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Hugo Borger 23 November 1925 in Dusseldorf 15 September 2004 in Bonn war ein deutscher Mittelalterarchaologe Museumsgrunder Bau und Bodendenkmalpfleger Generaldirektor der Kolner Museen und Hochschullehrer Daruber hinaus hat sich Hugo Borger als grosser Kommunikator in der lokalen und uberregionalen Kulturpolitik stark engagiert Inhaltsverzeichnis 1 Wissenschaftlicher Werdegang 2 Leistungen 3 Auszeichnungen 4 Zitate 5 Schriften Auswahl 6 Literatur 7 Weblinks 8 Einzelnachweise 9 WeblinksWissenschaftlicher Werdegang BearbeitenAufgewachsen in Krefeld studierte Hugo Borger nach der Gesellenprufung als Maurer von 1948 bis 1954 Kunstgeschichte Klassische Archaologie Geschichte und Theaterwissenschaft an der Universitat zu Koln und an der Universitat Bonn 1955 promovierte er bei Hans Kauffmann in Koln zum Dr phil mit einer Dissertation uber das Munster Sankt Vitus in Monchengladbach und ging 1959 an das Rheinische Landesmuseum Bonn Ab 1961 leitete Borger zahlreiche bedeutende archaologische Ausgrabungen des Rheinischen Landesmuseums Bonn und war dort ab 1965 Abteilungsdirektor Ab 1966 nahm er einen Lehrauftrag fur Archaologie des Mittelalters an der Universitat Bonn wahr am 1 April 1970 wurde er dort zum Honorarprofessor ernannt 1972 wurde er zum Direktor des Romisch Germanischen Museums der Stadt Koln berufen und war ab 1974 zudem Direktor der Historischen Museen der Stadt Koln 1981 wurde er zusatzlich zum Generaldirektor der Museen der Stadt Koln berufen 1990 wurde er pensioniert Leistungen BearbeitenHugo Borger fuhrte bereits wahrend des Studiums und nach seiner Promotion zahlreiche archaologische Ausgrabungen in mittelalterlichen Kirchen und Stadtkernen im Rahmen der Kunstdenkmaleraufnahme im Rheinland durch und publizierte Teile in kurzen Vorberichten Zu seinen Ausgrabungsstatten zahlen unter anderen Xanten das Monchengladbacher Munster Neuss und Bonn Dabei standen meist die Wachstumsstufen der Stadte im Mittelpunkt Als in Neuss Ende der 1950er und Anfang der 60er Jahre Veranderungen im Neusser Munster anstanden bot das die Gelegenheit fur archaologische Forschungen zur fruhchristlichen Besiedlung In der Folge fand Borger merowingische Graber an der Nordseite des Munsterplatzes bis dahin waren frankische Graber nordlich von Koln nur in Krefeld Gellep bekannt Sein Fund belegte eine kontinuierliche Besiedlung von Novaesium im Bereich von St Quirin auch in nachromischer Zeit 1 Mit Blick auf Wolbero konnte Borger den Nachweis fuhren dass der Baumeister die Dreikonchenanlage wohl von Anfang an mitgeplant habe Seine Erkenntnisse publizierte er im Beiheft der Bonner Jahrbucher und in Auszugen auch im Neusser Jahrbuch 1 Archaologischen und bauhistorischen Untersuchungen zum Kolner Dom widmete er zahlreiche Publikationen nbsp Hugo Borger bei einer Fuhrung anlasslich des Staatsbesuchs des jordanischen Konigspaars im Romisch Germanischen MuseumVon 1976 bis 1988 war Borger Vorsitzender des Verbandes der Landesarchaologen in der Bundesrepublik Deutschland Hugo Borger hat mit seinen zahlreichen Ideen und Initiativen die Diskussion um das Museumswesen immer wieder belebt und vorangetrieben Dabei standen die Probleme die zu losen waren immer im Mittelpunkt Borger war stets bemuht die Museen lebendiger und interessanter zu gestalten also nicht nur die Museumsinhalte zu padagogisieren sondern auch einen Anreiz zu schaffen indem man die Tendenz der 60er Jahre zur Integration des Museums in den gesellschaftlichen Alltag verstarkte Hugo Borger entwickelte fur das im Bau befindliche Romisch Germanische Museum der Stadt Koln ein richtungsweisendes Konzept fur die Gestaltung Das neue Museum wurde am 4 Marz 1974 eroffnet mit seiner revolutionaren Neuerung so Hansgerd Hellenkemper sein Nachfolger im Amt des Museumsdirektors dass viele Exponate rundum zu besichtigen sind Seit dem 17 Jahrhundert war es ublich die Steine an die Wand und die Vitrinen mittig in dem Raum zu platzieren Borger hat dieses Prinzip umgekehrt er hat an den Wanden die Vitrinen gezogen und die Steine im Zentrum platziert Neu in diesem Museum waren auch die Audioprogramme heute allgemein ublich Mit Hilfe dieses Mediums wurde so Hugo Borger damals die in den Museumsraumen bislang waltende Stille der Andacht zerstort und damit jenem Alltagsraum die Artikulation gestattet aus dem die Mehrzahl der Besucher stammt 2 Das Konzept des Romisch Germanischen Museums gilt fortan als eines der entscheidenden Wendepunkte in der Museumsauffassung Trotz der zum Teil starken Ablehnung in der Fachwissenschaft wurde und wird das Museum vom Publikum angenommen und verstanden so dass sich hier eine gesellschaftliche Legitimation einstellte die das Ende der Museumskrise in Sicht kommen liess und an der deshalb die kritischen Anwurfe konservativer und progressiver Provenienz zerbrachen so Achim Preiss 3 Hugo Borger hat sich auch als Kulturpolitiker verstanden und sich so weit uber der Stadt Koln hinaus einen Namen gemacht Fruher als viele seiner Kollegen spurte er den Wandel der mit den Umwalzungen im gesellschaftlichen wie im politischen Leben auch die Anforderungen und Erwartungen an die Anforderungen und Erwartungen der Offentlichkeit an das Museum veranderte Aus seiner demokratischen und sozialen Grundeinstellung heraus wurde fur ihn die Offnung des traditionellen Musentempels zur Selbstverstandlichkeit Seine Begabung fur eine didaktische Prasentation seine Phantasie und das Geschick bei der Vermittlung von Kunst und Geschichte im Neubau des Romisch Germanischen Museums hatte fur nachfolgende Planungen Referenzcharakter so Peter Nestler ehemaliger Kulturdezernent der Stadt Koln 4 Hugo Borger war auch massgeblich an der Entwicklung der Museumsmeile der Bundesstadt Bonn mit der Kunst und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland dem Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland und dem Kunstmuseum Bonn beteiligt Hugo Borger verfasste neben zahlreichen popularwissenschaftlichen Werken bedeutende Fernsehfilme und Dokumentationen uber Baudenkmaler Museen und Archaologie Der dienstliche Bestand von Hugo Borger wurde am 15 Mai 1990 vom Historischen Archiv der Stadt Koln ubernommen 5 Auszeichnungen Bearbeiten1978 Grosses Silbernes Ehrenzeichen fur Verdienste um die Republik Osterreich 6 1978 Kolschpreis 1992 Verdienstorden des Landes Nordrhein Westfalen 7 1992 Benediktpreis von MonchengladbachZitate Bearbeiten Mit Intoleranz ist nichts zu gewinnen 8 Kritik ist mir willkommen aber sie stort mich nicht weil ich bei dem was ich tue so verfahre dass wenn ich es tue ich uberzeugt bin dass es richtig ist 8 Fur das Vermitteln von Geschichte tut Theater not Malraux hat einmal davon gesprochen dass man die Dinge eine Metamorphose erleiden lassen musse Um Geschichte und Kunst an die Leute zu bringen ist mir jedes inszenatorische Mittel recht solange es nicht zum Selbstzweck wird 8 Schriften Auswahl BearbeitenHugo Borger veroffentlichte Publikationen insbesondere zu den Themenbereichen Archaologie des Mittelalters und mittelalterlichen Architekturgeschichte zu Problemkreisen des Museums fur die heutige Gesellschaft sowie zahlreiche Museumskataloge Das Munster S ankt Vitus zu Monchen Gladbach Fredebeul amp Koenen Essen 1958 DNB 450560228 Die Kunstdenkmaler des Rheinlands Beiheft 6 zugleich Dissertation Universitat zu Koln Philosophische Fakultat 9 Marz 1959 Xanten Entstehung und Geschichte einer mittelalterlichen Stadt Beitrage zur Geschichte und Volkskunde des Kreises Dinslaken Gesthuysen Xanten 1960 Sie bauten ein Abbild des Himmels Monographien romanischer und gotischer Kirchen aus Nordrhein Westfalen im Westdeutschen Werbefernsehen Koln 1970 Das Hanneschen lasst die Puppen tanzen Verwaltung der Museen der Stadt Koln Koln 1976 Das Romisch Germanische Museum Koln Callwey Munchen 1977 Xanten Entstehung und Geschichte eines niederrheinischen Stiftes Kulturstatten am Niederrhein Bd 2 Gesthuysen Xanten 1966 2 Aufl 1977 Der Dom zu Koln Greven Koln 1980 Koln Die Stadt als Kunstwerk Stadtansichten vom 15 bis 20 Jahrhundert 2 Aufl Greven Koln 1982 Die Abbilder des Himmels in Koln Kolner Kirchenbauten als Quelle zur Siedlungsgeschichte des Mittelalters Band 1 mehr nicht erschienen Greven Koln 1988 Aufgaben und Aspekte der Stadtarchaologie In Archaologie in Deutschland Heft 1 Jg 1989 S 12 44 digitalisat Kritik ist mir willkommen aber sie stort mich nicht In Gerd Courts Kolner Tischgesprache 1976 1989 Mit Photoportrats von Alfred Koch Wienand Koln 1989 ISBN 3 87909 235 4 S 8 13 Martyrer Grabanlagen in den Rheinlanden aus neuer Erkenntnis Walter Eltville 1993 Das Museum Die Entwicklung in den 80er Jahren Klinkhardt Munchen 1994 Literatur BearbeitenAchim Preiss Karl Stamm Frank Gunter Zehnder Hrsg Das Museum Die Entwicklung in den 80er Jahren Festschrift fur Hugo Borger zum 65 Geburtstag Klinkhardt amp Biermann Munchen 1990 ISBN 3 7814 0291 6 Klaus Gereon Beuckers Kunstgeschichtliche Studien Hugo Borger zum 70 Geburtstag VDG Verlag und Datenbank fur Geisteswissenschaft Weimar 1995 ISBN 3 929742 79 9 Martin Oehlen Museen in Koln Mit Fotografien von Stefan Worring DuMont Koln 2004 ISBN 3 8321 7412 5 S 144 Weblinks BearbeitenBiographie von Thomas Otten vom 6 Marz 2013 im Portal Rheinische Geschichte Hugo Borger 1925 2004 Museumsdirektor abgerufen am 7 Dezember 2014Einzelnachweise Bearbeiten a b Max Tauch Dr Hugo Borger wird 75 Jahre alt Archaologe auch Meister des Wortes NGZ vom 22 November 2000 Hans Schwier Jede Epoche schafft ihre Museen In Achim Preiss Karl Stamm Frank Gunter Zehnder Hrsg Das Museum Die Entwicklung in den 80er Jahren Festschrift fur Hugo Borger zum 65 Geburtstag Munchen 1990 S 78 Achim Preiss Elfenbeinturm oder Massenmedium Zur Geschichte des Verhaltnisses zwischen Museum und Publikum im 20 Jahrhundert In s o S 275 Peter Nestler in seinem Aufsatz Museum zwischen Kultur und Politik in der Festschrift zum 65 Geburtstag fur Hugo Borger S 53 http historischesarchivkoeln de de lesesaal bestand 2131 Best 912 Hugo Borger Aufstellung aller durch den Bundesprasidenten verliehenen Ehrenzeichen fur Verdienste um die Republik Osterreich ab 1952 PDF Datei 6 6 MB Verdienstordentragerinnen und trager seit 1986 Nicht mehr online verfugbar Staatskanzlei des Landes Nordrhein Westfalen archiviert vom Original am 18 Februar 2017 abgerufen am 11 Marz 2017 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www land nrw a b c Gerd Courts Kolner Tischgesprache 1976 1989 Mit Photoportrats von Alfred Koch Wienand Koln 1989 ISBN 3 87909 235 4 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Hugo Borger im Katalog der Deutschen NationalbibliothekNormdaten Person GND 118973673 lobid OGND AKS LCCN n80159194 VIAF 40178225 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Borger HugoKURZBESCHREIBUNG deutscher Mittelalterarchaologe und HochschullehrerGEBURTSDATUM 23 November 1925GEBURTSORT DusseldorfSTERBEDATUM 15 September 2004STERBEORT Bonn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hugo Borger amp oldid 228018801