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Ludwig Bergstrasser 23 Februar 1883 in Altkirch im Elsass 23 Marz 1960 in Darmstadt war ein deutscher Politiker DDP spater SPD Historiker Politikwissenschaftler und Archivar Vom 14 April 1945 bis zum 12 Oktober 1945 war er Regierungschef der deutschen Regierung des Landes Hessen Ludwig Bergstrasser Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Beruf 2 Partei 3 Abgeordneter 4 Offentliche Amter 5 Ehrungen 6 Schriften 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLeben und Beruf BearbeitenNach dem Besuch der Volksschule in Kaysersberg wechselte Bergstrasser der Sohn eines Amtsrichters und evangelischen Glaubens war auf das Gymnasium in Colmar wo er das Abitur ablegte Anschliessend studierte er ab 1902 Geschichte Staatsrecht und Nationalokonomie in Heidelberg Munchen Leipzig und Paris 1906 wurde er in Heidelberg zum Doktor der Philosophie promoviert 1910 folgte die Habilitation mit der Venia legendi fur das Fach Geschichte in Greifswald Anschliessend war er als Privatdozent an der Universitat Greifswald tatig wo er 1916 ausserordentlicher Professor fur Neuere Geschichte wurde 1918 habilitierte er sich an die Universitat Berlin um Von 1920 bis 1933 war Bergstrasser Archivar in der Forschungsabteilung des Reichsarchivs Potsdam und von 1923 bis 1928 zugleich nichtbeamteter ausserordentlicher Professor an der Technischen Hochschule Berlin 1928 erhielt Bergstrasser den Auftrag die Geschichte der Frankfurter Nationalversammlung zu schreiben und wurde dazu am 23 April 1928 an die Frankfurter Aussenstelle des Reichsarchivs versetzt In Frankfurt habilitierte er sich an der Universitat Frankfurt ein weiteres Mal und wurde nichtbeamteter ausserordentlicher ao Professor fur Innere Politik an der Universitat Am 30 Juni 1933 wurde Bergstrasser aufgrund der Bestimmungen des Berufsbeamtengesetzes als Oberarchivrat entlassen Zum 21 Marz 1934 wurde ihm auch die Lehrbefugnis an der Universitat entzogen Nach seiner Entlassung lebte Bergstrasser als freier Wissenschaftler und Publizist in Darmstadt Von 1935 bis 1939 arbeitete er illegal mit einer sozialdemokratischen Emigrantengruppe im Elsass zusammen und engagierte sich dann in der Widerstandsgruppe um Wilhelm Leuschner Im Rahmen der Aktion Gitter wurde er 1944 von der Gestapo verhort blieb aber auf freiem Fuss 1945 wurde Bergstrasser Honorarprofessor fur Politik in Frankfurt 1950 an der Universitat Bonn Von 1946 bis 1951 hatte er einen Lehrauftrag fur Staatsburgerkunde an der Technischen Hochschule Darmstadt Seine Kinder waren der Galerist und Buchhandler Ludwig A Bergstrasser und die Kunsthistorikerin Gisela Bergstrasser Ludwig Bergstrasser wurde auf dem Alten Friedhof in Darmstadt bestattet Grabstelle III Mauer 162 Der nach ihm benannte Ludwig Bergstrasser Preis wird alle zwei Jahre von der Entega Stiftung verliehen 1 Partei BearbeitenBereits 1906 war Bergstrasser an der Grundung des Nationalvereins fur das liberale Deutschland beteiligt Ab 1919 war er Mitglied der DDP wo er zusammen mit Anton Erkelenz den Arbeitnehmerflugel leitete 1930 wechselte er zur SPD weil er wie viele Vertreter des Arbeitnehmerflugels nicht mit der Grundung der Deutschen Staatspartei und ihrer Bundnispolitik einverstanden war Ab 1 Juli 1919 war Bergstrasser gemeinsam mit Hermann Kalkoff Ko Herausgeber der DDP nahen Wochenschrift Das demokratische Deutschland in der vor allem DDP Politiker und sympathisierende Journalisten und Sachexperten veroffentlichten Bergstrasser und Kalkoff uberfuhrten die Publikation in den DDP eigenen Demokratischen Verlag in Berlin Vom selben Tag an ubernahm Bergstrasser selbst von Hugo Frenz die Redaktion der Zeitschrift gab sie aber im August 1920 an den Journalisten Richard May wieder ab Zum 1 Juli 1921 an dem der Verlag der Zeitschrift zum Phonix Verlag Hamburg wechselte gab Bergstrasser die Herausgeberschaft auf Abgeordneter BearbeitenVon den Maiwahlen 1924 bis 1928 war Bergstrasser Mitglied des Reichstags Bergstrasser war von 1946 bis 1949 Landtagsabgeordneter in Hessen 1948 49 war er einflussreiches Mitglied des Parlamentarischen Rates der das Grundgesetz fur die Bundesrepublik Deutschland ausarbeitete So war Bergstrasser wesentlicher Akteur im Grundsatzausschuss und dort als Berichterstatter massgeblich an der Formulierung der Grundrechte im Grundgesetz beteiligt Dem Deutschen Bundestag gehorte er in der ersten Wahlperiode 1949 1953 als Abgeordneter fur den Wahlkreis Gross Gerau an Er war damals Vorsitzender des Bundestagsausschusses fur Buchereiwesen Offentliche Amter BearbeitenAm 14 April 1945 ubernahm Bergstrasser von der US Militarregierung den Auftrag eine uberregionale Verwaltung aufzubauen als Vorsitzender ab 8 Mai 1945 Prasident einer zu errichtenden Deutschen Regierung mit Sitz in Darmstadt Seine Befugnisse wurden bis Anfang August 1945 vollstandig auf die Gebiete der fruheren Provinz Starkenburg und der Provinz Oberhessen des Volksstaates Hessen ausgeweitet und seine Administration in Deutsche Regierung des Landes Hessen umbenannt womit Hessen in den Grenzen des fruheren Volksstaates gemeint war Nach der Grundung von Gross Hessen durch die Proklamation Nr 2 der amerikanischen Militarregierung am 19 September 1945 endete Bergstrassers Amtszeit als Regierungschef am 12 Oktober 1945 Ihm folgte am 14 Oktober 1945 Karl Geiler als Ministerprasident von Gross Hessen Die bisherige Darmstadter Deutsche Regierung wurde am 4 November 1945 in Regierungsprasident Hessen am 21 Januar 1946 schliesslich in Regierungsprasident Darmstadt umbenannt 2 Damit ging der Volksstaat Hessen mit seinen rechtsrheinischen Gebieten als Regierungsbezirk Darmstadt in dem neuen Land auf Bergstrasser blieb Regierungsprasident bis 1948 Ehrungen Bearbeiten1950 Mitglied der Deutschen Akademie fur Sprache und Dichtung 1953 Grosses Verdienstkreuz der Bundesrepublik DeutschlandSchriften BearbeitenGeschichte der politischen Parteien in Deutschland Munchen 1921 Frankreich wie es wirklich ist in Hochland Jg 36 1936 37 Heft 11 S 431 434 Die Problematik des deutschen Parlamentarismus Munchen 1950 Die Entwicklung des Parlamentarismus in Deutschland Laupheim 1954 Befreiung Besatzung Neubeginn Tagebuch des Darmstadter Regierungsprasidenten 1945 1948 Munchen 1987 Literatur BearbeitenGerhard Beier Arbeiterbewegung in Hessen Zur Geschichte der hessischen Arbeiterbewegung durch einhundertfunfzig Jahre 1834 1984 Insel Frankfurt am Main 1984 ISBN 3 458 14213 4 S 372 Elisabeth Fehrenbach Ludwig Bergstrasser In Hans Ulrich Wehler Deutsche Historiker Bd VII Vandenhoeck und Ruprecht Gottingen 1980 ISBN 3 525 33449 4 S 101 117 Jochen Lengemann Das Hessen Parlament 1946 1986 Biographisches Handbuch des Beratenden Landesausschusses der Verfassungsberatenden Landesversammlung und des Hessischen Landtags 1 11 Wahlperiode Hrsg Prasident des Hessischen Landtags Insel Verlag Frankfurt am Main 1986 ISBN 3 458 14330 0 S 209 210 hessen de PDF 12 4 MB Jochen Lengemann MdL Hessen 1808 1996 Biographischer Index Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen Bd 14 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen Bd 48 7 Elwert Marburg 1996 ISBN 3 7708 1071 6 S 71 Lexikon Greifswalder Hochschullehrer 1775 bis 2006 Band 3 1907 bis 1932 Bock Bad Honnef 2004 S 18 19 Martin Schumacher Hrsg M d R Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus Politische Verfolgung Emigration und Ausburgerung 1933 1945 Eine biographische Dokumentation 3 erheblich erweiterte und uberarbeitete Auflage Droste Dusseldorf 1994 ISBN 3 7700 5183 1 Stephanie Zibell Ludwig Bergstrasser Ein politisches Portrait Mainz 2002 Habilitationsschrift Stephanie Zibell Ludwig Bergstrasser und das deutsche Archivwesen In Archivalische Zeitschrift 87 2005 S 7 38 Stephanie Zibell Politische Bildung und demokratische Verfassung Ludwig Bergstrasser 1883 1960 Dietz Bonn 2006 ISBN 3 8012 4162 9 Stephanie Zibell Ludwig Bergstrasser 1883 1960 Politisches Leben und Wirken In Detlef Lehnert Hrsg Vom Linksliberalismus zur Sozialdemokratie Politische Lebenswege in historischen Richtungskonflikten 1890 1933 Bohlau Verlag Koln 2015 ISBN 978 3 412 22387 8 S 291 318 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Ludwig Bergstrasser im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Ludwig Bergstrasser in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Materialsammlung zu Ludwig Bergstrasser in Hessischen Archiven Ludwig Bergstrasser Deutsche Biographie Bergstrasser Ludwig Hessische Biografie Stand 23 Marz 2020 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Bergstrasser Ludwig im Frankfurter Personenlexikon Prof Dr phil Ludwig Bergstrasser Abgeordnete In Hessische Parlamentarismusgeschichte Online HLGL amp Uni Marburg abgerufen am 2 Juli 2023 Stand 23 Februar 2023 Stephanie Zibell Ludwig Bergstrasser in NDB online Einzelnachweise Bearbeiten Impuls Preise in Darmstadt verliehen Einfache Suche nach Deutsche Regierung des Landes Hessen im Archivinformationssystem Hessen Arcinsys Hessen Regierungsprasidenten des Regierungsbezirks Darmstadt Ludwig Bergstrasser Albert Wagner Wilhelm Arnoul Gunter Wetzel Hartmut Wierscher Walter Link Horst Daum Bernd Kummer Gerold Dieke Johannes Baron Brigitte Lindscheid Normdaten Person GND 118656155 lobid OGND AKS LCCN n87909110 VIAF 66489549 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bergstrasser LudwigKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker DDP SPD MdR MdL MdBGEBURTSDATUM 23 Februar 1883GEBURTSORT Altkirch ElsassSTERBEDATUM 23 Marz 1960STERBEORT Darmstadt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ludwig Bergstrasser amp oldid 238088195