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Dieser Artikel behandelt die Gesamtschule als integrierte Schulform im deutschsprachigen Raum In der Schweiz wird der Begriff fur eine Einklassenschule verwendet Die Gesamtschule ist eine Schulform bei der die Differenzierung zwischen den moglichen Bildungsgangen Hauptschule Realschule Gymnasium innerhalb einer Schule vorgenommen wird bzw verschiedene Bildungsgange an ein und derselben Schule angeboten werden Bei diesem Schultyp wird in Deutschland zwischen integrierten und kooperativen Gesamtschulen Schulart mit mehreren Bildungsgangen unterschieden Dabei umfasst der gymnasiale Bildungsgang an einer Gesamtschule nicht immer im Anschluss an die 10 Klasse die gymnasiale Oberstufe Inhaltsverzeichnis 1 Gesamtschulen im deutschsprachigen Raum 1 1 Deutschland 1 1 1 Integrierte und Kooperative Gesamtschulen 1 1 2 Einheitsschule 1 1 3 Zwei Wege Modell 1 1 4 Statistik 2016 17 1 2 Osterreich Schweiz Liechtenstein 1 3 Sudtirol Belgien deutschsprachiger Teil Luxemburg 1 4 Ziele 2 Geschichte 2 1 Fruhgeschichte bis 1945 2 2 Nach 1945 2 3 Nach 1990 3 Gesamtschulen im Schulsystem 3 1 Schulerschaft 3 2 Debatten uber die Schulerleistungen 3 3 Gegenwartige Gesamtschulkonzepte 3 4 Kontroversen uber die sozialen Wirkungen 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGesamtschulen im deutschsprachigen Raum BearbeitenDeutschland Bearbeiten Die Gesamtschule in Deutschland ist eine weiterfuhrende Schule die Kinder nach der Grundschule mindestens bis zur 9 oder 10 Klasse besuchen konnen Sie ist in mehreren Bundeslandern eine Alternative zum traditionellen dreigliedrigen Schulsystem mit Hauptschule Realschule Gymnasium geworden Der wesentliche Unterschied zum herkommlichen Schulsystem besteht darin dass in der Gesamtschule die Differenzierung nach Leistungsstarke stattfindet die Schuler also nicht auf verschiedene Schulen verteilt werden Eine Gesamtschule bietet auch die verschiedenen Schulabschlusse Hauptschulabschluss Mittlere Reife Berechtigung zur gymnasialen Oberstufe an Nach der 10 Klasse kann auf die Gesamtschule die gymnasiale Oberstufe folgen wahrend ein Teil der Schuler in berufliche Ausbildungsgange ausserhalb der Gesamtschule wechselt Integrierte und Kooperative Gesamtschulen Bearbeiten Unterschieden werden Integrierte Gesamtschulen IGS und Kooperative Gesamtschulen KGS auch additive Gesamtschulen genannt In der Integrierten Gesamtschule werden die Schuler nur in einzelnen Fachern nach Leistung und Anforderungen in verschiedene Kurse aufgeteilt In der Kooperativen Gesamtschule gibt es nebeneinander Klassen des Hauptschul Realschul und Gymnasialzweiges Lediglich einzelne Facher wie Sport werden gemeinsam unterrichtet nbsp Stellung der Gesamtschule im deutschen Bildungssystem Einheitsschule Bearbeiten Wird die Gesamtschule nicht neben dem dreigliedrigen Schulsystem sondern als alleinige Schulform mindestens bis zur 9 Klasse etabliert wird von Einheitsschule gesprochen Die ursprungliche Idee vieler Schulreformer in Deutschland so zum Beispiel von Fritz Karsen in der Weimarer Republik mit seinem Reformprojekt Karl Marx Schule oder nach dem Zweiten Weltkrieg Fritz Hoffmann an der Fritz Karsen Schule 1 war hierauf gerichtet Realisiert wurde sie mit Einschrankungen Spezialschulen in der DDR Zwei Wege Modell Bearbeiten Faktisch aber ist es bis heute nur zur Einrichtung von Gesamtschulen zusatzlich zu den bestehenden Schulformen gekommen wodurch sich die Gliederung des Schulsystems noch erweitert hat In vielen Bundeslandern ist neben dem Gymnasium die integrative Sekundarschule eingerichtet worden die eine Zusammenlegung von Hauptschule Realschule und Gesamtschule vornimmt und fur die geeigneten Schuler eine eigene Oberstufe fuhrt Der Bildungsforscher Klaus Hurrelmann hat dies das Zwei Wege Modell des weiterfuhrenden Schulsystems genannt das faktisch eine Umsetzung der Gesamtschule neben dem weiter bestehenden Gymnasium darstellt 2 Wenn eine gymnasiale Laufbahn bereits in der Sek I integriert ist Baden Wurttemberg Saarland Schleswig Holstein besteht eine Gemeinschaftsschule die Schulern von der Grundschule an die Moglichkeit gibt ihre gesamte Schullaufbahn bis zum Abitur in einer einzigen Schule zu verbringen Waldorfschulen oder andere Alternativschulen sind ebenso in der Regel Gesamtschulen Statistik 2016 17 Bearbeiten Im Schuljahr 2016 17 besuchten von 4 1 Mio deutschen Schulern im Sekundarbereich I 34 ein Gymnasium 21 waren Realschuler und 10 besuchten eine Hauptschule 18 der Schulerschaft besuchten eine Integrierte Gesamtschule 13 Schularten mit mehreren Bildungsgangen Die meisten Gesamtschuler gab es prozentual in Bremen und im Saarland die wenigsten in Mecklenburg Vorpommern und Bayern Der Wechsel in der 5 Klasse auf Gesamtschulen nahm dabei zu vor allem in Bremen Schleswig Holstein und NRW 3 20 der Schulabganger ohne Hauptschulabschluss besuchten eine Hauptschule 13 eine Integrierte Gesamtschule 10 eine Schulart mit mehreren Bildungsgangen und 3 eine Realschule 4 Gesamtschulen weisen einen hohen Anteil auslandischer Schuler auf 22 der auslandischen Schuler besuchten im Schuljahr 2016 2017 eine Integrierte Gesamtschule 18 ein Gymnasium im Sekundarbereich I 17 der eine Realschule und 11 eine Schulart mit mehreren Bildungsgangen 5 Osterreich Schweiz Liechtenstein Bearbeiten In Osterreich gibt es zurzeit ausser Konzepten fur Alternativschulen keine Gesamtschule Lediglich in Wien bestehen seit 1972 einige Gesamtschulen die im Rahmen eines Schulversuchs eingerichtet wurden Dieser Schulversuch war ursprunglich auf zehn bis funfzehn Jahre geplant 1986 wurde er jedoch auf unbestimmte Zeit verlangert Dadurch haben die wenigen Wiener Gesamtschulen jedoch keinen offiziellen Status sie gelten als Hauptschulen und konnten auch jederzeit beendet werden Uber eine dauerhafte Einfuhrung der Gesamtschule parallel neben den anderen Schultypen wie Hauptschule und Gymnasium wird jedoch viel diskutiert ein entsprechender Beschluss wurde aber noch nicht gefasst Weder in der Schweiz noch in Liechtenstein gibt es ein entsprechendes Konzept fur die Gesamtschule In der Schweiz wird der Begriff Gesamtschule fur die Einklassenschule also fur Kleinschulen im landlichen Raum angewendet Sudtirol Belgien deutschsprachiger Teil Luxemburg Bearbeiten In Sudtirol gilt das italienische Bildungssystem Dies unterscheidet die Grundschule funf Jahre die Sekundarstufe ersten Grades in der Mittelschule drei Jahre sowie zweiten Grades in der Oberschule funf Jahre Grund und Mittelschule sind dabei als Gesamtschulen konzipiert In Belgien Schulen der deutschsprachigen Gemeinschaft wird ab dem funften oder sechsten Lebensjahr eine sechsjahrige Primarschule besucht Weitere sechs Jahre werden auf einer Sekundarschule absolviert die eine Gesamtschule ist In Luxemburg besteht ein differenziertes Schulsystem Ziele Bearbeiten Gesellschaftspolitisch soll das Konzept der Gesamtschule noch verstarkt als Ganztagsschule einer Entwicklung entgegenwirken in der sich Schuler aus unterschiedlich sozialisierten Gesellschaftsgruppen etwa Akademiker Arbeiter usw fruhzeitig fremd werden Motto Miteinander und voneinander lernen um miteinander leben zu lernen Heranwachsende mit schwachen Leistungen lernen mit und von leistungsmassig besseren Schulern und alle gemeinsam lernen mit Mitmenschen aus allen Schichten umzugehen und diese bei Bedarf auch anzuleiten Soziale Integration Dieses Ziel wurde jedoch bisher nur ansatzweise erreicht da die Gesamtschule zum einen mit dem mehrgliedrigen Schulsystem konkurriert und zum anderen die schichtspezifische Zusammensetzung einer Schulklasse sehr von der Struktur des Einzugsgebietes der Schule Arbeitersiedlung wohlhabender Vorort usw abhangt Sie konkurriert mit den verbliebenen Haupt und Realschulen um die Schuler mit den Gymnasien trotz gleicher Rechtsregelungen um den Abschluss Abitur Der ursprunglich beabsichtigte sozialpolitische Effekt steht dabei nur noch am Rand Ein bildungspolitisches Ziel der Gesamtschule ist es im Sinne der Chancengleichheit moglichst vielen Schulern einen hoheren Bildungsabschluss zu ermoglichen Dafur ist eine grosse Durchlassigkeit im Sekundarbereich I erforderlich um zu fruhe Festlegungen zu vermeiden Kritiker weisen allerdings auf das haufig reduzierte Leistungsniveau hin Der Trend zu mehr hoheren Bildungsabschlussen besteht ohnehin auch ausserhalb von Gesamtschulen Die Schulform der Gesamtschule erfordert wie die Grundschule besondere didaktische Kompetenzen der Lehrer wenn eine aussere Differenzierung nach Leistung entfallt muss sich der Unterricht weitaus starker am Prinzip der Binnendifferenzierung ausrichten In diesem Punkt waren die Gesamtschulen Schrittmacher der anderen Schulformen Einige Bundeslander haben ausserdem an vielen Schulen Schulsozialarbeit installiert Diese und andere Unterstutzungen in der Ausstattung von Gesamtschulen sollen helfen die besonderen Umfeldprobleme dieser Schulart aufzufangen Schulsozialarbeiter sind mittlerweile aber auch an anderen Schulformen tatig Gesamtschulen werden mancherorts weniger aus padagogischen Grunden als aus kommunalpolitischen und demografischen errichtet Die Unterhaltung eines gemeinsamen Schulzentrums erscheint gerade kleineren Gemeinden als eine kostengunstige Alternative zum traditionellen System Der Ruckgang der Schulerzahlen erlaubt nicht mehr die Verteilung auf mehrere Schulformen um ein wohnortnahes Schulangebot zu erhalten In einer kooperativen auch additiven Gesamtschule wird die Zwei oder Dreigliedrigkeit des Schulsystems nicht aufgehoben Man erhofft sich vorrangig Synergieeffekte durch diese raumliche oder organisatorische Zusammenlegung Die ursprungliche Form des Unterrichtes gemeinsames Lernen wird hierbei um mehrere Jahre verkurzt Geschichte BearbeitenDie Geschichte der Gesamtschule ist gemessen etwa an der des Gymnasiums relativ kurz Die zugrundeliegende Idee eine Schule fur alle Kinder und Jugendlichen einzurichten unabhangig von ihrer Herkunft ihren Fahigkeiten und Neigungen und ihrem kunftigen Beruf reicht dagegen weit zuruck Fruhgeschichte bis 1945 Bearbeiten Forderungen alle Kinder des Volkes in einer Einheitsschule Gesamtschule zu unterrichten lassen sich in Deutschland bis ins 17 Jahrhundert zuruckverfolgen Johann Amos Comenius setzte sich in seinem Werk Grosse Didaktik im Unterschied zu zeitgenossischen Forderungen verschiedene grundstandige Schulen Bauern Burger und Gelehrtenschulen einzurichten fur ein einheitliches in Stufen gegliedertes Schulsystem ein Den Ausgangspunkt seiner padagogischen Uberlegungen stellte die Gleichheit aller Menschen vor Gott dar Die erste ausfuhrliche Konzeption fur eine Schule ohne aussere Differenzierung legte 1809 der preussische Leiter der Sektion fur Kultus und Unterricht Wilhelm von Humboldt vor ohne den Begriff Gesamtschule zu benutzen Das von ihm de facto angeregte humanistische Gymnasium wurde allerdings in sozialer Hinsicht das genaue Gegenteil verkehrt Weiterhin gab es Mittelschulen die neben oder nach der Volksschule zu hoheren Abschlussen fuhrten Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Schulwesen durch die Weimarer Reichsverfassung von 1919 6 bzw 1920 mit dem Reichsgrundschulgesetz 7 festgelegt Die Volksschule ist in den vier untersten Jahrgangen als die fur alle gemeinsame Grundschule auf der sich auch das mittlere und hohere Schulwesen aufbaut einzurichten Gesonderte Vorschulen mussten danach bis 1925 geschlossen sein zuvor konnten reiche Eltern ihre Kinder auch zu Hause oder in einer auf das Gymnasium vorbereitenden dreijahrigen Vorschule unterrichten lassen In Osterreich gibt es bis heute eine Unterrichtspflicht jedoch keine Schulpflicht Die Karl Marx Schule Berlin Neukolln gehort zu den bekanntesten Berliner Reformschulprojekten der Weimarer Zeit Sie wurde initiiert von dem Reformpadagogen Fritz Karsen der ab 1921 Direktor des Neukollner Kaiser Friedrich Realgymnasiums war Diesem gliederte er 1923 Arbeiter Abiturientenkurse an die es ermoglichten das Abitur auf dem zweiten Bildungsweg nachzuholen 1927 erganzte er die Schule um eine achtstufige Volksschule 1929 30 wurde dieser Versuch einer Einheitsschule die Merkmale einer heutigen Gesamtschule aufwies in Karl Marx Schule umbenannt Der Anfang der 1930er Jahre erreichte Ausbau der Schule ihre innere schulische Organisation rechtfertigt es von der Karl Marx Schule als der ersten staatlichen integrierten Gesamtschule in Deutschland zu sprechen Hauptartikel Karl Marx Schule Berlin Neukolln Die Odenwaldschule Heppenheim war eine integrierte und die alteste Gesamtschule 1910 gegrundet Eine der ersten Gesamtschulen in Deutschland war die Waldorfschule in Stuttgart 1919 gegrundet Nach 1945 Bearbeiten 1947 verordnete der Alliierte Kontrollrat auf amerikanische Initiative den deutschen Besatzungszonen in der Kontrollratsdirektive 54 8 der Intention nach ein Gesamtschulsystem Alliierte Bildungsexperten hielten es fur zu fruh Kinder bereits nach vier Jahren Grundschule auf verschiedene Schultypen zu verteilen Sie sahen darin einen der Grunde fur die Anfalligkeit der Deutschen fur die rassistische NS Ideologie denn das gegliederte Schulsystem lose bei einer kleinen Gruppe ein Uberlegenheits und bei der Mehrzahl der Schuler ein Minderwertigkeitsgefuhl aus 9 Doch gelang es den deutschen Bildungspolitikern durch eine verzogerte Umsetzung wieder starker an die Weimarer Schultradition anzuknupfen Im Bildungssystem der DDR wurde dagegen die Einheitsschule wie in allen Ostblockstaaten durchgesetzt die von der SED zur einheitlichen Erziehung zum sogenannten sozialistischen Menschen genutzt wurde Sie reichte von der Grundschule Unterstufe bis zur 8 Klasse oder ab spatestens 1984 bis zur 10 Klasse in der polytechnischen Oberschule POS Die erweiterte Oberschule EOS die nur gut 10 Prozent der Schuler in vier oder zwei Jahren zum Abitur fuhrte schloss sich erst ab der 9 Klasse oder ab der 11 Klasse an Die alteste und erste Gesamtschule in der Bundesrepublik Deutschland ist das Schuldorf Bergstrasse im hessischen Seeheim Jugenheim Die Schule nahm den Unterricht am 3 Mai 1954 auf Die Schule ist bis heute eine kooperative Gesamtschule 10 In Hessen hat die 1955 gegrundete kooperative Gesamtschule Kirchhain erstmals den Namen getragen Den Begriff Gesamtschule hat 1963 auch als Abgrenzung zur sozialistischen Einheitsschule in der DDR der West Berliner Schulsenator Carl Heinz Evers SPD gepragt Die Kritik am gegliederten Schulsystem der Bundesrepublik und positive Erfahrungen mit auslandischen Schulreformen vor allem in England und Schweden fuhrten um 1965 zur Wiederaufnahme der Diskussion Zugleich war der Blick auf die Schulsysteme in den USA der Sowjetunion und der DDR gerichtet Nicht nur eine Veranderung der Struktur des Schulsystems sondern auch der Unterrichtsprinzipien der Unterrichtsmethoden sowie der Bildungsziele und inhalte wurden gefordert Die Reformwunsche zielten einerseits auf mehr Modernisierung andererseits auf mehr soziale Gerechtigkeit Integration benachteiligter Gruppen anstatt Aussonderung war das Ziel Der Deutsche Bildungsrat forderte 1969 die Einrichtung von Schulversuchen mit Gesamtschulen um die anstehenden gesellschaftspolitischen Entscheidungen uber die Strukturveranderungen der Schule auf wissenschaftlich begleitete und kontrollierte Versuche stutzen zu konnen 11 In Westdeutschland und West Berlin wurden staatliche Gesamtschulen schon ab 1968 12 Walter Gropius Schule in Berlin Gropiusstadt und 1969 im sauerlandischen Kierspe 13 sowie seit den 1970er Jahren in den meisten Bundeslandern eingerichtet nbsp CDU Plakat zur NRW VolksabstimmungWurde anfangs der Beschluss des Bildungsrates noch von CDU Politikern mitgetragen so kam es in den folgenden Jahren doch zu einem Schulkampf zwischen CDU und SPD Dies hatte mit der zeitgleichen Machtverschiebung im Bund und den Landern zugunsten der SPD zu tun Diese Partei machte in den 1970er Jahren die Gesamtschule zum schulreformerischen Kernstuck ihrer Politik Daraufhin expandierte die Gesamtschule was in Gymnasien und bei nicht nur konservativen Politikern auf Ablehnung stiess Ein Hohepunkt dieses Konfliktes war 1978 der Versuch der SPD FDP Landesregierung in Nordrhein Westfalen die kooperative Gesamtschule flachendeckend einzufuhren Die oppositionelle CDU die Mehrzahl von Lehrer und Elternverbanden sowie die Kirchen veranstalteten Grosskundgebungen und Flugblattaktionen Es bildete sich die Initiative Stoppt das Schulchaos die vom 16 Februar bis 1 Marz 1978 mehr als 3 6 Millionen Unterschriften gegen die kooperative Gesamtschule sammelte und so die erforderliche 20 Prozent Hurde fur ein Volksbegehren weit ubertraf 14 Das neue Schulgesetz wurde so verhindert Die SPD gewann nur wenige Monate spater dennoch die absolute Mehrheit in der Landtagswahl in Nordrhein Westfalen 1980 Die KMK sah 1972 vor nach zehn Versuchsjahren zu entscheiden ob die Gesamtschule das bessere Konzept sei Im positiven Fall sollte sie als alleinige Schulform eingefuhrt werden Die Bewertung blieb jedoch strittig 1982 endete der Schulversuch Gesamtschule Je nach parteipolitischer Ausrichtung der Regierung der einzelnen Bundeslander wurden diese Versuche als erfolgreich angesehen oder fur gescheitert erklart Studie von Helmut Fend Drei Beispiele Berlin baute die Gesamtschule zur Regelschule aus Bayern loste fast alle Gesamtschulen bis 1993 auf hat diese aber seitdem als Schulen besonderer Art mit gleichem Konzept weiter betrieben 15 In Nordrhein Westfalen entwickelte sich eine gemischte Schullandschaft in der ein mehrgliedriges System neben vielen Gesamtschulen existiert 16 Am 28 Mai 1982 vereinbarte die Kultusministerkonferenz die Rahmenvereinbarung fur die gegenseitige Anerkennung von Abschlussen an integrierten Gesamtschulen d h dass Gesamtschulabschlusse auch in Bundeslandern anerkannt werden die das Modell Gesamtschule nicht fortgefuhrt haben z B Bayern Dies gilt auch fur das Abitur an Gesamtschulen 17 Die Bundeslander die diese Schulform ablehnen furchteten die fur das dreigliedrige System geltenden Niveaus konnten unterlaufen werden Lernziele und Lerninhalte mussen laut KMK Vereinbarung den jeweiligen Anforderungen des nach Schularten gegliederten Schulwesens entsprechen Gesamtschulen sind daher gezwungen ab der 7 Klasse unterschiedliche Niveaugruppen einzurichten mit einer Leistungsdifferenzierung in den Fachern Deutsch Englisch und Mathematik die mit der 2 Fremdsprache zusammen gut die Halfte der Unterrichtszeit ausmachen Damit war die ursprungliche Gesamtschulidee kaum noch zu erkennen 9 Nach 1990 Bearbeiten Neue Gesamtschuldiskussionen loste Anfang der 1990er Jahre die deutsche Wiedervereinigung aus Wahrend westdeutsche Gesamtschulbefurworter hofften die bereits vorhandenen Einheitsschulen der DDR in Gesamtschulen umzuwandeln forderten Teile der ostdeutschen Bevolkerung das dreigliedrige Schulsystem Die Einheitsschule der DDR hatte dort also nicht die einhellige Zustimmung erreicht So kam es nur in Brandenburg infolge der Landespartnerschaft mit dem von der SPD regierten Nordrhein Westfalen zu einer quantitativ bedeutsamen Einfuhrung der Gesamtschule Sachsen und Thuringen haben nach der Wende 1990 ein zweigliedriges Schulsystem eingefuhrt in dem Haupt und Realschulen zusammengelegt wurden als Mittelschule bzw als Regelschule Mecklenburg Vorpommern hat dies spater ebenso gemacht unter der Bezeichnung Regionale Schule Brandenburg unter der Bezeichnung Oberschule nbsp Bundeslander mit teilintegrativen Gesamtschulen 2010 ohne gymnasialen Zweig Im Saarland ist als erstem westdeutschen Bundesland mit Einfuhrung der Erweiterten Realschule die Hauptschule abgeschafft worden 2012 wurde die Gemeinschaftsschule eingefuhrt Bereits 1997 etablierte Rheinland Pfalz die Regionalen Schulen Diese wurden ab dem Schuljahr 2009 10 umgewandelt und die restlichen Haupt und Realschulen zur Realschule plus zusammengelegt Auch Hamburg fuhrte mit Stadtteilschulen statt Haupt und Realschulen 2009 ein zweigliedriges System das so genannte Zwei Saulen Modell 18 ein in das auch die bestehenden Gesamtschulen eingingen Allerdings bleibt es bei den drei traditionellen Abschlussen und daneben eigenstandigen Gymnasien Bayern hat dagegen am 1 August 2000 nach Erprobung der Methode noch den jahrzehntelang ublichen gemeinsamen Unterricht von Haupt und Realschulern in der 5 und 6 Klasse abgeschafft In Berlin Brandenburg und Mecklenburg Vorpommern besteht ausserdem in der 5 und 6 Klasse eine gesamtschulartige Orientierungsstufe in der die Kinder zusammen unterrichtet werden Ausnahmen fur die Einrichtung von 5 Klassen an Gymnasien sind selten Niedersachsen hat dagegen die 1973 eingefuhrte gemeinsame Orientierungsstufe zum 1 August 2004 unter Kultusminister Busemann CDU wieder abgeschafft 19 nachdem schon Ministerprasident Sigmar Gabriel SPD die Orientierungsstufe kritisiert hatte 20 Bremen folgte unter der Grossen Koalition 2005 Gesamtschulen im Schulsystem BearbeitenDieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Es fehlen mehrfach Belege der Aussagen Belege teilweise aus veralteten Studien Schulerschaft Bearbeiten Die Schulerschaft vieler Gesamtschulen spiegelt nicht das gesamte Leistungsspektrum eines Jahrgangs wider weil ein Teil der leistungsstarkeren Kinder zunachst nach der 4 oder 6 Klasse an die Gymnasien wechselt Das Max Planck Institut fur Bildungsforschung kam einerseits zum Fazit dass die Leistungen an den Gesamtschulen deutlich schlechter sind als an Gymnasien was bei Durchschnittswerten zu erwarten ist solange die Gymnasien mit einer ausgewahlten Schulerschaft arbeiten Andererseits hatten ca 70 der erfolgreichen Abiturienten an Gesamtschulen keine Gymnasialempfehlung NRW Zahlen aus 2009 schnitten also besser ab als prognostiziert Zum Beispiel in der Gelsenkirchener Gesamtschule Berger Feld 21 schafften seit 1969 viele den schulischen Aufstieg gegen die Prognose Gesamtschulen werden meistens von Schulern mit Hauptschul oder Realschulempfehlungen besucht Auch die Inklusion von behinderten Schulern ist zunehmend relevant geworden zumal Gesamtschulen anders als die Gymnasien diese nicht ablehnen durfen Die Schulen spiegeln in der Regel die Bevolkerungsstruktur des Einzugsgebietes darunter den Anteil von Schulern mit Migrationshintergrund wider 22 Nach einigen Berichten gilt dies nicht fur alle Gesamtschulen So kann etwa die populare Helene Lange Schule Wiesbaden sich die Kinder mit Gymnasialempfehlung und ohne Migrationshintergrund aussuchen 23 Auch berichtet der Bildungsforscher Frank Olaf Radtke dass die Schule Kinder mit Migrationshintergrund benachteilige indem sie den Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund moglichst gering halte Die Schule verfolge eine Creaming Strategie Frei ubersetzt heisst das Sie pickt sich die Rosinen heraus Wenn die Platze knapp sind wurden solche Schuler ausgewahlt mit denen man erwartet in Konkurrenz zu den Gymnasien erfolgreich arbeiten zu konnen 24 Hierzu fehlen empirische Daten Debatten uber die Schulerleistungen Bearbeiten Auftrieb erhielt die Diskussion wie leistungsfahig die Gesamtschule ist als die PISA Studien Werte 2000 2003 fur deutsche Gesamtschulen deutlich schlechter ausfielen als etwa von Realschulen Einige Wissenschaftler fuhrten dies auf die Schulerzusammensetzung zuruck weil die leistungsfahigeren Schuler auf Realschulen und Gymnasien wechseln wurde der oben genannte Creaming Effekt Zudem konnen Gesamtschulen im Gegensatz zu Realschulen und Gymnasien nicht abschulen Tatsachlich weisen Schuler die auf das Gymnasium ubertreten von Anfang an eine hohere durchschnittliche Intelligenz auf als ihre Altersgenossen die auf die Gesamtschule ubertreten Des Weiteren konnte gemessen werden dass ein Intelligenzunterschied obwohl es ihn bei Schulern der siebten Klasse noch nicht zwischen Gesamtschulern und Realschulern gab in der zehnten Klasse zugunsten der Realschuler existiert Vermutlich liegt das daran dass leistungsschwache Realschuler haufiger als leistungsschwache Gesamtschuler die Schulform wechseln 25 Es ware demnach unrealistisch vom Durchschnitt der Gesamtschuler ahnliche Messwerte und Leistungen zu erwarten wie vom Durchschnitt der Realschuler oder Gymnasiasten Bedenklich ist jedoch dass Gesamtschuler noch weniger Kompetenzen erlangen als aufgrund ihrer Intelligenz zu erwarten ware wie etwa bei der BIJU Studie festgestellt Die Gesamtschule schopft also das kognitive Potential ihrer Schulerschaft nicht voll aus 25 Angesichts der Ergebnisse in Gesamtschulen anderer Lander wie Finnland gibt es ein klares Defizit Dem wird vereinzelt entgegengehalten dass mit die besten PISA Werte auch an einigen deutschen Gesamtschulen erreicht wurden etwa Helene Lange Schule Wiesbaden oder an der Laborschule Bielefeld dieser Darstellung hat jedoch das Max Planck Institut fur Bildungsforschung widersprochen 26 Umgekehrt gibt es umstrittene siehe Diskussion unten Untersuchungen die den deutschen Gesamtschulen eine bessere Forderung von schwachen Schulern als im gegliederten System bescheinigen 27 In den Gesamtschulen wird seit PISA starker uber effizienten und nachhaltigen Unterricht nachgedacht zumal viele Bundeslander zum Zentralabitur ubergehen das alle Schuler mit gleichen Aufgaben uberpruft Die ersten Ergebnisse des Zentralabiturs in Nordrhein Westfalen fur das Schuljahr 2009 zeigen dass Gesamtschuler bei den zentralen Prufungen schlechter abschnitten als Gymnasiasten So erreichten Gymnasiasten zum Beispiel 8 8 Punkte bei der Mathematikprufung Gesamtschuler 5 7 Punkte und Schuler von Weiterbildungskollegs 4 6 Punkte Die Gymnasiasten haben sich somit im Vergleich zu ihrer Vorbenotung durch die Schule leicht verbessert die Gesamtschuler und Schuler von Weiterbildungskollegs hingegen verschlechtert 28 Da das Abschneiden bei den zentralen Prufungen jedoch nur einen kleineren Teil der Abiturnote ausmacht unterschieden sich die Noten von Gesamtschulern und Gymnasiasten kaum Die bundesweite Einfuhrung der nationalen Bildungsstandards fur den Mittleren Abschluss in den Fachern Deutsch Englisch und Mathematik sowie den Naturwissenschaften in den Jahren 2004 bzw 2005 und der Vergleichsarbeiten die in allen Schulformen gleich sind sollten die Leistungen steigern Die Gesamtschulen mussen sich jetzt standig einem Vergleich mit anderen Schulformen stellen Gegenwartige Gesamtschulkonzepte Bearbeiten Integrierte Gesamtschulen in Nordrhein Westfalen Niedersachsen Rheinland Pfalz Hessen Thuringen Schleswig Holstein und im Saarland unterrichten die Kinder zunachst ab Klasse 5 unabhangig vom Leistungsstand in vollig heterogenen Klassen Beginnend mit Klasse 7 werden in den Kernfachern Deutsch Mathematik Englisch meist Differenzierungskurse so genannte Erweiterungs und Grundkurse E oder G Kurs eingerichtet In welchen weiteren Fachern Naturwissenschaften die Kurse eingerichtet werden entscheidet jeweils die Schulkonferenz 29 Bei Hamburger Integrierten Gesamtschulen lautete bis zur Uberfuhrung in Stadtteilschulen die Bezeichnung bisher I und II Kurs gesprochen Einser bzw Zweierkurs wobei der I Kurs den Leistungen des Gymnasiums entsprach der II Kurs dem Niveau von Haupt und Realschule Daneben existierte ein sogenannter Liftkurs mit der Bezeichnung I II sprich Eins Zweier mit der Funktion leistungsstarkeren II Kurs Schulern den Ubergang auf das Gymnasialniveau des I Kurses zu ermoglichen 30 Seit 2011 ist die Benotung mit G und E Noten angepasst worden 31 Manche Gesamtschulen haben zudem ab Klasse 9 ein Profil eingefuhrt Sie bilden organisatorisch neue Klassen nach der Anzahl der E Kurse die die Jugendlichen zu diesem Zeitpunkt belegt haben Berucksichtigt werden zudem auch die Talente sowie bestehende Freundschaften Um feste Bezugspersonen fur die Schuler zu gewahrleisten praktizieren manche Gesamtschulen das Team Kleingruppen Modell bei dem ein fester Stamm von Lehrkraften eine einzelne Klasse uber mehrere Jahre begleitet Ein ahnliches Modell ist die Umbenennung der ursprunglichen Klassenlehrer nach Einfuhrung der Kursdifferenzierung in der Klasse 7 in Tutoren die einmal am Tag eine Tutorialstunde TUT meist letzte Stunde des Tages bzw Organisationszeit OZ um Mittag herum im Rahmen der ursprunglichen Klassen leiten wobei zumeist Handzettel und Mitteilungen der Schulleitung Schulkonferenz oder Elternvertretung bzw die hauseigene Schulzeitung verteilt werden Mit diesen konzeptionellen Erweiterungen der ursprunglichen Gesamtschulidee reagieren die deutschen Gesamtschulen auf die sich verandernde Arbeitsmarktsituation und die neuen Lebensbedingungen der Jugendlichen Angeboten wird mehr Ganztagsforderung und zwar in Lerngruppen die eine Binnendifferenzierung noch erfolgversprechend machen Ab Klasse 9 zeigen sich in der Praxis so grosse Leistungsunterschiede dass eine sinnvolle Binnendifferenzierung kaum noch planbar ist Empirische Untersuchungen dazu fehlen allerdings Erst hier trennt die Gesamtschule die Jugendlichen wie in den Schulen der meisten Nachbarlander Kontroversen uber die sozialen Wirkungen Bearbeiten Die Meinungen uber die Gesamtschule liegen weit auseinander Daher ist die Gesamtschule auch in den einzelnen Bundeslandern mit ihren unterschiedlichen politischen Mehrheiten und Traditionen unterschiedlich weit verbreitet Befurworter betonen dass die sozial und der Bildung nach schwacheren Schuler besonders zu fordern seien und sie daher moglichst lange mit den starken Schulern gemeinsam lernen sollten Dies habe auch positive Ruckwirkungen auf die starken Schuler und letztlich die gesamte Gesellschaft Starker als andere Schulformen steigere die Gesamtschule die sozialen Fahigkeiten der Schuler Diese Auffassung wird vor allem von der politischen Linken SPD Grune Die Linke vertreten und dominiert anscheinend auch unter Erziehungswissenschaftlern Auch Handwerksverbande wie der Zentralverband des Deutschen Handwerks und der Westdeutsche Handwerkskammertag forderten um 2002 eine neunjahrige Basisschule fur alle 32 Befurworter der Gesamtschule kritisieren das mehrgliedrige Schulsystem aus der Sorge dieses vermittle ausgerechnet den leistungsschwacheren Hauptschulern nicht mehr die fur eine erfolgreiche Berufstatigkeit notwendigen Fahigkeiten 33 Zudem wird eine mangelnde Forderung der Intelligenz befurchtet weil gezeigt werden konnte dass bei Kontrolle der Ausgangsleistung im Intelligenztest Gymnasiasten ihre Intelligenz weit starker steigern konnten als Schuler die eine andere Schulform besuchten So hatten die Schuler auf den nichtgymnasialen Schulformen schlechtere Entwicklungschancen 34 Gesamtschulgegner sind der Auffassung dass das gemeinsame Lernen den unterschiedlich begabten Schulern nicht gerecht werde Die schlechten werden uber die guten unterfordert die schlechten zogen die guten herab Fur Gegner ist auch die Grosse vieler Gesamtschulen funf oder sechs Klassen nebeneinander nachteilig die wegen des komplizierteren Kurssystems unvermeidlich sei Die PISA Studien zeigen fur Gesamtschulen differenzierte Ergebnisse Hongkong das im Schwerpunkt Mathematik den Spitzenplatz 35 errungen hat hat ein dreigliedriges Schulsystem 36 In Grossbritannien gibt es zwar fast nur Gesamtschulen allerdings auch ein stark entwickeltes Privatschulwesen Dagegen gehen in den skandinavischen Landern alle Schuler in die gleiche Schulform Schaut man detaillierter in die Schullandschaften der Lander mit Einheitsschulsystemen so fallt jedoch auf dass sich unter dem Begriff Gesamtschule auch sehr unterschiedliche Schulen finden In Finnland z B muss jede Schule dem ortlichen Bedarf entsprechend ihr eigenes Schulprofil entwerfen Begabtenkurse werden ab Klasse 3 angeboten Auf diese Weise entstehen Schulen die sich im Leistungsniveau so stark unterscheiden dass einige mit deutschen Hauptschulen andere eher mit deutschen Gymnasien vergleichbar sind Durch die freie Schulwahl sortieren sich die Schulerstrome so dass deutlich homogenere Klassen entstehen als der Begriff Gesamtschule impliziert 37 Mit der Gesamtschule war die Hoffnung verknupft dass dort die Bildung weniger stark von der sozialen Herkunft abhange Bei der Analyse der PISA Ergebnisse fiel auf dass die Testleistung auf der Gesamtschule am starksten von der sozialen Herkunft abhangt und auf dem Gymnasium am wenigsten Bei diesen Daten handelt es sich allerdings wahrscheinlich um ein statistisches Artefakt 38 Die Ergebnisse zeigen ausserdem dass die Hauptschule die forderschwachste Schule ist PISA Testleistung gemessen in Kompetenzpunkten Schulform Sehr niedrige soziale Herkunft Niedrige soziale Herkunft Hohe soziale Herkunft Sehr hohe soziale HerkunftHauptschule 400 429 436 450Integr Gesamtschule 438 469 489 515Realschule 482 504 528 526Gymnasium 578 581 587 602PISA 2003 Der Bildungsstand der Jugendlichen in Deutschland Ergebnisse des 2 internationalen Vergleiches 39 Gleichzeitig fuhren Gesamtschulen dennoch in gewissem fur die immer noch Befurworter enttauschenden Umfang Kinder aus bildungsfernen Schichten einer hoheren Schulbildung zu So ist an Gesamtschulen der Trend zu einem hoherwertigen Sekundar I Abschluss Mittlere Reife statt Hauptschulabschluss etwas ausgepragter Auch bescheinigen Bildungswissenschaftler den Gesamtschulen dass diese fur solche Kinder einen wichtigen zum Gymnasium alternativen Zugang zum Abitur bieten 40 Der Anteil der Hauptschul bzw Realschulempfohlenen die an einer Gesamtschule Abitur machen ist weit hoher als am Gymnasium Kritisch muss hierbei jedoch angemerkt werden dass eine Vergleichbarkeit der Qualitat des an Gymnasien und an Gesamtschulen erworbenen Abiturs auch unter Zentralabiturbedingungen nicht gegeben ist da der grosste Teil der Abiturdurchschnittsnote nicht durch das Zentralabitur selbst sondern in der Qualifikationsphase vorher festgelegt wird wo keine Vergleichsstudien durchgefuhrt werden Die BIJU Studie des Max Planck Instituts fur Bildungsforschung offenbarte sehr starke Leistungsruckstande der Gesamtschuler gegenuber Gymnasiasten und sogar Realschulern 41 42 Leistungsunterschiede wurden bereits zu Beginn der Klasse 7 festgestellt die sich noch erheblich bis zum Ende der Klasse 10 vergrosserten In dieser Klasse eilten nicht nur die Gymnasiasten sondern auch die Realschuler den Gesamtschulern davon 43 Dass diese Ruckstande der Gesamtschuler bis zum Abitur aufgeholt werden ist sehr zweifelhaft Seit der Einfuhrung des Zentralabiturs in NRW zeigen sich auffallige Leistungsunterschiede zwischen Gesamtschulern und Gymnasiasten Wahrend viele Gymnasiasten sich im Zentralabitur gegenuber ihren Vornoten verbessern verschlechtern sich viele Gesamtschuler Im ersten Durchgang des Zentralabiturs in NRW erreichten die Gesamtschuler z B in den selbst gewahlten Leistungskursen im Fach Mathematik nur eine durchschnittliche Punktzahl von 4 5 Note ausreichend Bei den Gymnasiasten entsprach der Punktedurchschnitt im selben Fach in den Leistungskursen dagegen 8 1 Punkte 44 Zudem scheitern Gesamtschuler mit Abitur gegenuber denen die das Abitur am Gymnasium erworben haben ebenfalls uberproportional haufig im Studium 45 Die Langzeitstudie LIFE Lebensverlaufe von der spaten Kindheit bis ins fruhe Erwachsenenalter des Erziehungswissenschaftlers Helmut Fend hat gezeigt dass Gesamtschulen die soziale Selektivitat reduzieren konnen Dennoch hatten Arbeiterkinder die eine hessische Gesamtschule besucht haben keine besseren Berufschancen als Arbeiterkinder im gegliederten Schulsystem weil der spatere familiale Einfluss Wirkung entfaltet Solange die Schule intern agieren kann also die Kinder und Jugendlichen beisammen hat und sie nach Leistungen gruppiert kann sie die soziale Selektivitat durchaus reduzieren Wenn es um die weiteren Bildungsstufen geht um die risikobehafteten Entscheidungen beim Schulabschluss bei der Ausbildung und bei den Berufslaufbahnen dann verliert sich dieser schulische Einfluss und die familiaren Ressourcen in der Gestaltung der Entscheidungen treten in den Vordergrund 46 47 Diese Erkenntnisse bestatigen die soziologische Elitenforschung Pierre Bourdieu Michael Hartmann Siehe auch BearbeitenSekundarschule Gesamtunterricht Landerziehungsheim High School MittelschuleLiteratur BearbeitenJurgen Diederich Heinz Elmar Tenorth Theorie der Schule Ein Studienbuch zu Geschichte Funktionen und Gestaltung Berlin 1997 Manfred Bonsch Die Gesamtschule Die Schule der Zukunft mit historischem Hintergrund Hohengehren 2006 Helmut Fend Gesamtschule im Vergleich Bilanz der Ergebnisse des Gesamtschulversuchs Beltz 1982 ISBN 978 3 407 54126 0 Hans Georg Herrlitz Dieter Weiland Klaus Winkel Hrsg Die Gesamtschule Geschichte internationale Vergleiche padagogische Konzepte und politische Perspektiven Grundlagentexte Padagogik Weinheim 2003 Gudrun Schulz Wensky Kooperation im Lehrerteam Psychologische Untersuchung von Lehrergruppen im Team Kleingruppen Modell Diss Koln 1994 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Comprehensive schools Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Gesamtschule Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Gemeinnutzige Gesellschaft Gesamtschule Gesamtschulunterstutzer Arbeitskreis Gesamtschule e V Gesamtschulkritiker Arbeitskreis Schulformdebatte e V Kritiker des langeren gemeinsamen Lernens Gesamtschulen sind nicht gerechter sueddeutsche de 3 Januar 2008 Beschreibung der Schulsysteme aller Lander Europas Nicht mehr online verfugbar Ehemals im Original abgerufen am 16 Juni 2020 1 2 Vorlage Toter Link www eurydice org Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven Einzelnachweise Bearbeiten Fritz Hoffmann Schulreformer Memento des Originals vom 12 Februar 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www fritz karsen de Klaus Hurrelmann Das Schulsystem in Deutschland Das Zwei Wege Modell setzt sich durch In Zeitschrift fur Padagogik 59 4 2013 S 455 468 abgerufen am 1 September 2019 Gesamtschulen mussen Schuler ablehnen 5 Marz 2019 abgerufen am 31 August 2019 Statistisches Bundesamt Schulerinnen und Schuler nach Schularten im Sekundarbereich I In Schulen auf einen Blick 2018 S 12 27 35 abgerufen am 31 August 2019 Auslandische Schuler In Schulen auf einen Blick 2018 S 19 abgerufen am 29 August 2019 Weimarer Reichsverfassung von 1919 Reichsgrundschulgesetz vom 28 April 1920 Kontrollratsdirektive Nr 54 Grundprinzipien fur die Demokratisierung des Bildungswesens in Deutschland Memento vom 31 Mai 2005 im Internet Archive 1947 PDF 15 kB a b Benjamin Edelstein u a Schulgeschichte nach 1945 bpb 1 Januar 2017 abgerufen am 29 August 2019 Schuldorf Bergstrasse Empfehlung des Deutschen Bildungsrates vom 31 Januar 1969 Geschichte der Walter Gropius Schule Berlin Memento vom 4 April 2017 im Internet Archive Geschichte der Stadtische Gesamtschule Kierspe GSKI General Anzeiger Bonn 21 Juli 2006 Memento vom 27 September 2007 im Internet Archive Die Gesamtschulen in Bayern Bayerisches Kultusministerium abgerufen am 29 August 2019 MSB Gesamtschule Abgerufen am 31 August 2019 Oskar Anweiler u a Bildungspolitik in Deutschland 1945 1990 bpb Bonn 1992 ISBN 3 89331 137 8 S 157 169 Behorde fur Schule und Berufsbildung Schulentwicklungsplan Referentenenwurf 2019 S 4 abgerufen am 29 August 2019 Gesetz zur Verbesserung der Bildungsqualitat und zur Sicherung von Schulstandorten vom 2 Juli 2003 Neue Presse vom 15 Dezember 2001 Christopher Onkelbach Ausweg aus der Bildungskrise Gesamtschule als Erfolgsmodell 29 April 2019 abgerufen am 2 September 2019 deutsch Schuler mit Migrationshintergrund hinken hinterher WAZ 19 Marz 2018 abgerufen am 31 August 2019 Ewald Hetrodt Wiesbaden Helene Lange Schule Extras fur Bildungsburger ISSN 0174 4909 faz net abgerufen am 1 September 2019 Wiesbadener Kurier vom 21 August 2007 Konnen nicht alle aufnehmen Wissenschaftler wirft Gesamtschulen institutionelle Diskriminierung vor a b Manfred Tucke Psychologie in der Schule Psychologie fur die Schule LIT Verlag 2005 S 126 Stellungnahme vom 26 November 2002 Leistungsstarke Gesamtschulen in Heft 57 2007 der Blauen Reihe der Gemeinnutzigen Gesellschaft Gesamtschule e V Memento vom 5 Juli 2007 im Internet Archive Bezirksregierung Dusseldorf Bericht uber die Ergebnisse aus den Abfragen zum Zentralabitur Mathematik 2009 Schulministerium NRW Leitlinien Gesamtschulen Januar 2017 abgerufen am 30 August 2019 Notenvergabe Zusatzlich werden die Noten in allen Fachern also nicht nur den kursdifferenzierten in A und B differenziert wobei B fur das Gymnasialniveau steht A fur das Haupt und Realniveau wodurch sich eine absteigende Reihe von B1 bis A6 ergibt B4 ist dabei identisch mit der Note A1 In der Praxis wird die Note A1 selten vergeben und auch an Schuler der II Kurse wird die Note B4 vergeben wahrend Leistungen schlechter als B4 in allen drei Kursen mit A Noten bewertet werden Eine eher inoffizielle Differenzierung war die Bewertung der Leistungen entsprechend der Noten A2 und A3 als Real der Note A4 als Hauptschul sowie die Noten A5 und A6 als unter Hauptschulniveau liegend Am Ende eines Halbjahres wurden die erzielten A und B Noten eines Schulers dann zur Grundlage einer moglichen Auf oder Abstufung innerhalb des Kurssystems genommen Am Ende der Klassen 9 und 10 wurde anhand der A und B Noten uber die Erteilung eines Haupt bzw Realschulabschlusses oder den Zugang zur Oberstufe entschieden Neue Noten an Stadtteilschulen Die Welt 30 Juni 2011 abgerufen am 31 August 2019 Baden Wurttembergischer Handwerkstag Bildungsreform Konsequenzen aus Pisa vom 1 August 2002 PISA bringt fur Handwerk Hiobsbotschaften aus der Hauptschule In www handwerk bw de Handwerk in Baden Wurttemberg archiviert vom Original am 16 Februar 2009 abgerufen am 1 Marz 2008 Elsbeth Stern und Ilonca Hardy 2004 Differentielle Psychologie des Lernens in Schule und Ausbildung In Birbaumer et al Enzyklopadie der Psychologie Themenbereich C Theorie und Forschung Serie VIII Differentielle Psychologie und Personlichkeitsforschung Band 5 Theorien und Anwendungsfelder Hogrefe Verlag ISBN 3 8017 0534 X S 580 Georg Blume Deutschland macht dumm TAZ vom 6 Dezember 2004 war am 30 Marz 2008 auch online verfugbar Georg Blume Unglucklich auf eins Hongkong TAZ vom 9 Dezember 2004 war am 30 Marz 2008 auch online abrufbar Thelma von Freymann Zur Binnenstruktur des finnischen Schulwesens in Freiheit der Wissenschaft 2 2002 Juni 2002 PDF 59 kB Ehmke et al 2004 In PISA Konsortium Deutschland Hrsg PISA 2003 Der Bildungsstand der Jugendlichen in Deutschland Ergebnisse des 2 internationalen Vergleiches Munster New York Waxmann S 245 Ehmke et al 2004 In PISA Konsortium Deutschland Hrsg PISA 2003 Der Bildungsstand der Jugendlichen in Deutschland Ergebnisse des 2 internationalen Vergleiches Munster New York Waxmann S 244 Olaf Koller Gesamtschule Erweiterung statt Alternative In Cortina K S J Baumert A Leschinsky K U Mayer L Trommer Hrsg Das Bildungswesen in der Bundesrepublik Deutschland Strukturen und Entwicklungen im Uberblick Reinbek bei Hamburg Rowohlt 2003 S 458 486 BIJU Studie der Max Planck Gesellschaft Memento vom 29 September 2011 im Internet Archive Gesamtschule ist noch schlechter als ihr Ruf Welt Online Artikel vom 5 Oktober 1999 mit Bezug auf die BIJU Studie des Max Planck Instituts fur Bildungsforschung Elternverein Nordrhein Westfalen e V Gesamtschule ungeschminkt Alarm Wissenschaftliche Untersuchungen integrierter Gesamtschulen im Uberblick Stellungnahme zur Gesamtschule des Elternvereins NRW Februar 2000 Ministerium fur Schule und Weiterbildung NRW Zentralabitur an Gymnasien und Gesamtschulen Ergebnisse 2010 Memento vom 11 September 2011 im Internet Archive PDF 206 kB Ulrich Heublein Christopher Hutzsch Jochen Schreiber Dieter Sommer Georg Besuch Ursachen des Studienabbruchs in Bachelor und in herkommlichen Studiengangen Ergebnisse einer bundesweiten Befragung von Exmatrikulierten des Studienjahres 2007 08 HIS Projektbericht Dezember 2009 Seite 66 PDF 5 6 MB Helmut Fend Die Herkunft entscheidet uber den Erfolg zeit de vom 3 Januar 2008 abgerufen am 22 Mai 2009 Jochen Leffers Gesamtschule folgenlos Bildung wird vererbt Spiegel online 3 Januar 2008 abgerufen am 31 August 2019 Normdaten Sachbegriff GND 4020463 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gesamtschule amp oldid 233643297