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Helmut Bernhard Julius Lemke genannt von Soltenitz 29 September 1907 in Kiel 15 April 1990 in Lubeck war ein deutscher Politiker der NSDAP der CDU und zwischenzeitlich wohl auch der SRP 1 Er war von 1954 bis 1955 Kultusminister von 1955 bis 1963 Innenminister und von 1963 bis 1971 Ministerprasident des Landes Schleswig Holstein Von 1971 bis 1983 war er Prasident des Landtages von Schleswig Holstein Kandidatenplakat zur Landtagswahl in Schleswig Holstein 1979Clifford Campbell und Bundesratsprasident Helmut Lemke 1967 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Wirken 1 2 Gesellschaftliches Engagement 2 Kontroversen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGeboren als Sohn des nachmaligen Konteradmirals Ing Franz Lemke und dessen Ehefrau Friederike geb Voigt 1873 1946 studierte Helmut Lemke nach dem Abitur 1925 an der Kieler Gelehrtenschule Rechts und Staatswissenschaften in Tubingen und in Kiel 1928 machte er das Referendar und 1932 das Assessorexamen 1929 promovierte er an der Ruprecht Karls Universitat Heidelberg zum Dr iur Im Zweiten Weltkrieg war er Offizier der Kriegsmarine zuletzt hatte er den Dienstgrad eines Oberleutnants zur See inne 1945 bis 1948 diente Lemke im Internationalen Seeminenraumdienst Seit 1949 war Lemke Verwaltungsrechtsrat und begann spater seine Tatigkeit als Rechtsanwalt und Notar und Fachanwalt fur Verwaltungsrecht in Lubeck Lemke heiratete am 12 Januar 1933 in Kiel Annemarie Petersen aus Kiel und hatte mit ihr vier Kinder Der Sohn Klaus war Oberkreisdirektor im niedersachsischen Gifhorn Der Sohn Volker war Landtagsabgeordneter in Schleswig Holstein Wirken Bearbeiten Von 1932 bis 1933 war Lemke Gerichtsassessor bei den Staatsanwaltschaften in Kiel und Altona In der Zeit des Nationalsozialismus wurde Lemke als Mitglied der NSDAP Burgermeister von Eckernforde ab 1933 In dieser Funktion bezog er deutlich Position fur den Nationalsozialismus und dessen Methoden Offentlich betonte er Wir Nationalsozialisten stehen auf dem Boden des Fuhrerprinzips Wir alle jeder an seiner statt sind dazu aufgerufen die Hammerschlage des Dritten Reiches auszufuhren 2 Auf seine Anordnung wurden noch im selben Monat zahlreiche Sozialdemokraten und Kommunisten in Eckernforde verhaftet Zwei von ihnen der KPD Ortsvorsitzende Hermann Ivers und Heinrich Otto wurden spater von den Nationalsozialisten umgebracht Lemke bekleidete von 1937 bis Mai 1945 das Amt des Burgermeisters von Schleswig In der Nachkriegszeit wurde Lemke Mitglied der CDU Seit 1950 gehorte er dem Landesvorstand an 1951 bis 1954 war er Senator in Lubeck und stellvertretender Burgermeister Von 1964 bis 1971 war er Landesvorsitzender der CDU in Schleswig Holstein Von 1963 bis 1971 war er ausserdem Mitglied im CDU Bundesvorstand Von 1955 bis 1976 war er Kreisvorsitzender der CDU im Kreis Segeberg Lemke war von 1955 bis 1983 Mitglied des Landtages von Schleswig Holstein Am 13 Oktober 1954 wurde er als Kultusminister in die von Ministerprasident Kai Uwe von Hassel geleitete Landesregierung berufen Am 25 Oktober 1955 ubernahm er dann die Leitung des Innenministeriums Nachdem Kai Uwe von Hassel im Januar 1963 als Nachfolger von Franz Josef Strauss Bundesminister der Verteidigung geworden war wurde Lemke am 7 Januar 1963 als sein Nachfolger in das Amt des Ministerprasidenten von Schleswig Holstein gewahlt Der Wahl vorangegangen war ein Konflikt zwischen CDU und FDP Beide Parteien hatten im Wahlkampf fur eine Fortsetzung der CDU FDP Koalition geworben Nachdem diese in der Landtagswahl in Schleswig Holstein 1962 bestatigt worden war scheiterte diese Koalition jedoch an der Forderung der FDP nach zwei Ministerialdirektoren Von Hassel dem nur eine Stimme zur Mehrheit fehlte fuhrte daher zunachst eine Minderheitsregierung Nach dessen Rucktritt bedurfte aber die Wahl Helmut Lemkes einer absoluten Mehrheit Bei der Abstimmung stimmten 35 der 68 Abgeordneten fur ihn drei gegen ihn und 30 enthielten sich der Stimme Damit hatte er eine Stimme mehr erhalten als die CDU im Landtag hatte und bereits im ersten Wahlgang eine Mehrheit Nach der Wahl gelang es ihm schnell die christlich liberale Koalition wieder zusammenzuschliessen Er stellte am 14 Januar 1963 sein Kabinett Lemke I vor in dem der FDP Vorsitzende Bernhard Leverenz Minister war 3 1963 wurde er mit dem Grosskreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet Nach der Landtagswahl in Schleswig Holstein 1971 trat Lemke am 24 Mai 1971 von seinem Amt als Ministerprasident zuruck und war bis zum 12 April 1983 Prasident des Landtages 1983 zog sich Lemke aus der Politik zuruck Bis heute ist er der am langsten amtierende Landtagsprasident in Schleswig Holstein Er kehrte nach Lubeck zuruck wo er wieder als Anwalt praktizierte Ausserdem meldete er sich immer wieder mit Reden und Artikeln zu Wort Als 1987 88 die Barschel Affare Schleswig Holstein und die dortige CDU erschutterte fuhlte sich der ehemalige Forderer Barschels verpflichtet seiner Partei zu helfen Zusammen mit Kai Uwe von Hassel bemuhte er sich den Schaden fur die CDU zu begrenzen und unterstutzte die Wahl von Ottfried Hennig zum neuen Landesvorsitzenden Am 15 April 1990 starb Helmut Lemke in Lubeck Er wurde mit einem Staatsakt im Lubecker Dom geehrt Sein Nachlass befindet sich im Landesarchiv Schleswig Holstein Gesellschaftliches Engagement Bearbeiten Von 1963 bis 1980 war Helmut Lemke Prasident der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald SDW Er war seit 1926 Mitglied der Akademischen Gesellschaft Stuttgardia Tubingen 1957 wurde er Corpsschleifentrager der Holsatia 1962 erhielt er ihr Band 4 Kontroversen BearbeitenKlaus Staeck griff die nationalsozialistische Vergangenheit Lemkes 1976 unter Bezug auf die Wahlkampfaussage Freiheit statt Sozialismus auf 5 Karl Otto Meyer Widerstandskampfer gegen den Nationalsozialismus und spater Spitzenpolitiker des Sudschleswigschen Wahlerverbands bescheinigte Lemke allerdings sich in der Nachkriegszeit glaubhaft zu einem Demokraten gewandelt zu haben 6 Literatur BearbeitenUwe Barschel Hrsg Festschrift fur Helmut Lemke zum 70 Geburtstag Wachholtz Neumunster 1977 ISBN 3 529 06164 6 Uwe Danker Der Landtag und die Vergangenheit Das Thema Vergangenheitsbewaltigung im Schleswig Holsteinischen Landtag 1947 1992 In Demokratische Geschichte Band 17 2006 S 187 208 PDF 1 3 MB Jessica von Seggern Alte und neue Demokraten in Schleswig Holstein Demokratisierung und Neubildung einer politischen Elite auf Kreis und Landesebene 1945 bis 1950 Historische Mitteilungen Beihefte Band 61 Steiner Stuttgart 2005 ISBN 3 515 08801 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Helmut Lemke Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Helmut Lemke im Landtagsinformationssystem Schleswig HolsteinEinzelnachweise Bearbeiten Im Protokoll der Landestagung der schleswig holsteinischen SRP am 16 und 17 Juni 1951 in Kiel heisst es Lemke sei einst ein aussichtsreicher Kandidat der SRP gewesen Quelle Jens Nielsen Die vergessenen Jahre Vom Nationalsozialisten zum CDU Ministerprasidenten Dr Helmut Lemke 1909 1990 Norderstedt 2022 Seite 154 Jessica von Seggern Alte und neue Demokraten in Schleswig Holstein Demokratisierung und Neubildung einer politischen Elite auf Kreis und Landesebene 1945 bis 1950 Historische Mitteilungen Beihefte Band 61 Steiner Stuttgart 2005 ISBN 3 515 08801 6 S 214 Erich Maletzke Klaus Volquartz Der Schleswig Holsteinische Landtag 1983 S 102 103 Friedrich Pruser Thomas Achelis Mitgliederliste Corps Holsatia 1813 1963 479 1201 Kosener Corpslisten 1996 78 613 Uwe Danker Der Landtag und die Vergangenheit Das Thema Vergangenheitsbewaltigung im Schleswig Holsteinischen Landtag 1947 1992 In Demokratische Geschichte Band 17 2006 S 187 208 PDF 1 3 MB hier S 200 f Verleumdung hat Tradition Der Tagesspiegel vom 26 Juli 2009 Ministerprasidenten des Landes Schleswig Holstein Theodor Steltzer Hermann Ludemann Bruno Diekmann Walter Bartram Friedrich Wilhelm Lubke Kai Uwe von Hassel Helmut Lemke Gerhard Stoltenberg Uwe Barschel Henning Schwarz Bjorn Engholm Heide Simonis Peter Harry Carstensen Torsten Albig Daniel GuntherStellvertreter des Ministerprasidenten von Schleswig Holstein Wilhelm Kuklinski Hermann Ludemann Bruno Diekmann Wilhelm Kaber Waldemar Kraft Paul Pagel Waldemar Kraft Paul Pagel Hans Adolf Asbach Carl Anton Schaefer Bernhard Leverenz Helmut Lemke Hartwig Schlegelberger Ernst Engelbrecht Greve Henning Schwarz Marianne Tidick Eva Ruhmkorf Gunther Jansen Heide Simonis Hans Peter Bull Ekkehard Wienholtz Rainder Steenblock Annemarie Lutkes Ute Erdsiek Rave Christian von Boetticher Heiner Garg Robert Habeck Erster Stellvertreter und Anke Spoorendonk Zweite Stellvertreterin Robert Habeck Erster Stellvertreter und Heiner Garg Zweiter Stellvertreter Monika Heinold Erste Stellvertreterin und Heiner Garg Zweiter Stellvertreter Monika HeinoldInnenminister des Landes Schleswig Holstein Hermann von Mangoldt Hermann Ludemann Wilhelm Kaber Paul Pagel Helmut Lemke Hartwig Schlegelberger Rudolf Titzck Uwe Barschel Karl Eduard Claussen Hans Peter Bull Ekkehard Wienholtz Klaus Buss Ralf Stegner Lothar Hay Rainer Wiegard Klaus Schlie Andreas Breitner Stefan Studt Hans Joachim Grote Sabine Sutterlin WaackKultusminister des Landes Schleswig Holstein Wilhelm Kuklinski Rudolf Katz Wilhelm Siegel Paul Pagel Helmut Lemke Edo Osterloh Claus Joachim von Heydebreck Kurt Hannemann Walter Braun Peter Bendixen Eva Ruhmkorf Marianne Tidick Marianne Tidick Wissenschaft und Gisela Bohrk Bildung Gisela Bohrk Ute Erdsiek Rave Dietrich Austermann Wissenschaft und Ute Erdsiek Rave Bildung Werner Marnette Wissenschaft und Ute Erdsiek Rave Bildung Jorn Biel Wissenschaft und Ute Erdsiek Rave Bildung Jorn Biel Jost de Jager Wissenschaft und Ekkehard Klug Bildung Waltraud Wende Britta Ernst Karin PrienPrasidenten des Landtages von Schleswig Holstein Paul Husfeldt Karl Ratz Walther Bottcher Claus Joachim von Heydebreck Paul Rohloff Helmut Lemke Rudolf Titzck Lianne Paulina Murl Ute Erdsiek Rave Heinz Werner Arens Martin Kayenburg Torsten Geerdts Klaus Schlie Kristina HerbstLandesvorsitzende der CDU Schleswig Holstein Carl Schroter 1946 1951 Friedrich Wilhelm Lubke 1951 1954 Kai Uwe von Hassel 1955 1964 Helmut Lemke 1964 1971 Gerhard Stoltenberg 1971 1989 Ottfried Hennig 1989 1997 Peter Kurt Wurzbach 1997 2000 Johann Wadephul 2000 2002 Peter Harry Carstensen 2002 2010 Christian von Boetticher 2010 2011 Jost de Jager 2011 2013 Reimer Boge 2013 2014 Ingbert Liebing 2014 2016 Daniel Gunther seit 2016 Siehe auch CDU Schleswig Holstein Normdaten Person GND 118571451 lobid OGND AKS LCCN no2011146882 VIAF 15561657 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lemke HelmutALTERNATIVNAMEN Lemke Helmut Bernhard Julius vollstandiger Name Soltenitz Helmut vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker NSDAP CDU MdL und Ministerprasident von Schleswig HolsteinGEBURTSDATUM 29 September 1907GEBURTSORT KielSTERBEDATUM 15 April 1990STERBEORT Lubeck Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Helmut Lemke Politiker amp oldid 238600912