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Der Vertrag von Amsterdam war ein Vertrag zur Anderung des Vertrags uber die Europaische Union und der Vertrage zur Grundung der Europaischen Gemeinschaften also des EG Vertrags des EURATOM Vertrags und des damals noch in Kraft befindlichen EGKS Vertrags sowie einiger damit zusammenhangender Rechtsakte Er sollte ursprunglich dazu dienen die Europaische Union auch nach der Osterweiterung 1 handlungsfahig zu halten Eine durchgreifende Reform der EU scheiterte allerdings und machte weitere Reformen notig Fur die noch ausstehenden Reformen berief der Europaische Rat auf seiner Tagung in Koln bereits am 3 und 4 Juni 1999 eine Regierungskonferenz fur das Jahr 2000 ein Der Vertrag wurde von den Staats und Regierungschefs der Europaischen Union anlasslich ihres Zusammentreffens im Europaischen Rat in Amsterdam am 18 Juni 1997 beschlossen und am 2 Oktober 1997 unterzeichnet Er trat am 1 Mai 1999 in Kraft Der damit geschaffene Rechtsstand wurde zum 1 Februar 2003 durch den Vertrag von Nizza erneut geandert Inhaltsverzeichnis 1 Demokratisierung 2 Beschaftigungspolitik 3 Raum der Freiheit der Sicherheit und des Rechts 4 Gemeinsame Aussen und Sicherheitspolitik GASP 5 Institutionelle Reform und Amsterdam left overs 6 Umnummerierung des EUV und des EGV 7 Unterschriften 8 Zeitliche Einordnung 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseDemokratisierung BearbeitenDer Vertrag weitete die Befugnisse des Europaischen Parlaments erheblich aus indem er seine Rechte im Mitentscheidungsverfahren starkte Das Mitentscheidungsverfahren war in einigen Bereichen bereits im Vertrag von Maastricht eingefuhrt worden und stellte das Parlament auf die Stufe des Rates Mit dem Vertrag von Amsterdam galt das Mitentscheidungsverfahren nun in fast allen Bereichen in denen der Rat mit qualifizierter Mehrheit entschied Eine wichtige Ausnahme bildete allerdings weiterhin die Landwirtschaft der grosste Finanzposten der Europaischen Union Auch bei der Ernennung der Kommission wurden die Rechte des Europaischen Parlaments erweitert Nach Inkrafttreten des Vertrags von Amsterdam musste das Parlament nicht nur der Ernennung der Kommission als ganzer zustimmen sondern auch vorab der Ernennung des Kommissionsprasidenten Es bestanden jedoch weiterhin Defizite in der Demokratisierung da das Parlament das einzige vom Volk gewahlte Organ der EU nicht das Initiativrecht fur Gesetzesvorschlage besitzt Dieses Recht lag und liegt weiterhin nur bei der Kommission die damit als Exekutivorgan zugleich wichtige legislative Funktionen einnimmt Demokratietheoretisch problematisch war auch das neue Entscheidungsverfahren das im Bereich der polizeilichen und justiziellen Zusammenarbeit in Strafsachen eingefuhrt wurde Hier waren wichtige Beschlusse zuvor nur in Form von Konventionen also eigenen volkerrechtlichen Vertragen moglich gewesen die anschliessend von den Parlamenten aller Mitgliedstaaten ratifiziert werden mussten Durch den Vertrag von Amsterdam konnten diese Entscheidungen nun in Form eines einstimmigen Ratsbeschlusses getroffen werden ohne dass die nationalen Parlamente oder das Europaische Parlament daran beteiligt wurden Beschaftigungspolitik BearbeitenAufgrund steigender Arbeitslosigkeit in Europa wurde erstmals die Beschaftigungspolitik als Hauptziel in die Vertrage mit aufgenommen Allerdings blieb die Beschaftigungspolitik weiterhin in der Hand der Nationalstaaten es wurde aber eine bessere Koordination der Massnahmen der Mitgliedstaaten vereinbart Raum der Freiheit der Sicherheit und des Rechts Bearbeiten Hauptartikel Raum der Freiheit der Sicherheit und des Rechts Mit dem Vertrag von Amsterdam wurde das Ziel zur Einrichtung des Raumes fur Freiheit Sicherheit und des Rechts in die Vertrage aufgenommen Hierzu wurden im Interesse einer engeren Zusammenarbeit die justizielle Zusammenarbeit in Zivilsachen und die Regelungen uber die flankierenden Massnahmen zum freien Personenverkehr Migrations Asyl Zuwanderungspolitik von der intergouvernementalen dritten in die supranationale erste Saule uberfuhrt vergemeinschaftet Auch die Entscheidungsverfahren der in der dritten Saule verbliebenen polizeilichen und justiziellen Zusammenarbeit in Strafsachen wurden vereinfacht indem Entscheidungen nun durch einen einstimmigen Ratsbeschluss getroffen werden konnten der auch ohne parlamentarische Ratifizierung unmittelbar gultig war Zuvor hatten gemeinsame Gesetze nur durch eigene volkerrechtliche Vertrage sogenannte Ubereinkommen oder Konventionen geschlossen werden konnen Ausserdem wurden die Rechte der europaischen Polizeibehorde Europol erweitert und das Schengener Abkommen in Form eines Protokolls in die Vertrage aufgenommen Der freie Personenverkehr also das Uberqueren von Grenzen innerhalb der EU ohne Personenkontrollen wurde damit zu einem vertraglich festgeschriebenen Recht Gemeinsame Aussen und Sicherheitspolitik GASP BearbeitenIm Zuge der Entwicklung einer gemeinsamen Aussen und Sicherheitspolitik schufen die Staats und Regierungschefs den Posten eines Hohen Vertreters fur die Gemeinsame Aussen und Sicherheitspolitik auch kurz als Mr GASP bezeichnet der die Union nach aussen reprasentieren sollte Die Beschlusse im Rat Rat fur Allgemeine Angelegenheiten und Aussenbeziehungen wurden jedoch weiter einstimmig gefasst und ermoglichten so jedem Land ein Vetorecht Lediglich die Umsetzung von Beschlussen die im Rat einstimmig gefasst wurden konnten mit Mehrheitsentscheidung beschlossen werden Institutionelle Reform und Amsterdam left overs BearbeitenUm auch bei einer erweiterten Union handlungsfahig zu bleiben wurde vereinbart dass die grosseren Staaten nach der Erweiterung auf ihren zweiten Kommissar verzichteten Ausserdem wurde im Vertrag von Amsterdam festgelegt dass das Europaische Parlament nach der Erweiterung der EU 700 Mitglieder nicht uberschreiten sollte Das Mehrheitsverfahren wurde ausgedehnt in vielen Bereichen wurde die Einstimmigkeit allerdings beibehalten Neu geschaffen wurden u a auch die Moglichkeit einer Suspendierung der EU Mitgliedschaft bei Verletzung der Grundsatze der EU durch einen Mitgliedstaat sowie das Verfahren der Verstarkten Zusammenarbeit Trotz dieser Reformen herrschte auch nach dem Vertrag von Amsterdam die Ansicht vor dass die Institutionen der EU nach der Erweiterung zu gross werden und ihre Handlungsfahigkeit einbussen konnten Insbesondere die Stimmengewichtung im Rat der Europaischen Union und die Grosse des Europaischen Parlaments wurden weiterhin als problematisch angesehen Man bezeichnete sie daher auch als die Amsterdam left overs etwa Uberreste von Amsterdam die schliesslich im Jahr 2000 im Vertrag von Nizza behandelt wurden Umnummerierung des EUV und des EGV BearbeitenDer Vertrag von Amsterdam sieht in Art 12 eine Umnummerierung des Vertrages uber die Europaische Union und des Vertrages zur Grundung der Europaischen Gemeinschaft vor Die Umnummerierung erfolgte nach den Ubereinstimmungstabellen im Anhang zum Vertrag 2 Der Europaische Gerichtshof wunschte nunmehr bei Zitierung von Normen in neuer Nummerierung dass der Vertrag uber die Europaische Union mit EU und der Vertrag zur Grundung der Europaischen Gemeinschaft mit EG zitiert werde Damit sollte Klarheit erzielt werden dass die neue Nummerierung zitiert wurde die Abkurzungen EUV und EGV standen weiter fur die alte Nummerierung Auch die Zitierung der Vertrage als solche erfolgte weiterhin mit den Abkurzungen EUV und EGV in Abgrenzung zu den jeweiligen Institutionen Die Literatur war dieser Vorgabe weitgehend gefolgt Unterschriften Bearbeiten nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp Belgien nbsp Belgien Danemark nbsp Danemark Finnland nbsp Finnland Frankreich nbsp Frankreich Griechenland nbsp Griechenland Irland nbsp Irland Italien nbsp Italien Luxemburg nbsp Luxemburg Niederlande nbsp Niederlande nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp Portugal nbsp Portugal Spanien nbsp Spanien Vereinigtes Konigreich nbsp Grossbritannien Schweden nbsp Schweden Deutschland nbsp Deutschland Osterreich nbsp OsterreichZeitliche Einordnung BearbeitenUnterz In KraftVertrag 19481948BrusselerPakt 19511952Paris 19541955PariserVertrage 19571958Rom 19651967Fusions vertrag 19861987EinheitlicheEuropaische Akte 19921993Maastricht 19971999Amsterdam 20012003Nizza 20072009Lissabon nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp Europaische Gemeinschaften Drei Saulen der Europaischen UnionEuropaische Atomgemeinschaft Euratom Europaische Gemeinschaft fur Kohle und Stahl EGKS Vertrag 2002 ausgelaufen Europaische Union EU Europaische Wirtschaftsgemeinschaft EWG Europaische Gemeinschaft EG Justiz und Inneres JI Polizeiliche und justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen PJZS Europaische Politische Zusammenarbeit EPZ Gemeinsame Aussen und Sicherheitspolitik GASP Westunion WU Westeuropaische Union WEU aufgelost zum 1 Juli 2011 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Vertrag von Amsterdam Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Vertrag von Amsterdam vom 2 Oktober 1997 Vertrag uber die Europaische Union in der konsolidierten Fassung vom 1 Mai 1999 Vertrag zur Grundung der Europaischen Gemeinschaft in der konsolidierten Fassung vom 1 Mai 1999 Einzelnachweise Bearbeiten A Maurer Vertrag von Amsterdam In Das Europalexikon Bundeszentrale fur politische Bildung abgerufen am 20 April 2020 Ubereinstimmungstabellen gemass Art 12 des Vertrags von Amsterdam PDF Vertrage der Europaischen Union und GemeinschaftenGeltende Vertrage Vertrag uber die Europaische Union Vertrag uber die Arbeitsweise der Europaischen Union Euratom Vertrag nbsp Grundungs undAnderungsvertrage EGKS Vertrag 1951 Romische Vertrage EWG Vertrag Euratom Vertrag 1957 Fusionsvertrag 1965 Erster Finanzvertrag 1970 Zweiter Finanzvertrag 1975 Einheitliche Europaische Akte 1986 Vertrag von Maastricht 1992 Vertrag von Amsterdam 1997 Vertrag von Nizza 2001 Vertrag von Lissabon 2007 Beitritts undAustrittsvertrage 1972 1979 Gronland Vertrag 1984 1985 1994 2003 2005 2011 Brexit 2020 Abgelehnte Vertrage EVG Vertrag 1952 Vertrag uber eine Verfassung fur Europa 2004 Normdaten Werk GND 4486970 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vertrag von Amsterdam amp oldid 223846066