www.wikidata.de-de.nina.az
Edo Osterloh 2 April 1909 in Rotenhahn bei Varel Oldenburg 25 Februar 1964 in Kiel war ein evangelisch lutherischer Theologe und Politiker CDU Er war ab 1956 Kultusminister und ab 1958 Mitglied des Landtages von Schleswig Holstein beides bis zu seinem Tod Edo Osterloh 1963 Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang und theologische Tatigkeit 2 Politische Karriere 3 Familie 4 Auszeichnungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseWerdegang und theologische Tatigkeit BearbeitenDer Sohn eines Bauern besuchte gegen den Willen seines Vaters nach der Volksschule die Oberrealschule auf der er 1928 das Reifezeugnis erwarb Danach studierte er Theologie und Philosophie an der Kirchlichen Hochschule Bethel sowie den Universitaten in Marburg Gottingen und Zurich Die finanziellen Mittel stellte ein Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes zur Verfugung in den Semesterferien arbeitete er als Werkstudent bei der I G Farben in Leverkusen 1 In Gottingen trat er dem Studentenkampfbund Deutsche Christen bei und wurde dessen Hochschulgruppenfuhrer Unter seiner Agide erschien die Schrift Das Evangelium im Dritten Reich in dem Volksgemeinschaft und Rasse verherrlicht werden Am 10 Mai 1933 organisierte er eine NS Bucherverbrennung vor der Gottinger Albanikirche 2 Noch im selben Jahr distanzierte er sich aber wieder von dieser Haltung und bezeichnete sein Engagement als Irrtum und Illusion von der er durch die faktischen Erfahrungen und mein Lutherstudium befreit worden sei 3 Nach Abschluss seines Studiums war er kurze Zeit als Assistent in Bethel und als Hilfsprediger in Rustringen tatig Osterloh schloss sich in der Folge der Bekennenden Kirche an und ubernahm in deren Auftrag 1935 eine Dozententatigkeit an der Kirchlichen Hochschule Berlin Zehlendorf Hier unterrichtete er im lutherischen Zweig als Repetent die Facher Altes Testament Hebraisch und Philosophie trotz schwieriger politischer Umstande und Lehrverbot Weiterhin gehorte er der illegalen Prufungskommission an und ubernahm 1937 das Amt des Studentenpfarrers der Bekennenden Kirche 1940 wurde Osterloh zum Kriegsdienst eingezogen Er war wahrend seiner funfjahrigen Militarzeit als Artillerieoffizier im Fronteinsatz und an einer Militarschule tatig Spater gehorte er als sogenannter Fachoffizier zum Generalstab der Heeresgruppe Mitte Im Mai 1945 geriet er als Oberleutnant 4 in sowjetische Kriegsgefangenschaft Im August 1945 gelang ihm die Flucht Nach seiner Ruckkehr ubernahm Osterloh das Pfarramt von Holle Oldenburg fur das er sich bereits wahrend der Kriegsjahre beworben hatte Gemeinsam mit Hermann Ehlers als hauptamtliches juristisches Mitglied wurde er im Oktober 1945 als nebenamtliches geistliches Mitglied ab 1947 als hauptamtliches Mitglied in den Oberkirchenrat der Evangelisch Lutherischen Kirche in Oldenburg gewahlt 1949 nahm er einen Ruf als Oberkirchenrat und theologischer Referent in der Kirchenkanzlei der Evangelischen Kirche in Deutschland unter Heinz Brunotte in Hannover an In dieser Funktion widmete er sich bis 1953 vornehmlich Schul und Erziehungsfragen 5 6 Politische Karriere Bearbeiten nbsp Kultusminister Osterloh Mitte verleiht den Kunstpreis des Landes Schleswig Holstein 1957 an den Maler Friedrich Karl Gotsch links und an den Komponisten Walter KraftOsterloh schloss sich dann der CDU an in der er sich fur eine liberale Familien und Bildungspolitik einsetzte 1953 wurde er zum Ministerialrat im Bundesministerium des Innern ernannt und mit der Leitung des Referates 2 Schul und Erziehungsangelegenheiten beauftragt Im Januar 1954 wurde er Ministerialdirektor Am 18 Januar 1956 wurde Osterloh Kultusminister von Schleswig Holstein siehe Kabinett von Hassel I Bei den Landtagswahlen 1958 und 1962 wurde er fur den Wahlkreis Steinburg Suderdithmarschen in den schleswig holsteinischen Landtag gewahlt Er gehorte ausserdem verschiedenen Kuratorien und Stiftungsvorstanden an In der politischen Arbeit galt sein Einsatz einer Volksschul und Berufsschulreform Sein Ziel war eine Verbesserung des schulischen Ausbildungsstandes vor allem der landlichen und der sozial benachteiligten Jugend In zahlreichen Publikationen thematisierte Osterloh bildungspolitische Fragen Er entwarf Grundsatze der Schul und Kulturpolitik untersuchte die Entwicklung des Volksschulwesens in Deutschland und erorterte das Verhaltnis von Arbeit Freizeit und Familie In kulturpolitischen Kreisen der CDU galt Osterloh als Experte Wiederholt kritisierte er den autoritaren Regierungsstil Konrad Adenauers Seine Amtsfuhrung als Kultusminister war wiederholt von schweren Konflikten gepragt Im Mittelpunkt stand dabei die Rolle von Kieler Universitatsprofessoren im Dritten Reich Osterloh vertrat die Ansicht dass man zwar keinen NS Verbrecher ungestraft lassen durfe doch hielt er das nachtragliche Einfangen und Aburteilen einzelner Sundenbocke und das spate Opfern einzelner fur problematisch 7 Insbesondere setzte er sich dafur ein dass der SS Hauptsturmfuhrer Hans Joachim Beyer in Flensburg angehende Lehrkrafte unterrichtete und als er ab 1961 wegen seiner Beteiligung am Holocaust in dieser Rolle nicht mehr zu halten war bei vollen Bezugen beurlaubt wurde Auch verteidigte er den Professor fur Kinderheilkunde Werner Catel der massgeblich an der Totung behinderter Kinder Kinder Euthanasie in der NS Zeit beteiligt war Catel hatte auch ein geistig behindertes Kind Osterlohs behandelt Im Januar 1963 ging das Kultusministerium disziplinarisch gegen Georg Ruhsen vor den Direktor des Gymnasiums in Geesthacht wo der Grossadmiral und letzte Prasident des NS Staats Karl Donitz einen den Nationalsozialismus verherrlichenden Vortrag gehalten hatte Ruhsen nahm sich das Leben Osterloh plagten anschliessend Schuldgefuhle Auch im Fall des Juraprofessors Eberhard Menzel der im November 1963 zum Rektor der Universitat Kiel gewahlt wurde was Kritik wegen seines Gedankenguts in der NS Zeit ausloste nahm Osterloh eine vermittelnde Rolle ein Er wollte Menzel zu dessen Gesichtswahrung zunachst ernennen woraufhin dieser aber auf das Amt verzichten sollte 8 nbsp Trauerfeier fur Osterloh in der Kieler Pauluskirche Hinter dem Sarg Ministerprasident Helmut Lemke die Witwe Gertrud Osterloh und Pastor Hans Jurgen HubnerEr litt an den Spatfolgen einer Gehirnentzundung und befurchtete infolgedessen einen geistigen Verfall Osterloh beging am 25 Februar 1964 Suizid Er wurde tot aus der Kieler Forde geborgen 9 Familie BearbeitenOsterloh war ab 1935 in erster Ehe mit der Pfarrerstochter Anneliese geb Hubner 1941 verheiratet mit der er zwei Kinder hatte Aus der 1943 geschlossenen zweiten Ehe mit der Theologin und spateren Kirchentagsprasidentin Gertrud geb Wilmanns gingen sechs weitere Kinder hervor Die 1944 geborene Tochter Lerke Osterloh 8 wurde Professorin fur Offentliches Recht und Steuerrecht sowie Richterin am Bundesverfassungsgericht Ebenfalls zu seinen Kindern zahlt Wiebke Putz Osterloh 1946 10 welche bis 2011 den Lehrstuhl fur Psychologie an der Universitat Bayreuth innehatte Ulrike Meinhof war sein Patenkind 5 Auszeichnungen Bearbeiten1943 Eisernes Kreuz 2 Klasse 11 Ein Studentenwohnheim der Universitat Kiel tragt seinen Namen 12 Literatur BearbeitenBrigitte Kaff Osterloh Edo In Neue Deutsche Biographie NDB Band 19 Duncker amp Humblot Berlin 1999 ISBN 3 428 00200 8 S 618 f Digitalisat Matthias Wolfes Osterloh Edo In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 16 Bautz Herzberg 1999 ISBN 3 88309 079 4 Sp 1179 1182 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Hartmut Jacoby Osterloh Edo In Hans Friedl u a Hrsg Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg Hrsg im Auftrag der Oldenburgischen Landschaft Isensee Oldenburg 1992 ISBN 3 89442 135 5 S 543 online Peter Zocher Edo Osterloh Vom Theologen zum christlichen Politiker Eine Fallstudie zum Verhaltnis von Theologie und Politik im 20 Jahrhundert Arbeiten zur kirchlichen Zeitgeschichte Band 48 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2007 ISBN 978 3 525 55750 1 Eingeschrankte Vorschau in der Google BuchsucheWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Edo Osterloh Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Edo Osterloh im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Edo Osterloh im Landtagsinformationssystem Schleswig Holstein Edo Osterloh Haus in KielEinzelnachweise Bearbeiten Peter Zocher Edo Osterloh vom Theologen zum christlichen Politiker S 28 f Hartwig Hohnsbein Bekenntnisse aus dem Verlag V amp R In Ossietzky Nr 16 2010 S 587 Online Peter Zocher Edo Osterloh S 33 f EDO OSTERLOH In Der Spiegel 28 Mai 1963 ISSN 2195 1349 spiegel de abgerufen am 25 August 2022 a b Brigitte Kaff Osterloh Edo In Neue Deutsche Biographie NDB Band 19 Duncker amp Humblot Berlin 1999 ISBN 3 428 00200 8 S 618 f Digitalisat Peter Zocher Edo Osterloh vom Theologen zum christlichen Politiker S 203 ff zitiert aus Schatten am Meer In Der Spiegel Nr 10 1964 S 21 22 online a b Schatten am Meer In Der Spiegel Nr 10 1964 S 21 22 online Aufgewachsen in Kiel in den 60er und 70er Jahren 1 Auflage Wartberg Verl Gudensberg Gleichen 2009 ISBN 978 3 8313 2001 1 S 15 dnb de abgerufen am 12 April 2020 Peter Zocher Edo Osterloh Vom Theologen zum christlichen Politiker Eine Fallstudie zum Verhaltnis von Theologie und Politik im 20 Jahrhundert AKiZ B 48 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2007 S 704 Peter Zocher Edo Osterloh Vom Theologen zum christlichen Politiker Eine Fallstudie zum Verhaltnis von Theologie und Politik im 20 Jahrhundert AKiZ B 48 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2007 S 99 www studentenwerk sh abgerufen am 1 Februar 2018 Kultusminister des Landes Schleswig Holstein Wilhelm Kuklinski Rudolf Katz Wilhelm Siegel Paul Pagel Helmut Lemke Edo Osterloh Claus Joachim von Heydebreck Kurt Hannemann Walter Braun Peter Bendixen Eva Ruhmkorf Marianne Tidick Marianne Tidick Wissenschaft und Gisela Bohrk Bildung Gisela Bohrk Ute Erdsiek Rave Dietrich Austermann Wissenschaft und Ute Erdsiek Rave Bildung Werner Marnette Wissenschaft und Ute Erdsiek Rave Bildung Jorn Biel Wissenschaft und Ute Erdsiek Rave Bildung Jorn Biel Jost de Jager Wissenschaft und Ekkehard Klug Bildung Waltraud Wende Britta Ernst Karin PrienVorsitzende bzw Prasidenten der Kultusministerkonferenz Theodor Bauerle Erwin Stein Albert Sauer Adolf Grimme Alois Hundhammer Adolf Susterhenn Alois Hundhammer Heinrich Landahl Albert Sauer Richard Voigt Christine Teusch Willy Dehnkamp Wilhelm Simpfendorfer Arno Hennig Eduard Orth Edo Osterloh Joachim Tiburtius Theodor Maunz Heinrich Landahl Richard Voigt Willy Dehnkamp Paul Mikat Wilhelm Hahn Ernst Schutte Claus Joachim von Heydebreck Werner Scherer Carl Heinz Evers Bernhard Vogel Hans Maier Reinhard Philipp Moritz Thape Jurgen Girgensohn Joist Grolle Wilhelm Hahn Hans Krollmann Walter Braun Josef Jochem Peter Glotz Hanna Renate Laurien Georg Golter Hans Maier Joist Grolle Georg Berndt Oschatz Hans Schwier Horst Werner Franke Helmut Engler Wolfgang Gerhardt Georg Golter Eva Ruhmkorf Marianne Tidick Manfred Erhardt Diether Breitenbach Steffie Schnoor Hans Zehetmair Rosemarie Raab Karl Heinz Reck Rolf Wernstedt Anke Brunn Gabriele Behler Hans Joachim Meyer Willi Lemke Annette Schavan Dagmar Schipanski Karin Wolff Doris Ahnen Johanna Wanka Ute Erdsiek Rave Jurgen Zollner Annegret Kramp Karrenbauer Henry Tesch Ludwig Spaenle Bernd Althusmann Ties Rabe Stephan Dorgerloh Sylvia Lohrmann Brunhild Kurth Claudia Bogedan Susanne Eisenmann Helmut Holter Ralph Alexander Lorz Stefanie Hubig Britta Ernst Karin Prien Astrid Sabine Busse Katharina Gunther Wunsch Normdaten Person GND 117157961 lobid OGND AKS LCCN n2008005592 VIAF 59403943 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Osterloh EdoKURZBESCHREIBUNG deutscher evangelischer Theologe und Politiker CDU MdLGEBURTSDATUM 2 April 1909GEBURTSORT Rotenhahn bei Varel Oldenburg STERBEDATUM 25 Februar 1964STERBEORT Kiel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Edo Osterloh amp oldid 232196366