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Der Neuenburgerhandel war ein Konflikt zwischen der Schweiz und dem Konig von Preussen Friedrich Wilhelm IV in den Jahren 1856 1857 Die Schweiz wahrend der Restauration 1814 1847Friedrich Wilhelm IV von Preussen 1847 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Konflikt 3 Siehe auch 4 Literatur 5 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenSeit dem Wiener Kongress von 1815 nahm das Furstentum Neuenburg Neuchatel eine eigenartige Doppelstellung ein einerseits gehorte es der Schweizerischen Eidgenossenschaft als Kanton an andererseits war es von 1707 bis 1806 und wieder seit 1814 als souveranes Furstentum mit Preussen in Personalunion verbunden Im Revolutionsjahr 1848 sturzten die radikaldemokratischen Montagnards die insbesondere im Schweizer Jura Unterstutzung fanden die konservative Regierung und riefen am 1 Marz 1848 die Republik aus Konflikt BearbeitenIm Jahre 1856 nutzten die Royalisten auftretende Differenzen in der bis dahin herrschenden Radikalen Partei und einen ihnen gunstig erscheinenden Wahlausgang Sie unternahmen einen gegenrevolutionaren Putsch der von Neuenburgern und eidgenossischen Truppen niedergeschlagen wurde Mehrere hundert Royalisten wurden gefangen genommen und mit der Todesstrafe bedroht Der Konig von Preussen verlangte daraufhin die Freilassung der Aufstandischen und drohte mit militarischen Massnahmen Nachdem die eidgenossische Regierung eine Amnestie fur die Royalisten verweigert hatte bereiteten sich Preussen und die Schweiz auf einen Krieg vor Die Schweiz mobilisierte noch im Dezember 1856 rund 20 000 Mann wahrend Preussen erst im Januar mit der Mobilisierung begann Preussen brach am 13 Dezember 1856 die diplomatischen Beziehungen zur Schweiz ab und ordnete eine Mobilmachung an Das Schweizer Parlament wahlte am 27 Dezember 1856 General Guillaume Henri Dufour zum Oberbefehlshaber der Armee Als Generalstabschef figurierte Friedrich Frey Herose und als Generaladjutant der Armee erwahlte General Dufour Johann Friedrich Frey von Brugg 1 In Basel wurde unter Beteiligung von Gottlieb Ott gar eine zusatzliche Brucke die Dufourbrucke uber den Rhein geschlagen um Schweizer Truppen schneller uber den Rhein bringen zu konnen Die Eidgenossenschaft vertraute dabei darauf dass ein Durchmarsch der preussischen Armeen im Grossherzogtum Baden auf erheblichen Widerstand der Bevolkerung stossen werde da Preussen die Reichsverfassungskampagne hier 1849 brutal niedergeschlagen hatte Die Schweiz rechnete damit dass suddeutsche Truppen sich den Eidgenossen anschliessen wurden 2 Der Plan des oberkommandierenden preussischen Generals von der Groeben war nicht ein Vorgehen auf Neuenburg oder die Besetzung von Schweizer Gebiet als Faustpfand sondern das Zerschlagen der eidgenossischen Armee Hierzu sollte ein Corps gegen Basel aufmarschieren und Basel als Bruckenkopf einnehmen wahrend die Hauptkrafte Schaffhausen einschliessen sollten und dann entlang der Aare auf Zurich vorstossen sollten 3 Preussen plante 130 000 bis 140 000 Mann zu mobilisieren die in vier Corps resp acht bis neun Divisionen aufgestellt waren was der Halfte aller preussischen Truppen entsprach Es sollten v a Truppen eingesetzt werden die mit dem Zundnadelgewehr oder der Minie Buchse Vorderlader mit Minie Geschoss ausgerustet waren 4 Die preussischen Truppen sollten mit der Eisenbahn an die Grenze transportiert werden Als starkste Truppe wurden damals Jager Bataillone betrachtet Es wurden bloss 9 Kavallerie Regimenter geplant da man damit rechnete dass es nur wenig Gelegenheit fur den Einsatz von Kavallerie geben wurde Hingegen wollte man zahlreiche Artillerie einsetzen Die Kosten fur den Feldzug wurden auf 15 bis 30 Millionen geschatzt wozu der Staat Anleihen aufnahm wobei in der Presse angemerkt wurde dass diese Kosten hoch seien in Anbetracht der Tatsache dass Neuenburg zuletzt bloss 60 000 pro Jahr an den preussischen Konig abgeliefert habe 5 Die Schweiz plante 200 000 bis 230 000 Mann zu mobilisieren Das Ziel war den Kampf nordlich des Rheins auszutragen um die Schweizer Bevolkerung und Infrastruktur zu schonen Die Motivation von Truppen und Bevolkerung war gross 6 Die Kosten auf Schweizer Seite wurden auf 30 Millionen geschatzt Auf Schweizer Seite wurden v a die Scharfschutzen Battalione erwahnt Die Ausrustung und Haltung der Schweizer Truppen wurde als gut bezeichnet wahrend den Schweizer Offizieren mangelnde Erfahrung von der deutschen Presse unterstellt wurde Da auch die ubrigen europaischen Grossmachte nicht bereit waren den Anspruch des preussischen Konigs auf Restauration seiner Herrschaft in Neuenburg zu unterstutzen sah dieser sich gezwungen im Pariser Vertrag von 1857 auf alle Rechte uber Neuenburg zu verzichten Er behielt aber den Titel eines Fursten von Neuenburg Im Gegenzug liessen die Schweizer alle Royalisten frei Damit endete auch staats und volkerrechtlich die 150 Jahre dauernde nur kurz zwischen 1806 und 1814 unterbrochene preussische Herrschaft in Neuenburg selbst wenn sie faktisch bereits durch die Ausrufung der Republik im Jahre 1848 beendet worden war Siehe auch BearbeitenNeuenburger AffareLiteratur BearbeitenRoland Beck Roulez tambours Politisch militarische Aspekte des Neuenburger Konflikts zwischen Preussen und der Schweiz 1856 57 Schriftenreihe ASMZ Hrsg von der Allgemeinen Schweizerischen Militarzeitschrift ASMZ Huber Frauenfeld 1982 ISBN 3 274 00004 3 Edgar Bonjour Der Neuenburger Konflikt 1856 57 Untersuchungen und Dokumente Helbing amp Lichtenhahn Basel u a 1957 Hans Dierk Fricke Der Neuenburger Konflikt 1856 1857 im Spiegel der zeitgenossischen deutschen Presse 2010 Promotion an der Fernuniversitat Hagen Rita Stockli Neuenburgerhandel In Historisches Lexikon der Schweiz Einzelnachweise Bearbeiten Hirtenfeld J Militar Zeitung Zehnter Jahrgang 1857 Wien Druck von M Auer 1857 87 Hans Dierk Fricke Der Neuenburger Konflikt 1856 1857 im Spiegel der zeitgenossischen deutschen Presse 2010 Hans Dierk Fricke Der Neuenburger Konflikt 1856 1857 im Spiegel der zeitgenossischen deutschen Presse 2010 S 110 Hans Dierk Fricke Der Neuenburger Konflikt 1856 1857 im Spiegel der zeitgenossischen deutschen Presse 2010 S 316 Hans Dierk Fricke Der Neuenburger Konflikt 1856 1857 im Spiegel der zeitgenossischen deutschen Presse 2010 S 321 333 Hans Dierk Fricke Der Neuenburger Konflikt 1856 1857 im Spiegel der zeitgenossischen deutschen Presse 2010 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Neuenburgerhandel amp oldid 237342878