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Paul Pagel 29 Dezember 1894 in Bredenfelde Mecklenburg 11 August 1955 in Kiel war ein deutscher Politiker CDU Er war 1947 Sozialminister von 1950 bis 1954 Kultusminister von 1950 bis 1955 Innenminister sowie 1951 und von 1953 bis 1954 Stellvertretender Ministerprasident des Landes Schleswig Holstein Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Politische Tatigkeit 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNach dem Abitur in Neustrelitz absolvierte Pagel ein Studium der Landwirtschaft und der Staatswissenschaften welches er als Diplom Landwirt beendete Nach den beiden Promotionen zum Dr agr und Dr rer pol trat er in den Verwaltungsdienst ein Von 1920 bis 1928 war Pagel stellvertretender Landrat und Kreisrat beim Landratsamt Strelitz Darauf war er bis 1934 Regierungsrat und Direktor des Arbeitsamtes in Greifswald 1934 wurde er in den Ruhestand versetzt worauf er freiberuflich tatig wurde als landwirtschaftlicher Sachverstandiger und Lektor bei Bayer IG Farben Berlin Wilmersdorf In der NS Zeit engagierte er sich in der liberalen Widerstandsgruppe Robinsohn Strassmann Gruppe und war deren Kontaktmann zur Bekennenden Kirche 1 Danker und Lehmann Himmel charakterisieren ihn in ihrer Studie uber das Verhalten und die Einstellungen der Schleswig Holsteinischen Landtagsabgeordneten und Regierungsmitglieder der Nachkriegszeit in der NS Zeit als oppositionell gemeinschaftsfremd und Widerstandleistenden 2 Paul Pagel war verheiratet und hatte zwei Kinder Politische Tatigkeit BearbeitenNach dem Kriegsende 1945 fing er als Stabsleiter bei der Kreisbauernschaft Segeberg an bevor er 1946 zum Landrat im Kreis Segeberg ernannt wurde und dieses Amt bis 1950 ausubte 1945 gehorte Pagel zu den Mitbegrundern der CDU in Bad Segeberg Er war von 1946 bis 1947 sowie von 1950 bis zu seinem Tode Mitglied des Landtages von Schleswig Holstein 1946 noch Mitglied des ernannten Landtages war er danach stets direkt gewahlter Abgeordneter des Wahlkreises Segeberg Sud Am 28 Februar 1947 wurde er als Minister fur Volkswohlfahrt in die von Ministerprasident Theodor Steltzer gefuhrte Landesregierung von Schleswig Holstein berufen Vorangegangen war eine schwere Regierungskrise Aus Anlass eines Gesetzesentwurfs Franz Rybas zur Einrichtung einer gesonderten Fluchtlingsverwaltung beantragte Andreas Gayk SPD dass der Landtag Minister Ryba das Vertrauen entziehen sollte Dieser Antrag wurde am 28 Februar 1947 im Lubecker Ratssaal mit 39 zu 18 Stimmen angenommen CDU Fraktionschef Carl Schroter kundigte an die CDU Minister aus der Regierung zuruckzuziehen In der CDU setzte sich jedoch Theodor Steltzer durch der eine Fortsetzung der Regierungsarbeit befurwortete Fur die CDU nahm daher Paul Pagel das Ministeramt anstelle von Franz Ryba wahr Die erste freie Landtagswahl in Schleswig Holstein am 20 April 1947 ging fur die CDU verloren und Steltzer zog sich zuruck Nach dieser ersten Landtagswahl bei der die SPD die absolute Mehrheit errungen hatte schied Paul Pagel am 19 April 1947 zunachst aus der Regierung aus Nachdem die SPD in der Landtagswahl in Schleswig Holstein 1950 ihre Mehrheit im Parlament verloren hatte wurde Paul Pagel vom Wahlblock aus CDU FDP und DP als Ministerprasidentenkandidat benannt Am 7 August 1950 versuchte der Wahlblock Paul Pagel uber ein konstruktives Misstrauensvotum zum Ministerprasidenten zu wahlen Da sich der BHE jedoch gegen Pagel entschied und der Wahlblock uber keine eigene Mehrheit verfugte scheiterte die Kandidatur mit 31 von 69 Stimmen Nachdem Paul Pagel auf das Ministerprasidentenamt verzichtete war der Weg fur eine Koalition von Wahlblock und BHE frei Am 5 September 1950 wurde Paul Pagel unter Ministerprasident Walter Bartram zum Minister des Innern und zum Minister fur Volksbildung ernannt Im Kabinett Bartram war er der einzige Minister ohne NS Vergangenheit Wahrend der Beratungen zum zweiten Entnazifizierungsgesetz Schleswig Holsteins 1951 das unter anderem die Ruckkehr ehemaliger NS Funktionare bis in hochste Amter der Politik und Verwaltung ermoglichte pragte er den Begriff Renazifizierung in Schleswig Holstein 3 4 In sein Tagebuch schrieb er Man kann mit Recht allmahlich von einer Renazifizierung sprechen Merkwurdig wie selbstverstandlich die alten Nazis auftreten und wie feige sie im Grunde sind wenn man ihnen hart entgegentritt Seine Kabinettskollegen waren fur Pagel eine Koalition aus SA SS und NSDAP 3 Nach dem Rucktritt Bartrams amtierte Pagel ab dem 25 Juni 1951 als Innenminister als Kultusminister und zusatzlich bis zum 27 Juni 1951 als Stellvertreter des neuen Ministerprasidenten Friedrich Wilhelm Lubke Als Innenminister schritt er weiterhin gegen die Renazifizierung ein So untersagte er der Stadt Eckernforde 1952 Werner Schmidt eine Urkunde uber die Ernennung zum Burgermeister auszuhandigen nachdem Vorwurfe uber Schmidts Rolle vor allem in der NS Zeit laut wurden 5 Pagel wurde er am 7 November 1953 erneut zum Stellvertretenden Ministerprasidenten berufen Nach Lubkes Tod trat Pagel am 11 Oktober 1954 vom Amt des Kultusministers und des Stellvertretenden Ministerprasidenten zuruck Im Kabinett des neuen Ministerprasidenten Kai Uwe von Hassel leitete er weiterhin das Innenministerium bis zu seinem Tode am 11 August 1955 Siehe auch BearbeitenKabinett Steltzer II Kabinett Bartram Kabinett Lubke I Kabinett Lubke II Kabinett von Hassel ILiteratur BearbeitenErich Maletzke Klaus Volquartz Der Schleswig Holsteinische Landtag 1983 S 37 66 67 Brigitte Kaff Pagel Paul In Neue Deutsche Biographie NDB Band 19 Duncker amp Humblot Berlin 1999 ISBN 3 428 00200 8 S 760 f Digitalisat Dorothea Oelze Wiederentdeckt Die Tagebucher des schleswigholsteinischen Innenministers Paul Pagel Material des ACDP Digitalisat PDF 466 kB Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Paul Pagel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Paul Pagel im Landtagsinformationssystem Schleswig HolsteinEinzelnachweise Bearbeiten Christoph Brauers Die FDP in Hamburg 1945 bis 1953 Martin Meidenbauer Verlagsbuchhandlung Munchen 2007 ISBN 978 3 89975 569 5 S 101 Landtagsdrucksache 18 4464 S 285 abgerufen am 25 September 2021 a b Renazifizierung Gesellschaft fur Schleswig Holsteinische Geschichte Abgerufen am 4 April 2023 Robert Bohn beirat fuer geschichte de Karl Friedrich Schinkel Eckernforde ein Spaziergang durch die Stadtgeschichte Manfred Goos Horn Bad Meinberg 2 Auflage 2002 S 445 Stellvertreter des Ministerprasidenten von Schleswig Holstein Wilhelm Kuklinski Hermann Ludemann Bruno Diekmann Wilhelm Kaber Waldemar Kraft Paul Pagel Waldemar Kraft Paul Pagel Hans Adolf Asbach Carl Anton Schaefer Bernhard Leverenz Helmut Lemke Hartwig Schlegelberger Ernst Engelbrecht Greve Henning Schwarz Marianne Tidick Eva Ruhmkorf Gunther Jansen Heide Simonis Hans Peter Bull Ekkehard Wienholtz Rainder Steenblock Annemarie Lutkes Ute Erdsiek Rave Christian von Boetticher Heiner Garg Robert Habeck Erster Stellvertreter und Anke Spoorendonk Zweite Stellvertreterin Robert Habeck Erster Stellvertreter und Heiner Garg Zweiter Stellvertreter Monika Heinold Erste Stellvertreterin und Heiner Garg Zweiter Stellvertreter Monika HeinoldSozialminister des Landes Schleswig Holstein Gesundheit 1946 1947 Emil Matthews Kurt Pohle Wohlfahrt 1946 1947 Kurt Pohle Franz Ryba Paul Pagel Wohlfahrt und Gesundheit 1947 1949 Kurt Pohle seit 1949 Walter Damm Hans Adolf Asbach Lena Ohnesorge Otto Eisenmann Karl Eduard Claussen Walter Braun Ursula Grafin von Brockdorff Gunther Jansen Claus Moller Heide Moser Gitta Trauernicht Christian von Boetticher Heiner Garg Kristin Alheit Heiner Garg Aminata ToureKultusminister des Landes Schleswig Holstein Wilhelm Kuklinski Rudolf Katz Wilhelm Siegel Paul Pagel Helmut Lemke Edo Osterloh Claus Joachim von Heydebreck Kurt Hannemann Walter Braun Peter Bendixen Eva Ruhmkorf Marianne Tidick Marianne Tidick Wissenschaft und Gisela Bohrk Bildung Gisela Bohrk Ute Erdsiek Rave Dietrich Austermann Wissenschaft und Ute Erdsiek Rave Bildung Werner Marnette Wissenschaft und Ute Erdsiek Rave Bildung Jorn Biel Wissenschaft und Ute Erdsiek Rave Bildung Jorn Biel Jost de Jager Wissenschaft und Ekkehard Klug Bildung Waltraud Wende Britta Ernst Karin PrienInnenminister des Landes Schleswig Holstein Hermann von Mangoldt Hermann Ludemann Wilhelm Kaber Paul Pagel Helmut Lemke Hartwig Schlegelberger Rudolf Titzck Uwe Barschel Karl Eduard Claussen Hans Peter Bull Ekkehard Wienholtz Klaus Buss Ralf Stegner Lothar Hay Rainer Wiegard Klaus Schlie Andreas Breitner Stefan Studt Hans Joachim Grote Sabine Sutterlin Waack Normdaten Person GND 116015535 lobid OGND AKS VIAF 64747164 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Pagel PaulKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker CDU MdLGEBURTSDATUM 29 Dezember 1894GEBURTSORT Bredenfelde MecklenburgSTERBEDATUM 11 August 1955STERBEORT Kiel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Paul Pagel amp oldid 236330158