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Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Naheres sollte auf der Diskussionsseite angegeben sein Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung Berthold Otto 6 August 1859 in Bienowitz Landkreis Liegnitz Schlesien 29 Juni 1933 in Berlin war ein deutscher Reformpadagoge und Grunder der Hauslehrerschule in Berlin Lichterfelde Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Padagogische Ansichten 2 1 Bildung des Kindes 2 2 Bildung des Lehrers 2 3 Bildung in der Familie 2 4 Seine Hauslehrerschule 2 5 Der Gesamtunterricht 3 Kritik an der Hauslehrerschule und der Padagogik Berthold Ottos 4 Politische und wirtschaftliche Ansichten 5 Absolventen der Berthold Otto Schule 6 Werke Auswahl 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLeben BearbeitenBerthold Otto wurde als Sohn eines Gutsbesitzers geboren In fruher Kindheit kam es zu einem Umzug nach Rendsburg da der Vater eine aktive Offizierslaufbahn anstrebte Das Gut wurde verkauft In Rendsburg und spater in Schleswig besuchte Otto das Gymnasium Dom Schule bis zum Abiturabschluss als Jahrgangsbester Von 1878 bis 1883 studierte Otto in Kiel und Berlin nicht nur Philosophie Padagogik und Psychologie sondern auch Volkswirtschaft Finanzwissenschaften sowie Sprachwissenschaften Sein Ziel Hochschullehrer zu werden konnte er nicht verwirklichen Seine Doktorarbeit uber den Liberalismus wurde nicht akzeptiert da sie sich nach Ansicht der Kommission mit der Meinung des gemeinen Volkes beschaftigte So wurde Berthold Otto 1883 Privat und Nachhilfelehrer um es auf diesem Wege bis zum Universitatskatheder bringen zu konnen Basierend auf den dadurch gesammelten Erfahrungen und Beobachtungen entstand sein erstes Buch Der Lehrgang der Zukunftsschule welches allerdings erst 1901 veroffentlicht wurde In dieser Zeit arbeitete Otto auch als Redakteur unter anderem im Brockhausverlag 1887 heiratete Berthold Otto Aus dieser Ehe gingen insgesamt vier Kinder hervor Seine alteste Tochter heiratete 1906 den Philosophen Rudolf Pannwitz Da das preussische Kultusministerium auf das padagogische Handeln Berthold Ottos aufmerksam wurde kam es im Jahre 1902 zum Umzug nach Berlin Durch die finanzielle Unterstutzung des preussischen Kultusministerium hatte Otto die Moglichkeit sich voll und ganz auf seine padagogische Arbeit zu konzentrieren Diese Tatsache hebt Otto von anderen forschenden Padagogen ab da er sich nicht um die Finanzierung seines Projektes kummern musste sondern sich vollig auf das Austesten seiner padagogischen Konzepte konzentrieren konnte Infolgedessen grundete er 1906 die Hauslehrerschule in Berlin Lichterfelde 1910 erschien Berthold Ottos politisches Hauptwerk Der Zukunftsstaat als sozialistische Monarchie dort fuhrte er anhand gegenstandlicher Beispiele die Auswirkungen seiner politischen wirtschaftlichen und padagogischen Ideen auf das Leben im Gemeinwesen vor Ein ebenso gewichtiges Werk veroffentlichte Berthold Otto 1918 unter dem Titel Mammonismus Militarismus Krieg und Frieden in welchem er die zuvor veroffentlichten Erkenntnisse verallgemeinert und auf ihre Grundkrafte und ursachen zuruckgefuhrt schildert Auch zu erwahnen ist der 1918 verfasste Offene Brief an Lenin oder seine Nachfolger Aus gesundheitlichen Grunden gab Berthold Otto 1930 die Leitung seiner Schule an seine Tochter Irmgard ab Trotzdem arbeitete Otto bis zu seinem Tod am 29 Juni 1933 als Lehrer in seiner Schule weiter Padagogische Ansichten BearbeitenBerthold Ottos Padagogik entstand aus seiner langjahrigen padagogischen Praxis als Vater von vier Kindern Hauslehrer sowie Lehrer und Schulleiter seiner Hauslehrerschule 1 Bildung des Kindes Bearbeiten Otto hat die Grunduberzeugung dass in jedem Kind der Trieb nach dem ihm moglichen geistigem Wachstum vorhanden und wirksam ist daher ist es wichtig das Kind bei seinen eigenen Bedurfnissen abzuholen und entsprechend seinen Leistungen und seinem Trieb nach geistigem Wachstum zu fordern Die Voraussetzung fur ein solches Handeln ist die Anerkennung der Kindheit als eigenstandige Entwicklungsphase Eine weitere Voraussetzung ist nach Otto dass man das Kind als eigenstandige Personlichkeit ernst nimmt und den geistigen Verkehr mit der jungeren Generation fordert Daher hat das Kind immer das Recht zu fragen um zu neuem Wissen zu gelangen Diese Fragen mussen von Erwachsenen ernst genommen werden da es sonst zu ungewollten Entwicklungszustanden kommen kann Das heisst wenn das Kind das Gefuhl hat dass seine Frage nicht ernst genommen wird kommt es sich dumm und gesellschaftlich untergeordnet vor Es verliert die Motivation Fragen zu stellen und sich dadurch selbststandig weiterzubilden und dies kann im Ernstfall zu einem Entwicklungsstillstand fuhren Um dieses Fragerecht zu verdeutlichen wurde es in drei Stufen eingeteilt Die erste Stufe umfasst das einfache Fragen nach einem greifbaren Gegenstand Gefuhle und komplexe Zusammenhange sind fur das Kind noch nicht geistig erfassbar In der zweiten Stufe befasst sich das Kind mit der Zweckmassigkeit des Gegenstandes um in der dritten Stufe auf die Warum Frage zu stossen Als Beispiel mag gelten a Was ist das Eine Lok b Was macht es Es fahrt schnelle Fortbewegung c Wie macht es das Dampf Dampfmotor Ein weiterer Punkt zur Bildung des Kindes ist die Feststellung von Otto dass sich Kinder bei ihren Wissensbestrebungen an Gleichaltrigen orientieren Als Beispiel lasst sich hierfur anfuhren dass sich Kinder gerne um dieselben Spielsachen bemuhen und es dadurch auch zu Konflikten kommen kann Dieses Beispiel lasst sich auch auf Wissen ubertragen Wenn ein Kind beispielsweise anfangt sich fur Dinosaurier zu interessieren wird sich diese Wissbegierde wahrscheinlich auch auf die anderen Kinder in seinem naheren Umfeld ubertragen und die gesamte Gruppe wird sich somit selbstandig weiterbilden Bildung des Lehrers Bearbeiten Zitat Der Lehrer hat da seine Personlichkeit einzusetzen er darf niemals gezwungen werden eine Uberzeugung zu heucheln die er nicht hat aber man muss von ihm Toleranz fur alle gegenteiligen Uberzeugungen verlangen Berthold Otto verlangt von seinen Lehrern den Schulern gegenuber uneingeschrankte Toleranz entgegenzubringen Er erwartet dass sich diese Toleranz auf alle Fachbereiche inner und ausserschulisch bezieht Bezuglich der religiosen und der politischen Einstellung verlangt Otto absolute Akzeptanz der eigenen Meinung der Schuler Durch diese Akzeptanz des Lehrers sollen die Schuler selber lernen andere Meinungen zu akzeptieren und vor allen Dingen auch zu respektieren Der Lehrer soll die Schuler in der eigenen Meinungsfindung unterstutzen Vor allem wenn sie eine andere Meinung vertreten aber keine ausreichenden Argumente vorweisen soll der Lehrer ihnen eine entsprechende Hilfestellung geben konnen um sie in ihrem Freidenken zu unterstutzen Wenn es zu Diskussionen kommt bei denen der Lehrer mangels eigenen Fachwissens eine Frage nicht oder nicht umfassend genug beantworten kann so muss er dies zugeben und sich selbststandig weiterbilden um das Versaumte nacharbeiten zu konnen und dieses neue Wissen im folgenden Unterricht einbringen zu konnen Auch der Lehrer ist wie Eltern und das komplette soziale Umfeld des Kindes angehalten jede Frage des Schulers ernst zu nehmen und entsprechend seinen Moglichkeiten zu beantworten Auch hier wird die permanente Weiterbildung des Lehrers betont Otto wunscht sich Lehrer die einerseits uber ein sehr grosses und allumfassendes Fachwissen verfugen andererseits soll die Lehrkraft uber eine Ausbildung in psychologischer Beobachtungsfahigkeit absolviert haben Bildung in der Familie Bearbeiten Die Bildung in der Familie betrachtete Berthold Otto als das grundlegendste Element des gesamten Bildungskomplexes In der Familie werden die grundlegenden Erfahrungen schon vor dem Schuleintritt 5 6 Lebensjahr gesammelt Bei guter padagogischer Anleitung der Mutter konnten schulische Einrichtungen ganzlich aufgelost werden Diese Forderung war nur hypothetisch zu verstehen und belegt die extreme Gewichtung Ottos auf den geistigen Verkehr mit Kindern in der Familie Hierbei sticht besonders sein Konzept der Spracherziehung hervor welches in drei Abschnitte geteilt ist zur Sprache erziehen der Sprechende sagt nur Durchdachtes und druckt sich entsprechend verstandlich aus Das Kind lernt in dieser ersten Phase dass es sich in erster Linie durch Sprache verstandlich machen kann nicht nur durch Mimik und Gestik weinen zappeln Ubergang der prosodischen in die linguistische Kompetenz durch die Sprache erziehen Erscheinungswelt durchdenken bis sie klar und verstandlich ist In der zweiten Phase erlernt das Kind die Fahigkeit zur Neuanschaffung von Ausdrucksweisen und Begriffen und weiss diese sinnvoll zu gebrauchen Morphologie Synthax Lexikon und Semantik Erziehung der Sprache selbst Das Kind lernt in der dritten und letzten Phase das bereits Erlernte nach und nach zu perfektionieren so dass es sich klar und deutlich verstandlich machen kann Seine Hauslehrerschule Bearbeiten Berthold Otto grundete unterstutzt vom Preussischen Kultusministerium in Berlin Lichterfelde eine private Versuchsschule Sie ging aus der Hauslehrertatigkeit von Otto selbst hervor und war eine Notwendigkeit eines sich standig vergrossernden Kreises an interessierten Eltern an Ottos Padagogik Er nannte die Schule Hauslehrerschule und verwies damit auf den Gedanken einer Schule als der erweiterten Familie 2 Durch die Schule wurde Otto in Fachkreisen bekannt Die Hauslehrerschule wurde deshalb haufig besucht auch von interessiertem Publikum aus dem Ausland Sie war die bekannteste Reformschule jener Zeit so der Forscher Wolfgang Scheibe 3 Die Schule war fur Schuler ab dem sechsten Lebensjahr zuganglich nach oben war sie nicht begrenzt Die Schuler konnten jeden Schulabschluss erhalten bzw auf diesen vorbereitet werden Das heisst sie konnten selbst bestimmen welcher Abschluss fur sie der geeignetste ist und wurden entsprechend darauf vorbereitet und bekamen die Prufung abgenommen Nur beim Abitur mussten die Schuler das letzte Jahr auf einer offentlichen Schule ableisten Die Klassen waren nicht altersgeteilt sondern orientierten sich an der Leistung jedes einzelnen Schulers Dieses bezog sich auf das gesamte Unterrichtskonzept So konnte ein Schuler in Mathematik einem leistungsstarken Kurs angehoren wahrend er im Gegensatz hierzu im fremdsprachlichen Unterricht einem leistungsschwacheren Kurs angehorte Unterrichtet wurde nicht nur von ausgebildeten Fachkraften auch leistungsstarkere Schuler unterrichteten leistungsschwachere Auch wurde in der Schule das Prinzip der Wissbegierde in die Tat umgesetzt Das heisst wenn ein zehnjahriges Madchen Interesse daran hatte Faust zu lesen musste nicht das geistige Niveau des Kindes angehoben werden sondern der Text auf das Niveau des Kindes gebracht werden Der Lehrplan richtete sich nicht nach einzelnen Stunden sondern orientierte sich auf die komplette Schullaufbahn Es gab kein Jahrespensum zu absolvieren sondern die Leistungen wurden auf die komplette Schulzeit verteilt Um den Ubergang von Mutters Herd auf die Schulbank zu erleichtern diente auch bei Berthold Otto das Spiel als Transmitter Die Kinder sollten anfangs spielend das Lernen lernen Zur Entwicklung neuer Spiele wurden auch die alteren Schuler herangezogen Die Spiele fanden grosstenteils unter freiem Himmel statt was sich auch bei anderen Padagogen bereits etabliert hatte und sich auch bei kommenden Padagogen profilieren sollte Auch in dieser Schule wurde Ungehorsam mit Strafe belegt Allerdings wurde diese nicht wahllos diktiert sondern musste zum Verstandnis des Fehlverhaltens fur alle und vor allen diskutiert werden Der Schuler durfte zu seinem Fehlverhalten Stellung beziehen Die Art der Strafe wurde zuvor in einem Katalog von allen Schulern gemeinsam festgelegt Die dafur benotigten Gesetze wurden im Gesamtunterricht von den Schulern selbst erarbeitet Schulergesetze Schulverfassung und Verhandlungsordnung Fritz Karsen ebenfalls Leiter einer eigenen Versuchsschule sagte 1924 beim padagogischen Kongress in Munchen uber die Berthold Otto Schule Wenn wir in Berthold Ottos Hauslehrerschule in Grosslichterfelde gehen so hat man das Gefuhl als kamen wir aus einem Reiche feinst durchdachter um nicht zu sagen ausgeklugelter Methoden die den Geist zu selbsttatiger Arbeit fuhren sollen in einen stillen klaren Bezirk der ganz beherrscht ist von dem Vertrauen zur vorhandenen Selbsttatigkeit des Kindes und seinem Werden von Geduld und Wartenkonnen Berthold Otto weiss dass die wahre Arbeit des Menschen aus seinem Lebensbedurfnis seinem Arbeitsbedurfnis entspringt So hat er versucht mit wundervollem Radikalismus die Schule ganz auf dem elementaren Bildungstrieb des Kindes aufzubauen 4 Die Berthold Otto Schule existiert noch heute sogar zum Teil in denselben Raumlichkeiten Nach dem Tod Ottos blieb die Schule in familiaren Handen Auch die Zeit des Nationalsozialismus uberlebte die Schule was verwunderlich ist da Otto als uberzeugter Sozialist bekannt war Der Gesamtunterricht Bearbeiten Der Gesamtunterricht bedeutet das Zusammentreffen aller Schuler in einem grossen Raum Die Schuler bestimmten die Themen des Gesamtunterrichtes selbst Hierbei handelte es sich um Themen die sich aus dem Unterricht ergaben Fragen die die Schuler privat beschaftigten und Fragen organisatorischer Natur die beispielsweise das Zusammenleben in der Schulgemeinde betrafen Der Lehrer nahm nur die Rolle des Gesprachsleiters ein und nahm sich so gut es ging zuruck Er fungierte hierbei nicht als Lehrer sondern erganzte das Gesprach bei Bedarf durch eigene Erfahrungen und Wissen Im Gesamtunterricht entstand auch das erwahnte Schulgericht welches als Judikative mit selbstgegebener Satzung uber Fehlverhalten der Schuler entschied Dieses System kann man als Vorreiter der heutigen Schulervertretung bezeichnen Ein weiteres Gremium der Schule war die Schulkonferenz die sich aus Schulern Lehrern und Eltern zusammensetzte und uber organisatorische Fragen der Schule abstimmte Auch dieses System ist heute in verkummerter Form vorhanden Kritik an der Hauslehrerschule und der Padagogik Berthold Ottos BearbeitenBerthold Otto erlaubte Interessenten in seinem Unterricht zu hospitieren um einen Einblick in diesen zu bekommen und um sich uber seine Arbeit zu informieren Unter den insgesamt mehreren hundert Hospitanten befand sich unter anderem auch der Oberlehrer A Bohm aus dem Padagogischen Universitatsseminar zu Jena In einem Brief an Otto datiert vom 7 Juli 1913 ubte dieser heftige Kritik an Ottos gesamtpadagogischem Konzept Der erste Kritikpunkt bemangelte den nicht vorhandenen Lehr bzw Stundenplan Doch es existierte sehr wohl ein Stundenplan jedoch durfte dieser von den Schulern selbst gestaltet werden Nach Meinung von Bohm konnen Kinder nicht eigenstandig entscheiden was fur sie gut ist Erwachsene Eltern und Lehrer mussen ihnen diese Entscheidung abnehmen Das Wahlgesetz der Facher wurde auch kritisiert und sollte wenn uberhaupt nur fur hohere Stufen zugelassen werden Diesem Kritikpunkt widerspricht die Auffassung dass Kinder nicht fruh genug lernen konnen eigene Entscheidungen zu treffen und dies von klein auf gefordert werden soll Die unterschiedlichen Altersstrukturen in den einzelnen Kursen wurden ebenso bemangelt wie die durch den Gesamtunterricht investierte Zeit die dem Lehrplan verloren ginge Der Gesamtunterricht wurde zusatzlich zum Unterricht eingefuhrt Deshalb kam es nicht zum Verlust wertvoller Lernstunden Vielmehr dienten diese Stunden zur Erganzung des eigentlichen Unterrichts und zur Forderung der Kommunikation der Schuler untereinander der Meinungsbildung im Allgemeinen und dem politischen Grundverstandnis Im Gesamtunterricht wurden Themen besprochen die nicht fur alle Schuler interessant waren Dem widersprach Otto indem er auf die gemeinsame Absprache der Themen verwies So konnte sich jeder Schuler seinen Bedurfnissen entsprechend einbringen und zum Gelingen des Gesamtunterrichts beitragen Angeblich ware das Schulgericht nachteilig fur die Charakterbildung da es die Dialektik und Rabulistik fordere Otto wollte allen seinen Schuler die Fahigkeit eine Diskussion zu fuhren vermitteln A Bohm sieht keine Moglichkeit das von Otto entwickelte Konzept auf offentliche Schulen zu ubertragen Jedoch wusste er nicht dass es bereits zu Ubertragungen mit positiver Resonanz gekommen war Vor allem der Gesamtunterricht wurde von vielen Hospitanten in ihre eigene Schule ubernommen Die Kritik an seiner Padagogik sah Otto unbegrundet und widerlegte den Grossteil der Argumente durch oben genannte Punkte Einige der Kritiken gingen gegen das Grundverstandnis Ottos von Bildung und der Stellung des Kindes Politische und wirtschaftliche Ansichten BearbeitenBerthold Otto hatte eine grosse Abneigung gegen das gesamte politische Parteiwesen Nach Ottos Ansicht mochte in einer Demokratie jeder an die Macht um seinen Willen durchzusetzen auch gegen das Gemeinwohl Das heisst nach Otto es konne keine wirkliche Demokratie geben da das ganze System auf einem Machtbestreben jedes einzelnen bzw jeder einzelnen Partei bestehe Die Partei die durch eine Wahl an die Macht gelange konne ihre gesamten politischen Vorstellungen umsetzen die allerdings bei einer Neuwahl mit der Mehrheit einer anderen Partei oder Koalition unter Umstanden wieder ruckgangig gemacht werden konnten Besonders gut sei dies am bestehenden Schulwesen sichtbar Es ware unvorstellbar wenn zuerst in samtlichen Schulen der evangelische Schulunterricht durchgesetzt wurde und dann dieser Lernplan nach vier Jahren durch einen katholischen umgeworfen wurde und das alles nur weil eine neue Regierung durch das Volk an die Macht gewahlt wurde Otto bemerkt dazu kritisch Leute die ihr Recht suchen geraten immer in Rechtsstreitigkeiten miteinander Leute die ihre Pflicht tun werden einander Kameraden zu gemeinschaftlichen Leistungen Daher schwebte ihm eine sozialistische Monarchie anstelle einer kapitalistischen Gesellschaft vor Diese sollte da in Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg nicht mehr moglich in Russland von Lenin oder seinem Nachfolger durchgesetzt werden Otto wollte Lenin durch einen offnen Brief datiert auf den 3 Marz 1918 auf seine Gedanken aufmerksam machen Ob dieser Brief Lenin jemals erreicht hat und ob es eine Reaktion Lenins auf diesen Brief gab ist bis heute nicht bekannt In diesem Brief verwies Otto auf sein Buch Der Umsturz erschienen 1896 in Russland zensiert folglich bekannt ging aber nicht davon aus dass Lenin dieses gelesen hatte Deshalb schrieb er ihm eine Zusammenfassung mit den fur Lenin wichtigsten Argumenten der Staatsfuhrung im sozialistischen Stil Ottos Form der Monarchie sollte folgendermassen beschaffen sein In Russland kam es wahrend der Revolution zu einer Ermordung der obersten Schicht Der Adel und das Bildungsburgertum wurden entmachtet und umgebracht Otto hielt dies fur unwirtschaftlich da er es nicht fur sinnvoll erachtete Menschen auszuschalten die in Wirtschaft und Staatsfuhrung Erfahrung hatten und diese in einem neuen System einbringen konnten Sein wichtigstes Anliegen war die Abschaffung des Geldes Geld ist immer der grosste Machtfaktor in einem Staat Durch Geld kann man alles erreichen und es spaltet das Volk in drei Gruppen Armut Mittelstand Reichtum Um dies zu verhindern sollte fur das gemeine Volk kein Geld zur Verfugung stehen Nur fur Staatsbelange mit anderen Landern sollte es existieren Familien sollten in Gruppen eingeteilt werden denen Vertrauensmannern zugeordnet werden Diese V Manner notieren sich die Bedurfnisse der einzelnen Familien und treffen mit anderen V Mannern zusammen um die Gesamtbedurfnisse der Bevolkerung eines Stadtteils zusammenzutragen Dieses Prinzip verlauft bis hoch an die Spitze Konig Absolventen der Berthold Otto Schule BearbeitenZu den bekannten Absolventen gehort unter anderen Gotz George Fur einige Monate besuchten Hananja und Stephan Pinner 1934 diese Schule die sich durch eine grosse Toleranz auszeichnete Ernst Pinner judischer Rechtsanwalt in Lichtenrade kritisierte trotzdem diese Schule da sie nicht seinen Leistungsanspruchen entsprach Ernst Pinner Ich habe mich in der letzten Zeit eine ganze Menge um meine Jungen gekummert Ich bin mit ihnen recht zufrieden dagegen nicht mit der Schule die recht weichlich ist Bis Ostern lasse ich sie aber bestimmt dorthin gehen zumal mir heute an dem Ton der Schule gelegen sein muss und in dieser Richtung ist nicht zu klagen Es wird nur m E nicht straff genug gearbeitet 5 Werke Auswahl BearbeitenOtto veroffentlichte neben padagogischen auch einige politische und volkswirtschaftliche Arbeiten Im Ganzen umfasst seine Bibliografie etwa 60 Titel 6 Hier zwei seiner zentralen padagogischen Werke Die Zukunftsschule 2 Teile 1901 1914 Die Reformation der Schule 1912 Literatur BearbeitenHelmut Alberts Aus dem Leben der Berthold Otto Schule Die Lebensschule Schriftenfolge des Bundes Entschiedener Schulreformer Verlag Schwetschke amp Sohn Berlin 1925 Hermann Altendorf Berthold Otto Ein Wegbereiter der modernen Erlebnispadagogik 2 verand Auflage Edition Erlebnispadagogik Luneburg 2001 ISBN 3 89569 052 X Susanne Brulls Gesamtunterricht nach Berthold Otto In Astrid Kaiser Detlef Pech Hrsg Geschichte und historische Konzeptionen des Sachunterrichts Baltmannsweiler 2004 S 106 109 Benner Kemper Theorie und Geschichte der Reformpadagogik Teil 2 Beltz Weinheim Basel 2003 ISBN 3 8252 8240 6 Benner Kemper Quellentexte zu Theorie und Geschichte der Reformpadagogik Teil 2 Die Padagogische Bewegung von der Jahrhundertwende bis zum Ende der Weimarer Republik Beltz Weinheim Basel 2003 Wolfgang Scheibe Die reformpadagogische Bewegung Eine einfuhrende Darstellung 10 erw Auflage Beltz Weinheim und Basel 1999 ISBN 3 407 22027 8 Edgar Weiss Otto Berthold In Neue Deutsche Biographie NDB Band 19 Duncker amp Humblot Berlin 1999 ISBN 3 428 00200 8 S 703 f Digitalisat Klemens Ketelhut Berthold Otto als padagogischer Unternehmer Eine Fallstudie zur deutschen Reformpadagogik Beitrage zur Historischen Bildungsforschung Koln Bohlau Verlag 2015 ISBN 978 3 412 50173 0 Rezension auf H Soz KultWeblinks BearbeitenLiteratur von und uber Berthold Otto im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Berthold Otto in der Deutschen Digitalen Bibliothek Werke von und uber Berthold Otto bei Open Library Berthold Otto Schule Biografisches Otto Berthold Furst Bismarcks Lebenswerk Scheffer Leipzig 1903 Digitalisat Einzelnachweise Bearbeiten Vgl Scheibe Wolfgang 1969 Die Reformpadagogische Bewegung 1900 1932 Eine einfuhrende Darstellung Weinheim Berlin Basel S 81 Scheibe Wolfgang 1969 Die Reformpadagogische Bewegung 1900 1932 Eine einfuhrende Darstellung Weinheim Berlin Basel S 83 und 90 Scheibe Wolfgang 1969 Die Reformpadagogische Bewegung 1900 1932 Eine einfuhrende Darstellung Weinheim Berlin Basel S 83 Scheibe Wolfgang 1969 Die Reformpadagogische Bewegung 1900 1932 Eine einfuhrende Darstellung Weinheim Berlin Basel S 108f Christiane Goldenstedt Letzte Zuflucht Palastina Margarete Turnowsky Pinner und Ernst Pinner Hrsg Helga Grubitzsch Wagnis des Lebens Kellner Verlag Bremen 2022 ISBN 978 3 95651 331 2 S 203 Scheibe Wolfgang 1969 Die Reformpadagogische Bewegung 1900 1932 Eine einfuhrende Darstellung Weinheim Berlin Basel S 84 Normdaten Person GND 11873878X lobid OGND AKS LCCN n91082408 VIAF 77111093 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Otto BertholdKURZBESCHREIBUNG deutscher ReformpadagogeGEBURTSDATUM 6 August 1859GEBURTSORT Bienowitz Landkreis Liegnitz STERBEDATUM 29 Juni 1933STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Berthold Otto amp oldid 237984220