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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Gottfried Keller Begriffsklarung aufgefuhrt Gottfried Keller 19 Juli 1819 in Zurich 15 Juli 1890 ebenda war ein Schweizer Dichter und Politiker Keller im Alter von 40 Jahren Fotografie von Adolf Grimminger Zurich 1860Gottfried Keller Gemalde von Karl Stauffer Bern 1886Wegen eines Jugendstreiches von der hoheren Schulbildung ausgeschlossen trat er eine Ausbildung an um Landschaftsmaler zu werden Er verbrachte zwei Studienjahre in Munchen von wo er 1842 mittellos in seine Vaterstadt zuruckkehrte Unter dem Eindruck der politischen Lyrik des Vormarz entdeckte er sein dichterisches Talent Zur gleichen Zeit beteiligte er sich an der militanten Bewegung die 1848 zur staatlichen Neuordnung der Schweiz fuhrte Als die Zurcher Regierung ihm ein Reisestipendium gewahrte wandte er sich nach Heidelberg an die Ruprecht Karls Universitat um Geschichte und Staatswissenschaften zu studieren und von dort aus weiter nach Berlin um sich zum Theaterschriftsteller auszubilden Anstelle von Dramen entstanden jedoch Romane und Novellen so Der grune Heinrich und Die Leute von Seldwyla seine bekanntesten Werke Nach sieben Jahren in Deutschland kehrte er 1855 nach Zurich zuruck zwar als anerkannter Schriftsteller doch immer noch mittellos Letzteres anderte sich 1861 mit seiner Berufung zum Ersten Staatsschreiber des Kantons Zurich Der Berufung war die Veroffentlichung des Fahnlein der sieben Aufrechten vorausgegangen einer Erzahlung in der er seine Zufriedenheit mit den vaterlandischen Zustanden ausdruckte zugleich aber bestimmte mit dem gesellschaftlichen Fortschritt verbundene Gefahren aufzeigte Gottfried Kellers politisches Amt nahm ihn zehn Jahre lang voll in Anspruch Erst im letzten Drittel seiner Amtszeit erschien von ihm Neues die Sieben Legenden und Die Leute von Seldwyla Teil zwei 1876 legte er sein Amt nieder um wieder als freier Schriftsteller tatig zu sein Es entstanden eine Reihe weiterer Erzahlwerke die Zuricher Novellen die endgultige Fassung des Grunen Heinrich der Novellenzyklus Das Sinngedicht sowie der sozialkritische Roman Martin Salander Gottfried Keller beschloss sein Leben als erfolgreicher Schriftsteller Seine Lyrik regte eine Vielzahl von Musikern zur Vertonung an Mit seinen Novellen Romeo und Julia auf dem Dorfe und Kleider machen Leute hatte er Meisterwerke der deutschsprachigen Erzahlkunst geschaffen Schon zu seinen Lebzeiten galt er als einer der bedeutendsten Vertreter der Epoche des burgerlichen Realismus Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Eltern und Kindheit 1 2 Schulzeit 1825 1834 1 3 Berufsziel Maler 1834 1842 1 3 1 Lehrjahre in Zurich 1 3 2 In Munchen 1 4 Vom Maler zum Dichter 1842 1848 1 4 1 Lyriker 1 4 2 Freischarler 1 5 Staatsstipendiat in Heidelberg 1848 1850 1 6 Freier Schriftsteller in Berlin 1850 1855 1 6 1 Erfahrungen mit dem Theater 1 6 2 Literarische Geselligkeit 1 6 3 Lebensumstande Veroffentlichungen Konzepte 1 7 Freier Schriftsteller in Zurich 1855 1861 1 7 1 Bekanntschaften 1 7 2 Festdichter 1 7 3 Politischer Publizist 1 8 Erster Staatsschreiber des Kantons Zurich 1861 1876 1 8 1 Amtsantritt und politische Tatigkeit 1 8 2 Gescheiterte Heiratsplane Ehrungen neue Freunde 1 8 3 Literarische Produktion 1 9 Alterswerk 1876 1890 1 10 Tod 2 Auszeichnungen und Wurdigungen 3 Nachleben und Erinnerung 3 1 Institutionen 3 2 Museen 3 3 Denkmaler 3 4 Keller als Namensgeber 4 Wirkungen 4 1 Zeugnisse von Schriftstellern 4 2 Keller als literarische Figur 4 3 Keller im Kanon lesenswerter deutschsprachiger Werke 4 4 Vertonungen 4 5 Verfilmungen 5 Werke 5 1 Buchveroffentlichungen nach Erscheinungsjahr 5 2 Gesamtausgaben 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Gottfried Kellers Geburtshaus Zum goldenen Winkel am Neumarkt in Zurich nbsp Tafel am Haus zur Sichel beschrieben im Grunen HeinrichEltern und Kindheit Bearbeiten Gottfried Kellers Eltern waren der Drechslermeister Johann Rudolf Keller 1791 1824 und seine Ehefrau Elisabeth geb Scheuchzer 1787 1864 beide aus Glattfelden im Norden des Kantons Zurich Rudolf Keller Sohn eines Kufers war nach Handwerkslehre und mehrjahriger Wanderschaft durch Osterreich und Deutschland in sein Heimatdorf zuruckgekehrt und hatte um die Tochter des dortigen Landarztes geworben Die Scheuchzer Familie war weitlaufig mit dem gleichnamigen Zurcher Patriziergeschlecht verwandt das mehrfach Arzte hervorbrachte darunter im 17 Jahrhundert den universalgelehrten Mediziner und Naturforscher Johann Jakob Scheuchzer Nach der Eheschliessung im Jahre 1817 liess sich das Paar in Zurich im Haus Zum goldenen Winkel nieder wo Gottfried als zweites Kind zur Welt kam Bald darauf kaufte Kellers Vater das Haus Zur Sichel Hier wurde 1822 die Schwester Regula geboren 1 einziges von funf weiteren Geschwistern Gottfrieds das nicht im fruhen Kindesalter starb Der Dichter hat dieses Haus und die Menschen die es bevolkerten in seinem Roman Der grune Heinrich beschrieben Uberhaupt ist die eigentliche Kindheit seines Romanhelden des grunen Heinrich Lee nicht erfunden sondern sogar das Anekdotische darin so gut wie wahr 2 Kellers Vater war Parteiganger der liberalen Bewegung welche in der Schweiz gegen die restaurative Politik der alten stadtischen Eliten mobil machte und fur eine starker zentralisierte Staatsform eintrat Als Patriot und Staatsburger nahm Rudolf Keller an den Wehrubungen des Salomon Landoltschen Scharfschutzencorps teil als weltoffener Handwerker fuhlte er sich Deutschland verbunden verehrte Friedrich Schiller und wirkte an Liebhaberauffuhrungen Schillerscher Dramen mit 1823 wurde er zum Obmann der Drechslerinnung gewahlt Auch gehorte er dem Vorstand einer Schule an in der Kinder aus armen Familien nach der Methode des Zurcher Padagogen Johann Heinrich Pestalozzi unentgeltlich unterrichtet wurden Kellers Eltern bekannten sich zur evangelisch reformierten Kirche was den Vater nicht abhielt Kritik am Religionsunterricht der Zurcher Geistlichkeit zu uben In diesem Zusammenhang ist er als beeindruckender Redner bezeugt Er starb 1824 33 Jahre alt an Lungentuberkulose Er fand auf dem Zurcher Friedhof Sihlfeld seine letzte Ruhestatte Der Witwe Elisabeth Keller gelang es das Haus und zunachst auch den Betrieb zu retten 1826 heiratete sie den Leiter ihrer Werkstatt der sich jedoch nach wenigen Monaten mit ihr zerstritt und sie verliess Danach lebte sie mit ihren beiden Kindern ausserst eingeschrankt vom Ertrag des Hauses und ihrer Arbeit darin Die endgultige Auflosung ihrer Ehe konnte sie erst 1834 erreichen nachdem 1831 die Liberalen die Macht ergriffen und im Zuge der Regeneration die Trennung von Staat und Kirche durchgefuhrt und die kirchliche Ehegerichtsbarkeit abgeschafft hatten wodurch die Scheidung nur mehr formell bestehender Ehen erleichtert wurde 3 Schulzeit 1825 1834 Bearbeiten nbsp Malerei des zehnjahrigen Gottfried Knabe mit Vogeln im Wald 1829Nach dem Wunsche seines Vaters besuchte Gottfried vom sechsten bis zum zwolften Lebensjahr die erwahnte Schule fur Arme danach zwei Jahre eine weiterfuhrende Anstalt das Landknabeninstitut an der auch Franzosisch und Italienisch unterrichtet wurde Er lernte ohne Muhe und zeigte fruh das Bedurfnis sich malend und schreibend auszudrucken Erste Schreibversuche realisierte er 1832 1833 mit kurzen Geschichten uber die Natur Aus seiner Knabenzeit haben sich neben phantasievollen Wasserfarbenbildern auch einige kleine Theaterstucke erhalten die er von Darbietungen gastierender Wanderbuhnen angeregt fur seine Spielgefahrten schrieb und mit ihnen auffuhrte Ostern 1833 wurde er in die neugegrundete kantonale Industrieschule aufgenommen die uber mehrere naturwissenschaftlich und literarisch hochqualifizierte Lehrkrafte verfugte Sein Lehrer in Erdkunde und Geschichte war der deutsche Geologe und Politiker Julius Frobel spater Forderer und erster Verleger des jungen Dichters Sein Franzosischlehrer der Zurcher Geistliche Johann Schulthess 1798 1871 dessen Unterricht er besonders schatzte machte ihn mit franzosischen Schriftstellern bekannt darunter Voltaire sowie in franzosischer Ubersetzung mit dem Don Quijote einem Werk das lebenslang zu Kellers Lieblingsbuchern zahlte Aus dieser Umgebung wurde er schon im folgenden Jahr herausgerissen Er hatte an einem Aufmarsch teilgenommen den altere Schuler nach dem Muster der damals in der politisch bewegten Schweiz haufigen Putsche veranstalteten Dabei kam es vor dem Hause eines padagogisch unqualifizierten und politisch missliebigen Lehrers er gehorte zur herrschenden liberalen Partei wahrend in der kantonalen Industrieschule die Sohne konservativer Stadtburger den Ton angaben zu larmenden Szenen Als eine Kommission den Vorfall untersuchte redeten die wahren Schuldigen sich heraus und gaben Gottfried als Radelsfuhrer an Der gegen Keller voreingenommene Schulleiter Johann Ludwig Meyer 1782 1852 Kirchenrat und gewesener Eherichter 4 glaubte ihnen aufs Wort und formulierte den Antrag Gottfried Keller ist aus der Schule gewiesen und dieses seiner Mutter von Seiten der Aufsichtskommission anzuzeigen 5 Der Antrag wurde angenommen dem knapp Funfzehnjahrigen war damit der weitere schulische Bildungsweg versperrt Berufsziel Maler 1834 1842 Bearbeiten Vor die Berufswahl gestellt liess sich Gottfried Keller durch Erinnerungen an seine kindlichen Malubungen und frische Eindrucke auf einer der jahrlichen Zurcher Gemaldeausstellungen bestimmen Trotz der Bedenken seiner Mutter und ihrer Ratgeber entschied er sich fur die Landschaftsmalerei Den Sommer nach dem schulischen Missgeschick verbrachte er im malerisch gelegenen Glattfelden wo er in der vielkopfigen Familie seines Oheims und Vormundes des Arztes Heinrich Scheuchzer 1786 1856 haufiger Feriengast war In der Buchersammlung des Scheuchzerschen Hauses fand er die Briefe uber die Landschaftsmalerei des Zurcher Malers und Dichters Salomon Gessner eine Lekture die ihn in seinem neugewonnenen Selbstgefuhl als Kunstler bestatigte Uber diese Wahl schrieb Keller im Jahre 1876 In sehr fruher Zeit schon mit dem funfzehnten Jahre wendete ich mich der Kunst zu so viel ich beurtheilen kann weil es dem halben Kinde als das Buntere und Lustigere erschien abgesehen davon dass es sich um eine beruflich bestimmte Thatigkeit handelte Denn ein Kunstmaler zu werden war wenn auch schlecht empfohlen doch immerhin burgerlich zulassig 6 Lehrjahre in Zurich Bearbeiten Zu Kellers Ungluck war sein erster Lehrmeister der in Zurich eine Manufaktur zur Herstellung kolorierter Veduten betrieb ein Pfuscher Er scheint wie der Schwindelhaber des Grunen Heinrich froh gewesen zu sein den Lehrling eigene Wege gehen zu lassen nachdem er ihm eine oberflachliche und fehlerhafte Zeichentechnik beigebracht hatte Keller berichtet im Roman wie er nach lesend verbrachten Winternachten spat zur Arbeit erschien und an Sommertagen skizzierend und traumend die Walder seiner Heimat durchstreifte mehr und mehr unzufrieden mit seinem Konnen 7 Doch in dieser Zeit entstanden seine ersten Novellen Die Freveltat und Der Selbstmorder Im Sommer 1837 mit achtzehn begegnete ihm der Aquarellist Rudolf Meyer 1803 1857 im Grunen Heinrich Romer genannt der Frankreich und Italien bereist hatte Er lehrte seinen Schuler erstmals kunstlerisch sehen und gewohnte ihn an strenge Disziplin beim Zeichnen und Malen nach der Natur Dieser wirkliche Meister litt jedoch an Wahnvorstellungen und brach schon im folgenden Fruhjahr seinen Aufenthalt in Zurich ab Meyer hielt seinen Schuler auch zur Lekture Homers und Ariosts an 8 eine Saat fur die das Feld viel besser vorbereitet war Der junge Leihbibliotheks und Antiquariatskunde Keller hatte bereits die Werke Jean Pauls an dreimal zwolf Bande und Goethes vierzig Tage lang verschlungen 9 Seine Studienbucher 10 aus den Jahren 1836 1840 enthalten neben Zeichnungen zunehmend schriftliche Eintrage Lesefruchte Erzahlversuche Entwurfe zu Dramen Landschaftsbeschreibungen und Reflexionen uber Religion Natur und Kunst im Stile Jean Pauls Ein an Heinrich Heine anklingendes Gedicht beklagt im Mai 1838 den Tod eines jungen Madchens dessen Eigenart und Schicksal spater dichterisch veredelt im Bildnis Annas der Jugendliebe des grunen Heinrich Lee wiederkehrt Im Jahre 1839 zeigte Keller erstmals welcher politischen Partei er sich zugehorig fuhlte Damals eskalierte der Streit zwischen der radikal liberalen Zurcher Regierung und ihrem landlichen Wahlervolk das in Glaubenssachen allerdings auf seine Pfarrer horte Die Regierung hatte es gewagt den linkshegelianischen Theologen David Friedrich Strauss an die Zurcher Universitat zu berufen Im folgenden Straussenhandel ergriff die konservative Opposition die Gelegenheit und fuhrte am 6 September die Bauern zu Tausenden bewaffnet nach Zurich Daraufhin eilte Keller von Glattfelden ohne etwas zu geniessen nach der entfernten Hauptstadt seiner bedrohten Regierung beizustehen 11 Was er dabei erlebte ist nicht bekannt Der Zuriputsch wurde zwar blutig niedergeschlagen aber auch die liberale Regierung sturzte und es begann eine mehrjahrige Vorherrschaft der Konservativen In Munchen Bearbeiten nbsp Gottfried Keller Skizze von Johann Salomon Hegi Freund Kellers Munchen 18411840 gelangte der knapp Einundzwanzigjahrige in den Besitz einer kleinen Erbschaft und verwirklichte sein Vorhaben sich an der Koniglichen Akademie der Kunste in Munchen weiterzubilden Im Fruhsommer zog er in die unter Ludwig I frisch aufgebluhte Kunstmetropole und Universitatsstadt die Maler Architekten Kunsthandwerker aller Art sowie Studenten aus dem gesamten deutschen Sprachraum anzog darunter viele junge Schweizer Deren reges landsmannschaftliches Verbindungsleben sagte Keller zu umgekehrt gefiel ihnen der kleingewachsene bebrillte in einen schwarzen Radmantel gehullte bald traumerisch zuruckgezogene bald von Einfallen spruhende Landsmann so sehr dass sie ihn zum Redakteur ihrer wochentlichen Kneipzeitung wahlten Wie viele der nach Munchen stromenden jungen Maler wurde Keller nie Eleve der Akademie an der die Landschaftsmalerei als Fach noch nicht vertreten war sondern arbeitete im Kreis von Kunstlerfreunden 12 an Landschaftskompositionen Die Lebensfuhrung in Munchen war teuer Da an Bildverkaufe anfangs nicht zu denken war versuchte Keller sein mitgebrachtes Geld zu strecken indem er sich mit einer Mahlzeit taglich begnugte Darauf erkrankte er an Typhus Arzt und Pflege beanspruchten seine Mittel zusatzlich so war die Erbschaft bald aufgebraucht Keller machte Schulden und musste seine Mutter um Unterstutzung bitten die sie ihm wiederholt gewahrte zuletzt mit geliehenem Geld Ein von Keller mit grossen Hoffnungen fur die Kunstausstellung in Zurich gemaltes Bild heute unter dem Titel Heroische Landschaft zu Ehren gelangt kam dort beschadigt an wurde kaum beachtet und blieb unverkauft Im Herbst 1842 zwang die Not den Maler seinen Aufenthalt in Munchen abzubrechen Zuletzt musste er einen grossen Teil seiner Arbeiten an einen Trodler verkaufen um die Mittel zur Heimreise zu erwerben nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Heroische Landschaft Ol auf Leinwand 88 116 cm Das Bild wurde 1841 in Munchen begonnen im Sommer 1842 in Zurich erstmals ausgestellt und befindet sich heute im Lesesaal der Graphischen Sammlung der Zentralbibliothek Zurich Vom Maler zum Dichter 1842 1848 Bearbeiten In der Hoffnung einige grossere Arbeiten vollenden und mit dem Erlos nach Munchen zuruckkehren zu konnen mietete Keller in Zurich ein kleines Atelier Doch verbrachte er den Winter 1842 1843 weniger malend als lesend und schreibend Erstmals dachte er nun daran sein Scheitern literarisch zu verarbeiten Allerlei erlebte Noth und die Sorge welche ich der Mutter bereitete ohne dass ein gutes Ziel in Aussicht stand beschaftigten meine Gedanken und mein Gewissen bis sich die Grubelei in den Vorsatz verwandelte einen traurigen kleinen Roman zu schreiben uber den tragischen Abbruch einer jungen Kunstlerlaufbahn an welcher Mutter und Sohn zu Grunde gingen Dies war meines Wissens der erste schriftstellerische Vorsatz den ich mit Bewusstsein gefasst habe und ich war ungefahr dreiundzwanzig Jahre alt Es schwebte mir das Bild eines elegisch lyrischen Buches vor mit heiteren Episoden und einem cypressendunkeln Schlusse wo alles begraben wurde Die Mutter kochte unterdessen unverdrossen an ihrem Herde die Suppe damit ich essen konnte wenn ich aus meiner seltsamen Werkstatt nach Hause kam 13 Bis zur Vollendung des Grunen Heinrich sollte noch uber ein Jahrzehnt vergehen Lyriker Bearbeiten Zunachst entdeckte und erprobte Gottfried Keller sein Talent als Lyriker Geweckt wurde es durch die Gedichte eines Lebendigen von Georg Herwegh der eisernen Lerche des Vormarz Diese Sammlung politischer Lieder 1841 in Zurich erschienen erregte in ihm verwandte doch ganz eigene Tone die er vom Sommer 1843 an in Versform brachte Es entstanden Natur und Liebesgedichte nach klassisch romantischem Muster vermischt mit politischen Gesangen zum Ruhme der Volksfreiheit gegen Tyrannei und Geistesknechtschaft Am 11 Juli 1843 schrieb Keller in sein Tagebuch Ich habe nun einmal grossen Drang zum Dichten Warum sollte ich nicht probieren was an der Sache ist Lieber es wissen als mich vielleicht heimlich immer fur ein gewaltiges Genie halten und daruber das andere vernachlassigen 14 Wenig spater sandte er seinem ehemaligen Lehrer Julius Frobel inzwischen Herweghs Verleger einige Gedichte zur Beurteilung Frobel erkannte das poetische Talent und empfahl Keller an Adolf Ludwig Follen einen ehemaligen Burschenschafter und Teilnehmer am Wartburgfest von 1818 der in Deutschland als Demagoge verfolgt seit 1822 in der Schweiz lebte und eine vermogende Schweizerin geheiratet hatte Seit dem liberalen Umschwung von 1831 wurden Gegner der europaischen Furstenherrschaft in den liberal regierten Kantonen bereitwillig aufgenommen und fanden berufliche und politische Wirkungsmoglichkeit 15 Der rege Zustrom aus Deutschland bewirkte dass der Lehrkorper der 1833 gegrundeten Universitat Zurich anfangs uberwiegend aus oppositionellen deutschen Akademikern bestand Unter dem Grundungsrektor Lorenz Oken lehrten dort neben Frobel der Chemiker Carl Lowig der Mediziner Jakob Henle der Theologe und Orientalist Ferdinand Hitzig der politische Publizist Wilhelm Schulz und fur wenige Monate dessen Freund der in Zurich fruh verstorbene Naturwissenschaftler und Dichter Georg Buchner Viele von ihnen verkehrten in Follens Haus zum Sonnenbuhl wo sich auch die von Straussenhandel und Zuriputsch versprengten Liberalen allmahlich wieder sammelten und mit Exilanten verschiedenster Couleur und Nationalitat zusammentrafen unter ihnen der Anarchist Michail Bakunin und der Fruhkommunist Wilhelm Weitling Frobel hatte 1841 das Literarische Comptoir Zurich und Winterthur mitgegrundet einen Verlag der sich bald zum Organ deutscher Zensurfluchtlinge entwickelte Einige von diesen lebten auf den Irrfahrten ihres Exils zeitweilig in Zurich so der philosophisch politische Publizist Arnold Ruge und neben Georg Herwegh auch Ferdinand Freiligrath und Hoffmann von Fallersleben Keller zufolge war Hoffmann sein eigentlicher Entdecker als er nach einem Blick in das Manuskript das bei Follen gelandet war den Dichter schleunigst herbeiholen liess 16 Follen der selbst dichtete wurde Kellers Mentor und uberarbeitete seine Verse nicht zu deren Vorteil Eine erste Auswahl von Kellers Gedichten erschien unter dem Titel Lieder eines Autodidakten in dem von Frobel herausgegebenen Deutschen Taschenbuch auf das Jahr 1845 eine zweite mit Siebenundzwanzig Liebeslieder Feueridylle und Gedanken eines lebendig Begrabenen im Folgeband von 1846 dem letzten der Reihe Von Follen erneut redigiert kam die ganze Sammlung 1846 unter dem Buchtitel Gedichte im Heidelberger Verlag von C F Winter heraus Den Auftakt bildete das Abendlied an die Natur Hull mich in deine grunen Decken Und lulle mich mit Liedern ein Bei guter Zeit magst du mich wecken Mit eines jungen Tages Schein Ich hab mich mud in dir ergangen Mein Aug ist matt von deiner Pracht Nun ist mein einziges Verlangen Im Traum zu ruhn durch deine Nacht 17 Freischarler Bearbeiten nbsp Gottfried Kellers Jesuitenlied illustriert von Martin Disteli erschienen in der Wochenschrift Die Freie Schweiz vom 3 Februar 1844In diesen Sammlungen und allen folgenden enthalten war auch ein Lied mit welchem Keller erneut politisch Farbe bekannte diesmal weithin sichtbar Der Sonderbundskrieg von 1847 der die Ausweisung der Jesuiten und die Konstitution des modernen Schweizer Bundesstaats zur Folge hatte warf bereits seinen Schatten voraus und der ungezogene Lyriker wie er sich spater selbst bezeichnete 18 verfasste Anfang 1844 fur ein illustriertes Flugblatt das Lied mit dem Kehrreim Sie kommen die Jesuiten 19 1876 schrieb Keller dazu Das Pathos der Parteileidenschaft war eine Hauptader meiner Dichterei und das Herz klopfte mir wirklich wenn ich die zornigen Verse skandirte Das erste Produkt welches in einer Zeitung gedruckt wurde war ein Jesuitenlied dem es aber schlecht erging denn eine konservative Nachbarin die in unserer Stube sass als das Blatt zum Erstaunen der Frauen gebracht wurde spuckte beim Vorlesen der graulichen Verse darauf und lief davon Andere Dinge dieser Art folgten Siegesgesange uber gewonnene Wahlschlachten Klagen uber ungunstige Ereignisse Aufrufe zu Volksversammlungen Invektiven wider gegnerische Parteifuhrer u s w und es kann leider nicht gelaugnet werden dass lediglich diese grobe Seite meiner Produktionen mir schnell Freunde Gonner und ein gewisses kleines Ansehen erwarb Dennoch beklage ich heute noch nicht dass der Ruf der lebendigen Zeit es war der mich weckte und meine Lebensrichtung entschied 20 nbsp Gottfried Keller mit Trommel als Freischarler aquarellierte Bleistiftzeichnung von Johannes Ruff 1845Der Dichter nahm 1844 und 1845 an den beiden Zurcher Freischarenzugen nach Luzern teil von denen er da keine Feindberuhrung erfolgte heil zuruckkehrte Er verarbeitete diese Erfahrung spater in der Novelle Frau Regel Amrain und ihr Jungster Auch in einen literarischen Streit wurde er verwickelt Ruge und sein Gefolgsmann Karl Heinzen hatten Follen wegen seines Glaubens an Gott und Unsterblichkeit als Reaktionar angegriffen und Wilhelm Schulz der ihm beisprang ubel verleumdet Schulz ehemaliger grosshessischer Gardeleutnant forderte Ruge zum Duell und bestimmte Keller zu seinem Sekundanten Ruge wich der Forderung aus Keller sekundierte seinem Freund jedoch poetisch mit Sonetten 21 Echos des Zurcher Atheismusstreits finden sich stark verhullt im Grunen Heinrich 22 Freundschaftlich verkehrte Keller in diesen Jahren ausser mit der Familie Freiligrath und dem Ehepaar Schulz auch mit dem Chorleiter und Komponisten Wilhelm Baumgartner der ihn durch sein Klavierspiel mit der romantischen Musik bekannt machte und eine Reihe seiner Gedichte vertonte Im Hause Freiligraths in Meienberg ob Rapperswil lernte er dessen Schwagerin Marie Melos kennen und verliebte sich in sie ohne ihr seine Liebe zu erklaren Das tat er gegenuber einer anderen hubschen und geistreichen jungen Dame Luise Rieter in einem vielzitierten Liebesbrief 23 erhielt von ihr jedoch einen Korb Er hat sehr kleine kurze Beine schade Denn sein Kopf ware nicht ubel besonders zeichnet sich die ausserordentlich hohe Stirn aus schrieb Luise Rieter an ihre Mutter 24 Keller vertraute seinen Liebeskummer dem Tagebuch an Als Baumgartner spielte wunschte ich wunderschon spielen und singen zu konnen der Louise R wegen Mein armes Dichten verschwand und schrumpfte zusammen vor meinen innern Augen Ich verzweifelte an mir wie es mir uberhaupt oft geht Ich weiss nicht was schuld ist aber immer scheint mir mein Verdienst zu gering um ein ausgezeichnetes Weib zu binden Vielleicht kommt das von der wenigen Muhe welche meine Produkte mir machen Strenge Studien wenn sie mir auch nicht unmittelbar notig sind wurden mir vielleicht mehr Gehalt und Sicherheit geben Ein Herz allein gilt heute nichts mehr 25 Ausserlich war die Lage des fast Dreissigjahrigen kaum besser als nach seiner Ruckkehr aus Munchen Das erste Honorar war verbraucht der erste Dichterruhm verrauscht mit literatur und kunstkritischen Beitragen wie er sie fur die Neue Zurcher Zeitung und die Blatter fur literarische Unterhaltung verfasste war kein Lebensunterhalt zu verdienen weder war er fur die Publizistik die den kenntnisreichen Schulz ernahrte uberhaupt geschaffen noch ein Kaufmann wie Freiligrath der bereits 1846 eine Anstellung in London gefunden hatte und samt Familie dorthin verzogen war Besonders mochte es den politisch engagierten Keller schmerzen dass er auch von der Mitarbeit am staatlichen Umbau der Schweiz der nach der Niederwerfung des Sonderbunds 1847 1848 energisch vollzogen wurde mangels Vorbildung ausgeschlossen war Die Tatigkeit der Grunder des modernen Bundesstaats Jonas Furrer und Alfred Escher die er von einem Volontariat auf der Zurcher Staatskanzlei her kannte erfullte ihn mit Hochachtung Ich bin ganz im geheimen diesen Mannern viel Dank schuldig Aus einem vagen Revolutionar und Freischarler a tout prix habe ich mich an ihnen zu einem bewussten und besonnenen Menschen herangebildet der das Heil schoner und marmorfester Form auch in politischen Dingen zu ehren weiss und Klarheit mit der Energie moglichste Milde und Geduld die den Moment abwartet mit Mut und Feuer verbunden wissen will 26 Strenge Studien marmorfeste Form wonach es den Autodidakten Keller dringend verlangte war eine Gelegenheit die versaumte Bildung nachzuholen und damit seinem Leben einen festeren Halt zu geben All dies blieb den Einsichtigen in seiner Umgebung nicht verborgen So entstand das Projekt ihn aus der misslichen Lage zu befreien Zwei Gonner aus dem Follen Kreis die Professoren Lowig und Hitzig gewannen die Zurcher Regierung unter Escher dafur Keller ein Stipendium zu einer Bildungsreise zu gewahren Vorbereitend sollte er ein Jahr an einer deutschen Universitat verbringen Staatsstipendiat in Heidelberg 1848 1850 Bearbeiten Ungeheuer ist was vorgeht Wien Berlin Paris hinten und vorn fehlt nur noch Petersburg Wie unermesslich aber auch alles ist wie uberlegen ruhig wie wahrhaft vom Gebirge herab konnen wir armen kleinen Schweizer dem Spektakel zusehen Wie feingliedrig und politisch raffiniert war unser ganzer Jesuitenkrieg in allen seinen Phasen gegen diese freilich kolossalen aber abc massigen Erschutterungen 27 So Kellers Eindruck im Marz 1848 Im Oktober des Revolutionsjahres reiste er uber Basel und Strassburg ins politisch unruhige Baden und bezog die Universitat Heidelberg Hier belegte er die Fachgebiete Geschichte Rechtswissenschaften Literatur Anthropologie und Philosophie Er horte Vorlesungen bei Ludwig Hausser und Carl Joseph Anton Mittermaier beide prominente Liberale und stark von der Politik in Anspruch genommen sodass fur den Stipendiaten die erhoffte Einfuhrung in die Geschichts Rechts und Staatswissenschaft nicht stattfand Mit grosserem Gewinn besuchte er die Vorlesungen uber Spinoza deutsche Literaturgeschichte und Asthetik des jungen Hermann Hettner der bald sein Freund wurde Bedeutende Anregung verdankte Keller auch dem Mediziner Jakob Henle den er von Zurich her kannte Er horte bei ihm jenes anthropologische Kolleg das im Grunen Heinrich verarbeitet ist 28 1881 setzte Keller in seinem Alterswerk Das Sinngedicht mit der Erzahlung Regine Henles erster Frau Elise Egloff ein literarisches Denkmal nbsp Wohnhaus in Heidelberg in der Nahe der Alten BruckeHeidelberg war auch Kunststadt Keller schloss sich dem gleichaltrigen Maler Bernhard Fries an Sohn eines Heidelberger Kunstsammlers und war haufig zu Gast bei Christian Koester der die Blutezeit der literarischen und malerischen Heidelberger Romantik erlebt und als Restaurator der Boissereeschen Gemaldesammlung gewirkt hatte Koester ein Goetheverehrer machte seinen Besucher mit Werken der altdeutschen Malerei und Grafik bekannt und regte ihn zu dem Gedicht Melancholie an das eine Auslegung des beruhmten Durerschen Kupferstichs enthalt Im Waldhorn dem Haus des liberalen Politikers und Gelehrten Christian Kapp begegnete Keller dem Philosophen Ludwig Feuerbach Dieser war seines Erlanger Lehramts enthoben von revolutionaren Studenten nach Heidelberg eingeladen worden und hielt dort im Rathaussaal vor einem aus Arbeitern Burgern und Akademikern gemischten Publikum Vortrage uber das Wesen der Religion Keller schrieb uber Feuerbach an seinen Freund Baumgartner Das Merkwurdigste was mir hier passirt ist besteht darin dass ich nun mit Feuerbach den ich einfaltiger Lummel in einer Rezension von Ruges Werken auch ein wenig angegriffen hatte uber welchen ich grober Weise vor nicht langer Zeit auch mit dir Handel anfing dass ich mit diesem gleichen Feuerbach fast alle Abende zusammen bin Bier trinke und auf seine Worte lausche Die Welt ist eine Republik sagt er und ertragt weder einen absoluten noch einen konstitutionellen Gott Rationalisten Ich kann einstweilen diesem Aufrufe nicht widerstehen Mein Gott war langst nur eine Art von Prasident oder erstem Consul welcher nicht viel Ansehen genoss ich musste ihn absetzen Allein ich kann nicht schworen dass meine Welt sich nicht wieder an einem schonen Morgen ein Reichsoberhaupt wahle Die Unsterblichkeit geht in den Kauf So schon und empfindungsreich der Gedanke ist kehre die Hand auf die rechte Weise um und das Gegentheil ist ebenso ergreifend und tief Wenigstens fur mich waren es sehr feierliche und nachdenkliche Stunden als ich anfing mich an den Gedanken des wahrhaften Todes zu gewohnen Ich kann dich versichern dass man sich zusammen nimmt und nicht eben ein schlechterer Mensch wird 29 Die Feuerbachsche Wende zur Diesseitigkeit bildet ein zentrales Thema des Grunen Heinrich 30 nbsp Autograph von Kellers Gedicht uber die Alte Brucke in Heidelberg 1849 nbsp Blick von der Heidelberger Alten Brucke Malerei von Christian KoesterZu Johanna Kapp der kunstlerisch begabten Tochter Christian Kapps Malschulerin von Bernhard Fries und im Begriff diesem nach Munchen zu folgen fasste Keller eine tiefe Zuneigung Als er ihr im Herbst 1849 seine Liebe gestand vertraute sie ihm an heimlich mit Feuerbach liiert zu sein Einige der schonsten von Kellers neu entstandenen Gedichten handeln von diesem Liebesungluck darunter die Verse auf die Heidelberger Alte Brucke 31 Das Freundestrio Keller Schulz Freiligrath der eine inzwischen Abgeordneter in der Frankfurter Nationalversammlung der andere Mitherausgeber der Neuen Rheinischen Zeitung hatte sich zum Jahreswechsel 1848 1849 in Darmstadt Schulz Wahlbezirk wiedergesehen Im Mai 1849 war Keller in Heidelberg Augenzeuge der Ruckzugskampfe der badischen Revolutionare geworden Im Sommer hatte er keine Vorlesungen mehr besucht und ganz seiner literarischen Arbeit gelebt sich mit den Klassikern des Dramas auseinandergesetzt mit Hettner Diskussionen uber die dramatische Theorie gefuhrt die wenig spater in einen intensiven Briefwechsel mundeten und an verschiedenen Komodien und einem Trauerspiel Therese geschrieben Stucke die alle Fragment geblieben sind Ende des Jahres erschien von ihm in den Blattern fur literarische Unterhaltung die erste einer Reihe ausfuhrlicher Rezensionen zu Erzahlwerken des nach liberalen Anfangen immer mehr zum Konservativismus neigenden Schweizer Dichters Jeremias Gotthelf Auch ein spater wieder verworfenes Eingangskapitel zum Grunen Heinrich entstand in Heidelberg Mit seinen Stipendiengebern einigte Keller sich darauf nicht wie vorgesehen eine der damals hoch im Kurs stehenden Orientreisen zu unternehmen sondern die Arbeit an seinen Theaterstucken in Berlin fortzusetzen Er hoffte sich an den renommierten Buhnen der preussischen Hauptstadt als Theaterschriftsteller etablieren zu konnen In den Tagen seines Abschieds von Johanna Kapp im Dezember 1849 schrieb er erstmals an den Braunschweiger Verleger Eduard Vieweg und schloss noch vor seiner Abreise nach Berlin mit diesem Vertrage uber eine Ausgabe seiner Gedichte und seines Romans Freier Schriftsteller in Berlin 1850 1855 Bearbeiten nbsp Gottfried Keller Gedenktafel Bauhofstrasse 2 Berlin Mitte nbsp Konigliches Schauspielhaus am Berliner Gendarmenmarkt 1833 heute Konzerthaus BerlinPreussischen Boden betrat Keller rheinabwarts per Schiff unterwegs erstmals in Koln Dort liess Freiligrath der von Gerichtsverfahren bedrangte Ex Redakteur der Neuen Rheinischen es sich nicht nehmen den Freund in beschwingter Runde zu feiern Mit von der Partie waren der Dichter Wolfgang Muller von Konigswinter und wenig spater in der Kunststadt Dusseldorf der Maler Johann Peter Hasenclever 32 Ende April 1850 erreichte Keller Berlin und bezog unter den misstrauischen Blicken der Hinckeldeyschen Polizei 33 eine Wohnung nahe am Gendarmenmarkt in Sichtweite des Koniglichen Schauspielhauses Aus dem einen Jahr das er in der Stadt verbringen wollte wurden uber funf die produktivsten aber auch entbehrungsreichsten seines Lebens Als eine Korrektionsanstalt die ihm vollkommen den Dienst eines pennsylvanischen Zellengefangnisses geleistet bezeichnete er Berlin im letzten Jahr seines Aufenthalts 34 Er schrieb dort in qualvoller oft monatelang unterbrochener Arbeit den Grunen Heinrich und brachte danach in Einem glucklichen Zug 35 die Novellen des ersten Bandes der Leute von Seldwyla zu Papier Zwei der Hoffnungen mit denen er nach Berlin gekommen war blieben indessen unerfullt Die Schriftstellerei gewahrte ihm kein Auskommen und seine Theaterstucke gediehen nicht uber Entwurfe hinaus Erfahrungen mit dem Theater Bearbeiten Von seiner Hauptunterrichtsanstalt 36 dem Koniglichen Schauspielhaus war Keller enttauscht Wohl gefiel ihm das Ambiente und der zierliche Damenflor ich wurde mir bald getrauen einem ansehnlichen Putzmachergeschaft wurdig vorzustehen vermittelst der genauen Studien welche ich in den Zwischenakten an Haubchen und Halskrausen aller Art vornehme 37 Auch war es ihm erwunscht Stucke die er schon kannte erstmals auf der Buhne zu sehen klassische von Shakespeare Goethe Schiller und moderne von Hebbel Doch beklagte er sich uber den Mangel an kunstverstandiger Regie besonders bei Hamlet und Maria Magdalena 38 Seine kritischen Ansichten zur Dramaturgie entwickelte er im Briefwechsel mit Hettner der sie 1852 in seinem Buch Das moderne Drama verarbeitete Mit der Forderung nach einem distanzierten reflektierenden Publikum das vollkommen klar die ergreifenden Gegensatze einer Situation durchschaut welche den beteiligten Personen selbst noch verborgen sind nahm der angehende Epiker ein Prinzip des epischen Theaters vorweg 39 Als 1850 Elisa Rachel Felix in Berlin mit Dramen von Corneille und Racine gastierte uberzeugte ihn ihr Verzicht auf theatralisches Pathos und ihre Kunst das Dichterwort zur Geltung zu bringen vom Wert dieser Stucke und von der Unhaltbarkeit des den Deutschen durch Lessing anerzogenen Vorurteils gegen die klassische franzosische Tragodie 40 Auch das Spiel der Munchnerin Christine Enghaus in der Titelrolle von Hebbels Judith machte ihm tiefen Eindruck 41 nbsp Die Tragodin Elisa Rachel Felix Lithographie von Joseph Kriehuber 1850Im Ubrigen sah Keller die tragische Schauspielkunst eher im Niedergang begriffen die komische dagegen im Aufschwung Er besuchte das Friedrich Wilhelm Stadtische und das Konigsstadtische Theater wo Berliner Lokalpossen von David Kalisch und Wiener Volkskomodien gegeben wurden Stucke die es den Darstellern erlaubten aus dem Stegreif bissige politische Bemerkungen einzuflechten und so die Zensur zu unterlaufen Lebhaft habe er empfunden wie dabei das arme Volk und der an sich selbst verzweifelnde Philister Genugtuung findet fur angetane Unbill Auch stecke in den Couplets mehr aristophanischer Geist als in den bildungsburgerlichen Lustspielen der Zeitgenossen Volk und Kunst so schien ihm strebten hier mit vereinten Kraften nach einer Posse edlerer Natur einer neuen Form der hohen Komodie fur die freilich die Zeit noch nicht reif sei 42 Ansichten die sich schwer mit dem Vorsatz des Dichters vertrugen fleissig Theaterstucke zu liefern und damit ein geregeltes Einkommen zu erzielen Literarische Geselligkeit Bearbeiten Dasselbe galt fur Kellers Weise Theaterleuten und Schriftstellerkollegen aus dem Weg zu gehen Indem er allen tonangebenden Zirkeln fernblieb schnitt er sich selbst jegliche Forderung durch fremde Protektion ab stellt Baechtold fest 43 und nennt als Ursache Kellers Drang nach Unabhangigkeit und seine Verachtung fur Koterie Es widerstrebte Keller sich als Literat in Szene zu setzen Das machte ihn ungeeignet fur die Art von Geselligkeit die in den traditionsreichen Salons und literarischen Vereinen der Hauptstadt gepflegt wurde Im Winter frequentierte ich einige Zirkel z B den der Fanny Lewald fand aber das Treiben und Gebaren der Leute so unangenehm und trivial dass ich bald wieder wegblieb 44 Ein befreundeter Theaterschriftsteller empfahl ihn an Bettina von Arnim und beschwor ihn sich diesmal Gewalt anzutun und in hochsteigener Person der beruhmten Frau Ihre Aufwartung zu machen 45 Keller ging nicht hin Der Dichter Christian Friedrich Scherenberg mit dem er sich zeitweilig gut verstand nahm ihn zu einer Sitzung des Tunnel uber der Spree mit 46 Keller erschien kein zweites Mal Bei Karl August Varnhagen von Ense dem grand old man der klassisch romantischen Epoche der ihm schon 1846 Ermutigendes zu seinen Gedichten geschrieben hatte entschuldigte er sein Fernbleiben damit dass es ihm an aller Form fur den norddeutschen Verkehr gebrache 47 In der Tat hielt er sich anfangs eher an Landsleute Suddeutsche und Rheinlander die sich in Berliner Wein und Bierstuben trafen unter ihnen der Naturwissenschaftler Christian Heusser und der Bildhauer Hermann Heidel nbsp Gottfried Keller Pastell von Ludmilla Assing Von Kellers Hand darunter Zeit bringt Rosen den 2 Mai 1854 Doch ab 1854 nachdem die ersten drei Bande des Grunen Heinrich erschienen waren und Keller einen Frack das obligate Kleidungsstuck der gehobenen Gesellschaft erworben hatte nahm er an den Kaffeegesellschaften teil die Varnhagens Nichte Ludmilla Assing in denselben Raumen in der Mauerstrasse 36 ausrichtete wo dreissig Jahre zuvor Rahel Levin Varnhagens verstorbene Gattin zu geselligen Abenden eingeladen hatte Keller begegnete dort neben den Literaten Max Ring Adolf Stahr Alexander von Sternberg und Eduard Vehse auch dem ehemaligen preussischen Kriegsminister Ernst von Pfuel Freund Heinrich von Kleists der Bildhauerin Elisabet Ney und der Sangerin Wilhelmine Schroder Devrient was ihm Gelegenheit gab sich etwas abzuschleifen und einen beweglicheren Ton zu erwerben 48 Seine Gastgeber schatzten ihn und seinen Grunen Heinrich hoch Varnhagen machte ihm Rahels Handexemplar von Johannes Schefflers Cherubinischem Wandersmann zum Geschenk 49 Uber Ludmilla Assing schrieb Keller an Hettner Ludmilla hat sich hollisch fur mich erklart und mich da sie in Pastell malt schon abkonterfetet Diese Ehre teile ich indes mit Herrn von Sternberg mit Vehse mit Ring etc welche alle an Ludmillas Wand hangen und die bessere Halfte dieser gemalten Gesellschaft sind einige hubsche Madchengesichter 50 Ebenfalls wahrend seiner beiden letzten Berliner Jahre war Keller haufig zu Gast im Hause des Verlegers Franz Duncker und seiner Gattin Lina geb Tendering in der Johannisstrasse 11 Graflich Rossisches Palais seit 1855 in der Potsdamer Strasse 20 und ungefahr seit 1877 in der von der Heydt Strasse 51 In diesem Kreis hielten sich meist jungere demokratisch eingestellte Kunstler und Literaten auf so der Journalist Julius Rodenberg und den Maler Ludwig Pietsch Vom Letzteren stammt die folgende Erinnerung an den Dichter In seiner urwuchsigen Schweizer Derbheit machte der kleine breitschultrige untersetzte eisenfeste wortkarge bartige Mann mit den schonen ernsten und feurigen dunklen Augen unter der machtigen Stirn der indes wenn ihn etwas oder irgendwer argerte nicht nur sehr unverhohlen seine Meinung ausserte sondern auch immer bereit war ihr mit seinen kraftigen Fausten mehr Nachdruck zu geben zwischen den abgeschliffenen Berliner Menschen eine ganz eigentumliche Figur Dass er nicht allzuviel von ihnen hielt daraus machte er kein Geheimnis 52 Im Dunckerschen Haus lernte Keller auch Betty Tendering Lina Dunckers Schwester kennen und verliebte sich leidenschaftlich in die elegante grossgewachsene und bildschone Zweiundzwanzigjahrige Sie ging unter dem Namen Dorothea Schonfund Bella Trovata Betty Tendering in den letzten Band des Grunen Heinrich ein Wie sein Romanheld wagte Keller es nicht der Unerreichbaren seine Liebe zu gestehen Stattdessen fing er um seinem gebrochenen Herzen Erleichterung zu schaffen auf nachtlichem Heimweg Prugeleien mit Unbeteiligten an Vorfalle auf welche die Bemerkung uber Kellers Fauste anspielt und von welchen er ein blaues Auge und eine Geldbusse davontrug Im Roman ist das Ziel der Attacke ein grober Landbursche 53 in Berlin war es ein Literat 54 Nicht nur uber abgeschliffene Berliner Literaten auch uber Dichter die auf ihre markische pommersche altpreussische Bodenstandigkeit pochten urteilte Keller argerlich und sprach von Gefuhlseisenfresserei bei Scherenberg Goltz Nienberg und Alexis Alle diese Nordlands und Preussenrecken gebarden sich als ob noch kein Mensch ausser ihnen etwas gefuhlt geglaubt und gesungen hatte 55 Einen aus dem Kreis um Scherenberg nahm er dabei aus den Schauspieler und Rezitator Emil Palleske dessen Kunst er bewunderte Als Palleske 1875 auf einer Tournee in die Schweiz kam stellte Keller ihn dem Zurcher Publikum vor Auch mit anderen Angehorigen der Berliner Literatur und Kunstszene erneuerte er spater seine Bekanntschaft doch nur mit zwei Frauen blieb er freundschaftlich verbunden Ludmilla Assing und Lina Duncker An sie richtete er noch lange Zeit gehalt und humorvolle Briefkunstwerke Ludmilla Assing die sich auf der Durchreise nach Italien mehrmals in Zurich aufhielt beriet er im Prozess wegen der in Zurich verlegten in Preussen verbotenen Varnhagenschen Tagebucher und korrespondierte mit ihr bis 1873 Lebensumstande Veroffentlichungen Konzepte Bearbeiten 1851 erscheinen von Keller im Braunschweiger Vieweg Verlag die in Heidelberg entstandenen Neueren Gedichte 1854 davon eine vermehrte Auflage Zwischen 1851 und 1854 leistet Keller mehrere Beitrage zu den Blattern fur literarische Unterhaltung darunter drei weitere umfangreiche Besprechungen Gotthelfscher Romane sein literaturkritisches Hauptwerk s Keller uber Jeremias Gotthelf Da ihm ab 1852 kein Stipendium mehr zur Verfugung stand und die Honorare und Vorschusse Viewegs im teuren Berlin kaum fur Kost und Logis reichten war er gezwungen abermals Schulden zu machen just zum Zeitpunkt als seine Forderer und Freunde in Zurich Erfolgsmeldungen von ihm erwarteten Ich bitte ernstlich nicht an mir zu verzweifeln etc rief er ihnen zu 56 Hettner schilderte er im Juli 1853 seine Lebensumstande wahrend der Arbeit am Grunen Heinrich Das verworrene Netz von Geldmangel kleinen Sorgen tausend Verlegenheiten in welches ich mich unvorsichtiger Weise mit meinem Eintritte in Deutschland verwickelte wirft mich immer wieder zur Unthatigkeit zuruck die Muhe wenigstens der taglichen Umgebung anstandig und ehrlich zu erscheinen drangt die Sorge fur das Entferntere immer zuruck und die fortwahrende Aufregung die man verbergen muss diese tausend Nadelstiche absorbieren alle aussere Produktivitat wahrend freilich das Gefuhl und die Kenntnis des Menschlichen an Tiefe und Intensitat gewinnen Ich wurde mir diese drei letzten Jahre spater nicht abkaufen lassen So rucken meine Sachen mit fabelhafter Langsamkeit vorwarts welche Sie als ruhriger und fleissiger Mann nur begreifen konnen wenn Sie einst das Detail kennen 57 Hinzu traten innere Widerstande da Kellers Anspruche an die Qualitat seines Schreibens im selben Verhaltnis gewachsen waren wie der Umfang des Romans Konnte ich das Buch noch einmal umschreiben so wollte ich jetzt etwas Dauerhaftes und Tuchtiges daraus machen Es sind ein Menge unertraglicher Geziert und Flachheiten auch grosse Formfehler darin dies alles schon vor dem Erscheinen einzusehen mit diesem gemischten Bewusstsein auch noch daran schreiben zu mussen wahrend gedruckte Bande lange vorlagen war ein Fegefeuer welches nicht jedem zugute kommen durfte heutzutage 58 Zu diesem Zeitpunkt war die Veroffentlichung der ersten drei Bande des Romans bereits absehbar Als sie Ende 1853 versandt wurden stand Keller das Schlimmste noch bevor Die anderthalb Jahre bis zum Abschluss des vierten Bandes in welchem er synchron zum eigenen schmerzhaften Erleben die ungluckliche Liebe seines Romanhelden zu erzahlen unternahm Am Palmsonntag 1855 59 schrieb er das letzte Kapitel buchstablich unter Thranen 60 Im Mai lag der vierte Band endlich in den Buchhandlungen Auch fur den Verleger Eduard Vieweg war der Der grune Heinrich zur Nervenprobe geworden Funf Jahre lang hatte er seinen Autor weder durch Drohungen noch durch Lockungen dazu bringen konnen Manuskripte zum versprochenen Zeitpunkt abzuliefern Vieweg hielt den Roman fur ein Meisterwerk 61 Gleichwohl zahlte er dem Autor das Honorar eines Anfangers Wenn an diesem Buch der Bogen nicht 1 1 2 Louis d or wert ist wahrend Sachen die tausend mal schlechter sind mit 4 und 6 Louis d or bezahlt werden so heisst das meine Arbeit heruntersetzen und unter die Fusse treten beklagte sich dieser 62 Insgesamt zahlte Vieweg kaum 1 1 3 Louis d or pro Bogen 63 und das wahrend sein Verlag florierte und obwohl ihm Kellers wirtschaftliche Lage bekannt war So entspann sich zwischen Berlin und Braunschweig ein Briefwechsel der wegen des schneidend bitteren Tones bei stets gewahrter Hoflichkeit in der deutschen Literaturgeschichte seinesgleichen sucht Jonas Frankel der Herausgeber von Kellers Briefen an Vieweg urteilte Vieweg war nicht grossmutig genug um sich des fertigen Buches zu freuen und allein der Arbeit der unzahligen Tage und Nachte zu gedenken die in den 1700 Druckseiten eingeschlossen lag Dass der Verleger mitunter dem Autor ein Opfer bringen muss gleich wie der Autor seinem Werke Opfer bringt diese Einsicht war ihm fremd Fur ihn bedeutete auch Der grune Heinrich nichts als eine Ware deren Wert durch die Geschaftsbucher bestimmt wird Er fertigte eine wunderliche Abrechnung aus und der Lohn den der Verfasser am Ende von sechs Jahren empfing reichte nicht einmal die aufgelaufene Schuld bei der Zimmerfrau zu begleichen 64 Unvergutet blieb Keller wohl lebenslang auch die intensive Tatigkeit mit der er seine ausgedehnten Schreibpausen fullte Klassikerlekture die den Schriften ihre als Literaritat geschatzte Tiefendimension hinzufugte 65 und gedankliches Ausspinnen neuer Werke Fur ihn war beides Arbeit und Erholung zugleich doch hier lag ein weiterer Grund fur die fabelhafte Langsamkeit seines Fortschreitens Parallel zur Arbeit am Grunen Heinrich entstanden in Keller jene Lebensbilder die sich nach Abschluss des Romans in Novellenform niederschlugen Die Leute von Seldwyla In wenigen Monaten vollendete er die ersten funf Erzahlungen dieses Zyklus Pankraz der Schmoller Frau Regel Amrain und ihr Jungster Romeo und Julia auf dem Dorfe Die drei gerechten Kammmacher und Spiegel das Katzchen Vieweg brachte sie nach mannigfachen Querelen erst im folgenden Jahr heraus Unvollendet blieb der zweite Band Ein weiteres Erzahlwerk mit dem Arbeitstitel Galathea das den spateren Bestand der Sieben Legenden und des Sinngedichts umfasst schwebte Keller in Berlin so deutlich vor Augen dass er in Geldnot und durch die rasche Niederschrift der funf Seldwylergeschichten verfuhrt einen Kontrakt mit Franz Duncker schloss der ihn verpflichtete im Lauf des Jahres 1856 die Manuskripte zu liefern Vieweg verkaufte er den ungeschriebenen zweiten Band der Leute von Seldwyla und vereinbarte mit ihm sogar Vertragsstrafen fur den Fall der Verzogerung Die war vergeblich Die Sieben Legenden liessen 16 die Leute von Seldwyla II 19 das Sinngedicht 25 Jahre auf sich warten Ein weiteres grosseres Werk das Versepos Der Apotheker von Chamouny oder der kleine Romanzero eine Antwort auf Heines Ruckwendung zum Glauben an Gott und Unsterblichkeit 66 stellte Keller 1853 fertig veroffentlichte es aber erst 30 Jahre spater in den Gesammelten Gedichten nbsp Albert Hertel Tegelsee nordwestlich von Berlin Geschenk Berliner Honoratioren zu Kellers siebzigstem GeburtstagObwohl von der wasserreichen Umgebung der Stadt angesprochen und ein haufiger Spazierganger im Tiergarten 67 fuhlte Keller sich in Berlin nie heimisch In den letzten beiden Jahren zog es ihn immer starker in die Schweiz zuruck zumal ihn seine Mutter und Schwester die er oft lange Zeit ohne Nachricht gelassen hatte dort sehnlich erwarteten Was ihn in Berlin festhielt waren seine Schulden und die Hoffnung sich durch Schreiben letztlich doch noch eine Existenz grunden zu konnen Von Zurcher Regierungsseite mangelte es nicht an Initiative ihn auf gute Art unterzubringen Man bot ihm 1854 eine Dozentenstelle am neu gegrundeten Polytechnikum der heutigen ETH Zurich an Er lehnte nach kurzem Schwanken ab weil es mit dem Dozieren von Dichtern im eigentlichen Sinne des Wortes nie weit her gewesen 68 und empfahl Hettner der jedoch einem Ruf an die Dresdner Kunstakademie folgte Auch Zurcher Privatleute alarmiert durch seinen heimgekehrten Freund Christian Heusser kummerten sich um ihn Jakob Dubs sein Mitstreiter aus den Tagen der Freischarenzuge und inzwischen Schweizer Nationalrat veranlasste die Grundung einer kleinen Aktiengesellschaft zur Rettung Gottfried Kellers vor dem Schuldgefangnis Doch die Summe von 1800 Franken die dabei zusammenkam reichte nicht aus Endlich siegte Kellers Liebeskummer uber die vergeblichen Hoffnungen Ich kann es in Berlin nicht mehr aushalten schrieb er seiner Mutter und offenbarte ihr seine Lage 69 Elisabeth Keller die 1852 ihr Haus am Rindermarkt verkauft hatte zogerte nicht und eiste ihren Sohn ein zweites Mal los Ende November 1855 verliess er Berlin machte in Dresden bei Hettner Station lernte dort Berthold Auerbach und Karl Gutzkow kennen und kehrte im Dezember nach sieben Jahren in der Fremde in seine Vaterstadt zuruck Freier Schriftsteller in Zurich 1855 1861 Bearbeiten Wenig behelligt von den Grossmachten hatte sich wahrend Kellers Deutschlandaufenthalt der Schweizer Bundesstaat etabliert Bei seiner Ruckkehr fand der Dichter die Heimat wirtschaftlich und kulturell in vollem Aufschwung Die Ara Alfred Escher war angebrochen das liberale Zurich legte die Fundamente seiner gegenwartigen Geltung Der Ausbau des nationalen Eisenbahnnetzes und die Grundung der Schweizerischen Kreditanstalt lenkten Kapital ins Land das Polytechnikum zeitweilig unter einem Dach mit der Universitat Zurich zog Wissenschaftler aller Fakultaten an Auch sorgte die ungebrochene Tradition der liberalen Asylpolitik fur den Zustrom talentierter Reaktionsfluchtlinge aus Deutschland Osterreich Frankreich und Italien Bekanntschaften Bearbeiten Die meisten dieser Zugewanderten waren unbemittelt wie Richard Wagner manche aber auch begutert so die Ehepaare Francois und Eliza Wille und Otto und Mathilde Wesendonck durch deren grosszugige Gastfreiheit sich neu fur Zurich eine Form des Salonlebens entwickelte Keller hielt kurz nach seiner Ruckkehr fest Hier in Zurich geht es mir bis dato gut ich habe die beste Gesellschaft und sehe vielerlei Leute wie sie in Berlin nicht so hubsch beisammen sind Auch eine rheinische Familie Wesendonck ist hier ursprunglich aus Dusseldorf die aber eine Zeitlang in Neuyork waren Sie ist eine sehr hubsche Frau namens Mathilde Luckemeier und machen diese Leute ein elegantes Haus bauen auch eine prachtige Villa in der Nahe der Stadt diese haben mich freundlich aufgenommen Dann gibt es bei einem eleganten Regierungsrat 70 feine Soupers wo Richard Wagner Semper der das Dresdener Theater und Museum baute der Tubinger Vischer und einige Zuricher zusammenkommen und wo man morgens 2 Uhr nach genugsamem Schwelgen eine Tasse heissen Tee und eine Havannazigarre bekommt Wagner selbst verabreicht zuweilen einen soliden Mittagstisch wo tapfer pokuliert wird 71 Mit Wagner dessen Schriften er bereits in Heidelberg studiert hatte vertrug Keller sich merkwurdig gut 72 Wagner schatzte die Leute von Seldwyla die im Fruhjahr 1856 endlich erschienen waren von Auerbach gepriesen von Gutzkow getadelt Keller nannte Wagners Ring des Nibelungen einen Schatz ursprunglicher nationaler Poesie 73 und eine glut und blutenvolle Dichtung 74 letzteres wohl mit Vorbehalt denn angesichts von Versen wie Weia Waga Woge du Welle walle zur Wiege 75 urteilte er spater uber Wagner ziemlich hart Seine Sprache so poetisch und grossartig sein Griff in die deutsche Vorwelt und seine Intentionen sind ist in ihrem archaistischen Getandel nicht geeignet das Bewusstsein der Gegenwart oder gar der Zukunft zu umkleiden sondern sie gehort der Vergangenheit an 76 Uber weitere Attraktionen die seine Vaterstadt zu bieten hatte berichtete er Freund Hettner Alle Donnerstag sind akademische Vorlesungen a la Sing Akademie zu Berlin im grossten Saal der Stadt wohin sich die Weiblein und Mannlein vielhundertweise drangen und gegen zwei Stunden unentwegt aushalten Semper hat einen allerliebsten und tiefsinnigen Vortrag gehalten uber das Wesen des Schmucks Vischer wird den Beschluss machen mit dem Macbeth Daneben sind eine Menge besonderer Zyklen der einzelnen Grossen so dass man alle Abend die Dienstmadchen mit den grossen Visitenlaternen herumlaufen sieht um den innerlich erleuchteten Damen auch ausserlich heimzuleuchten Freilich munkelt man auch dass die sproden und bigotten Zuricherinnen in diesen Vorlesungen ein sehr ehrbares und unschuldiges Rendevouz System entdeckt hatten und dass die Gedanken nicht immer auf den Vortrag konzentriert seien 73 Mit den einzelnen Grossen waren Jacob Burckhardt Hermann Kochly Pompejus Bolley und Jakob Moleschott gemeint bis auf Burckhardt alles Deutsche Es sei schrecklich bekannte er Ludmilla Assing wie es in Zurich von Gelehrten und Literaten wimmelt Man hore fast mehr Hochdeutsch Franzosisch und Italienisch als Schweizerdeutsch Doch lassen wir uns nicht unterkriegen bereits hat mit den ersten Fruhlingstagen das nationale Festleben wieder begonnen und wird bis zum Herbst sein Wesen treiben 74 Festdichter Bearbeiten Der nationale Charakter den die Jahresfeiern der Schutzen Sanger Turnvereine im Laufe des Jahrhunderts angenommen hatten 77 farbte ab auf zeittypische Veranstaltungen wie Ausstellungen und die Eroffnung neuer Bahnlinien Zugleich verlieh die bei solchen Festen demonstrierte Weltoffenheit dem Schweizer Patriotismus einen Anflug von Kosmopolitismus Die politischen Asylanten blieben nicht Zaungaste ihre Beteiligung am freien Volksleben war selbstverstandlich ihre Beitrage willkommen Wagners Tatigkeit elektrisierte die Musik und Theaterszene Virtuosen und Grossen der Schauspielkunst traten auf 1856 Franz Liszt 1857 Eduard Devrient Literarische Touristen eilten herbei das republikanische Wunder zu bestaunen so von Kellers Bekannten der greise Varnhagen mit Ludmilla die Dunckers und das Stahr Lewaldsche Ehepaar aus Berlin die Hettners aus Dresden Paul Heyse kam aus Munchen und schloss mit Keller auf Anhieb Freundschaft In dieses Festleben ertraumt im Grunen Heinrich wahrend der Berliner Entbehrungen 78 tauchte der Dichter ein In Vaterlandes Saus und Brause Da ist die Freude sundenrein Und kehr nicht besser ich nach Hause So werd ich auch nicht schlechter sein 79 Unterdessen blieben die Novellen die er seinen Verlegern versprochen hatte ungeschrieben Fast die gesamte literarische Produktion dieses Lebensabschnitts dreht sich um Feste Eroffnungsgesange Marsch und Becherlieder das Versepos Ein Festzug in Zurich das Gedicht Ufenau zur Gedenkfeier am Grab Ulrich von Huttens von Freund Baumgartner als Chor vertont und aufgefuhrt 1859 der Prolog zur Hundertjahrfeier von Schillers Geburtstag 80 und 1860 1861 anlasslich der Einweihung des Schillerdenkmals im Vierwaldstattersee der Aufsatz Am Mythenstein 76 worin er zwar Wagners Sprache kritisierte aber auch dessen Kritik am traditionellen Theater aufgriff und Ideen zu schweizerisch nationalen Festspielen entwickelte Einiges davon wurde umgesetzt doch erst gegen Ende des Jahrhunderts 81 Unmittelbar und stark wirkte dagegen Das Fahnlein der sieben Aufrechten eine Novelle in deren Mittelpunkt eine fiktive Festrede steht gehalten auf einem historischen Fest dem Aarauer Eidgenossischen Freischiessen von 1849 Der Autor legte sie einem jungen Schutzen in den Mund der Kellers Ansicht zum Verhaltnis von Vaterlandsliebe und Weltburgertum in das vielzitierte Wort kleidet Achte jedes Mannes Vaterland aber das deinige liebe Die Erzahlung 1860 in Auerbachs Deutschem Volkskalender erschienen bekundete Kellers Zufriedenheit mit den vaterlandischen Zustanden 82 und wurde in der Schweiz begeistert nachgedruckt Keller besass nun zwar einen Namen als Dichter und Erzahler Doch blieb seine wirtschaftliche Lage weiter prekar Ohne die freie Kost und Wohnung bei der Mutter zu deren Haushaltung auch Regula Keller durch ihren Verdienst als Verkauferin beisteuerte hatte er nicht leben konnen Anfang 1860 war er so verzweifelt dass er seinen Verlegern erfolglos den liegengebliebenen Kleinen Romanzero anbot obwohl er das Unpassende einer solchen Veroffentlichung empfand Heine war 1856 gestorben und auf dem Buchermarkt tummelten sich allerlei zweifelhafte Nachrufe 83 Ware es erlaubt schrieb er an Freiligrath die Glaubiger zu prugeln anstatt sie zu bezahlen so wurde ich das verfluchte Gedicht mit tausend Freuden verbrennen 84 Politischer Publizist Bearbeiten nbsp Schreibtisch Kellers in der Zentralbibliothek ZurichWas Keller in diesen Jahren hinderte sein Konnen professionell zu verwerten war die Diskrepanz zwischen seiner Vorstellung von staatsburgerlicher Wirksamkeit Bildungsziel des Romans Der grune Heinrich 78 und der absurden Rolle eines republikanischen Hofpoeten in die er hineinzuwachsen drohte Zum zweiten Mal in seinem Leben ahnlich wie nach der Ruckkehr aus Munchen fuhlte er sich von der Mitgestaltung der staatlichen Verhaltnisse ausgeschlossen Er erlebte dies umso schmerzlicher jetzt nachdem er seine freischarlerische Vergangenheit novellistisch bewaltigt 85 und seine Reflexionen uber politische Verantwortung Parteilichkeit und Staat im Roman niedergelegt hatte 86 Plane Hettners und Mullers von Konigswinter ihn zum Sekretar des Kolnischen Kunstvereins zu machen interessierten ihn unter diesen Umstanden nur matt Umso energischer meldete er sich in der Politik zu Wort zumal die Grossmachte den jungen Bundesstaat nun doch zu drangsalieren begannen Schon Ende 1856 wahrend des Neuenburgerhandels hatte er sich der parteiubergreifenden Volksbewegung zur Abwehr einer preussischen Invasion angeschlossen und per Leitartikel eine Ermutigungsadresse An die Hohe Bundesversammlung gerichtet Sie unterschied sich politisch nicht von vielen solcher Kundgaben Anders sein Aufruf zur Wahlversammlung in Uster im Herbst 1860 wahrend des Savoyerhandels Keller exponierte sich darin als Federfuhrer einer Initiative zur bevorstehenden Nationalratswahl und griff die Unselbstandigkeit der Gesinnung der bisherigen Zurcher Abgeordneten an bei denen es sich um zumeist beamtete Gefolgsleute des Princeps Alfred Escher handelte die es nach Ansicht Kellers und seiner Mitstreiter an entschlossenem Widerstand gegen die Missachtung der Schweizer Neutralitat durch Napoleon III hatten fehlen lassen Im Berner Bund setzte er diese Angriffe in geistreich witzigen Artikeln fort Synchron wurde dazu im Feuilleton das Fahnlein nachgedruckt in welchem zu lesen stand Lass einmal Kerle mit vielen Millionen entstehen die politische Herrschsucht besitzen und du wirst sehen was die fur Unfug treiben 87 Die Irritation im Escher Lager war betrachtlich Hatte man eine Schlange am Busen genahrt Zwar brachte die Wahlinitiative keinen ihrer Manner durch doch der Bann war gebrochen gegen das System Escher und dessen politische Glaubensartikel Wirtschaftsmacht und industriellen Fortschritt erhob sich erstmals die Stimme eines Literaten Das sah auch der Angegriffene und liess sich wenig spater in der ihm nahestehenden Neuen Zurcher Zeitung vernehmen Sein Ton war kuhl uberlegen sein Thema die Achtung vor der Schweiz und ihrer Neutralitat Wie das einzelne Individuum nur dann als selbstandig anzusehen ist wenn es sich durch seiner Hande Arbeit sein Auskommen zu sichern vermag so wird auch ein Volk je mehr Erwerbsquellen es zu erschliessen und je reichlicher es dieselben fliessen zu lassen versteht eine umso unabhangigere Stellung einzunehmen und zu behaupten vermogen 88 Keller der dies als Seitenhieb auf seine fortdauernde wirtschaftliche Abhangigkeit verstand konterte umgehend im Zurcher Intelligenzblatt Wollte man auf diese etwas geldstolze Stelle outriert ubertrieben antworten so konnte man sagen es gibt in der Schweiz arme Kantone die dennoch sehr ehrwurdig sind und es gab z B auch ein einzelnes Individuum namens Pestalozzi welches sein Leben lang in Geldnoten war sich auf den Erwerb gar nicht verstand und dennoch viel wirkte in der Welt und bei dem der Ausdruck er verdiene keine Achtung nicht ganz richtig gewahlt gewesen ware 89 Im Fruhjahr 1861 erschienen von ihm weitere Randglossen in denen er seine Unzufriedenheit mit Zustanden an der Peripherie des Escherschen Systems ausserte Der letzte dieser Artikel betraf einen zentralen Punkt Der Zurcher Grosse Rat hatte versucht die Kinderarbeit in den Baumwollspinnereien gesetzlich von 13 auf 12 Stunden zu reduzieren war aber am Widerstand der Fabrikanten gescheitert Keller schrieb Der Staat berechnet dass vielleicht gerade die dreizehnte Stunde dreihundertmal jahrlich wiederkehrend die Stunde zuviel ist welche die Lebensfrische retten konnte und er bettelt bei der Baumwolle um diese einzige Stunde Allein die Baumwolle niggelet schuttelt stetsfort mit dem Kopfe den Kurszettel der Gegenwart in der Hand indem sie sich auf die personliche Freiheit beruft wahrend sie wohl weiss dass der Staat in kirchlichen padagogischen polizeilichen sanitarischen Einrichtungen oft genug diese unbedingte personliche Freiheit zu beschranken die Macht hat und dass die Quelle aus welcher diese Macht fliesst nicht versiegen kann Sie wird niggelen mit dem Kopfe bis der Staat einst sein Recht zusammenrafft und vielleicht nicht nur eine Stunde sondern alle dreizehn Stunden fur die Kinder wegstreicht Alsdann wurde Matthai am letzten und der Weltuntergang da sein 90 Ein bundesweites Verbot der Kinderarbeit kam in der Schweiz erst 1877 zustande 91 Folgen fur den Verfasser der Artikelserie zeigten sich nach wenigen Monaten Ein hochgestellter Politiker des Escher Lagers Franz Hagenbuch Forderer Kellers und Wagners entwarf einen verwegen scheinenden Plan zur Unterbringung des Dichters im Staatsdienst Er gluckte und wurde in der Offentlichkeit halb argerlich halb beifallig als Geniestreich aufgenommen 92 Erster Staatsschreiber des Kantons Zurich 1861 1876 Bearbeiten nbsp Keller Fotografie Zurich ca 1870Am 11 September 1861 bewarb sich Keller auf Hagenbuchs dringenden Rat um die freigewordene Stelle des Ersten Staatsschreibers des Kantons Zurich Drei Tage spater wurde er von der Regierung mit funf gegen drei Stimmen gewahlt Er gelangte damit in das bestbesoldete Amt das seine Heimatrepublik zu vergeben hatte Die Stelle weder eine halbe noch eine ganze Sinekure 93 liess ihm zwar wenig Zeit fur sein literarisches Werk entsprach aber seiner Neigung und seinen Fahigkeiten und befreite ihn von standigen wirtschaftlichen Sorgen Niemand beklage diese Wendung im Leben des Dichters Sie wurde tatsachlich sein Heil Denn er befand sich auf dem nachsten Weg zur Verwilderung kommentiert Baechtold 94 Amtsantritt und politische Tatigkeit Bearbeiten Nach der Ernennung Kellers begann in der Presse ein Ratselraten Warum war er seinen Mitbewerbern erfahrenen Juristen und Verwaltungsleuten vorgezogen worden Hatte man mit dem Jahresgehalt von 5000 bis 6000 Franken einem Frondeur den Mund stopfen wollen Auch Blatter die diesen Verdacht zuruckwiesen zeigten sich uberrascht und ausserten Zweifel an der Befahigung des Dichters 95 Die Skepsis schien berechtigt als Keller am 23 September die Stunde seines Amtsantritts verschlief und von Hagenbuch personlich abgeholt werden musste Er hatte am Vorabend an einer grossen Gesellschaft im Gasthof Zum Schwan teilgenommen auf der einheimische und auswartige Garibaldianer unter ihnen Ludmilla Assing die Grafin Hatzfeldt Emma und Georg Herwegh sowie Wilhelm Rustow den durchreisenden Ferdinand Lassalle feierten Als dieser zu vorgeruckter Stunde eine Seance veranstaltete wobei Herwegh ihm als Medium diente erwachte Keller aus stummem Dabeisitzen ergriff einen Stuhl und drang mit den Worten Jetzt ist s mir zu dick ihr Lumpenpack ihr Gauner auf die beiden ein Im entstehenden Tumult wurde er an die frische Luft gesetzt 96 Die Regierung sprach Keller eine Ruge aus Sechs Wochen spater war der Neuling an der Spitze der Staatskanzlei so gut eingearbeitet dass die Zurcherische Freitagszeitung die sich durch Kritik an seiner Berufung hervorgetan hatte Anlass sah ihm zu gratulieren nbsp Das Steinhaus mittelalterliche Wohnfestung der Manesse 1803 1875 Sitz der Zurcher StaatskanzleiKeller zog mit Mutter und Schwester in das Zurcher Steinhaus wo sich im ersten Stock die Kanzlei im zweiten die Dienstwohnung des Staatsschreibers befand Anders als ihr Ebenbild im Grunen Heinrich erlebte die Mutter des Dichters die Genugtuung ihren Sohn geehrt und versorgt zu sehen Am 5 Februar 1864 verstarb Elisabeth Keller in ihrem siebenundsiebzigsten Lebensjahr ohne krank gewesen zu sein Zu Kellers vielfaltigen Amtspflichten gehorte auch die Abfassung sogenannter Bettagsmandate Das erste dieser Schriftstucke entstand 1862 Die Regierung trug Bedenken es zu veroffentlichen Der Autor der selbst den kirchlichen Feiern fernblieb hatte wie ublich der Staatskirche zum Bettag gut besuchte Gottesdienste gewunscht dann jedoch hinzugefugt Moge aber auch der nicht kirchlich gesinnte Burger im Gebrauch seiner Gewissensfreiheit nicht in unruhiger Zerstreuung diesen Tag durchleben sondern in stiller Sammlung dem Vaterlande seine Achtung beweisen Diese Worte eines Feuerbachianers von der Kanzel herunter verlesen zu mussen hatte fur viele Geistliche eine Zumutung bedeutet weshalb die Regierung bei einem anderen Schreiber ein diplomatischer formuliertes Mandat bestellte 97 Keller war ein uberzeugter Verfechter der judischen Emanzipation und brachte dies auch im Bettagsmandat 1862 zum Ausdruck Allerdings erhielten die Juden in der Schweiz die Niederlassungsfreiheit und allgemeine Burgerrechte erst 1874 anlasslich der Totalrevision der Schweizer Bundesverfassung zugesprochen 98 Ausserhalb seiner Amtsgeschafte wirkte Keller 1863 1865 als Sekretar des Schweizerischen Zentralkomitees fur Polen einer politisch humanitaren Hilfsorganisation die er beim Ausbruch des polnischen Januaraufstandes mit ins Leben gerufen hatte Auch vertrat er 1861 1866 seinen Heimatbezirk Bulach im Grossen Rat wurde danach aber nicht mehr gewahlt weil er von der sich formierenden Demokratischen Partei mittlerweile als Verfechter jenes Systems angefeindet wurde das er vor seiner Berufung scharf kritisiert hatte 99 Die Unzufriedenheit mit dem System Escher artikulierte sich ab 1863 in der Forderung nach direkter Demokratie 100 Als Befurworter der reprasentativen Demokratie nahm Keller 1864 1865 in mehreren Zeitungsartikeln gegen eine Totalrevision der Zurcher Verfassung Stellung und wirkte im Jahr darauf an einer partiellen Reform mit die den Wahlern das Recht einraumte per Volksinitiative die Ausarbeitung einer neuen Verfassung zu verlangen Von diesem Recht machten die Demokraten alsbald Gebrauch um das System zu sturzen Missernten eine Krise in der schweizerischen Textilindustrie und eine Cholera Epidemie in Zurich begunstigten ihr Vorhaben Eingeleitet wurde die Umwalzung durch die Pamphlete des Zurcher Rechtsanwalts Friedrich Locher 1820 1911 welche mit einem Gemisch aus Wahrheit und Luge das Ansehen Eschers und einiger seiner Gefolgsleute schwer beschadigten Zorn und Aufregung bemachtigen sich breiter Volksschichten Die Bewegung erreichte Ende 1867 ihren Gipfel mundete aber nachdem Locher ausgeschaltet war rasch in konstruktive Bahnen In weniger als einem Jahr war ein Verfassungsrat gewahlt mit Keller als zweitem Sekretar und eine neue Verfassung ausgearbeitet welche am 18 April 1869 bei hoher Wahlbeteiligung mit grosser Mehrheit angenommen wurde Auch bei der kurz darauf folgenden ersten Direktwahl der Zurcher Regierung siegten die Demokraten Bis auf einen wurden samtliche Rate der altliberalen Garde ausgetauscht Keller erwartete entlassen zu werden Wir haben namlich in unserm Kanton eine trockene Revolution mittelst einer ganz friedlichen aber sehr malitiosen Volksabstimmung gehabt in deren Folge jetzt unsere Verfassung total abgeandert wird hatte er bereits 1868 seiner Brieffreundin Assing anvertraut und weiter Da ich zu denen gehore die nicht von der Zweckmassigkeit und Heilsamkeit der Sache uberzeugt sind so werde ich ganz resigniert abspazieren ohne dem Volke zu grollen das sich schon wieder zurechtfinden wird Im Anfange der Bewegung hatten wir ewigen Arger da sie durch infame Verleumdungen in Gang gebracht wurde Allein das Volk welches die Lugen bei ihrer Kuhnheit zu glauben gezwungen war hatte von Stein sein mussen wenn es nicht hatte aufgeregt werden sollen Die Verleumder sind auch bereits erkannt und beiseite gesetzt aber wie der Weltlauf ist zieht seine Majestat der Souveran nichtsdestoweniger seinen Nutzen aus der Sache und behalt seine Beute die er erweiterte Volksrechte nennt 101 Zu Kellers Uberraschung bestatigte die neue Regierung ihn in seinem Amt Er diente ihr in politisch weniger turbulenten Zeitlauften weitere sieben Jahre Gescheiterte Heiratsplane Ehrungen neue Freunde Bearbeiten nbsp Luise Scheidegger 1843 1866 Kellers VerlobteAnfang 1865 lernte Gottfried Keller im Hause eines Zurcher Freundes die Pianistin Luise Scheidegger 1843 1866 kennen Sie lebte in Herzogenbuchsee war dort als Pflegekind bei beguterten Verwandten aufgewachsen und hatte am Genfer Konservatorium das Konzertdiplom erworben Im Mai 1866 verlobte er sich mit ihr ohne offentliche Bekanntmachung Wenige Wochen spater nahm Scheidegger sich an ihrem Heimatort das Leben 102 Uber das Motiv ihres Suizids gibt es keine Gewissheit Luise Scheidegger wurde als hilfreich angenehm im Umgang geistvoll und in ihrer Erscheinung von grosser Lieblichkeit beschrieben Spurbarer Frohsinn gezeichnet von einer leisen Wehmut verlieh ihr zu den schon vorhandenen Anlagen noch besonderen Adel 103 Sicher ist dass sich die junge Musikerin zu dem Dichter hingezogen fuhlte anzunehmen auch dass sie sich der Ehe mit dem in schonungslose Parteikampfe verstrickten Politiker nicht mehr gewachsen fuhlte als ihr von Wohlmeinenden hinterbracht wurde was dessen neue und alte Feinde ihm nachsagten Trunksucht Rauflust und Gottlosigkeit Im Zwiespalt mit sich selbst und von ihrer Umgebung gedrangt das gegebene Jawort zu brechen mag der Freitod ihr als einziger Ausweg erschienen sein 104 Sieben Jahre trauerte Keller um Luise Scheidegger Dann machte er der Saaltochter Lina Weissert 1851 1910 einen Heiratsantrag Er wusste nicht dass diese bereits mit dem Juristen Eugen Huber liiert war Sie wies das Ansinnen des inzwischen Dreiundfunfzigjahrigen hoflich kuhl zuruck 105 Den 19 Juli 1869 nutzen die Zurcher Sangervereine Studentenverbindungen und nicht zuletzt die Kantonsregierung um den schweigenden Dichter anlasslich seines funfzigsten Geburtstags laut an seine Bestimmung zu mahnen 106 Die juristische Fakultat der Universitat Zurich verlieh ihm die Ehrendoktorwurde Beim Festbankett lernte Keller den jungen Wiener Rechtsgelehrten Adolf Exner kennen zu dem er sogleich eine herzliche Freundschaft knupfte 1872 begegnete er dessen liebenswurdiger Schwester Marie die 1874 den osterreichischen Urologen Anton von Frisch heiratete Kellers Korrespondenz mit Adolf Exner und Marie von Frisch Exner fortgefuhrt bis kurz vor seinem Tod zeigt ihn auf der Hohe seiner Kunst als Briefverfasser Der Exnerei zuliebe machte Keller nach zehn urlaubslosen Jahren zweimal Ferien in Osterreich Am Mondsee begann er auch wieder zu malen Karl Dilthey schrieb 1873 an Marie Exner Keller ist so grundlich einsam und die Exnerei und ich sind so ziemlich die einzigen Menschen die er vertragen kann 107 Sich selbst charakterisierte der unter seiner fortwahrenden Ehelosigkeit Leidende so Ich bin ein kleiner dicker Kerl der abends 9 Uhr ins Wirthaus und um Mitternacht zu Bette geht als alter Junggeselle 108 Literarische Produktion Bearbeiten Kellers poetischer Trieb war unter dem Druck der Amtsgeschafte nicht verkummert Dem Wiener Literaturkritiker Emil Kuh gegenuber charakterisierte er seine Produktionsweise Meine Faulheit von der Sie nachsichtig schrieben ist eine ganz seltsame pathologische Arbeitsscheu in puncto litteris Wenn ich daran bin so kann ich grosse Stucke hintereinander wegarbeiten bei Tag und Nacht Aber ich scheue mich oft wochen monate jahrelang den angefangenen Bogen aus seinem Verstecke hervorzunehmen und auf den Tisch zu legen es ist als ob ich diese einfache erste Manipulation furchtete argere mich daruber und kann doch nicht anders Wahrenddessen geht aber das Sinnen und Spintisieren immer fort und indem ich Neues aushecke kann ich genau am abgebrochenen Satz des Alten fortfahren wenn das Papier nur erst glucklich wieder da liegt 109 Neben dem neugewonnenen Korrespondenten Kuh trug auch sein alter Freund Friedrich Theodor Vischer inzwischen Professor in Tubingen kritisch dazu bei dass Keller die in Berlin begonnenen Erzahlungen fortsetzte Verlegerisch tat dies Ferdinand Weibert 1841 1926 neuer Inhaber der Goschen schen Verlagsbuchhandlung Dort erschienen 1872 die Sieben Legenden ein Jahr spater bereits in zweiter Auflage Das Honorar verwendete Keller zum Ruckkauf der Viewegschen Verlagsrechte Er ubertrug sie Weibert der 1873 eine Neuausgabe der Leute von Seldwyla herausbrachte 1874 folgten funf weitere Seldwylernovellen Kleider machen Leute Der Schmied seines Gluckes Die missbrauchten Liebesbriefe Dietegen und Das verlorene Lachen Den Anstoss zur Geschichte des Schneidergesellen Wenzel Strapinski der in Kleider machen Leute fur einen polnischen Grafen gehalten wird verdankte der Dichter seiner Tatigkeit im Zentralkomitee fur Polen und seiner Verbindung mit dem polnischen Emigranten Wladyslaw Plater Starker noch sind die zeitgeschichtlichen Bezuge im Verlorenen Lachen einem zur Novelle komprimierten Schlusselroman Keller nahm darin die Auswuchse der demokratischen Agitation von 1867 1868 und den reformatorischen Eifer einiger liberalen Theologen aufs Korn Letzteres sorgte in Zurich fur Aufsehen in St Peter wurde gegen den Autor gepredigt In Deutschland erlebten die Novellen rasch hintereinander drei Auflagen Keller erkannte dass seine Feder ihn von nun an wurde ernahren konnen als Staatsschreiber stand ihm keine Pension zu So legte er im Juli 1876 sein Amt nieder um sich uneingeschrankt der Schriftstellerei zu widmen In diesem Jahre bezog er eine Wohnung im Burgli wo er bis 1882 residierte Alterswerk 1876 1890 Bearbeiten nbsp Kellers Wohnsitz in Hottingen von 1882 bis 1890 Bis auf die Dramen fuhrte Keller in den anderthalb Jahrzehnten bis zu seinem Tod alle Werkideen aus die er in Berlin empfangen hatte Daruber hinaus schrieb er einen weiteren Novellenzyklus und einen Roman Wie er in seinem Alter noch neue Freundschaften anknupfte so entstand auch noch uberraschend Neues auf dem Gebiet der Lyrik 1876 1877 verfasste Keller die Zuricher Novellen die zum Teil in Julius Rodenbergs Deutscher Rundschau vorabgedruckt wurden dann in endgultiger Gestalt als Buch bei Goschen herauskamen Die Buchausgabe umfasst die Erzahlungen Hadlaub Der Narr auf Manegg Der Landvogt von Greifensee Das Fahnlein der sieben Aufrechten und Ursula 1879 1880 erschien der vollig umgearbeitete Grune Heinrich ebenfalls bei Goschen 1881 als Vorabdruck in der Deutschen Rundschau der Zyklus Das Sinngedicht mit den Novellen Von einer torichten Jungfrau Die arme Baronin Regine Die Geisterseher Don Correa und Die Berlocken Fur die Buchausgabe des Sinngedichts 1882 wechselte Keller zu Wilhelm Hertz der die belletristische Abteilung des Dunckerschen Verlags aufgekauft hatte 110 1883 veroffentlichte Hertz Kellers Gesammelte Gedichte 1886 erschien der Roman Martin Salander in Fortsetzungen in der Deutschen Rundschau und Ende desselben Jahres als Buch bei Hertz Ab 1889 brachte Hertz der Weiberts Rechte an der endgultigen Fassung des Grunen Heinrich erworben hatte Kellers Gesammelte Werke heraus Keller wechselte ab 1877 Briefe mit dem Husumer Dichter Theodor Storm und dessen Freund dem Schleswiger Regierungsrat Wilhelm Petersen 1884 liess sich Arnold Bocklin in Zurich nieder Maler und Dichter schlossen eine Freundschaft die bis zu Kellers Tod wahrte Bocklin entwarf das Frontispiz zur Hertz schen Gesamtausgabe ebenso die Medaille die die Zurcher Regierung Keller zum 70 Geburtstag pragen liess und ihm in Gold uberreichte nbsp Gemalde von Arnold Bocklin 1889Gottfried Keller hatte 1889 eine Selbstbiografie 111 verfasst die der Professor fur deutsche Literatur Julius Stiefel 1847 1908 zwischenzeitlich aufbewahrte 112 Tod Bearbeiten 1888 starb Regula Keller Gottfried Keller starb nach langerer Krankheit am Nachmittag des 15 Juli 1890 an Altersschwache und Ruckenmarksschwindsucht die anwesenden Freunde Bocklin und Stadler schlossen ihm die Augen Die Totenmaske wurde von Richard Kissling abgenommen 113 Nach einer Trauerfeier am 18 Juli wurde er im Zurcher Krematorium eingeaschert fur dessen Bau er sich eingesetzt hatte Kellers Asche fand 1901 die endgultige Ruhestatte im Zentralfriedhof Zurich bei dem von Richard Kissling entworfenen Grabdenkmal heute Friedhof Sihlfeld zusammen mit seiner Mutter und seiner Schwester 114 nbsp Totenmaske abgenommen von Richard Kissling fotografiert von Gotthard Schuh nbsp Grab Gottfried Kellers Friedhof Sihlfeld ZurichSeinen Nachlass vermachte er der Universitat Zurich 115 Er wird heute von der Zentralbibliothek Zurich verwaltet und umfasst Kellers Handschriften und Briefe seine Bibliothek sowie uber 60 eigenhandige Zeichnungen und Gemalde 116 nbsp Phototypie nach Arnold Bocklins Vorlage Frontispiz zu Band 9 der Gesammelten Werke 1889 nbsp Portrats von Gottfried KellerAuszeichnungen und Wurdigungen Bearbeiten nbsp Gottfried Keller auf der Schweizer 10 Franken Note von 1956 nbsp Denkmal beim Hafen in Zurich Enge Plastik von Otto Charles Banninger 19631869 Ehrendoktorat der Universitat Zurich 1878 Ehrenburgerschaft der Stadt Zurich 117 Ehrenmitgliedschaft im Dramatischen Verein Zurich 118 Gottfried Keller ist auf der Schweizer 10 Franken Note der funften Serie 1956 1976 abgebildet Nachleben und Erinnerung BearbeitenInstitutionen Bearbeiten Die 1931 gegrundete Gottfried Keller Gesellschaft Zurich organisiert Vortrage und weitere Veranstaltungen zu Keller fordert wissenschaftliche Ausgaben seiner Werke gibt jahrlich eine Zeitschrift heraus und unterhalt eine Ausstellung zu Keller in der Zurcher Innenstadt Die Stiftung fur eine Historisch kritische Gottfried Keller Ausgabe wurde 1993 mit dem Zweck gegrundet die Finanzierung fur eine neue historisch kritische Ausgabe der Werke Kellers sicherzustellen Seit dem Abschluss der Edition 2012 kummert sich die Stiftung um die elektronische Aufbereitung des Textmaterials 119 120 Die Zentralbibliothek Zurich verwaltet den Nachlass Kellers und erstellt eine Bibliographie der von und uber Keller erscheinenden Werke in elektronischer Form 121 Museen Bearbeiten Im Gottfried Keller Zentrum in Glattfelden befindet sich ein Museum das eine Dauerstellung zu Kellers Leben und Werk zeigt Die Ausstellung wurde 1985 eingerichtet und 1998 von Bruno Weber neu gestaltet und erweitert Das Museum ist an jedem ersten Wochenende des Monats geoffnet Gruppen konnen es nach Voranmeldung jederzeit besuchen 122 Die Gottfried Keller Ausstellung in den Raumen der Bank Schroder am Central in der Zurcher Innenstadt wurde 2012 auf Initiative der Zunft Hottingen und der Gottfried Keller Gesellschaft eroffnet Sie zeigt Leihgaben der Zentralbibliothek Zurich und fuhrt in Kellers Leben und Werk ein 123 124 Die Ausstellung ist werktags durchgangig geoffnet Denkmaler Bearbeiten Das Gottfried Keller Denkmal am Mythenquai im Zurcher Enge Quartier wurde 1964 von der Schweizer Ruckversicherung im Rahmen ihres 100 jahrigen Jubilaums errichtet im Gedenken daran dass Keller 1864 als damaliger Staatsschreiber des Kantons Zurich ihre Grundungsurkunde unterzeichnet hatte Das Denkmal wurde von Otto Charles Banninger aus istrischem Kalkstein geschaffen Es besteht aus einem breiten Block in Form eines aufgeschlagenen Buches auf dem die Titel von Gottfried Kellers Werken verzeichnet sind einer Sitzbank einer Stele mit dem uberlebensgrossen Haupt des Dichters sowie einer Bodenplatte 125 126 Das Denkmal wurde bei seiner Einweihung kontrovers aufgenommen Die Neue Zurcher Zeitung warf der Ruckversicherungsgesellschaft zum Beispiel vor dass es ihr vor allem um Werbung und Selbstdarstellung gehe und sie Gottfried Keller zu diesem Zweck instrumentalisiere 127 Die Entstehung des Denkmals fiel in eine Zeit in der Personendenkmaler skeptisch betrachtet wurden 128 Der Kunsthistoriker Heinz Keller attestierte dem Werk hingegen von fragloser kunstlerischer Wurde zu sein Banninger habe einen Portratkopf nicht allein von schoner plastischer Geschlossenheit sondern auch von uberzeugender psychologischer Differenzierung geschaffen 129 Neben dem Denkmal erinnerte eine bronzene Buste im Rathaus an Kellers Tatigkeit als Staatsschreiber Sie wurde 1979 gegossen 130 Das Originalmodell wurde 1883 84 von Richard Kissling modelliert 131 In Zurich erinnern ferner Gedenktafeln an verschiedenen Hausern in denen Keller gelebt und gewirkt hat eine 1933 angebrachte Gedenktafel vor der Aula der Universitat Zurich das Ehrengrab auf dem Friedhof Sihlfeld und ein 1921 errichteter Denkstein bei der Burg Manegg oberhalb von Leimbach an den Dichter 131 Keller als Namensgeber Bearbeiten Zahlreiche Orte und Institutionen wurden nach Gottfried Keller benannt In Zurich zum Beispiel die Gottfried Keller Strasse beim Bahnhof Stadelhofen und das 1946 1948 erbaute Gottfried Keller Schulhaus in dem heute die Kantonsschule Hottingen untergebracht ist 132 In Berlin Charlottenburg gibt es ein Gottfried Keller Gymnasium dessen Name an Kellers fruchtbare Berliner Jahre erinnert Sowohl die Gottfried Keller Siedlung in Halle Saale wie die Wiener Gottfried Keller Gasse haben sich den Schweizer Dichter zum Namenspatron gewahlt Die Siedlung Seldwyla in der Zurcher Gemeinde Zumikon wurde nach dem fiktiven Ort aus Kellers Novellensammlung benannt Auch die 1890 von Lydia Welti Escher ins Leben gerufene Gottfried Keller Stiftung und der 1921 von Martin Bodmer gestiftete Gottfried Keller Preis verwenden Keller als Namensgeber um der nationalen Bedeutung ihres Anliegens Ausdruck zu verleihen Wirkungen BearbeitenAusserhalb der Schweiz war Keller im deutschen Sprachgebiet bis zum Beginn des Zweiten Kaiserreiches nahezu vergessen Seine Wirkung begann mit der Aufnahme von Romeo und Julia auf dem Dorfe in dem von Hermann Kurz und Paul Heyse herausgegebenen Deutschen Novellenschatz Als 1877 in der Deutschen Rundschau die Zuricher Novellen erschienen veroffentlichte Heyse damals Favorit des deutschen Lesepublikums ein Sonett in welchem er Keller als Shakespeare der Novelle apostrophierte 133 In Menschliches Allzumenschliches zahlte Friedrich Nietzsche 1879 Die Leute von Seldwyla zum Schatz der deutschen Prosa und zu den Buchern die wieder und wieder gelesen zu werden verdienen 134 Zeugnisse von Schriftstellern Bearbeiten In den zwei Jahrzehnten nach Kellers Tod unter dem Eindruck von Baechtolds Biographie und der wiederholt nachgedruckten zehnbandigen Gesamtausgabe hauften sich in Feuilletons und literaturwissenschaftlichen Fachzeitschriften die Beitrage zu Keller Im Ubergang von Naturalismus zur Neuromantik Bewegungen denen Keller reserviert gegenubergestanden hatte fuhlten sich Anhanger beider Richtungen von ihm angezogen 1904 schloss Ricarda Huch ihren Keller Essay mit dem enthusiastischen Anruf Weile noch unter uns Lange bleibe die Zeit noch fern wo die Menschen Deinen Namen einem einsamen Sternbild geben das bald mit lustigem Zwinkern bald in seliger Schonheit uber der streitenden Erde steht Sei uns noch Lehrer und Huter Wehre uns wenn wir vom strengen Weg der Wahrheit abschweifen ruttle uns wenn wir schwach und feige in uns selber versinken weise uns mit Deinen reinen Augen den goldenen Uberfluss der Welt Lehre uns vor allen Dingen Eitelkeit Luge Selbstsucht und Kleinlichkeit hassen doch auch das Geringste lieben sofern es unverfalschtes Leben hat und das Gottliche kindlich und mannlich verehren bei Hass und Liebe die ewige Ordnung der Beziehungen im Sinne tragen 135 Hugo von Hofmannsthal brachte 1906 in einer fiktiven Kunstlerunterhaltung die Rede auf die unbegreiflich feinen und sicheren Schilderung gemischter Zustande bei Keller Wenn man sich in ihn hineingelesen hat ist einem der Sinn geweckt fur ganz unglaubliche Ubergange vom Lacherlichen ins Ergreifende vom Patzigen widerlich Albernen ins Wehmutige Ich glaube keiner hat wie er die Verlegenheit gemalt in allen ihren Tonen auch die ultravioletten die man gewohnlich nicht zu sehen bekommt mitgerechnet Erinnert euch doch nur der unvergleichlichen Briefe die er von dummen gespreizten Menschen komponieren lasst Oder der Figuren von Schwindlern und Betrugern 136 In diese Jahre fallt auch Thomas Manns erste Bekanntschaft mit Kellers Werk Im letzten Sommer habe ich mir in Bad Tolz ein Herz gefasst und den Alten von A bis Z gelesen Seitdem stimme ich seinem Ruhme ruckhaltlos zu Welche Bildlichkeit Welch stromendes Erzahl Genie 137 1919 wurde nicht nur in Zurich der 100 Geburtstag Kellers gefeiert Zu Wort meldeten sich zwei frischgebackene Literaturnobelpreistrager Gerhart Hauptmann Kellers Kunst ist wesentlich jugendlich und Carl Spitteler Kein uberflussiges Ton oder Schmuckwort Thomas Mann spaterer Trager dieser Auszeichnung schrieb Ich las wie er selbst dem Grunen Heinrich zufolge als Jungling zum erstenmal Goethe las das Samtliche in einem Zuge verzaubert ohne innerlich auch nur einmal abzusetzen Seitdem bin ich oft mit Liebe zum einzelnen zuruckgekehrt und diese Liebe mocht ich nie besiegen wie Platen sagt 138 Elias Canetti musste das Jubilaum als Vierzehnjahriger im Rahmen einer Zurcher Schulfeier uber sich ergehen lassen und gelobte zornig nie eine Lokalberuhmtheit werden zu wollen In seinem Erinnerungsbuch von 1977 gedenkt er seines Schwurs mit den Worten Aber noch ahnte ich nicht mit welchem Entzucken ich eines Tages den Grunen Heinrich lesen wurde und als ich Student und wieder in Wien Gogol mit Haut und Haaren verfiel schien mir in der deutschen Literatur so weit ich sie damals kannte eine einzige Geschichte wie von ihm Die drei gerechten Kammacher Hatte ich das Gluck im Jahr 2019 am Leben zu sein und die Ehre zu seiner Zweihundert Jahr Feier in der Predigerkirche zu stehen und ihn mit einer Rede zu feiern ich fande ganz andere Elogen fur ihn die selbst den unwissenden Hochmut eines Vierzehnjahrigen bezwingen wurden 139 1927 ehrte Walter Benjamin Frankels kritische Gesamtausgabe mit einem Essay Uber Kellers Prosa schrieb er darin Die susse herzstarkende Skepsis die unter angelegentlichem Schauen reift und wie ein starkes Arom aus Menschen und Dingen des liebenden Betrachters sich bemachtigt ist nie in eine Prosa wie in Kellers eingegangen Sie ist von der Vision des Glucks untrennbar die diese Prosa realisiert hat In ihr und das ist die geheime Wissenschaft des Epikers der allein das Gluck mitteilbar macht wiegt jede kleinste angeschaute Zelle Welt soviel wie der Rest aller Wirklichkeit Die Hand die in der Schenke so drohnend aufschlug hat im Gewicht der zartesten Dinge sich nie vergriffen 140 Im gleichen Jahr bemerkte Hermann Hesse zur Neuausgabe der fruhen Gedichte Kellers Es sind unter diesen Gedichten ausserordentlich schone von denen man nicht begreifen kann dass sie jahrzehntelang unbeachtet und ungedruckt daliegen konnten Aber Kellers Lyrik ist uberhaupt wenig gekannt sie ist rauher und eigenwilliger als seine Prosa Das konnte man neulich bei den Erstauffuhrungen von Lebendig begraben sehen Othmar Schoeck hat zu diesem Gedichtzyklus eine sublime Musik geschrieben die Mehrzahl der Zuhorer aber kannte diese herrlichen Gedichte nicht und sass ihnen verlegen und kopfschuttelnd gegenuber Vielleicht geht es auch diesen von Frankel ausgegrabenen Jugendgedichten so Es ware aber schade 141 Mindestens ein Kellersches Gedicht gelangte ausserhalb der Schweiz zu hohen politischen Ehren Die offentlichen Verleumder Es wurde wahrend der NS Diktatur in Kreisen der inneren Emigration und des Widerstands unter der Hand weiterverbreitet und spielte 1942 auf einer Zusammenkunft der Weissen Rose eine Rolle 142 vertont wurde es 1952 von Kurt Hessenberg Op 59 Einige wenige andere Keller Gedichte wurden von Schriftstellern der Zeit nach 1945 gewurdigt so 1958 die Kleine Passion durch Arno Schmidt 143 Bemerkungen zu Kellerschen Gedichten finden sich auch in Schriften neuerer deutscher Philosophen so bei Theodor W Adorno 144 Ludwig Wittgenstein las in seinen letzten Lebenswochen Besuchern gern aus Kellers Zuricher Novellen vor 145 Aus der musikliebenden Wiener Moderne sind auch eine Reihe Vertonungen Kellerscher Werke hervorgegangen Keller als literarische Figur Bearbeiten Gottfried Keller taucht selbst im Werk anderer Schriftsteller als literarische Figur auf Friedrich Theodor Vischer Auch einer Eine Reisebekanntschaft 2 Bde Hallberger Stuttgart Leipzig 1879 Adolf Muschg Kellers Abend Ein Stuck aus dem 19 Jahrhundert Suhrkamp Frankfurt am Main 1975 Thomas Hurlimann Dammerschoppen Ammann Zurich 1991 Thomas Hurlimann Das Lied der Heimat Stuck UA Schauspielhaus Zurich 1998 Ammann Zurich 1998 ISBN 3 250 10390 X Hildegard Keller Christof Burkard Lydias Fest zu Gottfried Kellers Geburtstag Edition Maulhelden Zurich 2019 Keller im Kanon lesenswerter deutschsprachiger Werke Bearbeiten In Marcel Reich Ranickis Sammelwerk Der Kanon figuriert der Der grune Heinrich unter den 20 Romanen die heutigen deutschsprachigen Lesern empfohlen sind Von Kellers Novellen wurden 4 ausgewahlt Romeo und Julia auf dem Dorfe Die drei gerechten Kammacher Kleider machen Leute und Der Landvogt von Greifensee von seinen Gedichten 8 Fruhlingsglaube Es wandert eine schone Sage Herbst Im Herbst wenn sich der Wald entlaubt In der Stadt Wo sich drei Gassen kreuzen Winternacht Nicht ein Flugelschlag ging durch die Welt Erster Schnee Wie nun alles stirbt Schone Brucke Schone Brucke hast mich oft getragen Abendlied Augen meine lieben Fensterlein und Die offentlichen Verleumder Ein Ungeziefer ruht Vertonungen Bearbeiten Lieder und ChorwerkeAm fruhesten bereits 1846 vertont wurde Kellers An das Vaterland O mein Heimatland O mein Vaterland von Wilhelm Baumgartner 146 Am haufigsten vertont wurde Abendlied Augen meine lieben Fensterlein Von Kurt Hessenberg op 81 Wilhelm Kempff op 7 Fritz Lissauer 1874 1937 op 35 Othmar Schoeck op 55 Hermann Suter op 8a Ludwig Thuille op 35 Oskar Ulmer 1883 1966 op 42 ferner von Paul Fehrmann 1859 1938 Hans Heusser Maximilian Heidrich 1864 1909 Martha Ernst 1880 1958 Max Lewandowsky 1874 1906 Hildegar Quiel 1888 1971 Julius Spengel 1853 1936 Am meisten Gedichte von Keller vertonte Othmar Schoeck unter anderem die Zyklen Gaselen op Nr 38 1 10 Lebendig begraben op 40 Nr 1 14 und Unter Sternen op 55 Nr 1 25 Folgende weitere Komponisten vertonten Gedichte von Keller Volkmar Andreae Gottfried Angerer 1851 1909 Karl Attenhofer Walter Baer 1928 2015 Samuel Barber 147 Agathon Billeter Robert Blum Johannes Brahms Fritz Brun Friedrich Bruschweiler 1864 1938 Martin Derungs Heinrich van Eyken Ferenc Farkas Peter Fassbander Robert Fischhof 1856 1918 Rudolph Ganz Kurt Grahl Robert Gund 1865 1927 Siegmund von Hausegger Friedrich Hegar George Henschel Heinrich von Herzogenberg Ernst Hess Ludwig Hess 1877 1944 Kurt Hessenberg Hans Heusser Paul Hindemith Robert von Hornstein 1833 1890 Hans Huber Robert Kahn Hugo Kaun Arno Kleffel Wilhelm Kempff Friedrich Alexander Lothar Kempter 1873 1948 Marius A H Kerrebijn 1882 1930 Otto Kreis 1890 1966 Ernst Kunz 1891 1980 Walter Lang 1896 1966 Arnold Mendelssohn Klaus Miehling Felix Mottl Paul Muller Zurich Friedrich Niggli Johannes Pache 1857 1897 Kurt Peters 1866 Hans Pfitzner Karl Piutti Walter Rabl 1873 1940 August Reuss Hermann Reutter Kurt Schindler Alfred Schlenker 1876 1950 Edwin Schlumpf 1871 1927 Hans Schmid Peter Otto Schneider 1901 1981 Bernhard Scholz Arnold Schonberg Richard Schweizer 1868 1907 Rudolf Siegel Botho Sigwart zu Eulenburg Christian Sinding Hans Sommer Max Stange 1856 1932 Richard Stohr 1874 1967 Hermann Suter Anna Teichmuller Ernest Vietor 1905 1930 Otto Vrieslander 1880 1950 Vilma von Webenau Theo Wegmann geb 1951 Karl Weigl Felix Weingartner Richard Wetz Hugo Wolf Johannes Wolfensperger 1845 1906 Felix Woyrsch Jacques Wydler 1865 und Alfred Zimmerlin BuhnenwerkeFrederick Delius A Village Romeo and Juliet Nach der Novelle Romeo und Julia auf dem Dorfe komponiert 1901 uraufgefuhrt 1907 in Berlin Alexander von Zemlinsky Kleider machen Leute Drei Fassungen komponiert zwischen 1907 und 1922 uraufgefuhrt 1910 in Wien und 1922 in Prag Joseph Suder Kleider machen Leute Komponiert zwischen 1926 und 1934 uraufgefuhrt in Coburg 1964 Johannes Driessler Claudia amata Lyrische Oper op 17 Urauffuhrung 1952 in Munster Text von Bettina Brix frei nach Kellers Eugenia Sieben Legenden Paul Burkhard Spiegel das Katzchen Spieloper nach Kellers Novelle Urauffuhrung 1956 im Staatstheater am Gartnerplatz in Munchen Neufassung von Mathias Spohr 1990 im Opernhaus Zurich Jose Berr 1874 1947 John Kabys Musikalisches Lustspiel in 4 Akten nach der Novelle von Der Schmied seines Gluckes 1946 1947 KlarinettenquartettVictor Fenigstein Sechs Tanze fur Klarinettenquartett nach Figuren der Novelle Die Berlocken 1980 SinfonieRobert Blum Sinfonie Nr 8 komponiert 1968 bekannt unter dem Namen Seldwyla Sinfonie nach der Novelle Die missbrauchten Liebesbriefe Verfilmungen Bearbeiten RomanDer grune Heinrich 1989 von Thomas Koerfer NovellenRomeo und Julia auf dem Dorfe 1941 von Hans Trommer und Valerien Schmidely 1984 von Siegfried Kuhn Kleider machen Leute 1921 verfilmt von Hans Steinhoff 1940 von Helmut Kautner mit Heinz Ruhmann als Wenzel siehe Kleider machen Leute 1940 1962 von Paul Verhoeven Fernsehfilm Die missbrauchten Liebesbriefe 1940 von Leopold Lindtberg 1969 von Hans Dieter Schwarze Fernsehfilm Der Schmied seines Gluckes 1965 von Claus Peter Witt Fernsehfilm Das Fahnlein der sieben Aufrechten 1935 von Frank Wisbar mit Paul Henckels als Hediger und Heinrich George als Frymann 2001 von Simon Aeby Ursula 1978 von Egon Gunther Fernsehfilm Der Landvogt von Greifensee 1978 von Wilfried Bolliger Kinospielfilm mit Christian Quadflieg Christian Kohlund Alida Valli u a Werke BearbeitenBuchveroffentlichungen nach Erscheinungsjahr Bearbeiten 1846 Gedichte 1851 Neuere Gedichte 1854 55 Der grune Heinrich Erstfassung des Romans Bd 1 Vieweg Braunschweig 1854 Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv Bd 2 Vieweg Braunschweig 1854 Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv Bd 3 Vieweg Braunschweig 1854 Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv Bd 4 Vieweg Braunschweig 1855 Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv 1856 Die Leute von Seldwyla Teil I des Novellenzyklus Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv mit den Erzahlungen Pankraz der Schmoller Romeo und Julia auf dem Dorfe Frau Regel Amrain und ihr Jungster Die drei gerechten Kammmacher Spiegel das Katzchen Ein Marchen 1860 Das Fahnlein der sieben Aufrechten 1872 Sieben Legenden Novellenzyklus Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv 1873 1874 Die Leute von Seldwyla Teil I des Zyklus unverandert Teil II mit den Erzahlungen Kleider machen Leute Der Schmied seines Gluckes Die missbrauchten Liebesbriefe Dietegen Das verlorene Lachen 1877 Zuricher Novellen Novellenzyklus mit den Erzahlungen Hadlaub Der Narr auf Manegg Der Landvogt von Greifensee Das Fahnlein der sieben Aufrechten Ursula 1879 1880 Der grune Heinrich Endgultige Fassung des Romans 1881 Das Sinngedicht Novellenzyklus Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv mit den Erzahlungen Von einer torichten Jungfrau Regine Die arme Baronin Die Geisterseher Don Correa Die Berlocken 1883 Gesammelte Gedichte 1886 Martin Salander Roman 1889 Gesammelte Werke in zehn BandenGesamtausgaben Bearbeiten Gottfried Keller Gesammelte Werke 10 Bande Wilhelm Hertz Berlin 1889 Letzte von Keller autorisierte Werkausgabe Gottfried Keller Samtliche Werke Auf Grund des Nachlasses besorgte und mit einem wissenschaftlichen Anhang versehene Ausgabe 22 Bande Hrsg von Jonas Frankel und ab 1942 Carl Helbling Benteli Bern Zurich 1926 1949 Erste textkritische Ausgabe Frankels wichtigste philologische Leistung ist die Rekonstruktion des originalen Textes der Kellerschen Gedichte von 1846 Historisch Kritische Gottfried Keller Ausgabe HKKA 32 Bande in vier Abteilungen Hrsg von Walter Morgenthaler et al Stroemfeld Basel Frankfurt a M sowie Verlag Neue Zurcher Zeitung Zurich seit 1996 Zu den Editionsprinzipien und zum Aufbau siehe Projektbeschreibung HKKA Sammelausgabe von Kellers BriefenJonas Frankel Hrsg Gottfried Kellers Briefe an Vieweg Zurich und Leipzig 1938 Carl Helbling Hrsg Gottfried Keller Gesammelte Briefe Vier Bande Benteli Bern 1950 54 In den Einzelnachweisen als Gesammelte Briefe Literatur BearbeitenEinfuhrungenUlrich Kittstein Gottfried Keller Reclam Stuttgart 2008 ISBN 978 3 1501 7672 6 Florian Trabert Gottfried Keller Literatur Kompakt Bd 9 Tectum Marburg 2015 ISBN 978 3 8288 3486 6 Bibliografien und ForschungsberichteCharles C Zippermann Gottfried Keller Bibliographie 1844 1934 Rascher Zurich u a 1935 Wolfgang Preisendanz Die Keller Forschung der Jahre 1939 1957 In Germanisch Romanische Monatsschrift Neue Folge Bd 39 1958 S 144 178 U Henry Gerlach Gottfried Keller Bibliographie Niemeyer Tubingen 2003 ISBN 3 484 10849 5 Biografische Artikel in NachschlagewerkenAlbert Gessler Keller Gottfried In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 51 Duncker amp Humblot Leipzig 1906 S 486 505 Jurgen Rothenberg Keller Gottfried In Neue Deutsche Biographie NDB Band 11 Duncker amp Humblot Berlin 1977 ISBN 3 428 00192 3 S 437 455 Digitalisat Dietrich Seybold Gottfried Keller In Andreas Kotte Hrsg Theaterlexikon der Schweiz Band 2 Chronos Zurich 2005 ISBN 3 0340 0715 9 S 978 f Ursula Amrein Keller Gottfried In Historisches Lexikon der Schweiz 2008 Eintrag Gottfried Keller In Heinz Ludwig Arnold Hrsg Kindlers Literatur Lexikon 3 vollig neu bearbeitete Auflage 18 Bde Metzler Stuttgart Weimar 2009 ISBN 978 3 476 04000 8 Bd 8 S 768 781 Biogramm Werkgruppenartikel Das lyrische Werk Werkartikel Das Sinngedicht Der grune Heinrich Die Leute von Seldwyla Die drei gerechten Kammacher Romeo und Julia auf dem Dorfe Pankraz der Schmoller Das Fahnlein der sieben Aufrechten Kleider machen Leute Sieben Legenden Hadlaub und Martin Salander Michael Andermatt Biographie In Ursula Amrein Hrsg Gottfried Keller Handbuch Leben Werk Wirkung Metzler Stuttgart 2016 ISBN 978 3 476 02327 8 S 3 16 Biografische GesamtdarstellungenJakob Baechtold Gottfried Kellers Leben Seine Briefe und Tagebucher 3 Bande Wilhelm Hertz Berlin 1894 1897 In den Einzelnachweisen als Baechtold Emil Ermatinger Gottfried Kellers Leben Mit Benutzung von Jakob Baechtolds Biographie 8 Aufl Artemis Zurich 1950 Neudruck unter dem Titel Gottfried Keller Eine Biographie Diogenes Zurich 1990 ISBN 3 257 21813 3 Biografische Interpretationen des GesamtwerksWalter Muschg Umriss eines Gottfried Keller Portraits Der Zwerg Das Vaterland In Elli Muschg Zollikofer Hrsg Gestalten und Figuren Francke Bern Munchen 1968 S 148 208 Adolf Muschg Gottfried Keller Kindler Munchen 1977 ISBN 3 463 00698 7 Gerhard Kaiser Gottfried Keller Das Gedichtete Leben Kindler Frankfurt am Main 1881 ISBN 3 458 04759 X Rainer Wurgau Der Scheidungsprozess von Gottfried Kellers Mutter Thesen gegen Adolf Muschg und Gerhard Kaiser Niemeyer Tubingen 1994 ISBN 3 484 32073 7 Kurzfassung Ulrich Kittstein Gottfried Keller Ein burgerlicher Aussenseiter wbg Academic Darmstadt 2019 ISBN 978 3 534 27072 9 Biografische BildbandeWalter Baumann Gottfried Keller Leben Werk Zeit Artemis Munchen Zurich ca 1986 ISBN 3 7608 0680 5 Hans Wysling Hrsg Gottfried Keller 1819 1890 Artemis Zurich Munchen 1990 ISBN 3 7608 1024 1 EnzyklopadischesUrsula Amrein Hrsg Gottfried Keller Handbuch Leben Werk Wirkung Metzler Stuttgart 2016 ISBN 978 3 476 02327 8 Martin Muller Gottfried Keller Personenlexikon zu seinem Leben und Werk Chronos Zurich 2007 ISBN 3 0340 0870 8 EssaysFriedrich Theodor Vischer Gottfried Keller Eine Studie In Altes und Neues Cotta Stuttgart 1881 Heft 2 S 135 216 Ricarda Huch Gottfried Keller Schuster amp Loffler Berlin 1904 Nachdruck Insel Bucherei Nr 113 Leipzig 1914 online bei Projekt Gutenberg Johannes Wendland Gottfried Kellers religiose Entwicklung In Die Schweiz Illustrierte Monatsschrift Bd 23 1919 S 371 383 Walter Benjamin Gottfried Keller Zu Ehren einer kritischen Gesamtausgabe seiner Werke In Die literarische Welt Nr 31 1927 Neudruck in Gesammelte Schriften Hrsg von Rolf Tiedemann und Hermann Schweppenhauser Werkausgabe edition suhrkamp Frankfurt a M 1980 Bd 2 S 283 295 Digitalisat bei archive org Georg Lukacs Gottfried Keller In Deutsche Realisten des 19 Jahrhunderts Aufbau Berlin 1952 S 147 230 Josef Rattner Gerhard Danzer Gottfried Keller sublimierte Erotik und sanftmutig skurriler Humor In Europaische Kulturbeitrage im deutsch schweizerischen Schrifttum von 1850 2000 Konigshausen amp Neumann Wurzburg 2003 ISBN 3 8260 2541 5 S 61 90 Kellers Stellung in der LiteraturgeschichteFritz Martini Gottfried Keller In Deutsche Literatur im burgerlichen Realismus 1848 98 4 Auflage Metzler Stuttgart 1981 ISBN 3 476 00463 5 S 557 610 Wolfgang Preisendanz Gottfried Keller In Benno von Wiese Hrsg Deutsche Dichter des 19 Jahrhunderts 2 Aufl E Schmidt Berlin 1979 ISBN 3 503 01601 5 S 508 531 Keller als Literaturkritiker und LeserRatus Luck Gottfried Keller als Literaturkritiker Francke Bern Munchen 1970 Klaus Jeziorkowski Literaritat und Historismus Beobachtungen zu ihrer Erscheinungsform im 19 Jahrhundert am Beispiel Gottfried Kellers Winter Heidelberg 1979 ISBN 3 533 02858 5 Keller zwischen Literatur und PolitikHans Max Kriesi Gottfried Keller als Politiker Huber Frauenfeld Leipzig 1918 Jonas Frankel Gottfried Kellers politische Sendung Oprecht Zurich 1939 Kurt Guggenheim Das Ende von Seldwyla Ein Gottfried Keller Buch Artemis Zurich Stuttgart 1965 Keller als MalerPaul Schaffner Gottfried Keller als Maler Cotta Stuttgart Berlin 1923 Bruno Weber Gottfried Keller Landschaftsmaler Verlag Neue Zurcher Zeitung Zurich 1990 ISBN 3 85823 265 3 Studien zu einzelnen GedichtenEva Maria Brockhoff Die Kuhle im warmen Golde der Sommernacht Zu Gottfried Kellers Sommernacht In Gunter Hantzschel Hrsg Gedichte und Interpretationen Bd 4 Vom Biedermeier zum Burgerlichen Realismus RUB Nr 7893 Reclam Stuttgart 2011 zuerst 1983 ISBN 978 3 15 007893 8 S 169 178 K Emil Hoffmann Ein unbekanntes Gedicht Gottfried Kellers In Basler Jahrbuch 1925 S 163 164 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gottfried Keller Album mit Bildern nbsp Wikisource Gottfried Keller Quellen und Volltexte nbsp Wikiquote Gottfried Keller Zitate Publikationen von und uber Gottfried Keller im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek Literatur von und uber Gottfried Keller im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Gottfried Keller in der Deutschen Digitalen Bibliothek Handschriftenverzeichnis PDF 195 kB des Nachlasses in der Zentralbibliothek Zurich PDF Datei 80 kB Gottfried Keller in Swisscovery dem schweizerischen Suchportal der wissenschaftlichen Bibliotheken Galerie und Verzeichnis der Gemalde im Nachlass der Zentralbibliothek Zurich Gottfried Keller Gesellschaft Zurich Walter Morgenthalers Gottfried Keller Website mit Volltexten eHKKA Die elektronische Version der Hist Krit Keller Ausgabe Client Server Anwendung Work in progress Bibliographie der Werke Gottfried Kellers Website auf den Spuren von Gottfried Keller in Zurich Werke Kellers im Literaturnetz Werke von Gottfried Keller im Project Gutenberg Werke von Gottfried Keller im Projekt Gutenberg DE Werke von Gottfried Keller bei Zeno org Gottfried Keller Zentrum Glattfelden Manuskripte und Briefe Kellers in Bibliotheken und Archiven Kommentierte Linksammlung der Universitatsbibliothek der FU Berlin Memento vom 21 Juni 2015 im Internet Archive Ulrich Goerdten Regine Helbling Keller Gottfried In Sikart ZeitZeichen 19 07 1819 Geburtstag des Schriftstellers Gottfried Keller von Hans Conrad Zander Adolf Muschg Gottfried Kellers Erbe von Rainer Wurgau Sondernummer zu Gottfried Kellers 50 Todestag In Zurcher Illustrierte Bd 16 Heft 27 1940 S 713 747 Gottfried Keller Biografie und Bibliografie auf Viceversa LiteraturEinzelnachweise Bearbeiten Gottfrieds Mutter und Schwester Autobiographisches 1876 zitiert nach Gottfried Keller s Nachgelassene Schriften und Dichtungen Hrsg von Jakob Baechtold Berlin 1893 S 20 online unter s Zwei autobiographische Schriften Baechtold von Keller zum literarischen Nachlassverwalter bestimmt legte mit Gottfried Kellers Leben seine Briefe und Tagebucher Berlin 1894 1897 das Fundament der Keller Biographie 1915 1916 erschien von Emil Ermatinger Gottfried Kellers Leben Mit Benutzung von Jakob Baechtolds Biographie dargestellt ein Werk das 1950 die 8 Auflage erlebte und 1990 noch einmal unverandert nachgedruckt wurde Aus Grunden die Jonas Frankel dargestellt hat in Gottinger Gelehrter Anzeiger Dezember 1916 S 681 706 wird im vorliegenden Artikel auf Baechtold zuruckgegriffen ausser dort wo die Keller Forschung dessen Darstellung seither korrigiert bzw erganzt hat Rainer Wurgau Der Scheidungsprozess von Gottfried Kellers Mutter Thesen gegen Adolf Muschg und Gerhard Kaiser Niemeyer Tubingen 1994 S 78f Kurzfassung dieser Studie Wurgau S 86 Baechtold Bd 1 S 39 s Zwei autobiographische Schriften S 13 Vgl die Kapitel Habersaat und seine Schule und Schwindelhaber im 2 Band Abgesehen von dieser Erzahlung ist uber Kellers erste Lehrjahre kaum mehr bekannt als dass sein Lehrherr Peter Steiger hiess Baechtold Bd 1 S 49 Baechtold Bd 1 S 55 Vgl die Kapitel Habersaat und seine Schule und Arbeit und Beschaulichkeit im 2 und 3 Band des Grunen Heinrich Baechtold spricht von der fortgesetzten massenhaften Lekture des jungen Keller Bd 1 S 80 Siehe auch s Zwei autobiographische Schriften S 13 f Faksimiliert in Walter Morgenthaler Hrsg Historisch Kritische Gottfried Keller Ausgabe HKKA Basel u a 1996 ff Band 16 1 Baechtold Bd 1 S 87 Unter ihnen auch Meisterschuler von Ludwig Schwanthaler und Wilhelm von Kaulbach vgl Paul Schaffner Gottfried Keller als Maler Cotta Stuttgart Berlin 1923 S 97 ff s Zwei autobiographische Schriften S 18 Baechtold Bd 1 S 200 Vgl Albert Portmann Tinguely Philipp von Cranach Fluchtlinge Das liberale Asylland des 19 Jahrhunderts In Historisches Lexikon der Schweiz Baechtold Bd 1 S 237 Samtliche Werke Bd 14 hrsg von Jonas Frankel S 5 s Zwei autobiographische Schriften S 3 Zeichnerische Schnurrpfeifereien Gottfried Kellers s Zwei autobiographische Schriften S 19 Emil Ermatinger Gottfried Kellers Leben 8 Aufl Artemis Zurich 1950 S 151 Vgl Keller Gedichte 1846 Sonette XXI IV In drei zusammenhangenden Kapiteln des 3 Bandes Fremde Liebeshandel Wiederum Fastnacht und Das Narrengefecht Baechtold Bd 1 S 273 online Zitiert nach Carl Hebling Hrsg Gottfried Keller Gesammelte Briefe 4 Bande Bern 1951 Bd 2 S 9 Erwahnungen dieser Ausgabe weiterhin kurz als Gesammelte Briefe Eintrag vom 16 September 1847 Baechtold Bd 1 S 293 Tagebucheintrag vom 20 September 1847 Baechtold Bd 1 S 298 Keller an Eduard Dossekel 25 Marz 1848 Gesammelte Briefe Bd 2 S 454 Im ersten Kapitel des 4 Bandes Der borghesische Fechter online verfugbar 28 Januar 1849 Gesammelte Briefe Bd 1 S 273 f Im 12 Kapitel des 4 Bandes Der gefrorne Christ Dieses Gedicht von Keller selbst nie veroffentlicht lag seinem nie abgeschickten Abschiedsbrief an Johanna bei 11 Dezember 1849 Gesammelte Briefe Bd 2 S 35 38 Keller an Muller von Konigswinter 27 Mai 1856 Gesammelte Briefe Bd 4 S 56 Keller an Freiligrath 30 April und 10 Oktober 1850 Gesammelte Briefe Bd 1 S 247 255 Keller an Freiligrath Ende 1854 Gesammelte Briefe Bd 1 S 256 Baechtold Bd 2 S 58 Keller an Freiligrath 10 Oktober 1850 Gesammelte Briefe Bd 1 S 235 Keller an Hettner 16 September 1850 Gesammelte Briefe Bd 1 S 330 Baechtold Bd 2 S 15 Keller an Hettner 29 Mai 1850 Gesammelte Briefe Bd 1 S 315 318 f Keller an Hettner 23 Oktober 1850 Gesammelte Briefe Bd 1 S 340 Keller an Hettner 16 September 1850 Gesammelte Briefe Bd 1 S 330 f Keller an Hettner 29 August 1851 Gesammelte Briefe Bd 1 S 362 Keller an Hettner 16 September 1850 und 4 Marz 1851 Gesammelte Briefe Bd 1 S 332f 354ff Baechtold Bd 2 S 7 Keller an Baumgartner September 1851 Gesammelte Briefe Bd 1 S 296 Johann Nepomuk Bachmayr an Keller Mai 1851 zitiert nach Baechtold Bd 2 S 10 Anm Keller an Paul Heyse 13 Dezember 1878 Gesammelte Briefe Bd 3 S 33 18 Dezember 1851 Gesammelte Briefe Bd 2 S 36 Keller an Hettner 6 April 1854 Gesammelte Briefe Bd 1 S 395 f Die Schrift des Angelus Silesius regte Keller zu einer Szene im 4 Band des Grunen Heinrich an vgl Kapitel 12 Der gefrorne Christ online verfugbar 6 April 1854 Gesammelte Briefe Bd 1 S 396 Gottfried Keller bei Lina Tendering Abgerufen am 6 Januar 2020 Ludwig Pietsch Wie ich Schriftsteller geworden bin Der wunderliche Roman meines Lebens 1893 Neu hrsg und kommentiert von Peter Goldammer Berlin 2000 S 84 Vgl Kapitel 13 Das eiserne Bild Vgl Ermatinger Gottfried Kellers Leben S 224 f Keller an Hettner 21 Oktober 1854 Gesammelte Briefe Bd 1 S 405 Keller an Baumgartner Juli 1852 Gesammelte Briefe Bd 1 S 307 16 Juli 1853 Gesammelte Briefe Bd 1 S 367f An Hettner 3 August 1853 Gesammelte Briefe Bd 1 S 375 Er fiel auf den 1 April An Hettner 9 Mai 1855 Gesammelte Briefe Bd 1 S 409 An Keller 12 Januar 1853 Gesammelte Briefe Bd 3 1 S 65 f An Vieweg 31 Juli 1854 Gesammelte Briefe Bd 3 1 S 88 Vgl Jonas Frankel Gottfried Kellers Briefe an Vieweg Zurich Leipzig 1938 S 116 Jonas Frankel Gottfried Kellers Briefe an Vieweg Zurich Leipzig 1938 S 15 Vgl Klaus Jeziorkowski Literaritat und Historismus Beobachtungen zu ihrer Erscheinungsform im 19 Jahrhundert am Beispiel Gottfried Kellers Winter Heidelberg 1979 Vgl Heines Nachwort zum Romanzero Vgl die Gedichte Wilhelm v Humboldts Landhaus am Tegelsee und Im Tiergarten Neuere Gedichte 1854 in Samtliche Werke Hrsg von Frankel Bd 15 1 S 165 ff An Hettner 11 Dezember 1854 Gesammelte Briefe Bd 1 S 385 11 November 1855 Gesammelte Briefe Bd 1 S 131 f Johann Jacob Sulzer Freund und Helfer Wagners und Kellers An Lina Duncker 13 Januar 1856 Gesammelte Briefe Bd 2 S 146 f Baechtold Bd 2 S 307 a b An Hettner 21 Februar 1856 Gesammelte Briefe Bd 1 S 425 a b An Assing 21 April 1856 Gesammelte Briefe Bd 2 S 44 Rheingold Vgl auch Literarische Alliteration und Stabreim a b Am Mythenstein erschienen in Cottas Morgenblatt fur gebildete Leser 2 und 9 April 1861 Samtliche Werke Bd 22 Hrsg von Carl Helbling Bern 1948 S 121 157 Vgl Francois de Capitani Eidgenossische Feste Verbandsfeste als Nationalfeste In Historisches Lexikon der Schweiz a b Vgl Kapitel 14 des vierten Bandes erste Fassung Wegelied In Samtliche Werke Bd 1 Hrsg von Jonas Frankel S 232 Vgl die umfangreiche Abteilung Festlieder und Gelegentliches in Samtliche Werke Bd 1 Hrsg von Jonas Frankel S 231 324 Vgl Francois de Capitani Festspiel In Historisches Lexikon der Schweiz s Zwei autobiographische Schriften S 5 Vgl Ralf G Bogner Hrsg Heinrich Heines Hollenfahrt Nachrufe auf einen streitbaren Schriftsteller Dokumente 1846 1858 Verlag Palatina Heidelberg 1997 ISBN 978 3 932608 02 5 22 April 1860 Gesammelte Briefe Bd 1 S 268 In der Novelle Frau Regel Amrain und ihr Jungster und im Grunen Heinrich Kapitel 14 des vierten Bandes erste Fassung Vgl die Tischgesprache wahrend des Tellenspiels Kapitel 8 des zweiten Bandes erste Fassung kaum verandert in der endgultigen Fassung Kapitel 15 des 2 Bandes Samtliche Werke Bd 10 Hrsg von Jonas Frankel S 36 Abdruck seiner Rede vom 13 Februar 1861 vor dem Zurcher Grossen Rat zitiert nach Gottfried Keller Samtliche Werke Bd 21 Hrsg von Carl Helbling S 305 Nachtragliches in Zurcher Intelligenzblatt 22 Februar 1861 Samtliche Werke Bd 21 Hrsg von Carl Helbling S 133 Samtliche Werke Bd 21 Hrsg von Carl Helbling S 149 Vgl Thomas Gull Kinderarbeit In Historisches Lexikon der Schweiz Baechtold Bd 2 S 317 s Zwei autobiographische Schriften S 9 f Baechtold Bd 2 S 315 Dokumentation bei Baechtold Anhang zu Bd 2 S 529 536 Baechtold Bd 2 S 320 f Ermatinger Gottfried Kellers Leben S 356 f Die Anekdote ist zweimal literarisch bearbeitet worden Kurt Guggenheim deutete 1965 Kellers Nicht Erscheinen zum Dienst als Ausdruck seines Widerstands gegen den Verzicht auf eine freie Dichterexistenz vgl das fiktive Zwiegesprach Keller Hagenbuch in Das Ende von Seldwyla S 124 136 Adolf Muschg verstand die Attacke auf Lassalle als Kellers Bruch mit der literarisch politischen Boheme und der revolutionaren Bewegung nach 1848 vgl das Theaterstuck Kellers Abend Hierzu Baechtold Sofort nach der Wahl Kellers verschwur sich ein Teil der Zuricher Geistlichkeit nie und nimmer ein Mandat aus dieser Feder von der Kanzel herunter wie dies Brauch ist verlesen zu wollen Bd 3 S 3 Judisches Schweizer Literatur und Theaterschaffen Charles Linsmayer in SIG 2009 Emil Ermatinger Gottfried Kellers Leben S 379 381 Die dramatischen Vorgange der trockenen Revolution Keller von 1863 bis 1869 beschreiben Meinrad Suter und Thomas Weibel in Kleine Zurcher Verfassungsgeschichte 1218 2000 Hrsg vom Staatsarchiv des Kantons Zurich 2002 S 57 81 12 Juni 1868 Gesammelte Briefe Bd 2 S 122 f Nur wenige schriftliche Spuren dokumentieren die Wirkung von ihrem Tod auf Keller darunter drei Gedichte Du solltest ruhen und ich store dich entstanden am 8 August 1866 im Nachlass aufgefunden Geistergruss und Die Entschwundene beide in den Gesammelten Gedichten von 1883 Worte einer Freundin zitiert nach Werner Staub Christina Luise Scheidegger 1843 1866 die Braut von Gottfried Keller In Jahrbuch des Oberaargaus 1982 Langenthal Bern 1982 S 159 184 Vgl Emil Ermatinger Gottfried Kellers Leben S 381 f Walter Baumann Gottfried Keller Leben Werk Zeit S 139 46 Hans Wysling Hrsg Gottfried Keller S 240 45 Baechtold erwahnt Verlobung und Freitod Luise Scheideggers mit keinem Wort Walter Morgenthaler Regenliedchen fur Line Neue Funde zur Biographie von Gottfried Keller In Neue Zurcher Zeitung 30 April 1994 S 65 siehe auch Lina Weissert bei GottfriedKeller ch Baechtold Bd 3 S 14 2 Marz 1873 zitiert nach Hans Wysling Hrsg Gottfried Keller S 418 An Emil Kuh 28 Juli 1872 Gesammelte Briefe Bd 3 1 S 165 6 Dezember 1874 Gesammelte Briefe Bd 3 1 S 183 Vgl Ermatinger Gottfried Kellers Leben S 526 Selbstbiographie 1889 In Chronik der Kirchgemeinde Neumunster Herausgegeben von der Gemeinnutzigen Gesellschaft von Neumunster 1889 S 430 ff Wie die Chronik der Kirchgemeinde Neumunster zu der einzig existierenden Selbstbiographie Gottfried Kellers kam In Die Schweiz Schweizerische illustrierte Zeitschrift XVI Jg 16 Zurich 1912 S 548 f Gottfried Keller In Neue Freie Presse Abendblatt 17 Juli 1890 S 2 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung nfp Am Fuss des Grabdenkmals befindet sich eine Steinplatte mit Namen und Daten der Verstorbenen Ursula Amrein Eine Erbschaft und ihre Folgen In Neue Zurcher Zeitung 18 Februar 2012 S 58 Institutionen UZH Gottfried Keller Abgerufen am 1 Juli 2022 Dietrich Seybold Gottfried Keller In Andreas Kotte Hrsg Theaterlexikon der Schweiz Band 2 Chronos Zurich 2005 ISBN 3 0340 0715 9 S 978 f Dramatischer Verein Zurich In Theaterlexikon der Schweiz Aufgerufen am 18 November 2016 Stiftung fur eine historisch kritische Gottfried Keller Ausgabe auf der Seite von Stiftung Schweiz abgerufen am 23 September 2023 Projektbeschreibung HKKA auf der Gottfried Keller Seite der Universitat Zurich abgerufen am 23 September 2023 Gottfried Keller Bibliographie Zentralbibliothek Zurich abgerufen am 23 September 2023 Website des Gottfried Keller Zentrums Glattfelden abgerufen am 23 September 2023 Website der Gottfried Keller Ausstellung abgerufen am 23 September 2023 Gottfried Keller Ausstellung auf der Seite der Zurcher Museen abgerufen am 23 September 2023 Gottfried Keller in neuem Glanz Stadt Zurich Abgerufen am 1 Juli 2022 Gottfried Keller Denkmal Zurich Ganz Landschaftsarchitekten Abgerufen am 29 Juni 2023 skn Ein Gottfried Keller Denkmal in der Enge Neue Zurcher Zeitung Zurich 11 Mai 1964 e newspaperarchives ch Georg Kreis Zeitzeichen fur die Ewigkeit 300 Jahre Schweizerische Denkmaltopografie Hrsg Verlag Neue Zurcher Zeitung Zurich 2008 ISBN 978 3 03823 417 3 Heinz Keller Zwei Denkmaler in Zurich In Das Werk Architektur und Kunst 51 1964 S 264 265 Rathaus Seite des Kantonsrats Zurich abgerufen am 23 September 2023 a b In Zurich gegenwartig Seite der Gottfried Keller Austellung abgerufen am 23 September 2023 Gottfried Keller auf der Seite der Zentralbibliothek Zurich abgerufen am 23 September 2023 Deutsche Rundschau Februar 1877 In Menschliches Allzumenschliches Zweiter Band zweite Abteilung Gottfried Keller Schuster amp Loffler Berlin 1904 Nachdruck Insel Bucherei Nr 113 Leipzig 1914 vgl auch Literaturverzeichnis Unterhaltung uber Gottfried Keller In Die Rheinlande Dezember 1906 In Gesammelte Werke Hrsg von Herbert Steiner S Fischer Frankfurt a M 1951 Bd 6 S 191 201 Brief an den Schulfreund Ludwig Ewers 12 Januar 1909 Neue Zurcher Zeitung 19 Juli 1919 In Altes und Neues Kleine Prosa aus funf Jahrzehnten Aufbau Verlag Berlin Leipzig 1965 S 666 Die gerettete Zunge Geschichte einer Jugend Carl Hanser Verlag Munchen 1977 Teil 4 Die Literarische Welt 5 August 1927 vgl auch Literaturverzeichnis Kolnische Zeitung 1 Mai 1927 In Samtliche Werke Hrsg von Volker Michels Suhrkamp Frankfurt a M 2003 Bd 19 S 45 Vgl Inge Scholl Die Weisse Rose Fischer Frankfurt a M 1952 Text und Bericht unter Gottfried Keller die Weisse Rose und Thomas Mann Memento vom 31 Juli 2012 im Webarchiv archive today Vgl Der sanfte Unmensch Einhundert Jahre Nachsommer Suddeutscher Rundfunk 21 November 1958 In Das essayistische Werk zur deutschen Literatur in 4 Banden Hrsg von der Arno Schmidt Stiftung Haffmans Verlag Zurich 1988 Bd 3 S 174 Vgl Jargon der Eigentlichkeit In Gesammelte Schriften Hrsg von Rolf Tiedemann Suhrkamp Verlag Frankfurt a M 1973 Bd 6 S 464 Georg Henrik von Wright Kollege und Nachlassverwalter Wittgensteins schreibt Wittgenstein sometimes read to me from his favorite authors for example from Grimm s Marchen or Gottfried Keller s Zuricher Novellen The recollection of his voice and facial expression when seated in a chair in his sickroom he read aloud Goethe s Hermann und Dorothea is for me unforgettable In Paul Arthur Schilpp Lewis Edwin Hahn Hrsg The Philosophy of Georg Henrik von Wright Open Court La Salle 1989 S 14 Quellen zu diesem Abschnitt Musikabteilung der Zentralbibliothek Zurich Suche The Lied and Art Song Texts Page lieder net sowie online Werkverzeichnisse von Kurt Hessenberg und Richard Wetz Nr 1 von Three Songs Op 45 1972 Nun hab ich gar die Rose aufgegessen aus dem Zyklus Lebendig Begraben in der Ubersetzung von James Joyce Now have I fed and eaten up the rose Werke von Gottfried Keller RomaneDer grune Heinrich Martin SalanderNovellenzyklenDie Leute von Seldwyla Teil IPankraz der Schmoller Romeo und Julia auf dem Dorfe Frau Regel Amrain und ihr Jungster Die drei gerechten Kammmacher Spiegel das KatzchenDie Leute von Seldwyla Teil IIKleider machen Leute Der Schmied seines Gluckes Die missbrauchten Liebesbriefe Dietegen Das verlorene LachenSieben LegendenZuricher NovellenHadlaub Der Narr auf Manegg Der Landvogt von Greifensee Das Fahnlein der sieben Aufrechten UrsulaDas SinngedichtVon einer torichten Jungfrau Regine Die arme Baronin Die Geisterseher Don Correa Die BerlockenGedichte Neuere Gedichte Melancholie Gesammelte Gedichte Die offentlichen Verleumder Prolog zur Feier von Beethovens hundertstem Geburtstag in ZurichGemaldeHeroische Landschaft Personlichkeiten auf Schweizer BanknotenZweite Serie 1911 Wilhelm Tell 5 Franken nbsp Dritte Serie 1918 Johann Heinrich Pestalozzi 20 Franken Wilhelm Tell 100 Franken Funfte Serie 1956 Gottfried Keller 10 Franken Guillaume Henri Dufour 20 Franken Sechste Serie 1976 Leonhard Euler 10 Franken Horace Benedict de Saussure 20 Franken Conrad Gessner 50 Franken Francesco Borromini 100 Franken Albrecht von Haller 500 Franken Auguste Forel 1000 Franken Achte Serie 1995 Le Corbusier 10 Franken Arthur Honegger 20 Franken Sophie Taeuber Arp 50 Franken Alberto Giacometti 100 Franken Charles Ferdinand Ramuz 200 Franken Jacob Burckhardt 1000 Franken Normdaten Person GND 11856109X lobid OGND AKS LCCN n80035887 NDL 00445390 VIAF 102319551 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Keller GottfriedKURZBESCHREIBUNG Schweizer Schriftsteller und DichterGEBURTSDATUM 19 Juli 1819GEBURTSORT ZurichSTERBEDATUM 15 Juli 1890STERBEORT Zurich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gottfried Keller amp oldid 238454133