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Das uber funfhundert Jahre alte Gut Panker liegt in Panker im Kreis Plon in der Nahe von Lutjenburg in Schleswig Holstein Das Gut befand sich seit dem ausgehenden Mittelalter im Besitz der Familie Rantzau wurde im Jahre 1739 vom schwedischen Konig Friedrich aus dem Haus Hessen zur Versorgung seiner unehelichen Sohne gekauft die dort die Herrschaft Hessenstein begrundeten und ging 1808 an die Kurfursten von Hessen Kassel uber Das Gut mit seinen Landereien und Gebauden gehort heute der Hessischen Hausstiftung Das Herrenhaus auf Gut Panker Vorderseite mit italienischem GartenDas auch oft als Schloss bezeichnete Herrenhaus befindet sich im Besitz der Familie von Hessen 1 Das umliegende Gutsdorf ist touristisch erschlossen und mit mehreren Gaststatten Galerien und niedergelassenen Kunsthandwerkern ein Ausflugsziel in der Region der Holsteinischen Schweiz Inhaltsverzeichnis 1 Geschichtlicher Uberblick 1 1 Gut der Rantzaus 1 2 Herrschaft Hessenstein Haus Hessen 1 3 20 Jahrhundert und Gegenwart 2 Baulichkeiten 2 1 Das Herrenhaus und der Garten 2 2 Das Torhaus der Wirtschaftshof und die Kapelle 2 3 Das Gutsdorf 2 4 Aussichtsturm Hessenstein 3 Weblinks 4 Quellen und Literatur 5 EinzelnachweiseGeschichtlicher Uberblick BearbeitenGut der Rantzaus Bearbeiten Auf Panker befand sich bereits zur Zeit der Wenden ein Herrensitz doch ist uber diese Zeit kaum etwas uberliefert 2 Mit dem spaten Mittelalter gerieten die Landereien in den Besitz der Familie Rantzau die zu den Equites Originarii in Schleswig und Holstein gehorte und eine Vielzahl an Gutern und Adelssitzen im Land besass Das Geschlecht der Rantzaus ist seit dem Ende des 14 Jahrhunderts auf Panker bezeugt Sie bewirtschafteten den Gutsbetrieb mit verschiedenen Familienzweigen und errichteten um 1650 den Kern des heutigen Herrenhauses Panker war in dieser Zeit zwar ein grosses Adelsgut in der Landesgeschichte hatte es jedoch keine grossere Bedeutung Das letzte Mitglied der Familie auf Panker war Hans Rantzau der den Besitz kurz vor seinem Tod 1740 zum Verkauf anbot 3 Herrschaft Hessenstein Haus Hessen Bearbeiten Friedrich I von Schweden Fredrik Vilhelm von Hessenstein1739 erwarb der aus der Linie Hessen Kassel des Hauses Hessen stammende Konig Friedrich I von Schweden das Gut Panker und das benachbarte Klamp fur 88 000 Reichstaler 1741 kaufte er ausserdem fur 138 000 Reichstaler die benachbarten Guter Schmoel und Hohenfelde 4 Friedrich I erwarb die Besitzungen auf Betreiben seiner Matresse Hedwig Ulrike Taube von Odenkat um die aus dieser nicht standesgemassen Ehe stammenden Sohne zu versorgen Friedrich der seit 1730 als Landgraf von Hessen Kassel Reichsfurst im romisch deutschen Reich war erwirkte beim Deutschen Kaiser ausserdem eine Erhebung seiner Geliebten und seiner mit ihr gezeugten Nachkommen zu Grafen von Hessenstein Panker wurde der Wohnsitz des alteren Sohnes Friedrich Wilhelm der nach dem Tod des jungeren Bruders Karl Eduard Carl Edvard 1737 1769 uber alle vier Guter verfugen konnte Seine Herrschaft Hessenstein entwickelte sich zu einem kleinen gesellschaftlichen Zentrum des schleswig holsteinischen Adels in den Herzogtumern 1772 wurde er als sogenannter Personalist in den Reichsfurstenstand erhoben Friedrich Karl von Hessen 1918 kurzzeitig nominell Konig von Finnland wurde auf Panker geborenIn seinem Testament verfugte Friedrich Wilhelm dass Panker und die Herrschaft Hessenstein kunftig als Fideikommiss in die Hande der Hauptlinie des Hauses Hessen Kassel unter Ausschluss des jeweils regierenden Fursten gelangen solle 5 Erster Erbe wurde Karl von Hessen Kassel der als Statthalter von Schleswig Holstein eingesetzt war und vorwiegend auf Schloss Gottorf residierte Das Gut wurde in dieser Zeit zwar durchgehend bewirtschaftet das Herrenhaus war aber nicht standig bewohnt Die Familie nutzte den Besitz bis ins 20 Jahrhundert unterschiedlich intensiv So stand das Haus mal langere Zeit leer dann wurde es wieder zu einem regelmassigen Wohnsitz verschiedener Familienmitglieder Friedrich Karl von Hessen wurde hier geboren und durch eine Ehe standen die Hessensteins in familiarer Verbindung zum danischen Konigshaus 6 20 Jahrhundert und Gegenwart Bearbeiten Nach dem Ersten Weltkrieg kam es auf dem Gut zu gesellschaftlichen Anderungen die umgebenden Gutshofe wurden zum Teil an die Bauern verkauft Da die Weimarer Verfassung die Auflosung samtlichen furstlichen Privatbesitzes forderte wurde 1928 die Hessische Hausstiftung gegrundet um die Besitzungen und das Vermogen der Familie zu verwalten Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde auf dem Gut eine bedeutende Trakehner Zucht begrundet und das Herrenhaus ab 1954 renoviert das bis dahin als Unterkunft fur Fluchtlinge aus den Ostgebieten des Deutschen Reiches gedient hatte ebenso wie die anderen Wohngebaude der Schlossanlage Kavaliershaus und Torhaus 1957 wurden die grossen Scheunen und Stalle des Wirtschaftshofs zwischen Herren und Torhaus durch Brandstiftung zerstort Das Herrenhaus diente 1967 als Kulisse in der Verfilmung der Novelle Rheinsberg von Kurt Tucholsky In diesem Film mit Cornelia Froboess und Christian Wolff stellte es das brandenburgische Schloss Rheinsberg dar Zum Ende der 1980er Jahre wurde das bis dahin landwirtschaftlich gepragte Gutsdorf um touristische Nutzungskonzepte erweitert Gut Panker und seine Landereien werden derzeit 2013 von Heinrich Donatus Prinz von Hessen verwaltet Baulichkeiten BearbeitenDas Herrenhaus und der Garten Bearbeiten Das Herrenhaus wird auch oft Schloss Panker genannt Nach einer alten regionalen Definition die allerdings durchaus ungenau angewandt wurde hatten eigentlich nur die Hauser eines Landesherrn das Recht als Schloss bezeichnet zu werden Da der Besitz durch den schwedischen Konig erworben und sein Sohn Friedrich Wilhelm 1792 schliesslich zum Reichsfursten ernannt wurde ist die Auslegung der Bezeichnung aber durchaus moglich Das Haus hat sich uber einen Zeitraum von mehreren Jahrhunderten hin zu seiner heutigen Gestalt entwickelt worauf auch eine Inschrift des 18 Jahrhunderts uber dem Portal hinweist Altes ausgebessertes Haus keines Tadels werth dd Der Grundriss des Gebaudes offenbart einen zentralen Mittelbau an den vier Anbauten anschliessen zwei Flugel zur Hofseite sowie die beiden gartenseitigen Turmpavillons Im Mittelbau verbirgt sich der Ursprungsbau des Herrenhauses das in seinen altesten Bauteilen aus der Zeit um 1650 stammt Das in seinen Ausmassen noch relativ bescheidene alte Haus wurde zu Beginn des 18 Jahrhunderts mit den hofseitigen Trakten zu einer barocken Dreiflugelanlage erweitert die einen kleinen Ehrenhof umschloss Zu Beginn des 19 Jahrhunderts wurde das Herrenhaus durch den Bau der ruckwartigen dreistockigen Wohnturme noch einmal vergrossert so dass es seine heutige Gestalt erhielt Die Fassaden sind in weiss gehalten und verzichten weitgehend auf dekorativen Schmuck was auf die letzten Umbauten zur Zeit des Klassizismus verweist Das Haus ist zweigeschossig lediglich die Turme und der hofseitige Risalit verfugen uber ein drittes Stockwerk Das Herrenhaus inmitten des Landschaftsgarten um 1822 Gemalde von J MotzIm Inneren des Hauses hat sich die ursprungliche Ausstattung nur teilweise erhalten so finden sich unter anderem barocke Plafondgemalde aus hessischen Schlossern und einige alte Balkendecken aus dem Ursprungsbau Das Gebaude wurde 1954 umfassend renoviert und zum Teil im Geschmack der Zeit neu ausgestaltet 7 Das Herrenhaus befindet sich bis heute in Privatbesitz und wird bewohnt es ist daher fur die Offentlichkeit nicht zuganglich Das Herrenhaus war einst von einem grosszugigen barocken Garten umgeben dessen durch Alleen gebildete Grundstruktur noch heute teilweise zu erkennen ist Das ehemalige Gartenparterre vor der Nordseite des Schlosses wird heute von einer grossen Wiese eingenommen Der Garten wurde dem Zeitgeist der Epoche entsprechend im 19 Jahrhundert zu einem Landschaftsgarten englischer Pragung umgestaltet und mit Wasserlaufen Brucken Teichen und Baumgruppen gestaltet Wie ublich fur diese Parkanlagen ist der Garten mit verschiedenen Staffagebauten versehen unter anderem einem Tempel aus der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts in Gestalt eines Prostylos Neben dem Park am Eutiner Schloss gilt der Garten von Panker als einer der bedeutendsten Landschaftsgarten Schleswig Holsteins Da der Gartenbereich zu einem grossen Teil auf dem privaten Gelande des Guts liegt ist er fur Besucher nicht zuganglich Vor der nordlichen Fassade des Herrenhauses wurde ab 1962 ein kleines Gartenparterre im Stil italienischer Renaissancegarten angelegt Die Anlage ist durch Buchsbaumbeete und Rasenflachen gegliedert und mit Hecken und Buschen in Ars Topiari dekoriert Die aufgestellten Skulpturen stammen aus Italien sie wurden im 18 Jahrhundert angefertigt und stellen Allegorien der Jahreszeiten und der Elemente dar Das Torhaus der Wirtschaftshof und die Kapelle Bearbeiten Das ehemalige Torhaus Die GutskapelleOstlich des Herrenhauses befindet sich das grosse Torhaus das einstmals den Zugang zum Wirtschaftshof begrenzte Das Gebaude wurde um 1790 errichtet und diente zugleich als Tor und Kavaliershaus Der Bau von siebzehn Achsen beherbergt heute die Werkstatten verschiedener Kunsthandwerker ausserdem sowohl privat genutzte wie auch Ferienwohnungen Der eigentliche Wirtschaftshof bestand aus landestypischen grossen Scheunen und Stallungen welche die gesamte Flache der heutigen Wiese einnahmen Die Gebaude dieses Hofs zwischen Tor und Herrenhaus wurden 1957 durch ein Grossfeuer zerstort und anschliessend nicht wieder aufgebaut stattdessen wurden neue Wirtschaftsbauten nordlich des Gutsgelandes errichtet Nordwestlich in Sichtweite des Herrenhauses befindet sich die Gutskapelle Das einschiffige Gebaude mit schlankem Glockenturm wurde 1890 errichtet und im historisierenden Stil der nordischen Renaissance gestaltet In der Kapelle finden keine regelmassigen Gottesdienste mehr statt sie wird jedoch fur Trauungen und ahnliche Ereignisse vermietet 8 Das Gutsdorf Bearbeiten Das Herrenhaus bildet den Mittelpunkt des Gutsdorfes das Teil der Gemeinde Panker ist und in dem rund 80 Menschen leben Der Gebaudebestand des Dorfes ist seit dem 19 Jahrhundert weitgehend unverandert abgesehen von den abgebrochenen und an anderer Stelle erneuerten Gebauden des Wirtschaftshofs Zu den erhaltenen Bauten gehoren unter anderem die Lehnshauser der fruheren Gutsarbeiter ein Witwenstift die Remise und der ehemalige Marstall in dem eines der bedeutendsten Trakehnergestute des Landes untergebracht ist Es wurde 1947 mit aus Ostpreussen geretteten Pferden gegrundet Weithin bekannt ist zudem ein Wirtshaus namens Ole Liese in dem das gleichnamige Lieblingspferd Furst Friedrich Wilhelms von Hessenstein zu Beginn des 19 Jahrhunderts sein Gnadenbrot erhielt Im Gegenzug fur die Pflege des Tieres erhielt der hier lebende Knecht eine Schanklizenz Hieraus ging das heutige Hotel Ole Liese mit dem Restaurant 1797 hervor dessen Kuchenchef Volker M Fuhrwerk mit einem Michelin Stern ausgezeichnet wurde Der Gutsbezirk besteht noch heute aus mehreren tausend Hektar Ackerland und Waldflachen und wird noch immer bewirtschaftet Aussichtsturm Hessenstein Bearbeiten Der Hessenstein genannte Aussichtsturm Blick zum BungsbergEtwa eineinhalb Kilometer westsudwestlich vom Herrenhaus erhebt sich auf dem 128 Meter hohen Pilsberg einer Stauchmorane ein Aussichtsturm aus dem 19 Jahrhundert der sogenannte Hessenstein 54 328055555556 10 545833333333 Der polygonale Turm im Stil der Neogotik wurde von 1839 bis 1841 errichtet und ist siebzehn Meter hoch Eine gusseiserne Wendeltreppe fuhrt auf die von einem Zinnenkranz umgebene Aussichtsplattform die einen Blick von den Werftanlagen Kiels uber das Marine Ehrenmal Laboe auf die Ostsee bis zur Hohwachter Bucht und den Grossen Binnensee ermoglicht Bei klarer Sicht reicht der Blick bis nach Schwansen und Fehmarn sowie zu den danischen Inseln Als und AEro Durch eine Schneise zwischen den umgebenden Baumen ist in sudostlicher Richtung der Bungsberg zu sehen Der Turm schmuckt das Wappen Pankers und war der erste einer Reihe ahnlicher Aussichtsturme in Schleswig Holstein wie dem Elisabethturm auf dem Bungsberg oder dem Parnass Turm bei Plon vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen Ausblick vom AussichtsturmWeblinks Bearbeiten Commons Gut Panker Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Gut Panker Torhaus Gut Panker Gestut Panker Hessische HausstiftungQuellen und Literatur BearbeitenJochen Paustian Gut Panker Die Entwicklung eines furstlichen Landsitzes Jochen Paustian Selbstverlag Bonebuttel 2020 ISBN 978 3 00 066234 8 2 Auflage des gleichnamigen im Wachholtz Verlag Kiel Hamburg erschienenen Buches Henning v Rumohr Schlosser und Herrenhauser in Ostholstein Neu bearbeitet von Cai Asmus v Rumohr 3 Auflage Verlag Weidlich Flechsig Wurzburg 1989 ISBN 3 8035 1303 0 S 213 9 Hans Maresch Doris Maresch Schleswig Holsteins Schlosser Herrenhauser und Palais Husum Verlag Husum 2006 ISBN 3 89876 278 5 Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hamburg Schleswig Holstein 2 stark erweiterte und veranderte Auflage Deutscher Kunstverlag Munchen 1994 ISBN 3 422 03033 6 Deert Lafrenz Gutshofe und Herrenhauser in Schleswig Holstein Herausgegeben vom Landesamt fur Denkmalpflege Schleswig Holstein 2 Auflage Michael Imhof Verlag Petersberg 2015 ISBN 978 3 86568 971 9 S 429 Einzelnachweise Bearbeiten Gut Panker in Schleswig Holstein zwischen Lutjenburg und Schonberg 17 Januar 2022 abgerufen am 25 Juni 2023 H von Rumohr Schlosser und Herrenhauser in Ostholstein S 213 Verlag Weidlich 1989 H v Rumohr Schlosser und Herrenhauser in Ostholstein Seite 213 214 215 Verlag Weidlich 1989 H von Rumohr Schlosser und Herrenhauser in Ostholstein S 215 Verlag Weidlich 1989 H von Rumohr Schlosser und Herrenhauser in Ostholstein Seite 219 Verlag Weidlich 1989 H von Rumohr Schlosser und Herrenhauser in Ostholstein Seite 219 220 Verlag Weidlich 1989 Alle kunsthistorischen Daten zum Herrenhaus aus Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Hamburg Schleswig Holstein Seite 680 Deutscher Kunstverlag 1994 Alle kunsthistorischen Daten zur Kapelle aus Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Hamburg Schleswig Holstein Seite 680 Deutscher Kunstverlag 1994 Mitteilung des Verfassers des Buches Gut Panker Die Entwicklung eines furstlichen Landsitzes Adresse des Verfassers Jochen Paustian Gartengrund 11 24620 Husberg 54 328787 10 57183 Koordinaten 54 19 43 6 N 10 34 18 6 O Ortsteile der Gemeinde Panker Darry Friedrichshof Gadendorf Gut Panker Matzwitz Satjendorf Todendorf Normdaten Korperschaft GND 1230025421 lobid OGND AKS VIAF 2238161696239616120000 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gut Panker amp oldid 234918818