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Der Gesamtdeutsche Block Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten kurz GB BHE war eine von 1950 bis 1961 aktive politische Partei in der Bundesrepublik Deutschland Sie richtete sich an die nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges aus ihrer Heimat vertriebenen Deutschen Logo des GB BHE Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Politik 3 Wahlergebnisse 3 1 Bundestagswahlen 3 2 Landesparlamentswahlen 4 Regierungsbeteiligungen 4 1 Bundesvorsitzende des GB BHE 4 2 Fraktionsvorsitzende im Bundestag 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Block der Heimatvertriebenen und Entrechteten BHE wurde im Januar 1950 von Waldemar Kraft als politische Partei in Schleswig Holstein gegrundet Schleswig Holstein war das Bundesland mit dem hochsten Bevolkerungsanteil an Vertriebenen und Fluchtlingen in Westdeutschland die Partei errang deswegen schon bei der ein halbes Jahr spater stattfindenden Landtagswahl 1950 23 4 Prozent Der BHE war damit nach der SPD zweitstarkste Partei und bildete eine Koalition mit CDU FDP und DP Die CDU hatte zwar weniger Stimmen aber mehr Mandate erhalten und stellte den Ministerprasidenten Waldemar Kraft wurde Finanzminister und stellvertretender Ministerprasident Im November 1952 nannte sich der BHE in Gesamtdeutscher Block Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten um und versuchte damit breitere Wahlerschichten anzusprechen Bei der Bundestagswahl 1953 erreichte er 5 9 Prozent der Zweitstimmen zog in den Deutschen Bundestag ein und wurde von Konrad Adenauer an der Regierung beteiligt nbsp Wahlkampfplakat des GB BHE bei der Bundestagswahl 1957Im Kabinett Adenauer II war Kraft zeitweise einer der Bundesminister fur besondere Aufgaben sein Parteikollege Theodor Oberlander Bundesminister fur Vertriebene Fluchtlinge und Kriegsgeschadigte Nach internen Streitigkeiten welche vordergrundig um die Saar Frage gefuhrt wurden und auf dem Bundesparteitag 1954 in Bielefeld eskalierten traten Kraft seine Vertraute Eva Finckenstein Theodor Oberlander und weitere Anhanger des Burgerblock Flugels die sogenannte K O Gruppe 1955 aus der Partei aus und 1956 der CDU bei Mit dieser Spaltung begann der Niedergang des GB BHE Vor der Bundestagswahl 1961 fusionierte die Partei auf Bundesebene mit der Deutschen Partei DP zur Gesamtdeutschen Partei GDP In den Bundeslandern Hessen und Niedersachsen wo der GB BHE mit unterschiedlichen Koalitionaren zusammenarbeitete wurde die Fusion nicht vollzogen Politik BearbeitenDer BHE war eine Klientelpartei der politischen Mitte welche vorrangig die Interessen der Vertriebenen vertrat Auf Landerebene war die Partei an Koalitionsregierungen sowohl mit der CDU als auch mit der SPD beteiligt 1 Sie trug zur Integration der Vertriebenen ins burgerliche Parteienspektrum der Bundesrepublik bei und verhinderte eine politische Radikalisierung dieser Bevolkerungsgruppe 2 Das Parteiprogramm konzentrierte sich anfangs hauptsachlich auf zwei Forderungen Lebensrecht im Westen und Heimatrecht im Osten Unter dem ersten Begriff wurden ein gerechter Lastenausgleich und die Wohnungsbauforderung fur Vertriebene verstanden Unter dem Heimatrecht verstand man die Wiederherstellung des Reiches in den Grenzen von 1937 mit friedlichen Mitteln Die Partei beschwor das Bild des christlichen Abendlands und bezog klar Stellung gegen den Kommunismus Der BHE wandte sich auch an die Opfer des Bombenkrieges Geschadigte der Wahrungsreform und ehemalige Beamte welche nach 1945 im Rahmen der Entnazifizierung entlassen worden waren 3 Der BHE spielte eine zentrale Rolle bei der Beendigung der Entnazifizierung und der beruflichen Wiedereingliederung ehemaliger Nationalsozialisten welche aufgrund ihrer Vergangenheit berufliche Probleme bekommen hatten Er war ein Sammelbecken fur antikommunistische und revanchistische Krafte in der jungen Bundesrepublik 4 In seinen Reihen befanden sich viele ehemalige NSDAP Mitglieder darunter auch Kraft und Oberlander Kraft legte deswegen bereits 1952 Wert auf die Feststellung dass der BHE die Partei auch der ehemaligen Nazis aber nicht derjenigen die heute noch Nazis sind sei 3 Wahlergebnisse BearbeitenBundestagswahlen Bearbeiten Jahr Stimmenanzahl Stimmenanteil Sitze1953 1 616 953 5 9 271957 1 374 066 4 6 Landesparlamentswahlen Bearbeiten Wahl Stimmen SitzeLandtagswahl in Baden Wurttemberg 1952 6 3 6Landtagswahl in Baden Wurttemberg 1956 6 3 7Landtagswahl in Baden Wurttemberg 1960 6 6 7 Wahl Stimmen SitzeLandtagswahl in Bayern 1950 12 3 1 26Landtagswahl in Bayern 1954 10 2 19Landtagswahl in Bayern 1958 8 6 17 Wahl Stimmen SitzeWahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin 1950 2 2 Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin 1954 2 6 Wahl Stimmen SitzeBurgerschaftswahl in Bremen 1951 5 6 2Burgerschaftswahl in Bremen 1955 2 9 Burgerschaftswahl in Bremen 1959 1 9 Wahl Stimmen SitzeLandtagswahl in Hessen 1950 31 8 2 21Landtagswahl in Hessen 1954 7 7 7Landtagswahl in Hessen 1958 7 4 7 Wahl Stimmen SitzeLandtagswahl in Niedersachsen 1951 14 9 21Landtagswahl in Niedersachsen 1955 11 0 17Landtagswahl in Niedersachsen 1959 8 3 13 Wahl Stimmen SitzeLandtagswahl in Nordrhein Westfalen 1954 4 6 Wahl Stimmen SitzeLandtagswahl in Schleswig Holstein 1950 23 4 15Landtagswahl in Schleswig Holstein 1954 14 0 10Landtagswahl in Schleswig Holstein 1958 6 9 51 in Listenverbindung mit der Deutschen Gemeinschaft2 in Listenverbindung mit der FDPRegierungsbeteiligungen BearbeitenBundesregierung 20 Oktober 1953 bis 11 12 Juli 1955 in Koalition mit CDU CSU DP und FDP im Kabinett Adenauer II Als Bundesminister fur die Angelegenheiten der Vertriebenen ab 1 Februar 1954 Bundesminister fur Vertriebene Fluchtlinge und Kriegsgeschadigte Theodor Oberlander im Juli 1955 Austritt aus dem BHE danach Gast und ab 20 Marz 1956 Mitglied der CDU CSU Bundestagsfraktion bekleidete das Amt auch im Kabinett Adenauer III bis zu seinem Rucktritt Als einer von vier Bundesministern fur besondere Aufgaben Waldemar Kraft im Juli 1955 Austritt aus dem BHE danach Gast und ab 20 Marz 1956 Mitglied der CDU CSU Bundestagsfraktion am 16 Oktober 1956 Ausscheiden aus dem Amt aufgrund einer Kabinettsumbildung Baden Wurttemberg 25 April 1952 bis 30 September 1953 in Koalition mit FDP DVP und SPD und 7 Oktober 1953 bis 23 Juni 1960 in Koalition mit CDU SPD und FDP DVP als Vertriebenenminister Eduard Fiedler 7 Juli 1960 bis 18 Januar 1964 als Staatssekretar fur Fluchtlingswesen mit Kabinettsrang Josef Sepp Schwarz Januar 1964 Ubertritt zur CDU Bayern 14 Dezember 1954 bis 8 Oktober 1957 in Koalition mit SPD Bayernpartei und FDP als Arbeitsminister Walter Stain 26 Oktober 1957 bis 11 Dezember 1962 in Koalition mit CSU und FDP als Arbeitsminister Walter Stain Hessen 19 Januar 1955 bis 29 November 1966 in Koalition mit SPD als Landwirtschaftsminister Gustav Hacker als Wirtschaftsminister bis 19 Dezember 1962 Gotthard Franke Niedersachsen 18 Juni 1951 bis 26 Mai 1955 in Koalition mit SPD und Zentrum als Wirtschaftsminister Hermann Ahrens Landwirtschaftsminister Friedrich von Kessel Vertriebenenminister Erich Schellhaus 26 Mai 1955 bis 19 November 1957 in Koalition mit DP CDU und FDP 12 Mai 1959 bis 12 Juni 1963 in Koalition mit SPD und FDP als Vertriebenenminister Erich Schellhaus Schleswig Holstein 5 September 1950 bis 23 Juni 1951 in Koalition mit CDU FDP und DP als Stellvertretender Ministerprasident und Finanzminister Waldemar Kraft als Minister fur Soziales Arbeit und Fluchtlingswesen Hans Adolf Asbach 28 Juli 1951 bis 7 Januar 1963 in Koalition mit CDU und FDP als Stellvertretender Ministerprasident und Finanzminister Waldemar Kraft bis 30 Oktober 1953 Finanzminister Carl Anton Schaefer 1958 Ubertritt zur CDU fur Soziales und Fluchtlingswesen bis 21 Oktober 1957 Hans Adolf AsbachBundesvorsitzende des GB BHE Bearbeiten Zeitraum NameJanuar 1950 Mai 1954 Waldemar KraftMai 1954 Februar 1955 Theodor OberlanderFebruar 1955 1958 Friedrich von Kessel1958 1961 Frank SeibothSeiboth wurde nach der Fusion gemeinsam mit Herbert Schneider gleichberechtigter Vorsitzender der GDP Fraktionsvorsitzende im Bundestag Bearbeiten Zeitraum Name1953 1955 Horst Haasler1955 1956 Karl Mocker1956 1957 Erwin FellerVon den Mitgliedern der Partei befanden sich in leitenden Funktionen auch zahlreiche ehemalige Mitglieder der NSDAP darunter auch verurteilte Kriegsverbrecher 5 6 7 8 Literatur BearbeitenFrank Bosch Die politische Integration der Fluchtlinge und Vertriebenen und ihre Einbindung in die CDU In Rainer Schulze Hrsg Zwischen Heimat und Zuhause Deutsche Fluchtlinge und Vertriebene in West Deutschland 1945 2000 Secolo Verlag Osnabruck 2001 ISBN 3 929979 62 4 S 107 125 Zur Integration des GB BHE in die Unionsparteien Franz Neumann Der Block der Heimatvertriebenen und Entrechteten 1950 1960 Ein Beitrag zur Geschichte und Struktur einer politischen Interessenpartei Marburger Abhandlungen zur politischen Wissenschaft Bd 5 Hain Verlag Meisenheim am Glan 1968 zugl Dissertation Universitat Marburg 1966 Matthias Stickler Ostdeutsch heisst Gesamtdeutsch Organisation Selbstverstandnis und heimatpolitische Zielsetzungen der deutschen Vertriebenenverbande 1949 1972 Forschungen und Quellen zur Zeitgeschichte Bd 46 Droste Verlag Dusseldorf 2004 ISBN 3 7700 1896 6 S 280 ff Richard Stoss Der Gesamtdeutsche Block BHE In Derselbe Hrsg Parteien Handbuch Die Parteien der Bundesrepublik Deutschland 1945 1980 Bd 3 Westdeutscher Verlag Opladen 1986 ISBN 3 531 11838 2 S 1424 1459 Martin Virchow Der GB BHE ein neuer Parteientyp In Max Gustav Lange Gerhard Schulz Klaus Schutz Hrsg Parteien in der Bundesrepublik Schriften des Instituts fur Politische Wissenschaft Bd 6 Ring Verlag Stuttgart 1955 S 450 467 York R Winkler Fluchtlingsorganisationen in Hessen 1945 1954 BHE Fluchtlingsverbande Landsmannschaften Historische Kommission fur Nassau Wiesbaden 1998 ISBN 978 3 930221 04 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gesamtdeutscher Block Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Daniel Schonwald Block der Heimatvertriebenen und Entrechteten BHE In Historisches Lexikon BayernsEinzelnachweise Bearbeiten Sven Leunig Die Regierungssysteme der deutschen Lander 2 Auflage Springer VS Wiesbaden 2012 ISBN 978 3 531 93304 7 S 86 Richard Stoss Parteien Handbuch Die Parteien der Bundesrepublik Deutschland 1945 1980 Springer Verlag 2013 ISBN 978 3 663 14349 9 S 281 a b Matthias Stickler Block der Heimatvertriebenen und Entrechteten BHE In Online Lexikon zur Kultur und Geschichte der Deutschen im ostlichen Europa 2013 abgerufen am 7 Januar 2013 Michael Schwartz Funktionare mit Vergangenheit Das Grundungsprasidium des Bundesverbandes der Vertriebenen und das Dritte Reich In Zusammenarbeit mit Michael Buddrus Oldenbourg Munchen 2013 ISBN 978 3 486 71626 9 apabiz de Abschlussbericht PDF der Arbeitsgruppe zur Vorstudie NS Vergangenheit ehemaliger hessischer Landtagsabgeordneter der Kommission des Hessischen Landtags fur das Forschungsvorhaben Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen rothenburg unterm hakenkreuz de Ich habe weniger Munition als Gefangene Memento des Originals vom 24 September 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www berliner zeitung de In Berliner Zeitung 1 August 2008V DParteien in der Bundesrepublik Deutschland in ParlamentenIm Deutschen Bundestag durch Wahl Sozialdemokratische Partei Deutschlands SPD Christlich Demokratische Union Deutschlands CDU Bundnis 90 Die Grunen Grune Freie Demokratische Partei FDP Alternative fur Deutschland AfD Christlich Soziale Union in Bayern CSU Die Linke Sudschleswigscher Wahlerverband SSW Weitere im Europaischen Parlament durch Wahl Freie Wahler Familie ODP Die PARTEI Piraten Voltdurch Ubertritte Bundnis DeutschlandWeitere in Landesparlamenten durch Wahl BVB Freie Wahlerdurch Ubertritte Burger fur Thuringen BfTh Ehemals vertreten durch Wahl AFB BDV BGL BIW BP Bundnis 90 CVP DDU DemP DG DJ DKP DKP DRP DP DPS DRP DSP DSU DVP DVU FDV GB BHE GDP KPD KPS NPD NF NU REP RSF Schill SHB SPS SRP STATT SVP Tierschutzpartei VBH HB VL WAV WdF Zentrumdurch Ubertritte ADPM Blaue BMV Bundnis C Direkte DL DS DFU FAKT FBU FDVP Foderale FP Deutschlands FVP GVP Graue GAZ LKR mut NRP NLA Regenbogen SVP VR Normdaten Korperschaft GND 2001963 4 lobid OGND AKS LCCN nb2009020679 VIAF 133166259 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gesamtdeutscher Block Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten amp oldid 236468842