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1919 Reichstagswahl 1920 Mai 1924 in 1 3020100 21 918 017 615 013 98 32 11 10 81 3 SPDZ BVPbUSPDDNVPDVPDDPKPDDHPBBSonst Gewinne und Verluste im Vergleich zu 1919 2 p 10 8 6 4 2 0 2 4 6 8 10 12 14 16 16 0 1 7 10 0 4 7 9 5 10 2 2 1 0 9 0 1 0 8SPDZ BVPbUSPDDNVPDVPDDPKPDDHPBBSonst Vorlage Wahldiagramm Wartung Anmerkungen Anmerkungen b 1919 als CVP Die Reichstagswahl vom 6 Juni 1920 war die zweite Wahl wahrend der Weimarer Republik und die erste zu einem regularen Deutschen Reichstag Dabei verlor die Weimarer Koalition ihre Mehrheit Die SPD musste sehr schwere Verluste hinnehmen die vor allem durch die im Vergleich zum Vorjahr stark verbesserte landesweite Organisation der konkurrierenden USPD zu erklaren waren Die linksliberale DDP verlor sogar mehr als die Halfte ihres prozentualen Ergebnisses Bei den Zahlen fur die Zentrumspartei Z ist zu beachten dass die BVP statt dieser in Bayern antrat Insgesamt 459 Sitze KPD 4 USPD 83 SPD 103 BB 4 DDP 39 DHP 5 Z 64 BVP 21 DVP 65 DNVP 71 Der Verlust der Mehrheit fur die die Republik uneingeschrankt tragenden Parteien der Weimarer Koalition war wie sich zeigen sollte von Dauer Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Ergebnis 3 Ergebnisse und regionale Verteilung 4 Regierungsbildung 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksHintergrund Bearbeiten nbsp Plakat der KPD zu den Reichstagswahlen 1920 karikiert sind Hugo Stinnes ganz links Hans von Seeckt 2 v l sowie Gustav Noske 3 v l nbsp Aufruf zum Wahlboykott der KAPObwohl die erste regulare Reichstagswahl erst fur Herbst 1920 vorgesehen war da dann in den meisten Abstimmungsgebieten klar war ob sie Teil des Deutschen Reiches blieben oder nicht beugte sich die Regierung unter dem Reichskanzler Hermann Muller dem Verlangen der Rechten nach dem Ende des Kapp Putsches zur Abhaltung der Wahl zu einem fruheren Zeitpunkt Dies hatte zur Folge dass die Wahlen in den bei Deutschland verbleibenden Abstimmungsgebieten nachgeholt werden mussten Sie fanden am 20 Februar 1921 in den Wahlkreisen Ostpreussen und Schleswig Holstein und am 19 November 1922 im Wahlkreis Oppeln statt Der Kapp Putsch und die Folgen etwa der Ruhraufstand aber auch der Vertrag von Versailles und die Steuerreform hatten erheblichen Einfluss auf den Ausgang der Wahl Im linken Lager bewirkten diese Ereignisse eine Radikalisierung die Linke kritisierte die staatstragenden Parteien weil sie die Krafte der Reaktion erstarken liessen Im Burgertum fuhrten die inneren Unruhen zur Sehnsucht nach autoritaren Strukturen und einer Hinwendung zu den rechten Parteien Die Rechte warf der Weimarer Koalition vor die nationale Ehre und die Besitzinteressen verletzt zu haben Ergebnis BearbeitenBei der Wahl verlor die Weimarer Koalition als die eigentliche Tragerin der Republik ihre Mehrheit Bei den folgenden Wahlen sollte sich zeigen dass dies eine dauerhafte Entwicklung war Politisch gewonnen hatten die Krafte die den Klassenkompromiss von 1919 nicht mitgetragen hatten Am starksten waren die Verluste bei der MSPD und der DDP Die gemassigten Sozialdemokraten erhielten statt 37 9 nur noch 21 6 der Stimmen obgleich sie damit noch die starkste Fraktion darstellten neben der USPD mit immerhin grosserem Vorsprung vor der starksten konservativen Kraft der DNVP Die DDP sank von 18 5 auf 8 3 ab Geringer waren die Verluste bei der Zentrumspartei die im Vergleich zur letzten Wahl kein Bundnis mehr mit der BVP bildete Die Wahlbeteiligung war etwa 4 Prozentpunkte geringer als bei der Wahl zur Nationalversammlung Von den Verlusten profitierten die rechten und linken Parteien Die Deutsche Volkspartei erhielt 13 9 der Stimmen nach 4 4 1919 Die DNVP legte von 13 3 auf 15 1 zu Auf der linken Seite des politischen Spektrums verbesserte sich die USPD als direkte Konkurrentin der Regierungspartei MSPD deutlich von 7 6 auf 17 9 Die erstmals kandidierende KPD erhielt 2 1 Insgesamt kamen die republikfeindlichen oder zumindest kritischen Parteien DVP DNVP USPD und KPD auf 49 der Stimmen Nur ein Jahr nach der Revolution von 1918 stand damit ein Grossteil der Bevolkerung dem neuen Staat zumindest distanziert gegenuber Die Rekonstruktion der Wahlerwanderung zeigt dass die MSPD vor allem Stimmen an die USPD verlor Besonders stark waren die Verluste der MSPD und die Gewinne der USPD in Grossstadten Verluste erlitt die MSPD aber auch auf dem Land In Ostpreussen wo die Wahlen 1921 nachgeholt wurden wahlte ein Teil der Landarbeiter die 1919 fur die SPD gestimmt hatten nun die DNVP Im burgerlichen Lager wechselten zahlreiche Wahler der DDP zur DVP Anton Erkelenz brachte das Wahlverhalten auf eine plastische Formel Im Jahr 1919 habe die Mitgliedskarte der DDP als Lebensversicherungspolice bei der befurchteten Bartholomausnacht gegolten im Jahr 1920 dagegen habe eine Mitgliedskarte der DVP als Versicherungsschein gegen Aufteilung des Vermogens gedient Ergebnisse und regionale Verteilung BearbeitenBei 35 949 Millionen Stimmberechtigten wurden 28 196 Millionen gultige Stimmen abgegeben 3 Die Wahlbeteiligung lag damit bei 79 2 Hinsichtlich der regionalen Parteienpraferenz zeigte sich von Wahlkreis zu Wahlkreis ein heterogenes Bild Sieben Parteien wurden in mindestens einem Wahlkreis starkste Kraft Die SPD erhielt in elf Wahlkreisen die meisten Stimmen unter anderem in Norddeutschland und Niederschlesien wahrend die USPD ihre besten Ergebnisse in Mitteldeutschland erzielte In mehrheitlich katholischen Gebieten wie dem Rheinland und Oberschlesien war das Zentrum am starksten in Bayern die Bayerische Volkspartei Die Hochburgen der DNVP befanden sich in Pommern und Ostpreussen Die DVP konnte zwei Wahlkreise gewinnen Im Wahlkreis Osthannover vereinigte eine Regionalpartei die meisten Stimmen auf sich namlich die Deutsch Hannoversche Partei DHP Nach der Wahl setzte sich der Reichstag wie folgt zusammen nach den Nachwahlen Partei Stimmen absolut Stimmen in Prozent Anderung in Prozentpunkten Reichstags sitze Anderungzu 1919Sozialdemokratische Partei Deutschlands SPD 6 179 991 21 9 16 0 103 60Unabhangige Sozialdemokratische Partei Deutschlands USPD 4 971 220 17 6 10 3 83 61Deutschnationale Volkspartei DNVP 4 249 100 15 1 4 8 71 27Deutsche Volkspartei DVP 3 919 446 13 9 9 5 65 46Deutsche Zentrumspartei Zentrum 3 845 001 13 6 6 1 1 64 27Deutsche Demokratische Partei DDP 2 333 741 8 3 10 2 39 36Bayerische Volkspartei BVP 1 238 604 4 4 1 21 21Kommunistische Partei Deutschlands Spartakusbund KPD 589 454 2 1 4 4Deutsch Hannoversche Partei DHP 319 108 1 1 0 9 5 4Bayerischer Bauernbund 218 596 0 8 0 1 4 0Sonstige 332 071 1 2 0 55 0 0Gesamt 28 196 332 99 5 459 381 Die Stimmenzahl von 19 7 als Vergleichszahl von der Wahl zur Deutschen Nationalversammlung 1919 gilt gemeinsam fur das Zentrum und die BVP nbsp Stimmenstarkste Parteien nach Wahlkreisen angegeben ist jeweils der Prozentanteil der starksten Partei Regierungsbildung BearbeitenNach der Wahl trat der Reichstag erstmals am 24 Juni 1920 zusammen Die unklaren politischen Verhaltnisse fuhrten zu langwierigen Verhandlungen uber eine Regierungsbildung Schliesslich kam ein burgerliches Minderheitskabinett aus DDP DVP und Zentrum zustande nachdem die DVP zugesichert hatte auf dem Boden der Weimarer Reichsverfassung zu agieren Von der bisherigen Regierung unterschied sich die neue also in der Hinzunahme der DVP die unter den Burgerlichen mit Abstand am starksten hinzugewonnen hatte anstelle der SPD Die SPD lehnte eine Regierungsbeteiligung ab weil sie nicht mehr gegenuber ihren Wahlern die Verantwortung fur unpopulare Massnahmen ubernehmen wollte Ein weiterer Aspekt war dass die Partei nicht mit der DVP zusammenarbeiten wollte hatte diese doch einen betont antisozialdemokratischen Wahlkampf gefuhrt und grossindustrielle Interessen vertreten Reichsprasident Friedrich Ebert ernannte Constantin Fehrenbach vom Zentrum zum Reichskanzler Die Regierung an der die SPD nicht beteiligt war war auf deren Tolerierung angewiesen Siehe auch BearbeitenListe der Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik 1 Wahlperiode Kabinett Fehrenbach Kabinett Wirth I Kabinett Wirth II Kabinett Cuno Kabinett Stresemann I Kabinett Stresemann II Kabinett Marx ILiteratur BearbeitenHeinrich August Winkler Weimar 1918 1933 Die Geschichte der ersten deutschen Demokratie Durchgesehene Auflage Beck Munchen 1998 ISBN 3 406 44037 1 Ludger Grevelhorster Kleine Geschichte der Weimarer Republik 1918 1933 Ein problemgeschichtlicher Uberblick 4 Auflage Sonderauflage Aschendorff Munster 2003 ISBN 3 402 05363 2 Aschendorff Paperbacks Einzelnachweise Bearbeiten Das Deutsche Reich Reichstagswahl 1920 22 Andreas Gonschior Das Deutsche Reich Wahl zur Nationalversammlung 1919 Andreas Gonschior Detlef Lehnert Die Weimarer Republik Reclam jun Philipp Verlag GmbH 2 Auflage 2009 ISBN 978 3 15 018646 6 S 140 Weblinks BearbeitenWahlplakate aus dem Jahr 1920 Stimmen und Sitzverteilung Schon 1920 stimmten die Deutschen gegen die DemokratieWahlen in der Weimarer RepublikReichstagswahlen Nationalversammlung 1919 1920 Mai 1924 Dez 1924 1928 1930 Juli 1932 Nov 1932 Marz 1933 nbsp Volksentscheide Volksentscheid Enteignung der Furstenvermogen 1926 Volksbegehren Panzerkreuzerverbot 1928 Volksentscheid gegen den Young Plan 1929 Reichsprasidentenwahlen 1919 1925 1932 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reichstagswahl 1920 amp oldid 237196573