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Bei den Volksabstimmungen in Schleswig wurde am 10 Februar 1920 und am 14 Marz 1920 in zwei Abstimmungszonen uber die staatliche Zugehorigkeit Schleswigs abgestimmt Danische Karte von Nord und Sudschleswig um 1918 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Abstimmung 2 1 Zone I Nordschleswig 2 2 Zone II Mittelschleswig 2 3 Zone III 2 4 Abstimmungskommission 3 Abtretung Nordschleswigs 4 Clausen und Tiedje Linie 5 Minderheiten 6 Folgen 7 Abstimmungsplakate 8 Literatur 9 Weblinks 10 FussnotenVorgeschichte BearbeitenStaatsrechtlich war das von etwa 1200 bis 1864 bestehende Herzogtum Schleswig bzw Suderjutland ein danisches Lehen in dem der danische Konig seit 1460 in Personalunion sowohl in seiner Funktion als Konig Lehnsherr als auch als Herzog Lehnsempfanger oder Vasall wirkte Der Umstand dass das Herzogtum mittelbarer und nicht unmittelbarer Teil des Konigreiches gewesen war findet sich auch in der Rede des damaligen Staatsministers Niels Neergaard zur Wiedervereinigung am 11 Juli 1920 wieder in der er ausdruckte dass Suderjutland niemals in seiner tausendjahrigen Geschichte eins mit Danemark gewesen sei Sprachlich kulturell war Schleswig bzw Suderjutland dagegen zum grossen Teil danisch gepragt So reichte der danische Sprachraum im Mittelalter noch bis zu einer Linie Eckernforde Treene Husum wo auch etwa der Grenzwall Danewerk verlief entsprechend sprach Neergaard 1920 auch vom alten danischen Suderjutland 1 Jahr 811 wurde vom danischen Konig Hemming und Karl dem Grossen auch erstmals die Eider als Grenzfluss zwischen festgelegt 2 3 Die Reichseinigung Danemarks wurde jedoch erst unter Gorm dem Alten und seinem Sohn Harald Blauzahn im 10 Jahrhundert verwirklicht Im 12 und 13 Jahrhundert entwickelte sich dann im Suden Jutlands das Herzogtum Schleswig dessen Herzoge zeitweise auch von den Grafen von Holstein gestellt wurden so dass sich von Suden her in wirtschaftlicher aber auch in sprachlich kultureller Hinsicht ein deutscher Einfluss auswirkte Zeitweise unterstand der sudlichste Teil Schleswigs zwischen Schlei und Eider auch dem Romisch Deutschen Reich und wurde als Danische Mark oder Mark Schleswig bezeichnet Nach dem Deutsch Danischen Krieg von 1864 wurden im zwischen Preussen Osterreich und Danemark geschlossenen Friedensvertrag von Wien die Herzogtumer Schleswig Holstein und Lauenburg aus danischer Hoheit gelost und der gemeinsamen Verwaltung durch Preussen und Osterreich unterstellt Vor dem Krieg waren Schleswig als danisches Herzogtum und Holstein sowie Lauenburg als Mitglieder des Deutschen Bundes Teile des danischen Gesamtstaates gewesen Zwei Jahre nach dem Krieg kam es zum Bruch zwischen den beiden Machten des Deutschen Bundes In Paragraph 5 des Prager Friedensvertrages von 1866 nach dem Deutschen Krieg verpflichtete sich Preussen auf franzosischen Druck 4 hin gegenuber England und Frankreich im nordlichen Teil des nach dem Deutsch Danischen Krieg von 1864 an Preussen abgetretenen Schleswigs binnen 6 Jahren ein Referendum zur Staatszugehorigkeit durchzufuhren Diese Bestimmung wurde Danemark offiziell mitgeteilt Bismarck liess die sechs Jahre verstreichen und kam auch auf danisches Anmahnen auf Erfullung des Vertrages dieser Bestimmung nicht nach Im Jahre 1878 wurde diese Nordschleswig Klausel des Prager Friedens auf Betreiben Bismarcks noch vor dem Beginn des Berliner Kongresses in einem geheimen Abkommen zwischen Deutschland und Osterreich aufgehoben Dieses Abkommen wurde erst ein halbes Jahr spater veroffentlicht weil Osterreich vermeiden wollte dass es so aussah als wenn es Deutschland vor dem Berliner Kongress entgegengekommen sei Daher wurde dieses Abkommen erst am 4 Februar 1879 im Reichsanzeiger verkundet 5 Trotzdem hielt Danemark weiterhin an der Erfullung des deutschen Versprechens fest eine Volksabstimmung in Nordschleswig durchzufuhren Erst im Jahre 1907 erkannte Danemark im Optantenvertrag von Kopenhagen die Grenzziehung von 1864 als endgultig an 6 Abstimmung Bearbeiten Hauptartikel Ergebnisse der Volksabstimmung in Schleswig 1920 nbsp Einteilung der Zonen die dritte Zone im sudlichen Schleswig wurde spater wieder gestrichen nbsp Abstimmungsergebnis in Schleswig 1920 nbsp Ergebnisse nach Kirchspielgemeinden in der Zone INach der Niederlage Deutschlands im Ersten Weltkrieg an dem Danemark nicht teilgenommen hatte wurde im Versailler Vertrag eine Volksabstimmung fur die nordlichen Bereiche Schleswigs vorgesehen und dabei die Abstimmungszonen und modalitaten nach den Wunschen Danemarks definiert Es wurden zwei Abstimmungszonen bestimmt In der Zone I nordlich der Clausen Linie wurde en bloc abgestimmt was bei der zu erwartenden danischen Gesamtmehrheit bedeutete dass lokale grenznahe Mehrheiten fur Deutschland keine Berucksichtigung finden wurden In der sudlichen Zone II mit zu erwartender deutscher Mehrheit wurde einen Monat spater abgestimmt und die Auswertung der Ergebnisse wurde gemeindeweise vorgenommen so dass die Moglichkeit bestand einzelne Gemeinden mit einer danischen Mehrheit Danemark zuzuschlagen Zone I Nordschleswig Bearbeiten Volksabstimmung Zone I 80706050403020100 74 4 25 0 fur DKfur DVorlage Wahldiagramm Wartung Neues Ergebnis nicht 100 Vorlage Wahldiagramm Wartung TITEL zu lang Bei der Volksabstimmung in Nordschleswig am 10 Februar 1920 stimmten von 112 515 Stimmberechtigten 25 329 24 98 fur Deutschland und 75 431 74 39 fur Danemark 640 abgegebene Stimmen 0 63 waren ungultig 7 Zone I bestand aus den damaligen Landkreisen Hadersleben Haderslev 6 585 Stimmen bzw 16 0 fur Deutschland 34 653 Stimmen bzw 84 0 fur Danemark davon Stadt Hadersleben 3 275 Stimmen bzw 38 6 fur Deutschland 5 209 Stimmen bzw 61 4 fur Danemark Apenrade Aabenraa 6 030 Stimmen bzw 32 3 fur Deutschland 12 653 Stimmen bzw 67 7 fur Danemark davon Stadt Apenrade 2 725 Stimmen bzw 55 1 fur Deutschland 2 224 Stimmen bzw 44 9 fur Danemark Sonderburg Sonderborg 5 083 Stimmen bzw 22 9 fur Deutschland 17 100 Stimmen bzw 77 1 fur Danemark davon Stadt Sonderburg 2 601 Stimmen bzw 56 2 fur Deutschland 2 029 Stimmen bzw 43 8 fur Danemark und Flecken von Augustenburg 236 Stimmen bzw 48 0 fur Deutschland 256 Stimmen bzw 52 0 fur Danemark Tondern Tonder nordlicher Teil 7 083 bzw 40 9 fur Deutschland 10 223 Stimmen bzw 59 1 fur Danemark davon Stadt Tondern 2 448 Stimmen bzw 76 5 fur Deutschland 750 Stimmen bzw 23 5 fur Danemark Flecken Hoyer 581 Stimmen bzw 72 6 fur Deutschland 219 Stimmen bzw 27 4 fur Danemark und Flecken Lugumkloster 516 Stimmen bzw 48 8 fur Deutschland 542 Stimmen bzw 51 2 fur Danemark Flensburg Flensborg nordlicher Teil 548 Stimmen bzw 40 6 fur Deutschland 802 Stimmen bzw 59 4 fur Danemark Fur die Stimmabgabe reisten 28 247 ehemalige Bewohner in die Abstimmungszone I Davon kamen 16 638 aus dem Norden und 11 609 aus dem Suden Von den Besuchern stimmten ca 62 der Besucher fur Danemark und 38 fur Deutschland Rund 7 500 vermutlich vorwiegend deutsch gesinnte Bewohner waren von der Abstimmung ausgeschlossen worden weil sie erst ab dem 1 Januar 1900 in das Gebiet gezogen waren 8 Zone II Mittelschleswig Bearbeiten Volksabstimmung Zone II 9080706050403020100 80 2 19 8 fur Dfur DKVorlage Wahldiagramm Wartung TITEL zu lang Am 14 Marz fand die Volksabstimmung in Zone II Mittelschleswig dem heutigen nordlichen Sudschleswig mit Flensburg Niebull Fohr Amrum und Sylt statt Dort votierten von 70 286 Stimmberechtigten 51 742 80 2 fur Deutschland und 12 800 19 8 fur Danemark ungultige Stimmen wurden nicht ausgewiesen Nur drei kleine Gemeinden auf Fohr hatten danische Mehrheiten verblieben jedoch bei Deutschland So blieb Zone II geschlossen bei Deutschland Zone II bestand aus den damaligen Landkreisen Tondern sudlicher Teil 17 283 bzw 87 9 fur Deutschland 2 376 Stimmen bzw 12 1 fur Danemark Flensburg sudlicher Teil 6 688 Stimmen bzw 82 6 fur Deutschland 1 405 Stimmen bzw 17 4 fur Danemark Husum nordlicher Teil 672 Stimmen bzw 90 0 fur Deutschland 75 Stimmen bzw 10 0 fur Danemarkund der Stadt Flensburg 27 081 Stimmen bzw 75 2 fur Deutschland 8 944 Stimmen bzw 24 8 fur DanemarkZone III Bearbeiten Eine dritte Abstimmungszone die bis zu einer Linie Husum Schlei oder Eider Schlei Danewerklinie reichte wurde von den danischen Nationalliberalen vorgeschlagen Sie wurde uberraschenderweise in den ersten Entwurf zur Abstimmungsregelung aufgenommen aber nach heftigen Auseinandersetzungen innerhalb Danemarks auf Betreiben der danischen Regierung vom endgultigen Ablauf gestrichen 9 10 11 12 Abstimmungskommission Bearbeiten Die Volksabstimmung wurde 1920 unter Aufsicht der Interalliierten Abstimmungskommission fur Schleswig franzosisch Commission Internationale de Surveillance du Plebiscite Slesvig CIS durchgefuhrt Die CIS war ab 1919 aktiv und ubte in dieser Zeit auch kommissarisch das Hoheitsrecht uber Schleswig aus Die Kommission bestand aus dem Briten Sir Charles Marling Prasident 13 dem Franzosen Paul Claudel dem Norweger Thomas Thomassen Heftye und dem Schweden Oscar von Sydow Ein zusatzlicher Sitz stand den Vereinigten Staaten von Amerika zur Verfugung wurde aber nicht besetzt 14 Als Generalsekretar der CIS fungierte der Brite Charles Frederick Brudenell Bruce 15 Der deutsche Landrat des Kreises Tondern Emilio Bohme war neben dem danisch gesinnten Redakteur Hans Peter Hanssen der Kommission als Berater zugeteilt Abtretung Nordschleswigs Bearbeiten nbsp Gedenkstein nordlich von Christiansfeld An dieser Stelle ritt Konig Christian X am 10 Juli 1920 auf einem Schimmel uber die alte Grenze um die Wiedervereinigung Nordschleswigs mit Danemark symbolisch zu besiegeln Die Abtretung Nordschleswigs an Danemark erfolgte am 15 Juni 1920 Der Tag wird in Danemark als Genforeningsdag Wiedervereinigungstag bezeichnet Bis heute werden am 15 Juni in Nordschleswig Feiern aus Anlass der Wiedervereinigung Genforeningsfest abgehalten Nach 1920 teilte die Clausen Linie das Herzogtum Schleswig in ein danisches Nordschleswig und ein deutsches Sudschleswig Dabei ist Nordschleswig mit 3993 km kleiner als Sudschleswig mit rund 5300 km Die deutsche Reichsregierung bot der danischen Regierung an die strittigen Gebietsanspruche bilateral zu bereinigen Dennoch bestand die danische Regierung auf der volkerrechtlich einmaligen Losung dies im Rahmen des Friedensvertrag von Versailles zu regeln gleichwohl Danemark kein kriegsfuhrender Staat des Ersten Weltkriegs war Die Flache zwischen der Clausen und Tiedje Linie von 1376 km ist praktisch der Kriegsgewinn des nicht kriegsfuhrenden Danemarks 16 17 Clausen und Tiedje Linie Bearbeiten nbsp Die Clausen und die Tiedje Linie nbsp Notgeldschein der Gemeinde Tingleff von 1920 der die beiden zur Diskussion stehenden Grenzen darstelltSchleswig ist sprachlich kulturell danisch deutsch und friesisch gepragt was zur Zeit der Nationalisierung im 19 Jahrhundert zu Konflikten fuhrte Zeitgleich zum anwachsenden Nationalitatenkonflikt verlief in Teilen Schleswigs ein Sprachwechsel in dessen Folge einheimische danische und friesische Dialekte sukzessive vom Hoch und Niederdeutschen abgelost wurden Dies war sowohl dem Einfluss des holsteinischen Adels den wirtschaftlichen Verbindungen nach Suden als auch der Etablierung des Deutschen als Schul und Kirchensprache im sudlichen Schleswig geschuldet Die sprachlich kulturelle Heterogenitat Schleswigs die teilweise bis in die Familien hineinwirkte erschwerte eine mogliche nationale Teilung Schleswigs wie sie bereits wahrend des Deutsch Danischen Krieges diskutiert worden war Im Jahr 1891 stellte der danische Historiker Hans Victor Clausen mit der Clausen Linie eine mogliche deutsch danische Grenzlinie zwischen Tondern Tonder und Flensburg vor die in einer veranderten Version spater zur Grenze zwischen den Abstimmungszonen I und II wurde Die Linie entsprach dabei auch etwa der seit der Reformation verlaufenden Grenze zwischen den Gebieten mit deutscher und danischer Kirchensprache 18 wobei bemerkt werden muss dass das Danische und Nordfriesische als Umgangssprachen bis zum Sprachwechsel im 19 Jahrhundert noch weiter nach Suden reichten was sich heute u a noch an Ortsnamen danischer und friesischer Herkunft ablesen lasst Der Sprachwechsel begann bereits vor der nationalpolitischen Konfrontation zwischen deutsch und danisch und uberlagerte sie zeitlich Varietaten wie das Angeldanische verschwanden bis zum Anfang des 20 Jahrhunderts 19 20 Auch verlief die Clausen Linie nahe der Demarkationslinie wahrend der Schleswig Holsteinischen Erhebung 1849 1850 zwischen skandinavischen Truppen einerseits und preussischen Truppen andererseits nordlich von Tondern und sudlich von Flensburg Als Gegenentwurf zur Clausen Linie entwickelte der deutsche Beamte und Pfarrer Johannes Tiedje 1920 die Tiedje Linie die einige Kilometer nordlich von dieser verlief Sie kompensierte die ungleiche Verteilung der Minderheiten 25 329 Deutsche in der Zone I Nordschleswig zu 12 800 Danen in der Zone II Mittelschleswig Ware der so genannte Tiedje Gurtel 1920 bei Deutschland verblieben ware die deutsche Minderheit in Danemark kleiner die danische Minderheit in Deutschland grosser und beide Minderheiten in etwa gleich gross ausgefallen Von den etwa 400 000 Einwohnern Schleswigs waren Mitte des 19 Jahrhunderts etwa 200 000 danisch orientiert Zwischen dem Deutsch Danischen Krieg und dem Jahr 1900 wanderten dann etwa 60 000 danische Schleswiger aus 21 Eine Volkszahlung von 1900 zeigte die damalige Verteilung der Muttersprachen in Schleswig 22 in den drei nordlichen Landkreisen Hadersleben Apenrade und Sonderburg hatte es jeweils danische Bevolkerungsanteile von 80 gegeben und in diesen Landkreisen befanden sich knapp 100 000 der 140 000 Danen Schleswigs 70 der schleswigschen Danen 23 im Landkreis Tondern mit rund 25 500 Danen betrug der danische Bevolkerungsanteil 45 18 der schleswigschen Danen in den Stadt und Landkreisen Flensburg jeweils rund 6 4 der schleswigschen Danen in den sudlichen Landkreisen Schleswig Husum und Eckernforde jeweils unter 5 und insgesamt nur 8 der Danen in Schleswig Die Volkszahlung von 1905 ergab 134 000 danische Muttersprachler in ganz Schleswig Holstein Davon circa 98 400 in den drei nordlichen Landkreisen Hadersleben Apenrade und Sonderburg 73 4 der danischen Muttersprachler in Schleswig Holstein Im Landkreis Tondern waren circa 25 100 Personen danische Muttersprachler 18 7 der danischen Muttersprachler in Schleswig Holstein Im Stadt und Landkreis Flensburg in den Landkreisen Schleswig Husum und Eckernforde und im Rest Schleswig Holsteins lebten demnach zusammen 10 500 danische Muttersprachler 7 8 aller danischen Muttersprachler in Schleswig Holstein 24 Die Volkszahlung vom 1 Dezember 1910 ergab 123 828 danische Muttersprachler 74 4 bei einer Gesamteinwohnerzahl von 166 348 in Nordschleswig der spateren Abstimmungszone I Landkreis Muttersprache 1910 Einwohner Deutsch Deutsch Danisch Danisch Andere Andere 25 Kreis Apenrade 32 416 8 157 25 2 23 918 73 8 341 1 0Abgetretener Teil vom Kreis Flensburg 2 449 1 223 50 0 1 196 48 8 30 1 2Kreis Hadersleben 63 575 12 451 19 6 50 610 79 6 514 0 8Kreis Sonderburg 39 909 10 776 27 0 28 562 71 6 571 1 4Abgetretener Teil vom Kreis Tondern 27 999 8 297 29 6 19 542 69 8 160 0 6Nordschleswig Gesamt 166 348 40 954 24 6 123 828 74 4 1 566 1 0Die Volkszahlung von 1910 ergab dass in der Abstimmungszone II 8 786 danische Muttersprachler 8 2 bei einer Gesamteinwohnerzahl von 107 068 lebten Der Anteil deutscher Muttersprachler betrug 97 416 91 0 26 Die Resultate der 1900 und 1910 erfolgten Volkszahlungen spiegelten sich auch grosstenteils bei der Abstimmung von 1920 wider 27 Da die beiden Abstimmungszonen weitestgehend mit den funf nordlichen Landkreisen und dem Stadtkreis Flensburg deckungsgleich waren ein kleiner Teil des Landkreises Husum kam hinzu ein Teil des Landkreises Schleswig war nicht Teil lebten im Abstimmungsgebiet uber 90 der Danen Schleswigs So kam sogar in Zone I und II zusammen mit 47 fur Deutschland 77 071 Stimmen und 53 fur Danemark 88 231 Stimmen ein leichtes Ubergewicht fur Danemark zustande Nach Kreisen betrachtet ergab sich folgendes Bild Die drei nordlichen Landkreise hatten danische Stimmenanteile zwischen 68 und 84 Im Landkreis Flensburg hatten zwar im nordlichen Teil 59 4 der 1 350 Stimmberechtigten fur Danemark gestimmt aber insgesamt 76 6 der 9 443 Stimmberechtigten fur Deutschland im Landkreis Tondern zwar im nordlichen Teil 59 1 der 17 306 Stimmberechtigten fur Danemark aber insgesamt 65 9 der 36 965 Stimmberechtigten fur Deutschland Hier gab es innerhalb der en bloc gewerteten Zone I nordlich der Grenze einzelne Bereiche mit deutschen Stimmenanteilen von uber 75 Das Ignorieren der Ergebnisse in diesen grenznahen deutlich deutsch stimmenden Gebieten der beiden grenzubergreifenden Landkreise Tondern und Flensburg war neben Unmut uber den Wahlmodus an sich Anlass zur Kritik von deutscher Seite Die Kritik fuhrte zum Vorschlag Tiedjes die deutlich deutsch dominierten Gebiete der Landkreise samt weiterer angrenzender Bereiche in denen die Verhaltnisse ausgeglichen waren aus der nordlichen Zone herauszutrennen und der sudlichen Zone zuzuschlagen Minderheiten BearbeitenNach dem Deutsch Danischen Krieg 1864 entstand in Schleswig eine danische Minderheit Mit der Teilung 1920 fanden sich nun auf beiden Seiten der neuen Grenze Minderheiten der jeweils anderen Seite Hinzu kommt die nordfriesische Volksgruppe an der Nordsee zwischen Eider und Wiedau Vida Sowohl die deutsche als auch die danische Minderheit unterhalten mehrere Vereine Buchereien Schulen und Kindergarten zur Forderung der eigenen Kultur Beide Minderheiten sind sogenannte Gesinnungsminderheiten Bekenntnisminderheiten Folgen BearbeitenNach 1920 wanderten rund 12 000 Deutsche aus Nordschleswig aus Teilweise erfolgte die Auswanderung in Folge von Ausweisungen Alleine aus der Stadt Tondern wanderten nach der Volksabstimmung rund 30 der Einwohner 1 700 Einwohner in das Deutsche Reich aus Nach der Abwanderung lebten in Nordschleswig zwischen 30 000 und 40 000 Angehorige der deutschen Minderheit Der Bevolkerungsanteil betrug 1930 etwa 20 Ausgehend von den erheblich reduzierten Schulerzahlen an den deutschen Schulen nach dem Zweiten Weltkrieg lasst sich schlussfolgern dass sich etwa 2 3 der deutschen Minderheit in die danische Bevolkerung in Nordschleswig nach 1945 assimilierten Es kam auch zu weiteren Ausweisungen Heute betragt der Anteil der deutschen Minderheit an der Gesamtbevolkerung in Nordschleswig 6 8 28 29 30 Im Kreis Sudtondern wuchs die Bevolkerung in Folge des Zuzuges aus Nordschleswig zwischen 1919 und 1925 um 27 8 an Damit gehorte der Landkreis Sudtondern zu den wachstumsstarksten Landkreisen im Deutschen Reich 31 Abstimmungsplakate BearbeitenIm Vorfeld der schleswigschen Volksabstimmungen warben beide nationalen Parteien fur jeweils ihren Standpunkt Es entstanden eine Reihe von Abstimmungsplakaten die an das Nationalgefuhl der Wahler appellierten nbsp Deutsches Abstimmungsplakat nbsp Abstimmungsplakat in nordfriesischer Sprache ubersetzt Und dies schmucke Land sollen wir dem Preussen uberlassen nbsp Danische Postkarte von 1920 zeigt Mor Danmark und eines der Sonderjyske Piger Sudjutlandische Madchen nbsp Notgeldschein aus Husbyholz Zone II mit Werbung fur die deutsche SeiteLiteratur BearbeitenKlaus Alberts Volksabstimmung 1920 Als Nordschleswig zu Danemark kam Boyens Buchverlag Heide 2019 ISBN 978 3 8042 1514 6 Jan Schlurmann Das Selbstbestimmungsrecht und die Volksabstimmung von 1920 im Herzogtum Schleswig Modellfall oder Sonderfall In Frieden durch Volksabstimmungen Selbstbestimmungsrecht und Gebietsreferenden nach dem Ersten Weltkrieg hrsg von Oliver Schmitt u Reinhard Stauber Wien 2022 S 107 148 Jan Schlurmann 1920 Eine Grenze fur den Frieden Die Volksabstimmung zwischen Deutschland und Danemark Wachholtz Kiel 2019 ISBN 978 3 529 05036 7 Manfred Jessen Klingenberg Die Volksabstimmung von 1920 im historischen Ruckblick In Grenzfriedenshefte Nr 3 1990 ISSN 1867 1853 S 210 217 Hans Schultz Hansen Die Schleswiger und die Teilung In Grenzen in der Geschichte Schleswig Holsteins und Danemarks Studien zur Wirtschafts und Sozialgeschichte Schleswig Holsteins Band 42 1 Auflage Wachholtz Verlag Neumunster 2006 ISBN 3 529 02942 4 Martin Rheinheimer Grenzen und Identitaten im Wandel In Grenzen in der Geschichte Schleswig Holsteins und Danemarks Studien zur Wirtschafts und Sozialgeschichte Schleswig Holsteins Band 42 1 Auflage Wachholtz Verlag Neumunster 2006 ISBN 3 529 02942 4 Troels Fink Da Sonderjylland blev delt 1918 1920 Bind III Afstemningerne og genforeningen januar til juli 1920 2 udgave Institut for Graenseregionsforskning Aabenraa 1979 ISBN 87 87637 20 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schleswig referendum 1920 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Deutsche Volksgruppe in Nordschleswig Verbande Vereine und Institutionen der deutschen Minderheit in Danemark Dansk Skoleforening for Sydslesvig e V Danische Optanten in Schleswig nach Einfuhrung der preussischen Wehrpflicht Broder Schwensen Von der deutschen Niederlage zur Teilung Schleswigs 1918 1920 Flensburg 1995 ISBN 3 925856 25 0 Plaketten erinnern an Wirken der internationalen Kommission 1920 CIS Fussnoten Bearbeiten Statsminister Niels Neergaards genforeningstale pa Dybbol 11 juli 1920 In danmarkshistorien dk abgerufen am 9 Marz 2023 Die Grenzen 800 1100 Grenzlandportal 1 2 Vorlage Toter Link www region de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Marz 2023 Suche in Webarchiven Ein unbekanntes Stuck Landesgeschichte In Schleswig Holsteinische Landeszeitung Nr 268 14 November 2008 S 16 Was geschah 1864 Memento vom 10 Mai 2010 im Internet Archive Geschichtszentrum Dybbol Banke Troels Fink Deutschland als Problem Danemarks die geschichtlichen Voraussetzungen der danischen Aussenpolitik Christian Wolff Flensburg 1968 S 70 f Dieter Gosewinkel Einburgern und ausschliessen Die Nationalisierung der Staatsangehorigkeit vom Deutschen Bund bis zur Bundesrepublik Deutschland Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft Band 150 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2001 ISBN 3 525 35165 8 S 208 Alle Zahlen entnommen aus Karl Alnor Die Ergebnisse der Volksabstimmungen vom 10 Februar und 14 Marz 1920 in der 1 und 2 schleswigschen Zone Heimatschriften des Schleswig Holsteiner Bundes Band 15 Verlag des Schleswig Holsteiner Bundes Flensburg Lutherhaus 1925 DNB 578738325 Fink 1979 S 24 f Danmark Historie In Johannes Brondum Nielsen Palle Raunkjaer Hrsg Salmonsens Konversationsleksikon 2 Auflage Band 26 Supplement A Oyslebo J H Schultz Forlag Kopenhagen 1930 S 255 danisch runeberg org Afstemningszoner Memento vom 12 Marz 2007 im Internet Archive Graenseforeningen Danevirkebevaegelsen Memento vom 19 Mai 2007 im Internet Archive Graenseforeningen web archive org Institut fur Schleswig Holsteinische Zeit und Regionalgeschichte Der nationale Gegensatz Quellen zur Geschichte der deutsch danischen Grenzregion Band 4 Institut fur Regionale Forschung und Information im Deutschen Grenzverein 2001 S 176 183 Sarah Wambaugh Plebiscites since the world war with a collection of official documents Band 2 Carnegie endowment for international peace 1933 S 44 englisch Willi Walter Puls Nordschleswig der abgetrennte Teil der Nordmark J Klinkhardt 1937 S 60 eingeschrankte Vorschau bei Google Book Search Karl Strupp Worterbuchs des Volkerrechts und der Diplomatie 3 Bde 1924 1929 S 118 Beitrage zur historischen Statistik Schleswig Holsteins PDF 15 4 MB In statistischebibliothek de Statistische Amter des Bundes und der Lander abgerufen am 9 Mai 2022 Graenser i Sonderjylland Graenseforeningen abgerufen am 25 Februar 2015 Karl N Bock Mittelniederdeutsch und heutiges Plattdeutsch im ehemaligen Danischen Herzogtum Schleswig Studien zur Beleuchtung des Sprachwechsels in Angeln und Mittelschleswig In Det Kgl Danske Videnskabernes Selskab Hrsg Historisk Filologiske Meddelelser Kopenhagen 1948 Manfred Hinrichsen Die Entwicklung der Sprachverhaltnisse im Landesteil Schleswig Wachholtz Neumunster 1984 ISBN 3 529 04356 7 Jacob Munkholm Jensen Dengang jeg drog af sted Danske immigranter i Den Amerikanske Borgerkrig Kopenhagen Kobenhavn 2012 ISBN 978 87 7114 540 3 Michael Rademacher Volkszahlung vom 1 Dezember 1900 Ergebnisse der Kreise Online Material zur Dissertation Osnabruck 2006 In eirenicon com Abgerufen am 21 Oktober 2023 Statistik des Deutschen Reichs Band 150 Michael Rademacher Volkszahlung vom 1 Dezember 1900 Danische Minderheit Online Material zur Dissertation Osnabruck 2006 In eirenicon com Abgerufen am 21 Oktober 2023 Statistik des Deutschen Reichs Band 150 wiki de genealogy net https www destatis de GPStatistik servlets MCRFileNodeServlet DEMonografie derivate 00001664 WiSta Sonderheft 02 pdf https www destatis de GPStatistik servlets MCRFileNodeServlet DEMonografie derivate 00001664 WiSta Sonderheft 02 pdf Ergebnis der Volksabstimmung Deutsches Historisches Museum 1 Zahlenangaben zum Teil aus Bevolkerungs Ploetz Raum und Bevolkerung in der Weltgeschichte Band 4 Bevolkerung und Raum in Neuerer und Neuester Zeit Ploetz Wurzburg 1965 Tammo Luther Franz Steiner Verlag Volkstumspolitik des Deutschen Reiches 1933 1938 Die Auslanddeutschen im Spannungsfeld zwischen Traditionalisten und Nationalsozialisten https www destatis de GPStatistik servlets MCRFileNodeServlet DEMonografie derivate 00001664 WiSta Sonderheft 02 pdf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Volksabstimmung in Schleswig amp oldid 238383891