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Anton Erkelenz 10 Oktober 1878 in Neuss 25 April 1945 in Berlin Zehlendorf 1 war ein deutscher Politiker DDP SPD und Gewerkschaftsfuhrer Anton Erkelenz ca 1943 source source Burger oder Untertan Rede vor dem Reichstag Datum unbekannt Grabstatte Anton ErkelenzInhaltsverzeichnis 1 Leben und Beruf 2 Partei 3 Abgeordneter 4 Ehrungen 5 Schriften 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben und Beruf BearbeitenErkelenz romisch katholisch getauft absolvierte nach dem Besuch der Volksschule in Neuss im Betrieb seines Vaters eine Lehre zum Schlosser und Dreher die er 1895 mit der Gesellenprufung abschloss 1897 trat er in den liberalen Gewerkverein der Maschinenbauer und Metallarbeiter ein der grossten Einzelorganisation des Verbandes der deutschen Gewerkvereine VDG Anton Erkelenz wurde 1902 hauptamtlicher Arbeitersekretar in Dusseldorf Er gehorte zu den Wortfuhrern der Rheinischen Opposition innerhalb der Gewerkvereine Es handelte sich um eine Gruppe liberal demokratischer Gewerkschafter die die Gewerkvereine modernisieren wollten Eine offensivere Werbearbeit mehr hauptamtliche Funktionare und ein sozialliberales Programm das mit der reinen Selbsthilfe Ideologie der Gewerkvereine brach war das Ziel Erkelenz und seine Mitstreiter waren davon uberzeugt dass die genossenschaftliche Selbsthilfe Vorrang vor der Staatshilfe hatte aber sie erkannten die Notwendigkeit einer staatlichen Sozialpolitik 1903 wurde Erkelenz aus dem Gewerkverein ausgeschlossen doch 1905 konnte er zuruckkehren 1906 leitete er drei Monate lang die Westdeutsche Abendpost eine liberal demokratische Tageszeitung Das Projekt scheiterte nach kurzer Zeit 1906 07 studierte er als Gasthorer mit einem Stipendium an der Frankfurter Handelshochschule Von 1907 bis 1912 war er in der Berliner Zentrale der Gewerkvereine als Arbeitersekretar tatig Ab 1912 wirkte er bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges als freier Publizist Sein Ziel bestand im Aufbau einer liberalen Arbeiterbewegung Bei der Reichstagswahl 1912 kandidierte er fur die Fortschrittliche Volkspartei erfolglos in den Wahlkreisen Giessen Nidda und Lippstadt Brilon Innerhalb der Partei setzte er zusammen mit Friedrich Naumann 1912 die Grundung des Reichsvereins der liberalen Arbeiter und Angestellten durch Erkelenz grundete 1918 den Gewerkschaftsring deutscher Angestellten Arbeiter und Beamtenverbande und war bis zum Verbot 1933 Vorsitzender der liberalen Hirsch Dunckerschen Gewerkvereine Er gehorte dem Vertrauenskreis der Abraham Lincoln Stiftung an Von 1923 an war er als Nachfolger Wilhelm Heiles Herausgeber der von Friedrich Naumann gegrundeten Zeitschrift Die Hilfe Er war einer der Initiatoren des Fuhrerkreises der vereinigten Gewerkschaften als Zusammenschluss der Richtungsgewerkschaften nach dem Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft Erkelenz wurde kurz nach dem Einmarsch der Roten Armee von sowjetischen Militar oder Geheimdienstoffizieren aus ungeklartem Grund im Garten seines Hauses in der Teichstrasse 20 heute Leo Baeck Strasse 20 in Berlin Zehlendorf erstochen 1 2 Beigesetzt wurde er auf dem Friedhof Zehlendorf Feld 001 268 Das Grab ist erhalten 3 Partei BearbeitenSchon in seiner Dusseldorfer Zeit hatte Erkelenz erkannt dass die Gewerkschaftsarbeit alleine nicht dazu beitragen konne die Situation der Arbeiterschaft zu verbessern Zuerst plante er die Grundung einer liberal demokratischen Arbeiterpartei Erkelenz war ein Anhanger des demokratischen Volksstaates Seine Forderung nach politischer wirtschaftlicher und sozialer Gleichberechtigung der Arbeiterschaft leitete er aus einer demokratischen Grunduberzeugung ab die den Vorstellungen der 48er Demokraten nahekam Erkelenz war kein Marxist der die Befreiung der Arbeiterklasse gegen das Burgertum durchsetzen wollte Demokratie bedeutet fur ihn dass alle Bevolkerungsschichten an der Staatswillensbildung beteiligt waren Der SPD warf er vor dem Ersten Weltkrieg vor sie wurde mit ihrem marxistischen Klassenstandpunkt den Arbeitern eher schaden Emanzipation war fur ihn eine Sache des Einzelnen der sich mit anderen organisiert und nicht Aufgabe einer Klasse 1904 trat er der linksliberalen Freisinnigen Vereinigung bei Diese Partei ging 1910 in der Fortschrittlichen Volkspartei auf Die Linksliberalen vertraten zu diesem Zeitpunkt ein gemassigt sozialliberales Programm und hatten die Notwendigkeit einer staatlichen Grundsicherung erkannt 1918 beteiligte sich Erkelenz an der Grundung der Deutschen Demokratischen Partei DDP in Dusseldorf Als fuhrender Vertreter des linken Flugels der Partei hatte er von 1921 bis 1929 das Amt des Vorsitzenden des Parteivorstandes der DDP inne Anton Erkelenz sah in der DDP eine liberal demokratische Partei die ein Bindeglied zwischen der Sozialdemokratie und den burgerlichen Parteien bilden konne 1930 verliess er gemeinsam mit Ludwig Bergstrasser die DDP aus Protest gegen die Fusion mit dem Jungdeutschen Orden zur Staatspartei DStP und trat zur SPD uber Anfang der 1930er Jahre war er ein scharfer Kritiker der Deflationspolitik von Heinrich Bruning dem er vorwarf mit dieser Politik den Nationalsozialisten Wahler zuzutreiben 1931 schrieb er u a Wer Hitler bekampfen will muss den Deflationsprozess diese gewaltige Zerstorung von Arbeit Werten und Kapital beenden 4 Anton Erkelenz vertrat im Gegensatz zu Bruning das Konzept einer staatlich geforderten Konjunkturpolitik Die Bedeutung von Anton Erkelenz besteht darin dass er Liberalismus und Arbeiterbewegung einander naher bringen wollte In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts hatte sich die Arbeiterschaft vom Liberalismus gelost Die Liberalen erkannten zu spat dass die Marktwirtschaft ohne staatliche Korrekturen die Arbeiterklasse benachteiligte So wandten sich immer mehr Arbeiter entweder der Sozialdemokratie oder dem katholischen Zentrum zu das aus Sicht der katholischen Soziallehre Kritik an den Folgen der Industrialisierung ubte Erkelenz war ein uberzeugter Anhanger der genossenschaftlichen Selbsthilfe die durch staatliche Sozialpolitik erganzt werden sollte Schon vor dem Ersten Weltkrieg wehrte er sich gegen die Vorstellung dass der Liberalismus nur die Partei der Burger sei Nach 1918 warb er fur eine Entstaatlichung der Sozialpolitik Die staatliche Sozialpolitik war fur ihn ein Ergebnis des Bismarckschen Obrigkeitsstaates In der Weimarer Demokratie sollte der Staat die Sozialversicherung in eine Selbstverwaltung uberfuhren und nur die Fachaufsicht fuhren Das Konzept scheiterte daran dass es keinen Grundkonses in der Sozialpolitik zwischen Unternehmern und Gewerkschaften gab Abgeordneter BearbeitenErkelenz gehorte 1919 20 der Weimarer Nationalversammlung an Anschliessend war er bis 1930 Reichstagsabgeordneter Ehrungen BearbeitenNach Anton Erkelenz ist seit 1947 der Erkelenzdamm in Berlin Kreuzberg benannt der entlang des einstigen Luisenstadtischen Kanals uber den Wassertorplatz in den Leuschner damm fuhrt Schriften BearbeitenKatechismus des Gewerbegerichts und Kaufmannsgerichtsgesetzes Buchverlag der Hilfe Berlin 1908 Moderne Sozialpolitik Berlin 1926 Zehn Jahre deutsche Republik Ein Handbuch fur republikanische Politik Sieben Stabe Berlin 1928 Fehler der Arbeitslosenversicherung In Die Arbeitslosenversicherung Jahrgang 1928 mit Fritz Mittelmann Carl Schurz Der Deutsche und Amerikaner Zu seinem 100 Geburtstage am 2 Marz 1929 Berlin 1929 Der Abbauwahn gegen Deflation gegen Inflation fur Stabilitat Berlin 1932 Der Rattenfanger von Braunau Die Tragodie Deutschlands Berlin 1932 mit Ludwig Heyde Sidney Webb Johannes Sassenbach Adam Stegerwald amp Albert Thomas Internationales Handworterbuch des Gewerkschaftswesens Berlin 1931 Nachdruck Keip Frankfurt 1993 ISBN 3 8051 0100 7 Literatur BearbeitenHans Georg Fleck Sozialliberalismus und Gewerkschaftsbewegung Die Hirsch Dunckerschen Gewerkvereine 1868 1914 Bund Verlag Koln 1994 ISBN 3 7663 2502 7 Eckhard Hansen Florian Tennstedt Hrsg u a Biographisches Lexikon zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1871 bis 1945 Band 2 Sozialpolitiker in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus 1919 bis 1945 Kassel University Press Kassel 2018 ISBN 978 3 7376 0474 1 S 45 f Online PDF 3 9 MB Axel Kellmann Anton Erkelenz Ein Sozialliberaler in der SPD am Ende der Weimarer Republik In Internationale wissenschaftliche Korrespondenz zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung Jg 39 2003 H 4 S 479 504 Axel Kellmann Anton Erkelenz Ein Sozialliberaler im Kaiserreich und in der Weimarer Republik Lit Verlag Berlin 2007 ISBN 978 3 8258 0343 8 Katharina Kellmann Anton Erkelenz 1878 1945 Als Sozialliberaler zur SPD In Detlef Lehnert Hrsg Vom Linksliberalismus zur Sozialdemokratie Politische Lebenswege in historischen Richtungskonflikten 1890 1933 Bohlau Verlag Koln 2015 S 263 290 ISBN 978 3 412 22387 8 Ludwig Rosenberg Bernhard Tacke Der Weg zur Einheits Gewerkschaft Hrsg v DGB Bundesvorstand satz druck gmbh Dusseldorf 1977 Martin Schumacher Hrsg M d R Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus Politische Verfolgung Emigration und Ausburgerung 1933 1945 Eine biographische Dokumentation 3 erheblich erweiterte und uberarbeitete Auflage Droste Dusseldorf 1994 ISBN 3 7700 5183 1 Volker Stalmann Rheinische Linksliberale in der Weimarer Republik Bernhard Falk und Anton Erkelenz In Jahrbuch zur Liberalismus Forschung 30 2018 S 177 199 Marie Elisabeth Luders Helga Grebing Anton Erkelenz In Neue Deutsche Biographie NDB Band 4 Duncker amp Humblot Berlin 1959 ISBN 3 428 00185 0 S 591 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Anton Erkelenz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Anton Erkelenz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Anton Erkelenz in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Katharina Kellmann Anton Erkelenz Anwalt der sozialen Demokratie 24 November 2012 Zugriff 26 April 2014 Katharina Kellmann Anton Erkelenz ein unbequemer Liberaler 14 Dezember 2017 Nachlass Bundesarchiv N 1072 Anton Erkelenz beim Portal Rheinische Geschichte Kurzbiografie zum Engagement im Reichsbanner Schwarz Rot GoldEinzelnachweise Bearbeiten a b StA Zehlendorf von Berlin Sterbeurkunde Nr 607 1945 Augenzeugenbericht seines Sohnes Peter Erkelenz In mehreren Quellen wird irrtumlich behauptet Anton Erkelenz ware erschossen worden beim Versuch seine Haushalterin zu schutzen Hans Jurgen Mende Lexikon Berliner Begrabnisstatten Pharus Plan Berlin 2018 ISBN 978 3 86514 206 1 S 672 Wen die Gotter in Die Welt am Montag Berlin 14 Dezember 1931 Zitiert nach Lebendige Sozialgeschichte Gedenkschrift fur Peter Borowsky Hrsg Rainer Hering Rainer Nicolaysen Springer Verlag Berlin Normdaten Person GND 11868230X lobid OGND AKS LCCN nr2003001165 VIAF 50019457 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Erkelenz AntonKURZBESCHREIBUNG deutscher Gewerkschaftsfuhrer Politiker DDP SPD MdRGEBURTSDATUM 10 Oktober 1878GEBURTSORT NeussSTERBEDATUM 25 April 1945STERBEORT Berlin Zehlendorf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Anton Erkelenz amp oldid 238402278