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Hans Adolf Asbach 18 September 1904 in Demmin 31 Marz 1976 in Eutin war ein deutscher Jurist und Politiker GB BHE In der Zeit des Nationalsozialismus war Asbach als Kreishauptmann an der Durchsetzung der deutschen Politik im besetzten Polen und in Galizien beteiligt Von 1950 bis 1957 war er Sozialminister des Landes Schleswig Holstein Ein 1961 eingeleitetes Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts Asbach sei an der Ermordung von Juden beteiligt gewesen fuhrte nicht zu einer Anklageerhebung Hans Adolf Asbach 1954 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kreishauptmann im Generalgouvernement 1 2 Sozialminister in Schleswig Holstein 1 3 Ermittlungsverfahren wegen nationalsozialistischer Gewaltverbrechen NSG Verfahren 2 Siehe auch 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDer Sohn eines Konrektors absolvierte nach dem Abitur in Demmin ein Studium der Rechtswissenschaft an den Universitaten Freiburg und Kiel welches er 1930 mit dem ersten und 1934 mit dem zweiten juristischen Staatsexamen beendete 1 Wahrend seines Studiums wurde Asbach 1926 Mitglied der Burschenschaft Arminia Kiel 1951 Mitglied der Burschenschaft Hansea Hamburg 2 Hans Adolf Asbach war verheiratet mit Waltraut geb Heidemann und hatte drei Kinder Zum 1 Mai 1933 trat Asbach in die NSDAP ein Mitgliedsnummer 2 251 967 3 4 Ab 1934 arbeitete er als Rechtsberater fur die Deutsche Arbeitsfront in Stettin ab 1939 leitete er das dortige Sozialamt Zwischen 1934 und 1935 war er Mitglied der SA 5 Danker und Lehmann Himmel charakterisieren ihn in ihrer Studie uber das Verhalten und die Einstellungen der Schleswig Holsteinischen Landtagsabgeordneten und Regierungsmitglieder der Nachkriegszeit in der NS Zeit als exponiert nationalsozialistischen Besatzungsakteur 6 Kreishauptmann im Generalgouvernement Bearbeiten Nach dem deutschen Uberfall auf Polen wechselte Asbach Anfang Januar 1940 als Referent in die Regierung des Generalgouvernements in Krakau Im Oktober 1940 wurde er als Kreishauptmann oberster ziviler Verwalter des Landkreises Janow Lubelski Als Kreishauptmann liess Asbach im Marz 1941 ein Straflager fur Arbeitsscheue und Personen einrichten die Anordnungen nicht erfullt haben oder Pflichten nicht nachgekommen sein sollen Im Februar und Juni 1941 setzte er die Aussiedlung von ungefahr 2200 polnischen Juden aus der Stadt Krasnik in Gang 7 Nach eigenen Ende der 1940er Jahre entstandenen Aufzeichnungen hatte Asbach bereits bei seiner Bewerbung um eine Stelle im Generalgouvernement die Stelle eines Kreishauptmanns angestrebt da er so an nicht unwichtiger Stelle meinem Heimatland viel nutzen 8 konne Als Kreishauptmann habe er einen selbstandigen unabhangigen ja fast selbstherrlichen Wirkungskreis gehabt so Asbach Im August 1941 wurde Asbach Kreishauptmann von Bereschany polnisch Brzezany einer im Distrikt Galizien gelegenen Stadt die nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion Teil des Generalgouvernements geworden war In Bereschany unterstanden Asbach gut 20 deutsche und circa 30 bis 40 polnische oder ukrainische Bedienstete mit denen er die deutsche Besatzungspolitik gegenuber den rund 350 000 Einwohnern des Kreises durchsetzen sollte 9 Im Oktober 1941 befahl Asbach eine Versammlung der in Bereschany lebenden Juden Von den Versammelten wurden 600 festgehalten fur ihre Freilassung erhob Asbach von der judischen Gemeinde der Stadt eine Kontribution fur die es keine rechtliche Grundlage gab 10 Trotz der gezahlten Kontribution wurden die festgehaltenen Juden am nachsten Tag erschossen 11 Einen Teil der Kontribution verwandte Asbach fur die Anfertigung von Planen zur Umgestaltung der Stadt Bereschany die im Krieg stark zerstort worden war Nach eigenen spateren Angaben wollte Asbach aus meiner Stadt Brzezany ein architektonisches Kleinod des Ostens machen dabei sah er sich in der Tradition der deutschen Baumeister des Mittelalters in Krakau u nd Warschau 12 Asbach beauftragte zwei Dresdner Architekturprofessoren mit der Stadtplanung und dem Entwurf von Gebauden Im Zuge der Bauplanungen wurde ein Stadtteil Bereschanys vollstandig abgerissen Fur die Arbeiten wurden etwa 250 bis 400 Juden herangezogen die in einem Zwangsarbeitslager untergebracht waren Nach Zeugenaussagen stiessen Asbachs Bauplanungen sowie sein aufwandiger Lebensstil mehrfach auf die Kritik vorgesetzter Behorden 13 In Bereschany gab es bereits fruh einen festen Wohnbezirk fur Juden die Einrichtung eines Ghettos verzogerte sich durch die Kriegszerstorungen und Asbachs Bauplanungen Nach mehrfachen Aufforderungen vorgesetzter Behorden wurde im Herbst 1942 ein Ghetto eingerichtet das Ende 1942 vollstandig abgeriegelt war Die Lebensbedingungen im Ghetto waren von Hunger Krankheit und Tod gekennzeichnet in einzelnen Hausern wohnten zwischen 150 und 200 Juden 14 Asbachs Verhalten gegenuber den Juden in Bereschany wird als das eines uberzeugten Antisemiten beschrieben der die Vertreibung der Juden aus seinem Kreis ausserst grundlich betrieb Dies geschah allerdings unter Ausnutzung ihrer Arbeitskraft und ihrer finanziellen Ressourcen 14 Im Februar 1943 wurde Asbach zur Wehrmacht eingezogen Asbach behauptete nach Kriegsende er habe sich wegen Streitigkeiten zwischen der Zivilverwaltung und den Sicherheitskraften freiwillig und gegen den Willen seiner Vorgesetzten zur Wehrmacht gemeldet Laut Zeugenaussagen war Asbachs Nachfolger bereits im Januar 1943 in Bereschany eingetroffen konnte sein Amt als Kreishauptmann jedoch nicht ubernehmen da Asbach sich weigerte seinen Posten zu raumen 15 Moglicher Hintergrund von Asbachs Ausscheiden sind Auseinandersetzungen zwischen der Zivilverwaltung und den Sicherheitskraften bei denen seitens der Zivilverwaltung die bei systematischen Ermordung der Juden angewandten Methoden kritisiert wurden So wandten sich Verwaltungsstellen gegen Menschenjagden in der Offentlichkeit da ein Ansehensverlust im polnischen und ukrainischen Bevolkerungsanteil befurchtet wurde Zudem gab es Differenzen um die Ruckstellung von Juden die als Zwangsarbeiter benotigt wurden 16 Bei Kriegsende wurde Asbach im April 1945 in der Nahe von Wismar von britischen Truppen gefangen genommen Im Juni 1945 wurde er aus der alliierten Kriegsgefangenschaft entlassen Asbach zog nach Schleswig Holstein und arbeitete zunachst als Landarbeiter in Rixdorf Ab Marz 1946 absolvierte er eine Maurerlehre die er im April 1948 mit der Gesellenprufung abschloss Zunachst weiter als Maurer tatig wurde er Ende 1948 arbeitslos In der Entnazifizierung war Asbach 1947 in die Kategorie V unbelastet eingestuft worden Wegen Asbachs Tatigkeit als Kreishauptmann von Janow Lubelski hatte die Volksrepublik Polen einen Auslieferungsantrag gestellt 17 Ab 1947 verfasste Asbach umfangreiche autobiographische Aufzeichnungen uber sein Leben bis in die Nachkriegszeit Dabei sprach er Polen im Hinblick auf die Vertreibung der Deutschen die moralische Berechtigung ab deutsche Kriegsverbrecher namhaft zu machen 18 Angesichts Ausserungen von Politikern und Vertretern der Kirche zur Schuldfrage wie dem Stuttgarter Schuldbekenntnis vom Oktober 1945 behauptete Asbach damit wurden Selbstzerfleischung und Selbstanklage zum System erhoben 19 Dem Historiker Markus Roth zufolge offenbaren die Aufzeichnungen Asbachs ein Denken in Polaritaten in nachtraglich imaginierten oder zweckmassig zugespitzten Gegensatze n beispielsweise zwischen Zivilverwaltung und SS bei denen Asbach immer auf der richtigen Seite 20 stand Dabei nehme Asbach reale Bezugspunkte und verbiege sie durch Weglassungen Verschiebungen und Absolutsetzungen zu einer exkulpierenden Tatsache 21 Asbach hat folgt man seinen Aufzeichnungen von nichts gewusst nichts Schlimmes getan und musste hilflos dem Treiben anderer zusehen Die Frage nach eigener Schuld oder Verantwortung blendete er komplett aus 22 so Roth Bei einer Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre vorgenommenen Uberarbeitung versuchte Asbach antisemitische Passagen seiner Aufzeichnungen zu entscharfen allerdings mit nur massigem Erfolg 23 Roth fuhrt dies mehr auf einen Anpassungsprozess nach aussen als auf einen Einstellungswandel zuruck 24 Sozialminister in Schleswig Holstein Bearbeiten In der Zeit seiner Arbeitslosigkeit ab 1949 engagierte sich Asbach in Vertriebenenorganisationen So war er als Rechtsberater fur Fluchtlinge und Vertriebene aktiv und wurde Sozialreferent der Pommerschen Landsmannschaft Im Januar 1950 war er Grundungsmitglied der Vertriebenenpartei Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten BHE und gehorte anschliessend dem Landesvorstand in Schleswig Holstein an Bei der Landtagswahl im Juli 1950 erzielte der BHE 23 4 Prozent Asbach erhielt ein Direktmandat im Wahlkreis Eutin Ost und 39 9 Prozent der Stimmen das beste BHE Ergebnis in einem Wahlkreis Nach der Wahl bildete sich eine Koalition aus CDU DP FDP und BHE der CDU Politiker Walter Bartram wurde zum Ministerprasidenten gewahlt und berief Asbach am 5 September 1950 als Minister fur Soziales Arbeit und Fluchtlingsfragen in die Landesregierung Die Bildung des Kabinetts Bartram war von scharfer Kritik begleitet da funf von sechs Ministern fruhere Mitglieder der NSDAP waren Die Frankfurter Rundschau sprach von einer Renazifizierung grossen Stils in Schleswig Holstein die SPD Parteizeitung Neuer Vorwarts bezeichnete die Regierung als Koalition aus SA SS und NSDAP 25 Laut einem Bericht der New York Herald Tribune vom 23 November 1950 stand Asbach im Verdacht in der Ukraine Massenmorde begangen zu haben 26 Im Britischen Unterhaus stellte der Labour Abgeordnete Horace King vier Tage spater eine Anfrage zur schleswig holsteinischen Landesregierung und wies dabei auf Asbachs Funktion in der Ukraine hin 27 In der Landespolitik avancierte Asbach so der Historiker Robert Bohn zum Impresario der schleswig holsteinischen Entnazifizierungsabwicklung 28 nachdem der Landtag im Marz 1951 das Gesetz zur Beendigung der Entnazifizierung verabschiedet hatte Das Gesetz stellte die in Kategorie III Minderbelastete und IV Mitlaufer Eingeordneten den Unbelasteten der Kategorie V gleich und ging damit weit uber den zuvor vom Bundestag beschlossenen Rahmen hinaus 29 Im Wahlkampf zur Bundestagswahl 1953 nannte Asbach die Entnazifizierung eine Gesinnungsschnuffelei die Unrecht und Ungluck gebracht habe 30 Im Januar 1956 bezeichnete Asbach die Entscheidung einer Berliner Spruchkammer Teile des Vermogens des im Spandauer Kriegsverbrechergefangnis inhaftierten Grossadmirals Karl Donitz einzuziehen als eine Sippenhaft fur Donitz Frau 30 Staatssekretar Asbachs wurde Hans Werner Otto DP der zwischen 1942 und 1944 im Reichskommissariat Ukraine als Gebietskommissar tatig war eine mit dem Kreishauptmann vergleichbare Position Asbach und Otto der als Vertrauter des Ministers galt beeinflussten zusammen gezielt die Personalpolitik im schleswig holsteinischen Sozialbereich 31 Bevorzugt eingestellt wurden Mitarbeiter deren NS Belastung wohl eher als Qualifikation denn als Hinderungsgrund angesehen wurde so der Historiker Markus Roth 32 Zu diesem Personenkreis gehorte Max Timm im Reichsarbeitsministerium ab 1942 massgeblich an der Koordination des Arbeitseinsatzes von Fremdarbeitern beteiligt Timm wurde 1950 Leiter der Abteilung Arbeit im Ministerium und war ab 1954 auch fur die Sozialgerichte zustandig Hartmut Gerstenhauer vom Herbst 1939 bis September 1940 Kreishauptmann im Generalgouvernement wurde 1950 als Jurist beim Oberversicherungsamt Schleswig eingestellt und ubernahm 1954 die Leitung des dortigen Sozialgerichts 33 Als Sozialminister blieb Asbach auch unter den Ministerprasidenten Friedrich Wilhelm Lubke ab Juli 1951 und Kai Uwe von Hassel ab Oktober 1954 im Amt Im Kabinett von Hassel war er Stellvertretender Ministerprasident In seiner Partei 1952 in GB BHE umbenannt ubernahm Asbach 1954 den Landesvorsitz zudem war er Landesvorsitzender der Pommerschen Landsmannschaft Am 21 Oktober 1957 trat Asbach zuruck Er kam damit der Entlassung durch Ministerprasident von Hassel zuvor Von Hassel erklarte er habe Asbach entlassen wollen da dieser in Segeberg Baumassnahmen versprochen hatte obwohl die diesbezuglichen Haushaltsmittel bereits erschopft waren 34 Hintergrund der geplanten Entlassung waren Ausserungen Asbachs nach der Bundestagswahl 1957 bei der die GB BHE erstmals an der Funf Prozent Hurde gescheitert war Asbach hatte das Wahlrecht der Bundestagswahl als unfair und undemokratisch bezeichnet und erklart da mit der GB BHE kein Interessenvertreter der Vertriebenen mehr im Bundestag vertreten sei sei das Parlament nicht ausreichend legitimiert uber ostdeutsche Probleme Entscheidungen zu treffen 35 Zudem war es innerhalb der GB BHE zu Auseinandersetzungen gekommen bei denen die Landtagsfraktion eine enge Anlehnung an die CDU befurwortete wahrend der Landesverband unter Asbach fur eine radikale Opposition gegen die Bundesregierung eintrat 36 Asbach blieb bis 1962 Landtagsabgeordneter nach der Wahl 1958 wurde er stellvertretender Vorsitzender des Landtagsausschusses fur Ernahrung Landwirtschaft und Forsten Als GB BHE Landesvorsitzender wurde er 1960 durch Herbert Beer abgelost Mit der Fusion von GB BHE und DP wurde Asbach 1961 Mitglied der Gesamtdeutschen Partei GDP Von 1959 bis 1964 war er Geschaftsfuhrer bei der Wohnungsbaugesellschaft Nordmark und danach noch als Seminarleiter tatig Ermittlungsverfahren wegen nationalsozialistischer Gewaltverbrechen NSG Verfahren Bearbeiten Im Juni 1961 erstattete ein judischer Arzt der in der Zeit der deutschen Besetzung in Bereschany gelebt hatte Anzeige gegen Asbach Der Anzeige zufolge soll Asbach aktiv an der Ermordung von Juden teilgenommen haben Die Ludwigsburger Zentralstelle leitete ein Vorermittlungsverfahren wegen Mordes oder Beihilfe zum Mord ein das im Februar 1964 an die Staatsanwaltschaft Kiel abgegeben wurde Im September 1964 berichteten die Kieler Nachrichten uber das Ermittlungsverfahren gegen Asbach Zuvor hatte das Kieler Justizministerium die Zeitung darauf hingewiesen dass eine fruhe Berichterstattung dem Verfahren schaden konne da Asbach noch nicht vernommen worden war 37 Nach dem Bericht der Kieler Nachrichten der von anderen Zeitungen aufgegriffen wurde 38 wandte sich Asbach in Briefen an Politiker wie dem GDP Vorsitzenden Hermann Ahrens und den Ministerprasidenten Helmut Lemke von dem er forderte alles zu tun um Ehre und Ansehen eines fruheren Ministers wiederherzustellen 39 In einer ersten Vernehmung im Mai 1965 bestritt Asbach als Kreishauptmann fur die Judenpolitik zustandig gewesen zu sein und betonte Konflikte zwischen der Zivilverwaltung und der SS Zeitangaben Asbachs waren vage gehalten und erschwerten den Ermittlern die Zuordnung von Tatvorwurfen zu Beschuldigten 40 Asbachs Anwalt drangte auf die Vernehmung von Ludwig Losacker der im Generalgouvernement zeitweise Asbachs Vorgesetzter gewesen war und in zahlreichen Verfahren gegen fruhere Beamte im Generalgouvernement als Entlastungszeuge aufgetreten war 41 Da in den 1960er Jahren kaum Erkenntnisse uber Aufbau und Arbeit der Zivilverwaltung im Generalgouvernement vorlagen und die Akten der Zivilverwaltung weitgehend vernichtet worden oder verloren gegangen waren werteten die Ermittler damalige Gesetze Verordnungen und Zeitungsberichte aus Die Auswertung weiterer Ermittlungsverfahren gegen Kreishauptleute ergab dass das Verhaltnis zwischen Zivilverwaltung und Sicherheitskraften individuell unterschiedlich war von der Durchsetzungsfahigkeit der Beteiligten abhing und sich im Zeitverlauf anderte aber weitaus weniger von Konflikten bestimmt war als dies von Beschuldigten in Zeugenaussagen dargestellt wurde 42 Fur eine Mordanklage war der Nachweis erforderlich dass Asbach zum Zeitpunkt der Deportation der Juden wusste dass ihre Ermordung geplant war Wie in anderen Verfahren gegen Kreishauptleute war dieser Nachweis ohne Gestandnis des Beschuldigten kaum zu fuhren 43 Im April 1965 bei Asbach durchgefuhrte Hausdurchsuchungen erbrachten nur wenig Erkenntnisse zu den Tatvorwurfen allerdings wurden Briefe beschlagnahmt die die Teilnahme Asbachs an fruheren Zeugenabsprachen dokumentierten 1955 hatten Asbach seine ehemalige Sekretarin sowie Ludwig Losbacher in einem Entschadigungsverfahren vor dem Landgericht Stuttgart geleugnet dass es in Bereschany und Janow Lubelski Zwangsarbeiterlager und Ghettos gegeben habe 44 Eine im September 1966 bei Asbachs Stellvertreter in Bereschany Fritz Tichy vorgenommene Hausdurchsuchung bestatigte Vermutungen der Ermittler dass Losacker eine zentrale Rolle bei Zeugenabsprachen im Verfahren gegen Asbach spielte Zudem wurde bekannt dass Tichy und ein weiterer Zeuge fur den Bundesnachrichtendienst BND arbeiteten Da der BND im Juni 1965 Akten des Ermittlungsverfahrens gegen Asbach angefordert hatte schlossen die Ermittler nicht mehr aus dass die Akten seinerzeit beim Bundesnachrichtendienst in falsche Hande geraten sind 45 Dies wurde im November 1966 vom Prasidenten des BND Reinhard Gehlen bestritten 1968 gab Asbachs ehemalige Sekretarin zu dass sie auf Druck Asbachs in fruheren Vernehmungen unzutreffende Angaben gemacht und Informationen verschwiegen habe Daraufhin wurde gegen Asbach ein Ermittlungsverfahren wegen Anstiftung zur Falschaussage eingeleitet 46 Im Juli 1968 legte der Kieler Staatsanwalt Hans Hadeler den uber 500 Seiten umfassenden Abschlussbericht der Ermittlungen vor der massive Vorwurfe gegen Asbach enthielt Dabei empfahl Hadeler sich in der anschliessenden gerichtlichen Voruntersuchung auf sieben von 19 Taten zu beschranken fur die genug stichhaltige Beweise vorliegen wurden Bevor Hadeler den Antrag auf Voruntersuchung fertigstellen konnte wurde er zum Kraftfahrt Bundesamt in Flensburg Murwik versetzt dessen Prasident er spater wurde 47 Dem Historiker Markus Roth zufolge liegt die Vermutung nahe dass durch die Versetzung versucht wurde das Verfahren auf kaltem Wege ins Leere laufen zu lassen 48 Hadeler habe im Vergleich zu anderen Verfahren wegen nationalsozialistischer Gewaltverbrechen mit grossem Engagement 49 ermittelt Hadeler selbst hielt 2007 eine Einflussnahme auf das Verfahren fur sehr gut moglich konnte jedoch keine Beweise anfuhren 48 Im Oktober 1969 eroffnete das Landgericht Lubeck die Voruntersuchung gegen Asbach Laut Eroffnungsverfugung wurde ihm vorgeworfen durch sieben selbstandige Handlungen zum Teil gemeinschaftlich mit Hitler Himmler und anderen Tatern handelnd insgesamt mindestens 3148 judische Menschen und einen Polen aus niedrigen Beweggrunden namlich aus Rassenhass teilweise auch heimtuckisch oder grausam und jedenfalls in einem Fall mit Uberlegung handelnd getotet zu haben 50 Die Voruntersuchung brachte bis zu ihrem Abschluss im August 1974 keine wesentlichen neuen Erkenntnisse Im November 1975 kam die zustandige Staatsanwaltschaft zu dem Schluss dass in keinem der Asbach zur Last gelegten Falle die Beweislage fur ein Hauptverfahren ausreiche Dabei ging die Staatsanwaltschaft davon aus dass Asbach spatestens im Fruhjahr 1942 bekannt gewesen sein musse dass der Sinn der Erfassung und Konzentrierung der Juden ihre Ermordung war Zugleich nahm die Staatsanwaltschaft an dass ab Juni 1942 die alleinige Zustandigkeit fur Judenangelegenheiten beim SS und Polizeifuhrer Fritz Katzmann lag Damit konne Asbach nur fur Taten zwischen Fruhjahr und Juni 1942 zur Verantwortung gezogen werden Das Lubecker Landgericht schloss sich dieser Auffassung am 25 Marz 1976 wenige Tage vor Asbachs Tod an 51 Siehe auch BearbeitenKabinett Bartram Kabinett Lubke I Kabinett Lubke II Kabinett von Hassel I Liste ehemaliger NSDAP Mitglieder die nach Mai 1945 politisch tatig warenLiteratur BearbeitenArne Bewersdorf Hans Adolf Asbach Eine Nachkriegskarriere Vom Kreishauptmann zum Landessozialminister PDF 1 7 MB In Demokratische Geschichte Jahrbuch fur Schleswig Holstein ISSN 0932 1632 19 2008 S 71 112 Bogdan Musial Deutsche Zivilverwaltung und Judenverfolgung im Generalgouvernement Harrassowitz Wiesbaden 1999 ISBN 3 447 04208 7 2 unveranderte Auflage ebdenda 2004 ISBN 3 447 05063 2 Markus Roth Herrenmenschen Die deutschen Kreishauptleute im besetzten Polen Karrierewege Herrschaftspraxis und Nachgeschichte Beitrage zur Geschichte des 20 Jahrhunderts Band 9 Wallstein Gottingen 2009 ISBN 978 3 8353 0477 2 Thomas Sandkuhler Endlosung in Galizien Der Judenmord in Ostpolen und die Rettungsinitiativen von Berthold Beitz 1941 1944 Dietz Nachfolger Bonn 1996 ISBN 3 8012 5022 9 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Hans Adolf Asbach im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Hans Adolf Asbach im Landtagsinformationssystem Schleswig HolsteinEinzelnachweise Bearbeiten Biographische Angaben bei Sandkuhler Endlosung S 453 Musial Zivilverwaltung S 380 f Bewersdorf Asbach S 72 Roth Herrenmenschen S 457 Helge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 1 A E Winter Heidelberg 1996 ISBN 3 8253 0339 X S 29 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 771133 Bewersdorf Asbach S 72 Roth Herrenmenschen S 457 und nicht Ende Mai 1932 wie in Sandkuhler Endlosung S 453 Musial Zivilverwaltung S 380 f zu lesen Hans Adolf Asbach im Munzinger Archiv abgerufen am 22 August 2012 Artikelanfang frei abrufbar Landtagsdrucksache 18 4464 S 285 abgerufen am 8 April 2021 Musial Zivilverwaltung S 54 135 Zitiert bei Roth Herrenmenschen S 101 Bewersdorf Asbach S 78 Bewersdorf Asbach S 79 Roth Herrenmenschen S 53 f Ende der 1940er Jahre entstandene autobiographische Aufzeichnungen Asbachs zitiert bei Roth Herrenmenschen S 53 Bewersdorf Asbach S 79 f a b Bewersdorf Asbach S 82 Bewersdorf Asbach S 90 Diese Einschatzung bei Bewersdorf Asbach S 89 f Siehe auch Roth Herrenmenschen S 233 f Roth Herrenmenschen S 285 Roth Herrenmenschen S 255 Roth Herrenmenschen S 270 Roth Herrenmenschen S 254 Roth Herrenmenschen S 257 Roth Herrenmenschen S 256 Roth Herrenmenschen S 25 255 Zitat S 255 Roth Herrenmenschen S 255 f Zitate bei Roth Herrenmenschen S 397 Roth Herrenmenschen S 398 Bewersdorf Asbach S 73 Ministers Schleswig Holstein 27 November 1950 bei Hansard Abgerufen am 19 August 2012 Siehe auch Roth Herrenmenschen S 398 Robert Bohn Schleswig Holstein stellt fest dass es in Deutschland nie einen Nationalsozialismus gegeben hat Zum mustergultigen Scheitern der Entnazifizierung im ehemaligen Mustergau PDF 1 7 MB In Demokratische Geschichte Jahrbuch fur Schleswig Holstein ISSN 0932 1632 17 2006 S 173 186 hier S 182 Roth Herrenmenschen S 399 f a b Zitiert bei Roth Herrenmenschen S 401 Diese Einschatzung bei Klaus Detlev Godau Schuttke Die Heyde Sawade Affare Wie Juristen und Mediziner den NS Euthanasieprofessor Heyde nach 1945 deckten und straflos blieben 2 Auflage Nomos Baden Baden 2001 ISBN 3 7890 7269 9 S 122 Roth Herrenmenschen S 405 Roth Herrenmenschen S 394 404 474 Erich Maletzke Klaus Volquartz Der Schleswig Holsteinische Landtag Der Prasident des schleswig holsteinischen Landtages Abteilung Pressestelle und Offentlichkeitsarbeit Kiel 1986 S 86 f Zitiert bei Roth Herrenmenschen S 406 Roth Herrenmenschen S 407 Siehe auch Partei Taktik Was man in Bonn lernt In Der Spiegel Nr 47 1957 S 13 16 online hier S 15 Roth Herrenmenschen S 354 f Bewersdorf Asbach S 73 Beispielsweise Es war einmal ein Minister Kiel hat einen neuen Skandal Der Fall Asbach In Die Zeit Nr 38 1964 Roth Herrenmenschen S 355 f Roth Herrenmenschen S 358 f Roth Herrenmenschen S 362 Bewersdorf Asbach S 94 96 Roth Herrenmenschen S 359 Bewersdorf Asbach S 76 83 Roth Herrenmenschen S 361 Roth Herrenmenschen S 344 357 Zitiert bei Roth Herrenmenschen S 367 Zu Tichy und BND Ebenda S 365 369 Bewersdorf Asbach S 105 108 Bewersdorf Asbach S 93 Roth Herrenmenschen S 369 f Bewersdorf Asbach S 97 f a b Roth Herrenmenschen S 370 Roth Herrenmenschen S 355 Eroffnungsverfugung des Landgerichts Lubeck vom 10 Oktober 1969 zitiert bei Bewersdorf Asbach S 100 Bewersdorf Asbach S 100 f Stellvertreter des Ministerprasidenten von Schleswig Holstein Wilhelm Kuklinski Hermann Ludemann Bruno Diekmann Wilhelm Kaber Waldemar Kraft Paul Pagel Waldemar Kraft Paul Pagel Hans Adolf Asbach Carl Anton Schaefer Bernhard Leverenz Helmut Lemke Hartwig Schlegelberger Ernst Engelbrecht Greve Henning Schwarz Marianne Tidick Eva Ruhmkorf Gunther Jansen Heide Simonis Hans Peter Bull Ekkehard Wienholtz Rainder Steenblock Annemarie Lutkes Ute Erdsiek Rave Christian von Boetticher Heiner Garg Robert Habeck Erster Stellvertreter und Anke Spoorendonk Zweite Stellvertreterin Robert Habeck Erster Stellvertreter und Heiner Garg Zweiter Stellvertreter Monika Heinold Erste Stellvertreterin und Heiner Garg Zweiter Stellvertreter Monika HeinoldSozialminister des Landes Schleswig Holstein Gesundheit 1946 1947 Emil Matthews Kurt Pohle Wohlfahrt 1946 1947 Kurt Pohle Franz Ryba Paul Pagel Wohlfahrt und Gesundheit 1947 1949 Kurt Pohle seit 1949 Walter Damm Hans Adolf Asbach Lena Ohnesorge Otto Eisenmann Karl Eduard Claussen Walter Braun Ursula Grafin von Brockdorff Gunther Jansen Claus Moller Heide Moser Gitta Trauernicht Christian von Boetticher Heiner Garg Kristin Alheit Heiner Garg Aminata Toure Normdaten Person GND 126140529 lobid OGND AKS VIAF 72376265 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Asbach Hans AdolfKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker GB BHE MdL Landesminister in Schleswig HolsteinGEBURTSDATUM 18 September 1904GEBURTSORT DemminSTERBEDATUM 31 Marz 1976STERBEORT Eutin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Adolf Asbach amp oldid 238967006