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Chancengleichheit bezeichnet in modernen Gesellschaften das Recht auf einen gleichen Zugang zu Lebenschancen Dazu gehort insbesondere das Verbot von Diskriminierung beispielsweise aufgrund des Geschlechtes des Alters der Religion der kulturellen Zugehorigkeit einer Behinderung oder der sozialen Herkunft das in den Menschenrechten festgeschrieben ist Wahrend in der Natur Chancen nach statistisch beschreibbaren Regeln per Zufall oder uber die Macht des Starkeren Ersteren Angepasstesten englisch fittest verteilt werden werden Chancen in menschlichen Gesellschaften durch Menschen reguliert In den Bemuhungen um Chancengleichheit druckt sich das Verstandnis von Gerechtigkeit als Demokratie aus Mangelnde Chancengleichheit wird als ungerecht empfunden und kann den sozialen Frieden gefahrden 1912 Suffragetten protestieren fur die Chancengleichheit von Frauen Inhaltsverzeichnis 1 Chancengleichheit und das deutsche Grundgesetz 2 Ideologische Positionen zur Idee der Chancengleichheit 3 Chancengleichheit und Barrierefreiheit 3 1 Der Habitus als Barriere 4 Chancengleichheit und Sprache 5 Chancengleichheit im internationalen Bildungssystem 6 Chancengleichheit im Schweizer Bildungssystem 7 Chancengleichheit im Beruf 8 Massnahmen zur Herstellung von Chancengleichheit 9 Chancengleichheit der Parteien 10 Kritik an der bildungspolitischen Forderung nach Chancengleichheit 11 Siehe auch 12 Literatur 13 Weblinks 14 EinzelnachweiseChancengleichheit und das deutsche Grundgesetz BearbeitenIm Artikel 3 Absatz 3 des deutschen Grundgesetzes heisst es Niemand darf wegen seines Geschlechts seiner Abstammung seiner Rasse seiner Sprache seiner Heimat und Herkunft seines Glaubens seiner religiosen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden 1 Adressat dieser Norm ist die offentliche Gewalt wie etwa Gerichte und Behorden Im privaten Bereich regeln Bestimmungen wie das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz die Chancengleichheit Bei Stellenbesetzungen insbesondere auch im offentlichen Dienst bezieht sich das Diskriminierungsverbot allerdings lediglich auf ein Verfahren mit Ausschreibung sowie auf den Ausschreibungstext selbst nicht auf die Auswahl der Bewerber 2 Da in einigen Bereichen in der Regel Stellen ohne Ausschreibung vergeben werden konnen Arbeitgeber daher weiterhin nach Belieben diskriminieren ohne dass diese Diskriminierung Gegenstand des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes wird Ideologische Positionen zur Idee der Chancengleichheit BearbeitenIn diesem Artikel oder Abschnitt fehlen noch folgende wichtige Informationen Es fehlen wichtige Fachdiskussionen etwa die hier erwahnte Basisliteratur Hilf der Wikipedia indem du sie recherchierst und einfugst Chancengleichheit ist ein zentrales Ziel des Liberalismus Im Unterschied zum Sozialismus der eine Gleichheit im Ergebnis anstrebt Ergebnisgleichheit fordern Liberale gleiche Rahmenbedingungen und gleiche Aufstiegschancen Man spricht daher im Liberalismus auch von Startchancengleichheit Startchancengleichheit herrscht dann wenn die um ein Gut oder eine Position Konkurrierenden weder strukturell noch interaktionell diskriminiert werden Die Frage ob tatsachlich Startchancengleichheit gegeben ist lasst sich oft schwer beantworten Treten Jungen etwa heute deswegen seltener aufs Gymnasium uber als Madchen weil die Grundschullehrerinnen sie diskriminieren oder weil sie nicht so gut in der Schule sind und wie beeinflusst eines das andere Nehmen Frauen seltener Fuhrungspositionen ein als Manner weil sie diskriminiert werden oder weil Frauen diese seltener anstreben und wie beeinflusst das eine das andere Chancengleichheit und Barrierefreiheit Bearbeiten nbsp Signet von Inclusion Europe fur Texte in leichter SpracheOft wird zwischen formaler Chancengleichheit und der weitergehenden Barrierefreiheit unterschieden Wenn etwa ein Bewerbungsgesprach im zehnten Stock eines Hauses ohne Aufzug stattfindet so herrscht formale Chancengleichheit fur Menschen welche einen Rollstuhl benutzen Es herrscht jedoch keine Barrierefreiheit Barrierefreiheit bezeichnet eine Gestaltung der Umwelt in der Weise dass sie von allen Menschen genutzt werden kann Ursprunglich bezog sich das auf die bauliche Umwelt barrierefreies Bauen 3 Heute heisst es Die Umwelt soll so gestaltet sein dass sie die Bedurfnisse aller Menschen berucksichtigt Keine Personengruppe soll aufgrund einer bestimmten Gestaltung von der Nutzung ausgeschlossen werden Dieses Verstandnis der Barrierefreiheit wird auch Design fur alle oder universelles Design genannt 4 Barrieren konnen dabei nicht nur baulicher Natur sein So kann zum Beispiel eine bestimmte Sprache Personen mit besonderen Bedurfnissen Menschen aus ethnischen Minderheiten oder aus den unteren Schichten ausschliessen siehe auch leichte Sprache Eine Uberbetonung schriftlicher Informationen kann funktionale Analphabeten ausschliessen 5 6 Der Habitus als Barriere Bearbeiten Das Habituskonzept entwickelte der Soziologe Pierre Bourdieu vor allem in seinem auf umfangreichen empirischen Untersuchungen beruhenden Hauptwerk Die feinen Unterschiede das 1979 herauskam 7 Er war der Meinung dass der Habitus ebenfalls eine Barriere sein kann Nach Bourdieu bezeichnet Habitus das gesamte Auftreten einer Person im Einzelnen also z B den Lebensstil die Sprache die Kleidung und den Geschmack Wenn eine Gruppe von Menschen ahnliche Vorlieben aufweist und sich ausserdem in ahnlichen sozialen Verhaltnissen befindet beobachtet man gewisse Gemeinsamkeiten Diese gemeinsamen habituellen Strukturen sind nach Bourdieu fur eine bestimmte soziale Klasse typisch Diese gemeinsamen habituellen Strukturen bezeichnet der Begriff Klassenhabitus Der klassenspezifische Habitus kann durch das Handeln der Menschen die einer Klasse angehoren rekonstruiert werden Damit ist das Handeln der Klassenzugehorigen fur andere Mitglieder der Gruppe leicht nachvollziehbar und erklarbar Nach Bourdieu erschweren Unterschiede im Habitus soziale Mobilitat So wurden etwa Fuhrungspositionen mit aus dem Grossburgertum stammenden Personen besetzt da diese anderen Menschen in Fuhrungspositionen vom Habitus her am ahnlichsten sind Dies sorgt fur gemeinsame Gesprachsthemen und gegenseitige Sympathie Somit seien die Chancen in eine Fuhrungsposition aufzusteigen bei gleicher Qualifikation ungleich verteilt Neben dem klassenspezifischen gibt es laut Bourdieu auch einen geschlechtsspezifischen Habitus wie er in seinem 1998 erstmals erschienenen Buch Die mannliche Herrschaft ausfuhrt 8 Chancengleichheit und Sprache BearbeitenEinige Menschen sind der Meinung dass zur Chancengleichheit auch eine nicht diskriminierende Sprache gehore So solle man statt von Behinderten von Menschen mit besonderen Bedurfnissen sprechen Vom osterreichischen Bundesministerium fur soziale Sicherheit Generationen und Konsumentenschutz wurde ein Buch herausgebracht welches einen emanzipatorischen Sprachgebrauch nahelegt Es finden sich folgende Beispiele 9 behindertengerecht besser barrierefrei Barrierefreiheit ist fur alle Menschen wichtig taubstumm besser gehorlos Gehorlos geborene Menschen konnen sprechen und verstehen sich als Angehorige einer Sprachminderheit vergleiche dazu Audismus an den Rollstuhl gefesselt sein besser einen Rollstuhl benutzen Ein Rollstuhl bedeutet keine Immobilitat Stefan Gothling Geschaftsfuhrer von Mensch zuerst in Deutschland fordert Ich mochte nicht als geistig Behinderter bezeichnet werden Das verletzt mich Dazu hat kein Mensch das Recht Stefan Gothling Mensch zuerst Netzwerk People First Deutschland e V 1000 Unterschriften gegen den Begriff geistige Behinderung In people1 de 19 Juni 2008 Weitere Kritik am Sprachgebrauch kommt aus der Richtung der feministischen Linguistik 10 Dadurch dass Frauen in der deutschen Sprache oft nicht mitbezeichnet wurden wurden sie auch nicht mitgedacht und letztendlich strukturell diskriminiert So sei es abzulehnen dass 99 Lehrerinnen und ein Lehrer als Lehrer bezeichnet wurden Besser sei der Ausdruck Lehrpersonal oder Lehrerinnen und Lehrer Ebenso solle man statt von Studenten von Studierenden sprechen Daher solle auch der Begriff Studentenwerk durch den Begriff Studierendenwerk der Begriff Studentenschaft durch den Begriff Studierendenschaft ersetzt werden und so weiter Ebenso wird von feministischer Seite der Gebrauch des Binnen I empfohlen und dazu geraten das Wort man zu vermeiden vgl auch Geschlechtergerechte Sprache 11 Chancengleichheit im internationalen Bildungssystem BearbeitenDie Chancengleichheit im internationalen Bildungssystem wird auch durch den Begriff Bildungschance ausgedruckt Ausfuhrlichere Artikel finden sich dort und unter Bildungsbenachteiligung Chancengleichheit im Schweizer Bildungssystem BearbeitenDieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Dieser Abschnitt bezieht sich auf die Situation in der Schweiz bei internationalen Vergleichen sind samtliche auch hier nicht aufgefuhrte Faktoren hinzuzuziehen Die Schweiz wirbt seit langerem mit dem Slogan Chancengleichheit im Schweizer Bildungssystem Entgegen dem was dieser Slogan den bildungswilligen Schweizer Burgern suggeriert wurden die Voraussetzungen fur den Bezug von Ausbildungsbeitragen nach Schweizer Bundesrecht in einigen Kantonen sogar erheblich erschwert jedoch in keinem Schweizer Kanton erleichtert So verlangen neuerdings einige Schweizer Kantone auf einem Ausbildungsbeitragsgesuch die Unterschrift der Eltern selbst dann wenn der Bildungswillige das 25 Altersjahr erreicht hat auch dann wenn dem Elternteil die elterliche Gewalt entzogen wurde Konkret sind unverheiratete erwachsene Bildungswillige in der Schweiz ein Leben lang vom steuerbaren Einkommen ihrer Eltern abhangig selbst dann wenn die Eltern kein Sorgerecht haben Das zugrundeliegende Schweizer Bundesgesetz ubertragt die Verantwortung bezuglich Ausbildungsbeitragen welche die vom Bund und den Kantonen viel kommunizierte Chancengleichheit sicherstellen soll auf die Kantone gewahrt diesen also freie Hand Fakt ist dass im Jahr 2010 in der Schweiz selbst uber 25 Jahrige keinen rechtlichen Anspruch auf Ausbildungsfinanzierung haben wenn ein auch geschiedener oder sogar ein nie obhutschaftsberechtigter Elternteil mehr als das von der Behorde festgelegte Einkommen verdient Dies deshalb weil sich die zustandige Behorde nicht dazu aussert welcher Betrag nach Erreichen des 25 Altersjahres effektiv angerechnet wird Eltern bildungswilliger Kinder die in der Schweiz wohnen sind nicht dazu verpflichtet diesen eine den Fahigkeiten des Kindes entsprechende Ausbildung zu finanzieren Ob die bildungswilligen Schweizer Kinder unter 25 Jahre alt oder alter sind spielt keine Rolle Ob es gleiche Chancen hat wie andere Gleichaltrige erfahrt es erst wenn seine Eltern tot sind denn erst dann benotigt es die Unterschriften oder wie die Behorden sagen Einwilligung seiner Eltern nicht mehr Chancengleichheit im Beruf BearbeitenIm Berufsleben sind Menschen ebenso von Diskriminierung betroffen wie im Alltag wenn aufgrund des engen Zusammenlebens nicht sogar noch mehr Da sich Diskriminierung schlecht auf die Arbeitsmoral auswirkt innerbetriebliche Reibereien oder sogar Rivalitaten zwischen den ethnischen Gruppen entstehen konnen versuchen Unternehmen in einem gewissen Rahmen Chancengleichheit zu gewahrleisten Ein weiterer Grund fur das eigenstandige Handeln ist die Moglichkeit dass durchaus qualifizierte Fachkrafte ausgegrenzt oder ferngehalten werden konnen oder Betroffene das Unternehmen verklagen besonders in den USA Dennoch gab es gerade von deutschen Unternehmen starke Vorbehalte und Interventionen gegen das Antidiskriminierungsgesetz Und zumindest in den Fuhrungsetagen der grossen deutschen Konzerne sind kaum Frauen zu finden noch Menschen mit einer niedrigeren sozialen Herkunft 12 Chancengleichheit im Unternehmen betrifft gleichen Lohn fur gleiche Arbeit das Zulassen der Besetzung angesehener Stellen durch Minderheiten und die Beseitigung versteckter Diskriminierung wie Regelungen die z B durch Prasenzpflichten Frauen mit Kindern gewisse Positionen unmoglich machen Betriebswirtschaftliche Ansatze zur Schaffung von Chancengleichheit werden unter dem Term Diversity Management zusammengefasst Obwohl grundsatzlicher Konsens uber die Richtigkeit der Chancengleichheit besteht ist man sich uber ihren Grad uneinig Massnahmen zur Herstellung von Chancengleichheit BearbeitenMassnahmen zur Herstellung von Chancengleichheit sind im Sinne der obigen Definition insbesondere jene Massnahmen die eine gezielte Benachteiligung bestimmter Gruppen verhindern Beispielhaft konnen hierfur das Allgemeine Wahlrecht und Artikel 3 Absatz 3 des Deutschen Grundgesetzes angefuhrt werden Konzepte des Disability Mainstreaming der Quotierung des Universal Design und jede Form vom Forderung sind kompensatorischer Art und somit eher dem Begriff der Ergebnisgleichheit oder der Positiven Diskriminierung zuzuordnen da sie basierend auf normativen Implikationen den deskriptiven Zustand anhand identitatspolitischer Merkmale wie Geschlecht oder Herkunft beeinflussen wollen Chancengleichheit der Parteien BearbeitenIm deutschen Verfassungsrecht spielt der Grundsatz der Chancengleichheit der politischen Parteien eine wichtige Rolle Er ist vom Bundesverfassungsgericht aus der Zusammenschau der Artikel 3 21 und 38 des Grundgesetzes entwickelt worden und hat seinen Niederschlag in den Regelungen des Parteiengesetzes und der Wahlgesetze gefunden 13 Die Chancengleichheit der Parteien ist eine Voraussetzung fur den demokratischen Rechtsstaat Denn in ihm wird in freien Wahlen eine Entscheidung der Wahlburger herbeigefuhrt die nicht einseitig zugunsten bisher erfolgreicher Parteien verfalscht werden darf Besondere Konfliktfalle haben sich in der Praxis in Deutschland wiederholt im Zusammenhang mit dem Wahlrecht mit der Parteienfinanzierung und mit dem Zugang zu Wahlwerbesendungen Parteiensendungen in Rundfunk und Fernsehen ergeben 14 Kritik an der bildungspolitischen Forderung nach Chancengleichheit BearbeitenRalf Dahrendorfs Auffassung dass Bildung ein Burgerrecht sei fuhrt nach Auffassung Helmut Heids zu der Forderung gleiche Realisierungsbedingungen zu schaffen etwa so dass jedes Kind hohere Bildung erwerben kann etwa indem ihm bei Eignung ein Studien Platz angeboten wird ohne dass dabei auf seine soziale Herkunft geachtet wird 15 Die Einlosung des besagten Rechtsanspruchs bleibt nach Heid Angelegenheit des einzelnen Wettbewerbers der die Chance nutzen und das Bildungsziel durch entsprechende Leistung erreichen kann wenn er Fahigkeit und Willen mitbringt und sich gegenuber anderen im Streben nach dem seltenen Gut eines uberdurchschnittlichen Bildungsabschlusses als relativ uberlegen erweist Die angestrebten hoheren Positionen in Bildung und Gesellschaft sind dabei von vorneherein nicht von allen zu erreichen weil sich ihre Hohe gerade dadurch definiert dass die Mehrheit nicht an ihnen teilhaben kann Heid zufolge charakterisiert Heinz Heckhausen Chancengleichheit dementsprechend als eine Wettbewerbsformel Chancengleichheit sei die Kehrseite des Leistungsprinzips 16 Ein Hundertmeterlauf hat nur Sinn wenn alle die gleiche Chance haben zu gewinnen und das ist entscheidend wenn nicht alle gleichzeitig ankommen Kamen alle gleichzeitig an so ware das ein totes also wert oder sinnloses Rennen Die Forderung nach Chancengleichheit ist also ein Indikator nicht nur dafur dass es Ungleichheit gibt sondern ein Indikator auch dafur dass es Ungleichheit geben soll 17 Dazu kommt nach Darstellung Heids dass die Ausweitung der Chancen auf bisher benachteiligte Bevolkerungskreise die Zahl der begehrten Platze nicht ohne Weiteres vergrossert Die Chancengleichheit andert auch bei optimaler Wahrnehmung der Chancen und sogar bei gleicher Leistung nicht unbedingt etwas an der Zahl der Gewinner 18 Dies lasst sich so erlautern Auch wenn doppelt so viele Menschen wie bisher an einem 100 Meter Lauf teilnehmen gibt es nur einen Gewinner nicht zwei Auch bei einer Verdopplung der Laufgeschwindigkeit oder einer Angleichung aller Leistungen nahe dem Maximum andert sich daran nichts Die Zahl etwa der Arzte Stellen in einer Gesellschaft nimmt mit der Zahl der Medizin Studierenden oder der hochqualifizierten Abschlusse und Promotionen nicht zu sie kann sich bei wachsendem Bildungsstand und entsprechendem gesundheitsorientiertem Lebensstil sogar verringern Nur fur den Fall dass Bildung indirekt zur Entstehung einer hoheren Zahl hoherer Positionen beitragen konnte wurde dieses Null Summen Spiel in begrenztem Mass durchbrochen Heid kommt zu dem Schluss dass mit der Forderung nach Chancengleichheit ein sozialstrukturelles Problem in ein scheinbar individuell losbares Bildungsproblem verwandelt werde 18 Laut Richard Henry Tawney begrenzt das System der Chancengleichheit in der Bildung die Anspruchshaltung der Beteiligten Jeder sehe die Wahrnehmung seiner Chancen als personliche Kalkulation bzw Risikoabwagung Keine Leistung begrunde Anspruche fur die soziale Karriere Angebot und Nachfrage regele die soziale Wertigkeit der erreichten Bildungsabschlusse und Qualifikationen Wer das Risiko langer Ausbildung scheue z B vermogenslose Arbeiterkinder wurde sich so Tawney gern mit weniger begnugen Wer sich dank besserer sozialer Absicherung durch die Familie langere Bildung sowieso leiste wurde auch leichter das spatere Risiko eines entwerteten Abschlusses hinnehmen Man konne insofern die Gewahrung von Chancengleichheit als Einladung an ungebetene Gaste betrachten die durch die Umstande von der Wahrnehmung der Einladung auch wieder Abstand nahmen 19 Das Bildungsparadox sei laut Helmut Heid also gar nicht paradox sondern die reale Verlaufsform der Herstellung von Chancengleichheit was deren gesellschaftliche Zwecksetzungen und Wirkungen unterstelle Heid ist ferner der Ansicht Chancengleichheit ist weder eine Utopie noch eine Illusion Die abstrakte Verwirklichung von Chancengleichheit im Bildungswesen oder durch das Bildungswesen ist nichts anderes als die Legitimation oder Verschleierung der Regeln und Verfahren nach denen Menschen tatsachlich in Guteklassen eingeteilt werden Mit diesen Regeln und Verfahren werden nicht nur bereits erorterte Pramissen Zwecke und Konsequenzen sondern auch die Kriterien anerkannt hinsichtlich derer Erfolg versus Misserfolg haufig vollig fraglos jeweils definiert sind 20 Siehe auch BearbeitenChance Ideologie Leistungsgesellschaft John Kenneth Galbraith Sozialphilosophie Begabtenforderung Chancengerechtigkeit Soziale Ungleichheit Soziale Reproduktion Arbeiterkinder Bildungsbenachteiligung in der Bundesrepublik Deutschland Tochtertag Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und ForschungLiteratur BearbeitenUrsula Birsl Cornelius Schley Sorgenkind Bildung Mehr Bildungschancen aber weniger Bildungsgerechtigkeit VSA Hamburg 1997 Pierre Bourdieu Jean Claude Passeron Die Illusion der Chancengleichheit Untersuchungen zur Soziologie des Bildungswesens am Beispiel Frankreichs Klett Stuttgart 1971 Jurgen Gerhards Holger Lengfeld Europaisierte Chancengleichheit Einstellungen zur Offnung des deutschen Arbeitsmarktes fur EU Auslander In Berliner Journal fur Soziologie Nr 19 4 2009 S 627 652 Christian Julich Chancengleichheit der Parteien Duncker und Humblot In Schriften zum Offentlichen Recht Band 51 Berlin 1967 Helmut Heid Zur Paradoxie der bildungspolitischen Forderung nach Chancengleichheit In Flitner Hrsg Zeitschrift fur Padagogik Jahrgang 34 Nr 1 Weinheim Basel 1988 S 1 17 Christopher Knoll Monika Bittner u a Lesben und Schwule in der Arbeitswelt Ergebnisse zur Diskriminierung von Lesben und Schwulen in der Arbeitssituation Hrsg Institut fur Psychologie Sozialpsychologie Ludwig Maximilian Universitat Munchen im Auftrag des Niedersachsischen Sozialministeriums Institut fur Psychologie Sozialpsychologie Munchen 1966 Thomas Meyer Udo Vorholt Bildungsgerechtigkeit als politische Aufgabe In Dortmunder politisch philosophische Diskurse Band 9 Projektverlag Bochum 2011 ISBN 978 3 89733 238 6 Friedrich H Steeg Lernen und Auslese im Schulsystem am Beispiel der Rechenschwache Peter Lang Verlag Ffm Berlin Bern N Y Paris Wien 1996 ISBN 3 631 30731 4 Rezensionen und Buchdownload Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Chancengleichheit Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Eintrag in Edward N Zalta Hrsg Stanford Encyclopedia of Philosophy Vorlage SEP Wartung Parameter 1 und weder Parameter 2 noch Parameter 3 Gesellschaft Chancengleichheit Internetseite der Landesschulervertretung Bayern Robert K von Weizsacker Chancengleichheit Statusmobilitat und offentliche Bildungsinvestitionen PDF Datei 276 kB Holger Marcks Soziale Ungleichheit der Bildung Bildung der sozialen Ungleichheit Vom berauschenden Klang der Chancengleichheit aus Sonderbeilage der Direkten Aktion Herbst 2005 als PDF S 4 5 Dossier der Heinrich Boll Stiftung zum Jahr der Chancengleichheit 1 Magazin Deutsch Chancengleichheit von Jungen in Familie Kindergarten und Schule Memento vom 15 Marz 2008 im Internet Archive Essay von Gunhild Simon Die Illusion der Chancengleichheit ARD 13 September 2016 14 00 Uhr 44 min abgerufen am 29 November 2016 Mirijam Gunter Dass man nicht dazugehort gibt einem die Elite schon zu verstehen Manager Magazin 26 November 2017 abgerufen am 20 Januar 2018Einzelnachweise Bearbeiten Grundgesetz fur die Bundesrepublik Deutschland Artikel 3 Absatz 3 Auswirkungen des Gleichbehandlungsgesetzes Memento des Originals vom 21 Dezember 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www ihk wiesbaden de Handreichung der IHK Wiesbaden zum AGG Bundeskompetenzzentrum Barrierefreit 2013 Barrierefreiheit im engeren Sinne Bundeskompetenzzentrum Barrierefreit 2013 Barrierefreiheit im weiteren eigentlichen Sinn Sven Nickel Funktionaler Analphabetismus Ursachen und Losungsansatze hier und anderswo Was ist einfach zu lesen Kriterien leicht lesbarer Lekture S 16 Europaische Vereinigung der ILSMH Hrsg Sag es einfach Europaische Richtlinien fur die Erstellung von leicht lesbaren Informationen fur Menschen mit geistiger Behinderung fur Autoren Herausgeber Informationsdienste Ubersetzer und andere interessierte Personen Brussel 1998 ISBN 2 930078 12 X Pierre Bourdieu Die feinen Unterschiede Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft Suhrkamp Frankfurt am Main 1982 ISBN 978 3 518 28258 8 franzosisch La distinction Critique sociale du jugement 1979 Pierre Bourdieu Die mannliche Herrschaft Suhrkamp Frankfurt am Main 2005 ISBN 3 518 58435 9 franzosisch La Domination masculine 1998 Stadt Wien Barrierefreie Stadt Begriffe begreifen Luise F Pusch Die Frau ist nicht der Rede wert Aufsatze Reden und Glossen Suhrkamp 1999 ISBN 3 518 39421 5 Ministerium fur Justiz Frauen Jugend und Familie des Landes Schleswig Holstein Hrsg Mehr Frauen in die Sprache Leitfaden zur geschlechtergerechten Formulierung 1990 S 11 Michael Hartmann Vom Mythos der Leistungseliten 2003 5 ParteiG Gleichbehandlung Christian Julich Chancengleichheit der Parteien 1967 Ralf Dahrendorf Arbeiterkinder an deutschen Universitaten Mohr Siebeck Verlag 1965 ISBN 3 16 517471 7 zitiert nach Helmut Heid Zur Paradoxie der bildungspolitischen Forderung nach Chancengleichheit S 5 core ac uk PDF abgerufen am 15 April 2017 Heinz Heckhausen Leistung und Chancengleichheit Gottingen Hogrefe 1974 zitiert nach Helmut Heid Zur Paradoxie der bildungspolitischen Forderung nach Chancengleichheit S 5 core ac uk PDF abgerufen am 15 April 2017 Helmut Heid Zur Paradoxie der bildungspolitischen Forderung nach Chancengleichheit S 5 core ac uk PDF abgerufen am 15 April 2017 a b Helmut Heid Zur Paradoxie der bildungspolitischen Forderung nach Chancengleichheit S 5 f core ac uk PDF abgerufen am 15 April 2017 Richard Henry Tawney Equality 1951 zitiert nach Helmut Heid Zur Paradoxie der bildungspolitischen Forderung nach Chancengleichheit S 5 f core ac uk PDF abgerufen am 15 April 2017 Christian Julich Chancengleichheit der Parteien Duncker und Humblot In Schriften zum Offentlichen Recht Band 51 Berlin 1967 Helmut Heid Zur Paradoxie der bildungspolitischen Forderung nach Chancengleichheit In Flitner Hrsg Zeitschrift fur Padagogik Jahrgang 34 Nr 1 Weinheim Basel 1988 S 1 17 Normdaten Sachbegriff GND 4009736 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Chancengleichheit amp oldid 232338708