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Robert Wagner 13 Oktober 1895 als Robert Heinrich Backfisch in Lindach bei Eberbach am Neckar 14 August 1946 Hinrichtung im Fort Ney nordlich von Strassburg war ein verurteilter Kriegsverbrecher deutscher Politiker NSDAP MdR Reichsstatthalter in Baden und Gauleiter Er nahm 1923 am Hitlerputsch teil und war danach massgeblich am Aufbau der NSDAP in Baden beteiligt Nach der Machtubernahme der Nationalsozialisten wurde er badischer Reichsstatthalter und Gauleiter nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Frankreich 1940 ausserdem auch Chef der Zivilverwaltung im besetzten Elsass Er versuchte sich an der Reintegration des Elsass in das Deutsche Reich Fur die als Wagner Burckel Aktion bekannte Massendeportation von Juden aus dem Elsass aus Lothringen Baden und der Pfalz war er mitverantwortlich 1946 wurde er von einem franzosischen Militargericht zum Tode verurteilt und hingerichtet Robert Wagner Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Erster Weltkrieg 3 Weimarer Republik 3 1 Hitlerputsch 3 2 Aufbau der NSDAP in Baden 3 3 Wagner als Parlamentarier 4 Im Nationalsozialismus 4 1 Ausschaltung politischer Gegner 4 2 Antisemitismus 4 3 Kulturpolitik im Elsass 4 4 Antijudische und antifranzosische Massnahmen im Elsass 4 5 Verhaltnis zu den christlichen Kirchen 5 Das Ende 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenWagner war das zweite von funf Kindern des Landwirts Peter Backfisch und dessen Ehefrau Katharina geborene Wagner Er besuchte die Volksschule und trat 1910 in die Heidelberger Praparandenanstalt ein Nach dreijahrigem Kurs nahm er ein dreijahriges Studium am Heidelberger Lehrerseminar auf 1 Erster Weltkrieg BearbeitenMit Ausbruch des Ersten Weltkrieges brach Wagner seine Lehrerausbildung ab und meldete sich als Freiwilliger Er blieb zeitlebens ohne abgeschlossene Berufsausbildung Wagner kampfte u a im 2 Badischen Grenadier Regiment Kaiser Wilhelm I Nr 110 in Flandern in der Schlacht um Verdun der Schlacht an der Somme der Lorettoschlacht und in der Champagne und erlebte somit einige der blutigsten Schlachten an der Westfront 1916 hatte er den Dienstgrad Leutnant der Reserve erreicht und wurde im November 1917 mit dem Eisernen Kreuz I Klasse ausgezeichnet Ausserdem hatte man ihm das Verwundetenabzeichen in Schwarz sowie das Ritterkreuz II Klasse des Ordens vom Zahringer Lowen mit Schwertern verliehen 2 Die Kapitulation empfand er als Dolchstoss in den Rucken durch die wankende Heimatfront Zumindest aus seiner spateren Sicht bestarkte ihn dieses Erlebnis in seinem Hass auf Novemberverbrecher Linke und Deserteure Weimarer Republik BearbeitenWagner wurde am 23 Dezember 1918 nach der Demobilisierung aus der Armee entlassen und schloss sich im Februar 1919 dem II Badischen Freiwilligenbataillon an mit dem er an der Niederschlagung revolutionarer Unruhen in Mannheim und Karlsruhe beteiligt war Im August 1919 wurde er als Leutnant in der Vorlaufigen Reichswehr erneut vereidigt und zunachst im Reichswehr Schutzen Regiment 113 in Karlsruhe verwendet Mit der Bildung der eigentlichen Reichswehr folgte seine Versetzung in das Infanterie Regiment 14 nach Konstanz Dort nahm er 1921 den Geburtsnamen seiner Mutter an Die Grunde fur die Namensanderung von Backfisch zu Wagner liegen wahrscheinlich in Hanseleien im Offizierskasino Im September 1923 wurde er auf die Infanterieschule Munchen kommandiert die damals wichtigste Offiziersausbildungsstatte Deutschlands In Munchen lernte Wagner Hitler und Ludendorff kennen die er alsbald verehrte Eine personliche Freundschaft verband ihn mit Ludendorffs Stiefsohn Heinz Pernet der ihn im November 1923 zur Teilnahme am Hitlerputsch bewegte Hitlerputsch Bearbeiten nbsp Wagner ganz rechts neben den anderen Angeklagten im Hitler Prozess 1924 Am Hitlerputsch vom 9 November 1923 nahm Wagner als Anfuhrer der Mannschaften der Infanterieschule teil die sich als personliche Sturmabteilung Ludendorffs verstanden Wagner wurde nach dem Scheitern des Putschs verhaftet und mit anderen Verhafteten in Landsberg festgesetzt Beim Prozess ab dem 26 Februar 1924 brachte ihm seine Beteiligung am Putsch am 1 April 1924 eine Verurteilung zu einem Jahr und drei Monaten Festungshaft ein die er allerdings nicht absitzen musste denn die nach Abzug der Untersuchungshaft von zwei Monaten und drei Wochen verbleibende restliche Freiheitsstrafe wurde auf vier Jahre zur Bewahrung ausgesetzt Im Juli 1924 schloss sich ein weiteres Strafverfahren wegen einer von Wagner wahrend des Putsch Prozesses ausgesprochenen Beleidigung gegenuber Otto von Lossow an Seit dieser Zeit hatte Wagner beste Beziehungen zu Hitler und Goebbels Hitler liess ihn auch spater frei gewahren und unterstutzte ihn gemass seinem allgemeinen Herrschaftsprinzip konkurrierender Machtzentren in Auseinandersetzungen mit den zentralen Regierungsinstanzen Fur seine Verdienste im Jahre 1923 erhielt Wagner als Alter Kampfer 1934 das hochste Ehrenzeichen der NSDAP den sogenannten Blutorden mit der Verleihungsnummer 83 Aufbau der NSDAP in Baden Bearbeiten Wagner gelang es auch nach seiner Entlassung aus der Reichswehr im Mai 1924 nicht mehr in der burgerlichen Arbeitswelt Fuss zu fassen Er grundete vielmehr 1925 den Gau Baden der NSDAP und betatigte sich intensiv als Organisator und Parteiredner Den zeitweilig als Ersatzorganisation fur die verbotene SA geschaffenen nach Albert Leo Schlageter benannten Schlageterbund in dem er auch die Reste der verbotenen NSDAP gesammelt hatte fuhrte er wieder in die SA uber Er sorgte dafur dass Baden mit dem am 5 November 1927 erstmals erschienenen Fuhrer eine eigene Gauzeitung erhielt die sich in der Folgezeit zu dem zentralen NS Propagandaorgan in Baden entwickeln sollte Zum Schriftleiter ernannte er Franz Moraller 1928 wurde Wagner Gauleiter der Nationalsozialistischen Gesellschaft fur deutsche Kultur 3 1931 ernannte Wagner den Lahrer Kaufmann autodidaktischen Maschinenbauingenieur und Erfinder des Wankelmotors Felix Wankel zum Gauleiter der Hitlerjugend Baden Wagner als Parlamentarier Bearbeiten Die NSDAP erzielte ab 1927 auch in Baden verstarkt bei den jeweiligen Reichstagswahlen sogar im Vergleich zu den ubrigen Landern uberdurchschnittliche Erfolge 1929 erhielt sie bei den Landtagswahlen 7 der Stimmen was es Wagner ermoglichte in den Landtag als dessen Mitglied einzuziehen An parlamentarischen Debatten beteiligte Wagner sich hochst selten Es kam ihm und seiner Partei im Wesentlichen darauf an das parlamentarische System lacherlich zu machen und zu behindern Am 18 Dezember 1930 legte er im Landtag durchaus klar und prophetisch dar die Weimarer Verfassung und die Badische Verfassung seien nur Weg zum Ziel Der Tag wird kommen wo das Machwerk von Weimar mit Ihrem so genannten Staate in sich zusammenbricht Am 2 Juni 1932 erklarte Wagner in offentlicher Sitzung des Badischen Landtags es gelte den wertezerstorenden Parlamentarismus abzubauen Wir Nationalsozialisten legen keinen Wert darauf Parlamentarier zu sein Wichtig waren ihm dagegen die mit seiner Stellung als Parlamentarier verbundenen Vorteile namlich Diaten und die Freifahrten mit der Reichsbahn Seine parlamentarische Immunitat schutzte ihn ausserdem mehrfach vor der juristischen Verfolgung von Gewalttaten in die er mit anderen Nationalsozialisten verwickelt war Am 14 Januar 1930 befasste sich der Badische Landtag mit einem Antrag der badischen Staatsanwaltschaft zur Einleitung und Durchfuhrung eines Strafverfahrens gegen Wagner wegen Korperverletzung Beleidigung Ruhestorung und groben Unfugs Wagner hatte am 19 Dezember 1929 gemeinsam mit dem Fuhrer Schriftleiter Moraller sowie zwei weiteren Nationalsozialisten eine Schlagerei mit Vertretern einer internationalen Eisenbahnbeamtenvertretung angezettelt 1932 wurde Wagner in die Reichsleitung der NSDAP berufen Dort wurde er im Dezember 1932 Stellvertreter von Robert Ley und Leiter des Hauptpersonalamts der NSDAP im Stab von Rudolf Hess Im Nationalsozialismus BearbeitenAm 9 Marz 1933 kehrte Wagner mit den von Reichsinnenminister Wilhelm Frick am Vortag verliehenen Befugnissen der obersten Landesbehorde nach Baden zuruck Innerhalb weniger Tage war die Machtergreifung im Land abgeschlossen Wagner bildete am 11 Marz eine kommissarische Regierung und ubernahm das Amt des Staatsprasidenten Am 5 Mai 1933 wurde er zum Reichsstatthalter von Baden und gleichzeitig zu einem der Gauleiter der NSDAP im Deutschen Reich ernannt und verkundete dies als Zeichen in Richtung SA das Ende der Revolution Ausschaltung politischer Gegner Bearbeiten Die Gegenwehr des SPD Abgeordneten Christian Nussbaum der sich gegen seine Inhaftierung in Schutzhaft wehrte und die zwei festnehmenden Polizisten erschoss nahm Wagner zum Vorwand mit aller brutalen Strenge die Landtags und Reichstagsabgeordneten von KPD und SPD zu verhaften und in Konzentrationslager zu uberfuhren 1934 liess Wagner den Juden im Sinne des nationalsozialistischen Rassebegriffs und langjahrigen Fraktionsvorsitzenden der SPD im badischen Landtag Ludwig Marum ermorden Einen innerparteilichen Gegner den Erfinder Felix Wankel der ein fruhes Mitglied der NSDAP gewesen war und Korruptionsvorwurfe gegen Wagner erhoben hatte liess Wagner zwar zeitweilig inhaftieren konnte ihn jedoch nicht dauerhaft ausschalten da er von Hermann Goring und dem Reichsluftfahrtministerium unterstutzt wurde Antisemitismus Bearbeiten Sofort nach der Machtergreifung ordnete der gluhende Antisemit Wagner im Vorgriff auf das so genannte Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom 7 April 1933 und radikaler als jenes die sofortige Suspendierung aller im offentlichen Dienst stehenden Beamten judischer Abstammung an Am 1 April 1933 verordnete das NS Regime mit dem Judenboykott in ganz Deutschland die ersten staatlich gebilligten Boykottaktionen gegen judische Geschafte Wahrend der Novemberpogrome 1938 liess Wagner zunachst dem NS Pobel freien Lauf und unterband auch personlich Versuche das Abbrennen der Synagoge Karlsruhe zu verhindern Dann zog er in fur seinen Herrschaftsstil typischer Weise die Zugel wieder an und sorgte fur die burokratisch legalistische Abwicklung der Arisierung judischer Geschafte und Vermogenswerte Als Gauleiter des Gaus Baden der fur die Bildung eines neuen Gaus Oberrhein unter Einschluss des Elsass verantwortlich war verfolgte und organisierte Wagner massgeblich dessen Entjudung Kulturpolitik im Elsass Bearbeiten Mit der Besetzung des Elsass im Sommer 1940 wurde Robert Wagner dort Chef der Zivilverwaltung mit umfassenden politischen Freiheiten Sein Hauptziel war es das Elsass wieder deutsch und zwar zum hervorragenden ersten Kulturzentrum des Deutschen Reiches werden zu lassen 4 Die Mittel zur Finanzierung des Kulturbereichs ubertrafen die im Reichsgebiet gezahlten Mittel erheblich 5 Sein Ziel verfolgte Wagner etwa in der darstellenden Kunst durch die Grundung mehrerer Theater Generalintendant des heutigen Theatre national de Strasbourg wurde Ingolf Kuntze der Berufung des fur seine Auffuhrungen moderner Musik bekanntgewordenen Hans Rosbaud als Generalmusikdirektor der Strassburger Philharmoniker 6 der Einrichtung zahlreicher deutscher Bibliotheken 7 verbunden mit dem Verbot in der Offentlichkeit Franzosisch zu sprechen und mit der Wiederherstellung der alten bis 1918 existierenden deutschen Ortsnamen 8 Im Bereich der Museen erhielt Kurt Martin die fuhrende Position und war daran beteiligt Wagners Vision eines kulturellen Mustergaus Elsass Baden vorzubereiten 9 Antijudische und antifranzosische Massnahmen im Elsass Bearbeiten Nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Frankreich wurde Wagner zum Chef der Zivilverwaltung des Elsass und verlegte seinen Tatigkeitsschwerpunkt nach Strassburg Als Reichsstatthalter von Baden unterstand er stets dem Reichsinnenministerium im Elsass hatte er dagegen ein gewisses Mass an Unabhangigkeit gegenuber den Weisungen aus Berlin Im Elsass nahm er sich zunachst der Beseitigung der Kriegsschaden an was ihm vorerst Sympathien bei der Bevolkerung einbrachte Bald jedoch zeigte sich dass Wagner mit seinem Engagement im Elsass vor allem die Zuruckdrangung der franzosischen Sprache zum Ziel hatte Am 16 Juli 1940 erklarte er Das Elsass muss von allen Elementen die der deutschen Rasse fremd sind gereinigt werden Wagners Bestrebungen richteten sich zuerst gegen die Juden im Elsass wobei er die Gelegenheit nutzte sich auch in Baden der Juden zu entledigen Gemeinsam mit Josef Burckel dem Zivilverwaltungsleiter im eroberten Lothringen schob Wagner im Oktober 1940 in der sogenannten Wagner Burckel Aktion 6 500 badische und pfalzische Juden sowie 22 000 elsassische Juden in den unbesetzten Teil Frankreichs siehe Vichy Regime ab Die planmassige Deportation von Juden aus Deutschland begann im ubrigen Reich ansonsten erst Mitte Oktober 1941 Die aus Baden und dem Elsass vertriebenen Juden wurden unter grausamen Bedingungen in dem am Fusse der Pyrenaen liegenden Internierungslager Gurs untergebracht Von den 4 500 Juden aus Baden uberlebten nur 750 2 000 wurden 1942 in die Konzentrationslager Majdanek und Auschwitz verschleppt und ermordet Gleiches geschah den in Baden zuruckgebliebenen Juden Das Elsass sei judenfrei meldete die NS Propaganda Wagners Versuch alle nach 1919 zugezogenen Franzosen und politisch feindlich eingestellten Elsasser auszuweisen scheiterte auch wenn er mindestens 100 000 Menschen auswies bzw nicht ins Elsass zuruckkehren liess Ab 1942 besann sich die NS Verwaltung eines anderen Man wollte deutsches Blut nicht mehr in das feindliche Ausland abwandern lassen Vielmehr wurden insgesamt 17 000 Elsasser meist politisch oder sonstig als unzuverlassig eingeschatzte Personen beispielsweise Personen und Familien deren Angehorige sich dem Reichsarbeitsdienst oder der Einziehung als Soldat der Wehrmacht entzogen hatten zwangsweise in die im Osten eroberten Gebiete verbracht In Schelklingen bei Ulm waren fur Elsasser spezielle Lager eingerichtet worden Dort wurden sie dann in Arbeit vermittelt Stadte und Strassennamen erhielten ihre vor 1919 gultigen deutschen Bezeichnungen zuruck Aus Fort Louis wurde beispielsweise wieder Ludwigsfeste Einige Burger mit franzosisch klingenden Familiennamen wurden durch Verordnung vom 15 Januar 1943 gezwungen ihre Familiennamen in deutsch klingende umzuwandeln Der Gebrauch der franzosischen Sprache wurde verboten Wer dem zuwiderhandelte konnte in dem so genannten Sicherungslager Vorbruck Schirmeck landen Auf Wagners Initiative hin wurden im August 1942 mit der Verordnung uber die Staatsangehorigkeit im Elsass in Lothringen und in Luxemburg vom 23 August 1942 RGBl I S 533 auch elsassische Manner die nach den Bedingungen des Waffenstillstands von Compiegne nach wie vor franzosische Staatsburger waren zu deutschen Staatsangehorigen erklart Dies war die legalistische Basis fur deren volkerrechtswidrige Zwangsrekrutierung Malgre nous 10 Viele junge Elsasser der Jahrgange 1908 bis 1910 wurden anstatt zur Wehrmacht zur Waffen SS eingezogen Im Januar 1944 vereinbarte Wagner mit Himmler die Wehrmacht unter Keitel hatte sich insoweit geweigert die ehemaligen franzosischen Reserveoffiziere zur Waffen SS einzuberufen 42 Offiziere die sich auch durch Druck nicht beeinflussen liessen liess er in das KZ Neuengamme einliefern 22 der 42 starben dort Insgesamt betrug die Anzahl der Wehrpflichtigen aus den betreffenden Jahrgangen 200 000 Mann 40 000 hiervon konnten sich der Einberufung entziehen Rund 100 000 Elsasser dienten dem Deutschen Reich als Soldaten 20 000 dieser Soldaten fielen im Krieg 22 000 wurden als vermisst gemeldet 10 000 wurden im Feld schwer verwundet Zur politischen Erziehung liess Wagner in Strassburg ein Sondergericht einrichten Nur der Todesstrafe komme Abschreckungswirkung zu so Wagner und so verhangte dieses Sondergericht besonders viele Todesurteile Wagner nahm vor den Sitzungen des Sondergerichts Einsicht in die Ermittlungsakten und pflegte mit dem Prasidenten des Gerichts Huber und dem Staatsanwalt Simon das Strafmass festzulegen Bereits 1940 hatte Wagner zur Inhaftierung politischer Gegner im Elsass das Sicherungslager Schirmeck Vorbruck errichten lassen uber welches er trotz einiger Versuche der SS das Lager in das System der Konzentrationslager einzugliedern die Oberaufsicht behielt Dieses Lager hatte im August 1941 650 Insassen Im September 1942 war es mit etwa 1 000 Mannern und 400 Frauen belegt Daneben wurden im elsassischen Konzentrationslager Struthof das von der SS betrieben wurde mehrere tausend Kriegsgefangene politische Gegner und Widerstandskampfer ermordet Verhaltnis zu den christlichen Kirchen Bearbeiten Wagners Familie war evangelisch Wagner selbst war jedoch aus der evangelischen Landeskirche ausgetreten und bezeichnete sich ab Ende der 1930er Jahre als gottglaubig Wagner hatte zunachst mit der katholischen Kirche unter dem Freiburger Erzbischof Conrad Grober ein eher geordnetes Verhaltnis weil jener den eigentlichen Feind im Bolschewismus sah und den neuen NS Staat bejahen wollte Dies anderte sich mit der Zeit da Wagner entschiedener Gegner der Kirchen war und ihren Einfluss entsprechend der nationalsozialistischen Ideologie zuruckdrangen wollte Seine Versuche auch insoweit der allgemeinen Entwicklung vorzugreifen und Grober 1940 wegen seiner Silvesterpredigt zu verurteilen und wegen seines Hirtenbriefes vom 12 Februar 1941 einzusperren scheiterten an Hitlers Veto der sich den Kirchenkampf auf die Zeit nach dem Endsieg aufsparen wollte Mit der evangelischen Kirche hatte Wagner dagegen im Unterschied beispielsweise zu Wurttemberg weniger Schwierigkeiten Er selbst namlich sorgte fur den Zusammenschluss junger nationalsozialistischer Pfarrer zum NS Pfarrerbund der sich 1933 der Glaubensbewegung Deutsche Christen anschloss Das Ende BearbeitenDem Vormarsch der Alliierten im November 1944 entzog sich Wagner durch Flucht uber den Rhein Bis zum Schluss versuchte er ihnen militarischen Widerstand entgegenzusetzen Er errichtete zuerst in Baden Baden einen Befehlsstand und kehrte wahrend der Ardennenoffensive sogar nochmals ins Elsass zuruck Als Reichsverteidigungskommissar fur den Verteidigungsbezirk Baden und Elsass mobilisierte er bis Kriegsende 22 Bataillone des Volkssturms und liess Flugblatter verbreiten die zu Sabotageakten in bereits von den Alliierten besetzten Gebieten aufriefen Allen fuhrenden Mannern der Bewegung drohte er mit der Todesstrafe wenn sie versuchen sollten zu fliehen Noch am 31 Marz 1945 drohte er allen verbrecherischen Elementen mit Standgerichten wenn sie bei Annaherung des Feindes weisse Fahnen zeigen wurden Die Stadte in Baden wies er an dem Prinzip der Verbrannten Erde folgend ihre Infrastruktureinrichtungen zu zerstoren um den Vormarsch der Alliierten zu behindern Nach der franzosischen Besetzung Karlsruhes am 4 April 1945 wurden Wagners Frau und seine damals zwolfjahrige Tochter festgenommen und durch die Strassen von Strassburg getrieben Wagners Frau soll unbelegten Geruchten zufolge spater in ein algerisches Bordell nach Paris verschleppt worden sein wo sie sich nach mehreren Vergewaltigungen in den Tod gesturzt haben soll 11 Anderen Quellen zufolge habe sie sich von einem Pariser Gefangnis gesturzt 12 13 Wagner selbst setzte sich zunachst nach Schonwald im Schwarzwald ab spater nach Bodman wo er am 29 April 1945 nach der Eroberung von Konstanz seine letzten Mitarbeiter entliess Die amerikanische Militarregierung entliess ihn mit einer amtlichen Mitteilung vom 14 Juni 1945 formal aus allen Amtern Nachdem er am 25 Juli 1945 nochmals in seinem Geburtsort Lindach gewesen und vom Tod seiner Frau erfahren hatte stellte er sich am 29 Juli 1945 in Stuttgart den Amerikanern die ihn den Franzosen auslieferten Der Prozess gegen Wagner und sechs weitere Angeklagte fand vom 23 April bis 3 Mai 1946 in neun Verhandlungstagen vor dem Strassburger Militargericht statt Es verurteilte ihn sowie funf weitere Angeklagte wegen der im Elsass begangenen Verbrechen zum Tod Alle Verurteilten legten Berufung ein die jedoch im August 1946 abgelehnt wurde Wagner wurde gemeinsam mit dem fruheren stellvertretenden Gauleiter Hermann Rohn dem ehemaligen Oberregierungsrat Walter Gaedeke und dem fruheren Gaustabsamtsleiter Adolf Schuppel am Morgen des 14 August 1946 im Fort Ney durch Erschiessen hingerichtet Wagners letzte Worte waren Es lebe Grossdeutschland es lebe Adolf Hitler es lebe der Nationalsozialismus Unsere grosse Aufgabe hat nur kleine Richter gefunden Nieder mit dem franzosischen Volk und seiner Rachejustiz Es lebe das deutsche Elsass Die Leichname der vier Hingerichteten wurden auf dem Friedhof des Strassburger Stadtteils Cronenbourg beigesetzt Siehe auch BearbeitenCdZ Gebiet Karnten und Krain CdZ Gebiet Lothringen CdZ Gebiet Luxemburg CdZ Gebiet UntersteiermarkLiteratur BearbeitenHorst Ferdinand Die Misere der totalen Dienstbarkeit Robert Wagner 1895 1946 NSDAP Gauleiter Reichsstatthalter von Baden Chef der Zivilverwaltung im Elsass in Eberbacher Geschichtsblatt 91 Eberbach 1992 S 97 209 Wolfgang Hug Geschichte Badens 2 A Theiss Stuttgart 1998 ISBN 3 8062 1022 5 S 326 357 Lothar Kettenacker Nationalsozialistische Volkstumspolitik im Elsass Deutsche Verlags Anstalt Stuttgart 1973 ISBN 3 421 01621 6 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich S Fischer Frankfurt a M 2003 ISBN 3 10 039309 0 S 350f Joachim Lilla Martin Doring Andreas Schulz Statisten in Uniform Die Mitglieder des Reichstags 1933 1945 Ein biographisches Handbuch Unter Einbeziehung der volkischen und nationalsozialistischen Reichstagsabgeordneten ab Mai 1924 Droste Dusseldorf 2004 ISBN 3 7700 5254 4 S 702 f mit kompletter Listung der biografischen Daten Eugene Riedweg 1939 1945 Strasbourg ville occupee 1982 ISBN 2 86339 009 0 Peter Steinbach Das Leiden zu schwer und zu viel Zur Bedeutung der Massendeportation sudwestdeutscher Juden PDF Datei 80 kB In Tribune Zeitschrift zum Verstandnis des Judentums 49 Jg Heft 195 3 Quartal 2010 S 109 120 Ludger Syre Der Fuhrer vom Oberrhein In Michael Kissener Joachim Scholtyseck Hrsg Die Fuhrer der Provinz NS Biographien aus Baden und Wurttemberg Universitats Verlag Konstanz Konstanz 1997 ISBN 3 87940 679 0 S 733 780 Gerhard J Teschner Die Deportation der badischen und saarpfalzischen Juden am 22 Oktober 1940 Vorgeschichte und Durchfuhrung der Deportation und das weitere Schicksal der Deportierten bis zum Kriegsende im Kontext der deutschen und franzosischen Judenpolitik Peter Lang Frankfurt 2002 ISBN 3 631 39509 4 Jean Laurent Vonau Le Gauleiter Robert Wagner Le Bourreau de l Alsace 14 Strasbourg 2011 ISBN 978 2 7165 0788 2 Robert Wistrich Wer war wer im Dritten Reich Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 1987 ISBN 3 596 24373 4 S 370 Robert Neisen Schirmmutze von Robert Wagner 1895 1946 in Kalchthaler Peter u a Hrsg in Kooperation mit dem Stadtarchiv Freiburg Nationalsozialismus in Freiburg Begleitbuch zur Ausstellung des Augustinermuseums Freiburg vom 26 November 2016 bis 7 Oktober 2017 Petersberg 2016 S 80 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Robert Heinrich Wagner Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Robert Wagner in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Robert Wagner Gauleiter Reichsstatthalter in Baden und Chef der Zivilverwaltung im Elsass Biographie Wagners auf dem Online Portal Geschichte der Landesministerien in Baden und Wurttemberg in der Zeit des Nationalsozialismus Redebeitrage von Robert Wagner im Badischen Landtag in den Digitalen Sammlungen der Badischen LandesbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Wagner Robert Heinrich Rangliste des Deutschen Reichsheeres Hrsg Reichswehrministerium Mittler amp Sohn Verlag Berlin 1924 S 185 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Fischer Taschenbuch Verlag Zweite aktualisierte Auflage Frankfurt am Main 2005 ISBN 978 3 596 16048 8 S 651 Tessa Friederike Rosebrock Kurt Martin und das Musee des Beaux Arts de Strasbourg Museums und Ausstellungspolitik im Dritten Reich und in der unmittelbaren Nachkriegszeit Akademie Verlag Berlin 2012 S 30 34 Bernhard von Hulsen Szenenwechsel im Elsass Theater und Gesellschaft in Strassburg zwischen Deutschland und Frankreich 1890 1944 Leipzig 2003 ISBN 3 936522 74 X PUB ID 2434977 Digitalisat bei Google Books S 361 Bernhard von Hulsen Szenenwechsel im Elsass Theater und Gesellschaft in Strassburg zwischen Deutschland und Frankreich 1890 1944 Leipzig 2003 S 360 385 Lothar Kettenacker Nationalsozialistische Volkstumspolitik im Elsass Stuttgart 1973 S 180 183 Lothar Kettenacker Nationalsozialistische Volkstumspolitik im Elsass Stuttgart 1973 S 74 Tessa Friederike Rosebrock Kurt Martin und das Musee des Beaux Arts de Strasbourg Museums und Ausstellungspolitik im Dritten Reich und in der unmittelbaren Nachkriegszeit Akademie Verlag Berlin 2012 S 83 f Norbert Haase Von Ons Jongen Malgre nous und anderen Das Schicksal der auslandischen Zwangsrekrutierten im Zweiten Weltkrieg pdf Vortrag an der Universitat Strassburg 27 August 2011 Ferdinand 1992 S 152 Ernst Robert Rechenschaftsbericht eines Elsassers 2 Auflage Berlin 1955 Bankwitz Philip Ch F Alsatian Autonomist Leaders 1919 1947 badische zeitung de Wie aus Robert Backfisch der Henker des Elsass wurde Badische Zeitung 12 Marz 2013 21 Juni 2014 Staatsprasidenten des Landes Baden Weimarer Republik Anton Geiss Gustav Trunk Hermann Hummel Adam Remmele Heinrich Kohler Willy Hellpach Gustav Trunk Heinrich Kohler Gustav Trunk Adam Remmele Josef Schmitt Franz Josef Wittemann Josef Schmitt Zeit des Nationalsozialismus Robert Wagner Reichsstatthalter Walter Kohler Ministerprasident Nach dem Zweiten Weltkrieg Leo Wohleb Normdaten Person GND 117103896 lobid OGND AKS LCCN n2004063862 VIAF 35225375 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wagner RobertALTERNATIVNAMEN Backfisch Robert Heinrich Geburtsname KURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker NSDAP MdR Reichsstatthalter in Baden und GauleiterGEBURTSDATUM 13 Oktober 1895GEBURTSORT Lindach bei Eberbach am NeckarSTERBEDATUM 14 August 1946STERBEORT Fort Ney nordlich von Strassburg Abgerufen 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