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Der Nachsommer mit dem Untertitel Eine Erzahlung 1857 ist ein Roman in drei Banden von Adalbert Stifter Das Werk gehort zu den grossen Bildungsromanen des 19 Jahrhunderts Beschrieben wird ein idealisierter vom Leben abgeschirmter teilweise synthetischer Weg eines jungen Menschen in das Erwachsenwerden Erstdruck 1857 Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 1 1 Kapitelubersicht 1 2 Inhalt des ersten Kapitels 1 3 Inhalt der anderen Kapitel 2 Leitsymbole 2 1 Die Rose 2 2 Der Marmor 2 3 Der Kaktus 3 Definition von Gluck 4 Besonderheiten des Romans 5 Zitate 6 Zitate zum Nachsommer 7 Literatur Auswahl 7 1 Textausgaben 7 2 Sekundarliteratur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseInhalt BearbeitenStifter erzahlt im Nachsommer eine Bildungs Liebes und Familiengeschichte Darin sind die Lebensverlaufe zweier spiegelbildlich aufeinander bezogener Paare so ineinander verschlungen dass das jungere Paar Erfullung findet wo das altere nur einen Nachsommer erlebt Die Negativerfahrungen des alteren Paares schaffen Einsicht Orientierung und materielle Bedingungen als Voraussetzung fur das gelingende Leben der Jungeren Kapitelubersicht Bearbeiten nbsp Notizen und Anmerkungen Stifters mit denen er wahrend des Schreibens den Stoff organisierteErster Band Die Hauslichkeit Der Wanderer Die Einkehr Die Beherbergung Der Abschied Der Besuch Die BegegnungZweiter Band Die Erweiterung Die Annaherung Der Einblick Das Fest Der BundDritter Band Die Entfaltung Das Vertrauen Die Mitteilung Der Ruckblick Der AbschlussInhalt des ersten Kapitels Bearbeiten source source Eigennutz und Vaterland Lesung aus dem ersten Kapitel LibriVox 2009 Sprecher Rolf Kaiser Im ersten Kapitel des ersten Bandes Die Hauslichkeit beschreibt der Ich Erzahler Heinrich Drendorf der Name wird erst III 5 genannt sein Heranwachsen in der nicht benannten Stadt nach Meinung der Interpreten Wien Seine Familie bewohnt anfangs zur Miete die erste Etage eines Stadthauses Wir hatten in der Wohnung jedes ein Zimmerchen 9 spater ein eigenes Haus mit Garten in der Vorstadt Der vielbeschaftigte Vater der sich aus einfachen landlichen Verhaltnissen stammend vom Angestellten zum Eigentumer eines erfolgreichen Handelsgeschaftes hochgearbeitet hat und nur selten einen Augenblick abkargen 10 kann zu mussiger Betrachtung ermoglicht seinem Sohn wie auch der Tochter Klotilde eine ihm selbst versagte am Menschenbild der idealistischen Philosophie orientierte Erziehung und zwar mit einer ruhigen Strenge die auch die Mutter eine freundliche Frau 11 aus Furcht vor dem Vater nicht zu durchbrechen wagt Schon zu Beginn scheint hier in der Person des Vaters der im Laufe seines Lebens eine Bibliothek und eine kleine Kunstsammlung angelegt hat und bei dem kein Zimmer die Spuren des unmittelbaren Gebrauches zeigen 10 darf eine Vorstellung von Ordnung hindurch die nach dem antiken Leitsatz unum est verum pulchrum et bonum Schonheit und Sittlichkeit eng aneinander bindet wenngleich dies immer wieder sei es beabsichtigt oder unbeabsichtigt von den Anklangen des kaufmannischen Pragmatismus durchbrochen wird Als wir nach und nach heran wuchsen wurden wir immer mehr in den Umgang der Eltern gezogen der Vater zeigte uns seine Bilder und erklarte uns manches in denselben Er sagte dass er nur alte habe die einen gewissen Werth besitzen den man immer haben konne wenn man einmal genothigt sein sollte die Bilder zu verkaufen 15 Auch wird hier schon ersichtlich dass die Besinnung auf das Alte der Bildung forderlich sei wie dann folgend die Kunstbetrachtung einer Naturbetrachtung gleicht wenn der Vater ausfuhrt dass zu einem gelungenen Werk Bewegung gehore dann aber in der Bewegung doch wieder eine Ruhe herrsche und Ruhe in Bewegung die Bedingung eines jeden Kunstwerkes ibd sei womit sich die Grundlegung der kunstlerischen Asthetik in der Rezeption der Schopfung schon andeutet So lasst mit der sittlichen Reifung Heinrichs auch die Strenge der vaterlichen Erziehung nach weicht einer Forderung von Verantwortung im allmahlichen Ubertrag der Verwaltung der Rente die dem Erbe von Heinrichs Grossonkel entstammt auf den Jungen und ermoglicht sogar eine Offenheit diesen sein Ziel und seinen Sinn erst finden zu lassen wo gesellschaftliche Konvention das Gegenteil forderte was die Leute meinem Vater ubelnahmen war er hatte mir einen Stand der der burgerlichen Gesellschaft nutzlich ist befehlen sollen damit ich demselben meine Zeit und mein Leben widme und einmal mit dem Bewusstsein scheiden konne meine Schuldigkeit getan zu haben Gegen diesen Entwurf sagte mein Vater der Mensch sei nicht zuerst der menschlichen Gesellschaft wegen da sondern seiner selbst willen Und wenn jeder seiner selbst willen auf die beste Art da sei so sei er es auch fur die menschliche Gesellschaft Wen Gott zum besten Maler auf dieser Welt geschaffen hatte der wurde der Menschheit einen schlechten Dienst tun wenn er etwa ein Gerichtsmann werden wollte Da Gott es schon so lenke dass die Gaben gehorig verteilt sind so dass jede Arbeit getan wird die auf Erden zu tun ist solle jeder seinem innern Drang folgen der einem zu einem Dinge fuhrt 17 Ahnlich aussert sich spater Heinrichs Mentor Risach J e grosser die Kraft der Anlage ist um so mehr glaube ich wirkt sie nach den ihr eigentumlichen Gesetzen und das dem Menschen innewohnende Grosse strebt unbewusst der Ausserlichkeiten seinem Ziele zu und erreicht desto Wirkungsvolleres je tiefer und unbeirrter es strebt III 2 Die Offenheit die hier der Entwicklung des Sohnes gegeben wird ist gleichermassen von Anklangen eines Gedankens der Entelechie wie Pradestination bestimmt wie auch denen der Nutzlichkeit und Ordnung Gerade vor denen die behaupten sie seien zum Wohle der Menschheit Kaufleute Arzte Staatsdiener geworden 18 aber ist zu warnen denn in den meisten Fallen ist es nicht wahr hatten diese doch vielmehr oft nur Geld und Gut im Sinn als das beschworene Gemeinwohl Das Gute aber ist nicht nur von diesen sondern von jedweden Zwecken frei Gott hat uns auch nicht bei unseren Handlungen den Nutzen als Zweck vorgezeichnet weder den Nutzen fur uns noch fur andere sondern er hat der Ausubung der Tugend einen eigenen Reiz und eine eigene Schonheit gegeben welchen Dingen die edlen Gemuter nachstreben Wer Gutes tut weil das Gegenteil dem menschlichen Geschlechte schadlich ist der steht auf der Leiter der sittlichen Wesen schon ziemlich tief 19 Damit ist im ersten Kapitel das Programm des Romans schon gegeben Die naturliche Ordnung die nicht aus dem Zwang der Gesellschaft sondern aus dem rechtschaffenen Menschen heraus sich bildet schafft Sittlichkeit und Schonheit in einem jedoch nicht als letztes vollkommenes Ergebnis sondern in der Bewegung der lebenslangen Reifung der zugesellt ist die ebenso notwendige Ruhe der Verinnerlichung Inhalt der anderen Kapitel Bearbeiten Heinrich erweitert seine theoretischen Kenntnisse um Erfahrungsbereiche der arbeitenden Menschen und der Natur Er studiert die landwirtschaftlichen handwerklichen und industriellen Techniken und Produktionswege von den Materialien zu den Produkten und erforscht auf Wanderungen im Stadtumland und dann im Hochgebirge Pflanzen Tiere und Gesteine zeichnet sie und vergleicht die vielfaltigen Formen mit den wissenschaftlichen Klassifikationen Beim Blick von den Hohen Bergen fallen ihm die strukturellen Ahnlichkeiten mit mikroskopisch kleinen Gebilden auf etwa den Eiskristallen auf einer Fensterscheibe und er hat das Bestreben dem Entstehen dieser Erdoberflache nachzuspuren und durch Sammlung vieler kleiner Tatsachen an den verschiedensten Stellen sich in das grosse und erhabene Ganze auszubreiten I 2 Als er vor einem Gewitter Schutz sucht locken ihn die voll erbluhten Rosen an einer Hauswand in den Asper respektive Rosenhof wo ihn der altere Besitzer der Gastfreund freundlich aufnimmt Dessen Name Gustav Freiherr von Risach hort er I 5 von Dorfleuten und erst III 3 personlich von ihm Durch regelmassige Besuche im Rosenhaus vertieft sich die Beziehung und der Gastfreund wird zu Heinrichs Mentor und Vorbild Der gebildete und vielseitig interessierte Gutsherr Sammler Naturforscher hat vor Jahren den alten Aspermeierhof erworben und nach okologischen Gesichtspunkten zu einem gut organisierten effektiven landwirtschaftlichen Betrieb ausgebaut und ein gesegnetes ein von Gott beglucktes Land geschaffen Am Beispiel der Wetterprognose zeigt er dem Besucher dass die Menschen durch genaue Naturbeobachtungen von Insekten Vogeln Pflanzen usw uber die technischen Messinstrumente hinaus Erkenntnisse gewinnen konnen da jedes Wissen Auslaufe hat die man oft nicht ahnt und dass man die kleinsten Dinge nicht vernachlassigen soll wenn man auch noch nicht weiss wie sie mit den grosseren zusammenhangen Dieses Natursystem nutzt er und versucht es zu optimieren z B durch Bodenveredelung Anpflanzung dazu passender Pflanzen die als Nahrung fur Insekten und fur Vogel dienen Voraussetzung des Erfolgs ist die gewissenhafte Arbeit und der sorgfaltige Umgang Den Wert dieser Pflanzen kann keiner vollstandig ermessen als der sie pflegt Neben dem Bauernhof hat Risach das Schreinerhaus aufgebaut eine Restaurierungswerkstatt fur alte Mobel und Gerate mit einer Sammlung von Bauplanen und Ornamentzeichnungen des Meister Eustach Dessen Bruder Roland durchstreift die landlichen Gebiete und kauft im Auftrag Risachs altes restaurierungswurdiges Kunsthandwerk auf um diese Werte vor dem Verfall zu erhalten Denn es wohnt in den alten Geraten ein Reiz des Vergangenen und Abgebluhten der bei dem Menschen wenn er in die hoheren Jahre kommt immer starker wird Darum sucht er das zu erhalten was der Vergangenheit angehort wie er ja auch eine Vergangenheit hat Alte Gewohnheiten haben etwas Beruhigendes sei es auch nur des Bestehenden und immer Geschehenen I 4 Der Gastfreund hat in einer tempelartigen Ausgestaltung auf der zentralen Marmortreppe seines Hauses eine Madchenskulptur aufgestellt die er auf einer Italienreise in Gerumpel gefunden und alsbald erworben hat und die sich zuhause gereinigt und poliert als ein marmornes antikes Kunstwerk entpuppt Ziemlich genau in der Mitte der Erzahlung berichtet Heinrich wiederum ist ein Gewitter im Spiel von einem Erweckungserlebnis vor diesem Madchenbildwerk das ihm den Zugang zur Kunst eroffnet und in dem sich zugleich seine erwachende Liebe zu Natalie der Tochter von Risachs Freundin Mathilde spiegelt In Heinrichs Phantasien verschmelzen die Statue und Natalie und auch eine dritte Gestalt Nausikae die ihm bei seiner Odysseelekture lebendig wird Die Stirne die Nase der Mund die Augen die Wangen hatten das Freie das Hohe das Einfache das Zarte und doch das Kraftige welches auf den vollstandig gebildeten Korper hinweist aber auch auf einen eigentumlichen Willen und eine eigentumliche Seele Natalie stammte also gleichsam aus dem Geschlechte das vergangen war und das anders und selbststandiger war als das jetzige I 7 Regelmassig zur Rosenblute kommen Natalie und Mathilde von ihrem nahe gelegenen Schloss dem Sternenhof ins Rosenhaus wo auch Heinrich immer wieder Station macht Vor den voll erbluhten Rosen an der Wand des Herrenhauses geschieht meditative Einkehr vor den Blumen eine zeremonielle Aufstellung in die auch Heinrich eingereiht wird ohne noch um deren Bedeutung zu wissen Erst in III 4 im Ruckblick erzahlt ihm Risach von seiner unglucklich verlaufenden Jugendliebe die sich erst im Alter verwirklicht hat Allmahlich unter der wissenden aber sich nicht einmischenden Begleitung von Risach und Mathilde im Bannkreis der Rosen vertieft und festigt sich die Liebe zwischen Heinrich und Natalie die beide lange in sich verschliessen Das wechselseitige Liebesgestandnis bricht hervor als sich die beiden eines Tages Heinrich ist Gast auf dem Sternenhof in einer Grotte begegnen die Mathilde auf ihrem Landsitz angelegt hat Die dort aufgestellte Brunnennymphe ist in das vielfaltige Beziehungsspiel eingebunden das die Erzahlung mit den weiblichen Gestalten in Bezug auf die handelnden Personen treibt Vor dem Bild offenbaren Heinrich und Natalie im Gesprach uber das Marmorgestein die Edelsteine und vor allem uber die elementare Bedeutung von Wasser als das bewegte Leben des Erdkorpers wie die Luft sein ungeheurer Odem ist II 5 ihre Seelengemeinschaft und schworen sich ewige Liebe Sie machen aber eine Eheschliessung von der Zustimmung der Eltern abhangig die jedoch fur den Leser aus ihrer Kenntnis der Eltern nicht fraglich ist Die Liebesgeschichte Heinrichs und Natalies endet mit der Heirat Bevor Heinrich fur diese Bindung reif ist fuhrt ihn der Gastfreund in sieben Wanderjahren zwischen Stadt und Land immer mehr in seine Kulturarbeit ein Sie erstreckt sich gleichermassen auf die umgebende Natur und Landschaft in der er als Gutsherr einen okologischen Landanbau betreibt wie auf die asthetisierende Ausgestaltung des Lebensraums mit dem Haus als Mittelpunkt Die im Wesentlichen sammelnde und restaurierende Kunsttatigkeit folgt einem umfassenden Verschonerungsprogramm das sich etwa auf die Renovierung von Kirchen und Altaren der Gegend ebenso richtet wie auf die Herstellung von Geraten des taglichen Gebrauchs fur den Asper und Sternenhof Neben der Teilhabe an Risachs Aktivitaten vertieft sich Heinrich in Werke der Kunst und studiert die grossen Autoren aus Naturwissenschaft Geschichte und Literatur zu deren Verstandnis ihm Risach ausfuhrliche Kommentare liefert Auf seinen sich immer mehr in hohere Bergregionen ausdehnenden Exkursionen versucht Heinrich zeichnend sammelnd messend Hypothesen bildend immer genauer in die ihm zuganglichen Formationen der Erde einzudringen und ein dokumentiertes Abbild der Landschaft mit ihren Seen und Gebirgszugen zu erstellen Seine Erforschungen gipfeln in der winterlichen Besteigung eines Gletschers Er beobachtet einen Sonnenaufgang dessen grossartige Beschreibung vom Ubergang eines naturwissenschaftlichen Zugangs zur Natur zu einem transzendentalen zeugt Nachdem Heinrich wie er sagt auch noch die Weihe dieser Unternehmung auf sich genommen hat darf er in die Zeichenhaftigkeit der Rosenwand eingeweiht werden In der Mitteilung und dem Ruckblick den vorletzten Kapiteln erzahlt Risach seinem Adepten die tragische Vorgeschichte der Nachsommerwelt gleich einer Initiation die Heinrich die Stiftungsereignisse des Rosenzeremonials nachvollziehen und nacherleben lasst und ihn darin fur die endgultige Aufnahme in den adoptierten Familienverband Risachs vorbereitet Risach erzahlt wie er Waise aus bescheidenen Verhaltnissen als junger Hauslehrer auf das Anwesen Heinbach kommt wo er Alfred den Sohn der beguterten Familie Makloden erziehen und unterrichten soll Zwischen Mathilde der alteren Schwester Alfreds und Risach entwickelt sich unbemerkt von den Eltern Mathildes eine leidenschaftliche Zuneigung Wie von einer fremden Macht eingegeben gestehen sie sich eines Tages ihre Liebe und schworen einander sich auf ewig anzugehoren Lange Zeit halten sie ihre keusche Liebe geheim Als sich schliesslich Risach der Mutter Mathildes offenbart beginnt etwas das Risach mit dem Unheil in der antiken Tragodie vergleicht Die Eltern des Madchens machen ihm wegen Vertrauensmissbrauch Vorwurfe Der Liebesbund wird von ihnen wegen des Alters der Tochter und des noch fehlenden Berufs Gustavs zu diesem Zeitpunkt abgelehnt und zur Bewahrung ausgesetzt und sie verlangen die sofortige Trennung Risach unterwirft sich der Entscheidung der Eltern und lasst sich von der Mutter dazu bewegen das Gebot der Eltern Mathilde mitzuteilen Das Madchen ist fassungslos emport zutiefst getroffen Sie hatte den Widerspruch Gustavs gegen das Verbot der Eltern erwartet empfindet sein Verhalten als einen ungeheuerlichen Liebesverrat und erklart die Bindung fur beendet Spater heiratet sie den Grafen Tarona und hat mit ihm zwei Kinder Natalie und Gustav Die dramatische Szene des Bruchs spielt vor einer Rosenhecke im Garten von Heinbach Mathilde ruft in einem leidenschaftlichen Ausbruch die tausend bluhenden Rosen als Zeugen fur eine Liebe auf die sie fur unzerstorbar hielt In masslosem stummem Schmerz greift Risach in die Rosenzweige presst die Dornen in seine Hand und lasst das Blut an ihr niederrinnen Risach verlasst Heinbach und ist versucht seinem Leben ein Ende zu machen Der Gedanke an seine verstorbene Mutter halt ihn jedoch davon ab Nach langer Trauer tritt er in den Staatsdienst ein macht dort Karriere gewinnt Ansehen und Vermogen wird in den Adelsstand erhoben heiratet in einer Vernunftehe eine reiche Frau und beerbt sie nach ihrem fruhen Tod Zu Reichtum gelangt kundigt er seine Stellung vorzeitig auf Trotz grossen Ansehens im Staatsdienst war er mit seiner Arbeit unzufrieden denn er spurte in sich eher das kunstlerisches Gestaltungsvermogen z B eines Baumeisters Schon als Kind war er gern der Herr seiner Handlungen und ihn interessierten sinnlich wahrnehmbare Vorgange mehr als abstrakte Systeme Zwar ist er kein Kunstler aber er sieht sich als Bewahrer der reinen Kunst gegenuber Werken die Sinneslust und Laster darstellen wie sie unkultivierte Menschen schatzen Als Priester verzogert er den Schritt des Unheils wenn der Kunstdienst zu verfallen beginnt und tragt wenn es nach der Finsternis wieder hell werden soll die Leuchte voran III 3 Er erklart Heinrich die gesellschaftlichen Verhaltnisse seien so geworden dass immer mehr Menschen in der Maschinerie die sich zur allgemeinen Bedurfnisbefriedigung entwickelt habe ihr wahres Wesen verfehlten So sei auch er gescheitert danach zu handeln was die Dinge nur fur sich forderten und was ihrer Wesenheit gemass war Der Freiherr erwirbt den Asperhof und beginnt dort seine dem Wesen der Dinge verpflichtete Tatigkeit Eine Wand seines Hauses bepflanzt er mit den jahrlich in allen Farben erbluhenden Rosen als ein Denkzeichen des Unheils und zugleich als ein Bild von Uberwindung und Erneuerung Eines Tages steht Mathilde vor ihm vor der Rosenwand Es kommt zu einer tranenreichen Versohnung Beide sind nach Ehen die sie aus Konvention eingingen und nach dem Tod ihrer Partner wieder allein und erneuern ihre Verbindung Mathilde ubergibt Risach der kinderlos geblieben ist den jungeren Sohn Gustav dem sie seinen Vornamen gegeben hat zur Erziehung und erwirbt in der Nachbarschaft den Sternenhof den sie mit Risachs Hilfe renoviert und einrichtet Ebenso wie Risachs Gutshaus ist Mathildes Schloss eine Symbiose aus Natur und Kultur Bei der Besichtigung der Raume hat Heinrich dies erfahren Man konnte die Zimmerfluchten entlang schreiten von angenehmen Gegenstanden umgeben sein und die Kalte oder das Ungestum des Wetters oder Winters nicht empfinden wahrend man doch Feld und Wald und Berg erblickte Selbst im Sommer konnte es Vergnugen gewahren hier bei offenen Fenster gleichsam halb im Freien und halb in der Kunst zu wandeln Hier erklart Risach ihm seine Auffassung einer Neugestaltung Die Gerate sind nach der Art entworfen worden die wir vom Altertume lernten aber so dass wir nicht das Altertum geradezu nachahmten sondern selbststandige Gegenstande fur die jetzige Zeit verfertigten mit Spuren des Lernens an vergangenen Zeiten I 7 Zwischen dem gealterten Paar entwickelt sich ein reger Besuch die verschuttete Liebe erwacht aufs Neue zu einer nachsommerlichen von der Risach erklart sie sei vielleicht das Spiegelklarste was menschliche Verhaltnisse aufzuweisen haben aber fur Mathilde ware eine Eheschliessung zu schmerzlich und wurde nicht ihrer besonderen Beziehungsgeschichte entsprechen Die Erzahlung endet mit der Zusammenfuhrung der Familie Heinrichs und des Kreises um Risach und Mathilde Mit ihrer Heirat erfullen Heinrich und Natalie ein oberstes Postulat Risachs die Begrundung eines grundgeordneten Familienlebens das derzeit mehr nottue als Aufschwung Fortschritt oder wie alles heisst was begehrungswerth erscheint Auf der Familie ruht die Kunst die Wissenschaft der menschliche Fortschritt der Staat Auf dem arbeitsreichen Leben der Eltern Heinrichs sowie den Entbehrungen und den traurigen Erfahrungen Gustavs und Mathildes ihrem Verstandnis fur die Kinder deren Bildung und Forderung sie als ihre zentrale Aufgabe ansehen baut das Gluck Heinrichs und Natalies auf und mit dieser Idylle schliesst der Roman Leitsymbole BearbeitenMit dem Nachsommer deckt Adalbert Stifter zwei wichtige Themen des Realismus Literatur und Wissenschaft ab Im Folgenden wird speziell auf die Literatur eingegangen Der Nachsommer fungiert als Bildungs und Erziehungsroman sowohl im Hinblick auf naturwissenschaftliche Dinge als auch auf Charaktereigenschaften Das Thema der Literatur wird grosstenteils mit dem Aspekt der Liebe gefullt auf den nun weiter eingegangen wird Werden die zwei Liebesgeschichten miteinander verglichen so lasst sich feststellen dass die Verfehlung des gemeinsamen Lebens von Risach und Mathilde die Grundlage fur ein harmonisches und funktionierendes Zusammenleben fur Natalie und Heinrich bildet Die Tragik zwischen Risach und Mathilde ist gewissermassen eine Voraussetzung fur das Gluck der jungen Leute Die unterschlagene Liebe von Mathilde und Risach ist nicht nur eine Grundlage fur das Zusammenleben sondern auch fur die klare und harmonische Entwicklung Heinrichs und seines Lebensweges Vgl S 31 Edmund Godde In einem Brief erklart Stifter selbst dass die Liebesgeschichten im Nachsommer nicht nur als eigentliche Liebesgeschichten fungieren sondern als weitere Grundlage fur den burgerlichen Bildungsroman S 117 Werner Welzig Leitmotive begleiten das Handlungsgeschehen so dass man die Entwicklung des Geschehens durch die ganze Erzahlung verfolgen kann Die drei zentralen Leitsymbole sind die Rose der Marmor und der Kaktus Die Rose Bearbeiten Die Rose ist das Symbol der Liebesentwicklung besser gesagt der Liebeshandlung zwischen Risach und Mathilde Die Rose erscheint zum ersten Mal in Form eines Rosengartens in der Familie Heinbach der Familie Mathildes Von da an begleitet diese Pflanze Risach und Mathilde auf den wichtigsten Wegen und Handlungsschritten ihrer gemeinsamen Liebe So steht einmal die Rose als Symbol des Abschiedes und der Trennung als das Versprechen eines ewigen Bundes zwischen Risach und Mathilde durch den Einwand ihrer Eltern zerstort wird Die Szene des Abschiedes spielt an der Rosenhecke Sie barg ihr Angesicht in den Rosen vor ihr und ihre gluhende Wange war auch jetzt noch schoner als die Rosen Sie druckte das Angesicht ganz in die Blumen und weinte so dass ich glaubte ich fuhle das Zittern ihres Korpers Bd 3 S 325 Das Zeichen der Rose kann daher im Nachsommer auch als traumatische Verlusterfahrung S 233 Doerte Bischoff erkannt werden Denn durch die jahrliche Wiederholung des Abbluhens erlebt der Freiherr von Risach immer wieder das schmerzliche Gefuhl etwas zu verlieren an das er sein Herz gehangt hat Dadurch dass die Rose das wichtigste Liebessymbol und Bindeglied von Risach und Mathilde ist besitzt der Freiherr so viele Straucher und versucht damit die Verbindung auf einer abstrakteren Ebene wiederherzustellen Ein andermal steht die Rose als Symbol der Vereinigung als sich Mathilde und Risach vor der Rosenhecke die um den Asperhof angelegt ist wieder begegnen und nun zusammen bleiben Wenn man der Rose nur ein einziges Symbol zusprechen darf wird es das der Liebe sein das bestatigen die Worte Mathildes bei dem Wiedersehen und du liebst mich auch das sagen die tausend Rosen vor den Mauern deines Hauses S 580 Wilhelm Goldmann Verlag W G V Ein Zeichen der Bestandigkeit der Liebe des alteren Paares findet man auch im Buch denn jedes Jahr zur Rosenblute verweilt Mathilde mit ihrer Familie eine Weile im Asperhof Es ist etwas Bestandiges ein Kreislauf der sich jedes Jahr wiederholt Der Marmor Bearbeiten Der Marmor wird im Nachsommer nicht nur als ein aussergewohnlich wertvolles und beeindruckendes Gestein angesehen sondern auch als Symbol der Existenz einer Beziehung zwischen Natalie und Heinrich Daher ist es nicht verwunderlich dass die Schlusselszene ihrer Liebe in der Nymphengrotte stattfindet in welcher sich beide vor der Marmorgestalt ihre Liebe gestehen In erster Linie wird im Nachsommer mit Marmor alles Schone assoziiert So wird haufig von den fein geschwungenen Linien gesprochen oder dem Licht das den Marmor wunderschon in seinem vollen Glanz erscheinen lasst So wird auch die Schonheit Natalies von Heinrich mit einem Stuck Marmor verglichen Ich betrachtete Natalie Ich erkannte erst jetzt warum sie mir immer so merkwurdig gewesen ist ich erkannte es seit ich die geschnittenen Steine meines Vaters gesehen hatte S 368 W G V Ausserdem wird Marmor auch als Zeichen des vaterlich freundschaftlichen Bandes zwischen Risach und Heinrich verwendet da Heinrich auf seinen Forschungsreisen eines Tages ein Stuck Marmor fand und beschloss ss diesen Marmor seinem Gastfreunde zum Geschenke zu machen S 171 W G V Der Kaktus Bearbeiten Der Kaktus steht als Symbol fur die Liebesentwicklung von Heinrich und Natalie Heinrich hegt von Grund auf eine Begeisterung fur die Kakteen im Gewachshaus und bringt eines Tages den Cereus peruvianus in das Haus Risachs Der Kaktus entwickelt sich quasi parallel mit dem Fortschreiten der Liebeshandlung zwischen Natalie und Heinrich und umso naher sie einer Familiengrundung bevorstehen desto vollendeter erscheint der Kaktus Mit der Hochzeit und somit dem Beginn eines Familiengluckes in Harmonie bluht der Kaktus Der bluhende Kaktus steht somit fur das Familiengluck Definition von Gluck BearbeitenDer Kaktus als letztes der drei Symbole wird als Harmonie fur das Familiengluck angesehen doch was genau im Nachsommer unter Gluck verstanden wird definiert Frank Schweizer wie folgt Das Gluck welches unerschopflich und damit gegenuber allem ubrigen wesenhaft heterogen ist erwachst aus der Liebe aus dem Bunde Heinrichs mit Natalie Nicht der Naturforscher Heinrich auch nicht sein vaterlicher Freund Risach sondern der Organismus der Familie und der Generationen ist der eigentliche Gegenstand der Dichtung Frank Schweizer Ausserdem beschreibt er dass Stifter s Novellenfiguren aufgrund seiner Affekttheorie glucklich oder unglucklich werden derjenige der sich an die Vernunft halt wird belohnt und darf heiraten derjenige der dem Begehren nachgibt bleibt ohne Frau und Kind Die Familie ist das hochste zu erreichende Gluck S 201 Frank Schweizer Diese Theorie bestatigt sich wenn man den Verlauf der beiden Liebesgeschichten im Nachsommer betrachtet Das Gluck der ersten Liebesgeschichte scheitert also aufgrund des Begehren s dem man nachgibt da sich Risach und Mathilde in jungen Jahren den Bund geschworen haben und diesen uber eine langere Dauer heimlich aufrechterhielten wurde Risach und Mathilde das Gluck einer Familie und somit einer Ordnung Familienordnung nicht zuteil Heinrich und Natalie jedoch waren vernunftig indem sie die Erlaubnis der Familien einholen wollten Mein Freund wir haben uns der Fortdauer und der Unaufhorlichkeit unserer Neigung versichert aber was nun geschehen wird das hangt von unseren Angehorigen ab S 420 W G V und sich versprachen den Bund zu losen wenn ein Familienangehoriger etwas dagegen hatte wenn eines nein sagt und wir es nicht uberzeugen konnen so wird es Recht haben aber wir durfen uns dann nicht mehr sehen S 420 W G V So durfen die jungen Leute das Gluck einer bevorstehenden Familiengrundung geniessen da sie dem Verstand gehorcht haben und werden so belohnt Mit der Heirat zu Natalie endet das Buch und somit ist auch das Ziel des Buches erreicht Das Buch ist eine Lebensgeschichte die eine Entwicklung aufzeigt Jeder Mensch entwickelt sich nur eben nicht in die gleiche Richtung und mit diesem Lebensweg so wie er im Buch verlauft durch die Einflusse des Vaters Risachs der Gesellschaft der Beschaftigung mit der Natur und mit der Liebe zu Natalie wird das Ideal der Entwicklung aufgezeigt Da der Entwicklungsroman mit der Heirat zu Natalie endet kann man sagen dass das Ideal der Entwicklung mit dem Gluck eine harmonische liebende Familie zu grunden und somit eine Ordnung in diesem Bereich zu schaffen assoziiert wird S 627 Ausgabe Stuttgart Besonderheiten des Romans BearbeitenZum Umfeld Das Biedermeier als Form der Romantik besinnt sich im Roman auf den einzelnen Menschen zeigt Privates und beleuchtet das burgerliche Leben Nach den Repressionen der Karlsbader Beschlusse durch Metternich spielen grosse politische Themen die auf Anderungen der momentanen Lage abzielen keine Rolle Die Menschen waren zufrieden wenn sie mit ihrem kleinen Leben vom Staat in Ruhe gelassen wurden Eine fruhe Form der Politikverdrossenheit Der inneren Emigration Zum Inhalt Wichtigster Punkt des Romans ist das zentrale Thema der Bildung Herzensbildung im engeren Sinne klassische Bildung mit Korperlehre Seelenlehre Denklehre Sittenlehre Rechtslehre Geschichte und alten Sprachen der Bildungsreise wissenschaftlichem Interesse und einem universalistischen Ansatz der in einem wohlmeinenden Dilettantismus endet Wissenschaft ohne Wissenschaftlichkeit Das lasst sich vielleicht damit erklaren dass das Ziel nicht die Naturerkenntnis sondern eine Selbsterkenntnis war Diese Selbsterkenntnis kam durch eine sinnvolle Beschaftigung zustande Der Weg war auch hier das Ziel Zum Titel Der Nachsommer ist die Zeit des verlangerten Sommers ohne dessen Hitze mit milden sonnigen Tagen aber noch ohne die Kuhle der Herbstnacht Im ubertragenen Sinn ist es auch die Zeit des reifen Menschen der die Hohe seines Lebens schon uberschritten hat ohne jedoch schon im Greisenalter zu stehen Der Begriff Nachsommer fallt zweimal im Roman durch den Gastfreund wie Stifter den Gastgeber Risach des Ich Erzahlers in merkwurdiger Umkehrung des Verhaltnisses nennt dieser bezeichnet zum einen damit seinen jetzigen Lebensabschnitt zum anderen erleben die Vogel einen Nachsommer bei dem sie noch einmal die Freiheit geniessen konnen bevor sie im Winter das Land verlassen Ulrich Greiner 1 fuhrt dazu aus Eines uberraschenden Tages erscheint Mathilde und bittet ihn um Verzeihung Beide sind sie nun schon alt was immer das bedeutet denn wenn man genauer nachrechnet wird man darauf kommen dass beider Alter irgendwo um die 50 liegen muss Ihre spaten Tage resumierend sagt Risach uber sich und Mathilde So leben wir in Gluck und Stetigkeit gleichsam einen Nachsommer ohne vorhergegangenen Sommer dd Namen Stifter fuhrt erst sehr spat die Namen seiner Hauptpersonen ein Meistens umschreibt er die Personen durch ihre Funktion der Vater die Mutter die Schwester der Gastfreund die Furstin der Gartner der Zitherspieler Vorsichtig nahert er sich der Benennung mit den Vornamen der wichtigsten Personen Mathilde Natalie Gustav Eustach Roland und Klotilde Der Ich Erzahler bezeichnet sich erst spat als Heinrich Drendorf sein Gastgeber der Freiherr von Risach bleibt bis auf Andeutungen namenlos bis fast zum Schluss Warum benennt Stifter nicht die Personen seines Romans Vielleicht geht es ihm nicht so sehr darum dass die Leser sich von den Personen ein Bild machen sondern vom Weg der Personen durch das Leben Die verschlungenen Pfade entwirren sich und alles wird gut Idealisierung der Liebe Der Roman enthalt tragische und gluckliche Liebesgeschichten Trotzdem bleibt die Liebe immer rein und keusch die Liebenden sind schuchtern und erroten auch nur beim Gedanken an die geliebte Person Da erscheint ein Kuss als unbeherrschter Uberschwang der Gefuhle Ruhe und Selbst Beherrschung ist das Ziel der Liebe nicht die Gluckserfullung der Emotion Liebe ist nicht alltaglich und die Liebenden denken nicht an das Morgen ihre Wohnung ihr Einkommen und schon gar nicht an Probleme die sie durch ihr Verliebtsein fur sich und andere schaffen Dies gilt fur beide zentralen Liebesgeschichten des Romans In dieser idealisierten Liebesauffassung steht nicht die Erfullung des Begehrens im Vordergrund sondern das personliche innere Wachsen an der Suche danach Humor Der Roman ist nicht nur ernst Stifter beschreibt an einigen Stellen augenzwinkernd heitere Szenen Heinrich kommt nach Hause und hat seiner Familie eine wichtige personliche Mitteilung zu machen die ihn innerlich aufwuhlt Hierauf waren sie beruhigt und wie es ihre Art war fragten sie mich nun nicht nach meinem Grunde Oder Heinrich verreist mit seiner hubschen Schwester Sobald sie am Gasthof angekommen sind passiert folgendes Alle die ein Ruder fuhren konnten oder geubt waren ein Steigeisen anzulegen oder einen Alpenstock zu gebrauchen kamen herzu und boten ihre Dienste an Rosen Rosen sind das Zeichen der Liebe in diesem Roman und die Zeit der ersten Knospen bis zum vollen Erbluhen gilt als die schonste Zeit des Jahres Ubertragen auf das Leben der Menschen lasst sich die Parallele zum Reifungsprozess ziehen der in der vollen Entfaltung der Personlichkeit besteht Das Sammeln Das Sammeln ist im Nachsommer eine zentrale Eigenschaft der Personen Ob es um Pflanzen Steine oder Gemalde geht jede Person der Erzahlung findet Gefallen an diesem Hobby Es dient als Wissensaustausch und Bildungsmaxime denn in einer Sammlung gewinnen die Dinge an Sprache und Bedeutung S 689 Ausgabe Stuttgart Das Sammeln ist ein Ausdruck von Respekt gegenuber den Dingen die zum Vorschein kommen sollen Durch diese Tatigkeit gewinnen die Gegenstande an Bedeutung und werden dem Leser durch die Beschreibung der Variationen und der Besonderheiten vor Augen gefuhrt Die Hingabe zu den Dingen die das Sammeln ausmacht macht den Menschen zu einem Leitbild fur seine Umwelt Adalbert Stifter hebt die Menschen die nach diesem Vorbild in seiner Erzahlung handeln besonders hervor dadurch gewinnen der Gartner und der Zitherspieler an Bedeutung fur die Handlung Sie zeigen durch ihren Umgang mit den Dingen in ihrem Arbeitsbereich wie erfolgreich die Aufbringung von Respekt und Ehrfurcht vor der Natur und den Kunstdingen sein kann Die Kunst Die Kunst spielt eine wesentliche Rolle im Alltag der Erzahlung Im Nachsommer lassen sich aussergewohnlich viele Beschreibungen uber Skulpturen Gemalde und andere kunsthandwerkliche Gegenstande finden Auf dem Asperhof gibt es einige Restaurationsstatten in denen alte Gerate wiederhergestellt werden um die Nutzungsdauer der Kunstgegenstande verlangern zu konnen Vgl S 92 f Ausgabe Stuttgart Denn der Freiherr von Risach vertritt die Meinung dass uber alle Kunstwerke die jetzt noch sind ein Schleier der Vergessenheit liegen S 109 Ausgabe Stuttgart wird Dass Kunst als etwas Vergangliches beschrieben wird stellt den Bezug zum menschlichen Leben und der Natur her Der Mensch die Natur und die Kunst sind fest aneinander gebunden Diese Tatsache lasst Adalbert Stifter immer wieder im Nachsommer zum Vorschein kommen der Leser erkennt seine Anmerkungen jedoch oft erst auf den zweiten Blick Eine besonders wichtige Hauptbotschaft Stifters an den Leser ist die Aufforderung zu mehr Ehrfurcht vor den Dingen S 266 Doerte Bischoff Die Dinge umfassen dabei alles was den Menschen umgibt Diese beinhalten auch Steine Pflanzen oder Kunstgegenstande Zitate Bearbeiten Glaubt nicht der grosste Teil dass der Mensch die Krone der Schopfung sei Und meinen die welche aus ihrem Ich nicht herauszuschreiten vermogen nicht dass das All nur der Schauplatz dieses Ichs sei selbst die unzahligen Welten des ewigen Raums dazugerechnet Und dennoch durfte es ganz anders sein Der Meister sagte zu diesem Lobe nichts sondern er senkte den Blick zu Boden meinen Gastfreund aber schien mein Urteil zu freuen Das Meer vielleicht das Grossartigste was die Erde besitzt nahm ich in meine Seele auf Ich sah Volker und lernte sie in ihrer Heimat begreifen und oft lieben Kein Dank bis alles voruber ist Als ich ziemlich weit hinaus gekommen war und mich in einem Theile des Landes befand wo sanfte Hugel mit massigen Flachen wechseln Meierhofe zerstreut sind der Obstbau gleichsam in Waldern sich durch das Land zieht zwischen dem dunkeln Laube die Kirchthurme schimmern in den Thalfurchen die Bache rauschen und uberall wegen der grosseren Weitung die das Land gibt das blaue gezackte Band der Hochgebirge zu erblicken ist musste ich auf eine Einkehr denken Zitate zum Nachsommer BearbeitenDrei starke Bande Wir glauben Nichts zu riskieren wenn wir Demjenigen der beweisen kann dass er sie ausgelesen hat ohne als Kunstrichter dazu verpflichtet zu sein die Krone von Polen versprechen Friedrich Hebbel 1858 Wenn man von Goethes Schriften absieht und namentlich von Goethes Unterhaltungen mit Eckermann dem besten deutschen Buche das es gibt was bleibt eigentlich von der deutschen Prosa Literatur ubrig das es verdiente wieder und wieder gelesen zu werden Lichtenbergs Aphorismen das erste Buch von Jung Stillings Lebensgeschichte Adalbert Stifters Nachsommer und Gottfried Kellers Leute von Seldwyla und damit wird es einstweilen am Ende sein Friedrich Nietzsche Menschliches Allzumenschliches 1878 Weshalb Adalbert Stifters Nachsommer einer der grossartigsten Romane deutscher Sprache bleibt Ulrich Greiner in der Zeit 2009 2 Literatur Auswahl BearbeitenTextausgaben Bearbeiten Erstausgabe Adalbert Stifter Der Nachsommer Eine Erzahlung Pesth G Heckenast 1857 3 Bde 483 420 444 S Titel von Bd 1 lithographiert und mit Abbildung Bd 1 Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv Bd 2 Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv Bd 3 Digitalisat und Volltext im Deutschen TextarchivHistorisch kritische Edition Adalbert Stifter Der Nachsommer Eine Erzahlung Hrsg von Wolfgang Fruhwald und Walter Hettche Stuttgart u a Kohlhammer 1997 Adalbert Stifter Werke und Briefe Historisch Kritische Gesamtausgabe Hrsg von Alfred Doppler und Wolfgang Fruhwald Bd 4 1 4 2 und 4 3 Adalbert Stifter Der Nachsommer Apparat Von Walter Hettche Stuttgart u a Kohlhammer 2014 Adalbert Stifter Werke und Briefe Historisch Kritische Gesamtausgabe Hrsg von Alfred Doppler und Wolfgang Fruhwald Bd 4 4 und 4 5 Weitere Ausgaben Nationale Forschungs und Gedenkstatten der Klassischen Deutschen Literatur in Weimar Hrsg Stifters Werke in vier Banden Der Nachsommer I Adalbert Stifter Der Nachsommer Roman Mit einem Nachwort und Auswahlbibliographie von Uwe Japp Artemis und Winkler Dusseldorf Zurich 2005 Hummeler Hans Hg Adalbert Stifter Der Nachsommer Dusseldorf 1949 Stefl Max Hg Adalbert Stifter Der Nachsommer Augsburg 1954 Jessing Benedikt Hg Adalbert Stifter Der Nachsommer Stuttgart 2005 ISBN 3 15 018352 9 Adalbert Stifter Der Nachsommer Zurich Dusseldorf 15 Auflage 2005 ISBN 978 3 538 05200 0 Winkler Weltliteratur Dunndruck Stifter Adalbert Der Nachsommer Eine Erzahlung Wilhelm Goldmann Verlag Munchen Bd 1378 79 80 Sekundarliteratur Bearbeiten Doerte Bischoff Poetischer Fetischismus Der Kult der Dinge im 19 Jahrhundert Munchen 2013 Uwe Bresan Stifters Rosenhaus Eine literarische Fiktion schreibt Architekturgeschichte Alexander Koch Leinfelden Echterdingen 2016 Meike Dahlstrom Beruf und Berufung Adalbert Stifter als Padagoge Hamburg 2017 Edmund Godde StiftersNachsommerund der Heinrich von Ofterdingen Untersuchungen zur Frage der Dichtungsgeschichtlichen Heimat des Nachsommers Diss phil Rheinische Friedrich Wilhelms Universitat Bonn 1960 Iris Hermann Vom Durchqueren der Blicke Die allmahliche Verfertigung der Erotik in Stifters Nachsommer in Durchquerungen Fur Ralf Schnell zum 65 Geburtstag Hgg Iris Hermann und Anne Maximiliane Jager Gogoll Heidelberg 2008 ISBN 978 3 8253 5553 1 S 109 118 Hugo von Hofmannsthal Stifters Nachsommer in Ariadne Jahrbuch der Nietzsche Gesellschaft Munchen 1925 S 27 35 Walther Killy Utopische Gegenwart Stifter Der Nachsommer in ders Wirklichkeit und Kunstcharakter Neun Romane des 19 Jahrhunderts Munchen 1963 S 83 103 Digitalisat Victor Lange Stifter Der Nachsommer in Benno von Wiese Hg Der deutsche Roman Bd 2 1962 S 34 75 Marie Ursula Lindau Stifters Nachsommer Ein Roman der verhaltenen Ruhrung Basler Studien zur deutschen Sprache und Literatur 50 Francke Bern 1974 ISBN 9783317011211 Petra Mayer Zwischen unsicherem Wissen und sicherem Unwissen Erzahlte Wissensformationen im realistischen Roman Stifters Der Nachsommer und Friedrich Theodor Vischers Auch Einer Bielefeld 2014 Mathias Mayer Der Nachsommer in ders Adalbert Stifter Erzahlen als Erkennen Reclam Stuttgart 2001 RUB 17627 S 145 170 und S 257 261 mit Bibliographie K D Muller Utopie und Bildungsroman Strukturuntersuchungen zu Stifters Nachsommer in ZfdPh 90 1971 S 199 228 Chr Oertel Sjorgen The Marble Statues as Idea Collected Essays on Adalbert Stifter s Der Nachsommer Chapel Hill 1972 Thomas Pohl Nihilismus in Adalbert Stifters Der Nachsommer und Gottfried Kellers Der grune Heinrich Dissertation online Walther Rehm Nachsommer Zur Deutung von Stifters Dichtung Munchen 1951 Urban Roedl Adalbert Stifter in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten Rowohlt Reinbek 1965 Max Rychner Stifters Nachsommer und Witiko in ders Welt im Wort Literarische Aufsatze Zurich 1949 S 181 210 Arno Schmidt Der sanfte Unmensch Ein Jahrhundert Nachsommer in ders Dya na Sore Gesprache in einer Bibliothek Karlsruhe 1958 S 194 229 Frank Schweizer Asthetische Wirkungen in Adalbert Stifters Studien Die Bedeutung des Begehrens und der Aneignung im Rahmen von Adalbert Stifters asthetischem Verfahren unter Abgrenzung zu Gottfried Keller Peter Lang Frankfurt 2001 Reihe Vergleichende Literaturwissenschaft 98 Arnold Stadler Mein Stifter DuMont Koln 2005 Emil Staiger Adalbert Stifter Der Nachsommer in ders Meisterwerke deutscher Sprache aus dem 19 Jahrhundert Zurich 1943 S 147 162 Werner Welzig Hg Adalbert Stifter Die kleinen Dinge schreien drein 59 Briefe Frankfurt 1991 S 115 123 W Wittkowski Dass er als Kleinod gehutet werde Stifters Nachsommer Eine Revision in Literaturwissenschaftliches Jahrbuch LJb 16 1975 S 73 132Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Der Nachsommer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Der Nachsommer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Der Nachsommer im Project Gutenberg Adalbert Stifter Der Nachsommer Autograph BSB Cgm 8072 Einzelnachweise Bearbeiten Ulrich Greiner Welch ein Sommer hatte sein konnen wenn einer gewesen ware In Die Zeit Hamburg Nr 27 25 Juni 2009 Beilage Zeit Literatur S 26 f Die Zeit Hamburg Nr 27 25 Juni 2009 Beilage Zeit Literatur S 26 f Normdaten Werk GND 4099378 4 lobid OGND AKS VIAF 213047043 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Der Nachsommer amp oldid 233815102