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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Wilhelm Frick Begriffsklarung aufgefuhrt Wilhelm Frick 12 Marz 1877 in Alsenz Nordpfalz 16 Oktober 1946 in Nurnberg war ein deutscher Jurist und nationalsozialistischer Politiker der massgeblich an Aufbau und Etablierung des NS Staates beteiligt war Als Leiter der politischen Polizei in Munchen gehorte er in den 1920er Jahren zu den fruhesten Forderern Adolf Hitlers und der NSDAP und war von 1933 bis 1943 Reichsminister des Innern Wilhelm Frick 1933 Wilhelm Frick als Angeklagter bei den Nurnberger Prozessen 1946Im Nurnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militargerichtshof war Frick einer der 24 Angeklagten Er wurde am 1 Oktober 1946 in drei von vier Anklagepunkten schuldig gesprochen zum Tod durch den Strang verurteilt und am 16 Oktober 1946 hingerichtet Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Familie 1 2 Schule und Studium 1 3 Bayerischer Staatsdienst 1 4 Mitglied des Reichstags 1 5 Thuringischer Staatsminister 1 6 Reichsminister 1 6 1 Mitwirkung bei der Gleichschaltung 1 6 2 Mitwirkung bei der Rassenpolitik 1 7 Differenzen mit Hitler und Entmachtung 1 8 Nurnberger Prozess 2 Veroffentlichungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFamilie Bearbeiten Frick war das jungste der vier Kinder des evangelischen Bezirksoberlehrers Wilhelm Frick 1918 und dessen Frau Henriette 1893 Am 25 April 1910 heiratete er in Pirmasens Elisabetha Emilie Nagel 27 April 1890 25 Oktober 1978 von der er am 1 Februar 1934 geschieden wurde 1 Aus der ersten Ehe entstammten zwei Sohne darunter der spatere Landrat Hans Frick und eine Tochter 2 Am 12 Marz 1934 ehelichte er in Munchberg Margarete Schultze Naumburg geborene Margarete Karolina Berta Dorr 1 Februar 1896 13 Mai 1960 die bis zum 7 Februar 1934 mit dem Architekten und Reichstagsabgeordneten Paul Schultze Naumburg verheiratet gewesen war Aus dieser Ehe gingen die Tochter Renate Gunthert 1935 2011 und Sohn Dieter Frick 1937 2007 hervor 1 3 Schule und Studium Bearbeiten Frick besuchte die Volksschule und das Gymnasium seit 1978 Albert Schweitzer Gymnasium in Kaiserslautern Er belegte zuerst ab 1896 ein Semester Philologie an der Universitat Munchen ehe er von 1897 bis 1900 Rechtswissenschaft an den Universitaten in Gottingen und Berlin studierte Wahrend seines Studiums wurde er Mitglied des Akademischen Gesangvereins Munchen 4 Das Examen legte er im Jahr 1900 in Munchen ab Seine Promotion zum Dr iur folgte 1901 an der Universitat Heidelberg Bayerischer Staatsdienst Bearbeiten Frick als Angeklagter des Hitler Putsches auf dem Bild von links nach rechts Heinz Pernet Friedrich Weber Wilhelm Frick Hermann Kriebel Erich Ludendorff Adolf Hitler Wilhelm Bruckner Ernst Rohm Robert Wagner 1 April 1924 Ab Mitte 1900 war Frick in Kaiserslautern als Rechtspraktikant Referendar tatig und wurde 1903 nach erfolgreichem Bestehen der Staatsprufung fur den hoheren Justiz und Verwaltungsdienst als Verwaltungsbeamter in den bayerischen Staatsdienst ubernommen Von 1904 an arbeitete er fur die Kreisregierung Oberbayerns als Regierungsakzessist und als Amtsanwalt bei der Polizeidirektion in Munchen 1907 wurde er zum Bezirksamtsassessor ernannt und zum Bezirksamt Pirmasens versetzt welches er ab 1914 als Amtsverweser leitete Als untauglich ausgemustert musste er nicht am Ersten Weltkrieg teilnehmen 5 Frick wurde 1917 zum Regierungsassessor befordert und auf eigenen Wunsch erneut zur Polizeidirektion Munchen versetzt Anfangs leitete Frick dort die Kriegswucher Abteilung was seine antisemitische Einstellung mit beeinflusst haben soll wie ein Brief an seine Schwester zeigt 1919 wurde ihm als Bezirksamtmann die Leitung der politischen Polizei ubertragen In dieser Funktion sympathisierte er mit dem Rechtsextremismus Er verhalf einem Freikorpsmitglied das Morde begangen hatte durch die Ausstellung falscher Passe zur Flucht 1919 lernte er uber den Polizeiprasidenten Ernst Pohner Adolf Hitler kennen und unterstutzte Hitler sowie die NSDAP durch die grosszugige Genehmigung von Versammlungen und Hetzplakaten 1923 wurde er Oberamtmann und Leiter des Sicherheitsdienstes der Kriminalpolizei Munchen 6 Im November 1923 war er zusammen mit Pohner bis 1921 Munchener Polizeiprasident am Hitlerputsch beteiligt Frick sollte neuer Polizeiprasident werden Wahrend des Putschversuches blieb er in der Polizeidirektion und sorgte unter anderem dafur dass die Landespolizei und der Vertreter des Polizeiprasidenten nicht sofort alarmiert wurden Wegen der Beihilfe zum Verbrechen des Hochverrats wurde er 1924 zu einer Strafe von 15 Monaten Festungshaft verurteilt die aber nach ungefahr funf Monaten Untersuchungshaft zur Bewahrung ausgesetzt wurde Fur seine Teilnahme am Putsch wurde ihm 1935 von Hitler das Ehrenzeichen der Bewegung verliehen Der Bayerische Disziplinarhof hob Fricks Entlassung aus dem Staatsdienst mit der Begrundung auf dass er nicht in hochverraterischer Absicht gehandelt hatte Frick war anschliessend von 1926 bis 1930 sowie von 1932 bis 1933 als Beamter im Oberversicherungsamt Munchens zum Schluss als Regierungsrat I Klasse tatig 7 Mitglied des Reichstags Bearbeiten Nach der Reichstagswahl am 4 Mai 1924 zog Wilhelm Frick als Abgeordneter der Nationalsozialistischen Freiheitspartei das war eine Listenverbindung der Deutschvolkischen Freiheitspartei und der verbotenen NSDAP fur den Wahlkreis 24 Oberbayern Schwaben in den Reichstag 8 ein dem er bis 1945 angehorte Am 1 September 1925 wurde Frick Mitglied der NSDAP Mitgliedsnummer 10 9 Den Vorsitz der Reichstagsfraktion mit damals zwolf Abgeordneten ubernahm er 1928 In dieser Funktion wurde er 1933 von Hitler zum Reichsleiter berufen Seine Reichstagsreden waren gepragt von einem radikalen Antisemitismus und Rassismus sowie massiven Beschimpfungen und Beleidigungen der politischen Gegner 10 Durch seine destruktive Arbeit im Reichstag wirkte er massgeblich am Untergang des Parlamentarismus der Weimarer Republik mit Thuringischer Staatsminister Bearbeiten Am 23 Januar 1930 wurde Wilhelm Frick im Land Thuringen Staatsminister fur Inneres und Volksbildung in einer Koalitionsregierung 11 und somit der erste Minister der NSDAP zu Zeiten der Weimarer Republik Frick war zugleich Stellvertreter des Vorsitzenden der Landesregierung Erwin Baum Unter dem Namen Baum Frick Regierung wurde diese thuringische Landesregierung bekannt eine Koalition aus Thuringer Landbund NSDAP Wirtschaftspartei Deutschnationaler Volkspartei und Deutschen Volkspartei Frick betrieb mit Verordnungen die Entlassung von kommunistischen Lehrern und Burgermeistern den Personalabbau insbesondere bei den sozialdemokratischen Beamten sowie die bevorzugte Einstellung von Nationalsozialisten in die neugeschaffene Landespolizei Am 19 Marz 1930 sperrte deshalb Reichsinnenminister Carl Severing SPD die Reichszuschusse fur die thuringische Landespolizei was am 16 April wieder aufgehoben wurde nachdem die Landesregierung erklart hatte kunftig keine Nationalsozialisten in die Polizei aufzunehmen Auch die auslandische Presse nahm diese Vorgange wahr Die Londoner Times beschrieb Frick anlasslich der Machtergreifung Hitlers als wohlbekannten Innenminister in Thuringen der sich vieler administrativer Exzentrizitaten schuldig und die Polizei zu einem Instrument der Partei gemacht hatte 12 Frick setzte gegen den Willen der Universitat Jena die Berufung des Rasseforschers Hans F K Gunther fur den neugeschaffenen Lehrstuhl Sozialanthropologie durch Sein Ziel war die Forderung der nationalsozialistischen Bewegung und Weltanschauung Er sorgte fur zeitlich begrenzte Erscheinungsverbote von kritischen Zeitungen sowie fur Auffuhrungsverbote von Theaterstucken und Filmen mit pazifistischen Inhalten Am 8 Februar 1930 verfugte er dass Erich Maria Remarques Roman Im Westen nichts Neues in keiner Schule des Landes mehr gelesen werden durfte Den im Dezember desselben Jahres erschienenen gleichnamigen Film liess er in Thuringen noch vor dem allgemeinen Auffuhrungsverbot durch die Filmoberprufstelle am 11 Dezember verbieten Seine nationalsozialistische Art des Schulgebetes Schenk uns des Heilandes heldischen Mut Deutschland erwache Herr mach uns frei musste er aufgrund verfassungswidrigen Inhaltes wieder zuruckziehen An den Kunstschulen verloren zahlreiche Lehrkrafte ihren Arbeitsplatz Im Oktober 1930 wurde die Sammlung des Weimarer Stadtschlosses von den Modernen gesaubert Frick sorgte dafur dass Werke von Paul Klee Oskar Kokoschka Emil Nolde und Ernst Barlach aus den Sammlungen entfernt wurden 13 Nach dem erfolgreichen Misstrauensantrag der SPD vom 1 April 1931 gegen ihn und den nationalsozialistischen Staatsrat Willy Marschler folgte sein Sturz und das Ausscheiden aus der Regierung 14 Reichsminister Bearbeiten Kabinett Hitler 2 Reihe stehend Franz Seldte Gunther Gereke Lutz Graf Schwerin von Krosigk Wilhelm Frick Werner von Blomberg Alfred Hugenberg am 30 Januar 1933 in der Reichskanzlei Eroffnung des Deutschen Turnfestes in Breslau 1938 durch Innenminister Frick und Reichssportfuhrer von TschammerAm 30 Januar 1933 ernannte Reichsprasident Paul von Hindenburg Adolf Hitler zum Reichskanzler Dieser holte Frick und Hermann Goring als einzige nationalsozialistische Minister in sein Kabinett Frick bekam als Reichsminister des Innern eine Schlusselposition und war zu diesem Zeitpunkt einer der einflussreichsten NS Politiker Er ubernahm unter anderem die Funktion des Reichswahlleiters der fur die Durchfuhrung der plebiszitaren Reichstagswahlen zustandig war und die Vergabe der Reichstagsmandate mit beeinflusste Im Marz 1933 musste er jedoch erste Sachgebiete seines Ministeriums an das fur Joseph Goebbels neu eingerichtete Reichsministerium fur Volksaufklarung und Propaganda abtreten Ein Jahr spater verlor er Zustandigkeiten an das neue Reichsministerium fur Wissenschaft Erziehung und Volksbildung Allerdings wurde er zur selben Zeit zusatzlich Innenminister Preussens So war er seit Mai 1934 15 in der Situation dass er als Reichsinnenminister Vorgesetzter als preussischer Innenminister Untergebener des kommissarischen preussischen Ministerprasidenten Hermann Goring war Als preussischer Minister war er qua Amt Mitglied im Preussischen Staatsrat Eine Beteiligung Fricks am Rohm Putsch 1934 ist nicht dokumentiert Er versuchte jedoch nachtraglich die Morde durch das Gesetz uber Massnahmen der Staatsnotwehr zu legalisieren das er zusammen mit Hitler und dem Reichsminister der Justiz Franz Gurtner am 3 Juli 1934 unterzeichnete Auf der anderen Seite ist bekannt dass Frick sich 1935 wie seine Kabinettskollegen Gurtner Neurath und Blomberg fur die von der Gestapo festgehaltenen Rechtsanwalte einsetzte die die Witwe des im Zuge der politischen Sauberungswelle beim Rohm Putsch ermordeten katholischen Politikers und fruheren Leiters der Polizeiabteilung im preussischen Innenministerium Erich Klausener vertraten 1935 wurde das Reichsministerium fur die Kirchlichen Angelegenheiten gegrundet womit wiederum Fachressorts des Innenministeriums wegfielen Besonders durch die Ernennung Heinrich Himmlers zum Chef der Deutschen Polizei im Jahr 1936 verlor Frick entscheidende Machtbefugnisse Die Universitat Freiburg ernannte ihn am 12 Mai 1939 zum Ehrensenator und erhoffte sich dadurch eine strategische Bindung 16 Am 9 September 1939 wurde die Zivilverwaltung auf Kriegsbedingungen umgestellt Frick wurde Generalbevollmachtigter fur die Reichsverwaltung dadurch war er auch Mitglied im Reichsverteidigungsrat 1942 erhielt er von Hitler anlasslich seines 65 Geburtstags eine Dotation in Hohe von 250 000 Reichsmark 17 18 Mitwirkung bei der Gleichschaltung Bearbeiten Durch eine Vielzahl der von ihm eingebrachten Verordnungen und Gesetze wirkte Frick als Reichsinnenminister massgebend mit am rigorosen Abbau der burgerlichen Demokratie und der in der Weimarer Republik entwickelten Gesetzlichkeit mit dem Ziel die Weimarer Verfassung vollig auszuhohlen sowie die erfolgte Machtubernahme der NSDAP endgultig abzusichern So wurde schon am 4 Februar 1933 durch die Regierung eine von Frick vorgelegte Verordnung des Reichsprasidenten zum Schutze des Deutschen Volkes erlassen die die Versammlungs und Pressefreiheit massiv einschrankte und den Reichsminister des Innern als Entscheidungsinstanz festlegte Mit der nach dem Reichstagsbrand am 28 Februar verabschiedeten Verordnung des Reichsprasidenten zum Schutz von Volk und Staat liess er Grundrechte der Weimarer Verfassung ausser Kraft setzen und entmachtete ohne Rechtsgrundlage die nicht nationalsozialistischen Landesregierungen durch ihm unterstellte Reichskommissare Eine analoge Gleichschaltung erfolgte auf seine Veranlassung in den ihm untergeordneten Arbeitsbereichen seines Ministeriums vor allem aber innerhalb der Polizei und des Bildungsbereiches durch Ausschaltung unliebsamer Personen sowie die Einsetzung von treu ergebenen Nationalsozialisten in Entscheidungsbereiche Bei der Verabschiedung des Ermachtigungsgesetzes am 23 Marz durch eine Mindestanzahl von 2 3 der Reichstagsmitglieder gab Frick die Anregung zu einer Anderung der Geschaftsordnung nach der als anwesend auch die unentschuldigt fehlenden Abgeordneten gelten sollten Am 31 Marz sorgte er mit dem ersten Gleichschaltungsgesetz dafur dass die Reichstagswahlergebnisse vom 5 Marz 1933 ohne die Stimmen fur die KPD auf die Landerparlamente ubertragen wurden Am 7 April wurde das Zweite Gesetz zur Gleichschaltung der Lander mit dem Reich verabschiedet auf dessen Basis die Lander durch das Einsetzen von Reichsstatthaltern endgultig entmachtet wurden 19 Als Innenminister war er auch fur die Spitzensportforderung zustandig Er sah die Chance hier die Gleichschaltung modellhaft in einer Weise vorzufuhren dass auch der unpolitische Teil der Bevolkerung schnell den Vorteil der Vereinheitlichung bei Ausschluss von Juden und Kommunisten sehen konnte 20 Die erfolgreiche Vorbereitung der Athleten auf die Olympischen Sommerspiele in Berlin und der Olympischen Winterspiele 1936 in Garmisch Partenkirchen erfolgte unter seiner Verantwortung da er den Reichssportfuhrer als Staatssekretar in seinem Ministerium fuhrte und besoldete 21 Mitwirkung bei der Rassenpolitik Bearbeiten Wilhelm Frick und Heinrich Himmler im KZ Sachsenhausen 1936 Frick 1938 auf dem Bild von links nach rechts Wilhelm Stuckart Wilhelm Frick Adolf von Bomhard Konrad Henlein Hans KrebsMit grossem Engagement sorgte Frick fur die Gesetze zur Umsetzung der nationalsozialistischen Rassenideologie die er immer wieder in seinen Reichstagreden propagiert hatte Schon am 7 April 1933 trat unter seiner Federfuhrung das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums in Kraft was insbesondere ein Berufsverbot fur judische aber auch kommunistische Beamte beinhaltete Die meisten Darstellungen folgen den Aussagen Bernhard Loseners und gehen davon aus dass Frick an den Nurnberger Rassegesetzen von 1935 nur marginal beteiligt war Laut einer 1992 erschienenen Untersuchung des Historikers Gunter Neliba soll Frick am Entwurf der Gesetze starker beteiligt gewesen sein als bis dahin angenommen Zum 1 Januar 1934 trat das Gesetz zur Verhutung erbkranken Nachwuchses welches zum Nutzen der Volksgesundheit die Zwangssterilisation beinhaltete in Kraft Eine Vielzahl ahnlicher Gesetze sollte noch folgen Auch wenn 1940 das sogenannte Euthanasiegesetz nicht in Kraft trat so wurden doch ohne gesetzliche Grundlage die Krankenmorde im Nationalsozialismus mit der Kenntnis Fricks unter dem spater bekannten Namen Aktion T4 durchgefuhrt Die Abteilung IV Volksgesundheit des Reichsministeriums des Innern hatte Weisungsbefugnis uber die Psychiatrischen Anstalten und unterstutzte die Anstaltstotungen organisatorisch Differenzen mit Hitler und Entmachtung Bearbeiten Hitler ersetzte Frick am 20 August 1943 als Reichsinnenminister durch Himmler Ein konkreter Anlass dazu ist nicht uberliefert Frick behauptete als Angeklagter im Nurnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher er habe bereits ab 1937 keinen direkten Zugang mehr zu Hitler gehabt Dies stimmt nachweislich nicht mit den Tatsachen uberein konnte aber uber eine blosse Schutzbehauptung hinaus Fricks Eindruck entsprochen haben Tatsachlich hat Hitler ab 1940 wichtige Sachfragen mit Frick nicht mehr besprochen und war wiederholt auf dessen Vortragswunsche nicht eingegangen Hitler soll 1942 angemerkt haben Frick sei nicht konsequent genug nationalsozialistisch und konne mit der Entwicklung nicht Schritt halten Diese und weitere negative Ausserungen Hitlers uber Frick sind unter anderem mehrfach in Goebbels Tagebuchern dokumentiert Dass Hitler von Frick Abstand nahm wird insbesondere auf eine von Frick angestrebte Reichsreform zuruckgefuhrt die klarere Strukturen innerhalb sowie zwischen den Ministerien und Behorden vorsah was auch die Auflosung diverser von Frick als uberflussig erachteter Behorden und Funktionarspositionen mit eingeschlossen hatte Dies rief naturgemass Misstrauen und Widerstand im erweiterten Fuhrungskreis des Regimes hervor lief aber vor allem auch Hitlers Fuhrungsstil entgegen der das amorphe Gebilde des Regimes mit untereinander konkurrierenden Behorden und teilweise unklaren Zustandigkeiten konservieren wollte Frick behielt zwar weiterhin den Rang eines Reichsministers wurde aber als Reichsprotektor von Bohmen und Mahren 1943 nach Prag abgeschoben 22 Als Reichsprotektor hatte Frick eine reprasentative Funktion die eigentliche Macht hatte der Deutsche Staatsminister fur das Protektorat der Leiter der Verwaltung Karl Hermann Frank inne Da sich Frick der Bedeutungslosigkeit seiner neuen Funktion voll bewusst war lehnte er sie zunachst ab beugte sich jedoch schliesslich Hitlers Diktat Oft hielt er sich in dieser Zeit an seinem privaten Wohnsitz in Kempfenhausen am Starnberger See auf Nurnberger Prozess Bearbeiten Nach seiner Verhaftung im Jahre 1945 wurde Frick zusammen mit anderen NSDAP Grossen und hochrangigen Angehorigen der Wehrmacht im Camp Ashcan im luxemburgischen Bad Mondorf interniert und verhort Im August 1945 folgte die Uberstellung nach Nurnberg wo er im Nurnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher angeklagt war Ihm wurde gemeinsamer Plan oder Verschworung 1 Verbrechen gegen den Frieden 2 Kriegsverbrechen 3 und Verbrechen gegen die Menschlichkeit 4 vorgeworfen Als einziger der Angeklagten liess er sich nicht mundlich unter Eid vernehmen und somit keinem Kreuzverhor unterziehen Am 1 Oktober 1946 wurde er vom Internationalen Militargerichtshof in den Anklagepunkten 2 3 und 4 fur schuldig befunden und zum Tode durch den Strang verurteilt In seinem Schlusswort zeigte Frick keine Einsicht und sagte Der Anklage gegenuber habe ich ein reines Gewissen Mein ganzes Leben war Dienst an Volk und Vaterland Ihnen habe ich meine beste Kraft in treuester Pflichterfullung gewidmet Ich bin uberzeugt dass kein patriotischer Amerikaner oder Angehoriger eines anderen Landes in gleicher Lage seines Landes an meiner Stelle anders gehandelt hatte Denn jede andere Handlungsweise ware Bruch meines Treueides Hoch und Landesverrat gewesen 23 Am 16 Oktober 1946 wurde Frick im Nurnberger Justizgefangnis hingerichtet ebenso neun andere Verurteilte des Prozesses Die Leichname wurden einen Tag spater im Stadtischen Krematorium Munchen eingeaschert und die Asche in den Wenzbach einen Zufluss der Isar gestreut 24 In der Sowjetischen Besatzungszone wurden samtliche Schriften von Frick wegen ihres nationalsozialistischen Inhaltes auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt 25 Veroffentlichungen BearbeitenDie Nationalsozialisten im Reichstag 1924 1928 Munchen 1928 Erziehung zum lebendigen Volke Berlin 1933 Bevolkerungs und Rassenpolitik Ansprache des Reichsministers des Innern Dr Frick auf der ersten Sitzung des Sachverstandigenbeirats fur Bevolkerungs und Rassenpolitik am 28 Juni 1933 Beyer Verlag Langensalze 1933 Kampfziel der deutschen Schule Ansprache des Reichsministers des Innern auf der Ministerkonferenz am 9 Mai 1933 Beyer Verlag Langensalza 1933 Der Neuaufbau des Reichs Berlin 1934 Die deutsche Frau im nationalsozialistischen Staate Langensalza 1934 Wir bauen das Dritte Reich Oldenburg 1934 Student im Volk Volkische Aufgaben der Hochschulen Langensalza 1934 Die Rassengesetzgebung des Dritten Reiches Eher Verlag Munchen 1934 Ein Volk ein Reich Zur Verkundung der Reichsreform Langensalza 1934 Nordisches Gedankengut im Dritten Reich Munchen 1936 Die Aufgabe der Zeitung in der deutschen Bevolkerungspolitik Ansprache des Wilhelm Frick bei der Eroffnung des siebenten zeitungsfachlichen Fortbildungskursus im Institut fur Zeitungswissenschaften an der Universitat Berlin am 21 November 1935 Reichsdruckerei Berlin 1936 Freiheit und Bindung der Selbstverwaltung Munchen 1937 Prag und Moskau zusammen mit Hans Krebs Eher Verlag Munchen 1938 Deutsches Volkstum im Ausland Schrifttum u Dokumente Ausstellung d Volksbundes fur d Deutschtum im Ausland Eroffnung 21 Mai 1938 Hopfer Verlag Burg bei Magdeburg 1938 Die Verwaltung im Kriege Freiburg im Breisgau 1940 Kriegsaufgaben der staatlichen Verwaltung Vortrag Nordische Rundschau Kiel 1941 Literatur BearbeitenGerhard Schulz Frick Wilhelm In Neue Deutsche Biographie NDB Band 5 Duncker amp Humblot Berlin 1961 ISBN 3 428 00186 9 S 432 f Digitalisat Steffen Rassloff Der Mustergau Thuringen zur Zeit des Nationalsozialismus Bucher Verlag Munchen 2015 ISBN 978 3 7658 2052 6 Joachim Bergmann Die innenpolitische Entwicklung Thuringens in der Zeit von 1918 bis 1932 Europaforum Verlag Lauf an der Pegnitz 2001 ISBN 3 931070 27 1 Gunter Neliba Wilhelm Frick Der Legalist des Unrechtsstaates Eine politische Biographie Schoningh Paderborn u a 1992 ISBN 3 506 77486 7 Hans Gunter Richardi Hitler und seine Hintermanner Neue Fakten zur Fruhgeschichte der NSDAP Suddeutscher Verlag Munchen 1991 ISBN 3 7991 6508 8 Erich Stockhorst 5000 Kopfe Wer war was im 3 Reich Arndt Kiel 2000 ISBN 3 88741 116 1 Unveranderter Nachdruck der ersten Auflage von 1967 Weblinks Bearbeiten Commons Wilhelm Frick Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wikiquote Wilhelm Frick Zitate Literatur von und uber Wilhelm Frick im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Wilhelm Frick in den Historischen Pressearchiven der ZBW Andre Krajewski Biographie auf Zukunft braucht Erinnerung Gabriel Eikenberg Wilhelm Frick Tabellarischer Lebenslauf im LeMO DHM und HdG Nachlass Bundesarchiv N 1241Einzelnachweise Bearbeiten a b saaleck werkstaetten de archiv personen familie schultze naumburg html Familie Paul Schultze Naumburg abgerufen am 15 Mai 2011 Gunter Neliba Wilhelm Frick Der Legalist des Unrechtsstaates S 24 Dieter Wilhelm Frick in der Datenbank von Find a Grave abgerufen am 1 August 2023 englisch Verband Alter SVer VASV Anschriftenbuch Mitgliederverzeichnis samtlicher Alten Herren Stand vom 1 Oktober 1937 Hannover 1937 S 149 Gunter Neliba Wilhelm Frick Der Legalist des Unrechtsstaates S 23 24 mit Anm 15 Gunter Neliba Wilhelm Frick Der Legalist des Unrechtsstaates S 25 30 Gunter Neliba Wilhelm Frick Der Legalist des Unrechtsstaates S 30 40 Wilhelm Frick in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Gunter Neliba Wilhelm Frick Der Legalist des Unrechtsstaates S 43 Reichstag 11 Dezember 1929 Gunter Neliba Wilhelm Frick Der Legalist des Unrechtsstaates S 57 Herr Hitler in Office In The Times 31 Januar 1933 S 11 Gunter Neliba Wilhelm Frick Der Legalist des Unrechtsstaates S 58 60 Gunter Neliba Wilhelm Frick Der Legalist des Unrechtsstaates S 62 Michael Wagner Kern Staat und Namensanderung Mohr Siebeck 2002 ISBN 3 16 147718 9 S 257 Lebenslauf zu Wilhelm Frick im Bericht der Expertengruppe Ehrensenatoren vom 1 Juni 2017 der Albert Ludwigs Universitat Seite 12 ff Gerd R Ueberschar Winfried Vogel Dienen und Verdienen Hitlers Geschenke an seine Eliten Frankfurt 1999 ISBN 3 10 086002 0 Jonathan Petropoulos Art as Politics in the Third Reich 1999 S 277 Original Rgbl I 1933 S 173 Arnd Kruger Heute gehort uns Deutschland und morgen Das Ringen um den Sinn der Gleichschaltung im Sport in der ersten Jahreshalfte 1933 in Wolfgang Buss amp Arnd Kruger Hrsg Sportgeschichte Traditionspflege und Wertewandel Festschrift zum 75 Geburtstag von Prof Dr W Henze Schriftenreihe des Niedersachsischen Instituts fur Sportgeschichte Bd 2 Duderstadt Mecke 1985 175 196 Arnd Kruger Sieg Heil to the most glorious era of German sport Continuity and change in the modern German sports movement in International Journal of the History of Sport 4 1987 1 5 20 Andre Krajewski Biographie auf Shoa de 31 August 1946 Vormittagssitzung Thomas Darnstadt Ein Glucksfall der Geschichte In Der Spiegel Nr 14 2005 S 128 online Liste der auszusondernden Literatur Deutsche Verwaltung fur Volksbildung in der sowjetischen Besatzungszone Zentralverlag Berlin 1946 abgerufen am 22 Marz 2013 VorgangerAmtNachfolgerunbekanntLeiter der Politischen Abteilung der Polizeidirektion Munchen 1919 1921Friedrich BernreutherInnenminister von Thuringen Land Thuringen 1920 1952 Carl Eduard Freiherr von Brandenstein Karl Hermann Georg Sattler Arnold Paulssen Karl Riedel Wilhelm Frick Erwin Baum Fritz Sauckel Fritz Wachtler Walter Ortlepp Ernst Busse Werner Eggerath Willy GebhardtFreistaat Thuringen seit 1990 Willibald Bock Franz Schuster Richard Dewes Christian Kockert Andreas Trautvetter Karl Heinz Gasser Manfred Scherer Peter M Huber Jorg Geibert Holger Poppenhager Georg MaierKultusminister des Landes und des Freistaats Thuringen 1920 1952 Arnold Paulssen Max Greil Richard Leutheusser Arnold Paulssen Wilhelm Frick Wilhelm Kastner Fritz Wachtler Walter Wolf Marie Torhorst Isolde Oschmann Seit 1990 Christine Lieberknecht 1990 1992 Dieter Althaus 1992 1999 Michael Krapp 1999 2004 Jens Goebel 2004 2008 Bernward Muller 2008 2009 Christoph Matschie 2009 2014 Birgit Klaubert 2014 2017 Helmut Holter seit 2017 Reichsinnenminister des Deutschen Reiches 1919 1945 Weimarer Republik Hugo Preuss Eduard David Erich Koch Weser Georg Gradnauer Adolf Koster Rudolf Oeser Wilhelm Sollmann Karl Jarres Martin Schiele Otto Gessler kommissarisch Wilhelm Kulz Walter von Keudell Carl Severing Joseph Wirth Wilhelm Groener Wilhelm Freiherr von Gayl Franz BrachtZeit des Nationalsozialismus Wilhelm Frick Heinrich Himmler Paul Giesler Wilhelm StuckartKabinett Hitler 30 Januar 1933 bis 30 April 1945 Adolf Hitler Reichskanzler Reichsprasident Franz von Papen parteilos Konstantin von Neurath bis 1937 parteilos Joachim von Ribbentrop Wilhelm Frick Heinrich Himmler Lutz Graf Schwerin von Krosigk bis 1937 parteilos Alfred Hugenberg DNVP Kurt Schmitt Hjalmar Schacht bis 1937 parteilos Hermann Goring Walther Funk Franz Seldte bis April 1933 parteilos Franz Gurtner bis Juni 1933 DNVP 1933 1937 parteilos Franz Schlegelberger Otto Georg Thierack Werner von Blomberg bis 1937 parteilos Wilhelm Keitel parteilos Paul von Eltz Rubenach parteilos Julius Dorpmuller bis 1941 parteilos Wilhelm Ohnesorge Walther Darre Herbert Backe Joseph Goebbels Bernhard Rust Fritz Todt Albert Speer Alfred Rosenberg Hanns Kerrl Hermann Muhs Otto Meissner bis 1937 parteilos Hans Heinrich Lammers Martin Bormann Karl Hermann Frank Rudolf Hess Ernst RohmNSDAP Mitglieder wenn nicht anders gekennzeichnetAngeklagte im Nurnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher Hermann Goring Rudolf Hess Martin Bormann Verbleib damals unbekannt Joachim von Ribbentrop Robert Ley Suizid vor Prozessbeginn Franz von Papen Wilhelm Keitel Alfred Jodl Erich Raeder Karl Donitz Ernst Kaltenbrunner Albert Speer Fritz Sauckel Hjalmar Schacht Walther Funk Gustav Krupp von Bohlen und Halbach prozessunfahig Hans Frank Arthur Seyss Inquart Alfred Rosenberg Konstantin von Neurath Wilhelm Frick Julius Streicher Hans Fritzsche Baldur von Schirach Normdaten Person GND 119055201 lobid OGND AKS LCCN n92095728 VIAF 59885738 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Frick WilhelmKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker NSDAP MdR und FunktionarGEBURTSDATUM 12 Marz 1877GEBURTSORT AlsenzSTERBEDATUM 16 Oktober 1946STERBEORT Nurnberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Frick amp oldid 236004027