Nye graenser nye mindretal Memento des Originals vom 11 Mai 2017 im Internet Archive Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und 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Store Danske Encyclopaedi Band 4 Kopenhagen 1996 Ferdinand Selberg Die deutsche Volksgruppe in Nordschleswig In pogrom 179 Zeitschrift der Gesellschaft fur bedrohte Volker Oktober November 1994 Mechtilde Gyldendal Store Danske abgerufen am 28 November 2015 Robert Bohn Danische Geschichte C H Beck Munchen 2001 ISBN 3 406 44762 7 S 96 Karl N Bock Mittelniederdeutsch und heutliges Plattdeutsch im ehemaligen Herzogtum Schleswig Kopenhagen 1948 S 42 43 Artikel V Gesellschaft fur Schleswig Holsteinische Geschichte Schleswig Holsteinische Geschichtsgesellschaft Nordschleswig Historisk Samfund for Sonderjylland Sonderjylland A A Aabenraa 2011 Seite 80 81 Vejen kommune Tyske domaenegarde i Sonderjylland Verzeichnis uber die Domanehofe in Nordschleswig Jacob Munkholm Jensen Dengang jeg drog af sted danske immigranter i den amerikanske borgerkrig Kopenhagen 2012 S 46 47 Jan Asmussen Wir waren wie Bruder Zusammenleben und Konfliktentstehung in ethnisch gemischten Dorfern auf Zypern Studien zur Zeitgeschichte des Nahen Ostens und Nordafrikas Band 7 Zugleich Dissertation Universitat Hamburg 2000 Lit Verlag Munster Hamburg London 2001 ISBN 3 8258 5403 5 S 361 362 Inge Adriansen Erinnerungsorte der deutsch danischen Geschichte In Bea Lundt Hrsg Nordlichter Geschichtsbewusstsein und Geschichtsmythen nordlich der Elbe Bohlau Koln Weimar Wien 2004 ISBN 3 412 10303 9 S 402 Treaty Between the Principal Allied Powers and Denmark Relative to Slesvig In The American Journal of International Law Vol 17 No 1 Supplements Official Documents Jan 1923 S 42 45 englisch abgefragt am 4 Juli 2011 54 855856 9 367367 Koordinaten 54 51 21 1 N 9 22 2 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nordschleswig amp oldid 233577233