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Johann Georg Ehard 10 November 1887 in Bamberg 18 Oktober 1980 in Munchen war ein deutscher Jurist und Politiker der CSU Von 1946 bis 1954 und von 1960 bis 1962 war er Ministerprasident des Freistaates Bayern Er war vom 8 September 1950 bis zum 7 September 1951 der zweite und vom 1 November 1961 bis zum 31 Oktober 1962 der 13 Prasident des Bundesrates Hans Ehard 1961 Hans Ehard stehend in der Bildmitte wahrend eines Treffens mit seinen Ministerprasidenten Kollegen im Juni 1947 in Munchen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Fruhe Jahre 1 2 Politik 2 Politischer Weg 3 Ehrungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFruhe Jahre Bearbeiten Nach dem Abitur studierte Ehard von 1907 bis 1912 Rechtswissenschaften in Munchen und Wurzburg wo er 1912 mit der Promotion zum Dr jur abschloss Wahrend seines Studiums wurde Ehard Mitglied der Akademisch Musikalischen Verbindung Wurzburg 1 Wahrend des Ersten Weltkrieges war er bei der bayerischen Militarjustiz eingesetzt zunachst als Gerichtsschreiber und ab 1917 als Hilfsassistent beim Gericht der 30 Reservedivision 2 Im September 1919 wurde er Mitglied in der Bayerischen Volkspartei BVP und trat im November 1919 in das bayerische Justizministerium ein Am 1 November 1923 wurde er II Staatsanwalt beim Landgericht Munchen I Wahrend des Hochverratsprozesses 1924 gegen Adolf Hitler wegen dessen Putschversuchs war er in dieser Funktion Untersuchungsfuhrer und Anklagevertreter und die rechte Hand des I Staatsanwalts Ludwig Stenglein 3 Am 1 Januar 1926 wurde er Landgerichtsrat im bayerischen Staatsministerium der Justiz am 1 September 1928 Oberregierungsrat und am 1 Mai 1931 Ministerialrat 1933 nach der Ernennung von Hans Frank zum bayerischen Justizminister schied Ehard freiwillig aus dem Ministerium aus und wurde am 1 September 1933 Senatsprasident am Oberlandesgericht Munchen Zivilsenat zusatzlich 1937 Vorsitzender des Erbhofgerichts Munchen sowie 1941 Vorsitzender des Deutschen Arztegerichtshofs Munchen 4 der die politische und rassistische Linientreue der Arzte uberwachte Politik Bearbeiten Nach dem Ende des NS Regimes trat er 1945 in die CSU ein Im Kabinett Schaffer war er 1945 kurzzeitig Justizminister anschliessend im Kabinett Hoegner I Staatssekretar im Bayerischen Justizministerium und Mitglied der Verfassunggebenden Versammlung Bei der Landtagswahl 1946 errang die CSU mit 52 3 Prozent eine absolute Mehrheit Sie bildete dennoch eine Koalition mit SPD und WAV da man durch die noch andauernden Flugelkampfe innerhalb der Partei eine tragfahige Mehrheit nicht gesichert glaubte Als Ministerprasident wurde Hans Ehard und nicht der CSU Parteivorsitzende Josef Muller bestimmt damit wurde ein fur alle Flugel der Partei akzeptabler Kandidat in das Amt gewahlt Am 21 Dezember 1946 wurde Ehard zum bayerischen Ministerprasident gewahlt Damit wurde er zugleich Mitglied des Landerrates des amerikanischen Besatzungsgebietes Seine Regierung bestand zunachst aus einer Koalition von CSU SPD und WAV Da die SPD ihre Minister zuruckzog schuf Ehard zum 21 September 1947 die erste CSU Alleinregierung die sich auf eine breite eigene Mehrheit im Landtag stutzen konnte Ehard lud 1948 nach eigenem Kundtun in dem Bestreben den Einfluss Bayerns auf die Gestaltung der kunftigen Verfassung moglichst zu intensivieren auf die Herreninsel im Chiemsee ein wo daraufhin der Verfassungskonvent auf Herrenchiemsee stattfand Die westdeutschen Ministerprasidenten hatten dann diesem Verfassungskonvent die Aufgabe erteilt einen Entwurf fur einen provisorischen westdeutschen Staat zu erarbeiten Nicht offiziell aber de facto wurde dieser Entwurf die Beratungsgrundlage fur den Parlamentarischen Rat 1948 1949 Als Ministerprasident versuchte Ehard in den Beratungen zum Grundgesetz starkere foderale Elemente in der neuen Verfassung zu verankern konnte sich damit aber nur zum Teil durchsetzen Bayern lehnte dann auch das Grundgesetz ab bekennt sich aber seitdem dazu dass es auch in Bayern Geltung hat Ehard musste seiner Partei dieses Bekenntnis mit der Androhung seines Rucktritts abtrotzen Mit der Landtagswahl 1950 verlor die CSU nach der Zulassung von Bayernpartei und BHE ihre absolute Mehrheit Ehard bildete daraufhin eine Grosse Koalition mit der SPD die zwar stimmenstarkste Kraft geworden war aufgrund des Wahlrechts aber weniger Mandate als die CSU erhalten hatte Er blieb Ministerprasident bis zum 14 Dezember 1954 als nach der nachsten Landtagswahl unter Wilhelm Hoegner eine Viererkoalition gegen die CSU gebildet wurde Von 1949 bis 1955 war Ehard Parteivorsitzender der CSU Als Parteichef gelang es Ehard die Flugelkampfe in der CSU die auch auf starken Animositaten einzelner Protagonisten beruhten nach und nach zu beruhigen nbsp Gedenktafel in Bamberg am JakobsbergSeit 1954 war Ehard Prasident des Bayerischen Landtags Nach dem Bruch der Koalitionsregierung 1957 entstand eine Dreierkoalition von CSU BHE und FDP unter dem Ministerprasidenten Hanns Seidel von der CSU 1959 gelang der CSU ein entscheidender Schlag gegen die konkurrierende Bayernpartei Hohe Funktionare der BP wurden am 8 August in der so genannten Spielbankenaffare wegen eidlicher Falschaussage zu erheblichen Zuchthausstrafen verurteilt Hans Ehard nannte diesen Richterspruch spater ein barbarisches Urteil Denn Man hat die beiden Politiker im Untersuchungsausschuss in Nebensachlichkeiten drauf losschworen lassen Es ist doch vergleichsweise ganz wurscht ob einer gelbe Stiefel angehabt hat oder rote 5 Nach dem Rucktritt von Hanns Seidel war Ehard vom 26 Januar 1960 bis 11 Dezember 1962 erneut bayerischer Ministerprasident Im nachfolgenden Kabinett Goppel I ubernahm er dann bis zum 5 Dezember 1966 nochmals das Justizministerium Ehard war zudem von 1955 bis 1969 Prasident des Bayerischen Roten Kreuzes sowie von 1956 bis 1963 Prasident der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald SDW Er ist ausserdem seit 1957 Ehrenburger der Stadte Munchen und Bamberg sowie seit 1974 der Gemeinde Bubenreuth Hans Ehard wurde auf dem alten Teil des Waldfriedhofes in Munchen Grab Nr 086 W 12 beigesetzt 6 Politischer Weg Bearbeiten1945 Bayerischer Justizminister 1946 1954 Bayerischer Ministerprasident 1949 1955 Vorsitzender der CSU 1950 1951 Bundesratsprasident 1951 1952 Bayerischer Verkehrsminister 1954 1960 Prasident des Bayerischen Landtags 1960 1962 Bayerischer Ministerprasident 1961 1962 Bundesratsprasident 1962 1966 Bayerischer JustizministerEhrungen Bearbeiten1952 Ehrenburger der Stadt Bamberg 1953 Grosskreuz der Bundesrepublik Deutschland 1956 Grosskreuz des Verdienstordens der Italienischen Republik 1957 Grosses Silbernes Ehrenzeichen am Bande der Republik Osterreich 7 1961 Ritter des Grosskreuzes vom St Gregorius Magnus Orden 1962 Grossoffizierskreuz der franzosischen Ehrenlegion 1962 Ehrenmitglied der Akademie der Bildenden Kunste Nurnberg 1967 Johann Christian von Hofenfels Medaille 1974 Europaischer Karlspreis der Sudetendeutschen Landsmannschaft Bayerische Verfassungsmedaille in GoldLiteratur BearbeitenHilde Balke Die Prasidenten des Bayerischen Landtags von 1946 bis 1994 Hrsg v Bayerischer Landtag Landtagsamt Munchen 2001 ISBN 3 927924 23 7 Karl Ulrich Gelberg Hans Ehard Die foderalistische Politik des bayerischen Ministerprasidenten 1946 1954 Forschungen und Quellen zur Zeitgeschichte 18 Dusseldorf 1992 ISBN 3 7700 0976 2 Rudolf Morsey Zwischen Bayern und der Bundesrepublik Die politische Rolle des bayerischen Ministerprasidenten Hans Ehard 1946 1949 In Juristenzeitung 36 1981 S 361 370 Die Protokolle des Bayerischen Ministerrats 1945 1962 Herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns online Das Kabinett Ehard I 21 Dezember 1946 bis 20 September 1947 Bearbeitet von Karl Ulrich Gelberg Munchen 2000 ISBN 3 486 56413 7 Das Kabinett Ehard II 20 September 1947 bis 18 Dezember 1950 Band 1 24 9 1947 22 12 1948 Bearbeitet von Karl Ulrich Gelberg Munchen 2003 ISBN 3 486 56656 3 Das Kabinett Ehard II 20 September 1947 bis 18 Dezember 1950 Band 2 5 1 1949 29 12 1949 Bearbeitet von Karl Ulrich Gelberg Munchen 2005 ISBN 3 486 57566 X Das Kabinett Ehard II 20 September 1947 bis 18 Dezember 1950 Band 3 5 1 1950 18 12 1950 Bearbeitet von Oliver Braun Munchen 2010 ISBN 978 3 486 58859 0 Das Kabinett Ehard III 18 Dezember 1950 bis 14 Dezember 1954 I 1951 Bearbeitet von Oliver Braun 2014 ISBN 978 3 486 70934 6 Das Kabinett Ehard III 18 Dezember 1950 bis 14 Dezember 1954 2 1952 Bearbeitet von Oliver Braun 2016 ISBN 978 3 11 035003 6 Das Kabinett Ehard III 18 Dezember 1950 bis 14 Dezember 1954 3 1953 Bearbeitet von Oliver Braun 2019 ISBN 978 3 11 035004 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hans Ehard Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Hans Ehard im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Hans Ehard in den Historischen Pressearchiven der ZBW Biografie von Hans Ehard auf den Seiten der Bayerischen Staatsregierung Karl Ulrich Gelberg Hans Ehard in NDB online Einzelnachweise Bearbeiten Verband Alter SVer VASV Anschriftenbuch und Vademecum Ludwigshafen am Rhein 1959 S 37 Bayerisches Kriegsarchiv Kriegsstammrolle Nr 199 30 Reserve Division Eintrag Nr 100 vgl Wilhelm Hoegner Der schwierige Aussenseiter Mit windigen Paragraphen wider die arztliche Ethik Deutsches Arzteblatt 28 Februar 1997 abgerufen am 15 November 2016 Gehandelt wie die sizilianische Mafia Der Spiegel 15 August 1988 abgerufen am 18 Februar 2018 Hans Johann Georg Ehard Klaus Nerger abgerufen am 15 November 2016 Anfragebeantwortung PDF 6 9 MB Osterreichisches Parlament 23 April 2012 abgerufen am 15 November 2016 Ministerprasidenten des Freistaates Bayern Kurt Eisner 1918 1919 Martin Segitz 1919 Johannes Hoffmann 1919 1920 Gustav Ritter von Kahr 1920 1921 Graf von Lerchenfeld Kofering 1921 1922 Eugen Ritter von Knilling 1922 1924 Heinrich Held 1924 1933 Ludwig Siebert 1933 1942 Paul Giesler 1942 1945 Fritz Schaffer 1945 Wilhelm Hoegner 1945 1946 Hans Ehard 1946 1954 Wilhelm Hoegner 1954 1957 Hanns Seidel 1957 1960 Hans Ehard 1960 1962 Alfons Goppel 1962 1978 Franz Josef Strauss 1978 1988 Max Streibl 1988 1993 Edmund Stoiber 1993 2007 Gunther Beckstein 2007 2008 Horst Seehofer 2008 2018 Markus Soder seit 2018 Verkehrsminister des Freistaates Bayern Michael Helmerich 1946 Otto Frommknecht 1947 1950 Hans Ehard 1951 1952 Hanns Seidel 1952 1954 Otto Bezold 1954 1957 Otto Schedl 1957 1970 Anton Jaumann 1970 1988 Gerold Tandler 1988 August Lang 1988 1993 Otto Wiesheu 1993 2005 Erwin Huber 2005 2007 Emilia Muller 2007 2008 Martin Zeil 2008 2013 Joachim Herrmann 2013 2018 Ilse Aigner 2018 Hans Reichhart 2018 2020 Kerstin Schreyer 2020 2022 Christian Bernreiter seit 2022 Justizminister des Freistaates Bayern Hans Ehard 1945 Wilhelm Hoegner 1945 1947 Josef Muller 1947 1952 Otto Weinkamm 1952 1954 Fritz Koch 1954 1957 Willi Ankermuller 1957 1958 Albrecht Haas 1958 1962 Hans Ehard 1962 1966 Philipp Held 1966 1974 Karl Hillermeier 1974 1982 August Lang 1982 1986 Mathilde Berghofer Weichner 1986 1993 Hermann Leeb 1993 1998 Alfred Sauter 1998 1999 Manfred Weiss 1999 2003 Beate Merk 2003 2013 Winfried Bausback 2013 2018 Georg Eisenreich seit 2018 Parteivorsitzende der Christlich Sozialen Union in Bayern Josef Muller 1946 1949 Hans Ehard 1949 1955 Hanns Seidel 1955 1961 Franz Josef Strauss 1961 1988 Theo Waigel 1988 1999 Edmund Stoiber 1999 2007 Erwin Huber 2007 2008 Horst Seehofer 2008 2019 Markus Soder seit 2019 Prasidenten des Bayerischen Landtags nbsp Weimarer Republik Prov Nationalrat 1918 1919 F Schmitt Bayer Landtag 1919 1933 F Schmitt H Konigbauer G Stang H Esser nbsp Nach dem Zweiten Weltkrieg Bayer Beratender Landesauschuss 1946 G Stang Bayer Verfassunggebende Landesversammlung 1946 M Horlacher Bayer Landtag seit 1946 M Horlacher G Stang A Hundhammer H Ehard R Hanauer F Heubl W Vorndran J Bohm A Gluck B Stamm I AignerFinanzminister des Freistaates Bayern Fritz Schaffer 1945 Fritz Terhalle 1945 1946 Hans Kraus 1947 1950 Hans Ehard 1950 Rudolf Zorn 1951 Friedrich Zietsch 1951 1957 Rudolf Eberhard 1957 1964 Konrad Pohner 1964 1970 Otto Schedl 1970 1972 Ludwig Huber 1972 1977 Max Streibl 1977 1988 Gerold Tandler 1988 1990 Georg Freiherr von Waldenfels 1990 1995 Erwin Huber 1995 1998 Kurt Faltlhauser 1998 2007 Erwin Huber 2007 2008 Georg Fahrenschon 2008 2011 Markus Soder 2011 2018 Albert Furacker seit 2018 Normdaten Person GND 118688154 lobid OGND AKS LCCN n84187965 VIAF 15563732 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ehard HansALTERNATIVNAMEN Ehard Johann GeorgKURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und PolitikerGEBURTSDATUM 10 November 1887GEBURTSORT BambergSTERBEDATUM 18 Oktober 1980STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Ehard amp oldid 238089921