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Friedrich Middelhauve 17 November 1896 in Siegen Westfalen 14 Juli 1966 in Bad Mergentheim Baden Wurttemberg war ein deutscher Verleger und Politiker der FDP Er gehorte von 1946 bis 1958 dem Landtag Nordrhein Westfalen 1949 1950 und 1953 54 dem Bundestage an Von 1954 bis 1956 war er nordrhein westfalischer Wirtschafts und Verkehrsminister von 1947 bis 1956 Landesvorsitzender der FDP Nordrhein Westfalen und 1952 bis 1956 stellvertretender Bundesvorsitzender der FDP Er galt als fuhrender Vertreter des nationalliberalen Flugels in der Partei indem er versuchte eine Nationale Sammlung rechts von der CDU zu begrunden die insbesondere auch NS Funktionare aufnehmen sollte 1 Middelhauve war daneben Grunder und Inhaber des Westdeutschen Verlages Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Beruf 2 Parteitatigkeit 3 Abgeordneter 4 Offentliche Amter 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben und Beruf BearbeitenMiddelhauve war der Sohn des Reichsbahn Oberingenieurs Louis Middelhauve 1870 1950 und dessen Frau Maria Friederike genannt Julie 1874 Nach seinem Abschluss am Realgymnasium in Solingen Ohligs wurde er 1916 zum Kriegsdienst eingezogen Bis zum Ende des Ersten Weltkriegs diente er als Dolmetscher im Kriegsgefangenenlager Wesel Nach einem Studium der deutschen Literatur Geschichte und Kunstgeschichte in Marburg Munster Bonn und Koln promovierte Middelhauve 1921 mit einer Arbeit uber Adalbert Stifters Roman Der Nachsommer an der Universitat zu Koln zum Dr phil Er arbeitete danach zunachst als selbstandiger Buchhandler in Wiesdorf seit 1930 zu Leverkusen und ab 1922 als Verleger 1924 grundete er eine Druckerei in Opladen 1938 ubernahm er ein Papierverarbeitungswerk in Koln Friedrich Middelhauve war 1947 Grunder und Inhaber des gleichnamigen schongeistigen Verlages der als erster die Werke von Heinrich Boll veroffentlichte Diesen Verlag fuhrte spater seine Tochter Gertraud unter ihrem Namen Mit dem Westdeutschen Verlag in Opladen grundete Middelhauve ausserdem einen der fuhrenden sozialwissenschaftlichen Verlage Deutschlands er ging 2004 mit dem Wiesbadener Verlag Leske Budrich im VS Verlag fur Sozialwissenschaften auf seit 2012 Springer VS Middelhauve war Mitglied der Vollversammlung der Industrie und Handelskammer Solingen Middelhauve war ab 1928 mit der Opladener Gymnasiallehrerin Bertha Middelhauve geb Reichert 1893 1988 verheiratet die von 1948 bis 1959 FDP Stadtverordnete in Leverkusen war und die Grundung des stadtischen Museums fur zeitgenossische Kunst in Schloss Morsbroich initiierte Sie war Mitgrunderin und von 1958 bis 1964 Bundesvorsitzende des Deutschen Frauenrings Das Paar hatte drei Kinder der promovierte Jurist Friedrich Middelhauve jun 1931 fuhrte den Verlag und die Druckerei des Vaters in Opladen fort Gertraud Middelhauve 1929 2004 war Verlegerin und Kinderbuchautorin und Mechthild Ruf geb Middelhauve Parteitatigkeit BearbeitenFriedrich Middelhauve war in der Weimarer Republik Mitglied der aus der liberalen DDP hervorgegangenen Deutschen Staatspartei DStP Er war stellvertretender Vorsitzender des Wahlkreises Dusseldorf Sud und Vorsitzender des Kreisverbandes Rhein Wupper der DStP Wahrend des Nationalsozialismus war er nicht politisch aktiv Im Oktober 1945 grundete Middelhauve zuerst die Deutsche Aufbaupartei in Opladen die nach seiner Vorstellung die Krafte der fruheren DDP DVP und hier allerdings mit Einschrankung DNVP aufnehmen sollte 2 Er uberfuhrte diese jedoch im Januar 1946 in die FDP und gehorte schnell mit Franz Blucher Hermann Hopker Aschoff und Erich Mende zu deren Fuhrungsfiguren im Rheinland Er war Vorsitzender der FDP Nordrhein die im Mai 1947 mit dem westfalischen Landesverband zur FDP Nordrhein Westfalen fusionierte Bei einer Kampfabstimmung im August 1947 setzte sich der vom rechten Parteiflugel unterstutzte Middelhauve gegen den linksliberalen Westfalen Gustav Altenhain durch und war anschliessend bis 1956 Landesvorsitzender 3 Zur Landtagswahl 1950 ging Middelhauves FDP eine Listenverbindung mit der Nationalen Rechten von Lothar Steuer ein Von 1950 bis 1956 war er zudem Mitglied im FDP Bundesvorstand und von 1952 bis 1956 stellvertretender Bundesvorsitzender Er war ausserdem Vizeprasident der Deutschen Gruppe der Liberalen Weltunion der spateren Liberalen Internationale Middelhauve hatte uber Ernst Achenbach engen Kontakt zum rechtsextremen Kreis um Werner Naumann der einen innerparteilichen Umsturz plante aber von der britischen Besatzungsmacht Anfang 1953 aufgedeckt wurde Mit Achenbach und diversen ehemaligen Nationalsozialisten entwarf Middelhauve auch das nationalistisch gepragte Deutsche Programm Aufruf zur Nationalen Sammlung das bei der Abstimmung auf dem FDP Bundesparteitag 1952 in Bad Ems an der Ablehnung der Landesverbande Hamburg Bremen und Baden Wurttemberg scheiterte 4 Nach dem Coup der sogenannten Jungturken Wolfgang Doring Hans Wolfgang Rubin Walter Scheel und Willi Weyer im Jahr 1956 die nach Absprache mit Thomas Dehler den CDU Ministerprasidenten Karl Arnold mit einem konstruktivem Misstrauensvotum ablosten und durch den SPD Politiker Fritz Steinhoff ersetzten legte Middelhauve der innerparteilich als Ziehvater der Jungturken galt sein Amt als Landesvorsitzender nieder und zog sich mit Auslaufen seines Landtagsmandates zwei Jahre spater aus der Politik zuruck Im Gegensatz zum sogenannten Ministerflugel um August Martin Euler der 1956 die Freie Volkspartei bildete blieb Middelhauve jedoch bis zu seinem Tode Parteimitglied 5 Von 1962 bis zu seinem Tod war er Mitglied des Beirats der Friedrich Naumann Stiftung Abgeordneter BearbeitenVon 1946 bis 1958 war Middelhauve Abgeordneter im Landtag Nordrhein Westfalen 1946 47 war er auch Stadtrat in Leverkusen Als Vorsitzender der FDP Landtagsfraktion 1946 1954 war Middelhauve 1947 bis 1950 Oppositionsfuhrer gegen die CDU SPD Zentrums Regierung von Karl Arnold Von 1949 bis zum 17 Oktober 1950 und von 1953 bis zum 10 September 1954 gehorte Middelhauve zusatzlich dem Deutschen Bundestag an Offentliche Amter BearbeitenVon 1954 bis 1956 war Middelhauve stellvertretender Ministerprasident und Minister fur Wirtschaft und Verkehr Nordrhein Westfalens im Kabinett Arnold III aus CDU FDP und Zentrum Der Nachlass Middelhauves wird im Landesarchiv Nordrhein Westfalen Abteilung Rheinland verwahrt und bildet dort den Bestand RWN 0172 Literatur BearbeitenKristian Buchna Nationale Sammlung an Rhein und Ruhr Friedrich Middelhauve und die nordrhein westfalische FDP 1945 1953 Oldenbourg Wissenschaftsverlag Munchen 2010 ISBN 3 486 59802 3 6 Karl Hax Friedrich Middelhauve zum Gedachtnis In ZfbF 1966 S 613 615 Friedrich Henning Friedrich Middelhauve In Walter Forst Hrsg Zwischen Ruhrkampf und Wiederaufbau Koln Berlin 1972 S 166 172 Franz Menges Middelhauve Friedrich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 17 Duncker amp Humblot Berlin 1994 ISBN 3 428 00198 2 S 461 f Digitalisat Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Friedrich Middelhauve im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Eintrag im Leverkusener who s who uber Friedrich Middelhauve von Wolf Bierbach PDF 319 kB Friedrich Middelhauve beim Landtag Nordrhein Westfalen Monika Klein Friedrich Middelhauve Verleger Politiker Schongeist In rp online 7 September 2016 abgerufen am 19 Dezember 2021Einzelnachweise Bearbeiten Kristian Buchna Nationale Sammlung an Rhein und Ruhr Friedrich Middelhauve und die nordrhein westfalische FDP 1945 1953 Munchen 2010 ISBN 978 3 486 59802 5 Rudolf Vierhaus Ludolf Herbst Hrsg Biographisches Handbuch der Mitglieder des Deutschen Bundestages 1949 2002 Band 1 K G Saur Munchen 2002 S 565 Eintrag Middelhauve Friedrich Christof Brauers Die FDP in Hamburg 1945 bis 1953 Martin Meidenbauer Verlagsbuchhandlung Munchen 2007 ISBN 978 3 89975 569 5 S 281 Norbert Frei Franka Maubach Christina Morina und Maik Tandler Zur rechten Zeit Wider die Ruckkehr des Nationalismus Ullstein Berlin 2019 ISBN 978 3 550 20015 1 S 78 ff Rolf Zundel Die Legende von Heppenheim In Zeit Online 9 Dezember 1988 Hierzu sehepunkte 11 2011 Nr 1 Wirtschaftsminister des Landes Nordrhein Westfalen Erik Nolting 1946 1950 Artur Strater 1950 1954 Friedrich Middelhauve 1954 1956 Hermann Kohlhase 1956 1958 Hans Lauscher 1958 1962 Gerhard Kienbaum 1962 1966 Bruno Gleitze 1966 1967 Fritz Kassmann 1967 1970 Horst Ludwig Riemer 1970 1979 Liselotte Funcke 1979 1980 Reimut Jochimsen 1980 1990 Gunther Einert 1990 1995 Wolfgang Clement 1995 1998 Bodo Hombach 1998 Peer Steinbruck 1998 2000 Ernst Schwanhold 2000 2002 Harald Schartau 2002 2005 Christa Thoben 2005 2010 Harry Voigtsberger 2010 2012 Garrelt Duin 2012 2017 Andreas Pinkwart 2017 2022 Mona Neubaur seit 2022 Verkehrsminister des Landes Nordrhein Westfalen Fritz Stricker 1946 1947 Heinz Renner 1947 1948 Karl Arnold 1948 1950 Artur Strater 1950 1954 Friedrich Middelhauve 1954 1956 Hermann Kohlhase 1956 1958 Hans Lauscher 1958 1962 Gerhard Kienbaum 1962 1966 Bruno Gleitze 1966 1967 Fritz Kassmann 1967 1970 Horst Ludwig Riemer 1970 1979 Liselotte Funcke 1979 1980 Reimut Jochimsen 1980 1985 Christoph Zopel 1985 1990 Franz Josef Kniola 1990 1995 Wolfgang Clement 1995 1998 Bodo Hombach 1998 Peer Steinbruck 1998 2000 Ernst Schwanhold 2000 2002 Axel Horstmann 2002 2005 Oliver Wittke 2005 2009 Lutz Lienenkamper 2009 2010 Harry Voigtsberger 2010 2012 Michael Groschek 2012 2017 Hendrik Wust 2017 2021 Ina Brandes 2021 2022 Oliver Krischer seit 2022 Siehe auch Ministerium fur Umwelt Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein WestfalenVorsitzende der FDP Fraktion im Landtag Nordrhein Westfalen Friedrich Middelhauve 1946 1954 Reinhard Beine 1954 1955 Hermann Kohlhase 1955 1956 Wolfgang Doring 1956 1958 Willi Weyer 1958 1962 Walter Moller 1962 1969 Heinz Lange 1969 1970 Hans Koch 1970 1979 Wolfgang Heinz 1980 Achim Rohde 1985 1995 Jurgen Mollemann 2000 2002 Ingo Wolf 2002 2005 Gerhard Papke 2005 2012 Christian Lindner 2012 2017 Christof Rasche 2017 2022 Henning Hone seit 2022 Landesvorsitzende der FDP Nordrhein Westfalen Gustav Altenhain 1947 Friedrich Middelhauve 1947 1956 Willi Weyer 1956 1972 Horst Ludwig Riemer 1972 1979 Burkhard Hirsch 1979 1983 Jurgen Mollemann 1983 1994 Joachim Schultz Tornau 1994 1996 Jurgen Mollemann 1996 2002 Andreas Pinkwart 2002 2010 Daniel Bahr 2010 2012 Christian Lindner 2012 2017 Joachim Stamp 2017 2023 Henning Hone seit 2023 Normdaten Person GND 129440337 lobid OGND AKS LCCN no2010183885 VIAF 45381935 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Middelhauve FriedrichKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker DDP FDP MdL MdB und VerlegerGEBURTSDATUM 17 November 1896GEBURTSORT Siegen WestfalenSTERBEDATUM 14 Juli 1966STERBEORT Bad Mergentheim Baden Wurttemberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Middelhauve amp oldid 233484852