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Als Hitler Prozess oder Hitler Ludendorff Prozess wird das Gerichtsverfahren wegen Hochverrats bezeichnet das im Fruhjahr 1924 vor dem bayerischen Volksgericht in Munchen gegen Adolf Hitler Erich Ludendorff und weitere Radelsfuhrer des gescheiterten Putschversuchs vom 9 November 1923 durchgefuhrt wurde Die Angeklagten von links nach rechts Heinz Pernet Friedrich Weber Wilhelm Frick Hermann Kriebel Erich Ludendorff Adolf Hitler Wilhelm Bruckner Ernst Rohm Robert Wagner 1 April 1924 Die Prozessfuhrung durch den Vorsitzenden Richter Georg Neithardt der den Angeklagten grosstes Wohlwollen entgegenbrachte und sie zu weitaus milderen Strafen verurteilte als geltendes Recht und Gesetz es vorsahen wurde bereits von Zeitgenossen als Justizskandal gewertet Hitler wurde in dem Verfahren erlaubt sich als selbstloser von edelsten patriotischen Zielen motivierter Politiker zu stilisieren Dies steigerte auch ausserhalb Bayerns seine Popularitat in antidemokratischen republikfeindlichen Kreisen und trug wesentlich dazu bei dass er sich spater als unumstrittener Anfuhrer der Volkischen Bewegung durchsetzen konnte Inhaltsverzeichnis 1 Hitlers Festnahme 2 Vorbereitung des Prozesses 3 Der Prozess 3 1 Die Laienrichter 4 Das Urteil 4 1 Verfahren gegen die Haupttater 4 2 Die nachgeordneten Verfahren 4 2 1 Putschistenfotos 5 Der Untersuchungsausschuss 6 Spatere Beurteilungen 7 Verfilmungen 8 Archivarische Uberlieferung 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseHitlers Festnahme BearbeitenNach dem gescheiterten Putsch vom 9 November 1923 fluchtete Hitler Er wurde von Helene Hanfstaengl deren Ehemann Ernst Hanfstaengl ebenfalls am Putsch beteiligt war als Gast in Uffing am Staffelsee aufgenommen Am nachsten Tag besuchte ihn Walter Schultze um zusammen mit einem Assistenten Hitlers Arm einzurenken der bei dem Putschversuch in Munchen ausgerenkt worden war Am Sonntag dem 11 November erhielt der Standortkommandeur der Landespolizei Weilheim in Oberbayern Oberleutnant Rudolf Belleville um 16 20 Uhr telefonisch den Befehl Hitler in der Villa Hanfstaengl festzunehmen In Uffing durchsuchte er mit zehn Landespolizeibeamten und einem Gendarmen zunachst eineinhalb Stunden die Villa von Hanfstaengls Mutter Katharina Erst nach einem direkten Telefongesprach mit Helene Hanfstaengl wandte er sich zu deren Villa Laut Hanfstaengls Memoiren entwand Helene dabei Hitler die bereits zur Selbsttotung an die Schlafe gehaltene Pistole Hitler liess sich schliesslich widerstandslos von Belleville mit dem er personlich bekannt war verhaften Das Kommando fuhr mit Hitler nach Weilheim zuruck und um 10 45 Uhr des nachsten Tages wurde Hitler begleitet von 39 Wachmannern in das Festungsgefangnis Landsberg eingeliefert Vorbereitung des Prozesses BearbeitenHitler hatte die Zelle Nr 7 in der zuvor bereits Anton Graf von Arco auf Valley inhaftiert war Dort wurde er am nachsten Tag von dem Hilfsstaatsanwalt Hans Ehard verhort und war erst zum Sprechen bereit nachdem der Protokollfuhrer den Raum verlassen hatte Hitler leugnete Hochverrat begangen zu haben mit dem Argument dass das Verbrechen der Novemberrevolution noch ungesuhnt sei Gustav von Kahr Otto von Lossow und Hans von Seisser hatten uber Monate hinweg mit ihm den Umsturz vorbereitet Ehards Aufzeichnungen aus dem Gedachtnis heraus wurden Grundlage der Anklage Zustandig fur den Hochverratsprozess ware eigentlich das Reichsgericht in Leipzig gewesen Das Verfahren fand aber vor dem noch bestehenden bayerischen Volksgericht beim Landgericht Munchen I statt eine von der bayerischen Regierung bewusst in Kauf genommene Rechtsbeugung denn das Sondergericht war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr verfassungsgemass 1 Es wurden vier Verfahren eingeleitet 1 gegen Hitler und die anderen Spitzen des Putsches 2 gegen den Stosstrupp 3 gegen Karl Beggel und Hans Knauth wegen des Diebstahls von Banknoten aus den Druckereien und 4 gegen die Schuldigen des Uberfalls auf das St Anna Kloster Der Prozess Bearbeiten nbsp Die Kriegsschule in der der Prozess stattfand Februar 1924 nbsp Passkontrollen in der Umgebung der Kriegsschule Februar 1924 Der Hochverratsprozess begann am Morgen des 26 Februars 1924 im Hauptlesesaal der Zentralen Infanterieschule mit 368 Zeugen Korrespondenten aus aller Welt und Hunderten von Zuschauern mit reservierten Sitzen Zwei Bataillone der Landespolizei riegelten mit Stacheldraht und Spanischen Reitern die Mars und Blutenburgstrasse ab Die zehn Angeklagten waren Adolf Hitler Erich Ludendorff Heinz Pernet Friedrich Weber Hermann Kriebel Ernst Rohm Ernst Pohner Wilhelm Frick Wilhelm Bruckner und Robert Wagner Rudolf Hess war zunachst untergetaucht und stellte sich spater dem Gericht Hermann Goring hatte sich ins Ausland abgesetzt Als Staatsanwalt fungierte Ludwig Stenglein mit dem Hilfsstaatsanwalt Hans Ehard und dem zweiten Staatsanwalt Martin Dresse Den Gerichtsvorsitz ubernahm der rechtsnational voreingenommene Georg Neithardt mit dem Richter August Leyendecker und den Schoffen Philipp Herrmann Christian Zimmermann und Leonhard Beck an seiner Seite Hitlers Verteidiger war der Rechtsanwalt Lorenz Roder Die Anklageschrift bezeichnete Hitler als die Seele des ganzen Unternehmens Neithardt ersetzte eigenmachtig ein belastendes Protokoll von Ludendorffs Vernehmung durch ein anderes das besagte dass er von den Putschvorbereitungen nichts gewusst habe 2 Ludendorff sass dementsprechend auch nicht in Haft Neithardt vereidigte nur die Zeugen fur die Verteidigung nicht aber die Zeugen der Anklage Die Angeklagten erklarten sich fur nicht schuldig Obwohl die Anklage gegen Ludendorff et al lautete ubernahm Hitler der mit seinem Eisernen Kreuz Erster Klasse am Revers auftrat die alleinige Verantwortung fur den Putsch und behauptete unter sturmischem Klatschen der Zuschauer es gabe keinen Hochverrat gegen die Landesverrater von 1918 Den Verrat warf er Kahr Lossow und Seisser vor die eigentlich seit Wochen mit ihm den Putsch geplant sich dann aber gegen ihn und das deutsche Volk gewandt hatten Die Zeugen Kahr als verhinderter Diktator 3 und Lossow der Kommandeur der bayerischen Burgerkriegsarmee 4 beide inzwischen aus ihren Amtern entlassen sowie Seisser wurden von Hitler hart angegriffen Der Vorsitzende liess es meist zu dass Hitler sie wiederholt in der Art eines Anklagers verhorte und ihre Aussagen diskreditierte so dass der Staatsanwalt sie in Schutz nehmen musste Seisser bezichtigte Hitler der Alleinschuld an dem Unternehmen und bestatigte damit den von diesem selbst erhobenen Anspruch 5 Der Angeklagte Pohner nannte die Einrichtungen und Gesetze der Weimarer Republik als fur ihn nicht verbindlich 6 Lediglich der Staatsanwalt Hans Ehard schien ernsthaft auf eine Verurteilung hinzuarbeiten doch seine Einspruche und Antrage wurden immer wieder abgelehnt 25 Tage nahmen Zeugenaussagen und Diskussionen in Anspruch von denen die Offentlichkeit und die Presse grossenteils aus Grunden der Sicherheit ausgeschlossen waren Am 27 Marz 1924 durften die Angeklagten abschliessende Erklarungen geben Hitler legte zuerst dar dass er sich trotz seiner bescheidenen Herkunft berufen fuhle ein Volk zu regieren Dann beschuldigte er Ebert und Scheidemann des Landes und Hochverrats und verkundete seine Uberzeugung von einer kunftigen Vereinigung mit denjenigen die auf uns geschossen haben Zuletzt sprach er dem Gericht das Recht ab einen Schuldspruch zu fallen Mogen Sie uns tausendmal schuldig sprechen die Gottin des ewigen Gerichtes der Geschichte wird lachelnd den Antrag des Staatsanwaltes und das Urteil des Gerichtes zerreissen denn sie spricht uns frei 7 Staatsanwalt Stenglein verband seinen Strafantrag mit vielen lobenden Worten an die Adresse Hitlers Die Laienrichter Bearbeiten nbsp Karikatur auf den gescheiterten Putsch und das vermeintliche glucklose Ende von Hitlers politischer Karriere aus der Zeit des Prozesses Die drei Laienrichter am Volksgerichtshof die am Hitler Prozess mitwirkten waren Leonhard Beck 8 Philipp Hermann 9 und Christian Zimmermann 10 Den Forschungen von Andreas Stenglein zufolge spielten die drei Manner bei dem Prozess die abwegigste Rolle indem sie dem vorsitzenden Richter gleich zu Prozessbeginn erklarten dass sie einer Verurteilung Hitlers nur zustimmen wurden wenn die Strafe zur Bewahrung ausgesetzt wurde Da das Gericht nur mit vier Stimmen Mehrheit entscheiden durfte war der Vorsitzende kompromissbereit um den Prozess nicht platzen zu lassen Andernfalls ware das Verfahren an das eigentlich zustandige Leipziger Reichsgericht ubertragen worden was die damalige bayerische Regierung unbedingt vermeiden wollte Dementsprechend erhielt Hitler wie von den Schoffen gewunscht nur die Mindeststrafe von funf Jahren mit Bewahrungszugestandnis und nicht die vom Staatsanwalt beantragten acht Jahre Auf diese Weise hatten die drei Laienrichter wie niemand sonst so Stenglein dem Angeklagten Hitler als Schlusselfiguren den Weg geebnet der ihn neun Jahre spater an die Macht fuhrte Ahnlich urteilte Lothar Gruchmann Entscheidend fur den Beschluss des Gerichts zusammen mit dem Urteilstenor Bewahrungsfristen zu bewilligen war die Haltung der Laienrichter Die Laienrichter Philipp Hermann und Leonhard Beck bestatigten das in einem Brief vom 6 Juli 1924 an die Staatsanwaltschaft Munchen I Nur unter der Bedingung uberhaupt dass allgemein eine Bewahrungsfrist ausgesprochen wurde und bei Hitler in bestimmte Aussicht gestellt wurde konnten sich die Laienrichter zu dem fur sie ausserordentlich schweren Entschluss verstehen dem Schuldspruch zuzustimmen 11 Alle drei Schoffenrichter wurden niemals Mitglieder der NSDAP und nach 1945 keinen Spruchkammerverfahren unterzogen 12 Das Urteil BearbeitenVerfahren gegen die Haupttater Bearbeiten nbsp Schlagzeile der Munchen Augsburger Abendzeitung zum Urteil nbsp Absperrungsmassnahmen vor der UrteilsverkundungAm 1 April 1924 sollte das Urteil verkundet werden Um zehn Uhr trafen die Angeklagten in der Infanterieschule ein und stellten sich zuerst den Fotografen Die Offiziere trugen prunkvolle Uniformen Ludendorff und Kriebel sogar Pickelhauben In dem uberfullten Saal verlas Neithardt das mit vier zu einer Stimme gefallte Urteil In der Begrundung wurde auf den rein vaterlandischen Geist und edelsten Willen der Angeklagten verwiesen Der Tod der vier bayerischen Polizisten beim Putsch wurde nicht erwahnt Mit Ausnahme von Ludendorff wurden alle Angeklagten fur schuldig befunden Bruckner Rohm Pernet Wagner und Frick aber nur wegen Beihilfe zum Hochverrat Ludendorff protestierte gegen seinen Freispruch Er erklarte Ich empfinde diesen Freispruch als eine Schande fur den Rock und fur die Ehrenzeichen die ich trage gegenuber meinen Kameraden 7 Diese Erklarung loste sturmische Heilrufe aus Die Untersuchungshaft wurde von der Strafzeit abgezogen so dass Frick Rohm Wagner und Bruckner auf Bewahrung freikamen Hitler Weber Kriebel und Pohner wurden zur Mindeststrafe von funf Jahren Festungshaft nebst Geldbusse von 200 Goldmark verurteilt Nach sechs Monaten konne die Strafe wegen guter Fuhrung in Bewahrungsfrist umgewandelt werden Die obligatorische Ausweisung Hitlers nach 9 Absatz 2 des Republikschutzgesetzes wurde unter Verweis darauf dass Hitler sich als Deutscher betrachte und viereinhalb Jahre im deutschen Heer Kriegsdienst geleistet und sich durch Tapferkeit ausgezeichnet habe nicht angewandt Im Gerichtssaal erschollen Bravo Bravo und Heil Heil Rufe Die Gefangenen empfingen Blumenstrausse Als sie sich am Fenster der Wachstube prasentierten wo sie sich vor ihrem Abtransport nach Landsberg aufhielten brach die Menge in der Blutenburgstrasse in Jubel aus 13 Am 20 Dezember 1924 wurden Hitler und Kriebel auf Bewahrung aus der Haft in Landsberg entlassen Pohner und Weber die ihre Haft spater angetreten hatten im Fruhjahr 1925 Die nachgeordneten Verfahren Bearbeiten nbsp Die Angeklagten im Kleinen Hitler Prozess Unter anderem im Bild Karl Fiehler Erhard Heiden Walter Hewel Hans Kallenbach Hansjorg Maurer Emil Maurice und Alois Rosenwink Im Anschluss an das Verfahren gegen Hitler Ludendorff und die ubrigen Radelsfuhrer des Putsches vom November 1923 wurden im April und Mai 1924 verschiedene weitere Strafverfahren vor dem Munchener Volksgericht im Zusammenhang mit dem gescheiterten Umsturzversuch durchgefuhrt In der ersten Aprilhalfte folgte zunachst ein Verfahren wegen Beihilfe zum Hochverrat gegen Karl Osswald Gerhard von Prosch und Edmund Heines Dieses Verfahren endete am 16 April 1924 mit dem Schuldspruch fur die drei Angeklagten die jeweils zur Mindeststrafe von funfzehn Monaten Haft verurteilt wurden Osswald hatte als stellvertretender Fuhrer des Wehrverbandes Reichskriegsflagge an der Besetzung des Munchener Wehrkreiskommandos mitgewirkt Prosch hatte als Polizeioffizier versucht andere Polizeibeamte auf Seiten der Putschisten zu ziehen Heines hatte als Fuhrer einer SA Hundertschaft die Munchener Infanterieschule besetzt und dann am Morgen des 9 November die Isarbrucke besetzt um die Innenstadt abzuriegeln Nach dem Verfahren gegen Osswald Heines und Prosch wurde ein Grossverfahren gegen 40 Angehorige des sogenannten Stosstrupps Hitler durchgefuhrt Verfahren gegen Josef Berchtold und 39 Genossen 14 Die Manner des Stosstrupps waren die exekutiven Trager des Umsturzversuches gewesen Von den angeklagten Mannern wurden 38 wegen der Beteiligung an dem Putschversuch vom 8 9 November 1923 der Beihilfe zum Hochverrat fur schuldig befunden und durch Urteil vom 23 April 1924 zu geringfugigen Haftstrafen von im Schnitt funfzehn Monaten mit Aussicht auf Bewahrung nach Verbussung einiger Monate Haft verurteilt Die zwei ubrigen Angeklagten wurden freigesprochen 15 Von den verurteilten achtunddreissig Stosstrupp Angehorigen entzogen sich sechzehn der Strafe durch Flucht Die ubrigen zweiundzwanzig im Mai vermehrt durch den inzwischen nach seiner Selbststellung verurteilten Hess wurden in der Festung Landsberg inhaftiert wo sie mit den dort bereits einsitzenden Hitler Kriebel und Weber eine Haftlingsgemeinschaft bildeten Kurz nach der Freilassung Hitlers im Dezember 1924 kamen auch seine Mitputschisten im Laufe des Jahres 1925 frei Viele von ihnen schlossen sich erneut der nach dem Verbot wieder zugelassenen NSDAP an 16 Putschistenfotos Bearbeiten nbsp Friedrich Geisselbrecht nbsp Walter Hewel 1940 nbsp Hans Kallenbach nbsp Alois Rosenwink nbsp Julius Schaub nbsp Ludwig Schmied nbsp Edmund SchneiderDer Untersuchungsausschuss BearbeitenAuf Initiative von Wilhelm Hoegner SPD und auf Antrag der SPD Fraktion vom 3 Juni 1924 setzte der Bayerische Landtag am 31 Juli 1924 einen Untersuchungsausschuss zur Untersuchung der Vorgange vom 1 Mai 1923 in Munchen und der gegen Reichs und Landesverfassung gerichteten Bestrebungen in Bayern vom 26 September bis 9 November 1923 ein Erst am 5 Oktober 1927 begann der Ausschuss seine Beratungen Mitglieder des Ausschusses waren Georg Stang BVP Vorsitzender Joseph Graf von Pestalozza BVP Wilhelm Hoegner SPD Fritz Schaffer BVP Johann Michael Hilpert DNVP Anton Staedele Bayerischer Bauern und Mittelstandsbund und Theodor Doerfler Volkischer Block Hauptthema war jedoch nicht der Hitler Putsch oder der Hitler Prozess sondern die Frage ob Justizminister Franz Gurtner eine strafrechtliche Untersuchung der Vorgange vom 1 Mai 1923 als Hitler vermutlich bereits fruher putschen wollte aktiv verhindert und somit gegen die Verfassung verstossen hatte Erst am 27 April 1928 legte der Ausschuss einen wenig umfangreichen und inhaltlich zuruckhaltenden Abschlussbericht vor Das von Hoegner vorgetragene Sondervotum der SPD warf der bayerischen Justiz Versagen gegenuber der NSDAP vor Auch seien die Plane Hitlers und Ludendorffs dem Generalstaatskommissar von Kahr langst bekannt gewesen ohne dass dieser dagegen eingeschritten sei Auszuge der Arbeit des Untersuchungsausschusses von Wilhelm Hoegner angefertigte Abschriften der Gerichtsakten wurden vom Landesausschuss der SPD unter dem Titel Hitler und Kahr Die bayerischen Napoleonsgrossen von 1923 publiziert Da die Prozessakten nach 1933 den Registraturen entnommen und gesondert verwahrt wurden und im April 1945 kurz vor der Kapitulation der Wehrmacht gezielt verbrannt wurden ist diese Arbeit zusammen mit den stenografischen Mitschriften der Hauptverhandlung eine Schlusselquelle 17 18 Spatere Beurteilungen BearbeitenNach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Prozess zuweilen als angemessene Reaktion auf eine eigentlich nicht ernstzunehmende Aktion dargestellt Walter von Cube schrieb 1963 Der Hitler Prozess die Landsberger Festungshaft das Auseinanderbrechen der NSDAP fur Bayern war der Fall erledigt Die dreisten Desperados die in Wickelgamaschen und Schirmmutzen mit Mauserpistolen und Maschinengewehren Politik machen wollten schienen endgultig geschlagen 19 Bernt Engelmann kritisierte 1975 besonders den regelmassigen Ausschluss der Offentlichkeit wenn es um die Beziehungen der SA zur Reichswehr und Hitlers zu von Kahr ging und wies darauf hin dass die Protokolle noch immer geheim gehalten wurden 20 Erst Otto Gritschneder der im Jahr 2000 an der vierbandigen Veroffentlichung des gesamten Prozessverlaufes mitarbeitete und nach dem Ablauf der Sperrfrist Einblick in die Personal und Spruchkammerakten des Vorsitzenden Richters sowie weiterer bisher unbekannter Personalunterlagen erhalten hatte setzte sich 2001 in seinem Buch Der Hitler Prozess und sein Richter Georg Neithardt Eine Rechtsbeugung von 1924 mit Folgen ausfuhrlich mit dem Gerichtsvorsitzenden auseinander der Hitler durch sein Verhalten den Weg geebnet habe Verfilmungen Bearbeiten1971 strahlte das ZDF ein Fernsehspiel mit dem Titel Der Hitler Ludendorff Prozess aus Regisseur war Paul Verhoeven Darin wird Hitler als einzige der handelnden Personen nicht von einem Schauspieler dargestellt Es werden lediglich einige seiner Aussagen aus dem Prozessverlauf von einer Art Moderator vorgetragen der die Spielhandlung zudem hin und wieder unterbricht um Erlauterungen zu Hintergrunden zu geben Zum 85 Jahrestag des Urteilspruchs zeigte BR alpha der Bildungskanal des Bayerischen Rundfunks am 27 Marz 2009 eine Verfilmung des Prozesses mit dem Titel Hitler vor Gericht Hierbei wurde erstmals im deutschsprachigen Fernsehen eine dramaturgische Auswahl der 24 Prozesstage ausschliesslich anhand der historisch uberlieferten Originaltexte von Schauspielern dargestellt Johannes Zirner ist als Hitler zu sehen als sein Verteidiger Lorenz Roder tritt Dieter Fischer auf Das Drehbuch stammt von Regisseur Bernd Fischerauer und Klaus Gietinger In der Filmbiografie Hitler Aufstieg des Bosen wird der Prozess behandelt und dargestellt Archivarische Uberlieferung BearbeitenDie Akten zu den polizeilichen und staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen zu den Vorgangen des 8 und 9 November 1923 sowie zu den verschiedenen sich aus diesen Ermittlungen ergebenden Hitlerputsch Prozessen des Jahres 1924 werden heute im Staatsarchiv Munchen aufbewahrt Die Akten der Polizeidirektion werden der Offentlichkeit vom Archiv in digitalisierter Form zur Verfugung gestellt Relevante Akten der Polizeidirektion die in digitalisierter Form vorliegen sind Polizeidirektion Munchen Nr 6709 bis 6711 Sammlung von Unterlagen der Polizeidirektion zum eigentlichen Putsch und zu den folgenden Ermittlungen Polizeidirektion Munchen Nr 6712 bis 6717 Sammlung von Unterlagen der Polizeidirektion zu den Gerichtsprozessen wegen des Putsches sowie Polizeidirektion Munchen Nr 6718 bis 6720 Sammlung von Unterlagen der Polizeidirektion zum Untersuchungsausschuss des Bayerischen Landtages zu dem Putsch Die digitalisierten Akten sind unter den folgenden Links einsehbar Staatsarchiv Munchen Polizeidirektion Munchen Nr 6709 Hitlerputsch 1923 298 Digitalisate Staatsarchiv Munchen Polizeidirektion Munchen Nr 6710 Hitlerputsch 1923 297 Digitalisate Staatsarchiv Munchen Polizeidirektion Munchen Nr 6711 Hitlerputsch 1923 Plakate Bekanntmachungen Flugblatter 175 Digitalisate Staatsarchiv Munchen Polizeidirektion Munchen Nr 6712 Hitlerputsch 1923 Verhore von Zeugen und Festgenommenen 267 Digitalisate Hier findet sich insbesondere auch ein Digitalisat des Urteils des Volksgerichts Munchen I gegen Josef Berchtold und 39 Genossen wegen Beihilfe zum Hochverrat vom 23 April 1924 Aufnahmen 254 bis 266 Staatsarchiv Munchen Polizeidirektion Munchen Nr 6713 Hitlerputsch 1923 Verhore von Zeugen und Festgenommenen 414 Digitalisate Staatsarchiv Munchen Polizeidirektion Munchen Nr 6714 Prozess gegen Hitler und Ludendorff 1924 98 Digitalisate Staatsarchiv Munchen Polizeidirektion Munchen Nr 6715 Hitlerputsch 1923 405 Digitalisate Staatsarchiv Munchen Polizeidirektion Munchen Nr 6716 Prozess gegen Adolf Hitler 240 Digitalisate Staatsarchiv Munchen Polizeidirektion Munchen Nr 6717 Prozess gegen Adolf Hitler 453 Digitalisate Nr 6718 Parlamentarischer Untersuchungsausschuss zur Untersuchung der Vorfalle am 1 5 1923 und der Vorgange von September bis November 1923 132 Digitalisate Staatsarchiv Munchen Polizeidirektion Munchen Nr 6719 Untersuchungsausschuss des bayerischen Landtages uber die politischen Ereignisse im Jahre 1923 135 Digitalisate Staatsarchiv Munchen Polizeidirektion Munchen Nr 6720 Folgen des Hitlerputsches Untersuchungsausschuss 22 Digitalisate Literatur BearbeitenJohn Dornberg Der Hitlerputsch 9 November 1923 2 durchgesehene Ausgabe Langen Muller 1998 ISBN 3 7844 2713 8 Joachim C Fest Hitler Band 1 Der Aufstieg Ullstein Frankfurt a M 1976 ISBN 3 548 03273 7 Otto Gritschneder Lothar Gruchmann Reinhard Weber Der Hitler Prozess 1924 Band 1 1 4 Verhandlungstag K G Saur Verlag 2000 ISBN 3 598 11317 X Otto Gritschneder Lothar Gruchmann Reinhard Weber Der Hitler Prozess 1924 Band 2 5 11 Verhandlungstag K G Saur Verlag 2000 ISBN 3 598 11318 8 Otto Gritschneder Lothar Gruchmann Reinhard Weber Der Hitler Prozess 1924 Band 3 12 18 Verhandlungstag K G Saur Verlag 2000 ISBN 3 598 11319 6 Otto Gritschneder Lothar Gruchmann Reinhard Weber Der Hitler Prozess Band 4 K G Saur Verlag 2000 ISBN 3 598 11355 2 Otto Gritschneder Der Hitler Prozess und sein Richter Georg Neithardt Eine Rechtsbeugung von 1924 mit Folgen C H Beck 2001 ISBN 3 406 48292 9 Ian Kershaw Hitler 1889 1936 2 Auflage Deutsche Verlags Anstalt Stuttgart 1998 ISBN 3 421 05131 3 Weblinks BearbeitenDas Urteil im Wortlaut auf LeMO Foto der Angeklagten vom 1 April 1924 Karl Ulrich Gelberg Untersuchungsausschuss zum Hitler Ludendorff Prozess 1924 1928 in Historisches Lexikon Bayerns Der Hitler Ludendorff Prozess in der Internet Movie Database englisch Einzelnachweise Bearbeiten Otto Gritschneder Bewahrungsfrist fur den Terroristen Adolf H Der Hitler Putsch und die bayerische Justiz S 16 Ian Kershaw Hitler 1889 1936 2 Auflage Deutsche Verlags Anstalt Stuttgart 1998 S 272 Heinrich August Winkler Geschichte des Westens Die Zeit der Weltkriege 1914 1945 C H Beck Munchen 2011 3 Auflage 2016 ISBN 978 3 406 59236 2 S 313 Kai Uwe Tapken Historisches Lexikon Bayerns Reichswehr in Bayern abgerufen am 13 August 2017 Joachim C Fest Hitler Band 1 Der Aufstieg Ullstein Frankfurt am Main 1976 S 276 Joachim C Fest Hitler Band 1 Der Aufstieg Ullstein Frankfurt am Main 1976 S 275 a b John Dornberg Der Hitlerputsch 9 November 1923 2 durchgesehene Ausgabe Langen Muller 1998 S 359 Leonhard Maximilian Michael Beck 6 Mai 1867 in Schwandorn war ein Buchbindergehilfe und Hilfsschutzmann seit Dezember 1885 in Munchen ansassig zuletzt in der Schmellerstrasse 32 0 und verzog im September 1943 nach Mittenwalde Er war verheiratet mit Anna Frank 31 Januar 1863 in Oberviechtach Franz Rudolph Philipp Hermann 21 Oktober 1865 in Nurnberg 10 Januar 1930 in Munchen war ein Comptoirgehilfe und Versicherungsbeamter Er war seit Oktober 1886 in Munchen ansassig zuletzt in Tumblingerstrasse 7 I und verheiratet mit Margaret Fortsch 15 Juli 1863 in Stadtsteinach Christian Anton Zimmermann ursprunglich bis 1886 Fratton 18 April 1858 in Tegernsee war Versicherungsinspektor der Munchener Ruckversicherung Er lebte seit 1887 in Munchen zuletzt in der Humboldtstrasse 9 3 und war verheiratet mit Maria Hierl 25 Juni 1866 in Munchen Lothar Gruchmann Bearb Der Hitler Prozess 1924 Wortlaut der Hauptverhandlung vor dem Volksgericht Munchen Teil 1 S 365 auch Ders Justiz im Dritten Reich 2001 S 42 bei der Urteilsberatung und dem Schuldausspruch und der Verhangung der Mindeststrafe gegen Hitler und die drei anderen Haupttater nur unter der Bedingung zugestimmt dass diesen eine Bewahrungsfrist bestimmt in Aussicht gestellt werde Andreas Stenglein Der Hitler Prozess 1924 Ludwig Stenglein Anklager im Hitler Prozess 1924 und Hans Ehard seine rechte Hand John Dornberg Der Hitlerputsch 9 November 1923 2 durchgesehene Ausgabe Langen Muller 1998 S 360 Die vierzig Angeklagten waren L Haft in Landsberg FS Freispruch F der Haft durch Flucht entzogen Joseph Berchtold 6 Marz 1897 in Ingolstadt 23 August 1962 in Herrsching am Ammersee F Wilhelm Briemann 3 Marz 1899 in Munchen 2 Februar 1983 ebendort Emil Danneberg 2 September 1896 1965 in Neuwied L Josef Feichtmayr 12 November 1901 L Otto Feichtmayr 23 Juli 1905 L Karl Fiehler 31 August 1895 in Braunschweig 8 Dezember 1969 in Diessen am Ammersee L Werner Fiehler 3 Marz 1889 1952 in Stuttgart F Berthold Fischer 8 Juli 1899 L Hermann Fobke 4 November 1899 in Greifswald 19 April 1943 in Kertsch L Franz Froschl 11 Dezember 1893 L Wilhelm Fuchs 4 Juli 1904 Friedrich Geisselbrecht 16 Oktober 1895 in Nurnberg 3 Juli 1985 in Munchen L Josef Gerum 22 September 1888 in Munchen 14 Juli 1963 in Hohenschaftlarn L Emil Hamm 10 September 1889 L Karl Hauenstein 7 Oktober 1897 Johann Haug Putschist 19 April 1898 in Pressburg 27 Februar 1957 in Munchen L Erhard Heiden 23 Februar 1901 in Munchen 18 19 Marz 1933 ebd F Walter Hewel 25 Marz 1904 2 Mai 1945 in Berlin L Paul Hirschberg 13 Juni 1901 in Strassburg 7 April 1999 in Stuttgart Riedenberg Gerhard Friedrich Hoff Karl Hutter 24 April 1891 L Hans Kallenbach 28 Oktober 1897 L Heinrich von Knobloch 9 Januar 1891 Wilhelm Knorlein 25 August 1896 Hans Eduard Kruger 21 Dezember 1904 Wilhelm Laforce 8 April 1896 in Munchen 12 Dezember 1965 in Garmisch Partenkirchen L Konrad Linder 18 Januar 1900 F Johann Mahr Hansjorg Maurer 20 Oktober 1891 in Jettenbach 30 Dezember 1959 in Euerdorf Emil Maurice 19 Januar 1897 in Westermoor 6 Februar 1972 in Munchen L Otto Wolfgang Reichart 4 September 1896 L Alois Rosenwink 1 August 1898 in Munchen 26 Mai 1969 in Weiden Oberpfalz L Julius Schaub 20 August 1898 27 Dezember 1967 in Munchen L Ludwig Schmied 24 November 1898 in Munchen 28 Oktober 1890 in Munchen Edmund Schneider Putschist 11 Mai 1902 in Munchen 23 Mai 1970 ebd L Johann Schon 12 Februar 1893 Michael Steinbinder 18 Oktober 1894 Adalbert Stollwerk 6 Juni 1904 Heinrich Strauss 23 Juni 1901 und Johann Wegelin 21 Juli 1900 in Riesa 15 Mai 1968 in Gluckstadt Ein Digitalisat einer beglaubigten Abschrift des Urteils vom 23 April 1924 aus den Akten der Munchener Polizeidirektion ist auf der Website des Staatsarchivs Munchen einsehbar Digitalisat des Urteils vom 23 April 1924 Angela Hermann Der Weg in den Krieg 1938 39 Quellenkritische Studien zu den Tagebuchern von Joseph Goebbels 2011 S 345 Karl Ulrich Gelberg Anonym Wilhelm Hoegner Hitler und Kahr Die bayerischen Napoleonsgrossen von 1923 1928 In Historisches Lexikon Bayerns 18 Marz 2011 abgerufen am 25 Februar 2015 Wolfgang Niess Der Hitlerputsch 1923 Geschichte eines Hochverrats C H Beck Munchen 2023 S 11 f Walter von Cube Bayern nach 1918 In Unbekanntes Bayern Bilder aus der Bayerischen Geschichte Munchen 1963 Nachdruck 1976 S 254 Bernt Engelmann Einig gegen Recht und Freiheit Deutsches Anti Geschichtsbuch 2 Teil Fischer Taschenbuch Verlag 1977 S 94 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hitler Prozess amp oldid 237979850