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Wilhelm Heile 18 Dezember 1881 in Diepholz 17 August 1969 in Harpstedt war ein deutscher Politiker FVP DDP FDP Niedersachsische Landespartei bzw DP Wilhelm Heile Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Beruf 2 Partei 3 Abgeordneter 4 Offentliche Amter 5 Veroffentlichungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben und Beruf BearbeitenNach dem Externenabitur in Emden studierte Heile der evangelischen Glaubens war ab 1905 Maschinenbau an der TH Hannover wurde aber 1905 wegen seines Engagements im Verband der Vereine Deutscher Studenten relegiert Im Sommersemester 1903 war er Vertreter des VDSt in der Hannoverschen Ortsgruppe des Alldeutschen Verbandes 1904 war er Initiator einer Denkschrift an den Senat der TH Hannover in der die Auflosung der katholischen Studentenverbindungen Hannovers gefordert wurde Er warf ihnen Verstosse gegen den Grundsatz der Wissenschaftsfreiheit Antinationalitat und Arbeit im Sinne des Zentrums vor 1 Ab 1905 arbeitete er als Redakteur zunachst bei der Danziger Allgemeinen Zeitung Im Oktober desselben Jahres wechselte er zur National Zeitung nach Berlin Von 1906 bis 1908 war er Herausgeber der Deutschen Hochschule Im Ersten Weltkrieg diente Heile 1914 15 beim Reserve Infanterie Regiment 92 Von 1912 bis 1919 war er bei der Wochenzeitschrift Die Hilfe als Hauptschriftleiter tatig wo er mit deren Grunder Friedrich Naumann sowie zeitweise mit Theodor Heuss zusammenarbeitete Nach Naumanns Tod 1919 ubernahm er auch die Herausgeberschaft der Zeitschrift Er war Mitglied der Gesellschaft zur Forderung der inneren Kolonisation Nach dem Ersten Weltkrieg war Heile der erste Rektor der von Naumann 1918 in Berlin gegrundeten Staatsburgerschule aus der 1920 die Deutsche Hochschule fur Politik hervorging an der er bis 1933 als Dozent fur Staatswissenschaften wirkte Anlasslich einer internationalen Parlamentariertagung in Wien rief Heile 1922 zur Grundung der Vereinigten Staaten von Europa auf An der Seite von Graf Richard Nikolaus Coudenhove Kalergi avancierte er zu einem der aktivsten Vorkampfer fur ein gemeinsames Europa Heile wurde bald zu einem der scharfsten Kritiker des Grafen er kritisierte dessen autoritaren Fuhrungsstil napoleonische Diktaturgeluste der Graf fuhle sich wie ein Gott der keine anderen Gotter neben sich duldet 2 1933 aus allen Amtern entlassen versuchte Heile sich zunachst als Landwirt in der Niederlausitz Von 1936 bis 1941 arbeitete er als Ubersetzer und Lektor anschliessend siedelte er nach Colnrade in der damaligen Grafschaft Hoya uber Nach dem Zweiten Weltkrieg war er der erste Vorsitzende der neu gegrundeten Europa Union Heile war der altere Bruder des Direktors des Hamburgischen Welt Wirtschafts Archivs Paul Heile 3 Nach ihm ist die Wilhelm Heile Strasse in Syke benannt Partei BearbeitenHeile gehorte im Kaiserreich der Fortschrittlichen Volkspartei an und war von 1910 bis 1912 Generalsekretar von deren Provinzialverband Hannover 1918 war er an der Grundung der Deutschen Demokratischen Partei DDP beteiligt 1945 grundete Heile die Demokratische Partei in Syke Anschliessend gehorte er zu den Grundern der FDP in Niedersachsen Auf der Grundungsversammlung der FDP in der Britischen Besatzungszone wurde er am 8 Januar 1946 in Opladen zum Vorsitzenden gewahlt Aufgrund des von ihm federfuhrend entworfenen vorlaufigen Programms den Syker Richtlinien wurde der FDP Zonenverband am 14 Februar 1946 von der britischen Besatzungsmacht zugelassen Er verfolgte einen Kurs der Vereinigung aller burgerlichen Parteien in der britischen Besatzungszone weil er glaubte nur so den Linksparteien SPD und KPD Paroli bieten zu konnen Wortlich schrieb er an Theodor Heuss Es liegt aber tatsachlich so dass es wenn man den Dingen auf den Grund geht heute nur 2 Parteien gibt oder geben darf die Partei des sozialistischen Zwangsstaates der notwendig in der Diktatur des Proletariats enden muss und die Partei einer freiheitlichen Staatlichkeit 4 Zu diesem Zwecke nahm er bereits kurz nach seiner Wahl Kontakt mit der CDU und der Niedersachsischen Landespartei NLP auf und traf sich gemeinsam mit Friedrich Middelhauve im Marz 1946 mit Konrad Adenauer Nachdem eine Fusion mit der CDU wegen unuberbruckbarer Gegensatze in der Frage des Einflusses des Christentums auf die Politik gescheitert waren intensivierte Heile die Kontakte zur NLP Er stiess damit jedoch auf Widerstand im Zonenvorstand der FDP der die Anforderungen an einen Zusammenschluss mit der NLP so hoch schraubte dass sie fur die NLP praktisch unannehmbar waren Vor dem ersten ordentlichen Parteitag der FDP in der britischen Besatzungszone wurde auf Initiative der Heile Gegner im Vorstand der Posten eines Partei Prasidenten eingefuhrt In dieses einflusslose Amt wurde Heile dann auf dem Parteitag am 19 Mai 1946 in Bad Pyrmont gewahlt Zum Vorsitzenden der in Wirklichkeit die Politik der Partei bestimmte wahlten die Delegierten dann den bisherigen Stellvertreter Franz Blucher Bereits kurz nach dem Parteitag entzog der Vorstand Heile das Mandat fur Verhandlungen mit der NLP und beauftragte am 30 Mai 1946 eine dreikopfige Gruppe um Otto Heinrich Greve einen strikten Gegner der Parteifusion mit den Verhandlungen die sodann nach nur einer Runde am 18 Juni 1946 fur endgultig gescheitert erklart wurden Nach weiteren innerparteilichen Auseinandersetzungen und diversen Schiedsgerichtsverfahren trat Heile im Marz 1947 schliesslich zur Niedersachsischen Landespartei die sich im Juni 1947 in Deutsche Partei umbenannte uber Abgeordneter BearbeitenSeit 1917 war Heile Stadtverordneter von Schoneberg Er gehorte 1919 20 der Weimarer Nationalversammlung an Anschliessend war er bis 1924 Reichstagsabgeordneter Nach dem Zweiten Weltkrieg gehorte Heile dem ernannten Landtag des Landes Hannover an 1947 wurde er im Wahlkreis 11 in den ersten Niedersachsischen Landtag gewahlt dem er bis 1951 angehorte Der Landtag wahlte ihn zum Mitglied der ersten Bundesversammlung die 1949 Theodor Heuss zum ersten Bundesprasidenten wahlte Seit 1946 gehorte er dem Zonenbeirat fur die Britische Besatzungszone an 1948 49 war er Mitglied im Parlamentarischen Rat 5 Offentliche Amter BearbeitenHeile war von April bis Mai 1945 Burgermeister von Colnrade und anschliessend bis 1948 Landrat in der Grafschaft Hoya Er war vom 23 August bis zum 23 November 1946 stellvertretender Ministerprasident und ab 24 September 1946 auch Verkehrsminister des Landes Hannover Veroffentlichungen BearbeitenStudent und Politik In Akademische Blatter Jahrgang 1905 06 S 185 187 mit Walter Schotte Der Deutsche Volksstaat Schriften zur Inneren Politik 1917 Nationalstaat und Volkerbund Gedanken uber Deutschlands europaische Sendung Halberstadt 1926 Europaische Cooperation Berlin 1929 Das Problem gerechter Grenzen zwischen den Staaten Hensel Berlin 1929 Abschied von der FDP Syke 1947 Literatur BearbeitenRichard Gribow Wilhelm Heile 80 Jahre alt In Akademische Blatter Jahrgang 1961 S 255 256 Beatrix Herlemann Helga Schatz Biographisches Lexikon niedersachsischer Parlamentarier 1919 1945 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Niedersachsen und Bremen Band 222 Hahnsche Buchhandlung Hannover 2004 ISBN 3 7752 6022 6 S 145 146 Jurgen C Hess Europagedanke und nationaler Revisionismus Uberlegungen zu ihrer Verknupfung in der Weimarer Republik am Beispiel Wilhelm Heiles In Historische Zeitschrift Band 225 1977 S 572 622 Karl Holl Europapolitik im Vorfeld der deutschen Regierungspolitik Zur Tatigkeit proeuropaischer Organisationen in der Weimarer Republik In Historische Zeitschrift Band 219 1974 S 33 94 Ludwig Luckemeyer Wilhelm Heile 1881 1981 Foderativer liberaler Rebell in DDP und FDP und erster liberaler Vorkampfer Europas in Deutschland Politisch zeitgeschichtliche Festschrift aus Anlass des 100 Geburtstags des engsten Mitarbeiters Friedrich Naumanns und Prasidenten der FDP am 18 Dezember 1981 Wiesbaden 1981 Martin Schumacher Hrsg M d R Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus Politische Verfolgung Emigration und Ausburgerung 1933 1945 Eine biographische Dokumentation 3 erheblich erweiterte und uberarbeitete Auflage Droste Dusseldorf 1994 ISBN 3 7700 5183 1 Marc Zirlewagen Wilhelm Heile In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 24 Bautz Nordhausen 2005 ISBN 3 88309 247 9 Sp 776 781 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Wilhelm Heile im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Wilhelm Heile in den Historischen Pressearchiven der ZBW Wilhelm Heile in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Nachlass Bundesarchiv N 1132Einzelnachweise Bearbeiten Bernhard Grun Christoph Vogel Die Fuxenstunde Erganzungsband AV Frisia zu Hannover im CV Bad Buchau 2021 ISBN 978 3 948502 06 5 S 62 63 Oliver Burgard Europa von oben Warum die politischen Initiativen fur eine Europaische Union nach dem Ersten Weltkrieg scheiterten In Die Zeit Nr 3 vom 13 Januar 2000 Brauers Die FDP in Hamburg 1945 bis 1953 S 178 Brief von Heile an Heuss vom 11 Februar 1946 zitiert nach Brauers Die FDP in Hamburg 1945 bis 1953 S 179 Heile Wilhelm In Martin Schumacher Hrsg M d B Die Volksvertretung 1946 1972 Haack bis Huys KGParl Online Publikationen Kommission fur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien e V Berlin 2006 ISBN 3 7700 5224 2 S 460 urn nbn de 101 1 2014070812574 kgparl de PDF 507 kB abgerufen am 19 Juni 2017 Normdaten Person GND 123629853 lobid OGND AKS VIAF 25515346 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Heile WilhelmKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker DDP FDP DP MdR MdLGEBURTSDATUM 18 Dezember 1881GEBURTSORT DiepholzSTERBEDATUM 17 August 1969STERBEORT Harpstedt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Heile amp oldid 234423098