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Christine Teusch 11 Oktober 1888 in Koln Ehrenfeld 24 Oktober 1968 in Koln war eine deutsche Politikerin der Zentrumspartei und der CDU und Kultusministerin in Nordrhein Westfalen Sie war damit die erste Ministerin in der Bundesrepublik Deutschland Christine Teusch 1925 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Berufliche Tatigkeit im Schuldienst und in der Frauenarbeit 1 2 Partei Zentrumspartei und CDU 1 3 Abgeordnete der Deutschen Nationalversammlung des Reichstags und des Landtags von Nordrhein Westfalen 1 4 Kultusministerin in Nordrhein Westfalen 2 Ehrungen 3 Nachlass 4 Veroffentlichungen 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNach dem Besuch des Lyzeums der Schwestern vom armen Kinde Jesus und der Konigin Luise Schule in Koln legte Christine Teusch 1910 das Lehrerinnenexamen ab Berufliche Tatigkeit im Schuldienst und in der Frauenarbeit Bearbeiten Zunachst war Christine Teusch am Lyzeum Marienberg in Neuss tatig Nachdem sie 1913 das Rektorexamen in Koblenz bestanden hatte wechselte sie 1913 in den Schuldienst der Stadt Koln 1915 wurde sie Vorsitzende des katholischen Lehrerinnenvereins in Koln 1917 wechselte Teusch als Leiterin in die Frauenarbeitsnebenstelle Essen und wurde dann 1918 Leiterin des Arbeiterinnensekretariats beim Generalsekretariat der Christlichen Gewerkschaften in Koln Nach der Machtubernahme der Nationalsozialisten kehrte sie 1933 in den Schuldienst zuruck 1936 trat sie aus gesundheitlichen Grunden in den Ruhestand Von 1923 bis 1965 war sie Vorsitzende des Deutschen Nationalverbandes der Katholischen Madchenschutzvereine Freiburg im Breisgau heute IN VIA Katholischer Verband fur Madchen und Frauensozialarbeit e V Sie brachte ihre Vorstellungen von einer katholischen Frauenbewegung in die verbandlichen und politischen Entscheidungsgremien ein Partei Zentrumspartei und CDU Bearbeiten Teusch gehorte seit der Kaiserzeit dem Zentrum an 1945 trat Christine Teusch der CDU bei und wurde 1946 in den Vorstand der Partei fur die britische Besatzungszone gewahlt Abgeordnete der Deutschen Nationalversammlung des Reichstags und des Landtags von Nordrhein Westfalen Bearbeiten Christine Teusch wurde 1919 in die Weimarer Nationalversammlung gewahlt Von 1920 bis 1933 gehorte sie dem Reichstag an In der Nationalversammlung lernte sie den spateren Reichskanzler Joseph Wirth kennen mit dem sie kurzzeitig verlobt war 1 2 Am 24 Marz 1933 stimmte sie aus Fraktionsdisziplin fur Hitlers Ermachtigungsgesetz 3 Sie engagierte sich in der katholischen Widerstandsgruppe Kolner Kreis 4 In der NS Zeit fand sie Zuflucht bei den Olper Franziskanerinnen im Karolinenhospital in Arnsberg Husten und lebte dort incognito Die britische Besatzungsmacht berief Teusch 1946 in den ernannten Landtag von Nordrhein Westfalen nachdem sie bereits ein Jahr zuvor in den Kolner Stadtrat berufen worden war 1947 wurde sie dann auch in den Landtag dem sie bis 1966 angehorte gewahlt Dort vertrat sie den Wahlkreis Koln Stadt III Kultusministerin in Nordrhein Westfalen Bearbeiten Am 19 Dezember 1947 wurde Teusch von Ministerprasident Karl Arnold gegen den Willen Konrad Adenauers des damaligen CDU Fraktionsvorsitzenden im Landtag der sie als Tristine Keusch titulierte 5 zur Kultusministerin berufen sie hatte dieses Amt bis 1954 inne Am 23 Januar 1954 hielt sie in der 99 Sitzung des Bundesrates als erste Frau eine Rede in der Landerkammer Zuvor hatte sie in der ersten Sitzung 1949 bereits das Stimmverhalten ihres Bundeslandes bei der Wahl des Prasidenten erklart was strenggenommen als ihre erste Wortmeldung gelten kann Das Schulministerium NRW schreibt zu ihr u a Bei ihrer Kandidatur fur das Amt der Kultusministerin sah sie sich starken Widerstanden gegenuber auch aus den eigenen politischen Reihen z B von Konrad Adenauer dem damaligen Fraktionsvorsitzenden und aus den Kirchen Eine Ursache mag in der vorherrschenden Auffassung gelegen haben dass Frauen fur die herausgehobene politische Regierungsamter hier Fuhrung eines Ministeriums ungeeignet seien Insbesondere wurde fur das Kultusministerium damals befurchtet dass im Zusammenklang mit den bereits tatigen funf Referentinnen der weibliche Einfluss voraussichtlich ins Ungemessene steigen werde so dass der damalige Ministerprasident Arnold sich veranlasst sah C Teusch zu erklaren dass er im Ministerium keine Weiberherrschaft wunsche Christine Teuschs bildungspolitisches Wirken war jedoch allen gegenteiligen Vermutungen zum Trotz sehr weitreichend und pragend fur die nordrhein westfalische Bildungsstruktur Ihre Schulpolitik zielte auf soziale Veranderungsnotwendigkeiten so gehorte u a die Idee des zweiten Bildungsweges die Entwicklung von Abendgymnasien und Volkshochschulen die Verringerung der Klassengrossen in Volksschulen und Forderschulen die Verankerung von Elternrechten in den Grundlagen der Schulverfassung und die Forderung von Schulneubauten zu ihren Initiativen Zu ihren personlichen Schwerpunkten in der politischen Arbeit zahlte vermutlich aufgrund ihrer Erfahrungen als dienstverpflichtete Leiterin der Essener Stelle fur Frauenarbeit in der Militarverwaltung wahrend des 1 Weltkrieges die Frauen und Madchenbildung 6 Als Kultusministerin war Teusch Mitbegrunderin der Studienstiftung des deutschen Volkes und des Deutschen Akademischen Austauschdienstes und eine Zeit lang Vorsitzende der Westdeutschen Kultusministerkonferenz Sie schied 1954 aus dem Amt der Kultusministerin Im Februar 1954 verfugte sie einen Erlass dass an die Absolventinnen der Frauenoberschulen ab sofort nicht wie bislang seit Jahrzehnten ublich ein Reifezeugnis sondern nur ein Abschlusszeugnis gegeben werden durfte Die Oberprimanerinnen der Frauenoberschulen steckten zu dieser Zeit mitten in den Prufungen Ohne vorherige Warnung wurde der von ihnen angestrebte Abschluss entwertet vor allem weil er nicht mehr zur Aufnahme bestimmter Studien berechtigte In den uber 60 Frauenoberschulen des Landes herrschte heller Aufruhr Elternbeirate und Schulpflegschaften fuhlten sich vor den Kopf gestossen denn das Schulgesetz schreibt das Befragen der Elternschaft vor wichtigen Anderungen im Aufbau des Schulwesens vor Die Ministerin musste fur den laufenden Prufungsjahrgang nachgeben 7 nbsp Grabstatte Melaten FriedhofChristine Teusch lebte mit ihrer Zwillingsschwester Kathe bis zu ihrem Tod im Alter von 80 Jahren im Oktober 1968 in Koln Ehrenfeld 8 Christine Teusch wurde auf dem Melaten Friedhof in Koln Lindenthal beigesetzt Ehrungen Bearbeiten In dankbarer Anerkennung ihrer grossen Verdienste um den ausseren und inneren Aufbau der Rheinisch Westfalischen Technischen Hochschule Aachen nach dem Kriege sowie ihrer unermudlichen Fursorge fur die sozialen Einrichtungen der Studentenschaft ernannte sie die RWTH Aachen am 11 November 1954 zu ihrem Ehrensenator Als erster Frau wurde ihr am 7 September 1956 das Grosse Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband des Bundesverdienstkreuzes verliehen Die Universitat zu Koln ernannte sie 1963 zu ihrer Ehrenburgerin Die Deutsche Bundespost widmete am 13 November 1986 eine Briefmarke zu Ehren von Christine Teusch als Teil der Dauermarkenserie Frauen der deutschen Geschichte auf Die Marke hatte einen Nennwert von funfzig Pfennig und ist unter der Nummer Michel Nr 1304 katalogisiert 9 Nach Christine Teusch sind diverse Strassen und Platze benannt vor allem in Nordrhein Westfalen Nachlass BearbeitenDer Nachlass von Christine Teusch befindet sich im Landesarchiv Nordrhein Westfalen Abteilung Rheinland Bestand RWN 0126 Veroffentlichungen BearbeitenFursorge des Zentrums fur Schwache und Hilfsbedurftige Berlin 1924 Soziale Hilfsbereitschaft fur Volk und Nation in Die christliche Frau 27 1929 75 78 Die christliche Frau im politischen Zeitgeschehen Dortmund 1946 Das christliche Bildungsideal In Politisches Jahrbuch der CDU CSU hrsg vom Generalsekretariat der Arbeitsgemeinschaft der CDU CSU fur Deutschland 1 Jahrgang Frankfurt 1950 Im Dienst der Stunde Aus Lebensweg und Lebenswerk von Elly Heuss Knapp Ausgewahlt und eingeleitet von Christine Teusch Deutsches Mutter Genesungswerk Stein bei Nurnberg 1953 Siehe auch BearbeitenKabinett Arnold I Kabinett Arnold IILiteratur BearbeitenKathrin Zehender Teusch Christine In Neue Deutsche Biographie NDB Band 26 Duncker amp Humblot Berlin 2016 ISBN 978 3 428 11207 4 S 57 Digitalisat Antje Dertinger Frauen der ersten Stunde Aus den Grunderjahren der Bundesrepublik J Latka Verlag Bonn 1989 ISBN 3 925068 11 2 S 216ff Eckhard Hansen Florian Tennstedt und andere Hrsg Biographisches Lexikon zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1871 bis 1945 Band 2 Sozialpolitiker in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus 1919 bis 1945 Kassel University Press Kassel 2018 ISBN 978 3 7376 0474 1 S 199 f Online PDF 3 9 MB Gabriele Kranstedt Katholische Madchensozialarbeit In Koln seit uber 100 Jahren Grundungsgeschichte Mit einem Vorwort von Anni Julich Hrsg von IN VIA Verband Katholischer Madchensozialarbeit Koln e V Koln 2001 Heinrich Kuppers Christine Teusch 1888 1968 In Rheinische Lebensbilder Band 16 Hrsg von Franz Josef Heyen Rheinland Verlag Koln 1997 S 197 216 Gabriele Lautenschlager Teusch Christine In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 11 Bautz Herzberg 1996 ISBN 3 88309 064 6 Sp 726 728 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Rudolf Lill Christine Teusch 1888 1968 Kultusministerin in Nordrhein Westfalen In Gunter Buchstab Brigitte Kaff Hans Otto Kleinmann Hrsg Christliche Demokraten gegen Hitler Aus Verfolgung und Widerstand zur Union Herausgegeben im Auftrag der Konrad Adenauer Stiftung Herder Freiburg im Breisgau 2004 ISBN 3 451 20805 9 S 501 509 Gerold Schmidt 100 Jahre IN VIA Verband Katholischer Madchensozialarbeit in Koln In not wendig Katholische Madchensozialarbeit Koln 1898 1998 Mit einem Vorwort von Anni Julich und Sibylle Klings Hrsg von IN VIA Verband Katholischer Madchensozialarbeit e V Koln Koln 1998 Kathrin Zehender Christine Teusch Eine politische Biographie Droste Verlag Dusseldorf 2014 ISBN 978 3 7700 5323 0 Sr J Dominica Ballof Christine Teusch 1888 1968 In Jurgen Aretz Rudolf Morsey Anton Rauscher Hrsg Zeitgeschichte in Lebensbildern Aus dem deutschen Katholizismus des 19 und 20 Jahrhunderts Band 2 Aschendorff Verlag GmbH amp Co KG Munster 2022 ISBN 978 3 402 06112 1 S 202 213 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Christine Teusch Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Schulministerium NRW Ein Frauenprofil in der Bildungspolitik Biografie Literatur von und uber Christine Teusch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Christine Teusch in den Historischen Pressearchiven der ZBW Christine Teusch in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Christine Teusch beim Landtag Nordrhein WestfalenEinzelnachweise Bearbeiten demokratie geschichte de kas de Kathrin Zehender Christine Teusch Lehrerin Reichstagsabgeordnete Zentrum Landtagsabgeordnete CDU Ministerin Dr med h c 11 Oktober 1888 Koln Ehrenfeld 24 Oktober 1968 Koln kas de abgerufen am 29 April 2021 echtnahdran historisch wissenschaftliche Dienste Abgerufen am 4 Juni 2023 Am Samstag muss ich beichten Der Spiegel 15 Dezember 1949 schulministerium nrw de Stand Juni 2010 Memento vom 19 Marz 2011 im Internet Archive Das Pudding Abitur In Die Zeit Nr 9 1954 Teusch Christine kas de briefmarken sammlung comKultusminister des Landes Nordrhein Westfalen Wilhelm Hamacher 1946 Rudolf Amelunxen 1946 Heinrich Konen 1946 1947 Christine Teusch 1947 1954 Werner Schutz 1954 1956 1958 1962 Paul Luchtenberg 1956 1958 Paul Mikat 1962 1966 Fritz Holthoff 1966 1970 Jurgen Girgensohn 1970 1983 Hans Schwier 1983 1995 Gabriele Behler 1995 2002 Ute Schafer 2002 2005 Barbara Sommer 2005 2010 Sylvia Lohrmann 2010 2017 Yvonne Gebauer 2017 2022 Dorothee Feller seit 2022 Vorsitzende bzw Prasidenten der Kultusministerkonferenz Theodor Bauerle Erwin Stein Albert Sauer Adolf Grimme Alois Hundhammer Adolf Susterhenn Alois Hundhammer Heinrich Landahl Albert Sauer Richard Voigt Christine Teusch Willy Dehnkamp Wilhelm Simpfendorfer Arno Hennig Eduard Orth Edo Osterloh Joachim Tiburtius Theodor Maunz Heinrich Landahl Richard Voigt Willy Dehnkamp Paul Mikat Wilhelm Hahn Ernst Schutte Claus Joachim von Heydebreck Werner Scherer Carl Heinz Evers Bernhard Vogel Hans Maier Reinhard Philipp Moritz Thape Jurgen Girgensohn Joist Grolle Wilhelm Hahn Hans Krollmann Walter Braun Josef Jochem Peter Glotz Hanna Renate Laurien Georg Golter Hans Maier Joist Grolle Georg Berndt Oschatz Hans Schwier Horst Werner Franke Helmut Engler Wolfgang Gerhardt Georg Golter Eva Ruhmkorf Marianne Tidick Manfred Erhardt Diether Breitenbach Steffie Schnoor Hans Zehetmair Rosemarie Raab Karl Heinz Reck Rolf Wernstedt Anke Brunn Gabriele Behler Hans Joachim Meyer Willi Lemke Annette Schavan Dagmar Schipanski Karin Wolff Doris Ahnen Johanna Wanka Ute Erdsiek Rave Jurgen Zollner Annegret Kramp Karrenbauer Henry Tesch Ludwig Spaenle Bernd Althusmann Ties Rabe Stephan Dorgerloh Sylvia Lohrmann Brunhild Kurth Claudia Bogedan 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