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Dieser Artikel oder Absatz stellt die Situation in Deutschland dar Bitte hilf uns dabei die Situation in anderen Staaten zu schildern Die PISA Schulstudien der OECD umfassen einen zweistundigen Leistungstest sowie eine knapp einstundige Fragebogensitzung In den Fragebogen werden insbesondere Daten zum sozialen Hintergrund erhoben Im Rahmen der Auswertung der PISA Studien wurde der Einfluss des sozialen Hintergrunds auf die Testergebnisse ausfuhrlich untersucht Inhaltsverzeichnis 1 Uberblick 2 Methodik 2 1 Leistungsdaten 2 2 Sozialdaten 2 3 Umgang mit fehlenden Daten 2 4 Zuverlassigkeit der Schulerangaben 2 5 Zusammenhangsmasse Quantildifferenzen Gradient Korrelationskoeffizient 3 Ergebnisse des internationalen Vergleichs 3 1 Lese Schwerpunkt 2000 3 2 Mathematik Schwerpunkt 2003 3 3 Naturwissenschafts Schwerpunkt 2006 4 Ergebnisse Deutschland spezifischer Auswertungen 4 1 Soziale Herkunft und Bildungsbeteiligung 4 1 1 Primare und sekundare Disparitaten 4 1 2 Testleistung nach Schulform 4 2 Einfluss einzelner soziodemographischer Merkmale 4 2 1 Wo haben Schuler mit Migrationshintergrund die grossten Erfolgschancen 4 2 2 Grunde fur das schlechtere Abschneiden der Schuler mit Migrationshintergrund 4 2 3 Was ist zum Besuch des Gymnasiums oder der Realschule von Jugendlichen mit Migrationshintergrund zu sagen 4 2 4 Liegt die geringere Chancengleichheit in Westdeutschland an den vielen bildungsfernen Migranten 4 2 5 Welchen Einfluss hat die Familienstruktur auf die PISA Ergebnisse Bereich Mathematik Kompetenz 4 2 6 Welchen Einfluss hat die Arbeitslosigkeit eines Elternteiles auf die PISA Ergebnisse Bereich Mathematik Kompetenz 5 Kommentare zum Einfluss des sozialen Hintergrundes bei PISA 5 1 Kommentar des Wissenschaftlichen Beirates fur Familienfragen des Bundesministeriums fur Familie Senioren Frauen und Jugend 5 2 Kommentar von Maria Bohmer Beauftragte der Bundesregierung fur Migration Fluchtlinge und Integration 5 3 Vergleich zu anderen Landern und Bildungstraditionen 6 Quellenangaben 6 1 Zitierte Literatur 7 Siehe auch 8 Weblinks 9 Anmerkungen und EinzelnachweiseUberblick BearbeitenIn der internationalen Auswertung der einzelnen PISA Zyklen 1 ist jeweils ein Kapitel dem Zusammenhang zwischen der Testleistung 2 und verschiedenen Hintergrundvariablen gewidmet Dabei wird im Wesentlichen nur die Leistung im jeweils schwerpunktmassig getesteten Aufgabengebiet analysiert Lesen in PISA 2000 Mathematik im Jahr 2003 Naturwissenschaften im Jahr 2006 Prasentation und Interpretation der Daten erfolgen aber jedes Mal in ahnlicher Weise Dabei wird eine Vielzahl von Kennziffern produziert und in verschiedenerlei Tabellen und Grafiken mitgeteilt Zum Teil konnen diese Ergebnisse als Lander Ranglisten gelesen werden Um sozialen Hintergrund eindimensional zu quantifizieren wird unter anderem ein International Socio Economic Index of Occupational Status ISEI verwendet genauer gesagt der Wert des hoher bewerteten Elternteil highest ISEI HISEI 3 Der Zusammenhang zwischen der Testleistung und diesem Index ist in Deutschland uberdurchschnittlich stark Im Jahr 2000 wurde im Schwerpunktgebiet Lesen fur Deutschland unter allen 32 Teilnehmerstaaten der starkste HISEI Gradient ermittelt gefolgt von der Tschechischen Republik der Schweiz und Luxemburg 4 Dieser ungunstige Spitzenplatz wurde in der nationalen Auswertung durch die deutsche Projektleitung deutlich herausgestellt 5 und erreichte eine breite Offentlichkeit Wegen dieser nachhaltigen Wirkung die sich auch in umfangreicher Literatur niedergeschlagen hat konzentriert sich die folgende Darstellung auf die Ergebnisse fur Deutschland Beachtung haben in Deutschland insbesondere die folgenden Ergebnisse gefunden Starker Zusammenhang zwischen Testleistung und sozialer Schichtzugehorigkeit im internationalen Vergleich extrem starker Einfluss des Migrationshintergrunds der aber mehrheitlich mit ungunstigen sozialen Bedingungen parallel lauft erhebliche soziale Bedingtheit der Schulwahl auch bei gleicher Testleistung Ost West und Nord Sud Unterschiede im Bundeslandervergleich die angesichts der schieren Menge an Teilergebnissen aber kein klares Bild ergeben Methodik BearbeitenLeistungsdaten Bearbeiten Jeder Testteilnehmer bearbeitet etwa 45 bis 60 Testaufgaben die ganz uberwiegend nur mit richtig oder falsch bewertet werden Entsprechend der Anzahl richtiger Aufgabelosungen wird jedem Probanden pro Aufgabengebiet ein Punktwert zugeschrieben der als Kompetenz interpretiert wird 6 Kritiker weisen darauf hin dass PISA Ergebnisse nicht nur fachbezogene Fahigkeiten widerspiegeln sondern zum Beispiel auch Motivation und Testfahigkeit Vertrautheit mit dem Aufgabenformat qualifiziertes Raten Zeiteinteilung Stressresistenz PISA testet nicht nur Schulwissen sondern auch die Fahigkeit dieses Wissen zu reflektieren und auf Alltagsfragen anzuwenden 7 Dieses Bildungsziel wird im Englischen als literacy bezeichnet in den deutschen Berichten wird der Begriff unubersetzt ubernommen 8 Um literacy zu testen beginnen samtliche Mathematik und Naturwissenschaftsaufgaben mit zum Teil umfangreichen Einleitungstexten Da der gesamte Test unter erheblichem Zeitdruck stattfindet 9 hangen samtliche Leistungsergebnisse nicht nur im Aufgabenbereich Lesen erheblich von der Fahigkeit zu schnellem sinnerfassendem Lesen ab Im internationalen Vergleich fuhrt das zu Verzerrungen weil die Aufgabentexte in verschiedenen Sprachen unterschiedlich lang und unterschiedlich schwer zu lesen sind Zum Beispiel umfassen die Mathematikaufgaben im Deutschen 16 mehr Buchstaben als im Englischen 10 Sozialdaten Bearbeiten Mit dem Questionnaire werden Hintergrunddaten im Umfang von mehreren Hundert Bits pro Testteilnehmer erhoben Manche Auswertungen zum Beispiel zum Migrationshintergrund beziehen sich auf ganz bestimmte Bits Andere Auswertungen folgen dem Ansatz des Konsortiums Informationen zum sozialen Hintergrund in eine globale Kennzahl zusammenzufassen In PISA 2000 wurde der soziale Hintergrund allein aufgrund eines soziookonomischen Indexwertes des elterlichen Berufs HISEI bewertet In PISA 2003 wurde ein neudefinierter index of economic social and cultural status ESCS verwendet der als Hauptkomponente Eigenvektor zum grossten Eigenwert der Matrix der Korrelationskoeffizienten der folgenden drei Subindizes bestimmt wird 11 Der schon erwahnte international socio economic index of occupational status ISEI nach Ganzeboom 1992 wobei nur der Wert des diesbezuglich hoher bewerteten Elternteils berucksichtigt wird highest ISEI HISEI die Ausbildungsdauer des langer ausgebildeten Elternteils erschlossen aus den Schulerangaben zu den Ausbildungsabschlussen der Eltern eine Rasch skalierte Kennzahl die die Ausstattung des Haushalts mit einzelnen Kulturgutern Geschirrspulmaschine Taschenrechner Internetzugang Gedichtbande Kunstwerke zusammenfasst Die Autoren der deutschen Berichte aussern theoretische Vorbehalte gegenuber dem ISEI 12 den sie fur wenig fundiert und unanschaulich halten und vor allem gegenuber dem ESCS dem sie vorwerfen er verstelle den Blick fur die tatsachlichen sozialen Ungleichheitsverhaltnisse 13 und er sei weder von Land zu Land noch von Testzyklus zu Testzyklus vergleichbar 14 15 Fur eigene Auswertungen bevorzugt das deutsche Konsortium eine grobere Einteilung der elterlichen Berufe in sieben Sozialschichten 16 Unter Berufung auf Erikson Goldthorpe Portocarero 1979 werden diese Schichten auch als EGP Klassen bezeichnet Fur Deutschland wurde in PISA 2000 folgende Schichtverteilung der Schulereltern gefunden 17 EGP Sozialschicht Vater MutterI Obere Dienstklasse 20 7 7 4 II Untere Dienstklasse 16 5 22 8 III Routinedienstleistungen in Handel und Verwaltung 4 9 39 4 IV Selbstandige 12 5 5 9 V VI Facharbeiter und Arbeiter mit Leitungsfunktion 26 0 7 3 VII An und ungelernte Arbeiter Landarbeiter 19 5 17 1 In PISA 2003 konnte wegen fehlender Angaben keine EGP Schichtzugehorigkeit ermittelt werden in PISA 2006 hat der Anteil der Selbstandigen und Routinedienstleister IV III leicht abgenommen der der oberen Dienstklasse zugenommen 18 Umgang mit fehlenden Daten Bearbeiten Wie in fast allen umfragebasierten Sozialstudien wird auch in PISA die Datenauswertung durch einen nicht unerheblichen Anteil fehlender Antworten erschwert Einige Schuler brechen den Test vor oder wahrend der Fragebogen Sitzung ab andere beantworten nicht alle Fragen 19 Wenn man samtliche Teilnehmer die irgendeine Frage nicht beantwortet haben von der Auswertung ausschlosse ware der Datensatz so stark reduziert dass man mit unabsehbaren Verzerrungen rechnen musste Ein besseres Vorgehen ware fallweise bei jeder Teilauswertung nur diejenigen Schuler auszuschliessen bei denen konkret benotigte Einzelangaben fehlen Allerdings wurde dann jedem Teilergebnis eine andere Teilstichprobe zugrunde liegen und von Fall zu Fall ware immer noch mit erheblichen Verzerrungen zu rechnen 20 Stattdessen werden in PISA fehlende Antworten imputiert Es wird angenommen dass die jeweils gegebenen Antworten ausreichen um den sozialen Hintergrund eines Schulers so genau zu charakterisieren dass die fehlenden Angaben durch Zufallszahlen ersetzt werden konnen deren Haufigkeitsverteilung sich an den Antworten der ubrigen Schuler mit vergleichbarem Hintergrund orientiert Konkret wird im internationalen Datensatz der ESCS Index imputiert wenn aufgrund der Schulerangaben eigentlich nur zwei der benotigten drei Subindizes berechnet werden konnen 21 Das deutsche PISA Konsortium geht daruber hinaus und imputiert den ESCS auch dann wenn weniger als zwei Subindizes vorliegen Grund ist wahrscheinlich dass in Deutschland eine besonders grundliche Stichprobe unter Einschluss von Sonderschulen gezogen wurde und der Primardatensatz deshalb uberdurchschnittlich luckenhaft ist 22 Die Restunsicherheit der Daten nach Imputation der fehlenden Angaben scheint bisher nicht quantitativ abgeschatzt worden zu sein Zuverlassigkeit der Schulerangaben Bearbeiten Franzosische Regierungsstellen haben die OECD vor der Verwendung des ISEI gewarnt weil Schulerauskunfte uber Beruf und Ausbildung ihrer Eltern zu unzuverlassig seien 23 Die OECD akzeptierte diesen Einwand nur fur das Land aus dem er erhoben wurde In the case of France questions remain about the reliability of students responses regarding parental occupation and education 24 In Deutschland wurden die Schulerangaben durch eine Befragung der Eltern validiert 25 Bei den Angaben zum Schulabschluss der Eltern lag die Ubereinstimmung von Schuler und Elternangaben bei den haufigsten Abschlussen um die 70 bei exotischen Abschlussen deutlich darunter Hatten die Eltern die Fachhochschulreife gaben das nur 27 der Kinder korrekt an Muttern wird in diesem Fall eher die Mittlere Reife Vatern das Abitur zugeschrieben Beim beruflichen Bildungsabschluss und beim vierstellig kodierten Beruf lag die Ubereinstimmung von Schuler und Elternangaben bei rund 40 beim daraus resultierenden zweistellig kodierten ISEI bei ungefahr 45 Dennoch meinen Maaz u a zusammenfassend dass Schuler als zuverlassige Informanten zur Erhebung von Bildungs und Berufsmerkmalen der Eltern angesehen werden konnen 26 Zusammenhangsmasse Quantildifferenzen Gradient Korrelationskoeffizient Bearbeiten Um die Abhangigkeit der Testleistung vom sozialen Hintergrund zu quantifizieren und in Form von Ranglisten vergleichbar zu machen werden in den PISA Berichten verschiedene Zusammenhangsmasse verwendet Das deutsche Konsortium verwendet bevorzugt den nicht technischen Ausdruck Kopplung als eine Art Oberbegriff fur verschiedene mathematischen Zusammenhangsmasse Besonders anschaulich und leicht verstandlich ist die Angabe von Quantildifferenzen Zum Beispiel kann man die Probanden nach ihrem HISEI Indexwert geordnet in vier gleich grosse Gruppen einteilen und fur jedes dieser vier Quartile den Leistungsmittelwert berechnen Dann kann man die Differenz zwischen den Leistungsmittelwerten des ersten und des letzten Quartils bilden und erhalt so ein eindimensionales und damit in Form von Ranglisten mitteilbares Mass fur die Starke des Zusammenhangs von elterlichem Beruf und Schulerleistung Um dieses Mass noch anschaulicher zu machen wird das unterste Quartil als Arbeiterschicht das oberste Quartil als Oberschicht bezeichnet 27 28 Die Daten der beiden mittleren Quartile bleiben bei dieser Auswertung unberucksichtigt Zwei andere Zusammenhangsmasse Gradient und Korrelationskoeffizient beruhen auf linearer Regression in einem Koordinatensystem wird die abhangige Variable also die Testleistung gegen die unabhangige Variable den jeweils betrachteten Sozialindex aufgetragen Nun wird fur jeden Schuler ein Datenpunkt eingetragen Man erhalt eine Punktewolke deren mehr oder weniger diagonale Haufigkeitsverteilung einen mehr oder weniger starken Zusammenhang verrat Durch diese Punktewolke zieht man eine Ausgleichsgerade und zwar so dass der mittlere quadratische vertikale Abstand der Punkte von der Geraden minimiert wird Die Steigung dieser Geraden wird als Gradient bezeichnet im speziellen Fall als sozialer Gradient Wenn eine Gerade nicht nur aufgrund statistischer Zufalligkeiten sondern aufgrund eines direkten oder indirekten Kausalzusammenhangs ansteigt dann bringt der Gradient die Starke dieses Zusammenhangs zum Ausdruck Den Korrelationskoeffizienten R2 erhalt man aus dem Gradienten indem man diesen durch die Streuung der unabhangigen und der abhangigen Variablen dividiert Dadurch erhalt man eine dimensionslose Zahl die Werte zwischen 0 und 1 annimmt In den PISA Berichten wird der Korrelationskoeffizient regelmassig als Varianzaufklarung bezeichnet wenn eine Punktwolke zum Beispiel den Wert R2 0 16 liefert dann wird gesagt dass der soziale Hintergrund 16 der Varianz der Testleistung erklart Dieses Erklaren ist als statistische Fachsprache zu verstehen es setzt voraus dass zwischen unabhangiger und abhangiger Variabler ein unmittelbarer Kausalzusammenhang besteht Ergebnisse des internationalen Vergleichs BearbeitenLese Schwerpunkt 2000 Bearbeiten Deutschland hatte im Lesetest 2000 die starkste Streuung 111 Punkte gefolgt von Neuseeland 108 Belgien 107 OECD weit auf 100 normiert niedrigste Werte Japan 86 Spanien 85 Korea 70 die grosste Differenz zwischen erstem und viertem HISEI Quartil ebenfalls 111 Punkte gefolgt von Belgien und der Schweiz mit je 106 geringste Werte Island 50 Korea 33 Japan 27 den starksten HISEI Gradienten 45 1 gefolgt von der Tschechischen Republik 42 9 und Ungarn 40 0 geringste Werte wiederum Island 18 7 Korea 15 3 Japan 9 2 den zweitgrossten Korrelationskoeffizienten 0 41 hinter Ungarn 0 43 den zweitgrossten Leistungsruckstand von Schulern aus Einwandererfamilien die zu Hause nicht die Testsprache sprechen uber 110 Punkte knapp hinter Belgien 29 Die Testleistung war also in Deutschland so stark wie nirgendwo sonst mit dem soziookonomischen Niveau des elterlichen Berufs korreliert Diese schlechte Nachricht wurde in der Offentlichkeit als ein Hauptergebnis von PISA rezipiert und ist im kollektiven Gedachtnis haften geblieben obwohl die Folgerunden deutlich gunstigere Ergebnisse lieferten Aus einer uberdurchschnittlich starken Korrelation darf man jedoch nicht auf einen uberdurchschnittlich starken Kausalzusammenhang schliessen Die ebenfalls uberdurchschnittlich starke Korrelation zwischen Testleistung und Migrationsstatus deutet vielmehr darauf hin dass zur starken Varianz der deutschen Testleistungen neben sozialen auch kulturelle und sprachliche entscheidend beitragen Die PISA Auswerter konstruieren deshalb elaborierte Pfadmodelle 30 Diese Modelle enthalten jedoch so viele Parameter dass die Ergebnisse nicht mehr sinnvoll in Form von Staaten Rankings mitteilbar sind Mathematik Schwerpunkt 2003 Bearbeiten 2003 wies Deutschland die zweitgrosste Differenz zwischen erstem und viertem HISEI Quartil auf 102 nach Belgien 108 und vor Ungarn 98 die anderen HISEI Zusammenhangsmasse wurden nicht mitgeteilt da sich die Auswertung uberwiegend auf den ESCS Index stutzte In der Rangliste der ESCS Gradienten lag Deutschland 47 am oberen Rand eines breiten Mittelfeldes die Abweichung vom OECD Durchschnitt 42 wurde als statistisch nicht signifikant eingeschatzt an der Spitze lagen Ungarn und Belgien je 55 und die Slowakei 53 am Ende Mexiko und Portugal je 29 sowie Island 28 Als signifikant uberdurchschnittlich wurde hingegen der Korrelationskoeffizient normierter Gradient als Varianzaufklarung bezeichnet 0 23 drittgrosster Wert hinter Ungarn 0 27 und Belgien 0 24 eingestuft 31 Zum ESCS tragen ausser dem elterlichen Berufsniveau auch noch der hochste elterliche Bildungsabschluss und die Ausstattung des Haushalts mit Kulturgutern bei In diesem Zusammenhang zitiert das deutsche Konsortium regelmassig Pierre Bourdieu und James Samuel Coleman die den Begriff kulturelles Kapital gepragt haben Bei den Bildungsabschlussen wird grob zwischen drei Stufen unterschieden 1 Kein Abschluss bis Mittlere Reife 2 abgeschlossene Lehre Abitur o a 3 Fachschulabschluss Meisterprufung Hochschulabschluss Im OECD Durchschnitt betragt der Kompetenzunterschied zwischen den Stufen 1 und 3 88 Punkte Sehr gering fallt der Unterschied in Finnland 42 Punkte und Portugal 44 Punkte aus Sehr gross ist er in der Slowakischen Republik 144 Punkte Unterschied Auch in Deutschland ist er mit 106 Punkten relativ hoch 32 Auch die Ausstattung des elterlichen Haushalts mit Kulturgutern Kunstwerke klassische Literatur Gedichte ist mit der Testleistung positiv korreliert Im OECD Durchschnitt liegt der Unterschied in der Mathematikkompetenz zwischen Schulern aus dem Viertel der Familien mit den meisten Kulturgutern und Schulern aus dem Viertel der Familien mit den wenigsten Kulturgutern bei 66 Punkten Auch in Deutschland liegt der Unterschied bei 66 Punkten Die geringsten Unterschiede gibt es in Island 34 der Schweiz 35 Kanada 42 und Finnland 44 Die grossten in Ungarn 86 Belgien 81 Danemark 81 und Schweden 81 Naturwissenschafts Schwerpunkt 2006 Bearbeiten 2006 machte das deutsche Konsortium seinen Dissens mit der internationalen Projektleitung offentlich und stutzte seinen Bericht ausschliesslich auf den HISEI wahrend die OECD nach wie vor auf den ESCS setzt Sowohl der HISEI Gradient der deutschen Testleistung als auch der zugehorige Korrelationskoeffizient liegen am oberen Rand eines breiten Mittelfeldes und sind nicht signifikant vom OECD Mittel verschieden ungunstige Werte haben Tschechien Luxemburg und Frankreich Erstmals wurde auch eine Trendaussage getroffen im Lesen das 2003 und 2006 nebenbei weitergetestet worden war hat der HISEI Gradient von 45 auf 35 abgenommen und liegt nun hinter Tschechien Luxemburg Portugal Frankreich Belgien Ungarn und gleichauf mit den Niederlanden Osterreich und der Slowakei Die Autoren messen den meisten Schwankungen keine Bedeutung bei und erklaren sie mit Veranderungen in der Stichprobenausschopfung und fehlenden Werten 33 Ergebnisse Deutschland spezifischer Auswertungen BearbeitenSobald die Auswertung uber einfache Zusammenhangsmasse hinausgeht ist ein internationaler Vergleich zumal in Form von eindimensionalen Ranglisten nicht mehr moglich Fragestellungen und Modelle mussen sich an den spezifischen Gegebenheiten in den einzelnen Staaten orientieren Der uberwiegende Teil der Datenauswertung durch das deutsche Konsortium konzentriert sich deshalb auf den deutschen Anteil des internationalen Datensatzes Dabei werden zum Teil auch Daten aus den deutschen Erganzungsuntersuchungen PISA E einbezogen Soziale Herkunft und Bildungsbeteiligung Bearbeiten Die soziale Disparitat der Bildungsbeteiligung zeigt sich in Deutschland besonders deutlich am Besuch unterschiedlicher Schulformen In PISA 2006 wurde wie schon in PISA 2000 der Schulbesuch nach EGP Klassen aufgeschlusselt 34 EGP Sozialschicht Hauptschule Realschule Gymnasium AndereI Obere Dienstklasse 9 26 52 13 II Untere Dienstklasse 13 25 41 20 III Routinedienstleistungen in Handel und Verwaltung 20 24 30 26 IV Selbstandige 23 31 23 23 V VI Facharbeiter und Arbeiter mit Leitungsfunktion 24 25 21 29 VII An und ungelernte Arbeiter Landarbeiter 28 22 14 36 Gesamt 19 25 31 25 Der unterschiedliche Schulbesuch spiegelt im Wesentlichen eine Entscheidung wider die am Ende der Grundschulzeit i d R nach vier Schuljahren gefallen ist Schulwechsel im Verlauf der Sekundarstufe I haben vernachlassigbare Auswirkungen auf das Gesamtbild 35 Primare und sekundare Disparitaten Bearbeiten Zur weiteren Analyse ist die Trennung von primaren durch Leistung gedeckten Ungleichheiten und sekundaren allein sozialschichtbedingten Ungleichheiten von grossem Interesse 36 Sekundare Ungleichheit entsteht weil die Schulentscheidung der Eltern nicht allein auf der Schulleistung des Kindes beruht sondern unter anderem vom Motiv des intergenerationellen Statuserhalts von unterschiedlichen Erfolgserwartungen und von schichtabhangigen Kosten Nutzen Relationen gepragt ist 37 auch das Beratungsverhalten des Grundschullehrers kann von solchen Faktoren beeinflusst sein Um abzuschatzen wie bedeutsam diese sekundaren Disparitaten sind wird der Schulbesuch bei festgehaltener PISA Testleistung nach Sozialschichten aufgeschlusselt 38 Dabei werden verschiedene Leistungsmerkmale zugrunde gelegt gar keine Modell I Problemloseaufgaben aus dem deutschen Erganzungstest Modell II oder zusatzlich die internationalen Leseaufgaben Modell III Die Ergebnisse werden als Odds Ratios dt Chancenverhaltnisse mitgeteilt Fur PISA 2006 39 lauten die Chancenverhaltnisse fur Gymnasialbesuch versus Realschulbesuch 40 EGP Sozialschicht Modell I Modell II Modell IIII Obere Dienstklasse 2 7 2 5 2 2II Untere Dienstklasse 2 1 2 1 1 9III Routinedienstleistungen in Handel und Verwaltung 1 6 1 4 1 3V VI Facharbeiter und Arbeiter mit Leitungsfunktion 1 1 1VII An und ungelernte Arbeiter Landarbeiter 0 7 0 8 0 8Die Zahlen zu Modell I ergeben sich im Prinzip unmittelbar aus den oben wiedergegebenen prozentualen Schulbesuchsquoten Ein Beispiel Ein Jugendlichen aus der EGP Klasse I hat die Chance 52 26 2 0 ein Gymnasium statt einer Realschule zu besuchen Fur einen Jugendlichen aus Klasse V VI stehen die Chancen hingegen 21 25 0 84 Daraus erhalt man einen Odds Ratio von 2 0 0 84 2 4 Das bedeutet fur ein Kind leitender Angestellter ist die Chance ein Gymnasium statt einer Realschule zu besuchen 2 4 mal so gross wie fur ein Facharbeiterkind Allerdings stimmt der in diesem Beispiel erklarte Zahlenwert 2 4 nicht genau mit dem Tabellenwert 2 7 uberein Die Abweichung erklart sich damit dass samtliche Odds Ratios ohne Sonder und Berufsschuler berechnet wurden 41 Das zeigt wie empfindlich Odds Ratios von Details der Stichprobendefinition abhangen konnen Die Auswertung uber Odds Ratios ist auch insofern problematisch als dieses Konzept bei der verkurzten Wiedergabe von Studienergebnissen in der Presse haufig mit Wahrscheinlichkeitsverhaltnissen oder relativem Risiko verwechselt wird 42 Gegenuber PISA 2000 haben die Odds Ratios deutlich abgenommen der hochste Wert war damals noch 4 2 Es ist unklar ob sich in dieser kurzen Zeitspanne schon der sakulare Trend zur Egalisierung von Bildungschancen aussert 43 Testleistung nach Schulform Bearbeiten Testleistung an verschiedenen Schulformen gemessen in Kompetenzpunkten Schulform Sehr niedrige soziale Herkunft Niedrige soziale Herkunft Hohe soziale Herkunft Sehr hohe soziale HerkunftHauptschule 400 429 436 450Intergr Gesamtschule 438 469 489 515Realschule 482 504 528 526Gymnasium 578 581 587 602 44 Es zeigte sich dass die besuchte Schulform einen grossen Einfluss auf die Kompetenzen hat Die grossten Kompetenzen erwarben die Schuler auf dem Gymnasium die geringsten auf der Hauptschule Gesamtschule und Realschule liegen in der Mitte Statistisch ist auf dem Gymnasium der Kompetenzerwerb am wenigsten an die soziale Herkunft gekoppelt Einfluss einzelner soziodemographischer Merkmale Bearbeiten Wo haben Schuler mit Migrationshintergrund die grossten Erfolgschancen Bearbeiten Mit der Sonderstudie Where Immigrant Students Succeed a comparative Review of Performance and Engagement from PISA 2003 deutscher Titel Wo haben Schuler mit Migrationshintergrund die grossten Erfolgschancen Eine vergleichende Analyse von Leistung und Engagement in PISA 2003 wurde ermittelt ob Migrantenkinder im Schulsystem ebenso erfolgreich sind wie autochthone Schuler und Schulerinnen Ein erstes Ergebnis war dass kein ausschlaggebender Zusammenhang zwischen dem Umfang der zugewanderten Schuler und Schulerinnen in den Beispiellandern einerseits und dem Umfang der zwischen Migrantenkindern und einheimischen Schulerinnen und Schulern beobachteten Leistungsunterschiede andererseits besteht Dies widerlege die Annahme wonach sich ein hohes Zuwanderungsniveau negativ auf die Integration auswirke Im Landervergleich dieser Studie ist Deutschland das Schlusslicht bei der Integration von Migrantenkindern der zweiten Generation Obschon den Migrantenkindern von der Studie Lernbereitschaft und eine positive Einstellung attestiert wurde sind ihre Erfolgschancen im deutschen Bildungssystem geringer als in jedem anderen der 17 untersuchten Staaten Im Durchschnitt liegen Migrantenkinder gegenuber einheimischen Kindern um 48 Punkte zuruck in Deutschland jedoch um 70 Punkte Am grossten sind die Unterschiede in den Naturwissenschaften am geringsten in der Lesekompetenz 45 Wahrend in fast allen anderen teilnehmenden Staaten in der zweiten Generation die Migrantenkinder hohere Leistungspunktzahlen erreichen sinken diese in Deutschland noch einmal extrem Migrantenkinder der zweiten Generation liegen hinter ihren Mitschulern und Mitschulerinnen rund zwei Jahre zuruck Uber 40 erreichen von ihnen nicht die Grundkenntnisse der Leistungsstufe 2 in Mathematik und schneiden auch in der Lesekompetenz ahnlich schlecht ab Detailliertere auf die PISA 2000 Untersuchung aufbauende Studien zeigen dass im Ergebnis nicht die Herkunft als solche sondern neben der im Elternhaus gesprochenen Sprache 46 das Ausbildungsniveau der Eltern insbes der Mutter uber den Bildungserfolg entscheidet 47 48 ein Zusammenhang der gleichermassen auch fur die einheimische Bevolkerung festgestellt wurde Leistungspunkte in Mathematik der 15 jahrigen Schuler und SchulerinnenSchuler ohne Migrationshintergrund Schuler der ersten Generation Schuler der zweiten Generation OECD Durchschnitt 523 475 483Deutschland 525 454 432 im Ausland geboren auslandische Eltern im Erhebungsland geboren auslandische Eltern Dass Jugendliche auslandischer Herkunft die selbst zugewandert sind 1 Generation nach dieser Tabelle generell bessere Ergebnisse erzielen als Jugendliche auslandischer Herkunft 2 Generation ware allerdings ein statistischer Fehlschluss Denn die Familien der in Deutschland geborenen Schuler auslandischer Herkunft 2 Generation in der Tabelle 432 Punkte stammen grosstenteils aus der Turkei und turkischstammige Migranten schneiden bei PISA besonders schlecht ab Bei den Jugendlichen die selbst zugewandert sind 1 Generation 454 Punkte sind Jugendliche aus Aussiedlerfamilien starker reprasentiert Diese sind meist schulisch erfolgreicher Man kann also nicht sagen dass sich in Deutschland uber die Generationen hinweg die Lage verschlechtert Im Gegenteil Innerhalb der einzelnen Herkunftsgruppen scheint die Bildungssituation von Generation zu Generation besser zu werden 49 Fur jedes einzelne Herkunftsland gilt dass in Deutschland geborene Jugendliche auslandischer Herkunft 2 Generation bessere Ergebnisse erzielen als Jugendliche die im Ausland geboren wurden Beispielhaft sei das fur den Fall der Jugendlichen aus dem ehemaligen Jugoslawien und der Turkei fur den Bereich Mathematik gezeigt 50 45 Es gilt in ahnlicher Weise fur andere Herkunftsgruppe und die Bereiche Naturwissenschaften und Lesekompetenzen Herkunft der Familie Migrationsstatus 1 2 Generation Leistungspunkte MathematikEhem Jugoslawien Zugewandert 1 Generation 420Ehem Jugoslawien In Deutschland geboren 2 Generation 472Turkei Zugewandert 1 Generation 382Turkei In Deutschland geboren 2 Generation 411Grunde fur das schlechtere Abschneiden der Schuler mit Migrationshintergrund Bearbeiten Es ist moglich dass das schlechte Abschneiden der Jugendlichen mit Migrationshintergrund bei PISA ein Ergebnis sprachlastiger Testaufgaben ist Wahrend Baumert und Schumer diese Erklarung als gesichert ansehen 51 kommen Ramm u a zum gegenteiligen Ergebnis 52 45 Neben den Sprachproblemen kommt hinzu dass ein Grossteil der Jugendlichen deren Eltern im Ausland geboren sind einen niedrigen soziookonomischen Status hat 53 45 was auch bei Kindern von in Deutschland geborenen Eltern zu schlechteren Bildungsergebnissen fuhrt Was ist zum Besuch des Gymnasiums oder der Realschule von Jugendlichen mit Migrationshintergrund zu sagen Bearbeiten Jugendliche mit Migrationshintergrund besuchen seltener ein Gymnasium oder eine Realschule als Jugendliche ohne Migrationshintergrund Bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund findet sich eine Bildungsbeteiligung wie sie bei Jugendlichen ohne Migrationshintergrund etwa 1970 zu finden war Daran scheint primar die Sprache Schuld zu sein Baumert und Schumer kommen in einer Analyse im Auftrag des PISA Konsortiums zu folgendem Schluss Fur die Disparitaten der Bildungsbeteiligung sind primar weder die soziale Lage der zugewanderten Familien noch die Distanz zur Majoritatskultur als solche verantwortlich Von entscheidender Bedeutung ist vielmehr die Beherrschung der deutschen Sprache auf einem dem Bildungsgang angemessenen Niveau Fur Kinder aus Zuwandererfamilien ist die Sprachkompetenz die entscheidende Hurde in ihrer Bildungskarriere Bei gleicher Lesekompetenz machen Kinder aus Zuwandererfamilien vom Ubergang in einen mittleren oder hoheren Bildungsgang tendenziell haufiger Gebrauch als die Altersgleichen die aus deutschsprachigen Familien stammen 54 Siehe auch Integration von Schulern mit Migrationshintergrund im Artikel Gymnasium in Deutschland Liegt die geringere Chancengleichheit in Westdeutschland an den vielen bildungsfernen Migranten Bearbeiten Diese Frage muss verneint werden Das wirklich uberraschende Resultat der Analysen ist der deutlich zu erkennende Befund dass die sekundaren sozialen Ungleichheiten unter den 15 jahrigen ohne Migrationshintergrund nicht geringer sondern tendenziell grosser als fur die Gesamtkohorte ausfallen Es kann also keine Rede davon sein dass die Probleme der sozialen Verteilungsgerechtigkeit im engeren Sinne eine Nebenfolge der Zuwanderung sozial schwacher Bevolkerungskreise seien Ein ahnliches Resultat haben zum ersten Mal Lehmann Peek und Gansefuss 1997 aus der Hamburger Untersuchung zur Lernausgangslage berichtet Dies heisst dass das Ost West Gefalle bei einer Betrachtung ausschliesslich von Jugendlichen ohne Migrationshintergrund noch steiler ausfallt 55 Welchen Einfluss hat die Familienstruktur auf die PISA Ergebnisse Bereich Mathematik Kompetenz Bearbeiten In allen Landern der OECD erreichen Jugendliche die in Kernfamilien leben hohere Kompetenzmittelwerte in Mathematik als Jugendliche die bei alleinerziehenden Muttern oder Vatern leben Am grossten ist der Unterschied in den USA Hier haben Jugendliche aus Kernfamilien einen Vorsprung von 51 Kompetenzpunkten In Osterreich fallt ihr Vorsprung mit nur 5 Punkten am geringsten aus Auch in Deutschland ist der Vorsprung mit nur 11 Punkten gering Kinder aus Kernfamilien erreichen 515 Kompetenzpunkte Kinder von Alleinerziehenden 504 Kompetenzpunkte Mehrere Grunde fur die Korrelation sind denkbar Damit Kinder gesund heranwachsen konnen ist es wichtig dass sie in ein soziales Netz eingebunden sind und Bezugspersonen haben Dies konnen nach Meinung vieler Wissenschaftler Familien eher leisten als Alleinerziehende Alleinerziehende haben oft geringere zeitliche Ressourcen was moglicherweise Auswirkungen auf die Leistungsentwicklung hat 56 Moglicherweise ist aber auch in manchen Landern unter alleinerziehenden Muttern das durchschnittliche Bildungs und Herkunftsniveau niedriger was z B die grossen Unterschiede zwischen den USA und Deutschland erklaren konnte In Deutschland leben 16 7 der Jugendlichen bei einem alleinerziehenden Elternteil 57 Welchen Einfluss hat die Arbeitslosigkeit eines Elternteiles auf die PISA Ergebnisse Bereich Mathematik Kompetenz Bearbeiten Arbeitslosigkeit ist eine okonomische und psychische Belastung die sich negativ auf die Familie auswirken kann Das ist insbesondere dann so wenn der Vater arbeitslos ist 58 In Deutschland waren 81 8 der PISA Vater vollzeiterwerbstatig 7 6 waren teilzeiterwerbstatig und 5 5 arbeitssuchend 59 In allen OECD Staaten hatten die Kinder mit einem vollzeiterwerbstatigen Vater die hochsten Kompetenzwerte in Mathematik Die Jugendlichen mit einem arbeitssuchenden Vater hatten die niedrigsten Im OECD Durchschnitt haben die ersteren einen Vorsprung von 46 Punkten Auch in Deutschland betragt der Kompetenzunterschied 46 Punkte Schuler mit einem vollzeiterwerbstatigen Vater erreichen 552 Kompetenzpunkte Schuler mit einem teilzeiterwerbstatigen Vater 478 Kompetenzpunkte und Schuler mit einem arbeitssuchenden Vater 476 Kompetenzpunkte 59 Kommentare zum Einfluss des sozialen Hintergrundes bei PISA BearbeitenKommentar des Wissenschaftlichen Beirates fur Familienfragen des Bundesministeriums fur Familie Senioren Frauen und Jugend Bearbeiten Der Beirat kommentierte folgendermassen Die PISA Studie bestatigt eindrucksvoll die zahlreichen sozialwissenschaftlichen Befunde uber die sozialen Disparitaten beim Bildungserfolg der Kinder Dabei hangen Kompetenzentwicklung und Bildungserfolg stark von der besuchten Schulart und den damit verbundenen differentiellen Lernangeboten ab Der Effekt der Schichtzugehorigkeit der Kinder auf ihre Testleistungen verringert sich deutlich wenn man berucksichtigt welchen Bildungsweg sie eingeschlagen haben Im Verlauf des weiteren Schulbesuches vergrossern sich aber die Unterschiede der Bildungsleistungen zwischen den gleichaltrigen Schulern verschiedener Bildungsgange Man muss daher eine kumulative Verstarkung der sozialen Disparitaten im Bildungserfolg der Kinder konstatieren Schichtspezifische Disparitaten der Bildungsentwicklung der Kinder vor und wahrend der Grundschule aber auch ein schichtspezifisches Entscheidungsverhalten der Eltern etwas was in der PISA Studie nicht untersucht wurde fuhren zu unterschiedlichen Bildungschancen der Kinder an den unterschiedlichen Bildungsgangen und dies tragt zu einer weiteren Auseinanderentwicklung des Kompetenzerwerb und der bildungsleistungen bei Dabei wirkt sich verscharfend der Sachverhalt aus dass die Wahl des Bildungsganges schon zu einem fruhen Zeitpunkt und zwar in fast allen Bundeslandern nach dem vierten Schuljahr getroffen werden muss Es wird sehr fruhzeitig ein Mechanismus in Gang gesetzt der unabhangig von den schon vorhandenen sozialen Disparitaten diese aufgrund der einmal getroffenen Entscheidung verstarkt 60 Kommentar von Maria Bohmer Beauftragte der Bundesregierung fur Migration Fluchtlinge und Integration Bearbeiten Maria Bohmer kommentierte Es ist bedauerlich dass Schulerinnen und Schuler aus Zuwandererfamilien noch nicht am PISA Erfolg teilhaben Der Bildungserfolg darf nicht von der sozialen Herkunft abhangen Ich rufe insbesondere die Lander und auch die Migrantenverbande auf die Selbstverpflichtungen die sie im Nationalen Integrationsplan eingegangen sind zugig umzusetzen Wir brauchen ausserdem mehr Lehrerinnen und Lehrer aus Zuwandererfamilien und wir mussen die Wiederholer und Abbrecherquote deutlich senken Die Lander und Kommunen haben sich im Nationalen Integrationsplan dazu verpflichtet dies innerhalb der kommenden funf Jahre zu tun Der Nationale Integrationsplan ist ein Plan fur mehr Bildungschancen und gegen Perspektivlosigkeit Wir mussen die Eltern starken damit sie ihrer erzieherischen Verantwortung voll gerecht werden konnen 61 Vergleich zu anderen Landern und Bildungstraditionen Bearbeiten In Deutschland wurde lange der freie Zugang zu den Hochschulen als wesentliche Voraussetzung fur soziale Mobilitat angesehen die entscheidende Voraussetzung ist aber wie in den angelsachsischen Landern schon langer bekannt die Qualitat der fruhen vor schulischen Bildung 62 Die Relation zwischen Vorbildung der Eltern und der ausgewahlten Ausbildung ist in Deutschland eindeutig hoher als in anderen Industrielandern inklusive der USA In der VR China insbesondere in Shanghai ist hingegen mittlerweile der oft zitierte Zusammenhang Armut und mangelnder Hoch schulzugang nahezu komplett entkoppelt 63 Quellenangaben BearbeitenZitierte Literatur Bearbeiten Artelt u a PISA 2000 Zusammenfassung zentraler Befunde Max Planck Institut fur Bildungsforschung Berlin 2001 online PDF 862 kB Baumert u a Hrsg PISA 2000 Basiskompetenzen von Schulerinnen und Schulern im internationalen Vergleich Leske Budrich Opladen 2001 darin enthalten Baumert Schumer Familiare Lebensverhaltnisse Bildungsbeteiligung und Kompentenzerwerb Kapitel 8 S 323 407 Baumert u a Hrsg PISA 2000 Die Lander der Bundesrepublik Deutschland im Vergleich Leske Budrich Opladen 2002 ISBN 3 8100 3663 3 Baumert Stanat Watermann Hrsg Herkunftsbedingte Disparitaten im Bildungswesen Vertiefende Analysen im Rahmen von PISA 2000 VS Verlag fur Sozialwissenschaften Wiesbaden 2006 Bonnet Reflections in a Critical Eye on the pitfalls of international assessment In Assessment in Educ 9 3 2002 S 387 399 Ericson Goldthorpe Portocarero Intergenerational class mobility in three Western European societies England France and Sweden In Brit J Sociology 30 1979 S 341 415 Esser Integration und ethnische Schichtung Arbeitspapiere Mannheimer Zentrum fur Europaische Sozialforschung 40 MZES Mannheim 2001 Ganzeboom De Graaf Treiman A Standard International Socio Economic Index of Occupational Status In Soc Sci Res 21 1 1992 S 1 56 Kristen Hauptschule Realschule oder Gymnasium Ethnische Unterschiede am ersten Bildungsubergang In Kolner Zeitschrift fur Soziologie und Sozialpsychologie 54 2002 S 534 552 OECD Knowledge and Skills for Life First Results from the OECD Programme for International Student Assessment PISA 2000 OECD Paris 2001 OECD Learning for Tomorrow s World First Results from PISA 2003 OECD Paris 2004 OECD PISA 2003 Technical Report OECD Paris 2005 OECD PISA 2006 Science Competencies for Tomorrows World OECD Paris 2007 OECD Where Immigrant Students Succeed a comparative Review of Performance and Engagement from PISA 2003 PDF 4 MB Prenzel u a PISA Konsortium Deutschland Hrsg PISA 2003 Der Bildungsstand der Jugendlichen in Deutschland Ergebnisse des zweiten internationalen Vergleichs Waxmann Munster 2004 ISBN 3 8309 1455 5 Prenzel u a PISA Konsortium Deutschland Hrsg PISA 2006 Die Ergebnisse der dritten internationalen Vergleichsstudie Waxmann Munster 2007 ISBN 978 3 8309 1900 1 darin enthalten Ehmke Baumert Soziale Herkunft Familiare Lebensverhaltnisse und Kompentenzerwerb Kapitel 7 1 S 309 335Puchhammer Language Based Item Analysis In Hopmann Brinek Retzl Hrsg PISA zufolge PISA PISA According to PISA LIT Verlag Wien 2007 ISBN 978 3 8258 0946 1 S 127 137 Wissenschaftlicher Beirat fur Familienfragen Die bildungspolitische Bedeutung der Familie Folgerungen aus der PISA Studie Berlin 2002 ISBN 3 17 017927 6 Band 224 Schriftenreihe des Bundesministeriums fur Familie Senioren Frauen und Jugend Wuttke Die Insignifikanz signifikanter Unterschiede Der Genauigkeitsanspruch von PISA ist illusorisch In Jahnke Meyerhofer Hrsg PISA amp Co Kritik eines Programms 2 erw Auflage Franzbecker Hildesheim 2007 ISBN 978 3 88120 464 4 Siehe auch BearbeitenMethodik der PISA StudienWeblinks BearbeitenWo haben Schuler mit Migrationshintergrund die grossten Erfolgschancen Eine vergleichende Analyse von Leistung und Engagement in PISA 2003 Kurzzusammenfassung pdf 153 kB Deutscher Bildungsserver zu PISA 2003 Die Situation von Kindern aus Migrantenfamilien Seite des Bundesministerium fur Bildung und Forschung zu PISAAnmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten OECD 2001 2004 2007 Wahrend die internationalen Berichte vorsichtig von performance sprechen werden die Testleistungen in den deutschen Berichten ohne weiteres als Kompetenz oder sogar als Kompetenzerwerb bezeichnet Dieser Index stammt aus einer Meta Studie von Ganzeboom u a 1992 Wuttke 2007 weist darauf hin dass der ISEI ausdrucklich nur fur Manner konstruiert wurde in PISA aber auch auf die Berufe der Mutter angewandt wird dass Ganzeboom auf veraltete Quellen aus den 1960er Jahren zuruckgreift dass die Korrelation mit dem jungsten Allensbacher Berufsprestigeindex nur 0 06 betragt und dass etliche Bewertungen offenkundig absurd sind Kraftwerksoperateur weit unter Stromableser Musikinstrumentenmacher weit unter Zahnarztrezeptionist Dirigent weit unter Tanzer Manager weit unter Politologe Parlamentsabgeordneter weit unter Armeeoffizier OECD 2001 Anhang B1 S 283 Tabelle 6 1a Artelt u a 2001 S 40f In Wahrheit wird in PISA ein probabilistisches Modell des Schulerverhaltens verwendet und deshalb jedem Probanden nicht ein Kompetenzwert zugeordnet sondern deren funf Uber diese verschiedenen Schatzungen plausibler Personenparameter wird erst am Ende jeder Auswertung gemittelt Vgl Methodik der PISA Studien OECD 2001 S 14 Prenzel u a 2004 S 48 S 64 Wuttke 2007 S 181ff Puchhammer 2007 S 132 OECD 2005 S 316f Baumert Schumer 2002 S 328 und gleichlautend in den Folgeberichten Baumert Stanat Watermann 2006 S 9 Ehmke Baumert 2007 S 314 Andererseits hat Ehmke in der Zeitschrift fur Erziehungswissenschaften 8 4 2007 S 521 540 den ESCS als validen und theoretisch umfassenden Index eingeschatzt zu diesem Widerspruch siehe auch Thorsten Stegemann Streit um die Pisa Studie auf heise de 4 Dezember 2007 Baumert Schumer 2002 S 328 und S 338f Baumert Schumer 2002 S 338 Ehmke Baumert 2006 S 324 Wenn unter Tausenden Schulern kein einziger bestimmte Fragen unbeantwortet lasst wie 2003 in Polen dann liegt ein Manipulationsverdacht nahe Wuttke 2007 S 125 Hagemeister in Jahnke Meyerhofer PISA amp Co Kritik eines Programms 1 Auflage 2006 S 269 zeigt beispielhaft wie sich Lander Ranglisten andern wenn man unvollstandige Datensatze von der Auswertung ausschliesst sehr knapp beschrieben in OECD 2005 S 316 Wuttke 2007 S 189ff Bonnet 2002 OECD 2001 S 221 Maaz Kreuter Watermann in Baumert Stanat Watermann 2006 S 31 59 Maaz Kreuter Watermann in Baumert Stanat Watermann 2006 S 55 Baumert Schlumer 2001 S 381 Eckert Relative Chancen Risiken und Odds Ratios zur Beschreibung der Bildungsbeteiligung In Empirische Padagogik 20 1 2006 S 91 97 weist darauf hin dass diese als Lesehilfe gemeinte Etikettierung in den Folgeberichten unangemessener Weise auch auf ESCS Quartile angewandt worden ist Baumert u a 2001 S 107 384f 395 z B Baumert Stanat Watermann S 244f Ehmke u a 2004 S 236 249 Ehmke u a 2004 S 233 Ehmke Baumert 2007 S 318 321 323 Ehmke Baumert 2007 S 329 Baumert Schumer 2001 S 355 Baumert Schumer 2002 S 167 f Baumert Schumer 2001 S 354 Das ist insofern eine konservative Abschatzung als sich die Leistungsfahigkeit von Schulern unterschiedlicher Schularten im Laufe der Jahre auseinanderentwickelt und man die Disparitat zum Zeitpunkt der Schulartentscheidung tendenziell unterschatzt wenn man eine im Alter von 15 Jahren gemessene Leistung zugrunde legt Baumert Schumer 2001 S 359 Ehmke Baumert 2007 S 330 Daten fur Klasse IV wurden als nicht signifikant eingestuft und nicht mitgeteilt E Mail von Dr T Ehmke IPN Kiel an User Frau Holle vom 21 Januar 2008 Eckert in Empir Pad 20 1 2006 S 91 97 Um 1950 hatte ein ahnlicher Odds Ratio noch 36 betragen Schimpl Neimanns in Kolner Zs Soz Soz psych 52 4 2000 S 636 669 Ehmke u a 2004 S 244 a b c d Ramm u a Soziokulturelle Herkunft Migration In PISA Konsortium Deutschland PISA 2003 Der Bildungsstand der Jugendlichen in Deutschland Ergebnisse des zweiten internationalen Vergleichs Waxmann Munster 2004 ISBN 3 8309 1455 5 Esser 2001 Kristen 2002 vgl isoplan de Neue Erkenntnisse aus der PISA Studie Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 1 April 2008 abgerufen am 14 Juli 2021 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www isoplan de mit Verweis auf eine Studie des Rheinisch Westfalischen Instituts fur Wirtschaftsforschung siehe auch Michael Fertig Who s to Blame The Determinants of German Students Achievement in the PISA 2000 Study In RWI Discussion Papers Nr 4 IZA Discussion Papers Nr 739 Rheinisch Westfalisches Institut fur Wirtschaftsforschung IZA Institute of Labor Economics 2003 ISBN 3 936454 04 3 ISSN 1612 3565 englisch papers ssrn com abgerufen am 28 August 2019 Pisa Studie Am hartesten trifft es die Migranten auf spiegel de 6 Dezember 2007 Zugriff am 6 Mai 2011 Ramm u a S 268 Baumert Schumer Familiare Lebensverhaltnisse Bildungsbeteiligung und Kompetenzerwerb im nationalen Vergleich In Deutsches PISA Konsortium Hrsg PISA 2000 Die Lander der Bundesrepublik Deutschland im Vergleich S 199 Ramm u a S 269 270 Ramm u a S 272 vgl Baumert Schumer Familiare Lebensverhaltnisse Bildungsbeteiligung und Kompetenzerwerb im nationalen Vergleich In Deutsches PISA Konsortium Hrsg PISA 2000 Die Lander der Bundesrepublik Deutschland im Vergleich S 199 Baumert u a 2002 S 171f Baumert Schumer 2001 2002 OECD 2004 Schneewind und Pekrun 1994 Ehmke u a 2004 S 228 Betram 2004 a b Ehmke u a 2004 S 230 Wiss Beirat f Familienfragen 2002 S 29 30 Maria Bohmer Am PISA Erfolg mussen auch Migrantenkinder teilhaben PISA Studie unterstreicht Bedeutung der Sprach und Bildungsforderung der Schulerinnen und Schuler aus Zuwandererfamilien Pressemitteilung In archiv bundesregierung de 4 Dezember 2007 archiviert vom Original am 21 Oktober 2013 abgerufen am 30 Oktober 2020 Rosenbaum James E The Hidden Curriculum of High School Tracking New York John Wiley amp Sons 1976 Chris Cook Shanghai tops global state school rankings In ft com 7 Dezember 2010 archiviert vom Original am 11 Januar 2011 abgerufen am 16 Juli 2021 englisch Original hinter Paywall Archiv frei abrufbar Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Auswertung der PISA Studien Einfluss des sozialen Hintergrunds amp oldid 239438225