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Jurgen Girgensohn 21 August 1924 in Kassel 24 Juli 2007 in Nottingham war ein deutscher Politiker SPD Er war von 1970 bis 1983 Kultusminister des Landes Nordrhein Westfalen Inhaltsverzeichnis 1 Ausbildung und Beruf 2 Partei 3 Abgeordneter 4 Offentliche Amter 5 Kabinette 6 Quellen und Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseAusbildung und Beruf BearbeitenAb 1934 ging Girgensohn auf das Gymnasium in Soest konnte aber erst 1947 nach Reichsarbeitsdienst Kriegsdienst und Kriegsgefangenschaft das Abitur machen Von 1943 bis 1945 war er Panzersoldat an der Ostfront Er gehorte der SS Division Wiking an Uber seine Zeit als SS Rottenfuhrer erzahlte er in einem Fernsehinterview Wir waren in der Ausbildung wirklich auch abgerichtet worden wenn Sie so wollen mit manchmal sehr brutalen Mitteln Nicht jeder hat das ausgehalten Es gab auch einige die da heraus wollten die das nicht anders konnten als durch Selbstmord Gotz Aly hatte Girgensohns SS Vergangenheit entdeckt und ihn damit unter Druck gesetzt Nach dem Krieg nahm Girgensohn das Studium an der Padagogischen Hochschule Dortmund auf Nach Studienabschluss trat er 1952 als Lehrer in den Volksschuldienst ein Von 1959 bis 1967 war er als Realschullehrer an der Realschule Oberaden in Bergkamen tatig ab 1965 als Konrektor Seine Erfahrungen aus Krieg und Kriegsfolgen pragten ihn als Person und als Politiker Er war Teilnehmer an den Ostermarschen vertrat eine pazifistische Grundeinstellung und wurde Mitglied bei den deutschen Quakern 1 Er zeigte aktive Toleranz als Dienstvorgesetzter tausender Lehrer die gegen den NATO Doppelbeschluss wahrend der Unterrichtszeit auf die Strasse gingen Seine Sympathie fur die Friedensbewegung gegen Ende seiner Amtszeit dokumentiert sich in einem Erlass zur Friedenserziehung Girgensohn war verheiratet und hatte zwei Kinder Partei Bearbeiten1950 trat Girgensohn in die SPD ein und hatte dort verschiedene Vorstandsamter inne Unter anderem war er von 1967 bis 1984 Mitglied im Bezirksvorstand Westliches Westfalen und dort ab 1972 stellvertretender Vorsitzender Abgeordneter BearbeitenGirgensohn war von 1952 bis 1956 Burgerschaftsvertreter in Kamen seit 1956 Kreistagsmitglied und ab 1959 stellvertretender Landrat Von 1966 bis 1985 war er ausserdem Mitglied des Landtages von Nordrhein Westfalen Offentliche Amter Bearbeiten nbsp Jurgen Girgensohn am 7 November 1978 beim Staatsbesuch von Konig Hussein I und Konigin Nur al Ḥussain in der Bundesrepublik Deutschland Von links nach rechts Hugo Borger Jurgen Girgensohn und Konigin Noor al Ḥussain Im Hintergrund der Kolner Dom Von 1964 bis 1970 war Girgensohn Landrat des Kreises Unna Am 8 Dezember 1970 wurde er als Kultusminister in die von Ministerprasident Heinz Kuhn gefuhrte Landesregierung des Landes Nordrhein Westfalen berufen Kernstuck der sozialdemokratischen Schulpolitik in NRW unter Girgensohn war der Versuch die neue Schulform der Kooperativen Schule KOOP einer Form der Gesamtschule im ganzen Land einzufuhren Gegen die zwangsweise Einfuhrung der kooperativen Gesamtschule richtete sich erbitterter Widerstand In der Offentlichkeit wurde von Schulkampf gesprochen Dieser kulminierte im Jahre 1978 Das neue Schulgesetz gegen den Willen aber letztlich mit Zustimmung des Koalitionspartners FDP eingefuhrt fand zwar eine Mehrheit im Landtag nicht jedoch in der Bevolkerung Die oppositionelle CDU die dem Deutschen Beamtenbund zugehorigen Lehrerverbande insbesondere der Deutsche Philologenverband und der Realschullehrerverband konservative Elternverbande besonders die Elternschaft an Gymnasien und die Kirchen veranstalteten Grosskundgebungen und Flugblattaktionen Es bildete sich eine Initiative Stop KOOP die vom 16 Februar bis 1 Marz 1978 mehr als 3 6 Millionen Unterschriften gegen die kooperative Gesamtschule sammelte und damit die damals geltende 20 Prozent Hurde fur ein Volksbegehren weit ubertraf 2 Das neue Schulgesetz wurde so verhindert Damit war Girgensohns Gesamtschulpolitik gescheitert und das gegliederte Schulsystem blieb erhalten In seine Amtszeit fielen auch Auseinandersetzungen um die Auswirkungen des Radikalenerlasses den er nur zogerlich umsetzen liess Im Zusammenhang mit der Abwahl von Ilse Brusis als Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft GEW wurde der Gewerkschaft offentlich vorgeworfen offenbar von Radikalen und Kommunisten ubernommen worden zu sein Daraufhin wurden die Kabinettsmitglieder die Mitglieder der GEW waren offentlich aufgefordert diese zu verlassen Girgensohn entgegnete darauf Aus meiner Gewerkschaft trete ich nicht aus da werde ich hochstens ausgeschlossen Nach einer langen Amtszeit 3 trat Girgensohn am 25 Oktober 1983 von seinem Amt zuruck Sein Nachfolger wurde Hans Schwier Kabinette BearbeitenJurgen Girgensohn gehorte den folgenden Kabinetten des Landes Nordrhein Westfalen an Kabinett Kuhn II Kabinett Kuhn III Kabinett Rau I Kabinett Rau IIQuellen und Literatur BearbeitenDie Kabinettsprotokolle der Landesregierung von Nordrhein Westfalen 1966 bis 1970 Sechste Wahlperiode Veroffentlichungen des Landesarchivs Nordrhein Westfalen 8 hrsg von Christoph Nonn Wilfried Reininghaus und Wolf Rudiger Schleidgen eingel u bearb von Andreas Pilger Siegburg 2006 ISBN 3 87710 361 8 Die Kabinettsprotokolle der Landesregierung von Nordrhein Westfalen 1970 bis 1975 Siebte Wahlperiode Veroffentlichungen des Landesarchivs Nordrhein Westfalen 27 hrsg von Frank Michael Bischoff Christoph Nonn und Wilfried Reininghaus eingel u bearb von Martin Schlemmer Dusseldorf 2009 ISBN 978 3 9805419 7 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jurgen Girgensohn Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Jurgen Girgensohn im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Jurgen Girgensohn beim Landtag Nordrhein WestfalenEinzelnachweise Bearbeiten Jurgen Girgensohn in Claus Bernet Quaker aus Politik Wissenschaft und Kunst 2 Aufl 2008 S 62 64 Stoppt das Schulchaos Memento vom 27 September 2007 im Internet Archive General Anzeiger Bonn 21 Juli 2006 Jurgen Girgensohn Nicht mehr online verfugbar In fes de Archiviert vom Original am 14 Januar 2017 abgerufen am 26 Juni 2022 Kultusminister des Landes Nordrhein Westfalen Wilhelm Hamacher 1946 Rudolf Amelunxen 1946 Heinrich Konen 1946 1947 Christine Teusch 1947 1954 Werner Schutz 1954 1956 1958 1962 Paul Luchtenberg 1956 1958 Paul Mikat 1962 1966 Fritz Holthoff 1966 1970 Jurgen Girgensohn 1970 1983 Hans Schwier 1983 1995 Gabriele Behler 1995 2002 Ute Schafer 2002 2005 Barbara Sommer 2005 2010 Sylvia Lohrmann 2010 2017 Yvonne Gebauer 2017 2022 Dorothee Feller seit 2022 Vorsitzende bzw Prasidenten der Kultusministerkonferenz Theodor Bauerle Erwin Stein Albert Sauer Adolf Grimme Alois Hundhammer Adolf Susterhenn Alois Hundhammer Heinrich Landahl Albert Sauer Richard Voigt Christine Teusch Willy Dehnkamp Wilhelm Simpfendorfer Arno Hennig Eduard Orth Edo Osterloh Joachim Tiburtius Theodor Maunz Heinrich Landahl Richard Voigt Willy Dehnkamp Paul Mikat Wilhelm Hahn Ernst Schutte Claus Joachim von Heydebreck Werner Scherer Carl Heinz Evers Bernhard Vogel Hans Maier Reinhard Philipp Moritz Thape Jurgen Girgensohn Joist Grolle Wilhelm Hahn Hans Krollmann Walter Braun Josef Jochem Peter Glotz Hanna Renate Laurien Georg Golter Hans Maier Joist Grolle Georg Berndt Oschatz Hans Schwier Horst Werner Franke Helmut Engler Wolfgang Gerhardt Georg Golter Eva Ruhmkorf Marianne Tidick Manfred Erhardt Diether Breitenbach Steffie Schnoor Hans Zehetmair Rosemarie Raab Karl Heinz Reck Rolf Wernstedt Anke Brunn Gabriele Behler Hans Joachim Meyer Willi Lemke Annette Schavan Dagmar Schipanski Karin Wolff Doris Ahnen Johanna Wanka Ute Erdsiek Rave Jurgen Zollner Annegret Kramp Karrenbauer Henry Tesch Ludwig Spaenle Bernd Althusmann Ties Rabe Stephan Dorgerloh Sylvia Lohrmann Brunhild Kurth Claudia Bogedan Susanne Eisenmann Helmut Holter Ralph Alexander Lorz Stefanie Hubig Britta Ernst Karin Prien Astrid Sabine Busse Katharina Gunther Wunsch Normdaten Person GND 116635991 lobid OGND AKS VIAF 49981974 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Girgensohn JurgenKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker SPD MdLGEBURTSDATUM 21 August 1924GEBURTSORT KasselSTERBEDATUM 24 Juli 2007STERBEORT Nottingham Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jurgen Girgensohn amp oldid 239408726