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Die evangelisch lutherische Pfarrkirche St Albani auch Albanikirche ist eine dreischiffige gotische Hallenkirche in Gottingen in Niedersachsen St AlbaniDie St Albani Kirche von SudenDatenOrt GottingenBaustil GotikBaujahr 1400 1467BesonderheitenFlugelaltar von 1499Die St Albani Kirche von Nordosten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ausstattung 2 1 Altar 2 2 Weitere Ausstattung 2 3 Orgel 2 4 Glocken 3 Vierkirchenblick 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Ursprung der Kirche liegt im Dunkel der Geschichte Angeblich eine Stiftung Kaiser Ottos I diente sie als Kirche des Dorfes Gutingi muss also bei dessen Ersterwahnung im Jahr 953 bereits vorhanden gewesen sein Eine Legende berichtet dass ein Vorgangerbau vom hl Bonifatius geweiht wurde Spater diente St Albani als Kirche einer kleinen und armlichen Gemeinde die vor allem die Gebiete ausserhalb der Stadtmauern betreute Die erste explizite urkundliche Erwahnung von St Albani gibt es 1254 In diesem Jahr erwarb Herzog Albrecht I von Braunschweig das Patronatsrecht vom Kloster Pohlde welches sein Nachfahre Herzog Otto der Quade mitsamt der Kirche spater dem Deutschen Orden schenkte Ein Brief datiert auf das Jahr 1404 bezeugt den Verlust der Kirche durch den Orden Eine weitere Urkunde des Jahres 1271 berichtet dass fur St Albani und St Nikolai neue Glocken gegossen seien Hierbei muss es sich um den romanischen Vorgangerbau der Albanikirche gehandelt haben 1376 wurde der Stadtwall errichtet Dieser umfasst im Gegensatz zur alten Stadtmauer auch Teile des Dorfes und die Kirche deren Apsis bereits den Wall beruhrte Diese Eingemeindung kann der Anstoss zum Bau der gotischen Kirche gewesen sein die in mehreren Bau und Sanierungsabschnitten entstanden ist nbsp Blick zum Chor nbsp Innenansicht nach WestenUm 1400 wurde der dreijochige Chor mit einem 5 8 Schluss begonnen Eine Inschrift am sudwestlichen Eckpfeiler nennt das Jahr 1423 Zu diesem Zeitpunkt war der Chor wohl schon fertiggestellt und es wurde mit dem Westbau begonnen den man im Anschluss durch das Langhaus mit dem Chor verband Das Langhaus wurde in Form einer relativ niedrigen Staffelhalle in vier Jochen errichtet Die Achteckpfeiler die ohne Kapitelle auskommen und somit in die spitzbogigen Gurtbogen nahtlos ubergehen sowie die hohen Schildwande daruber den lassen optisch eine starkere Trennung der drei Kirchenschiffe entstehen Ab 1428 nennen Urkunden einen gewissen Jacob von Worms als Baumeister Ein Glockenguss 1447 lasst vermuten dass zu diesem Zeitpunkt der kubisch gestaltete Glockenturm bereits vollendet war Diesen bekronte zunachst ein Walmdach mit hohem Dachreiter wie zeitgenossische Bilder der Stadt dokumentieren 1467 wurde die Gewolbe durch Meister Jacob von Worms geschlossen und der Bau somit vollendet Bemerkenswert hierbei sind die drei ostlichen Joche des sudlichen Seitenschiffs die das einzige Netzrippengewolbe in Gottingen tragen Die 1996 wieder freigelegte Seccomalereien im Gewolbe stammen aus der Zeit um 1470 1499 erhielt die Kirche einen Doppelflugelaltar von Hans von Geismar 1726 wurde der ursprungliche sanierungsbedurftige Turmhelm durch eine barocke glockenformige Dachhaube eine sog welsche Haube ersetzt Wahrend des Siebenjahrigen Krieges im Jahr 1762 beschadigte eine Pulverturmexplosion das Gotteshaus Mit dem Ende des Krieges wurde die Kirche saniert dabei riss man die alte Sakristei an der Nordseite ab und die Kirche erhielt einen klassizistischen Kanzelaltar Der Plan die Apsis des Chores zu begradigen wurde verworfen Jedoch wurde der alte Flugelaltar verkauft Ab 1857 wurde die Kirche regotisiert Dabei bekam sie eine neugotische Ausstattung der die heutige Kanzel drei Bleiglasfenster im Chor das Gestuhl und die Emporen entstammen Auch wurde eine neue Sakristei an der Nordseite des Chores errichtet 1907 erwarb das Stadtische Museum die als verschollen geglaubten Bildtafeln des Altares von 1499 zuruck Sie kamen 1931 als dauerhafte Leihgabe in die Kirche und wurden in der heutigen Form aufgestellt Die letzte umfassende Sanierung der Kirche fand von 1994 bis 1996 statt 2005 wurden 13 Fenster restauriert Ausstattung BearbeitenAltar Bearbeiten nbsp Flugelaltar des Hans von GeismarKostbarster Schatz der Kirche ist der Flugelaltar der 1499 von Hans von Geismar erschaffen wurde Die jetzigen Tafeln des Altars haben eine abenteuerliche Irrfahrt mitgemacht 1857 wurde die Kirche renoviert und der restaurierungsbedurftige Altar fur den Trodler bestimmt Der Gottinger Student Hubert von Arnswald kaufte die Altartafeln fur 1 Taler das Stuck dem Kuster ab So gelangten sie teils auf das pommersche Familiengut der von Arnswaldt teils ins Rostocker Museum Die Figuren der ehemaligen Festtagsseite gingen verloren 1907 konnten die bemalten Altartafeln fur 1 000 Reichsmark von der Stadt Gottingen zuruckgekauft werden Sie kamen in das Stadtische Museum Erst 1931 sind die Altartafeln als Leihgabe des Museums wieder an den alten Platz in der Kirche zuruckgekehrt Die einzelnen Bildtafeln waren fur den privaten Gebrauch voneinander getrennt und sogar in Langsrichtung gespalten worden damit sie getrennt voneinander an Wanden aufgehangt werden konnten Bei der Zusammenfugung der Tafeln zu einem Altaraufsatz wurden die Tafeln der ehemaligen Werktagsseite nicht wieder auf der Ruckseite der ausseren Flugel der Sonntagsseite angeordnet sondern leicht angewinkelt an deren Aussenseite sodass nun ein gleichzeitiger Anblick der ehemaligen Sonntags und Werktagsseite moglich ist Dadurch ist allerdings die Moglichkeit der Nutzung als Wandelaltar verloren gegangen Beim Zusammensetzen wurde die Bilder der Beschneidung und des Marientodes vertauscht Die ausseren Tafeln die fruher die Werktagsseite bildeten zeigen jeweils ein hochformatiges Gemalde links das Martyrium des Heiligen Alban von Mainz rechts das Jungstes Gericht Die Tafeln der ehemaligen Sonntagsseite zeigen in acht Bildern Szenen aus dem Marienleben Von links nach rechts sind in der oberen Reihe zu sehen Marias Tempelgang Maria Verkundigung Maria Heimsuchung und die Geburt Christi Die untere Reihe zeigt von links nach rechts Tod der Maria ursprunglich an dieser Stelle die Beschneidung Jesu Anbetung der Konige Darstellung des Herrn und die Beschneidung Jesu ursprunglich an dieser Stelle der Marientod Bei der Restaurierung des Altars 1961 entdeckte der Restaurator Kurt Manning auf der Altartafel Tod der Maria dreizehn trauernde Apostel Der dreizehnte Apostel ohne Heiligenschein der einem anderen uber die Schulter guckt ist hochstwahrscheinlich ein Selbstbildnis vom Schopfer des Altars Hans von Geismar Weitere Ausstattung Bearbeiten Neben dem Altar beherbergt die Kirche noch ein Votivkreuz von 1342 das die alteste Inschrift der Stadt in deutscher Sprache tragt Es wurde fruher als Turmkreuz genutzt und spater zur Sicherheit durch eine Replik ersetzt Die Kanzel entstammt der Epoche der Neugotik und wurde vermutlich in den 1960er Jahren umgestaltet Der Taufstein ist modern Im Chor finden sich zudem drei reliefartig gestaltete und polychrom gefasste Schlusssteine Sie zeigen von Westen nach Osten Pelikan Phonix und ein Agnus Dei mit Siegesfahne Die Seccomalerei im Gewolbe zeigt vor allem Blumenmotive wie Lilien und Ranken aber auch andere Motive wie die Evangelistensymbole oder die Himmelfahrt des Kirchenpatrons Alban In das Hauptschiffgewolbe sind zudem zwei sog Heiliggeistlocher eingefugt aus denen zu Pfingsten eine plastische Heiliggeisttaube hinabgelassen wurde nbsp Ott Orgel von 1964Orgel Bearbeiten Paul Ott baute 1964 eine neue Orgel mit 36 Registern verteilt auf drei Manualen und Pedal Sein Schuler Rudolf Janke fuhrte 1990 einen Renovierungsumbau durch Glocken Bearbeiten source source Stundenschlag und Sechsuhrlauten von St AlbaniBis 2017 umfasste das Gelaut von St Albani drei Glocken mit den Schlagtonen es1 f1 und as1 Diese wurden 1951 von der Firma Weule in Bockenem als Ersatz fur die in den Weltkriegen eingeschmolzenen Bronzeglocken gegossen Da die Gemeinde nicht genug Geld fur neue Glocken aus Bronze hatte konnten nur sog Klanggussglocken angeschafft werden welche in unbehandeltem Zustand mit der Zeit rosten und somit irgendwann nicht mehr funktionsfahig sind Aus diesem Grund sollten das alte Gelaut von St Albani im Oktober 2017 durch vier Bronzeglocken mit den Schlagtonen b0 c1 es1 und g1 ersetzt werden die im April desselben Jahres von der Giesserei Petit amp Gebr Edelbrock gegossen wurden 1 Ende September 2017 wurde bekannt dass die beiden grosseren der neuen Glocken erhebliche Gussfehler aufwiesen und deshalb neu gegossen werden mussten 2 Hierbei gelang nur der Neuguss der c1 Glocke die b0 musste erneut eingeschmolzen werden 3 Beim dritten Versuch Ende 2018 gelang schliesslich auch deren Guss 4 Die beiden kleineren Glocken wurden bereits zum Advent 2017 in den Turm gehoben und rufen seitdem zum Gottesdienst im Mai 2019 folgten ihnen die beiden grosseren 5 Ubersicht 6 Glocke Name Durchmesser Gewicht Schlagton Aufschrift1 Gnadenglocke 1742 mm 3379 kg b 2 Sola Gratia2 Christusglocke 1536 mm 2302 kg c 2 Solus Christus3 Betglocke 1281 mm 1351 kg es 1 Sola Scriptura4 Taufglocke 1047 mm 0 760 kg g 0 Sola fideVierkirchenblick BearbeitenDie Stelle auf dem Marktplatz von dem aus die Turme der vier Kirchen St Albani St Jacobi St Johannis und St Michael zu sehen sind ist mit einer Bronzeplatte markiert und wird Vierkirchenblick genannt 7 Literatur BearbeitenNicole Dubis Elke Vogel St Albani in Jens Reiche Christian Scholl Hrsg Gottinger Kirchen des Mittelalters Universitatsverlag Gottingen Gottingen 2015 ISBN 978 386395 192 4 Digitalisat auf univerlag uni goettingen de abgerufen am 11 September 2021 S 266 bis 301 Jens Uwe Brinkmann Der Altar des Hans von Geismar in St Albani in Gottingen ev luth Kirchengemeinde St Albani und Stadtisches Museum Gottingen Gottingen 1998 Willi Pohls St Albani Gottingen Eigendruck der ev luth St Albani Gemeinde Gottingen Gottingen 2011 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Albani Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage der Kirchengemeinde St Albani Sicherheitsverfilmung des Flugelaltars 1943 1945 Memento vom 5 April 2008 im Internet Archive https albaniglocken wir e de aktuellesEinzelnachweise Bearbeiten Hendrik Munsonius Warum braucht St Albani neue Glocken In Glocken fur St Albani albaniglocken de Abgerufen am 6 Marz 2017 Matthias Heinzel Neue Glocken mit schweren Gussfehlern In Gottinger Tageblatt 29 September 2017 abgerufen am 2 Oktober 2017 Hendrik Munsonius Presseerklarung am 16 5 2018 Glockenguss In Glocken fur St Albani albaniglocken de Abgerufen am 11 Juni 2019 Hendrik Munsonius Glockenguss gelungen In Glocken fur St Albani albaniglocken de 14 Dezember 2018 abgerufen am 11 Juni 2019 Hendrik Munsonius Da sind sie die neuen Glocken In Glocken fur St Albani albaniglocken de Abgerufen am 11 Juni 2019 Gottingen ev St Albani neues Gelaute auf youtube com Andreas Fuhrmann Vierkirchenblick Bronzeplatte wird uberarbeitet Gottinger Stadtverwaltung lasst Zahlenschnitzer entfernen Platte von Privatinitiative verlegt und gestaltet In Gottinger Tageblatt vom 29 Marz 2017 Seite 10 Bis auf die Uberschriften textlich identischer Onlineartikel vom 31 Marz 2017 abgerufen am 11 September 2021 51 533688888889 9 9411361111111 Koordinaten 51 32 1 3 N 9 56 28 1 O Normdaten Korperschaft GND 2146343 8 lobid OGND AKS VIAF 149743319 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Albani Gottingen amp oldid 236003201