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Johannes Tiedje 7 Oktober 1879 in Skrydstrup Nordschleswig 19 Mai 1946 in Flensburg war ein schleswigsch deutscher Publizist Ministerialbeamter und Landrat von Flensburg Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Tiedje Linie 3 Werke Auswahl 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksLeben BearbeitenTiedje entstammte einer nordfriesischen Familie Sein Vater Detlef Peter Wilhelm Theodor Tiedje 1840 1917 hatte ein danisches Abitur und 1864 war danischer Offizier im zweiten schleswigschem Krieg und spater Pfarrer in Osby bei Hadersleben Johannes Tiedje besuchte das Konigliches Preussisches Gymnasium Johanneum in Hadersleben heute Haderslev Katedralskole Er studierte Theologie Philosophie und Nationalokonomie Von 1905 bis 1908 war er Erzieher der Sohne des Landgrafen Friedrich Karl von Hessen Kassel Rumpenheim auf Gut Panker in Holstein und in Hanau In dieser Zeit wurde er 1907 in die Freimaurerloge Carl zum aufgehenden Licht in Frankfurt am Main aufgenommen Danach arbeitete er als Redakteur unter Martin Rade bei der Zeitschrift Die Christliche Welt in Marburg zu dieser Zeit war er standig besuchender Bruder der Marburger Loge Marc Aurel zum flammenden Stern Von 1910 bis 1915 war er Prediger der Freireligiosen Gemeinde in Konigsberg Preussen Ab 1915 diente er als kriegsfreiwilliger Leutnant der Landwehr in Rumanien in Bukarest gehorte er 1917 zu den Grundern der Feldloge Carmen Sylva zur deutschen Treue 1917 18 und er war deren Meister vom Stuhl 1909 hatte Tiedje in funf Artikeln in der Christlichen Welt die Germanisierungspolitik in Nordschleswig verurteilt er pladierte fur eine bessere Behandlung der danischen Volksgruppe und fur friedliche kulturelle Auseinandersetzung statt Zwang Die regierungstreue Presse und die deutschen Organisationen in Nordschleswig reagierten mit Emporung aber im Verborgenen sammelten sich versohnliche Krafte im nordschleswigschen Pastorenverein und im Verein fur deutsche Friedensarbeit in der Nordmark Tiedje wirkte auch fur die Verbreitung von N F S Grundtvigs Gedanken in Deutschland und gab 1927 in deutscher Ubersetzung seine Schriften uber die Heimvolkshochschulbewegung heraus Schriften zur Volkserziehung und Volkheit I II In der Versailler Friedensdelegation war er berufen vom deutschen Aussenministerium als Sachverstandiger fur Nordschleswig vertreten Er wurde Mitglied der DDP 1 und war von 1922 bis 1934 als Ministerialrat im Reichsinnenministerium unter anderem zustandig fur Deutschtumsarbeit Im Februar 1933 ubernahm er auf Vorschlag von Rudolf Hess die Fuhrung des Bundes Deutscher Osten 2 Spater naherte er sich der Bekennenden Kirche Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Tiedje im Herbst 1945 von der britischen Militarverwaltung zum Landrat von Flensburg ernannt Sowohl vor als nach dem Krieg verteidigte er auch die danische Minderheit in Sudschleswig Im Fruhjahr 1946 trat er dem Sudschleswigschen Verein bei Kurz darauf musste er aus Gesundheitsgrunden sein Amt als Landrat aufgeben und starb im Mai desselben Jahres Tiedje warf wahrend des Ersten Weltkrieges den Danen Rassenschande durch Verbruderung mit den Slawen vor 3 4 Nach dem Zweiten Weltkrieg ausserte er sich als Landrat von Flensburg gegen die Ansiedlung deutscher Fluchtlinge aus den Ostgebieten dass wir Niederdeutschen und Schleswig Holsteiner ein eigenes Leben fuhren das in keiner Weise sich von der Mulattenzucht ergreifen lassen will die der Ostpreusse nun einmal im Volkergemisch getrieben hat 5 Sehr grosse Teile der Bevolkerung setzten sich jedoch mit der Fluchtlingswelle auseinander da ihre Anzahl sehr gross war und die Fluchtlinge innerhalb Westdeutschlands ungleichmassig verteilt waren In Schleswig Holstein lebten etwa 1 6 Million Einheimische und 1 Million Fluchtlinge in Sudschleswig waren fast so viele Fluchtlinge wie Einheimische untergebracht Tiedje Linie Bearbeiten nbsp Tiedje Linie rot und Clausen Linie blau im Vergleich nbsp Abstimmungsgebiet in SchleswigTiedje wurde bekannt durch die nach ihm benannte Tiedje Linie die einen Gegenvorschlag zur Clausen Linie fur die Grenzziehung zwischen Deutschland und Danemark darstellte Sein Vorschlag fand bei der Volksabstimmung in Schleswig 1920 aber aufgrund der politischen Verhaltnisse nach dem Ersten Weltkrieg keine Berucksichtigung Die Tiedje Linie verlief nordlich der heute danischen Stadte Hoyer Tondern Rapstedt und Tingleff und traf sudlich von Gravenstein auf die Flensburger Forde Sie ist erheblich langer und unregelmassiger als die Clausen Linie die heute die Grenze bildet Tiedje beabsichtigte damit dass die deutsche Minderheit in Danemark und die danische Minderheit in Deutschland etwa gleich gross in absoluten Zahlen sein sollten Jedoch waren Gebiete mit danischer Mehrheit sudlich der Tiedjelinie zu Deutschland gekommen Die Linie spielte auch in der Zwischenkriegszeit eine Rolle da grenznahe Gebiete mit deutscher Mehrheit in der Volksabstimmung Tondern Hoyer Ubjerg und Tingleff zu Danemark gekommen waren Die deutsche Minderheit in Danemark sowie politische Krafte in Schleswig Holstein hofften so bis 1945 auf eine Grenzrevision Werke Auswahl BearbeitenDie deutsche Freimaurerei Christliche Welt Marburg 1913 Hrsg Die deutsche Note uber Schleswig DVG fur Politik und Geschichte Charlottenburg 1920 Die nationale Schichtung Schleswigs In Schleswig holsteinisches Jahrbuch 1921 S 16 23 Die Anderung des Versailler Friedensvertrages fur Schleswig In Schleswig holsteinisches Jahrbuch 1921 S 26 28 Deutschland und Nordschleswig In Schleswig holsteinisches Jahrbuch 1921 S 32 36 Die Zustande in Nord Schleswig Carl Schunemann Bremen 1925 Die Diplomatischen Akten des Auswartigen Amtes zur Geschichte des Artikels V des Prager Friedens PDF 357 kB Im Auftrage des Auswartigen Amtes herausgegeben von Walter Platzhoff Kurt Rheindorf Johannes Tiedje Mit einer historischen Einleitung von Walter Platzhoff Berlin 1925 als Hrsg Nikolai Frederik Severin Grundtvig Volkheit Schriften zur Volkserziehung und Volkheit Jena Diederichs 1927Literatur BearbeitenFreimaurer Dokumentation Marburg Bearb v Helmut Keiler Giessen 1980 UB Marburg Friedrich Wilhelm Graf Tiedje Johannes In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon Band 12 Bautz Nordhausen 1997 Sp 43 67 Ingo Haar Historiker im Nationalsozialismus deutsche Geschichtswissenschaft und der Volkstumskampf im Osten Vandenhoeck amp Ruprecht 2000 ISBN 352535942X Jessica von Seggern Alte und neue Demokraten in Schleswig Holstein Demokratisierung und Neubildung einer politischen Elite auf Kreis und Landesebene 1945 bis 1950 Franz Steiner Verlag 2005 ISBN 3515088016 Johannes Hurter Red Biographisches Handbuch des deutschen Auswartigen Dienstes 1871 1945 5 T Z Nachtrage Herausgegeben vom Auswartigen Amt Historischer Dienst Band 5 Bernd Isphording Gerhard Keiper Martin Kroger Schoningh Paderborn u a 2014 ISBN 978 3 506 71844 0 Einzelnachweise Bearbeiten Eric Kurlander Multicultural and Assimilationist Models of Ethnopolitical Integration in the Context of the German Nordmark 1890 1933 in The Global Review of Ethnopolitics Ausg 1 Nr 3 Marz 2002 S 39 52 S 48 Fn 22 online pdf Memento des Originals vom 26 Juni 2007 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www ethnopolitics org Ingo Haar Historiker im Nationalsozialismus Deutsche Geschichtswissenschaft und der Volkstumskampf im Osten S 179 f online Localism Landscape and the Ambiguities of Place German speaking Central Europe 1860 1930 David Blackbourn amp James N Retallack University of Toronto Press 2007 S 129 ISBN 0802093183 German history from the margins Neil Gregor Indiana University Press 2006 S 88 ISBN 0253347432 Aufstiegsorientierte Arbeitskrafte Wie Flucht und Vertreibung die deutsche Gesellschaft nach 1945 radikal veranderten FAZ 20 August 2008Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Johannes Tiedje im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Akten der Reichskanzlei uber Johannes Tiedje Kurzbiographie danisch Flensburger Stadtgeschichte Die Tiedje LinieNormdaten Person GND 117376892 lobid OGND AKS LCCN no2004031950 VIAF 3247007 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Tiedje JohannesKURZBESCHREIBUNG deutscher MinisterialbeamterGEBURTSDATUM 7 Oktober 1879GEBURTSORT SkrydstrupSTERBEDATUM 19 Mai 1946STERBEORT Flensburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannes Tiedje amp oldid 228856973