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Die Erweiterte Oberschule Abkurzung EOS ˌeːoːˈɛs offiziell Erweiterte allgemeinbildende polytechnische Oberschule oder 12klassige allgemeinbildende polytechnische Oberschule war die hohere Schule im Schulsystem der DDR und fuhrte nach der zwolften Klasse zur Hochschulreife Konzeptionell handelte es sich um eine vierjahrige Gemeinschaftsschule ohne innere oder aussere Differenzierung sodass der Klassenverband bis zur Reifeprufung erhalten blieb Die EOS loste mit dem Gesetz uber die sozialistische Entwicklung des Schulwesens in der Deutschen Demokratischen Republik vom 2 Dezember 1959 die bisherige Oberschule ab Die Bezeichnung Gymnasium war in der DDR nicht existent Ehemalige Erweiterte Oberschule Bertolt Brecht heute Bertolt Brecht Gymnasium Schwarzenberg Aufnahme von 2006 Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau und Ubergange 2 Stundentafel fur die EOS 2 1 Ubergangsstundentafel fur die erweiterte zwolfklassige allgemeinbildende polytechnische Oberschule 1959 2 2 Stundentafel fur die erweiterte 12 klassige allgemeinbildende polytechnische Oberschule 1961 2 3 Stundentafel fur die erweiterte 12 klassige allgemeinbildende polytechnische Oberschule 1971 2 4 Stundentafel fur die erweiterte 12 klassige allgemeinbildende polytechnische Oberschule 1982 2 5 Fakultativer Unterricht an der Erweiterten Oberschule 2 6 Informatikunterricht 3 Abitur mit Berufsausbildung 4 Abitur mit Fachschulstudium 5 Die Reifeprufung 6 Zulassung zur EOS 6 1 Aufnahmekriterien 6 2 Bildungsdiskriminierung als Repressionsinstrument 7 Sonderformen 8 Quellen 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseAufbau und Ubergange BearbeitenDie Erweiterte Oberschule wurde wie die Polytechnische Oberschule POS von Alfred Lemmnitz Minister fur Volksbildung von 1958 bis 1963 nach dessen Abkehr vom Mittelschulsystem konzipiert Sie umfasste drei Zweige den A Zweig als neusprachliche Vertiefung fur drei moderne Fremdsprachen den B Zweig als mathematisch naturwissenschaftliche Vertiefung und den C Zweig als altsprachliche Vertiefung mit klassischem Latein und Altgriechisch als Fremdsprachen Das erste Lehrplanwerk entstand 1960 und trat mit dem Schuljahr 1961 62 verbindlich in Kraft Der Ubergang von der POS auf die EOS erfolgte zunachst ausschliesslich nach der 8 Klasse Bis 1968 legten die Schuler der EOS keinen Zehnklassenabschluss ab im Falle eines vorzeitigen Verlassens der EOS erhielt der Schuler daher nur das Zeugnis der 8 Klasse 1963 begannen Bestrebungen den Lehrstoff gemass den Leitlinien von der Wissenschaftlichkeit des allgemeinbildenden Unterrichts umzugestalten Besonders die damals stellvertretende Ministerin fur Volksbildung Margot Honecker war mit der Gliederung in die drei Zweige nicht einverstanden und drangte auf einen Umbau nach den Prinzipien Abkehr vom burgerlichen Gymnasium Aufbau der Zehnjahresschule fur alle Einheitlichkeit der Allgemeinbildung sowie Zehnklassenabschluss nach Klasse 10 Etwa seit 1962 war der Besuch der EOS wahlweise mit einer Berufsausbildung gekoppelt Die Schuler der EOS traten gleichzeitig in ein Lehrverhaltnis ein entsprechend den ortlichen Gegebenheiten in einem Betrieb einer Genossenschaft oder einer Verwaltung und erwarben wahrend der vier Jahre Schulzeit gleichzeitig das Abitur und ein Facharbeiterzeugnis Der Zeitaufwand verteilte sich zu drei Vierteln auf die Schule und zu einem Viertel auf die Berufsausbildung Berufsschule und praktische Ausbildung Dabei konnte die Berufsschule auf allgemeinbildende Facher verzichten Ab 1965 erhielten die Schuler der EOS mit Berufsausbildung ein geringes monatliches Lehrlingsgeld um den finanziellen Abstand zu normalen Lehrlingen zu reduzieren Es betrug in der 9 Klasse 40 Mark in der 10 Klasse 50 Mark in der 11 Klasse 60 Mark und in der 12 Klasse 70 Mark Lehrlinge die eine Berufsausbildung mit Abitur in Betrieben absolvierten erhielten hingegen volles Lehrlingsgeld Mit der nachsten Reform des Schulsystems 1967 wurde die parallele Berufsausbildung an der EOS aus dem Programm genommen und nur noch in speziellen mit Abitur abschliessenden Berufsausbildungsklassen der Lehrbetriebe weitergefuhrt In den Klassenstufen neun und zehn wurde nun regularer Lehrstoff der POS unterrichtet und auch nach Klasse 10 eine Prufung mit Abschluss der POS abgelegt Diese beiden Klassenstufen wurden nun Vorbereitungsklassen genannt Diese Anpassung sollte der Entscheidung fur einen Bildungsweg den ultimativen Charakter nehmen und den nachtraglichen Wechsel in beide Richtungen erleichtern Ab 1969 war der Ubergang zur EOS fur besonders befahigte Absolventen der Polytechnischen Oberschule auch noch nach der 10 Klasse moglich ab Mitte der 1970er Jahre regelhaft praktiziert nur noch fur Absolventen der Sportschulen KJS der Schulen mit erweitertem Russischunterricht und anderer Spezialschulen 1 1981 kam der letzte Jahrgang von Schulern nach Absolvierung der 8 Klasse fur vier Jahre an die EOS Ab 1983 wechselten die kunftigen Abiturienten erst nach dem Abschluss der 10 Klasse der POS auf die EOS und besuchten sie nur noch zwei Jahre Ausnahmen bildeten Spezialschulen und klassen bei denen es bei vier EOS Jahren blieb 2 Schuler der 11 und 12 Klassen der EOS erhielten seit 1981 eine monatliche Ausbildungsbeihilfe von 110 Mark in der 11 und 150 Mark in der 12 Klasse 3 um ihre finanzielle Situation der der Lehrlinge anzugleichen Davor wurde diese Ausbildungsbeihilfe in geringerer Hohe und nur auf Antrag bei niedrigem Familieneinkommen gewahrt Stundentafel fur die EOS BearbeitenDer Unterricht fand von Montag bis Sonnabendmittag statt Die Ferien waren gleich denen der Polytechnischen Oberschulen wobei die Ferienzeitraume u a fur Produktionseinsatze bzw Praktika und fur Projektarbeiten genutzt werden mussten Die DDR litt bis zu ihrem Ende unter Fachkrafte bzw Lehrermangel so dass Engpasse in Kapazitaten und Schulnetzplanung mancherorts zu uberplanmassigen Klassenfrequenzen fuhrten Ubergangsstundentafel fur die erweiterte zwolfklassige allgemeinbildende polytechnische Oberschule 1959 Bearbeiten Mit der Ubergangsstundentafel fur die erweiterte zwolfklassige allgemeinbildende polytechnische Oberschule 1959 4 endete die Ara der Oberschule an deren Stelle die Erweiterte 12 klassige allgemeinbildende polytechnische Oberschule trat Zwar sind Parallelen zwischen den hoheren Lehranstalten zu erkennen beispielsweise die identische Schulstruktur doch kann die Erweiterte Oberschule aufgrund von Massnahmen wie der Polytechnisierung oder eines neuen Lehrplanwerks als grosse Veranderung bewertet werden A Zweig B Zweig C ZweigSchulfach bzw Klassenstufe 9 10 11 12 9 10 11 12 9 10 11 12Deutsche Sprache und Literatur 5 4 4 4 5 4 4 4 5 4 4 3Russisch 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 32 Fremdsprache 5 4 5 4 2 3 3 3 6 4 4 43 Fremdsprache 4 4 4 4 8 7Mathematik 3 3 3 3 5 4 6 5 3 3 3 3Physik 2 2 2 2 3 3 3 3 2 2 2 2Chemie 1 1 1 2 2 3 3 3 1 1 1 2Biologie 2 2 2 2 2 2 3 3 2 2 2 2Erdkunde 2 2 1 1 2 2 1 1 2 2 Astronomie Technisches Zeichnen 1 1 1 1 1 1 UTP und ESP 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4Geschichte 2 2 2 3 2 2 2 3 2 2 2 3Staatsburgerkunde 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1Zeichnen 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1Musik 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1Turnen 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2Pflichtwochenstunden 35 37 36 37 36 36 37 37 36 37 38 38Stundentafel fur die erweiterte 12 klassige allgemeinbildende polytechnische Oberschule 1961 Bearbeiten gemass Anweisung uber die Stundentafeln der allgemeinbildenden Schulen der DDR vom 4 Mai 1959 4 A Zweig B Zweig C ZweigSchulfach bzw Klassenstufe 9 10 11 12 9 10 11 12 9 10 11 12Deutsche Sprache und Literatur 4 4 4 4 4 4 4 4 5 4 3 4Russisch 5 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 32 Fremdsprache 5 4 4 4 3 3 3 3 6 4 4 43 Fremdsprache 4 5 5 6 6 7Mathematik 3 3 3 3 5 5 5 4 3 3 3 3Physik 2 2 2 1 3 3 3 3 2 2 2 1Chemie 2 2 2 1 2 3 3 3 2 1 2 1Biologie 1 1 1 2 2 2 3 2 2 1 1 Erdkunde 2 1 1 2 2 1 1 2 1 1 Astronomie 1 1 1Technisches Zeichnen 1 1 1 1 1 1 UTP und ESP 4 4 4 4 4 4 4 4 3 3 4 4Geschichte 2 2 2 3 2 2 2 3 2 2 2 3Staatsburgerkunde 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1Zeichnen 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1Musik 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1Turnen 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2Pflichtwochenstunden 36 36 36 36 36 36 36 36 36 36 36 36fakultativer Unterricht Stundentafel fur die erweiterte 12 klassige allgemeinbildende polytechnische Oberschule 1971 Bearbeiten Schulfach bzw Klassenstufe 11 12Deutsche Sprache und Literatur 3 3Russisch 3 32 Fremdsprache 2 3Mathematik 5 5Physik 3 3Chemie 2 3Biologie 2 3Geographie 2 Astronomie 1wpA 4 4Geschichte 3 Staatsburgerkunde 1 2Kunsterziehung oder Musik 1 1Sport 2 2Pflichtwochenstunden 33 33fakultativer Unterricht 3 3Wochenstunden hochstens 36 36Stundentafel fur die erweiterte 12 klassige allgemeinbildende polytechnische Oberschule 1982 Bearbeiten Mit dem Mauerfall im Herbst 1989 kam es auch zu Anderungen im Lehrplan So wurde das ordentliche Schulfach Geographie das ursprunglich in der 11 Klasse seinen Abschluss finden sollte in der 12 Klasse weitergefuhrt um den nunmehr entstandenen Wissensbedarf decken zu konnen Das Fach Staatsburgerkunde wurde durch Philosophie ersetzt Eine Benotung entfiel Schulfach bzw Klassenstufe 11 121 Hj 2 Hj 1 Hj 2 HjDeutsche Sprache und Literatur 3 3 4 4Russisch 5 3 3 52 Fremdsprache 3 2 3 4Mathematik 5 5 5 5Physik 3 3 3 3Chemie 2 2 3 3Biologie 2 2 3 3Geographie 2 2 Astronomie wpA 4 4 Geschichte 3 3 Staatsburgerkunde 1 1 2 2Kunsterziehung oder Musik 1 1 1 1Sport 2 2 2 2Pflichtwochenstunden 32 33 33 32fakultativer Unterricht 3 3 3 3Wochenstunden hochstens 35 36 36 35Fakultativer Unterricht an der Erweiterten Oberschule Bearbeiten Wie in der Polytechnischen Oberschule gab es an der Erweiterten Oberschule seit Ende der 1960er Jahre Ansatze fur freiwillige Arbeitsgemeinschaften in Lehrgangsform Mit dem Umbau von der vierjahrigen EOS zur zweijahrigen EOS 1981 entschied das Ministerium fur Volksbildung die zusatzlichen Kurse sofort als fakultativen Unterricht einzufuhren Das Lehrplanwerk befand sich in der kybernetischen Regelungsschleife so dass wesentliche Lehrplananderungen vor dem Inkrafttreten durch die Methodik Forschung z B TH Karl Marx Stadt begrundet und geplant werden mussten mitunter wurden auch erst Schulversuche zur Erprobung durchgefuhrt was gemeinsam mit den Konferenzen der Lehrplankommission und der Einbeziehung der Padagogischen Rate normalerweise 3 5 Jahre brauchte Kurzfristige Neugestaltungen des Lehrstoffs waren auf diese Weise nicht moglich und im systemtheoretischen Ansatz des DDR Schulwesens nicht vorgesehen Der fakultative Unterricht konnte hingegen schneller reagieren weil die vom Ministerium fur Volksbildung ausgegebenen Rahmenprogramme zugiger bereitgestellt bzw angepasst werden konnten Der fakultative Unterricht ruckte deswegen in den 80er Jahren in den Blickpunkt der Weiterentwicklung des Bildungssystems um verschiedene Ziele der Bildungspolitik zu betonen wie z B Berufslenkung Studienvorbereitung Vertiefung des Lehrplans durch Spezialkenntnisse systematische Talentsichtung Talentforderung und Neigungsdifferenzierung Als Beispiel standen unter anderem folgende Lehrgange in der Abiturstufe zur Verfugung Komplexe Zahlen Wahrscheinlichkeitsrechnung Praktische Mathematik Matrizenrechnung und ihre Anwendung in Okonomie und Elektrotechnik Grundlagen der Rechentechnik und Datenverarbeitung Einfuhrung in die Netzplantechnik Festkorperphysik Grundschaltungen und Bauelemente der Elektronik Elektronenstrahloszillograph und seine Anwendung elektrische Messung nichtelektrischer Grossen qualitative Analyse makromolekulare Chemie chemisch physikalische Untersuchungen Okologie Bau und Funktion pflanzlicher und tierischer Zellen und Gewebe Englisch Franzosisch Polnisch 1 September 1971 Tschechisch 1 September 1971 Spanisch Latein Ausgewahlte Werke der Weltliteratur des 19 und 20 Jahrhunderts Das Bild Lenins in der sowjetischen und deutschen sozialistischen Literatur Musik Kunsterziehung Aktuelle Probleme des Kampfes der kommunistischen und Arbeiterparteien in der Gegenwart Grundfragen der Militarpolitik und des bewaffneten Schutzes der Deutschen Demokratischen Republik Grundfragen der politischen Okonomie des Sozialismus und ihre Anwendung in der Deutschen Demokratischen RepublikInformatikunterricht Bearbeiten Ende der 1970er Jahre fanden im Ministerium fur Volksbildung und im Ministerium fur Hoch und Fachschulwesen zunehmend Beratungen statt wie die entstehende Computertechnik in das Bildungssystem eingebunden werden konnte Als 1980 die Interimsregelung zum Aufbau der zweijahrigen EOS auslief und ab 1982 das uberarbeitete Lehrplanwerk in Kraft trat versuchte das Ministerium fur Volksbildung konkrete Plane fur die Integration neuer Lehrgebiete zu erstellen 1985 86 wurde das neue Fach Informatik beschlossen mit der Einstufung als polytechnischer Unterricht das eng mit der Mathematik und dem Computer verbunden sein sollte Das Problem was die defensive Herangehensweise erklart war die unzureichende Zahl von Computern Beratungen mit der Staatlichen Plankommission und den Ministerien der Volkswirtschaftszweige ergaben dass der Versuch einer flachendeckenden Einfuhrung den Informatikunterricht bis ins Jahr 1992 verzogert hatte Es fiel der Beschluss den erweiterten Oberschulen Prioritat zuzuweisen wahrend die Informatik in den polytechnischen Oberschulen als Teillehrgang Rechen und Informationstechnik im Fach Einfuhrung in die sozialistische Produktion durchgefuhrt werden sollte Die Konzentration auf die Spezialschulen und die regularen erweiterten Oberschulen schuf die Voraussetzungen um den Informatikunterricht 1990 DDR weit etablieren zu konnen Die amtliche Stundentafel wurde daher im Jahr 1988 mit Wirkung zum 1 September 1989 Schuljahr 1989 90 geandert Schulfach bzw Klasse 11 121 Hj 2 Hj 1 Hj 2 Hjobligatorischer UnterrichtDeutsche Sprache und Literatur 3 3 4 3Russisch 5 3 3 52 Fremdsprache 3 3 3 3Mathematik 5 5 5 5Physik 3 3 3 3Informatik 2 2 Chemie 2 2 3 3Biologie 2 2 3 3Geographie 1 1 1 1Astronomie Geschichte 2 2 1 2Staatsburgerkunde 2 2 1 1Sport 2 2 2 2wahlweise obligatorischer UnterrichtwpA 3 3 Kunsterziehung oder Musik 1 1 1 1Pflichtwochenstunden 33 34 33 32fakultativer Unterricht 2 2 4 4Wochenstunden hochstens 35 36 37 36Die Reorganisation der Stundentafel 1989 stellte wie die Neugestaltung 1982 eine weitere Veranderung der EOS dar Die verbindliche Ausrichtung auf den mathematisch naturwissenschaftlichen Unterricht wurde fortgefuhrt die polytechnische Schwerpunktbildung mit dem Informatikunterricht deutlich bekraftigt Die Forderungen vieler Lehrer Facher wie z B Geographie kontinuierlich wahrend der ganzen Abiturstufe laufen zu lassen anstatt nur in der 11 Klasse sowie die Stundenlast gleichmassiger auf die Halbjahre zu verteilen sind vom Ministerium fur Volksbildung teilweise aufgegriffen worden und brachen mit einer Reihe von Traditionen Der fakultative Unterricht wurde auf die 12 Klasse konzentriert so dass die Grundlagen der 11 Klasse starker genutzt werden konnten Der Schwierigkeitsgrad der wissenschaftlich praktische Arbeit erhohte sich geringfugig weil der Zeitumfang leicht reduziert wurde ohne die Anforderungen an die zu erstellende Facharbeit zu senken Die vielfach gewunschte Wiederaufnahme des Faches Astronomie an der EOS verneinte das Ministerium mit Verweis auf die polytechnische Oberschule Abitur mit Berufsausbildung BearbeitenUnter Alfred Lemmnitz wurde die DDR Schule von der technologischen Leitlinie von der Verbindung von Allgemeinbildung und Berufsbildung gepragt so dass eine rasche Vervollkommnung der Berufsausbildung angestrebt wurde Der erweiterten Oberschule galt dabei eine besonders hohe Aufmerksamkeit denn deren Vorgangerinstitution die Oberschule war bis zu ihrem Ende 1958 eine eher klassische hohere Lehranstalt und enthielt den grossten Rest burgerlicher Bildungstraditionen so dass der direkte Weg zum Abitur die grosste Abweichung vom technologischen Weltbild der DDR zeigte Zeitgleich mit der Schaffung der polytechnischen Oberschule und der erweiterten Oberschule 1959 wurde daher ein neuer Bildungsgang erfunden der bis heute einzigartig geblieben ist die Berufsausbildung mit Abitur BmA Planungen sahen vor dass Mitte der 1960er Jahre 20 und mehr der Jugendlichen eines Jahrgangs eine BmA aufnehmen sollten Zunachst wurde noch von Abiturklassen in der Berufsausbildung gesprochen Um die EOS zu diesem Bildungsgang konkurrenzfahig zu halten und ebenfalls die technologischen Leitlinien fur das Schulsystem in die EOS zu implementieren hielt daher an der EOS ein ahnliches Konzept Einzug das Abitur mit Berufsausbildung Parallel zum bisherigen vierjahrigen Abitur nach der 12 Klasse erlernten die EOS Schuler einen Beruf mit vollwertigem Facharbeiterabschluss Wesentliche Elemente fur das Abitur mit Berufsausbildung ergingen bereits mit der Anpassung der Systematik der Ausbildungsberufe im Dezember 1959 wurden also wie die ersten BmA Klassen zum 1 September 1960 wirksam Nachdem in den Folgejahren Erfahrungen gewonnen werden konnten wurde das Abitur mit Berufsausbildung neben der Berufsausbildung mit Abitur als Weg zur Hochschulreife dauerhaft bestatigt Daher beschloss 1963 das Ministerium fur Volksbildung 5 im Einvernehmen mit der Staatlichen Plankommission und nach Konsultation des Volkswirtschaftsrates eine Liste von Berufen fur EOS Schuler Die Lehrzeit betrug ab 1 September 1963 generell 4 Jahre Fur die Liste standen im Vordergrund solche Massgaben wie Berufe aus den fuhrenden Zweigen der DDR Volkswirtschaft was durchaus in der Tradition der alten Oberschule stand denn deren Absolventen erhielten gesonderten Zugang zu speziellen Berufsbildern fur die der Abschluss der Grundschule und die Mittlere Reife der Zehnklassenschule nicht ausreichten Berufe die zur damaligen Gegenwart und in der Perspektive der Volkswirtschaft bedeutungsvoll waren Berufe die hohe Anforderungen an die Lernenden stellten Berufe die gunstige Moglichkeiten zur langfristigen Weiterentwicklung boten Berufe die in Bezug auf ein mathematisch naturwissenschaftlich technisches Studium besonders relevant waren Berufe in denen eine grossere Menge von Schulern strukturpolitisch uberhaupt ausgebildet werden konnten die Befugnis fur die Amter fur Arbeit und Berufsberatung die Liste des Ministeriums fur Volksbildung an regionale Gegebenheiten anpassen und den okonomischen Schwerpunkten entsprechend in Massen erweitern oder einschranken zu durfen Folgende Berufe konnten die EOS Schuler ergreifen Chemische Industrie Chemiefacharbeiter fur anorganische Chemie Chemiefacharbeiter fur organische Chemie Chemiefaserfacharbeiter Facharbeiter fur Thermochemie Chemielaborant Gummifacharbeiter Facharbeiter fur technische Kohle Plastfacharbeiter Werkstoffprufer Gummi und Plaste Fotochemiefacharbeiter Facharbeiter fur Filmherstellung Metallurgie Stahlwerkfacharbeiter Ferrolegierungsfacharbeiter Rohrwalzer Maschinenformer Stranggiesser Metallurgielaborant Maschinenbau und Metallindustrie Industrieschmied Dreher Bohrwerkfacharbeiter Fraser Zerspanungsfacharbeiter Werkzeugmacher Formenbauer Metallmodellbauer Schlosser Stahlbauschlosser Maschinenbauer Lokomotivbauer fur Diesellokomotiven Lokomotivbauer fur Elektrolokomotiven Stahlschiffbauer Betriebsschlosser Motorenbauer Rohrschlosser Mechaniker Buromaschinenmechaniker Kraftfahrzeugschlosser Feinmechaniker industrieller Uhrmacher Werkstoffprufer Metall Automateneinrichter Facharbeiter fur automatische Fertigungssysteme Facharbeiter fur Qualitatskontrolle Maschinenbauzeichner Stahlbauzeichner Elektrotechnik Schiffselektriker Elektromonteur Elektromontageschlosser Kraftfahrzeugelektromechaniker Fernmeldemonteur Elektromaschinenbauer Elektrosignalschlosser Transformatorenbauer Elektromechaniker Fernmeldemechaniker Funkmechaniker Elektrolaborant Elektrozeichner Mess und Regelungsmechaniker technischer Rechner Landwirtschaft Landwirt fur Feldwirtschaft Landwirt fur Saatgut Landwirt fur Rinderhaltung Landwirt fur Schweinehaltung Landwirt fur Geflugelhaltung Gartner Traktoren und Landmaschinenschlosser Bergbau Hauer im Braunkohlenbergbau Hauer im Kali und Steinsalzbergbau Bergvermesser Vermessungsfacharbeiter Bergbaumaschinist fur Fahrbetrieb Bergbaumaschinist fur Brikettierung Laborant fur Geologie und Mineralogie Bauindustrie Maurer Betonfacharbeiter Baumaschinist Installateur fur Gas Wasser Heizungsinstallateur Bindemittelfacharbeiter Hochbauzeichner Ausbauzeichner Tiefbauzeichner Werkstoffprufer Baustoffe Glas und Keramikindustrie Feuerfestfacharbeiter Keramformer Keramlaborant Facharbeiter fur automatische Glasherstellung Glasapparateblaser Spezialglasfacharbeiter FeinoptikerUbrige Berufe Industrie Handels Kaufmann Faserplattenfacharbeiter Spanplattenfacharbeiter Papiermacher Facharbeiter fur den Betriebs und Verkehrsdienst der Deutschen Reichsbahn Postbetriebsfacharbeiter Verkehrsbauzeichner Schriftsetzer fur Handsatz Schriftsetzer fur Maschinensatz Siebdrucker Baumwollspinner Kammgarnspinner Weber Tuchmacher Koch Diatkoch Obst und Gemusekonservierer Buchhandler Kellner Krankenschwester bzw pfleger Sauglings und Kinderkrankenschwester Kinderpflegerin Facharbeiter fur elektronische Datenverarbeitung Facharbeiter fur StatistikDie Anordnung des Ministeriums fur Volksbildung fuhrt daruber hinaus Vermerke welche der genannten Berufe nicht fur Madchen geeignet waren oder umgekehrt bevorzugt mit Madchen besetzt werden sollten Erkennbar war der Anspruch das Abitur der hoheren Schule an eine Berufsausbildung zu koppeln sehr ernst gemeint denn es wurden keine Kompromisse fur die Oberschuler bezuglich der Berufsbilder bzw beruflichen Anforderungen eingegangen und viele Berufe der Schwerindustrie mit dementsprechend schwerer korperlicher Betatigung waren gelistet Es fand ebenso keine Sonderbehandlung des A Zweiges bzw C Zweiges statt so dass ein Oberschuler mit Streben nach den Alten Sprachen klassisches Latein bzw Altgriechisch durchaus im Stahlwerk landen konnte falls seine Wunsche uberhaupt nicht die Bedurfnisse der Planstellenlenkung trafen Mit der Ablosung von Alfred Lemmnitz durch Margot Honecker erfuhr die beschlossene umfassende Ausrichtung der EOS einen Einschnitt denn statt hoher Berufsquoten und Abiturienten mit Facharbeiterbrief drehte die EOS wieder auf den Kurs einer Betonung der Hochschulreife und der Hinfuhrung zum Studium ein Der polytechnische Kern der Schule sollte erhalten bleiben wurde jedoch in hochschulorientierte Lehrformen gegossen Das Fach wissenschaftlich praktische Arbeit wpA und eine Prazisierung des kompletten EOS Lehrplanwerks im Hinblick auf das Studium waren die Resultate dieser Neuorientierung Mitte der 1960er und finden sich spater in der neuen EOS von 1970 71 Unmittelbar nach der Ersten EOS Instruktion vom 10 Juni 1966 folgte eine Verordnung des MfV und des StAfBA 6 die mit Bezug zum Gesetz uber das einheitliche sozialistische Bildungssystem des Jahres 1965 das Abitur mit Berufsausbildung de facto abschaffte Schuler die zum 1 September 1966 in die Klasse 9 der EOS kamen durchliefen letztmals den Bildungsgang Fur die Folgejahrgange ergingen detaillierte Ubergangsregelungen die eine bedeutende Kurzung und Straffung der Berufsausbildung beinhalteten und schlussendlich das Auslaufen des Abiturs mit Berufsausbildung bewirkten denn die Zweite EOS Instruktion vom 13 September 1968 zerschlug die vierjahrige Erweiterte Oberschule in eine zweijahrige Erweiterte Oberschule mit Vorbereitungsklassen Die polytechnische Oberschule gewann somit den von Anbeginn der Bildungsreform mit Nachdruck geplanten Charakter einer zehnjahrigen allseitigen hohen Oberschulbildung fur alle Kinder worauf die Klassen 11 und 12 der EOS in der neuen Form von 1970 71 aufsetzen wurden Abitur mit Fachschulstudium BearbeitenNach der starken Ausrichtung der polytechnischen Oberschule und der erweiterten Oberschule auf technologieorientierte Leitlinien der demokratischen Einheitsschule wie Polytechnik Verbindung von Allgemeinbildung und Berufsbildung Verbindung von Schule und Leben und Verbindung von Unterricht und produktiver Arbeit eroffnete das MfV neben der Berufsausbildung mit Abitur und dem Abitur mit Berufsausbildung in Zusammenarbeit mit dem MfHF fur Abiturienten abermals einen neuen Bildungsweg 7 Ab dem 1 September 1961 konnten Abiturienten in einem Bildungsgang sowohl Facharbeiter werden als auch zudem vorzeitig ein Studium zum Fachschulingenieur beginnen Fur den Aspekt der Berufsausbildung wurden Sonderregelungen getroffen Sofern moglich sollten fur diese ambitionierten Oberschuler wahrend der berufstheoretischen und berufspraktischen Unterweisung gesonderte Klassen gebildet werden Wie bis dato ublich wurde aufgrund der angestrebten Hochschulreife die Lehrzeit in der Berufsausbildung um den allgemeinbildenden Unterricht verkurzt so dass die Berufe mit 2 bzw 2 Jahren Lehrzeit auf 1 Jahre und Berufe mit 3 Jahren Lehrzeit auf 2 Jahre gestaucht werden konnten Die Oberschuler begannen ihr Fern oder Abendstudium im 1 Studienjahr nur mit einigen Fachern In jedem Falle musste aber das Fach Gesellschaftswissenschaft und die fur die Fachrichtung unbedingt notwendigen Facher des Grundlagenstudiums erteilt werden Es galt die Weisung dass die hohere Vorbildung der Abiturienten fur das Studium zu nutzen war Bereits auf der Erweiterten Oberschule behandelte Stoffgebiete mussten voll anerkannt werden so dass das Fach Deutsche Sprache und der allgemeinbildende Stoff der mathematisch naturwissenschaftlichen Facher als abgeschlossen betrachtet werden konnten Die Abiturienten waren auf diese Weise von den jeweiligen Vorlesungen befreit wobei diese Entscheidungen allein bei den Direktoren der Fachschulen lagen Die typische wochentliche Studienzeit der Abiturienten fur Berufsausbildung und Fachschulstudium sollte 16 Stunden nicht uberschreiten 6 Stunden davon waren fur die Erledigung von Hausaufgaben vorbehalten 10 Stunden galten dem reinen Studium Zudem stellte man den Jugendlichen besondere Konsultationstage zur Verfugung die in der Ferienzeit des berufstheoretischen Unterrichts der Berufsausbildung liegen mussten Die 11 Tage sollten zweckmassig wie folgt liegen 2 Tage wahrend der Weihnachtsferien 2 Tage wahrend der Osterferien 1 Tag wahrend der Pfingstferien 6 Tage wahrend der Sommerferien Die Fachschulen wurden verpflichtet in Zusammenarbeit mit den Betrieben fur die Zeit der Berufsausbildung besondere Studienplane zu erstellen Nach Abschluss der Lehrzeit waren die Jugendlichen als Facharbeiter in den Betrieben tatig und konnten dann das Fachschulstudium nach regularem Ablauf fortsetzen und beenden Folgende Fachrichtungen des Studiums zum Fachschulingenieur grad Ing FS wurden besonders empfohlen Bergbau Bergbautechnik Kohleveredelung Elektrotechnik Elektrische Energieanlagen Elektrische Anlagen und Gerate Feinwerktechnik Feinmechanisch optische Gerate Maschinenbau Allgemeiner Maschinenbau Technologie des Maschinenbaus Werkzeugmaschinenbau Kraft und Arbeitsmaschinenbau Bauwesen Hochbau Industriebau Leichtindustrie Bekleidungstechnologie Spinnerei Weberei Trikotagen und Strumpfe Textile Reinigung Textilveredelung Schuhherstellung Chemie Technologie der Plaste Gummitechnologie Ingenieurokonomie Landwirtschaft Feldwirtschaft Viehwirtschaft Gartenbau FinanzwirtschaftDas Abitur mit Berufsausbildung und Fachschulfern oder Fachschulabendstudium verschwand Ende der 60er Jahre wieder Die Reifeprufung Bearbeiten nbsp Die 2 Seite des Zeugnisses 1976Gegen Ende der 12 Klasse wurde von den Oberschulern in den Monaten Mai und Juni die zentrale Reifeprufung abgelegt Zur schriftlichen Prufung wurden vier Arbeiten unter Klausur geschrieben und zwar Deutsch 5 Std Mathematik 5 Std Russisch 1 Std Naturwissenschaft Physik oder Chemie oder Biologie 5 Std Die mundliche Prufung umfasste mindestens zwei hochstens funf Prufungen die nach Anzahl und Fach samtlich vom Fachlehrerkollektiv festgelegt wurden Bevorzugt zitierte man Schuler in die mundliche Prufung die in der Vorzensur nicht sicher standen und daher ihre Vorleistungen beweisen mussten Die Sportprufung war ebenfalls verpflichtend fur alle Vorzensur und Prufungszensur hatten ein Gewicht von jeweils 50 fur die Endzensur so dass aufgrund der Anzahl der zu prufenden Facher und der Anspruche an die Pruflinge der Reifeprufung im Vergleich zum heutigen Abitur erhohte Bedeutung zukam Das Thema der zu verteidigenden Facharbeit in der wissenschaftlich praktischen Arbeit erschien in der Regel ebenfalls auf dem Reifezeugnis Schuler die das Abitur mit Auszeichnung bestanden konnten fur die Lessing Medaille vorgeschlagen werden Fur die Lessing Medaille in Gold musste in allen Fachern des Abschlusszeugnisses die Note sehr gut erreicht werden fur die Lessing Medaille in Silber durfte in zwei Fachern auch ein gut stehen Zulassung zur EOS BearbeitenAufnahmekriterien Bearbeiten Die Zulassung zu den EOS war zahlenmassig stark beschrankt durchschnittlich schafften zwei bis vier Schuler pro Grundschul bzw POS Klasse den Wechsel auf die EOS So fand von Anfang an eine strenge Leistungsauslese statt wobei es einen Numerus clausus als solchen nicht gab Dafur diente ein Zensurendurchschnitt von 1 7 als Orientierung der nach Moglichkeit nicht uberschritten werden sollte Des Weiteren gab es Quotenregelungen fur Madchen und vor allem in den 1960er Jahren eine gesonderte Forderung fur Arbeiterkinder Sie sollten bevorzugt zum Abitur gefuhrt werden und wurden deshalb auch bei etwas schwacheren Leistungen gegenuber Kindern der Intelligenz bevorteilt Allerdings galt die Massgabe dass aufgrund dieser Quotenzulassungen das Leistungsprinzip keinesfalls verlorengehen durfte Zum Besuch der Erweiterten Oberschule fuhrten zwei Wege Delegierung uber die POS und die direkte Bewerbung an der gewunschten EOS Entscheidend fur die Delegierung an eine EOS waren neben oben genannten Kriterien auch die politische Einstellung und das Engagement in der Pionierorganisation und der FDJ sowie die Teilnahme an der Jugendweihe Daruber hinaus wurden Schuler mit Berufswunschen wie Offizier oder Lehrer fur die in der DDR dringend Bewerber gesucht wurden bevorzugt aufgenommen Auf ahnliche Weise verbesserte eine Verpflichtung auf einen dreijahrigen Wehrdienst anstatt der regularen achtzehn Monate die Chance auf einen EOS Platz womit in der Phase der steigenden kommunistischen Ausrichtung des Bildungssystems unter Margot Honecker seit Anfang der 1970er Jahre die Leistungsauslese fur die EOS zumindest ansatzweise gelockert wurde Der Bildungshistoriker Heinz Elmar Tenorth vergleicht die nur von 14 eines Jahrgangs besuchte EOS mit dem heutigen Gymnasium in Deutschland das derzeit von dreissig bis vierzig Prozent eines Jahrgangs besucht werde und nennt sie einen separaten Bildungsweg fur die Privilegierten 8 Bildungsdiskriminierung als Repressionsinstrument Bearbeiten Die Nichtzulassung zur EOS bzw Relegation von der EOS war ein wichtiger 9 Teil des Repressionsinstrumentes des Regimes gegenuber Oppositionellen kirchlich Engagierten 10 oder unzuverlassigen Burgern Die Rechtsgrundlage fur diese Bildungsdiskriminierung bildete die Aufnahmeordnung zur EOS Fur die Erweiterte Oberschule und fur die Berufsausbildung mit Abitur sind Schuler auszuwahlen die sich durch gute Leistungen im Unterricht hohe Leistungsfahigkeit und bereitschaft sowie politisch moralische und charakterliche Reife auszeichnen und ihre Verbundenheit mit der Deutschen Demokratischen Republik durch ihre Haltung und gesellschaftliche Aktivitat bewiesen haben 2 Abs 2 der Anordnung uber die Aufnahme in die erweiterte allgemeinbildende polytechnische Oberschule vom 5 Dezember 1981 Aufnahmeordnung Grunde die nicht explizit in der Ablehnung des Aufnahmegesuches genannt wurden waren nach Auffassung einiger Bundestagsabgeordneter 11 Die Betroffenen waren keine Mitglieder der FDJ oder anderer Massenorganisationen die Betroffenen nahmen an kirchlichen Veranstaltungen wie zum Beispiel Religionsunterricht oder Junge Gemeinde oder an der Konfirmation teil die Betroffenen kamen aus Familien mit stark ausgepragter burgerlicher Tradition wie Arzte Pfarrer Handwerker die Familien der Betroffenen hatten Verwandte im engen Verwandtschaftsgrad im westlichen Ausland insbesondere in der Bundesrepublik Deutschland die Betroffenen verweigerten sich der Jugendweihe 12 die Betroffenen waren an der Schule in Auseinandersetzungen und Diskussionen mit Direktoren Staatsburgerkundelehrern Pionierleitern und anderem Lehrpersonal beteiligtIn Anbetracht des Leistungsprinzips besass die Zulassungskommission die nach dem Prinzip der Einheit von guter fachlicher Leistung und guter gesellschaftlicher Einstellung zu entscheiden hatte einen gewissen Spielraum fachliche Leistungen gegen vermeintliche Defizite hinsichtlich der gesellschaftlichen Einstellungen aufzuwiegen In diesem Fall konnten besonders herausragende schulische Leistungen einen EOS Platz bewirken 13 Nach der Wende konnten Betroffene Schadensersatz gemass 3 Verfolgte Schuler des Beruflichen Rehabilitierungsgesetzes BerRehaG geltend machen 14 Keine Entschadigung erhielten jedoch Schuler deren Eltern aufgrund eigener Einschatzung der Erfolgsaussichten keinen Antrag auf Aufnahme in die EOS gestellt hatten antizipierte Bewerbungsablehnung Auch war der Aufstiegsschaden nicht ausgleichfahig 15 Sonderformen BearbeitenNeben den allgemeinbildenden EOS die einen festen Einzugsbereich hatten gab es EOS mit spezieller Ausbildung in genereller Ausrichtung oder mit Spezialklassen bezeichnet als sogenannter A B und C Zweig sogenannte Spezialschulen fur Mathematik und Naturwissenschaften B Zweig als mathematisch naturwissenschaftliche Vertiefung insbesondere Spezialschulen mathematisch naturwissenschaftlich technischer Richtung zum Beispiel in Berlin Halle Leipzig Dresden Jena Kleinmachnow Ilmenau oder Riesa moderne Sprachen A Zweig als neusprachliche Vertiefung fur Franzosisch und Spanisch zum Beispiel in Potsdam Berlin Rossleben Naumburg Weimar Spanisch Grimma Franzosisch Altsprachen Latein und Altgriechisch als C Zweig mit je einer Klasse von maximal 20 Schulerinnen und Schulern meist mehr Schulerinnen pro Klassenstufe an DDR weit diesen neun Erweiterten Oberschulen Heinrich Schliemann Schule in Berlin Humboldt Schule in Potsdam Kreuzschule in Dresden Thomasschule zu Leipzig Gerhart Hauptmann Schule in Zwickau Ernst Abbe Oberschule in Eisenach Latina August Hermann Francke in Halle Humboldt Schule in Magdeburg und Herder Schule in Rostock 16 Musikerziehung zum Beispiel in Berlin Potsdam Wernigerode Naumburg sowie die Vorbereitung fur das Studium als Diplomlehrer fur Russisch zum Beispiel im Schloss Wiesenburg und in Wickersdorf die teilweise andere Einstiegsjahrgangsstufen hatten Besondere Forderung im Sport gab es an den Kinder und Jugendsportschulen In Halle Saale gab es ausserdem die spezielle ABF II als Einrichtung der Martin Luther Universitat Das Institut zur Vorbereitung auf das Auslandsstudium IVA existierte von 1954 bis 1991 fur delegierte Schuler aus der gesamten DDR Sie wurden sprachlich fachlich ideologisch und landeskundlich auf ein Hochschulstudium im sozialistischen Ausland insbesondere in der Sowjetunion in Ein oder Zweijahreskursen vorbereitet Eine Besonderheit stellten die Spezialklassen die den Universitaten und Hochschulen in Berlin Halle Rostock Magdeburg Merseburg und Karl Marx Stadt angegliedert waren dar Hier wurden besonders begabte Schuler ahnlich wie in den USA bereits wahrend der Abiturausbildung in die Hochschulausbildung und Forschung eingebunden Diese Spezialklassen unterstanden nicht dem Ministerium fur Volksbildung sondern dem Ministerium fur Hoch und Fachschulwesen Alternativ zur zweijahrigen Abiturausbildung an der EOS gab es den dreijahrigen Bildungsweg der Berufsausbildung mit Abitur Diese Ausbildung zeichnete sich dadurch aus dass sie nicht nur zum Abitur fuhrte sondern gleichzeitig eine vollstandige Facharbeiterausbildung durchlaufen wurde Dieser Bildungsweg war vor allem bei der praxisnahen Vorbereitung fur technische Studiengange von Vorteil Ausserdem gab es die Moglichkeit die Reifeprufung an den Volkshochschulen in Abendkursen zu erlangen die jedoch unter Umstanden nur eine eingeschrankte Hochschulreife darstellte An einigen Schulen war zum Beispiel Biologie ein Wahlfach das obligatorisch fur ein anschliessendes Medizinstudium belegt werden musste Quellen BearbeitenMinisterium fur Volksbildung der Deutschen Demokratischen Republik Verfugungen und Mitteilungen des Ministeriums fur Volksbildung der Deutschen Demokratischen Republik 1946 1990 Ministerium fur Volksbildung und Staatssekretariat fur Berufsbildung Verfugungen und Mitteilungen des Ministeriums fur Volksbildung und des Staatssekretariats fur Berufsbildung der Deutschen Demokratischen Republik 1959 1990 Ministerrat der Deutschen Demokratischen Republik Ministerium fur Volksbildung der Deutschen Demokratischen Republik Lehrplanwerk der 10klassigen allgemeinbildenden polytechnischen Oberschule der Deutschen Demokratischen Republik 1959 Ministerrat der Deutschen Demokratischen Republik Ministerium fur Volksbildung der Deutschen Demokratischen Republik Lehrplanwerk der erweiterten 12klassigen allgemeinbildenden polytechnischen Oberschule der Deutschen Demokratischen Republik 1961 Ministerrat der Deutschen Demokratischen Republik Ministerium fur Volksbildung der Deutschen Demokratischen Republik Lehrplanwerk der 10klassigen allgemeinbildenden polytechnischen Oberschule der Deutschen Demokratischen Republik 1964 1971 Ministerrat der Deutschen Demokratischen Republik Ministerium fur Volksbildung der Deutschen Demokratischen Republik Lehrplanwerk der erweiterten 12klassigen allgemeinbildenden polytechnischen Oberschule der Deutschen Demokratischen Republik 1971 Ministerrat der Deutschen Demokratischen Republik Ministerium fur Volksbildung der Deutschen Demokratischen Republik Lehrplanwerk der 10klassigen allgemeinbildenden polytechnischen Oberschule der Deutschen Demokratischen Republik 1982 1990 Ministerrat der Deutschen Demokratischen Republik amp Ministerium fur Volksbildung der Deutschen Demokratischen Republik Lehrplanwerk der erweiterten 12klassigen allgemeinbildenden polytechnischen Oberschule der Deutschen Demokratischen Republik 1980 1982 1990Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Education in German Democratic Republic Album mit Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Regionale Schulentwicklung in Berlin und Brandenburg 1920 1995 Dissertation S 223 Anordnung uber die Aufnahme in die erweiterte allgemeinbildende polytechnische Oberschule und in Spezialklassen an Einrichtungen der Volksbildung sowie uber die Bestatigung von Schulern fur die Bewerbung um eine Lehrstelle in der Berufsausbildung mit Abitur Aufnahmeordnung Zum Bildungswesen der DDR Seite 15 a b VuMMfV Lfd Nr 28 59 Anweisung uber die Stundentafeln der allgemeinbildenden Schulen der Deutschen Demokratischen Republik vom 4 Mai 1959 VuMMfV Lfd Nr 17 63 Verzeichnis der Ausbildungsberufe fur die Schuler der erweiterten Oberschule vom 1 Marz 1963 VuMMfV Lfd Nr 47 66 Richtlinie fur die Berufsausbildung der Schuler der Erweiterten Oberschule der Aufnahmejahrgange 1963 bis 1966 vom 30 Juni 1966 trat ausser Kraft am 31 August 1970 VuMMfV Lfd Nr 41 61 Richtlinie fur den Bildungsweg der Abiturienten die neben der Berufsausbildung ein Fachschulfern oder Fachschulabendstudium aufnehmen vom 4 August 1961 Martin Spiewak Comics statt Goethe Interview mit Elmar Tenorth In Die Zeit vom 18 Juni 2010 Online Zugriff am 24 Marz 2014 Babett Bauer Kontrolle und Repression individuelle Erfahrungen in der DDR 1971 1989 2006 ISBN 3525369077 Seite 112 Ein Beispiel Sonja Ackermann Christliche Frauen in der DDR Alltagsdokumente einer Diktatur in Interviews 2005 ISBN 3374023258 Seite 175 Kleine Anfrage der Abgeordneten Dr Willfried Penner Stephan Hilsberg Doris Odendahl Angelika Barbe Hans Gottfried Bernrath Dr Peter Eckardt Dr Konrad Eimer Evelin Fischer Grafenhainichen Hans Joachim Hacker Christel Hanewinckel Volkmar Kretkowski Eckart Kuhlwein Dr Uwe Kuster Christian Muller Zittau Gunter Rixe Siegfried Vergin Gert Weisskirchen Wiesloch Hildegard Wester Inge Wettig Danielmeier Rolf Schwanitz Erika Simm Wolfgang Thierse Dr Peter Struck Dr Hans Jochen Vogel und der Fraktion der SPD Drucksache 121970 DDR Mythos und Wirklichkeit In der DDR durfte jeder studieren Online Antwort der Bundesregierung vom 3 September 1991 BT Drs 12 1101 PDF 547 kB auf die kleine Anfrage der SPD vom 18 Juli 1991 BT Drs 12 970 PDF 230 kB 3 Gesetz uber den Ausgleich beruflicher Benachteiligungen fur Opfer politischer Verfolgung im Beitrittsgebiet Berufliches Rehabilitierungsgesetz BerRehaG Online Heinrich Best und Michael Hofmann Zur sozialen Lage der Opfer des SED Regimes in Thuringen Seite 32 33 Online PDF 888 kB Markus A Gruber Statistische Informationen zur Lage des Altgriechisch Unterrichts in der Bundesrepublik Deutschland 2009 10 Universitat Regensburg archiviert vom Original am 5 August 2018 abgerufen am 24 Marz 2020 Originalwebseite nicht mehr verfugbar Normdaten Sachbegriff GND 4136004 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erweiterte Oberschule amp oldid 236841932