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Julius Georg Luitpold August 1 Schaub 20 August 1898 in Munchen 27 Dezember 1967 ebenda 2 war ein deutscher NS Funktionar und langjahriger personlicher Chefadjutant Adolf Hitlers Julius SchaubJulius Schaub 2 von rechts bei der Unterzeichnung des Munchner Abkommens durch Adolf Hitler Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Ehe und Familie 3 Werke 4 Literatur 5 Zeitgenossische Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenSchaub war ein Sohn des Julius Schaub und seiner Ehefrau Margarethe geb Ludwig Er besuchte die Volksschule anschliessend eine Drogistenfachschule und eine Privathandelsschule in Munchen Danach war er bei der Handelsgesellschaft deutscher Apotheker tatig Im Ersten Weltkrieg wurde Schaub 1917 als Krankenwarter zum Militardienst eingezogen Bei einem schweren Sturz verletzte er sich beide Beine und wurde in der Folge 1918 aus dem aktiven Dienst entlassen Er trat am 10 Oktober 1920 in die NSDAP ein Mitgliedsnummer 81 beim Wiedereintritt 1925 3 1923 nahm er am Hitler Ludendorff Putsch teil Nach der Flucht nach Karnten an der Grenze bei Salzburg verhaftet wurde er zunachst im Mai 1924 vom Volksgericht Munchen zu einem Jahr und drei Monaten Festungshaft verurteilt Spater erhielt er den Blutorden den Hitler an die Veteranen des Putsches verteilte Schaub war Mitbegrunder der SS SS Nr 7 4 in der er bis 1943 zum SS Obergruppenfuhrer aufstieg Am 1 Januar 1925 von Hitler privat als personlicher Mitarbeiter angestellt war Schaub bis ins Jahr 1945 standig in seiner Nahe Ab dem 18 Oktober 1940 trat Schaub an die Stelle des bisherigen Chefadjudanten Wilhelm Bruckner der wegen einer Auseinandersetzung mit Hitlers Hausintendanten Arthur Kannenberg uberraschend entlassen wurde Die gute Beziehung zu seinem Chef zeigte sich unter anderem in der Teilnahme Hitlers als Trauzeuge an Schaubs zweiter Hochzeit nbsp Julius Schaub letzte Reihe Zweiter von rechts im Stab von Adolf Hitler im Juni 1940 vermutlich in Eselsberg in Bad Munstereifel Rodert in der Nahe des K Standes des Fuhrerhauptquartiers FelsennestSchaub gehorte dem nationalsozialistischen Reichstag in der dritten und vierten Wahlperiode an Am 9 November 1938 leitete Schaub zusammen mit dem Stosstrupp Hitler die Verfolgung der Juden bei der Reichspogromnacht in Munchen ein als sie judische Geschafte zerstorten die Alte Synagoge Ohel Jakob in Brand setzten und nach den Aufzeichnungen von Goebbels furchterliche Arbeit verrichteten 5 6 Am 23 April 1945 nachdem Hitler endgultig klar geworden war dass der Krieg verloren war befahl er Schaub alle seine personlichen Unterlagen aus der Reichskanzlei und dem Fuhrerbunker im Garten der Reichskanzlei zu verbrennen Danach entliess er Schaub aus seiner Umgebung im Fuhrerbunker und schickte ihn von Berlin nach Suddeutschland wo er seine weiteren personlichen Unterlagen vernichten sollte Zu diesem Zweck suchte Schaub Hitlers Privatwohnung am Munchener Prinzregentenplatz sowie den Berghof auf dem Obersalzberg auf und verbrannte alle greifbaren Dokumente aus Hitlers Privattresoren Anschliessend fuhr er nach Zell am See und Mallnitz und sprengte den Fuhrersonderzug Zur Zeit der deutschen Kapitulation wurde Schaub am 8 Mai 1945 in Kitzbuhel mit gefalschten Personalpapieren lautend auf Josef Huber vom US amerikanischen Counter Intelligence Corps 36th CIC Det verhaftet und bis zum 17 Februar 1949 in verschiedenen Internierungslagern festgehalten Da sowohl den amerikanischen Militargerichten als auch den deutschen Entnazifizierungsbehorden die Mitwirkung Schaubs an Verbrechen in der Zeit von 1933 bis 1945 nicht bekannt war die Mitwirkung Schaubs an den Verbrechen der Reichspogromnacht wurde beispielsweise erst nach dem Jahr 2000 bekannt wurde er von der Spruchkammer nur als Mitlaufer eingestuft Schaub wurde als besserer Kammerdiener ohne eigene Entscheidungsgewalt eingeschatzt 7 1953 stand Schaub nochmals kurzzeitig mit Hitlers Fotograf Heinrich Hoffmann in der Offentlichkeit Beide sagten als Zeugen in einem Gerichtsverfahren in Munchen aus Es ging dabei um personliche Gegenstande aus dem Besitz von Adolf Hitler die sich Hitlers Munchner Haushalterin Anni Winter teilweise widerrechtlich angeeignet hatte Schaub arbeitete zuletzt als Drogist in Munchen Ehe und Familie BearbeitenIn erster Ehe war Schaub seit 1921 mit Gertrud Hempel verheiratet 8 Schaubs erste Ehe wurde am 20 Mai 1925 vor der II Zivilkammer des Landgerichts Munchen I wegen Ehebruches geschieden Das Gericht stellte ein Verschulden seiner Ehefrau fest da sie sich im Jahr 1924 auf eine aussereheliche Beziehung mit dem Meisterboxer Edmund Schneider ein Mithaftling ihres Ehemanns in Landsberg im Sommer 1924 eingelassen hatte Bereits im April 1923 war ein Denunziationsschreiben gegen Schaubs Frau bei der Parteileitung der NSDAP eingegangen in dem diese der Prostitution bezichtigt wurde 9 Am 5 Mai 1931 heiratete Schaub in der Matthauskirche in der Munchener Nussbaumstrasse 1 in zweiter Ehe Wilma geb Giersieken 12 Dezember 1906 7 November 1967 Als Trauzeugen fungierten Hitler und der NSDAP Reichsschatzmeister Franz Xaver Schwarz Aus der Ehe gingen die Sohne Wolfgang 1932 1937 und Wieland 1947 1951 hervor Die Familie wurde auf dem Munchener Ostfriedhof begraben 10 Die Grabstatte wurde laut Find a Grave vor oder um 2022 eingeebnet Werke BearbeitenIn Hitlers Schatten Erinnerungen und Aufzeichnungen des personlichen Adjutanten und Vertrauten 1925 1945 Druffel amp Vowinckel Stegen Ammersee 2005 ISBN 3 8061 1164 2 Literatur BearbeitenHeike B Gortemaker Hitlers Hofstaat Der innere Kreis im Dritten Reich und danach C H Beck Munchen 2019 ISBN 978 3 406 73527 1 Online Ausgabe ISBN 978 3 406 73528 8 Angela Hermann Hitler und sein Stosstrupp in der Reichskristallnacht In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 56 Hrsg IfZ Munchen 2008 Heft 4 S 603 619 PDF Hermann Weiss Hrsg Biographisches Lexikon zum Dritten Reich S Fischer Verlag Frankfurt am Main 1998 ISBN 3 10 091052 4 LG Munchen II 17 Februar 1949 In Justiz und NS Verbrechen Sammlung deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Totungsverbrechen 1945 1966 Bd IV bearbeitet von Adelheid L Ruter Ehlermann C F Ruter University Press Amsterdam 1970 Nr 123 S 149 155 Prozess gegen Sch Julius wegen Beihilfe zum Mord Freispruch Zeitgenossische Literatur BearbeitenDienstaltersliste der Schutzstaffel der NSDAP Stand vom 1 Oktober 1934 Hrsg Personalabteilung des RF SS Buchdruckerei Birkner vorm Hermes Munchen 1934 Reprint Privates Institut fur Deutsche Phaleristik und Militargeschichte Osnabruck 2016 S 4 f ISBN 978 3 95868 056 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Julius Schaub Sammlung von Bildern Literatur von und uber Julius Schaub im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Julius Schaub in den Historischen Pressearchiven der ZBW Julius Schaub in der Datenbank der ReichstagsabgeordnetenEinzelnachweise Bearbeiten Die weiteren Vornamen von Schaub lassen sich diversen offiziellen Unterlagen Abschriften und Kopien von Gerichtsbeschlussen Ausweisen etc in Schaubs Personalakte bei der Polizeidirektion Munchen entnehmen die heute im Staatsarchiv Munchen verwahrt wird PDM 10142 Siehe auch die im Staatsarchiv Munchen Polizeidirektion Munchen Nr 6713 Bl 372 als Online Digitalisat verfugbar enthaltene polizeiliche Vorfuhrungsnote vom 25 April 1924 der sich Schaubs weitere Vornamen ebenfalls entnehmen lassen In der Literatur findet sich haufig irrtumlich die Angabe dass sein zweiter Vorname Gregor anstatt korrekt Georg gelautet habe Der falsche Vorname Gregor ist erstmals 1989 in dem Werk Anton Joachimsthaler Korrektur einer Biographie Adolf Hitler 1908 1920 1989 S 261 feststellbar und scheint seither als Wanderfehler im weiter verbreitet zu werden Schaubs Tod ist beurkundet bei Standesamt Munchen II Sterberegister fur das Jahr 1967 Sterbeurkunde Nr 4492 1967 Henrik Eberle Hrsg Briefe an Hitler Ein Volk schreibt seinem Fuhrer Unbekannte Dokumente aus Moskauer Archiven zum ersten Mal veroffentlicht Lubbe Bergisch Gladbach 2007 ISBN 978 3 7857 2310 4 S 439 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Verlagsgruppe Weltbild GmbH genehmigte Lizenzausgabe Augsburg 2005 S 527 ISBN 978 3 8289 0569 6 Goebbels Tagebucher Eintrag vom 10 November 1938 Angela Hermann Hitler und sein Stosstrupp in der Reichskristallnacht In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 56 Hrsg IfZ Munchen 2008 Heft 4 S 614 Hermann Weiss Hrsg Biographisches Lexikon zum Dritten Reich S Fischer Verlag Frankfurt am Main 1998 ISBN 3 10 091052 4 Lemma Schaub Staatsarchiv Munchen JVA 15161 34 Bersucherliste fur den Festungsgefangenen Julius Schaub 1924 Lothar Machtan Hitlers Geheimnis Das Doppelleben eines Diktators Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2003 S 203 ISBN 978 3 596 15927 7 Julius Schaub in der Datenbank Find a Grave abgerufen am 20 Juni 2022 englisch Normdaten Person GND 129440663 lobid OGND AKS LCCN n99010423 VIAF 28150440 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schaub JuliusALTERNATIVNAMEN Schaub Julius Georg Luitpold August vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher NS Funktionar und langjahriger personlicher Chefadjutant Adolf HitlersGEBURTSDATUM 20 August 1898GEBURTSORT MunchenSTERBEDATUM 27 Dezember 1967STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Julius Schaub amp oldid 238525280