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Die Parteienfinanzierung als Begriff der Politikwissenschaft umfasst Einnahmen Ausgaben und Vermogensentwicklung der politischen Parteien Die Einnahmen politischer Parteien stammen in den meisten Demokratien aus vier Hauptquellen Mitgliedsbeitrage Parteispenden direkte und indirekte offentliche Zuwendungen sowie Mandatstragerabgaben Parteisteuern Abgaben bzw Sonderbeitrage von Abgeordneten und Ministern Diese Einnahmearten haben bei Parteien in den verschiedenen Landern unterschiedliche Bedeutung Zuweilen tragen bei einzelnen Parteien zusatzlich Ertrage aus der Beteiligung an wirtschaftlichen Unternehmen zur Finanzierung bei Die Parteienfinanzierung ist abzugrenzen vom weiter gefassten Begriff der Politikfinanzierung welche auch die Finanzierung der Fraktionen in supranationalen nationalen regionalen und kommunalen Parlamenten der Abgeordneten und ihrer Mitarbeiter in Parlamenten aller Art sowie ggf der politischen Stiftungen mit einbezieht Inhaltsverzeichnis 1 Einzelne Lander 1 1 Deutschland 1 2 Frankreich 1 3 Niederlande 1 4 Osterreich 1 5 Polen 1 6 Schweiz 1 7 USA 2 Europaische Union 3 Internationaler Vergleich 3 1 Ausgaben 3 2 Einnahmen 3 3 Gesetzliche Regelungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseEinzelne Lander BearbeitenDeutschland Bearbeiten Hauptartikel Parteienfinanzierung Deutschland Im internationalen Vergleich zeichnet sich die Parteienfinanzierung in Deutschland durch einige Besonderheiten aus Der Anteil der Mitgliedsbeitrage an den Einnahmen der Parteien ist relativ hoch bei sinkenden Mitgliederzahlen und hohen Durchschnittsbeitragen der Anteil der Parteispenden ist deutlich geringer jedenfalls der Spenden von juristischen Personen Dieser betrug 2008 durchschnittlich 5 Die Bedeutung von Spenden fur die Parteienfinanzierung in Deutschland hat sich seit den siebziger Jahren erheblich geandert Wahrend grosse und kleine Spenden im Jahre 1972 noch 44 45 aller Einnahmen von CDU und CSU ausmachten bei der FDP 1976 sogar 51 stammten aus dieser Geldquelle 2011 2012 noch 13 19 der Gesamteinnahmen von CDU CSU und FDP 1 Bei der offentlichen Finanzierung der Parteitatigkeit werden in Deutschland unterschiedliche Wege nebeneinander genutzt Die staatliche Teilfinanzierung fruher Wahlkampfkostenerstattung deckt einen beachtlichen Teil der Gesamtkosten Hinzu kommen die steuerliche Begunstigung von Kleinspenden Mitgliedsbeitragen und Mandatstragerabgaben Als weitere Formen der indirekten Finanzierung sind kostenlose Sendezeiten fur Wahlwerbung in offentlichem Rundfunk und Fernsehen sowie die Bereitstellung von Plakatflachen durch kommunale Behorden zu erwahnen In den Grenzbereich zur Politikfinanzierung gehoren offentliche Mittel fur die Arbeit von Parlamentsfraktionen und die Globalzuschusse an die politischen Stiftungen Als Konsequenz aus Artikel 21 Grundgesetz berichten die deutschen Parteien durch internetverfugbare Bundestags Drucksachen 2 alljahrlich uber alle Einnahmen Ausgaben und den Stand ihres Vermogens fur samtliche Organisationsebenen Bund Land Kreis und Gemeinde Dieser Grad an Transparenz wird von keiner anderen westlichen Demokratie auch nur ansatzweise erreicht 3 Am 4 Dezember 2009 hat die Staatengruppe des Europarates gegen Korruption GRECO Deutschland weitergehende Regelungen empfohlen so etwa die Veroffentlichung von Rechenschaftsberichten fur Wahlkampfe ein generelles Verbot fur anonyme Spenden eine deutliche Absenkung der Publizitatsgrenze von derzeit 10 000 Das Ergebnis einer international vergleichenden empirischen Analyse von Unternehmensspenden unterstutzt die Transparenzforderung fur Firmenspenden 4 Der Innenausschuss des Deutschen Bundestages lehnte diese Vorschlage mit der Mehrheit der damaligen Regierungsparteien CDU CSU und FDP ab 5 Unabhangige Wahlkreisbewerber Direktkandidaten fur die mindestens 10 der gultigen Erststimmen abgegeben wurden erhalten fur jede gultige Erststimme eine Wahlkampfkostenerstattung 6 Frankreich Bearbeiten In Frankreich sahen sich alle Parteien lange Zeit berechtigt ihren politischen Einfluss auf Bau und Rustungsvorhaben in Parteispenden umzuwandeln Auch kam es zu grossen Parteispenden speziell vor Wahlen aus ehemaligen Kolonien Frankreichs an Parteien oder einzelne Politiker Der Journalist Jean Montaldo veroffentlichte 1994 ein Buch unter dem Titel Mitterrand und die 40 Rauber Darin warf er Mitterrand vor Korruption sozialistischer Parteifreunde um sich geduldet zu haben und sich mit fragwurdigen Freunden wie Bernard Tapie zu umgeben Montaldo stutzte sich dabei uberwiegend auf angebliche Informationen von Francois de Grossouvre Dieser war uber 35 Jahre einer der engsten Vertrauten Mitterrands und beging 1994 im Elysee Palast Suizid Im Sommer 2010 gab es zwei Spendenaffaren eine um den Staatsprasidenten Sarkozy eine um seinen Arbeitsminister Eric Woerth 7 Das Wahlrecht wurde in Frankreich mit dem Parite Gesetz 2000 geandert Seitdem erhalten Parteien weniger Geld wenn sie die gesetzlichen Vorgaben nach einer Frauenquote innerhalb ihrer Fraktionen nicht einhalten Niederlande Bearbeiten Hauptartikel Parteienfinanzierung in den Niederlanden In den Niederlanden gibt es seit 1999 ein Gesetz zur Unterstutzung von Parteien Eine so begunstigte Partei erhalt einen Grundbetrag und zusatzlich Geld pro Parlamentsmitglied und pro Mitglied ab tausend Mitgliedern die mindestens je 12 im Jahr zahlen Dazu kommen kostenlose Sendezeit im Rundfunk Geld fur Personal von Fraktionen Die meisten Parteien verlangen von Volksvertretern dass sie einen Teil ihrer Diaten an die Partei abfuhren Dazu kommen private Spenden Ab 4 537 80 muss der Spender veroffentlicht werden Allerdings gilt dies nur fur Parteien die tatsachlich Unterstutzung durch das besagte Gesetz erhalten Die Partij voor de Vrijheid hat streng genommen nur ein einziges Mitglied und profitiert daher nicht von staatlicher Unterstutzung muss aber nicht die Namen ihrer Spender bekanntgeben Sie wehrt sich besonders gegen Plane die Veroffentlichungspflicht fur alle Parteien einzufuhren Skandale mit Bezug zur Parteienfinanzierung gibt es kaum Osterreich Bearbeiten Hauptartikel Parteienfinanzierung in Osterreich Auch in Osterreich sind Parteien im 19 Jh als freiwillige Organisationen von Burgern entstanden die sich ursprunglich nur aus Mitgliedsbeitragen und Spenden finanzierten 8 Inzwischen sind mit den Mandatstragerabgaben Parteisteuern 9 und offentlichen Mitteln 10 weitere Saulen der Mittelbeschaffung hinzugekommen Grundlage fur die offentliche Parteienfinanzierung sind in Osterreich das Parteiengesetz PartG und das Parteienforderungsgesetz PartForG zuletzt neu gefasst 2012 Im Rahmen dieses Transparenzpakets sind im Juli 2012 zahlreiche neue Vorschriften in Kraft getreten darunter verscharfte Offenlegungspflichten u a fur Spenden jetzt uber 7 260 EUR Auch die nicht im Nationalrat vertretenen Parteien haben im Wahljahr Anspruch auf Fordermittel fur ihre Tatigkeit Wahlkampfkostenruckerstattung falls sie mehr als ein Prozent der gultigen Stimmen erhalten haben 11 Das osterreichische Recht unterscheidet zwischen der auf dem Stimmzettel erscheinenden wahlwerbenden Partei der fur das politische Tagesgeschaft zustandigen politischen Partei und den Parlamentsklubs in Deutschland Fraktionen genannt mit jeweils unterschiedlichen Einnahmen 12 Klubs werden seit 1963 gefordert aktuelle Grundlage ist das Klubfinanzierungsgesetz von 1985 Daneben werden parteinahe Organisationen darunter im Rahmen der Presseforderung auch die Parteimedien 13 und Politische Akademien gefordert Im Jahr 2009 wurden die Parlamentsklubs mit 18 5 Mio EUR gefordert es folgten die Offentlichkeitsarbeit nach 2 PartG mit 16 Mio EUR die Wahlkampfkostenruckerstattung mit 12 4 Mio EUR und die Parteiakademien mit 11 6 Mio EUR gesamt 58 6 Mio EUR Die Forderung nach 2 PartG der eigentliche Kern der offentlichen Parteienforderung war zuletzt leicht rucklaufig und betrug im Jahr 2012 15 3 Mio EUR darunter 4 6 Mio EUR fur die SPO vor der OVP mit 4 1 Mio EUR 14 Die Parteien und Klubforderung auf Ebene von Bund und Landern betrug 2014 insgesamt 205 Millionen Euro OVP und SPO allein erhielten 63 8 bzw 60 2 Millionen 15 Im Marz 2019 wurde vom Nationalrat eine Anderung der Valorisierungsklausel ruckwirkend mit 1 Janner 2019 beschlossen Gemass dem Gesetzesbeschluss sollen die Forderungen kunftig jedes Jahr automatisch steigen und nicht erst bei Erreichen eines Inflationsschwellenwerts von 5 Prozent Fur 2019 wurde eine Erhohung um zwei Prozent beschlossen 16 Polen Bearbeiten Die Finanzierung der Parteien in Polen ist im Parteiengesetz ustawa o partiach politycznych geregelt Im Jahr 2001 wurde eine Finanzierung der Parteien aus Staatsmitteln eingefuhrt Diese Umstellung der Finanzierung sollte mehreren Anforderungen gerecht werden So sollten die Moglichkeiten der Korruption verringert werden der finanzielle Druck der Parteien gemindert und jungeren Parteien bessere Chancen gegeben werden Seit 2001 durfen sich die Parteien nur durch die staatlichen Mittel Mitgliedsbeitrage und Erbschaften finanzieren Spenden sind nur von naturlichen Personen und hier auch nur in begrenzter Hohe erlaubt Recht auf eine Unterstutzung hat jede Partei die bei einer landesweiten Parlamentswahl mindestens 3 der Stimmen erringt die Hohe der Unterstutzung hangt von dem Wahlergebnis ab 17 2008 flossen insgesamt 107 Millionen Zloty aus dem Staatshaushalt an die Parteien 2002 waren es 37 Millionen 18 Als Schwache des Systems wurden festgestellt dass die Parteienlandschaft dadurch die Passivitat der Parteien fordert und neue Parteien weniger Chancen haben in den Sejm zu gelangen Die Mehrheit der Polen ist weiterhin gegen eine staatliche Finanzierung der Parteien Anfang 2009 wurde von der Partei Lewica i Demokraci Linke und Demokraten ein Anderungsvorschlag eingebracht der nach einigen Anderungen im April 2009 vom Sejm verabschiedet wurde Da der polnische Prasident Lech Kaczynski Zweifel an der Verfassungskonformitat des Gesetzes hatte legte er es dem polnischen Verfassungsgericht vor 17 Schweiz Bearbeiten Hauptartikel Parteienfinanzierung in der Schweiz Die Schweiz gehort zu den wenigen europaischen Landern die uber keine besonderen gesetzlichen Bestimmungen zu den politischen Parteien verfugen weder zu deren Finanzierung noch zur Finanzierung von Wahlkampagnen Die GRECO eine Organisation des Europarates empfahl der Schweiz daher im Jahr 2011 Vorschriften uber die Buchfuhrung und Offenlegung von Spenden durch die Parteien einzufuhren 19 USA Bearbeiten Hauptartikel Politisches System der Vereinigten Staaten Die Begriffe Geld in der Politik Money in politics H Alexander oder Kosten der Demokratie Costs of Democracy A Heard beziehen sich in den USA vor allem auf Wahlkampffinanzierung campaign finance Dieser Begriff umfasst alle finanziellen Mittel die aufgewendet werden um das Ergebnis einer Wahl oder Abstimmung zu beeinflussen Trager der Wahlkampffinanzierung sind Political Action Committees PACs die u a von Kandidaten Parteien Interessengruppen verbanden oder grossen Unternehmen betrieben werden Die grossten Ausgabepositionen in den Wahlkampfen der Einzelstaaten und fur die Amter der Bundesebene beziehen sich auf den Kauf von Sendezeit bei privaten Rundfunk und Fernsehsendern In den USA gibt es keine staatlich geregelte Finanzierung der dortigen Parteien Starker als in Deutschland geht daher dort der Wahlkampf mit der Suche nach finanzieller Unterstutzung durch Privatpersonen einher die aber auf einen Hochstbeitrag pro Individuum begrenzt ist Dies fuhrt zu einer grosseren Abhangigkeit der Parteien von privaten Geldgebern andererseits werden diese Verbindungen auch eher offengelegt als das z B in Deutschland der Fall ist Europaische Union BearbeitenSeit dem Vertrag von Amsterdam 1997 ist fur politische Parteien auf europaischer Ebene eine Finanzierung aus dem Haushalt der Europaischen Union vorgesehen Die Voraussetzungen fur eine Parteienfinanzierung sind in der EU Verordnung 2004 2003 festgelegt 20 Derzeit sind zehn Europaparteien vom Europaparlament anerkannt 21 Die Aufteilung der Finanzmittel erfolgt wie folgt 15 der Gesamtsumme werden auf alle Parteien gleichmassig verteilt Die restlichen 85 werden proportional zur Anzahl ihrer Europaparlamentarier auf die Parteien verteilt 22 Liste der Parteienfinanzierung in Euro pro Jahr Stand Februar 2020 23 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 ALDE 462 661 819 563 883 500 1 022 344 1 115 665 1 179 191 1 553 984 1 815 770 1 950 344 2 232 476 2 812 798 2 093 480 2 337 149 2 449 108 2 674 543 4 564 976 5 420 315ECPM 208 359 259 852 241 807 305 012 387 534 460 950 493 129 499 993 624 532 921 217 598 583EKR 327 164 632 626 1 138 751 1 402 596 1 943 434 1 574 463 2 291 591 1 439 310 1 253 918 4 422 345 3 600 000EDP 69 862 253 933 163 571 152 611 407 693 249 084 423 886 370 916 362 826 436 636 564 673 456 896 517 925 532 072 532 075 887 400 855 000EFA 163 222 217 906 220 914 215 198 226 600 226 600 339 152 392 280 382 259 438 864 525 955 635 911 777 490 779 408 628 696 1 327 049 1 134 331EGP 171 461 568 261 581 000 631 750 641 534 643 562 1 054 999 1 298 539 1 333 372 1 563 218 1 917 890 1 665 874 1 795 489 1 865 999 2 244 342 3 518 721 3 932 126EVP 1 051 469 2 398 941 2 914 060 3 156 414 3 354 754 3 485 708 4 959 462 6 183 988 6 482 714 6 463 606 9 326 735 8 053 043 6 917 555 8 018 034 7 356 802 15 663 000 11 134 961IDP 400 778 785 076 525 296 1 045 592 2 425 515 3 932 126SPE 1 093 853 2 489 175 2 580 000 2 992 218 3 027 647 3 100 000 3 395 323 4 117 825 4 323 313 4 985 351 5 297 172 5 828 179 7 154 167 6 901 688 6 309 079 11 475 000 9 067 500EL 120 895 365 868 439 019 524 251 536 539 562 405 708 080 846 936 835 049 947 500 1 219 120 1 484 078 1 594 189 1 342 594 1 513 876 2 250 000 2 160 000ADDE 820 725 0 0 AIDE 170 064 239 410 303 051 AEN 83 964 114 330 144 809 159 138 206 376 384 558 AENM 186 292 350 294 363 131 292 013 228 616 342 788 APF 328 661 27 055 CVF 0 EUD 57 763 226 280 153 821 217 167 176 069 166 803 195 364 196 644 273 686 292 428 238 050 0 EAF 368 262 357 089 384 064 521 198 494 264 390 696 0 MELD 457 730 593 589 634 779 43 689 Libertas 0 Summe 3 217 387 7 227 977 8 154 700 9 319 614 9 973 680 10 048 275 13 146 478 16 453 797 18 246 910 20 299 850 25 788 105 24 596 771 25 498 783 24 723 345 24 183 455 47 455 223 41 834 942 Vorlaufige Festsetzung Maximalbetrage Libertas erhielt 2009 eine vorlaufige Finanzierung von 202 823 zugesprochen die Entscheidung wurde aber spater zuruckgenommen Parteien in kursiv sind nicht mehr registriert Internationaler Vergleich BearbeitenBei einer Betrachtung der Parteienfinanzierung in unterschiedlichen Landern lassen sich die Ausgabenschwerpunkte die wichtigsten Einnahmequellen und die gesetzlichen Regeln fur die finanziellen Aspekte der Parteitatigkeit vergleichend gegenuberstellen In den meisten Landern wichtige Ausnahme USA handelt es sich bei den Organisationen die Geldmittel fur politische Zwecke einwerben und ausgeben um Parteien genauer gesagt um Parteizentralen oder regionale und lokale Gebietsverbande Ausgaben Bearbeiten Parteibezogene Ausgaben fur den politischen Wettbewerb konnen sich beziehen auf Wahlkampfe von Kandidaten Unterstutzergruppen Proponentenkomitees Interessengruppen oder politischen Parteien innerparteiliche Wettbewerbe um die Nominierung von Parlaments Kandidaten z B primaries Aus und Fortbildung Training von Parteiaktivisten Parteifunktionaren oder Kandidaten Entwicklung von Politikentwurfen Programmen oder Einzelmassnahmen durch Parteien oder parteinahe Organisationen den laufenden Betrieb von Parteiorganisationen in Hauptstadten und oder auf ortlicher Ebene Bemuhungen um die politische Information von Burgern auch im Hinblick auf Volksbegehren und Volksabstimmungen Die Ausgabenschwerpunkte der Parteizentralen liegen bei Offentlichkeitsarbeit und Wahlkampfen Massenmedien einschliesslich Werbeflachen und Grossveranstaltungen Gehaltern und Sozialleistungen fur hauptberufliche Parteiangestellte Dienstleistungen von Werbeagenturen und Kommunikationsberatern spin doctors und Aufwendungen fur Buroraume einschliesslich Mieten und Betriebskosten Lokale Parteiorganisationen wie Wahlkreisparteien oder Kreisverbande die in hohem Masse auf die freiwillige unbezahlte Mitarbeit von Parteiaktivisten und anderen Helfern angewiesen sind geben Geld vor allem fur Post und Telekommunikationsleistungen sowie die Miete und Betriebskosten von Buroraumen aus die als Mittelpunkte der ortlichen Parteiaktivitat dienen 24 Fur die Gesamtkosten der Parteitatigkeit hat die Carl von Ossietzky Universitat Oldenburg Vergleichsdaten vorgelegt 25 Danach zahlen Israel Italien Japan und Osterreich zu den teuersten Demokratien der Welt Demgegenuber gelten Australien Kanada Grossbritannien und die Niederlande als kostengunstige Demokratien Zum Mittelfeld gehoren u a Deutschland Frankreich Irland und die USA Die Dauer demokratischer Tradition wirkt kostensenkend in Entwicklungslandern und Transformationsstaaten sind die Kosten des Parteienwettbewerbs durch Aufwendungen fur Stimmenkauf erheblich hoher als in gefestigten demokratischen Strukturen mit langer Gewohnung an einen unpersonlichen Parteienwettbewerb 25 26 Einnahmen Bearbeiten Einnahmen fur politische Zwecke konnen stammen von einzelnen Burgern die als Parteimitglieder regelmassig Beitrage oder als Parteianhanger gelegentliche Zuwendungen Kleinspenden leisten wohlhabenden Einzelpersonen gesellschaftlichen Organisationen insbesondere Interessenverbanden oder Unternehmen die durch grossere Zuwendungen Grossspenden bestimmte politische Vorstellungen unterstutzen oder sich Zugang zu politischen Akteuren bzw Amtern verschaffen wollen 27 aus offentlichen Kassen die direkt oder indirekt unter bestimmten Voraussetzungen die politische Tatigkeit von Parteien fordern G M Gidlund hat diese drei Arten der Geldbeschaffung als Basisfinanzierung plutokratische Finanzierung bzw offentliche Finanzierung bezeichnet 28 Gesetzliche Regelungen Bearbeiten Viele Demokratien haben inzwischen gesetzliche Regelungen fur die Parteienfinanzierung Parteifinanzregime geschaffen Solche Regeln konnen Verbote und Begrenzungen fur bestimmte Einnahmen und Ausgaben betreffen den Umfang die Verteilung und den Zugang zur offentlichen Zuwendungen ausgestalten die Transparenz der Parteifinanzen durch regelmassige Finanzberichte und Spenderlisten vorschreiben sowie Verfahrens bzw Strafvorschriften umfassen Gesetzliche Verbote von Ausgaben fur parteipolitische Zwecke betreffen entweder Wahlkampfausgaben durch Nicht Kandidaten sog unabhangige Ausgaben bzw Wahlwerbung Dritter oder den Ankauf von Sendezeit fur Wahlwerbung in Rundfunk und Fernsehen Beide Arten von Verboten stehen im Spannungsfeld von zwei Verfassungsgrundsatzen der Chancengleichheit des politischen Wettbewerbs und der Meinungsfreiheit von Burgern und Organisationen Grossbritannien begrenzt die Ausgaben der Wahlkreiskandidaten seit 1883 29 Kanada hat als erste Demokratie 1974 zusatzlich eine Ausgabenbegrenzung fur politische Parteien und 2004 Ausgabengrenzen fur Bewerber um eine Nominierung im Wahlkreis eingefuhrt 30 Der U S Supreme Court urteilte 1976 dass eine gesetzliche Begrenzung von Wahlkampfausgaben mit der freien Meinungsausserung nach dem Ersten Verfassungszusatz unvereinbar also verfassungswidrig ist 31 Um wirksam zu sein erfordert jede Begrenzung von Ausgaben im politischen Wettbewerb sorgfaltige Uberwachung konsequente Durchsetzungsmassnahmen sowie angemessene Sanktionen fur evtl Verstosse 32 Im Hinblick auf Einnahmen fur politische Zwecke sind gesetzliche Anreize wie Steuervorteile oder Aufstockungsmittel matching funds die bestimmte Formen von Zuwendungen wie Beitrage der Parteimitglieder oder Kleinspenden der Parteianhanger fordern sollen eher selten 33 Starker verbreitet sind Verbote und Hochstgrenzen fur bestimmte Einnahmearten So sind etwa Spenden von Unternehmen juristischen Personen an Parteien und Kandidaten generell gesetzlich verboten in den USA seit 1907 in Frankreich seit 1995 und in Kanada seit 2003 34 Literatur BearbeitenAlexander Heard Political financing In David I Sills Hrsg International Encyclopedia of the Social Sciences Band 12 Free Press Macmillan New York NY 1968 S 235 241 Khayyam Z Paltiel Campaign finance contrasting practices and reforms In David Butler u a Hrsg Democracy at the polls a comparative study of competitive national elections American Enterprise Institute Washington DC 1981 S 138 172 Hiltrud Nassmacher Parteiensysteme und Parteifinanzen in West Europa In Zeitschrift fur Politik Band 51 Nr 1 2004 S 29 51 Hiltrud Nassmacher Parteiensysteme und Parteienfinanzierung in Westeuropa In Die Parteiensysteme Westeuropas 2006 S 507 519 doi 10 1007 978 3 531 90061 2 21 Ingrid van Biezen Campaign and party finance In Lawrence LeDuc u a Hrsg Comparing Democracies Elections and Voting in the 21st Century Sage London u a 2010 S 65 97 Michael Pinto Duschinsky Party 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Osterreich 2 Auflage Czernin Verlag Wien 2009 S 136 182 s d H Sickinger Politikfinanzierung 2009 S 226 235 s d H Sickinger Politikfinanzierung 2009 S 236 265 288 350 Parteien Forderungsgesetz 2012 1 Abs 3 Gesetzestext Abgerufen am 1 Oktober 2013 Stephan Lenzhofer Die neue Parteienfinanzierung Mehr Transparenz im Tausch gegen hohere staatliche Zuwendungen Memento vom 5 April 2013 im Internet Archive jusportal at abgerufen am 11 Juni 2013 Herbert E Meister Europaische Rechtslehre Vorstudien zu einem positiven Realismus 1 Auflage Band 1 und 2 Pro Business 2015 ISBN 978 3 86460 266 5 S 444 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Parteienforderung 2002 2012 Memento vom 26 Juli 2013 im Internet Archive PDF 38 kB Website des Osterr Bundeskanzleramt abgerufen am 11 Juni 2013 Parteienforderung OVP vor SPO grosster Subventionsempfanger In Der Standard 14 Dezember 2014 Nationalrat Parteienforderung wird kunftig jahrlich erhoht Parlamentskorrespondenz vom 29 Marz 2019 abgerufen am 29 Marz 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Spiegel Nr 5 2000 S 44 f online Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten Normdaten Sachbegriff GND 4044747 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Parteienfinanzierung amp oldid 232706685