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Dieser Artikel behandelt die Strafe Zur Erzahlung von Georges Simenon siehe Die Todesstrafe zum TV Krimi siehe Tatort Todesstrafe Die Todesstrafe ist die Totung eines Menschen als Rechtsfolge einer per Gesetz definierten Straftat derer er fur schuldig befunden wurde Ihr geht in der Regel ein Todesurteil nach einem Gerichtsverfahren voraus das mit der Hinrichtung des Verurteilten vollstreckt wird Seit Jahrtausenden werden Personen hingerichtet deren Taten nach kodifizierten Strafbestimmungen als besonders schwere Verbrechen gelten Ab dem 18 Jahrhundert wurde die Rechtmassigkeit der Todesstrafe in Europa in Frage gestellt Einige Staaten schafften sie ab zuerst das Grossherzogtum Toskana im Jahre 1786 unter Leopold II Ihre allgemeine Abschaffung wurde erstmals 1795 in Frankreich gefordert Die Todesstrafe ist seither in immer mehr Staaten abgeschafft worden so in Deutschland Liechtenstein Osterreich und der Schweiz Heute ist die Todesstrafe ethisch strafrechtlich und praktisch umstritten sie gilt vielfach als unvereinbar mit den Menschenrechten Viele Nichtregierungsorganisationen setzen sich fur ihre weltweite Abschaffung ein Als Schritt zu diesem Ziel fordert die Generalversammlung der Vereinten Nationen seit 2007 Hinrichtungen weltweit auszusetzen Moratorium 1 Status der Todesstrafe in allen Staaten vollstandig abgeschafft nur in Sonderstrafverfahren z B Kriegsrecht Hinrichtungsstopp angewendetInhaltsverzeichnis 1 Definition 2 Straftatbestande 3 Internationale und europaische Rechtslage 4 Aktuelle Verbreitung 4 1 Gesamtzahlen 4 2 Staatenliste 5 Fur und Wider 5 1 Vergeltung 5 2 Schutz vor dem Tater 5 3 Abschreckung 5 4 Schutz der Rechtsordnung 5 5 Kosten 6 Geschichte 6 1 Altertum 6 2 Bibel 6 3 Antike 6 4 Mittelalter 6 5 Fruhe Neuzeit 6 6 Aufklarung 6 7 1800 bis 1945 6 8 Ethische Diskussion seit 1945 6 9 Abschaffungsprozess in Europa 6 10 UNO Kampagnen 6 11 Nichtregierungsorganisationen 7 Abschaffungsprozesse in Einzelstaaten 7 1 Deutschland 7 1 1 Zeit des Deutschen Bundes 7 1 2 Norddeutscher Bund und Kaiserreich 7 1 3 Weimarer Republik 7 1 4 Zeit des Nationalsozialismus 7 1 5 Sowjetische Besatzungszone 7 1 6 Deutsche Demokratische Republik 7 1 7 Westalliierte Besatzungszonen 7 1 8 Bundesrepublik 7 2 Frankreich 7 3 Italien 7 4 Liechtenstein 7 5 Namibia 7 6 Neuseeland 7 7 Niederlande 7 8 Osterreich 7 9 Osttimor 7 10 Russland und Sowjetunion 7 11 Schweden 7 12 Schweiz 7 12 1 Hinrichtungsmethoden 7 12 2 Todesstrafe im zivilen Recht 7 12 3 Todesstrafe im Militarstrafrecht 7 12 4 Diskussionen zur Wiedereinfuhrung 7 13 Spanien 7 14 Turkei 7 15 Vereinigtes Konigreich 8 Todesstrafenpraxis in Einzelstaaten 8 1 Belarus 8 2 Botswana 8 3 Indien 8 4 Indonesien 8 5 Irak 8 6 Iran 8 7 Israel 8 8 Japan 8 9 Libyen 8 10 Pakistan 8 11 Saudi Arabien 8 12 Sierra Leone 8 13 Singapur 8 14 Sri Lanka 8 15 Sudkorea 8 16 Vereinigte Staaten 8 17 Volksrepublik China 9 Weiterfuhrende Informationen 9 1 Siehe auch 9 2 Literatur 9 3 Filme 9 4 Musik 9 5 Weblinks 9 6 EinzelnachweiseDefinition nbsp Cesare Beccaria Dei delitti e delle peneDie Todesstrafe setzt durch Strafgesetze definierte Straftatbestande voraus fur die sie vorgesehen ist sowie die gesetzmassige Inhaftierung Uberfuhrung und Verurteilung des Taters Das gesamte Verfahren mussen dazu beauftragte und legitimierte Vertreter eines Staates mit einem dort gultigen und funktionierenden Rechtssystem vollziehen Das setzt Ordnungs und Herrschaftsstrukturen voraus darunter eine Legislative und Exekutive mit einem Gewaltmonopol und einer irgendwie gearteten Verfassung die die meisten Staaten unabhangig von ihrer tatsachlichen Verwirklichung von Demokratie durch Bezug auf den Volkswillen legitimieren Die meisten Staaten erlauben ihrer Exekutive unter bestimmten gesetzlich definierten Umstanden zur akuten Notwehr und in Notstand Situationen auch gezielte Totungen ohne vorherige Rechtsverfahren und Todesurteile so auch volkerrechtlich legitimiertes Toten im Krieg Private nicht gesetzlich autorisierte Totungen mutmasslicher oder tatsachlicher Straftater etwa durch Lynchjustiz gelten in Rechtsstaaten als Mord Neben illegalen Hinrichtungen durch nicht autorisierte Personen gibt es auch Hinrichtungen durch Staatsvertreter mit fraglicher oder fehlender Gesetzesgrundlage So erteilen manche Regierungen illegale Totungsauftrage selbst in Staaten die die Todesstrafe verboten und die Charta der Vereinten Nationen unterzeichnet haben und lassen vermeintliche oder tatsachliche Regimegegner Terroristen oder Kriminelle ohne Gerichtsverfahren hinrichten Militar Polizei oder Geheimdienstvertreter sowie Todesschwadronen handeln dabei unter Umstanden eigenmachtig etwa weil die Regierung bestehende Gesetze nicht durchsetzt berufen sich auf eine angebliche Notwehrsituation und erhalten nachtraglich staatliche Ruckendeckung dafur Solche ausserrechtlichen summarischen und willkurlichen Hinrichtungen werden nach rechtsstaatlichen Massstaben wie Justizmorde bewertet Die schwierige Unterscheidung legaler Todesurteile von Totungen auf ungesicherter Rechtsbasis tragt dazu bei dass die Todesstrafe insgesamt ethisch und gesellschaftspolitisch in Frage gestellt wird 2 StraftatbestandeDie im gewohnlichen Strafrecht verankerte Todesstrafe wird meist fur Mord verhangt In manchen Staaten werden auch weitere direkte und indirekte Verbrechen gegen Leib und Leben von Personen mit dem Tod bestraft Bankraub Saudi Arabien Entfuhrung Saudi Arabien Kindesentfuhrung Indien Menschenhandel Volksrepublik China Raub mit Todesfolge Vereinigte Staaten Vergewaltigung China Saudi Arabien Vergewaltigung mit Todesfolge oder wenn das Opfer dauerhaft ins Koma fallt Indien sexueller Missbrauch von Kindern China und Indonesien Drogenhandel bzw Drogenbesitz ab einer bestimmten Menge Indonesien Saudi Arabien Malaysia Singapur Thailand Republik China Taiwan und Volksrepublik China illegale Herstellung und Verkauf von toxischem Alkohol Gujarat siehe auch Prohibition in Indien 3 illegaler Schusswaffengebrauch Singapur terroristische Anschlage auf Erdol und Gasleitungen Indien Terroranschlage Kamerun Vereinigte Arabische Emirate Mit der Todesstrafe geahndete wirtschaftliche Verbrechen sind Korruption China Iran In manchen meist islamischen Staaten gelten folgende Tatbestande als todeswurdige Verbrechen Ehebruch Saudi Arabien Iran Afghanistan Vereinigte Arabische Emirate Brunei Homosexualitat Afghanistan Katar Iran Jemen Nigeria Saudi Arabien Somalia Vereinigte Arabische Emirate 4 Brunei vgl aber auch das christliche Uganda vor bzw ausserehelichen Geschlechtsverkehr siehe Zina Afghanistan Iran Jemen Pakistan Saudi Arabien Abkehr vom islamischen Glauben Afghanistan Iran Jemen Katar Mauretanien Pakistan Saudi Arabien Somalia Vereinigte Arabische Emirate Malediven 5 Brunei Blasphemie Pakistan Hexerei Saudi Arabien 6 Viele Staaten bestrafen nach ihrem Kriegsrecht folgende Tatbestande mit dem Tod Landesverrat Hochverrat Spionage Sabotage Desertion Internationale und europaische RechtslageDer Internationale Pakt uber burgerliche und politische Rechte vom 19 Dezember 1966 Artikel 6 Absatz 2 gestattet die Verhangung der Todesstrafe nur fur schwerste Verbrechen nur aufgrund von Gesetzen die zur Tatzeit in Kraft waren und nur wenn diese den Bestimmungen des Paktes zur Verhutung und Bestrafung von Volkermord nicht widersprechen Sie darf nur aufgrund eines rechtskraftigen Urteils eines zustandigen Gerichts vollstreckt werden Das Zweite Fakultativprotokoll zu diesem Pakt vom 15 Dezember 1989 bestimmt in Artikel 1 1 Niemand der der Hoheitsgewalt eines Vertragsstaats dieses Fakultativprotokolls untersteht darf hingerichtet werden 2 Jeder Vertragsstaat ergreift alle erforderlichen Massnahmen um die Todesstrafe in seinem Hoheitsbereich abzuschaffen 7 Die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen bestimmt in Artikel 37 Fur Straftaten die von Personen vor Vollendung des achtzehnten Lebensjahrs begangen worden sind darf weder die Todesstrafe noch lebenslange Freiheitsstrafe ohne die Moglichkeit vorzeitiger Entlassung verhangt werden Fast alle Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen UNO haben diese Konvention unterzeichnet Einige lassen dennoch zur Tatzeit Minderjahrige hinrichten Demokratische Republik Kongo Iran Jemen Nigeria Pakistan Saudi Arabien dort wurde im April 2020 die Einschrankung 8 der Todesstrafe fur Minderjahrige beschlossen und der Sudan 9 In Somalia werden Jugendliche durch nichtstaatliche Schariagerichte hingerichtet Dem treten die UN Menschenrechtskommission und Staatengruppen entgegen die internationale Rechtsnormen auch gegen nationale Souveranitat durchzusetzen versuchen Das 6 Zusatzprotokoll zur Europaischen Menschenrechtskonvention EMRK aus dem Jahr 1983 enthalt die Abschaffung der Todesstrafe im gewohnlichen Strafrecht das 13 Zusatzprotokoll aus dem Jahr 2002 enthalt auch die Abschaffung im Kriegsrecht 44 der 47 Mitgliedsstaaten des Europarates haben das 13 Zusatzprotokoll ratifiziert 10 2010 entschied der Europaische Gerichtshof fur Menschenrechte im Fall Al Saadoon und Mudfhi gegen Vereinigtes Konigreich dass die Todesstrafe Art 3 der EMRK widerspreche 11 Die Europaische Union EU hat die vollstandige Abschaffung der Todesstrafe wie auch die Einhaltung der Menschenrechte in den Kopenhagener Kriterien zur Aufnahmebedingung fur neue Mitgliedsstaaten gemacht Artikel 2 der Charta der Grundrechte der Europaischen Union verbietet die Todesstrafe Artikel 53 legt ferner fest dass die Charta keinen verbesserten Schutz der Menschenrechte durch nationale Verfassungen oder die Europaische Menschenrechtskonvention einschranken kann Gemass Artikel 52 konnen Grundrechte nur im Einklang mit dieser Charta aufgehoben werden Demnach ist das Recht auf Leben in der EU dreifach geschutzt durch nationale Verfassungen EMRK und Charta wobei das fur Beschuldigte gunstigste Recht anzuwenden ist Meistbegunstigungsklausel 12 Aktuelle VerbreitungGesamtzahlen Der aktuelle Bericht von Amnesty International zur weltweiten Anwendung der Todesstrafe veroffentlicht im Mai 2023 dokumentiert fur das Jahr 2022 mindestens 883 Hinrichtungen in 20 Landern die hochste Anzahl von gerichtlichen Hinrichtungen seit 2017 Dazu kommen tausende Hinrichtungen in China die unter Verschluss gehalten werden Der Anstieg ist vor allem auf Hinrichtungen in der Region Naher Osten und Nordafrika zuruckzufuhren Sechs Lander schafften 2022 die Todesstrafe vollstandig oder zum Teil ab Kasachstan Papua Neuguinea Sierra Leone Zentralafrikanische Republik Aquatorialguinea Sambia 13 Jahr Hinrichtungen Todesurteile Exekutierende Staaten 14 2022 ohne China 15 0 883 2 016 20 von 1982021 ohne China 16 0 579 2 052 18 von 1982020 ohne China 17 0 483 1 477 18 von 1982019 ohne China 18 0 657 2 307 20 von 1982018 ohne China 19 0 690 2 531 20 von 1982017 ohne China 20 0 993 2 591 23 von 1982016 ohne China 21 1 032 3 117 23 von 1982015 ohne China 22 1 634 1 998 25 von 1982014 ohne China 23 0 607 2 466 22 von 1982013 ohne China 24 0 778 1 925 22 von 1982012 ohne China 25 0 682 1 722 21 von 1982011 ohne China 26 0 676 1 923 20 von 1982010 ohne China 27 0 527 2 024 23 von 1972009 ohne China 28 0 714 2 001 19 von 1972008 29 2 390 8 864 25 von 1972007 30 1 252 3 347 24 von 1972006 31 1 591 3 861 25 von 1972005 32 2 148 5 186 20 von 1972004 33 3 797 7 395 25 von 1972003 34 1 146 2 756 28 von 1972002 35 1 526 3 248 31 von 1972001 36 3 048 5 256 31 von 1972000 37 1 457 3 058 28 von 1971999 38 1 813 3 857 31 von 1971998 39 1 625 3 899 37 von 1971997 40 2 375 3 707 40 von 1971996 41 4 272 7 107 39 von 1971995 42 2 931 4 165 41 von 1971994 43 2 331 4 032 37 von 1971993 44 1 831 3 760 32 von 1971992 45 1 702 2 697 35 von 1971991 46 2 086 2 703 32 von 1971990 47 2 029 2 005 26 von 197Die meisten Exekutionen gab es 2020 in folgenden Einzelstaaten 48 Volksrepublik China mehrere Tausend Die letzten bekannten Schatzungen fur 2009 reichten von mindestens 1700 49 bis zu uber 5000 50 Amnesty verzichtet seither auf Schatzungen zu China Iran 246 2012 314 2011 360 2010 252 Agypten 107 Irak 45 129 68 1 Saudi Arabien 27 79 82 27 1976 hatten 16 Staaten die Todesstrafe abgeschafft Seit 1990 haben uber 60 Staaten die Todesstrafe aus ihrem Gesetz gestrichen durchschnittlich etwa drei pro Jahr zuletzt 2022 die Zentralafrikanische Republik 51 Aquatorialguinea 52 und Sambia Gambia Papua Neuguinea und die Philippinen hatten die dort bereits abgeschaffte Todesstrafe seit 1985 wieder eingefuhrt Auf den Philippinen wurde sie seitdem neun Mal angewandt jedoch 2006 erneut abgeschafft 53 Seit 2016 lauft der parlamentarische und juristische Prozess zur Wiedereinfuhrung der Todesstrafe Stand August 2017 Polizisten und andere Vollzugskrafte nehmen auf den Philippinen bei Verdacht auf Rauschgiftdelikte aber Erschiessungen ohne Urteil vor 54 In Papua Neuguinea wurde die Todesstrafe nach der Wiedereinfuhrung nicht angewandt und 2022 erneut abgeschafft 55 Pakistan vollstreckt Todesurteile wieder seit dem Massaker von Peschawar 2014 56 Die international nicht anerkannten Gebiete Volksrepublik Donezk und Volksrepublik Lugansk fuhrten die Todesstrafe 2014 ein Sie wurden 2022 von Russland annektiert 57 Amnesty International beurteilt die Gesamtentwicklung als unumkehrbaren Trend zur weltweiten Abschaffung der Todesstrafe 58 Staatenliste In der folgenden Landerliste sind insgesamt 198 Staaten aufgefuhrt 59 115 Staaten in denen die Todesstrafe vollstandig abgeschafft ist 0 0 7 Staaten in denen die Todesstrafe nur in Sonderstrafverfahren z B Kriegsrecht existiert 0 24 Staaten mit einem Hinrichtungsstopp 0 52 Staaten die die Todesstrafe auch im gewohnlichen Strafrecht haben und anwenden In den USA wird die Todesstrafe in 27 Bundesstaaten angewendet wahrend sie in anderen bereits abgeschafft wurde 60 siehe hierzu Todesstrafe in den Vereinigten Staaten Staat 59 Abschaffung Abschaffung auch im Ausnahmerecht Jahr nur genannt wenn die Todesstrafe im Ausnahmerecht nach der allgemeinen Abschaffung zunachst beibehalten worden war Letzte HinrichtungAlbanien nbsp Albanien 2000 2007 1995Andorra nbsp Andorra 1990 1990 1943Angola nbsp Angola 1992 1992 1977 61 Aquatorialguinea nbsp Aquatorialguinea 2022 52 nicht 2014Argentinien nbsp Argentinien 1984 2008 1916Armenien nbsp Armenien 2003 2003 1992Aserbaidschan nbsp Aserbaidschan 1998 1998 1992Australien nbsp Australien 1984 1985 1967 62 Belgien nbsp Belgien 1996 1996 1950Benin nbsp Benin 2012 2016 1987Bhutan nbsp Bhutan 2004 2004 1974Bosnien und Herzegowina nbsp Bosnien und Herzegowina 1997 2001 keineBulgarien nbsp Bulgarien 1998 1998 1989Burundi nbsp Burundi 2009 2009 2000Bolivien nbsp Bolivien 1997 2009 1974Cookinseln nbsp Cookinseln 2007 2007 keineCosta Rica nbsp Costa Rica 1882 1882 1859Danemark nbsp Danemark 1933 1978 1950Deutschland nbsp Deutschland 1949 BRD 1951 West Berlin 1956 Saarland 63 1987 DDR 1949 1949 Wurttemberg Hohenzollern und West Berlin 1981 DDR Dominikanische Republik nbsp Dominikanische Republik 1966 1966 1966Dschibuti nbsp Dschibuti 1995 1995 Ecuador nbsp Ecuador 1906 1906 1884Elfenbeinkuste nbsp Elfenbeinkuste 2000 2000 Estland nbsp Estland 1998 1998 1991Eswatini nbsp Eswatini 2017 2017 1983Finnland nbsp Finnland 1949 1972 1944Frankreich nbsp Frankreich Todesstrafe in Frankreich 1981 1981 1977Fidschi nbsp Fidschi 1979 2015 64 Gabun nbsp Gabun 2010 2010 1981Georgien nbsp Georgien 1997 1997 1995Guinea a nbsp Guinea 2016 2017 2001Griechenland nbsp Griechenland 1993 2004 1972Guinea Bissau nbsp Guinea Bissau 1993 1993 1986Haiti nbsp Haiti 1987 1987 1972Honduras nbsp Honduras 1956 1956 1940Irland nbsp Irland 1990 1990 1954Island nbsp Island 1928 1928 1830Italien nbsp Italien 1947 1994 1947Kambodscha nbsp Kambodscha 1989 1989 1989Kanada nbsp Kanada 1976 1998 1962Kap Verde nbsp Kap Verde 1981 1981 1835Kasachstan nbsp Kasachstan 2007 2021 2003Kirgisistan nbsp Kirgisistan 2007 2007 Kiribati nbsp Kiribati 1979 1979 Kongo Republik nbsp Republik Kongo 2015 65 2015 1982Kolumbien nbsp Kolumbien 1910 1910 1909Kosovo nbsp Kosovo 2002 Kroatien nbsp Kroatien 1990 1990 1973Lettland nbsp Lettland 1999 2012 1996Liechtenstein nbsp Liechtenstein 1987 1987 1785Litauen nbsp Litauen 1998 1998 1995Luxemburg nbsp Luxemburg 1979 1979 1949Madagaskar nbsp Madagaskar 2014 2015 1958Malawi nbsp Malawi 2021 66 nicht 1992Malta nbsp Malta 1971 2000 1943Marshallinseln nbsp Marshallinseln 1986 1986 Mauritius nbsp Mauritius 1995 1995 1987Mexiko nbsp Mexiko 1976 2005 1961Mikronesien Foderierte Staaten nbsp Foderierte Staaten von Mikronesien 1986 1986 Moldau Republik nbsp Moldau 1995 1995 1985Monaco nbsp Monaco 1962 1962 1847Montenegro nbsp Montenegro 2002 2002 1992Mongolei nbsp Mongolei 2016 67 2016 2008Mosambik nbsp Mosambik 1990 1990 1986Namibia nbsp Namibia 1990 1990 1988Nauru nbsp Nauru 2016 2016 Nepal nbsp Nepal 1990 1997 1979Neuseeland nbsp Neuseeland Todesstrafe in Neuseeland 1961 1989 1957Nicaragua nbsp Nicaragua 1979 1979 1930Niederlande nbsp Niederlande 1870 1982 1952Niue nbsp Niue 2004 2004 Nordmazedonien nbsp Nordmazedonien 1991 1991 1988Norwegen nbsp Norwegen 1905 1979 1948Osterreich nbsp Osterreich 1950 1968 1950Osttimor nbsp Osttimor 1999 1999 Palau nbsp Palau 1994 1994 Panama nbsp Panama 1922 1922 1903Papua Neuguinea nbsp Papua Neuguinea 2022 1954 1954Paraguay nbsp Paraguay 1992 1992 1928Philippinen nbsp Philippinen 2006 1987 1993 2006 2000Polen nbsp Polen 1997 1997 1988Portugal nbsp Portugal 1867 1976 1846Ruanda nbsp Ruanda 2007 2007 1998Rumanien nbsp Rumanien 1990 1990 1989Salomonen nbsp Salomonen 1966 1978 Sambia nbsp Sambia 2022 68 2022 1997Samoa nbsp Samoa 2004 2004 San Marino nbsp San Marino 1848 1865 1468Sao Tome und Principe nbsp Sao Tome und Principe 1990 1990 Schweden nbsp Schweden 1921 1972 1910Schweiz nbsp Schweiz 1942 1992 1944Senegal nbsp Senegal 2004 2004 1967Serbien nbsp Serbien 2002 1995 1992Seychellen nbsp Seychellen 1993 1993 Sierra Leone nbsp Sierra Leone Todesstrafe in Sierra Leone 2021 nicht 1998Slowakei nbsp Slowakei 1990 1990 1989Slowenien nbsp Slowenien 1989 1989 1959Spanien nbsp Spanien 1978 1995 1975Sudafrika nbsp Sudafrika 1995 1997 1991Suriname nbsp Suriname 69 2015 2015 1982Togo nbsp Togo 70 2009 2009 1978Tschad nbsp Tschad 2020 nicht 2015Tschechien nbsp Tschechien 1990 1990 1989Turkei nbsp Turkei 2002 2004 1984Turkmenistan nbsp Turkmenistan 1999 1999 1997Tuvalu nbsp Tuvalu 1978 1978 Ukraine nbsp Ukraine 1999 1999 1997Ungarn nbsp Ungarn 1990 1990 1989Uruguay nbsp Uruguay 1907 1907 1905Usbekistan nbsp Usbekistan 2008 2008 2005Vanuatu nbsp Vanuatu 1980 1980 Vatikanstadt nbsp Vatikanstadt 1969 1969 1870 im KirchenstaatVenezuela nbsp Venezuela 1863 1863 Vereinigtes Konigreich nbsp Vereinigtes Konigreich 1973 1998 1964Zentralafrikanische Republik nbsp Zentralafrikanische Republik 2022 51 nicht 1981Zypern Republik nbsp Zypern 1983 2002 1962Brasilien nbsp Brasilien 71 1891 nicht 74 1876Burkina Faso nbsp Burkina Faso 2018 nicht 1988Chile nbsp Chile 2001 nicht 1985El Salvador nbsp El Salvador 1983 nicht 1973Ghana nbsp Ghana 2023 75 Verfassungsanderung geplant 76 1993Israel nbsp Israel 1954 nicht 1962Peru nbsp Peru 1979 nicht 1979Guatemala nbsp Guatemala 2017 nicht 2000Algerien nbsp Algerien nicht nicht 1993Brunei nbsp Brunei nicht nicht 1957Eritrea nbsp Eritrea nicht nicht 1989Grenada nbsp Grenada nicht nicht 1978Kamerun nbsp Kamerun nicht nicht 1997Kenia nbsp Kenia nicht nicht 1987Laos nbsp Laos nicht nicht 1989Liberia nbsp Liberia nicht nicht 2000Malaysia nbsp Malaysia 77 nicht nicht 2017Malediven nbsp Malediven nicht nicht 1952Mali nbsp Mali nicht nicht 1980Marokko nbsp Marokko nicht nicht 1993Mauretanien nbsp Mauretanien nicht nicht 1987Niger nbsp Niger nicht nicht 1976Russland nbsp Russland nicht nicht 1996Simbabwe nbsp Simbabwe 78 nicht nicht 2003Sri Lanka nbsp Sri Lanka nicht nicht 1976Korea Sud nbsp Sudkorea nicht nicht 1997Tadschikistan nbsp Tadschikistan nicht nicht 2004Tansania nbsp Tansania nicht nicht 1995 Siehe auch Todesstrafe in TansaniaTonga nbsp Tonga nicht nicht 1982Tunesien nbsp Tunesien nicht nicht 1991Afghanistan nbsp Afghanistan nicht nicht 2023 79 Agypten nbsp Agypten nicht nicht 2022 80 Antigua und Barbuda nbsp Antigua und Barbuda nicht nicht 1991Athiopien nbsp Athiopien nicht nicht 2007Bahamas nbsp Bahamas nicht nicht 2000Bahrain nbsp Bahrain nicht nicht 2019Bangladesch nbsp Bangladesch nicht nicht 2022 81 Barbados nbsp Barbados nicht nicht 1984Belize nbsp Belize nicht nicht 1985Botswana nbsp Botswana nicht nicht 2021China Volksrepublik nbsp Volksrepublik China nicht nicht 2022Taiwan nbsp Taiwan nicht nicht 2020Dominica nbsp Dominica nicht nicht 1986Gambia nbsp Gambia nicht nicht 2012Guyana nbsp Guyana nicht nicht 1997Indien nbsp Indien nicht nicht 2020Indonesien nbsp Indonesien nicht nicht 2016Irak nbsp Irak nicht nicht 2022Iran nbsp Iran nicht nicht 2023 82 Jamaika nbsp Jamaika nicht nicht 1988Japan nbsp Japan nicht nicht 2022 83 Jemen nbsp Jemen nicht nicht 2021Jordanien nbsp Jordanien nicht nicht 2017 84 Myanmar nbsp Myanmar nicht nicht 2022Katar nbsp Katar nicht nicht 2020 85 Komoren nbsp Komoren nicht nicht 1997Kongo Demokratische Republik nbsp Demokratische Republik Kongo nicht nicht 2003Kuba nbsp Kuba nicht nicht 2003Kuwait nbsp Kuwait nicht nicht 2017Lesotho nbsp Lesotho nicht nicht 1984Libanon nbsp Libanon nicht nicht 2004Libyen nbsp Libyen nicht nicht 2010Nigeria nbsp Nigeria nicht nicht 2016Korea Nord nbsp Nordkorea nicht nicht 2022 86 Oman nbsp Oman nicht nicht 2020Pakistan nbsp Pakistan nicht nicht 2019Palastina Autonomiegebiete nbsp Palastina nicht nicht 2017 87 Hamas in Gaza 88 2005 Palastinensische Autonomiebehorde Saudi Arabien nbsp Saudi Arabien nicht nicht 2023 89 Singapur nbsp Singapur nicht nicht 2023 90 Somalia nbsp Somalia nicht nicht 2022 91 Saint Kitts Nevis nbsp St Kitts und Nevis nicht nicht 2008Saint Lucia nbsp St Lucia nicht nicht 1995Saint Vincent Grenadinen nbsp St Vincent und die Grenadinen nicht nicht 1995Sudan nbsp Sudan nicht nicht 2021Sudsudan nbsp Sudsudan nicht nicht 2022 92 Syrien nbsp Syrien nicht nicht 2022 93 Thailand nbsp Thailand nicht nicht 2018 94 Trinidad und Tobago nbsp Trinidad und Tobago nicht nicht 1999Uganda nbsp Uganda nicht nicht 2003Vereinigte Arabische Emirate nbsp Vereinigte Arabische Emirate nicht nicht 2017Vereinigte Staaten nbsp Vereinigte Staaten nicht nicht 2023 95 Vietnam nbsp Vietnam nicht nicht 2021 96 Belarus nbsp Belarus nicht nicht 2021Fur und WiderDie Todesstrafe wird oft wie folgt begrundet Sie sei die einzige gerechte Vergeltung fur die schwersten Verbrechen Nur sie schutze die Allgemeinheit wirksam vor dem Tater Spezialpravention Sie sei zur Abschreckung moglicher anderer Verbrecher notwendig Generalpravention Sie sei kostengunstiger als eine lebenslange Freiheitsstrafe Haufige Ablehnungsgrunde lauten Vergeltung sei eine Form der Rache Diese durfe in Rechtsstaaten keine Rolle spielen Die Todesstrafe sei staatlich legitimierter Mord untergrabe das Recht und erhohe so das Gewaltpotential der Gesellschaft Sie verfehle den Abschreckungszweck Sie gebe dem Tater keine Chance zu Einsicht und Besserung Justizirrtum und Missbrauch seien dabei nie auszuschliessen 97 Sie verletze die unantastbare Menschenwurde Vergeltung Wer Menschen ermordet soll dafur mit seinem Leben bezahlen Dies empfinden viele Menschen als die einzig angemessene Vergeltung Dahinter steht das alte Ius talionis das eine Gleichwertigkeit von Tat und Strafe fordert und so die wahllose Blutrache auf das Toten des Taters begrenzen sollte Es war in fast allen Kulturen und Religionen des Altertums mit dem Gedanken einer Suhne verbunden Auf diese Idee beziehen sich auch neuzeitliche Strafzwecktheorien die den Strafzweck nicht an Resozialisierung orientieren 98 Dazu fuhrte Immanuel Kant aus Hat er aber gemordet so muss er sterben Es gibt hier kein Surrogat zur Befriedigung der Gerechtigkeit Es ist keine Gleichartigkeit zwischen einem noch so kummervollen Leben und dem Tode also auch keine Gleichheit des Verbrechens und der Wiedervergeltung als durch den am Tater gerichtlich vollzogenen doch von aller Misshandlung welche die Menschheit in der leidenden Person zum Scheusal machen konnte befreieten Tod 99 Nur der Tod des Morders konne also eine gleichartige der Tat angemessene Gerechtigkeit wiederherstellen Dabei fragte Kant ebenso wenig wie fruhere Rechtsphilosophen nach Kriterien fur seine individuelle Schuld 100 Solchen Befurwortern gilt die Todesstrafe als objektive Notwendigkeit Der Staat musse Gerechtigkeit fur alle schutzen und durchsetzen indem er die Todesstrafe am Tater vollziehe auch wenn Opferangehorige sie nicht verlangten Denn ein Verbrechen breche nicht nur ein Einzelgesetz sondern stelle die Rechtsordnung insgesamt in Frage Um deren Anspruch auf Allgemeingultigkeit zu wahren musse die Strafe das Verbrechen suhnen Daher musse ein Morder eben nicht nur mit seiner Freiheit sondern auch mit seinem Leben fur das Zerstoren von Leben anderer haften 101 Dies sei auch fur Opferangehorige die einzig angemessene Form einer Genugtuung da der Lebensverlust unersetzbar sei Nur so konnten sie mit dem Verbrechen innerlich abschliessen Gegen diese Begrundungen wird eingewandt Das Vergeltungsprinzip Totung als Ausgleich fur Totung lasse sich nicht logisch durchfuhren da danach Morder ermordet Totschlager totgeschlagen und auch die die jemand fahrlassig getotet haben getotet werden mussten In der Realitat wird die Todesstrafe jedoch meist nur bei Mordern verlangt und oft zusatzlich begrenzt auf besonders schwere Falle wie Kindes Sexual Raub Polizisten oder Massenmord Bei Raubern Vergewaltigern usw wird keine gleichartige Schadenszufugung gefordert da diese auch in Staaten mit einer gesetzlichen Todesstrafe als Unrecht gilt 102 Dies verweise darauf dass das Strafmass nach der individuellen Schuld des Taters bemessen werden musse und nicht die Tat spiegeln konne Ein Verbrechen lasse sich nicht durch Beseitigen des Taters suhnen sondern nur durch einen Ausgleich fur die Tat also Schadensbegrenzung fur die Opfer und die Gesellschaft Ein schuldfahiger Tater konne zu diesem Ausgleich nur beitragen wenn er am Leben bleibe 103 Gerade weil der Tod im Unterschied zu anderen Strafen eine endgultige Qualitat habe scheide er aus den zulassigen Strafarten aus Weil im Rechtsstaat das Leben und Zusammenleben Aller als hochster Wert gelten und zu schutzen seien durften seine Vertreter keinen Verbrecher mit dem Tod bestrafen um sich nicht mit dem auf eine Stufe zu stellen der diese Werte missachte Staaten seien von fehlbaren Menschen geschaffen die sich nicht anmassen durften perfekte Gerechtigkeit herzustellen Die Todesstrafe sei ein archaisches Relikt vergangener Rechtsauffassungen das gesellschaftliche Rachebedurfnisse befriedige und sie zugleich verschleiere Sie stelle die Rechtsstaatlichkeit und ihre Wertgrundlagen insgesamt in Frage 104 Sowohl Befurworter wie Gegner der Todesstrafe beziehen sich also auf eine Gerechtigkeitsidee und auf sozialpsychologische Aspekte 105 Befragte Opferangehorige in den USA die der Hinrichtung des Taters zusahen bestreiten dass diese ihr Gerechtigkeitsgefuhl befriedigt habe Manche Angehorige von Mordopfern lehnen die Todesstrafe ab und versuchen den Verlust gemeinsam mit anderen Opferangehorigen zu verarbeiten 106 Schutz vor dem Tater Manche Befurworter der Todesstrafe argumentieren dass diese die Gesellschaft besonders wirkungsvoll da unwiderruflich vor weiteren Verbrechen des Taters schutze Da bei Haftstrafen Ausbruche oder verfruhte Haftentlassungen durch Fehlgutachten moglich seien hindere nur seine Hinrichtung einen Tater wirksam an weiteren Straftaten Gegner verweisen darauf dass inhaftierte Todeskandidaten bis zu ihrer Hinrichtung im Prinzip ebenso ausbrechen konnten wie andere inhaftierte Straftater bei letzteren deswegen aber keine Todesstrafe gefordert wird Auch sei der Sicherheitsstandard vieler Haftanstalten inzwischen so hoch dass eine lebenslange Freiheitsstrafe die Gesellschaft ebenso vor Wiederholungstatern schutze Sie verweisen auf statistische Untersuchungen wonach gerade Morder sehr selten erneut straffallig werden 107 Oft wird eine schnell ausgefuhrte Todesstrafe etwa durch ein Standgericht als staatliche Notwehr gerechtfertigt und mit polizeilichen Sonderrechten wie dem finalen Rettungsschuss verglichen Dies gilt heute besonders fur Falle von Terrorismus Auch bereits inhaftierte Tater bedrohten den Staat da andere sie freizupressen versuchen konnten und ihre Gewalt dabei eskalieren konne Erfolgreich freigepresste Tater konnten neue Verbrechen begehen und immer mehr Anhanger dazugewinnen Dagegen sei ein kurzer Prozess der beste Schutz Viele Juristen nicht nur Gegner der Todesstrafe bestreiten dass festgenommene Tater die Rechtsordnung noch akut gefahrden Sie bewerten so gerechtfertigte Todesstrafen als Justizmorde Todesstrafe als wirksames Mittel gegen Freipresserei musste dann gleich schon den Rechtsstaat durchs Standrecht ersetzen 108 Wer die Gesellschaft durch Beseitigen der Morder schutzen wolle konne dies dann auch fur andere Verbrecher verlangen und hebe damit jeden Unterschied zwischen Recht und Unrecht auf Bestrafung von moglichen aber noch nicht eingetretenen Folgen sei eine Abkehr von wesentlichen Rechtsstaatsprinzipien zugunsten eines unerklarten Krieges gegen Kriminelle in dem nicht mehr zwischen Mordern Richtern und Henkern unterschieden werden konne Damit werde der vorgebliche Zweck der Pravention verfehlt weil die fehlende Aussicht auf ein faires Gerichtsverfahren andere darin bestarke Mord als zum Selbstschutz mogliches Mittel zu betrachten und so die allgemeine Rechtsunsicherheit vermehre 109 Wer Todesstrafe Folter und Standrecht gegen Terroristen verlange unterstutze deren Methoden und Ziele da dann die Gesellschaft dem Zerrbild gleiche das Terroristen von ihr zeichneten 110 Abschreckung Befurworter fuhren oft an erst die Hinrichtung uberfuhrter Tater wirke mittelbar abschreckend auf mogliche andere Tater und halte sie wirksamer von Straftaten ab als angedrohte Freiheitsstrafen Einige sehen darin den einzigen Weg einer allgemeinen Zunahme von Gewaltverbrechen und Gefahrdung der offentlichen Sicherheit zu begegnen Fehle die schwerstmogliche Strafe in der Palette der Strafandrohungen stelle dies die Wirkung und Glaubwurdigkeit des staatlichen Rechtsschutzes insgesamt in Frage Diese Annahmen sind bisher empirisch nirgends nachgewiesen worden In keinem Staat der Welt belegen Statistiken einen Zusammenhang zwischen Todesstrafe und Zahl der Kapitalverbrechen In vielen Staaten die die Todesstrafe abschafften nahmen Morde danach statistisch nicht merklich zu sondern oft sogar ab In Staaten ohne Todesstrafe liegen die Mordraten anteilig vergleichsweise niedriger als in oft direkt benachbarten Staaten mit Todesstrafe 111 Vergleichende empirische Forschung in den USA und Deutschland belegte 1976 1984 und 1987 Je haufiger ein Staat die Todesstrafe anwendet desto grosser ist der Anteil der Gewaltverbrechen an den Straftaten Familienangehorige die ofter Korperstrafen ausubten oder erfuhren bejahen ofter die Todesstrafe Die Brutalisierungstheorie deutet dies als verrohende Wirkung der Todesstrafe 112 Morder ausser Sexual und Raubmorder sind statistisch viel seltener vorbestraft und werden seltener erneut straffallig als andere Straftater Noch nicht gefasste Morder begehen jedoch in Staaten mit Todesstrafe ofter weitere Straftaten um nicht gefasst und verurteilt zu werden 113 Die meisten Totungsdelikte geschehen unter Angehorigen und in Privatbeziehungen in Extremsituationen und im Zustand eines emotionalen Affektes oder bei anderen irrationalen Geisteszustanden bei denen ruhiges Uberlegen und Bedenken der Tatfolgen ausgeschaltet sind 114 In diesen Zustand konne grundsatzlich jeder Mensch geraten Nicht bestimmte Tatereigenschaften sondern Gewalt fordernde Umstande und ihre Verkettung seien meist dafur verantwortlich Wurden diese im Strafrecht angemessen berucksichtigt entfiele das Abschreckungsargument da dann viel eher die Reduktion gesellschaftlicher Gewaltursachen in den Vordergrund rucken musse Ein weiterer Einwand lautet Fur einen moglichst wirksamen Abschreckungseffekt mussten Hinrichtungen offentlich stattfinden und von modernen Massenmedien ubertragen werden Dies verbieten Rechtsstaaten jedoch als Verletzung der Menschenwurde von Tatern und Zuschauern Diese Verbotsbegrundung musse auch fur heimliche oder nur den Opferangehorigen bekanntgegebene Hinrichtungen gelten Diese Inkonsequenz zeige dass das Abschreckungsargument grossenteils vorgeschoben sei 115 Der Strafrechtler Rudolf Sieverts verwies auf historische Chroniken wonach sich kriminelle Tendenzen bei Zuschauern offentlicher Hinrichtungen verstarkt hatten so dass zunehmend nichtoffentlich hingerichtet wurde Die Annahme einer generalabschreckenden Wirkung der Todesstrafe ist also als eine Illusion erwiesen Es gibt wenig derartig gesicherte Erkenntnisse in der Kriminologie 116 Schon im 19 Jahrhundert argumentierten Gegner der Todesstrafe Solle diese von Totungsdelikten abschrecken dann bedeute jedes weitere Kapitalverbrechen ihr Versagen Ihr Vollzug bestrafe den Tater dann fur die kunftigen Taten anderer mit Wie bei der Sippenhaft werde so der Strafzweck der gerechten Vergeltung am Tater verfehlt Vergeltung einer Einzeltat und Abschreckung anderer Taten seien somit unvereinbare Strafziele 117 Der Rechtsphilosoph Robert Spaemann sieht keinen Grund die Todesstrafe abzulehnen falls ein Staat nur so kunftige Verbrechen verhuten konnte Doch wer einen Mord vorhabe pflege nicht das Strafmass zu bedenken sondern versuche jeder angedrohten Strafe zu entgehen Die Abschreckungstheorie konne daher keinen zwingenden Grund dafur angeben inwiefern die staatliche Totung eines Menschen das Gemeinwohl besser schutze als die lebenslange Freiheitsstrafe 118 Ralf Rother verweist darauf dass das Abschreckungsargument auf einer Nutzlichkeitserwagung beruht Werde die Todesstrafe nur wegen ihrer Wirkungslosigkeit abgeschafft dann bleibe das vermeintliche Recht des Staates auf gewaltsame Ahndung von Verbrechen auch mit Urteilen uber Leben und Tod unangetastet Damit werde indirekt eingeraumt dass sowohl Beibehaltung wie Abschaffung der Todesstrafe auf politischen und kulturellen nicht ethischen philosophischen und juristischen Grunden beruhe Erst wenn Staaten ausdrucklich das Strafen mit Gewalt und dem Tod aus ihrer Souveranitat ausschlossen sei die Todesstrafe prinzipiell und irreversibel abgelehnt 119 Diesen prinzipiellen Ausschluss vertritt die Evangelische Kirche in Deutschland EKD Ihr fruherer Ratsvorsitzender Wolfgang Huber argumentiert Weil alles Leben von Gott geschaffen sei bleibe auch der Tater Gottes Ebenbild Kein Verbrechen konne seine Wurde und sein Lebensrecht aufheben Eine Symmetrie zwischen Tat und Strafe sei daher weder moglich noch erstrebenswert Auch wenn eine Abschreckungswirkung der Todesstrafe sich beweisen liesse durfe ein Rechtsstaat nicht alles tun um Verbrechen zu verhuten Er durfe vor allem niemand toten um andere vom Morden abzuhalten Damit wurde er die Menschenwurde als Basis allen Rechts verletzen und sich selbst zum Unrechtsstaat machen Um die Menschenwurde aller zu achten und zu schutzen musse er das Totungsverbot als Grenze gewaltsamer Rechtsdurchsetzung anerkennen und auf die Todesstrafe Folter und Korperstrafen verzichten Damit stehe und falle er 120 Schutz der Rechtsordnung Rechtsordnungen legitimieren sich stets mit einer ubergeordneten Gerechtigkeitsidee ohne die menschliches Zusammenleben nicht moglich sei Darauf beziehen sich auch Befurworter und Gegner der Todesstrafe Sie verlangen in der Regel vom Staat gerechte Verhaltnisse herzustellen entsprechende Gesetze zu geben zu schutzen und zu vollstrecken Die Befurworter glauben dass einem Staatswesen dies im Idealfall fehlerlos gelingen konne Die Gegner verweisen demgegenuber auf die grundsatzliche Fehlerhaftigkeit aller vom Menschen geschaffenen Rechtssysteme Staaten seien kunstliche Gebilde die nie fehlerfrei seien so dass man keine fehlerfreie Durchfuhrung von Strafprozessen erwarten und darum das Toten von Menschen als Strafart nicht verantworten konne Manche lehnen daher alle Staatsformen ab siehe Anarchismus andere streben Strafrechtsreformen auf dem Boden der bestehenden Rechtsordnung an Staaten die die Todesstrafe verhangen nehmen unvermeidbar die Hinrichtung von Unschuldigen in Kauf Weder Polizei noch Justiz arbeiten fehlerfrei sodass es auch im Rechtsstaat nachweislich immer wieder zu Justizirrtumern und Fehlurteilen kommt Da ein vollstrecktes Todesurteil endgultig ist lasst es sich nicht nachtraglich wiedergutmachen Dies beschadigt zugleich unwiderruflich die Glaubwurdigkeit des Rechtssystems fur alle Burger dieses Staates Diese Tatsache ist ein Hauptargument gegen die Todesstrafe 121 Viele Staaten legen zudem unklare Kriterien zur rechtlichen Wurdigung von Straftaten fest Als todeswurdig gilt eine Gewalttat etwa dann wenn sie aus niederen Beweggrunden oder heimtuckisch begangen wurde Kritische Wissenschaft verweist darauf dass die Definition dieser Kriterien standig veranderlichen gesellschaftlichen Werturteilen unterliege 122 Damit werde das Bild das sich ein Richter oder eine Jury vom Angeklagten macht oft entscheidend fur das Urteil uber sein Leben oder Sterben 123 In Kapitalverfahren geben oft subjektive Eindrucke von Strafverfolgern Anklagern Beisitzern Richtern und Geschworenen den Ausschlag fur ein Urteil Solche Strafprozesse sind zudem oft stark emotionalisiert Die Angehorigen der Opfer und der oder die Tater und ihre Angehorigen stehen einander gegenuber Die Offentlichkeit ist ebenfalls beteiligt und wird durch die Massenmedien zusatzlich beeinflusst Auf den Entscheidungstragern die nicht immer Berufsrichter sondern oft Laien sind lastet also ein erheblicher offentlicher Druck Das konne dazu fuhren dass sie den Wunschen einer Mehrheit nachgeben und diese durch ein hartes oder mildes Vorgehen zu uberzeugen suchen Diese Situation sei eine haufige Ursache fur Fehlurteile 124 Bei allen bisherigen Hinrichtungsmethoden gab es unvorhergesehene Fehler die Qualen fur die Verurteilten verursachten Diese Tatsache und eine haufig jahrelange Wartezeit nach einem Todesurteil kurzfristige Terminverschiebungen und staatliche Inszenierung einer Hinrichtung bewerten Todesstrafengegner als unmenschliche Grausamkeit 125 Manche Todesstrafenbefurworter pladierten deshalb fur zeitnahe Exekutionen 126 Dagegen betonen prinzipielle Todesstrafengegner dass keine noch so humane Hinrichtungsart die seelische Grausamkeit fur den Tater und die ethische Verwerflichkeit dieser Strafe aufhebe 127 Der Bundesgerichtshof hat seine unuberwindlichen Bedenken gegen die Todesstrafe in einer Urteilsbegrundung 1995 wie folgt zusammengefasst Aus humanitaren Grunden kann keinem Staat das Recht zustehen durch diese Sanktion uber das Leben seiner Burger zu verfugen Vielmehr erfordert es der Primat des absoluten Lebensschutzes dass eine Rechtsgemeinschaft gerade durch den Verzicht auf die Todesstrafe die Unverletzlichkeit menschlichen Lebens als obersten Wert bekraftigt Daruber hinaus erscheint es unbedingt geboten der Gefahr eines Missbrauchs der Todesstrafe durch Annahme ihrer ausnahmslos gegebenen Unzulassigkeit von vornherein zu wehren Fehlurteile sind niemals auszuschliessen Die staatliche Organisation einer Vollstreckung der Todesstrafe ist schliesslich gemessen am Ideal der Menschenwurde ein schlechterdings unzumutbares und unertragliches Unterfangen 128 Kosten Fur die Todesstrafe wurde ofter ins Feld gefuhrt sie sei kostengunstiger als eine lebenslange Freiheitsstrafe und mute Opferangehorigen nicht zu die inhaftierten Tater mitzuversorgen 129 In Rechtsstaaten wie den USA kostet ein Todesstrafenprozess im Durchschnitt jedoch mehr als eine lebenslange Haft 130 Hauptgrund sind die Anklage und Verteidigungskosten von oft jahrelangen Kapitalverfahren Dabei mussen die polizeilichen Ermittlungsergebnisse besonders sorgfaltig gepruft werden Mehrere Revisionsinstanzen und Wiederaufnahmemoglichkeiten sind vorgesehen um Fehlurteile korrigieren zu konnen Todesstrafengegner erklaren dass Staaten die sich allgemein auf Menschenrechte verpflichten und berufen das auch Schwerstverbrechern zustehende Lebensrecht nicht als Kostenfaktor betrachten durfen Andernfalls setzten sie die Rechtsstaatlichkeit aufs Spiel und zeigten dass es ihnen um gesellschaftliche Rache gehe 131 GeschichteSiehe auch Hinrichtung Altertum Die Todesstrafe entwickelte sich aus der Blutrache Dieses ungeschriebene Sippenrecht vorstaatlicher Gesellschaften verlangte von einem Angehorigen des Getoteten meist dem altesten Sohn einen beliebigen Angehorigen der Sippe oder des Stammes zu dem der Tater gehorte zu toten Dies sollte ursprunglich vom Toten einzelner Angehoriger fremder Sippen abschrecken fuhrte aber in Folgegenerationen oft zu endlosen Fehden und bis zur gegenseitigen Ausrottung ganzer Sippenverbande 132 Je mehr Nomadengruppen sesshaft wurden desto mehr wurden verbindliche und einheitliche Schadensregelungen notwendig Man entwickelte allmahlich offentliche Beweis Gerichts und Strafverfahren deren Todesurteile weiterhin ein von der Sippe ausgewahlter Blutracher ausfuhren durfte Die Todesstrafe war also anfangs nur eine Form der Rache des Kollektivs Dieses delegierte deren Ausfuhrung an eine allseits anerkannte Zentralgewalt an der sich niemand rachen durfte und konnte Die Todesstrafe ist die fruheste kodifizierte Strafart Bereits die alteste bekannte Rechtssammlung der Codex Ur Nammu ca 2100 v Chr sah sie fur Mord und Ehebruch vor Im Codex Hammurapi ca 1700 v Chr wird sie auf weitere Vergehen ausgedehnt wobei das Talionsprinzip fur Korper und Todesstrafen angewandt wurde Das begrenzte die Blutrache auf das Toten des Taters nicht beliebiger anderer Personen Bibel Die Tora spiegelt die Ablosung der privaten Blutrache durch geordnete Rechtsverfahren die ein Kapitalvergehen nur noch am Einzeltater ahndeten Gen 9 6 EU beschreibt diesen Zustand Wer Menschenblut vergiesst dessen Blut wird durch Menschen vergossen Denn Als Abbild Gottes hat er den Menschen gemacht Wer eine zum Ebenbild Gottes geschaffene Person tote greife Gottes Alleinrecht an Leben zu beenden Dann erfordere Gottes Gerechtigkeit auch sein Leben zu nehmen Der Satz wird auf nomadisches Sippenrecht zuruckgefuhrt als keine Sicherheitsverwahrung moglich war und das Beseitigen der Tater zum Uberleben der Sippe notwendig erschien Er wurde meist gegen den hebraischen Wortlaut als Imperativ ubersetzt dessen Blut soll vergossen werden und legitimierte so die Todesstrafe als Vergeltung fur Mord und Totschlag 133 Das Talionsrecht verlangt einen der Tat angemessenen Schadensausgleich Ex 21 23 EU Entsteht dauerhafter Schaden so gib ein Leben fur ein Leben ein Auge fur ein Auge Das forderte nicht die Opferangehorigen zur Vergeltung sondern die Taterangehorigen zum Schadensersatz auf Dessen Mass wurde von einem Gericht ermittelt und festgelegt Es wurde denkbar ein getotetes Leben auf andere Weise als durch Toten des Taters auszugleichen 134 Zauberei Zoophilie und Inzest wurden schon in den historischen nicht monotheistischen Religionen als Bedrohung der Gemeinschaft tabuisiert Die Tora fordert die Todesstrafe zudem fur Tatbestande die die kultisch religiose Identitat der Israeliten bedrohten Fremdgotter Verehrung Blasphemie Falschprophetie oder als Merkmal fremder Volker galten Menschenopfer Menschenraub Beschworung von Geistern Geschlechtsverkehr zwischen Mannern fur bestimmte sexuelle Vergehen Ehebruch Geschlechtsverkehr wahrend der Menstruation und soziale Tatbestande Schlagen oder Verfluchen der Eltern Jungere Rechtskorpora der Tora unterschieden vorsatzliche fahrlassige und unbeabsichtigte Totungen Korperverletzung mit Todesfolge und Notwehr immer genauer Ein offentliches Gerichtsverfahren zur Feststellung von Straftat und Strafmass zwei unabhangige Augenzeugen und die grundliche Prufung ihrer Aussagen durch unbestechliche Richter fur ein gultiges Todesurteil wurden verlangt Zu Unrecht als Mordern verfolgten Totschlagern wurde Asylrecht in einer dafur vorgesehenen Asylstadt gewahrt 135 Die im Talmud gesammelte judische Rechtstradition arbeitete die Gerichtsverfahren immer genauer aus und erschwerte Todesurteile immer mehr bis zur volligen Aufhebung der Todesstrafe So wurde ein Tatergestandnis nicht mehr als Urteilsgrund zugelassen 136 Im Neuen Testament wird die Todesstrafe weder direkt erlaubt noch verboten Stellen wie Joh 19 10 f EU und Rom 13 4 EU setzen ein durch Gottes Reich befristetes und begrenztes Recht der Staatsvertreter uber Leben und Tod voraus Jesus von Nazaret ordnete das Vergeltungsgebot Gen 9 6 EU dem Bewahrungswillen Gottes Gen 8 21f EU unter und begrundete damit sein Gebot der Feindesliebe Mt 5 44 EU Diese sei die Gottes geduldiger Gnade gemasse Form der Vergeltung Demgemass entkraftete er nach Joh 8 7 EU die in der Tora vorgesehene Todesstrafe fur Ehebruch mit dem Hinweis Wer von Euch ohne Sunde ist der werfe den ersten Stein auf sie Der indirekt gebotene Rechtsverzicht da niemand ohne Sunde ist fuhre niemand die Todesstrafe aus delegitimiert die damaligen Autoritaten zielt auf Selbsterkenntnis und Vergebung 137 Daran anknupfend fanden die Urchristen in Jesu Kreuzestod das stellvertretende Erleiden der dem Rechtsbrecher zustehenden Todesstrafe u a Gal 3 13 EU Rom 8 3 EU Gott habe seinen Sohn dahingegeben und damit allen Menschen ihre Schuld vergeben um sie von der Sunde zu befreien So habe Jesus Versohnung mit Gott geschaffen und ermoglicht 2 Kor 5 14 138 Todliches Vergelten war daher fur die Urchristen ein Ruckfall in den Unglauben kultische Vorschriften fur deren Nichteinhaltung die Tora Todesstrafen androht waren fur sie hinfallig 139 Antike Viele antike Reiche kannten neben der Todesstrafe nur Geldstrafen und Versklavung aber keine Freiheitsstrafen da sichere Inhaftierung technisch kaum moglich war Oft wurden Verurteilte offentlich hingerichtet um Zuschauer zu unterhalten und zugleich abzuschrecken Besonders Sklaven wurden bei Verhoren vor ihrer Hinrichtung oft durch Folter etwa eine Geisselung gequalt Dagegen entstand besonders im antiken Athen seit 600 v Chr ein Rechtsverfahren das allerdings weiter zwischen freien Vollburgern Zugezogenen und Sklaven unterschied Nach dem Rechtswesen im antiken Rom wurden romische Burger nur fur besonders schwere Vergehen wie Verwandtenmord Verhohnung der Gotter und Landesverrat mit dem Tod bestraft Statthalter romischer Provinzen besassen das Ius gladii Schwertrecht d h Recht zu Todesstrafen etwa durch Enthauptung In der Kaiserzeit wurde die Kreuzigung von Staatsfeinden Sklaven und Nichtromern ublich um das Imperium Romanum in eroberten Gebieten durchzusetzen und Aufstande zu unterdrucken Zudem konnte bezeugt etwa bei Galenos 140 die Todesstrafe durch Aussetzen der Verurteilten in einer Zirkusarena mit wilden Tieren erfolgen Christen lehnten totende Gewaltausubung bis zum 4 Jahrhundert wegen Jesu Toraauslegung meist ab Theologen der Patristik darunter Athenagoras Tertullian Origenes und Laktanz und die Synode von Elvira verboten jede direkte und indirekte Beteiligung von Christen an Todesurteilen und Hinrichtungen Implizit stellten sie damit auch das Recht des romischen Staates zur Todesstrafe in Frage Nur Clemens von Alexandria bejahte diese explizit 141 Nach der konstantinischen Wende 313 gestand die Kirche dem Staat jedoch ein Vergeltungsrecht zu und legitimierte damit die Todesstrafe Christen sollten sich jedoch weiterhin daran nicht beteiligen und massigend auf Staatsvertreter einwirken auch Gnadengesuche von Bischofen fur zum Tod Verurteilte Kritik an besonders grausamen Hinrichtungsarten und Urteilsgrunden wurde ublich 142 Nachdem das Christentum 380 zur Staatsreligion geworden war nahmen staatliche Exekutionen jedoch nicht ab sondern eher zu Die Kirche war nun aktiv daran beteiligt In Trier wurde 385 mit Bischof Priscillian von Avila erstmals ein Christ von anderen Christen wegen angeblicher Haresie hingerichtet Augustinus von Hippo erlaubte getauften Staatsvertretern 420 mit Staatsamtern auch den Kriegsdienst und die Todesstrafe besonders gegen Heiden und Christen die er als Haretiker beurteilte Er begrundete dies mit seiner Staatstheorie wonach der romische Staat als von Gott gestiftete Strafgewalt Menschen mit der Furcht vor Strafe von Verbrechen abzuschrecken und die Existenz der Kirche zu schutzen habe da diese allein das Seelenheil aller auch der Verbrecher gewahrleisten konne 143 Mittelalter nbsp Hinrichtung durch Vierteilung Szene aus der Genovevasage Fraukirch 1667Die romisch katholische Kirche rechtfertigte die Todesstrafe an Heiden im Zuge gewaltsamer Christianisierung Die Orthodoxe Kirche dagegen sah sie als Hindernis fur die Mission Das Byzantinische Reich reduzierte Hinrichtungen seit dem 8 Jahrhundert und ersetzte sie durch das Abschneiden von Nasen oder Ohren um so einen padagogischen Einfluss auf die Bevolkerung auszuuben Dort wurde unter dem Kaiser Johannes II Komnenus 1118 1142 in einer Phase innen und aussenpolitischer Stabilitat kein Todesurteil vollstreckt Im 13 Jahrhundert setzte Papst Innozenz III Hinrichtungen von Ketzern durch Bischofe und Kardinale verhangten Todesurteile die von der staatlichen Blutgerichtsbarkeit ausgefuhrt wurden Die Regel Ecclesia non sitit sanguinem die Kirche durstet nicht nach Blut galt nur bedingt da Kirchenvertreter auch politische Amter innehatten und im eigenen Herrschaftsbereich hinrichten liessen Nur christliche Minderheiten wie die Waldenser lehnten die Todesstrafe ab und wurden auch deshalb von der Inquisition verfolgt 144 Im Spatmittelalter als das Machtmonopol von Papst und Kaisertum Klerus und Adel zunehmend bedroht war nahmen Zahl und Grausamkeit der Hinrichtungen zu und auch die Zahl der Vergehen die damit bestraft wurden Auch im Rahmen kirchlicher Inquisitionen sowie regionaler und staatlicher Hexenverfolgung kam es zu Hinrichtungen sowie zu Lynchjustiz Fruhe Neuzeit Die Reformation weckte anfangs grosse Hoffnungen auf Humanisierung von Kirche und Politik Martin Luther ruckte Gottes ultimatives Gnadenurteil fur alle Menschen in das Zentrum des christlichen Glaubens und trennte geistliche und weltliche Macht siehe Zwei Reiche Lehre Es wurde denkbar auch das staatliche Strafrecht dem Evangelium gemass zu reformieren Doch das Glaubensbekenntnis der lutherischen Reichsstande die Confessio Augustana von 1530 erlaubte Christen in Ausubung staatlicher Macht in Artikel XVI die Todesstrafe 145 Das Landesherrliche Kirchenregiment starkte die Eigenmacht der Fursten Diese reagierten auf Bauernaufstande Raubrittertum Ausdruck der Verelendung der Bevolkerung sowie auf das Anwachsen von Stadten mit grosserer Einwohnerzahl und Kriminalitat mit immer mehr Gewalt In der Fruhen Neuzeit zwischen 1525 und 1648 stieg die Zahl der Hinrichtungen stetig aber regional sehr unterschiedlich enorm an Die Landesherren dehnten Leibes und Todesstrafen auf immer mehr Tatbestande aus und bestraften immer geringere Vergehen auch kleine Diebstahle mit dem Tod Nach der Constitutio Criminalis Carolina von 1532 wurden sieben Vollzugsarten Enthaupten Ertranken Hangen Lebendigbegraben Radern Verbrennen und Vierteilen fur je bestimmte Tatbestande angewandt 146 nbsp Hinrichtung durch Radern und mit einer Eisenstange in Paris Radierung aus Les Miseres et les malheurs de la guerre von Jacques Callot Paris 1633Der Westfalische Friede bestatigte 1648 die bisherige Festlegung der Religion durch die jeweiligen Landesfursten cuius regio eius religio die schon der Augsburger Religionsfrieden von 1555 provisorisch erlaubt hatte verbot aber weitere Anderungen und sicherte den noch bestehenden Minderheiten den Schutz ihres Status quo zu Das begunstigte die Entstehung von Nationalstaaten und deren autonome Definition von Recht und zweckmassigem Strafvollzug Der sachsische Schoffensenior und Rechtsgelehrte Benedikt Carpzov der Jungere formulierte 1662 in seiner Schrift Peinlicher Sachsischer Inquisitions und Achts Prozess die damals weithin gultigen Begrundungen von Folterverhoren und Todesstrafen durch moglichst qualvolle Hinrichtungsarten Verbrechen seien Ausfluss eines von Grund auf verdorbenen bosartigen vom Satan verfuhrten Wesens Der Verbrecher schadige nicht nur Einzelne sondern missachte und verhohne auch die von Gott gesetzte Ordnung und Obrigkeit breche also nicht nur weltliche sondern gottliche Gesetze Die Regenten seien aufgrund ihrer gottlichen Einsetzung nicht nur berechtigt sondern verpflichtet diesen Frevel zu rachen Durch ihr Strafamt wirke Gott selbst sodass sie keine Milde walten lassen durften um nicht Gottes Rache an Allen als Seuchen Kriege und Naturkatastrophen zu provozieren In vielen Fallen konne nur eine korperliche Qual die Schuld des Taters ausgleichen so Gottes Zorn der bei ungesuhnten Verbrechen allen drohe besanftigen und die Gesellschaft von einem verdorbenen Mitglied befreien das sonst alle mit seinem Gift anstecken wurde Nur seine offentliche qualvolle Hinrichtung konne den Verbrecher zur Reue fuhren so als armen Sunder vor dem ewigen Hollenfeuer retten und alle anderen Sunder von gleichartigen Verbrechen abschrecken 147 Aufklarung nbsp Kaiserin Elisabeth I von Russland 1709 1762 Im Zeitalter der Aufklarung entstand um 1740 in einem Teil der damaligen Bildungseliten eine Opposition gegen ein mit dem Suhnegedanken begrundetes Strafrecht so auch gegen die Todesstrafe 1741 gelobte Kaiserin Elisabeth von Russland bei ihrer Kronung kein Todesurteil vollstrecken zu lassen Sie wiederholte dies 1753 mit zwei Erlassen sodass die Todesstrafe wahrend ihrer Regentschaft bis 1761 ausgesetzt war Da die Verbrechen entgegen allgemeiner Erwartung in ihrem Reich nicht zunahmen liessen auch ihre Nachfolger nur selten hinrichten Katharina II entwarf 1766 eine Gesetzgebungsreform die festlegte dass im gewohnlichen Zustand der Gesellschaft der Tod eines Burgers weder nutzlich noch notwendig sei 148 1744 schrieb Johann Gottlieb Gonne einen kurzen Zeitungsartikel der Rache als Endzweck von Strafen als unvereinbar mit einer auf Vertragen basierenden burgerlichen Republik verwarf und nur Abschreckung und Besserung der Tater nach gleichen Strafmassen als sinnvolle Strafzwecke gelten liess Der Franzose Francois Vincent Toussaint 1748 der Sizilianer Tomaso Natale 1759 der Osterreicher Joseph von Sonnenfels 1765 und der Sachse Karl Ferdinand Hommel 1765 verfassten ahnliche Kritiken des geltenden Strafrechts in ihren Furstentumern Das Recht der Regenten zum Bestrafen von Verbrechern beruhe nicht auf Gottes Gesetz so Hommel sondern auf menschlichen und daher an ihrem gesellschaftlichen Nutzen zu messenden Gesetzen 149 Wie sie ging der Italiener Cesare Beccaria 1764 in seiner an die Fursten gerichteten Schrift Dei delitti e delle pene Uber Verbrechen und Strafen von einer naturrechtlich begrundeten fiktiven Vertragstheorie aus und folgerte daraus eine rationale Kritik des Suhnestrafrechts Ihr wollt den Verbrechen vorbeugen Dann sorget dafur dass die Gesetze klar und einfach sind die ganze Macht der Nation sich auf ihre Verteidigung konzentriert und kein Teil dieser Macht auf ihre Zerstorung verwendet wird Sorget dafur dass die Gesetze weniger die Klassen der Menschen begunstigen als die Menschen schlechthin Sorget dafur dass die Menschen die Gesetze und sie allein furchten Die Furcht vor dem Gesetz ist heilsam doch verhangnisvoll und trachtig von Verbrechen ist die Furcht von Mensch zu Mensch Geknechtete Menschen sind genusssuchtiger ausschweifender grausamer denn freie Menschen Ihr wollt den Verbrechen vorbeugen Dann sorget dafur dass die Aufklarung mit der Freiheit Hand in Hand gehe 150 nbsp Cesare Beccaria 1738 1794 Beccaria forderte also allgemeingultige eindeutige Gesetze Rechtsstaatlichkeit und Befreiung von Klassenherrschaft um Verbrechen zu verringern Ferner argumentierte er Aus der einfachen Betrachtung der bisher auseinandergesetzten Wahrheiten geht deutlich hervor dass die Strafe weder den Zweck hat ein empfindendes Wesen zu qualen und zu betruben noch ein bereits begangenes Verbrechen ungeschehen zu machen Kann einer politischen Korperschaft die weit entfernt aus Leidenschaft zu handeln vielmehr die ruhige Leiterin der Leidenschaften der einzelnen ist jene unnutze Grausamkeit das Werkzeug der Wut des Fanatismus oder schwacher Tyrannen innewohnen Konnen die Klagerufe eines Unglucklichen von der nimmer zuruckkehrenden Zeit die vollbrachten Taten zuruckfordern Der Zweck ist also kein anderer als den Verbrecher daran zu hindern seinen Mitburgern neuen Schaden zuzufugen und die anderen von gleichen Handlungen abzuhalten Es verdienen also die Strafen und die Art ihrer Auferlegung den Vorzug die unter Wahrung der Angemessenheit den lebhaftesten und nachhaltigsten Eindruck auf die Gemuter der Menschen machen und dabei dem Schuldigen moglichst geringes korperliches Leid zufugen Nicht die Heftigkeit der Strafe hat die grossere Wirkung auf das menschliche Gemut sondern ihre Dauer Er lehnte damit den Suhnegedanken strikt ab zugunsten eines auf Rechtsschutz Verbrechensbekampfung und nachhaltige Humanisierung ausgerichteten Strafrechts Ein vorbildlicher Rechtsstaat und Freiheitsstrafen konnten weit effektiver von Verbrechen abschrecken Seine Hauptargumente werden bis heute vertreten 151 Beccarias Schrift wurde in ganz Europa und Nordamerika rezipiert und beeinflusste die Entscheidungen einiger Regenten Am 30 November 1786 hob Leopold II im Herzogtum Toskana als erstem Staat der Welt die Todesstrafe auf 152 1787 folgte ihm sein Bruder Joseph II fur die Lander der Habsburgermonarchie nur im Standrecht blieb sie bestehen Von den deutschen Aufklarern lehnten nur Gotthold Ephraim Lessing in England nur Samuel Johnson und Samuel Romilly die Todesstrafe ab 153 Immanuel Kant John Locke Charles de Secondat Baron de Montesquieu Voltaire Jean Jacques Rousseau spater Georg Wilhelm Friedrich Hegel und Arthur Schopenhauer bejahten sie 154 Die Franzosische Revolution von 1789 ermoglichte erstmals eine parlamentarische Debatte um die Todesstrafe Anstelle ihrer Abschaffung nahm der franzosische Nationalkonvent am 3 Mai 1791 einen Gesetzentwurf von Joseph Ignace Guillotin an Todeswurdige Tatbestande wurden reduziert ein Folterverbot erlassen und gemass dem Gleichheitsideal die fur alle Verurteilten gleichartige Hinrichtungsmethode der Enthauptung eingefuhrt 155 Seit der Jakobinerherrschaft stieg die Zahl der Hinrichtungen europaweit erneut an so fuhrte etwa die Habsburgermonarchie 1795 die Todesstrafe wieder ein Ein letzter Beschluss des Nationalkonvents am Tag seiner Auflosung dem 26 Oktober 1795 die Todesstrafe am Tag des allgemeinen Friedens abzuschaffen blieb unerfullt 156 1800 bis 1945 Die europaischen Nationalstaaten liessen die Todesstrafe besonders wahrend Nationalkriegen oft vollstrecken um Machtinteressen abzusichern Der europaische Diskurs um die Humanisierung der Strafjustiz war meist auf den Strafvollzug beschrankt Zugleich wurden die Strafen besonders in den Kolonien verscharft und es kam zu einem Anstieg der Todesurteile 157 Im Gefolge der Marzrevolutionen von 1848 forderten die franzosische Nationalversammlung erneut die Frankfurter Nationalversammlung die Preussische Nationalversammlung sowie die walachischen Revolutionare in der Proklamation von Islaz 158 159 erstmals die Abschaffung der Todesstrafe und nahmen diese Forderung in ihre Verfassungsentwurfe auf Nur San Marino erfullte sie damals 1865 schaffte Rumanien als erster europaischer Flachenstaat die Todesstrafe bis 1939 ab 160 Parallel zur politischen Entwicklung diskutierten Akademiker im 19 Jahrhundert intensiv uber die Todesstrafe Gegner wie Befurworter begrundeten ihre Haltung in zahlreichen Schriften 161 Vertreter der Demokratiebewegung und der Arbeiterbewegung forderten zusammen mit Burger und Menschenrechten die allgemeine Abschaffung der Todesstrafe In der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts kam es besonders in der Sowjetunion von 1917 bis 1953 und im Nationalsozialismus von 1933 bis 1945 zu massenhaften Justizmorden In der Zwischenkriegszeit und im Zweiten Weltkrieg fuhrten einige Staaten Niederlande Osterreich Rumanien und andere die Todesstrafe wieder ein die sie schon einmal abgeschafft hatten 162 Sie erwies sich damit als von wechselnden historischen Umstanden und Machtverhaltnissen abhangiges missbrauchbares Herrschaftsinstrument Darum wurde nach Kriegsende in vielen westlichen Gesellschaften zunehmend die Abschaffung der Todesstrafe gefordert Ethische Diskussion seit 1945 Einige namhafte Autoren engagierten sich seit 1945 besonders stark fur die Abschaffung der Todesstrafe etwa die Dichter Arthur Koestler und Albert Camus 163 mit Ausnahmen der Philosoph Jean Paul Sartre 164 und der Arzt und Historiker Albert Schweitzer Er vertrat mit seinem Leitmotiv Ehrfurcht vor dem Leben eine neue okologische Ethik die das Prinzip der morderischen Selbstbehauptung durch die Einsicht in die Bedingtheit Vernetzung und Solidaritat allen Lebens ersetzen soll 165 Laut Katechismus der Katholischen Kirche von 1992 schloss die romisch katholische Kirche sie in schwerwiegendsten Fallen einer Gefahrdung der Gemeinschaft nicht aus betont aber dass unblutige Mittel der Menschenwurde angemessener seien 166 Papst Johannes Paul II erklarte 1995 die Todesstrafe sei heutzutage infolge der immer angepassteren Organisation des Strafwesens schon sehr selten oder praktisch uberhaupt nicht mehr gerechtfertigt 167 Im Juni 2016 verurteilte Papst Franziskus die Todesstrafe unter allen Umstanden 168 Im Oktober 2017 setzte er sich fur die ausnahmslose Ablehnung der Todesstrafe auch im Rahmen des Katechismus ein 169 Dieser wurde am 2 August 2018 entsprechend geandert Ziffer 2267 schloss nun Deshalb lehrt die Kirche im Licht des Evangeliums dass die Todesstrafe unzulassig ist weil sie gegen die Unantastbarkeit und Wurde der Person verstosst und setzt sich mit Entschiedenheit fur deren Abschaffung in der ganzen Welt ein 170 Abschaffungsprozess in Europa 1953 trat die Europaische Menschenrechtskonvention EMRK in Kraft deren Artikel 2 die Todesstrafe unter bestimmten Bedingungen gestattete Der folgende jahrzehntelange Gesinnungswandel breiter Gesellschaftsschichten veranderte allmahlich die Haltung der meisten europaischen Regierungen Unter dem Druck der offentlichen Meinung wurde der Europarat in den 1970er Jahren zu einem entschiedenen Kampfer gegen die Todesstrafe 1983 verlangte das 6 Fakultativprotokoll zur EMRK ihre Abschaffung in Friedenszeiten Alle 46 Mitgliedsstaaten traten diesem Protokoll bis 1997 bei Seitdem gab es auf dem Gebiet des Europarats keine Hinrichtung mehr Das 13 Fakultativprotokoll der EMRK erklarte 2002 auch die Todesstrafe in Kriegszeiten als abgeschafft Deutschland hat es im Juli 2004 ratifiziert Die am 29 Oktober 2004 unterzeichnete aber nicht in Kraft getretene EU Verfassung sah ein Verbot der Todesstrafe vor Die Europaische Union EU hat ihre vollstandige Abschaffung zur Aufnahmebedingung fur neue Mitgliedsstaaten gemacht und so die Haltung dazu in moglichen Beitrittslandern beeinflusst Der Kirchenstaat liess 1870 kurz vor seiner faktischen Auflosung letztmals jemanden hinrichten Fur den neu gegrundeten Vatikanstaat wurde italienisches Strafrecht von 1929 gultig Darin war die Todesstrafe fur Attentate auf Staatsoberhaupter wie den Papst und fur Anzettelung zum Aufstand vorgesehen wurde aber nie vollstreckt Papst Paul VI liess dieses nie angewandte Gesetz 1969 streichen 171 Zwar trat der Vatikan der Europaischen Menschenrechtskonvention nicht bei doch im 2001 in Kraft getretenen neuen Grundgesetz des Vatikanstaates entfielen die bisherigen Regelungen zur Todesstrafe 172 Dennoch wurde lehramtlich die Todesstrafe in schwerwiegendsten Fallen weiterhin nicht ausgeschlossen Im August 2018 verurteilte der Vatikan schliesslich die Todesstrafe und lehnte sie nun unter allen Umstanden ab Jeder Mensch habe ein unantastbares Recht auf Leben 173 Auch Belarus ist kein Mitgliedstaat des Europarats weil es der EMRK nicht beitrat und die Todesstrafe weiter anwendet 1996 befurworteten 80 Prozent der Belarussen sie beizubehalten Bis 2003 konnte sie fur zwolf Straftatbestande verhangt werden seither nur noch bei schweren Mordfallen 134 Belarussen sollen zwischen Dezember 1996 und Mai 2001 gesetzlich erschossen worden sein Seitdem nehmen die Hinrichtungen ab genaue Zahlen gibt der Staat nicht bekannt In einigen EU Staaten fordern Teile der Bevolkerung ofter die Wiedereinfuhrung der Todesstrafe etwa im Zusammenhang mit Sexualverbrechen Terroranschlagen oder politischen Morden In Polen lehnte das Parlament am 22 Oktober 2004 einen entsprechenden gemeinsamen Gesetzesentwurf einer Gruppe rechtskonservativer und rechtsextremer Parteien nur mit knapper Mehrheit ab Nach Umfragen von 2006 waren 77 Prozent der Polen fur die Todesstrafe fur Volkermord und besonders grausamen Mord Zu den Befurwortern gehorten auch der damalige Prasident Lech Kaczynski sowie sein Bruder Jaroslaw Kaczynski 2006 bis 2007 Ministerprasident Allerdings hindert die Mitgliedschaft in der EU sowie die Polnische Verfassung Art 38 u 40 Polens Regierung daran die Todesstrafe wiedereinzufuhren 174 In den Niederlanden verlangte der liberale Parteipolitiker Patrick van Schie nach den Morden an Pim Fortuyn und Theo van Gogh den Grundgesetzartikel 114 aufzuheben um die Todesstrafe zur Abschreckung islamistischer Terroristen gesetzlich wieder zulassen zu konnen Nach Umfragen von 2005 unterstutzten rund 50 Prozent der Bevolkerung diesen Vorstoss Er fande im Parlament aber keine Mehrheit da er dort als unvereinbar mit europaischen Werten und rechtsstaatlichen Grundsatzen gilt 175 Das Europaparlament hat am 7 Oktober 2010 mit grosser Mehrheit einen Entschliessungsantrag gegen die Todesstrafe angenommen 176 UNO Kampagnen In ihrer Resolution 32 61 vom 8 Dezember 1977 erklarte die UN Generalversammlung die Todesstrafe abzuschaffen sei wunschenswert Dafur setzt sich die UN Menschenrechtskommission aufgrund ihrer Resolution 2004 67 vom 21 April 2004 ein und entwickelt wirksame Mechanismen zu deren Durchsetzung und Uberprufung Sie fordert eine weltweite Aussetzung fur Hinrichtungen Am 1 November 2007 legten 72 Staaten darunter alle Mitglieder der Europaischen Union einen neuen Resolutionsentwurf bei der UNO vor Er fordert zunachst ein Moratorium fur die Vollstreckung bereits gefallter Todesurteile mit dem Ziel die Todesstrafe langfristig abzuschaffen da sie die Menschenrechte untergrabe 177 Nach der Billigung durch das Social Humanitarian and Cultural Affairs Committee Third Committee stimmte die UN Generalversammlung dem Antrag am 18 Dezember 2007 mit 104 Ja Stimmen zu Das Hinrichtungsmoratorium ist jedoch fur die UN Mitgliedsstaaten nicht rechtlich bindend Weiterhin verzichten jedes Jahr einige Staaten unter offentlichem Druck auf die Todesstrafe und verankern ihre Abschaffung gesetzlich Andere UN Mitgliedsstaaten behalten sie bei Willkurliche Hinrichtungen und todliche Formen von Staatsgewalt nehmen zu in Diktaturen fehlen rechtsstaatliche Kontrolle und Aufklarung uber Art und Ausmass von individuellen und staatlichen Verbrechen Die kulturell verschiedene Auslegung der Menschenrechte und andere Faktoren erschweren die Durchsetzung internationaler Rechtsstandards Im September 2017 verabschiedete der UN Menschenrechtsrat eine Resolution mit der die Verhangung der Todesstrafe wegen Verhaltensweisen wie Apostasie Blasphemie Ehebruch oder einvernehmlicher homosexueller Beziehungen verurteilt wurde 4 Nichtregierungsorganisationen Viele Initiativen Organisationen und gesellschaftliche Verbande weltweit engagieren sich heute fur die Abschaffung der Todesstrafe die sie meist als unerlasslichen Beitrag zur allgemeinen Geltung aller Menschenrechte betrachten Um deren Achtung unumkehrbar zu machen bedurfe es eines standigen zivilisierenden Engagements Dieses begrussen auch manche Todesstrafenbefurworter als Beitrag zu mehr Rechtssicherheit Amnesty International AI wurde 1961 mit dem Hauptziel gegrundet die Todesstrafe weltweit abzuschaffen Dieser weltweit anerkannten Menschenrechtsorganisation sind zahlreiche Gruppen mit ahnlichen Zielsetzungen gefolgt Mit der Grundung der Weltkoalition gegen die Todesstrafe World Coalition Against the Death Penalty im Juni 2001 in Strassburg haben sich zunachst 38 solcher nichtstaatlichen Organisationen NGOs Anwaltsverbande Kommunen und Lander Gewerkschaften und Kirchen aus der ganzen Welt eine gemeinsame Plattform gegeben Sie fuhren seit dem 10 Oktober 2003 jahrlich einen Aktionstag gegen die Todesstrafe durch und starten wirksame Initiativen zur Durchsetzung internationaler Rechtsstandards etwa indem sie prominente Personlichkeiten und einflussreiche Politiker zu Hinrichtungsterminen oder parlamentarischen Abstimmungen zur Todesstrafe entsenden Auf Initiative mehrerer Menschenrechtsorganisationen dient das Kolosseum in Rom seit 1999 als Monument gegen die Todesstrafe 178 Es wird immer wenn ein Todesurteil ausgesetzt wird oder ein Staat dieser Welt die Todesstrafe abschafft 48 Stunden lang in bunten Farben angestrahlt Am 30 November jeden Jahres findet die Aktion Cities for Life Stadte fur das Leben statt bei der Stadte fur die Abschaffung der Todesstrafe werben und dazu etwa indem sie ein Wahrzeichen ihrer Stadt beleuchten Die Gemeinschaft Sant Egidio initiierte diese Aktion 2002 Damals beteiligten sich 80 Stadte daran bis 2010 wuchs die Teilnehmerzahl auf uber 1300 Stadte in 85 Staaten darunter 64 Hauptstadte 179 2012 nahmen uber 1600 Stadte teil 180 Das Datum wurde gewahlt weil das Grossherzogtum Toskana 1786 an diesem Tag als erstes Land der Welt die Todesstrafe abgeschafft hatte Im Rahmen der Kampagne Nein zur Todesstrafe haben AI die Gemeinschaft Sant Egidio und Moratorium 2000 seit 1998 funf Millionen Unterschriften gegen die Todesstrafe gesammelt und den Vereinten Nationen ubergeben Abschaffungsprozesse in EinzelstaatenDeutschland Zeit des Deutschen Bundes nbsp Die badische Guillotine Nachbau Stadtisches Museum im Schloss Bruchsal Die Paulskirchenverfassung von 1849 schloss die Todesstrafe im Zivilrecht aus und nahm diese Abschaffung in ihren Grundrechtekatalog auf Dem folgten einige kleinere Lander Bremen Oldenburg Nassau Anhalt das Konigreich Sachsen und das Grossherzogtum Baden Die meisten dieser Lander fuhrten die Todesstrafe ab 1850 jedoch wieder ein weil die grosseren Lander sie beibehielten und den Grundrechtekatalog nicht anerkannten 181 Damals diskutierten viele deutsche Akademiker das Fur und Wider der Todesstrafe und publizierten Traktate dazu Der Jurist Friedrich Wilhelm Carove hatte 1838 erklart die Todesstrafe konne wegen der gesellschaftlich tief verwurzelten Vergeltungsidee nur mit uberwaltigenden wissenschaftlichen Grunden abgeschafft werden die noch nicht vorlagen 182 Der Naturwissenschaftler Emil Adolf Rossmassler argumentierte in der Frankfurter Nationalversammlung die Todesstrafe sei Relikt des Feudalismus weil sie den zum Tod Verurteilten als Leibeigenen der Obrigkeit behandle und sein Leben vom Begnadigungsrecht der Fursten abhangig mache Auf diese ubergeordnete Instanz setzend konnten Richter Todesurteile fallen die sie sonst unterlassen hatten 183 Romisch katholische und lutherische Theologen legitimierten staatliches Totungsrecht mit Berufung auf Rom 13 4 f EU meist als gottliche Anordnung so dass man darauf nicht verzichten konne ohne Gottes Autoritat zu untergraben Im Protestantismus lehnte Friedrich Schleiermacher die Todesstrafe aus sittlichen Grunden ab Ihrer kirchlichen Legitimation und staatlichen Anwendung traten nur einzelne evangelische Theologen entgegen etwa Johann Ulrich Wirth 184 und Albert Bitzius 185 Der Deutsche Juristentag empfahl 1863 die Abschaffung der Todesstrafe obwohl er ein einheitliches Strafgesetzbuch anstrebte das die in den meisten Landern ublichen Strafgesetze ubernehmen sollte 186 Norddeutscher Bund und Kaiserreich 1870 verabschiedete der Norddeutsche Bund ein allgemeines Strafgesetzbuch Deshalb wurde im Reichstag erstmals uber die Todesstrafe debattiert Vor allem der Sozialdemokrat Wilhelm Liebknecht sprach sich gegen sie aus nach seiner Rede stimmte in zweiter Lesung eine Mehrheit von 118 zu 81 Abgeordneten der Abschaffung zu Bundeskanzler Otto von Bismarck erreichte jedoch einen Umschwung indem er die Einheit der Nation beschwor Einige deutsche Lander wurden dem Strafrechtsentwurf nur zustimmen wenn die Todesstrafe darin beibehalten werde Dafur stimmten in dritter Lesung 127 zu 119 Abgeordnete 187 Weil das norddeutsche und dann das Reichsstrafgesetzbuch von 1871 weitgehend das Preussische Strafgesetzbuch ubernahm wurde damit die Todesstrafe in den Landern wieder eingefuhrt die sie schon abgeschafft hatten 188 Sie war als Strafe fur Mord 211 und fur Mordversuch am Kaiser oder dem eigenen Landesherrn 80 vorgesehen Todesurteile fallte eine Laienjury Ein einmaliges Berufungsverfahren war moglich Danach konnte der Verurteilte im Fall des 211 seinen Landesherrn bzw den Senat der jeweiligen Freien Stadt um Gnade ersuchen im Fall des 80 den Kaiser sofern das Reich betroffen war Erst wenn das Gnadengesuch ausdrucklich abgelehnt worden war durfte das Urteil vollstreckt werden Enthauptungen fuhrten mehrere Dutzend Scharfrichter an verschiedenen Orten im ganzen Reich aus Bis 1877 waren dabei Zuschauer erlaubt danach nur noch die vorgeschriebenen Zeugen Konig Wilhelm I von Preussen unterzeichnete von 1868 bis 1878 keinen Hinrichtungsbefehl Im Konigreich Bayern gab es von 1868 bis 1880 nur sieben Exekutionen Unter Wilhelm II stieg die Zahl vollstreckter Todesurteile ab 1892 stark an 189 Das Erfurter Programm der SPD von 1891 forderte die Abschaffung der Todesstrafe 190 1895 fallten die Gerichte in Preussen 68 Todesurteile bei 324 Fallen von Mord und Totschlag 31 davon wurden vollstreckt Von 1892 bis 1896 gab es 370 Falle von Mord und Totschlag Dafur wurden jahrlich durchschnittlich 25 Personen hingerichtet 191 Am 31 Juli 1914 wurde als amtliche Bekanntmachung der Kriegszustand verhangt In dieser wurde die Todesstrafe fur folgende Verbrechen festgelegt Hochverrat Landesverrat Brandstiftung vorsatzliches Herbeifuhren einer Uberschwemmung vorsatzliche Gefahrdung der Schifffahrt sowie die vorsatzliche Brunnenvergiftung 192 nbsp Amtliche Bekanntmachung im 2 Extrablatt der Dresdner Neusten Nachrichten vom 31 Juli 1914Im Ersten Weltkrieg fallten deutsche Militargerichte 150 Todesurteile 193 viele davon wegen Desertion 194 Der Spartakusbund forderte in seinem Revolutionsaufruf nach der Oktoberreform 1918 die ersatzlose Aufhebung der Todesstrafe im Militarstrafgesetz Rosa Luxemburg kritisierte die Todesstrafe im Juli 1918 in ihrem Vorwort der von ihr ins Deutsche ubersetzten Autobiografie Wladimir Korolenkos mit diesem und Leo Tolstoi als politische Klassenjustiz 195 Siehe auch Abschnitt Deutsches Kaiserreich 1871 bis 1918 in der Liste von im Deutschen Reich hingerichteten Personen Wahrend der Novemberrevolution 1918 1919 drohten die Rateregierung und ortliche Arbeiter und Soldatenrate Plunderern und Lebensmitteldieben die Todesstrafe an 196 Rosa Luxemburg forderte am 18 November 1918 in der ersten Ausgabe der Zeitschrift Die Rote Fahne Doch eine einschneidende Massnahme kann ohne weiteres durchgefuhrt werden Die Todesstrafe diese grosste Schmach des stockreaktionaren deutschen Strafkodex muss sofort verschwinden Sie erinnerte in diesem Zusammenhang unter anderem daran dass streikende Munitionsarbeiter im Januarstreik 1918 mit der Todesstrafe bedroht worden waren Deren Abschaffung sei der notwendige Anfang einer grundlegenden Justiz und Gesellschaftsreform zur Uberwindung von Klassenherrschaft 197 Weimarer Republik Bei der Debatte uber die Weimarer Verfassung verfehlten die Gegner der Todesstrafe aus SPD USPD und einigen Abweichlern anderer Parteien die Mehrheit Die Todesstrafe fur Mord Spionage und Landesverrat blieb erhalten Von 1919 bis 1932 wurden nach amtlichen Statistiken 1141 Todesurteile verhangt und 184 davon vollstreckt Bis 1923 war die Kriminalitatsrate gegenuber der Weltkriegszeit stark angestiegen Ab 1924 sank die Anzahl der Kapitalvergehen Todesurteile und Hinrichtungen stetig Offentliche Kritik trug dazu bei dass Mordanklagen haufiger in Totschlaganklagen umgewandelt wurden und Generalstaatsanwalte ihr Begnadigungsrecht wahrnahmen 198 Jedoch wurden linksgerichtete Morder weit ofter als rechtsgerichtete mit dem Tod bestraft Darauf verwies seit 1920 unter anderem Emil Julius Gumbel 199 Infolge einiger Fememorde rechtsradikaler Tater wurde 1922 das Republikschutzgesetz beschlossen Es drohte fur die Mitgliedschaft in republikfeindlichen Vereinigungen und die Vorbereitung politischer Attentate die Todesstrafe an Keine Mehrheit fand der SPD Vorschlag auf diesen Gesetzentwurf zu verzichten wenn die Todesstrafe aus dem Reichsstrafgesetzbuch gestrichen werde 200 Dies strebte auch Justizminister Gustav Radbruch an erreichte bis 3 November 1923 aber nur eine teilweise Justizreform 201 Die irrtumliche Hinrichtung von Josef Jakubowski als angeblicher Morder seines eigenen Kindes 1926 und die weltweit als Justizmord kritisierte Hinrichtung von Sacco und Vanzetti in den USA 1927 bewirkten neue offentliche Debatten um die Todesstrafe Personlichkeiten wie Albert Einstein George Grosz Heinrich Mann Rudolf Olden Kurt Tucholsky Erwin Piscator Max Reinhardt und Arnold Zweig setzten sich fur ihre Abschaffung ein 202 Ein erneuter Abschaffungsantrag der SPD wurde im Reichstag 1927 in zweiter Lesung mehrheitlich abgelehnt Die Todesstrafe sei wegen der kriegsbedingten Verrohung und Steigerung bei Schwerstverbrechen als starkes Abschreckungsmittel unaufgebbar nach ihrer Abschaffung wurden die Morde wieder zunehmen Ein statistischer Vergleich von sechs europaischen Staaten ergab bis 1930 jedoch weder einen solchen Anstieg noch uberhaupt einen Einfluss der Todesstrafe auf die Mordraten dieser Staaten 198 Viele deutsche Juristen unterschrieben 1931 eine Resolution fur die Internationale Kriminalistische Vereinigung die feststellte Zum Schutze von Staat und Gesellschaft gegen die scharfste Form gemeingefahrlicher Kriminalitat sind entsprechend den heutigen kriminalpolitischen Forderungen unbestimmte Verurteilung oder Sicherungsverwahrung die gebotenen Massnahmen Der Todesstrafe bedarf es nicht 203 Siehe auch Abschnitt Weimarer Republik 1919 bis 1933 in der Liste von im Deutschen Reich hingerichteten Personen Zeit des Nationalsozialismus Die NSDAP strebte die Ausweitung der Todesstrafe auf neue Tatbestande seit 1920 programmatisch an etwa fur Kriegsdienstverweigerung Adolf Hitler machte in seiner Schrift Mein Kampf 1 Band 1925 die nach seiner Ansicht zu milde Militargerichtsbarkeit des Kaiserreichs fur dessen Niederlage im Ersten Weltkrieg verantwortlich Dass man im Kriege aber praktisch die Todesstrafe ausschaltete die Kriegsartikel also in Wirklichkeit ausser Kurs setzte hat sich entsetzlich geracht 204 Unmittelbar nach dem Reichstagsbrand machte das NS Regime mit dem Gesetz uber Verhangung und Vollzug der Todesstrafe vom 29 Marz 1933 die Verordnung des Reichsprasidenten zum Schutz von Volk und Staat vom Tag zuvor auch ruckwirkend fur seit dem 31 Januar 1933 begangene Taten geltend und hob somit den Rechtsgrundsatz keine Strafe ohne Gesetz auf Weil der als Brandstifter angeklagte Marinus van der Lubbe auf dieser Basis am 10 Januar 1934 hingerichtet wurde wird das neue Gesetz oft Lex van der Lubbe genannt Reichskommissar fur Justiz Hans Frank stellte auf dem Reichsparteitag im September 1934 den rucksichtslosen Vollzug der Todesstrafe als besondere Errungenschaft des NS Rechtssystems dar Danach vermehrten viele Verordnungen wie die Verordnung gegen Volksschadlinge vom 5 September 1939 die Zahl der mit der Todesstrafe zu ahndenden Straftaten Am 4 September 1941 wurde mit 1 des Gesetzes zur Anderung des Reichsstrafgesetzbuchs die Reinigungstodesstrafe fur gefahrliche Gewohnheitsverbrecher und Sittlichkeitsverbrecher eingefuhrt Fur ihre Verhangung war der Schutz der Volksgemeinschaft oder das Bedurfnis nach gerechter Suhne ausreichend Als Gesetzeszweck galt schon damals neben Vergeltung und Pravention eine Beseitigung von als minderwertig beurteilten Tatern Der Strafrechtler Georg Dahm begrundete dies mit einem sittlichen und biologischen Reinigungsbedurfnis der Gemeinschaft 205 Hitler sagte 1942 dazu Nach 10 Jahren Zuchthaus ist der Mensch sowieso fur die Volksgemeinschaft verloren Solchen Kerl steckt man entweder in ein Konzentrationslager oder totet ihn In letzter Zeit ist das letztere wichtiger um der Abschreckung willen 206 Vom 28 Februar 1933 bis zum 16 April 1945 wurde die Todesstrafe die Regelstrafe fur 46 weitere Straftatbestande neben Mord um die NS Diktatur juristisch abzusichern Insgesamt fuhrte das NS Regime die Todesstrafe fur 77 neue Tatbestande ein 207 Ab 1944 konnte sie zudem fur jeden beliebigen Verstoss gegen das gesunde Volksempfinden verhangt werden Nach der amtlichen Statistik wurden zwischen 1933 und 1945 16 560 Todesurteile gefallt 12 000 vollstreckt 664 Todesurteile erfolgten vor 15 896 im Zweiten Weltkrieg Allein der Volksgerichtshof verhangte 5 243 Todesurteile meist unter Roland Freisler Militargerichte fallten weitere etwa 20 000 Todesurteile Der Rechtshistoriker Ingo Muller schatzte 1989 die Gesamtzahl der im Zweiten Weltkrieg von der NS Kriegsgerichten verhangten Todesurteile auf 33 000 von denen 89 auch vollstreckt worden seien Eine unbekannte Zahl von Todesurteilen vermutlich mehr als 5000 wurden seit Fruhjahr 1944 durch den zunehmenden Einsatz von fliegenden Standgerichten gefallt die zunachst als mobile Gerichte sogenannten Feldjager Kommandos beigegeben waren ab Februar 1945 aber auch von Heeresgruppen und dem Ersatzheer aufgestellt wurden und dann selbststandig hinter der Front agierten 208 Die meisten Todesurteile wurden mit dem Fallbeil vollstreckt Der bekannteste und meistbeschaftigte Scharfrichter der NS Zeit war Johann Reichhart Auch Hangen war ublich besonders bei Landesverrat und Massenhinrichtungen wie nach dem gescheiterten Attentat vom 20 Juli 1944 Damals wurden im Strafgefangnis Plotzensee bis zu 142 Personen taglich hingerichtet und zwar auf Befehl Hitlers auf besonders grausame Weise durch Hangen an Fleischerhaken mit Schlingen aus Klaviersaiten Hitler liess die Exekutionen filmen und fotografieren Am 25 Januar 1985 stellte der Deutsche Bundestag fest der Volksgerichtshof sei ein Terrorinstrument zur Durchsetzung der nationalsozialistischen Willkurherrschaft gewesen Daher komme seinen Urteilen keine Rechtswirksamkeit zu 209 Das Gesetz zur Aufhebung nationalsozialistischer Unrechtsurteile in der Strafrechtspflege vom 25 August 1998 hob die Urteile des Volksgerichtshofs und der NS Standgerichte auch formell auf siehe Aufhebung von NS Unrechtsurteilen Siehe auch Abschnitt NS Zeit in der Liste von im Deutschen Reich hingerichteten Personen Sowjetische Besatzungszone In der SBZ verurteilten deutsche Gerichte von 1945 bis 1949 121 Personen zum Tod 47 davon wurden hingerichtet In einem Fall ist die Vollstreckung nicht erwiesen siehe auch Liste von in der DDR hingerichteten Personen Die Militartribunale der sowjetischen Besatzungstruppen in Deutschland verurteilten von 1945 bis 1947 als die Sowjetunion die Todesstrafe zeitweise abschaffte insgesamt 1786 deutsche Zivilisten zum Tod durch Erschiessung davon 922 wegen konterrevolutionarer Verbrechen und 529 wegen Kriegs und Gewaltverbrechen 1232 dieser Urteile wurden vollstreckt 210 Deutsche Demokratische Republik Nachdem die Deutsche Demokratische Republik DDR 1949 gegrundet worden war und die Sowjetunion die Todesstrafe 1950 wiedereingefuhrt hatte verurteilten sowjetische Militartribunale bis 1953 insgesamt 1112 deutsche Zivilisten oft aus sich uberschneidenden Grunden zum Tod Nach den Urteilsgrunden gehorten 1108 Verurteilte zur Deliktgruppe konterrevolutionare Verbrechen darunter waren 1061 Falle von Spionage 788 von Organisationsbildung 358 von Propaganda sowie 272 andere In sechs Fallen wurde die Deliktgruppe Kriegs und Gewaltverbrechen angegeben In den meisten dieser Falle hatte zunachst das dafur zustandige Ministerium fur Staatssicherheit MfS gegen die Verdachtigten ermittelt sie verhaftet erste Gestandnisse von ihnen erpresst und sie in eine Verbrechenskategorie eingruppiert Auf dieser Basis setzte die sowjetische Geheimpolizei das Verfahren in der DDR oder der Sowjetunion fort die Urteile fallte ein sowjetisches Militargericht Alle 960 Todesurteile sowie weitere 31 die sich zeitlich keiner der beiden Perioden zuordnen lassen wurden in Moskau vollstreckt Sowjetische Organe gaben Angehorigen keine Auskunfte zum weiteren Schicksal eines Verhafteten Erst nach dem Ende der Sowjetunion 1990 machten russische Behorden Angaben zur Hinrichtung und rehabilitierten mindestens 662 der 960 nach 1950 Verurteilten 211 Gegen den Aufstand des 17 Juni 1953 verhangte die Sowjetarmee uber weite Teile der DDR den Ausnahmezustand Standgerichte fallten mindestens achtzehn Todesurteile die sofort vollstreckt wurden 212 Gerichte der DDR verhangten 227 rechtskraftige Todesurteile davon wurden 166 vollstreckt 213 52 vollstreckte Urteile waren wegen politischer Delikte 64 wegen Verbrechen in der NS Zeit und 44 wegen gewohnlicher Kriminalitat meist Mord ergangen 214 Die Verurteilten wurden mit dem Fallbeil enthauptet Ab 1968 wurden Todesurteile durch einen unerwarteten Nahschuss ins Hinterhaupt vollstreckt 215 nbsp Im Gebaude der damaligen Zentralen Hinrichtungsstatte der DDR in Leipzig wurde am 26 Juni 1981 an Werner Teske die letzte Hinrichtung in Deutschland vollzogen Bis 1956 fanden die meisten Hinrichtungen in der Zentralen Hinrichtungsstatte in Dresden aber auch im Zuchthaus Brandenburg und in Frankfurt Oder statt Das Dresdner Fallbeil der DDR stammte aus der NS Zeit Danach wurden Todesurteile nur noch in der Zentralen Hinrichtungsstatte in Leipzig Arndtstrasse 48 vollstreckt Die Leichen der Hingerichteten wurden unter Geheimhaltung zum Leipziger Sudfriedhof gebracht anonym verbrannt und ihre Asche verscharrt In den Krematoriumsbuchern stehen keine Namen sondern nur der Vermerk Anatomie Seit 1970 wurde die Todesstrafe nur noch selten verhangt Als letzter Zivilist wurde am 15 September 1972 der Kindermorder Erwin Hagedorn hingerichtet als letzter Staatsbediensteter am 26 Juni 1981 der MfS Offizier Werner Teske 216 Am 17 Juli 1987 verkundete der Staatsrat der DDR die Abschaffung der Todesstrafe im Rahmen einer umfassenden Amnestie u a fur Wirtschaftskriminalitat und Republikflucht Im Dezember verabschiedete die Volkskammer ein Gesetz dazu Diese Massnahmen entsprachen westlichen Forderungen und hingen mit dem damals bevorstehenden Staatsbesuch von Erich Honecker in Bonn zusammen Fast alle Hinrichtungen in der DDR wurden geheim gehalten 217 selbst nach veroffentlichten Todesurteilen in Schauprozessen Die Angehorigen erhielten zwar eine Nachricht doch wurden die Leichen nicht ausgehandigt Oft verzeichnen die Bestattungs oder Totenscheine fingierte naturliche Todesursachen wie Herzversagen 218 Zahl und Art der Hinrichtungen wurden erst nach der politischen Wende 1989 90 bekannt Siehe auch Liste von in der DDR hingerichteten Personen Westalliierte Besatzungszonen Zwischen 1945 und 1951 wurden die letzten Todesurteile im Gebiet der spateren Bundesrepublik Deutschland vollstreckt Die meisten davon wurden im Rahmen der Nurnberger Prozesse gegen Vertreter des NS Regimes wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit Holocaust gefallt In Gefangnissen der US Armee auf westdeutschem Boden wurden bis 1951 806 Personen zum Tod verurteilt etwa 300 davon wurden hingerichtet davon 284 im Kriegsverbrechergefangnis Landsberg Als Letzten richteten westdeutsche Behorden am 18 Februar 1949 in Tubingen den 28 jahrigen Morder Richard Schuh hin dessen Begnadigung der damalige Staatsprasident von Wurttemberg Hohenzollern Gebhard Muller abgelehnt hatte Das letzte Todesurteil im Bereich in der spateren Bundesrepublik Deutschland wurde am 7 Mai 1949 in Koln gegen Irmgard Swinka verhangt die 37 Jahrige wurde wegen funf Morden verurteilt aufgrund der Verabschiedung des Grundgesetzes durch den Parlamentarischen Rat am folgenden Tag aber nicht mehr hingerichtet und schliesslich 1983 begnadigt 219 In Baden Bayern Bremen Hessen und Wurttemberg Baden wurde von deutschen Behorden niemand mehr hingerichtet obwohl es noch Todesurteile gab 220 Auch in Rheinland Pfalz wurden gefallte Todesurteile nicht mehr vollstreckt Die neu erbaute Guillotine wurde am 11 Mai 1949 einsatzbereit gemeldet Drei Tage zuvor hatte der Parlamentarische Rat das Grundgesetz fur die Bundesrepublik Deutschland verabschiedet das die Todesstrafe bundesweit aufhob In Bayern wurden die Bestimmungen zur Todesstrafe 1998 formell aus der Verfassung gestrichen in Hessen 2018 als letztem Bundesland West Berlin gehorte wegen des Viermachte Status bis 1990 nicht zum Geltungsbereich des Grundgesetzes Dort wurde zuletzt am 11 Mai 1949 der vor der Spaltung der Stadt zum Tod verurteilte 24 jahrige Raubmorder Berthold Wehmeyer durch das Fallbeil hingerichtet 221 Am 20 Januar 1951 trat in West Berlin das Gesetz zur Abschaffung der Todesstrafe in Kraft Das Besatzungsstatut sah diese als Hochststrafe fur strafbare Handlungen gegen die Interessen der Besatzungsmachte weiterhin vor Sie wurde deswegen aber nie verhangt 222 Per Anordnung vom 15 Marz 1989 Gesetz und Verordnungsblatt fur Berlin 1989 S 568 hob die Alliierte Kommandantur die Todesstrafe mit sofortiger Wirkung auf 223 Bundesrepublik Beim Verfassungskonvent auf Herrenchiemsee im August 1948 sollten die Vertreter der Lander in den Westzonen einen Entwurf fur ein deutsches Grundgesetz fur den Parlamentarischen Rat erarbeiten Sie erwogen die Abschaffung der Todesstrafe nahmen sie aber nicht in den Entwurf auf sondern empfahlen dem Rat nur dieser Abschaffung sein Augenmerk zuzuwenden Konsens war somit die Regelung der Todesstrafe nicht den Landern zu uberlassen 224 Bei den Beratungen des Rates zum Grundgesetz schlug der Abgeordnete Hans Christoph Seebohm fur die rechtsgerichtete Deutsche Partei am 6 Dezember 1948 uberraschend ein Verbot der Todesstrafe vor Damit wollte seine Partei weitere alliierte Todesurteile fur NS Kriegsverbrecher anprangern um so ehemalige Nationalsozialisten anzuwerben und den Druck zum Beenden der alliierten Entnazifizierung zu erhohen Nach anfanglicher Ablehnung der SPD beantragte Friedrich Wilhelm Wagner fur diese am 10 Februar 1949 den Satz Die Todesstrafe ist abgeschafft in das Grundgesetz aufzunehmen Dies sei notwendig um ein erneuertes Rechtsbewusstsein der Deutschen und ihre Abkehr von der NS Barbarei zu beweisen Obwohl die Fraktion der CDU den Antrag ablehnte fand dieser am 6 Mai 1949 eine deutliche parteiubergreifende Mehrheit In der Abstimmung im Hauptausschuss des parlamentarischen Rates stimmte etwa die Halfte der CDU Abgeordneten fur die Abschaffung der Todesstrafe und wich damit vom Votum der eigenen Fraktion ab 225 Nach all dem was in den vergangenen Jahrzehnten in Deutschland und anderswo durch deutsche Blutgerichte geschehen war sollten wir Deutschen Zeugnis dafur ablegen dass in allen Menschen auch im Morder das Leben heilig zu halten ist und dass diesem Postulat gegenuber kriminalpolitische Nutzlichkeitserwagungen keine Argumente darstellen Carlo Schmid 1979 226 Art 102 GG trat mit der Grundung der Bundesrepublik 1949 als ubergeordnetes Bundesrecht in Kraft Seitdem darf die Todesstrafe in der Bundesrepublik weder angeordnet noch vollstreckt werden Sofort danach suchten Konrad Adenauer CDU und Kurt Schumacher SPD den Hohen Kommissar fur Deutschland auf und protestierten mit Hinweis auf die neue bundesdeutsche Rechtslage gegen die Hinrichtung von durch US Militargerichte zum Tod verurteilten Kriegsverbrechern John Jay McCloy setzte daraufhin einige anstehende Hinrichtungen aus Dennoch wurden in Landsberg am 7 Juni 1951 letztmals sieben deutsche Kriegsverbrecher gehangt 227 Siehe auch Liste von zwischen 1945 und 1951 in der Trizone und der Bundesrepublik Deutschland hingerichteten Personen Im Strafgesetzbuch blieb die Todesstrafe etwa fur Mord bis 1953 vorgesehen und wurde mit dem Dritten Strafrechtsanderungsgesetz BGBl I S 735 jeweils durch lebenslange Zuchthausstrafe ersetzt Einzelne Landerverfassungen behielten noch eine Weile Bestimmungen zur Todesstrafe die das ubergeordnete Grundgesetz entkraftet hatte So wurde Art 47 Abs 4 der Bayerischen Verfassung nach einem Volksentscheid vom 8 Februar 1998 gestrichen In der Verfassung des Saarlandes das der Bundesrepublik 1957 beitrat stand bis 1956 eine ahnliche Vorschrift 228 Bis 2018 erlaubte Art 21 Abs 1 der Verfassung des Landes Hessen bei besonders schweren Verbrechen ein richterliches Todesurteil aufgrund eines Strafgesetzes 229 Unter dem Eindruck einiger schwerer Gewaltverbrechen forderte die rechtskonservative Bayernpartei 1950 die Todesstrafe wiedereinzufuhren Deren Abgeordneter Hermann Etzel begrundete das in der Bundestagsdebatte am 27 Marz 1950 mit Todesstrafengesetzen der Kaiserzeit und der Weimarer Zeit Er behauptete das Grundgesetz sei auf undemokratische Weise entstanden und entspreche nicht dem Bevolkerungswillen Die grosse Mehrheit sei fur die Todesstrafe zur Ausmerzung von mehrfachen Raub Sexual Eltern und Kindesmordern Nur die Deutsche Partei stimmte dem Antrag zu so dass er bereits die einfache Mehrheit verfehlte 230 1952 beantragte die damals an der Regierung beteiligte Deutsche Partei erneut die Todesstrafe wiedereinzufuhren Auch Bundeskanzler Adenauer und der spatere Justizminister Richard Jaeger CSU pladierten in einzelnen Wahlkampfreden dafur Justizminister Thomas Dehler FDP nannte im Bundestag das Hauptargument der Gegner Hat man sich grundsatzlich fur die Todesstrafe entschlossen dann ist die entscheidende Schwelle uberschritten 231 Im Allgemeinen wird man nicht leugnen konnen dass die Todesstrafe fur den Entschluss des Morders im Wesentlichen nicht ursachlich ist dass im Gegenteil von vielen Psychologen unterstellt wird dass gerade durch die Todesstrafe die Bestie im Menschen geweckt wird M it dieser Erwagung kann man beinahe fur alle schweren Verbrechen die Todesstrafe fordern Wir wurden am Ende dazu kommen zu gewissen Erwagungen in der NS Zeit die ja in der Ausdehnung der Todesstrafe immer weiter ging und am Ende verlangte dass jede Handlung die die Sicherheit des Volkes gefahrdet mit dem Tode gesuhnt werden muss Thomas Dehler 226 Im Kontext dieser Gesetzesvorstosse wurde die Todesstrafe auch in der EKD diskutiert Die evangelischen Theologen Paul Althaus Emil Brunner und Walther Kunneth bejahten sie als Suhne aufgrund einer traditionellen Staatsmetaphysik wonach der Staat Rom 13 4 Gottes Vergeltungsrecht Gen 9 6 vollstrecken musse 232 Kunneth behauptete 1949 in einem Gutachten fur den Bundestag durch die Todesstrafe fur Mord stelle der Staat Gottes Heiligkeit wieder her 233 Fur Karl Barth dagegen schliesst der Kreuzestod Jesu Christi die Todesstrafe ultimativ aus weil hier der Sohn Gottes die Versohnung mit dem Rechtsbrecher allen Menschen ein fur alle Mal vollzogen alle Vergeltung auf sich genommen und damit erubrigt habe Von da aus sei ein Staatsrecht zum Strafen durch den Tod eine mit dem Zentrum des christlichen Glaubens unvereinbare Anmassung 234 Ernst Wolf widersprach der traditionellen lutherischen Staatsmetaphysik Rom 13 legitimiere nicht bedingungslos jede Obrigkeit und uberhohe sie nicht zu Gottes Stellvertreter auf Erden sondern ordne alle Staatsformen und Regierungen Gottes Recht zur Gnade unter die Christus ein fur alle Mal vollzogen habe Das Schwertamt Rom 13 4 impliziere daher kein unbedingtes Recht zur Todesstrafe diese konne Unrecht nicht suhnen 235 Diese Position setzte sich in der EKD durch Nach Umfragen befurworteten Mehrheiten der Befragten die Todesstrafe bis 1967 Die Zahl der Befurworter ging stetig zuruck stieg aber in einzelnen Jahren zum Beispiel wegen Sexualdelikten etwa 1964 oder 1967 kurzfristig erneut an 236 Auch fur einige Verbrechen der RAF in den 1970er Jahren forderten Umfragemehrheiten und einige CSU Politiker zeitweise ihre Wiedereinfuhrung 237 Diese wurde im Bundestag aber nie wieder thematisiert Sie sei wegen Art 102 GG verfassungswidrig Wahrend des Deutschen Herbstes wurden im Jahre 1977 auf Wunsch von Bundeskanzler Helmut Schmidt exotische Vorschlage zur Losung des Terrorismusproblems diskutiert die teilweise eine Wiedereinfuhrung der Todesstrafe beinhalteten Generalbundesanwalt Kurt Rebmann pladierte fur das sogenannte Modell Nr 6 in dem es heisst Der Bundestag andert unverzuglich Artikel 102 des Grundgesetzes Stattdessen konnen nach Grundgesetzanderung solche Personen erschossen werden die von Terroristen in menschenerpresserischer Geiselnahme befreit werden sollen Durch hochstrichterlichen Beschluss wird das Todesurteil gefallt Keine Rechtsmittel moglich Ein solcher Vorschlag hatte sich jedoch nach Meinung von Gerhart Baum damals Parlamentarischer Staatssekretar im Innenministerium niemals umsetzen lassen 226 Das deutsche Strafrecht unterscheidet den Begriff Strafe als Repressalie bzw Ubelzufugung streng von einer Massregel zur Sicherung der Gesellschaft mit der die Totung von Verbrechern meist begrundet wird Daher wurde der Geltungsbereich von Art 102 verfassungsrechtlich diskutiert Er schliesst nach herrschender Auffassung auch alle als Reaktionen auf Delikte und alle praventiv begrundeten staatlichen Totungen aus Umstritten blieb ob er in Verbindung mit Art 2 Abs 2 Recht auf Leben alle planmassigen Totungen namentlich bekannter Personen durch Staatsorgane ausschliesst 238 Rechtswissenschaftler diskutieren auch ob Art 102 gemass Art 79 GG mit einer Zweidrittelmehrheit in Bundestag und Bundesrat geandert oder gestrichen werden konnte Einige Verfassungsrechtler bestreiten die allgemeine Unvereinbarkeit der Todesstrafe mit der Menschenwurde Das lasse sich rechtshistorisch und zukunftig nicht belegen Der Verfassungsgeber habe darauf verzichtet Art 102 an der Ewigkeitsgarantie teilhaben zu lassen indem dieser Artikel unter den nach Art 79 Abs 3 unveranderlichen Grundrechten nicht genannt wurde Es blieben also Kapitalverbrechen denkbar fur die nach einer entsprechenden Anderung von Art 102 die Todesstrafe angedroht werden konne 239 Nach der heute herrschenden Rechtsmeinung verletzt eine Todesstrafe jedoch in jedem Fall die unantastbare Menschenwurde und verstosst damit gegen Art 1 Abs 1 GG Da dieser durch die Ewigkeitsklausel gegen Anderungen geschutzt ist sei Art 102 GG streng genommen uberflussig und habe nur klarstellende Funktion 240 Entsprechend heisst es in einem Urteil des Bundesgerichtshofes vom 16 November 1995 Aus humanitaren Grunden kann keinem Staat das Recht zustehen durch diese Sanktion uber das Leben seiner Burger zu verfugen Vielmehr erfordert es der Primat des absoluten Lebensschutzes dass eine Rechtsgemeinschaft gerade durch den Verzicht auf die Todesstrafe die Unverletzlichkeit menschlichen Lebens als obersten Wert bekraftigt Daruber hinaus erscheint es unbedingt geboten der Gefahr eines Missbrauchs der Todesstrafe durch Annahme ihrer ausnahmslos gegebenen Unzulassigkeit von vornherein zu wehren Fehlurteile sind niemals auszuschliessen Die staatliche Organisation einer Vollstreckung der Todesstrafe ist schliesslich gemessen am Ideal der Menschenwurde ein schlechterdings unzumutbares und unertragliches Unterfangen Diese Bedenken legen den Befund nahe dass nach deutschem Verfassungsrecht jegliche Wiedereinfuhrung der Todesstrafe auch abgesehen von Art 102 GG vor Art 1 Abs 1 GG und der Wesensgehaltsgarantie des Grundrechts auf Leben Art 2 Abs 2 Satz 1 i V m Art 19 Abs 2 GG keinen Bestand haben konnte 241 Nach dem Gesetz uber die internationale Rechtshilfe in Strafsachen 8 darf die Bundesrepublik Auslieferungsgesuche anderer Staaten nur dann bewilligen wenn der Empfangerstaat zusichert den ausgelieferten Tater nicht zum Tod zu verurteilen oder ein Todesurteil nicht zu vollstrecken 242 Frankreich nbsp Der letzte Tag eines Verurteilten Gemalde von Mihaly von Munkacsy 1872 Hauptartikel Todesstrafe in Frankreich Im Revolutionsjahr von 1848 forderten Republikaner wie Victor Hugo erneut die Abschaffung der Todesstrafe Obwohl sie sich nicht durchsetzen konnten blieb die Forderung fortan in der Diskussion 1939 fand mit der Enthauptung des Delinquenten Eugen Weidmann die letzte offentliche Hinrichtung in Versailles statt Im und nach dem Zweiten Weltkrieg nahmen Hinrichtungen nochmals enorm zu Nach der Besatzungszeit sollen allein 8348 Personen ohne Gerichtsverfahren hingerichtet worden sein Im Juni 1972 unterlag der Rechtsanwalt Robert Badinter als Verteidiger in einem Todesstrafenfall vor Gericht und wurde Zeuge der Hinrichtung seines Klienten Roger Bontemps Dieser wurde gemeinsam mit seinem Komplizen Claude Buffet fur die Ermordung von zwei Geiseln anlasslich eines Ausbruchsversuches aus dem Gefangnis verurteilt obwohl erwiesen war dass er den Mord nicht verubt hatte Dies machte Badinter von einem Kritiker zu einem vehementen Gegner der Todesstrafe Von nun an verteidigte er oft Angeklagte denen die Todesstrafe drohte und erhielt deshalb den Spitznamen Monsieur Abolition Danach gab es drei Jahre lang kein Todesurteil Am 28 Juli 1976 wurde der Kindesmorder Christian Ranucci hingerichtet Im Juni 1977 erwirkte Badinter durch ein denkwurdiges Pladoyer gegen die Todesstrafe gegen den offentlichen Druck die Abwendung der Todesstrafe fur den Kindesmorder Patrick Henri der zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt wurde Staatsprasident Valery Giscard d Estaing ein erklarter Gegner der Todesstrafe setzte deren Abschaffung noch nicht auf die politische Tagesordnung machte jedoch in Einzelfallen von seinem Begnadigungsrecht Gebrauch Zwischen dem Fall Patrick Henri und der Abschaffung der Todesstrafe im Jahr 1981 wurden drei Todesurteile vollstreckt Am 10 September 1977 wurde Hamida Djandoubi in Marseille als letzter Mensch in Frankreich hingerichtet Letzter Scharfrichter der Franzosischen Republik war Marcel Chevalier Noch 1978 kritisierte Amnesty International die Praxis der Todesstrafe in Frankreich 243 die bis 1981 mit dem Fallbeil vollzogen werden konnte Das letzte in oberster Gerichtsinstanz bestatigte Todesurteil erging gegen den spateren Historiker Philippe Maurice das letzte Todesurteil in erster Instanz wurde am 28 September 1981 zwei Tage vor dem endgultigen Abschaffungsbeschluss durch den franzosischen Senat in Colmar ausgesprochen Zur Hinrichtung kam es nicht mehr Francois Mitterrand versprach im Wahlkampf 1981 die Abschaffung der Todesstrafe und machte nach seinem Wahlsieg Robert Badinter der ihn in seinen beiden Wahlkampagnen 1974 und 1981 unterstutzt hatte zum Justizminister Dieser erreichte im September 1981 mit einer engagierten Rede in der Nationalversammlung eine Dreiviertelmehrheit fur die Untersagung der Todesstrafe Neben den Sozialisten stimmten auch burgerliche Abgeordnete darunter Jacques Chirac und Philippe Seguin fur seine Gesetzesvorlage der der Senat am 30 September 1981 offiziell zustimmte Am 17 Februar 1986 ratifizierte Frankreich zudem das sechste Zusatzprotokoll zur Europaischen Menschenrechtskonvention Am 19 Februar 2007 wurde das Verbot der Todesstrafe in die franzosische Verfassung aufgenommen Die im Kongress versammelten Abgeordneten von Nationalversammlung und Senat beschlossen die Anderung mit 828 zu 26 Stimmen Nun heisst es darin Niemand darf zum Tode verurteilt werden Heute fordert in Frankreich nur noch der Front National unter Marine Le Pen die Wiedereinfuhrung der Todesstrafe Zum 25 Jahrestag ihrer Abschaffung erwog die franzosische Zentralbank die Ausgabe einer Zwei Euro Gedachtnismunze was jedoch nicht realisiert wurde 244 Nach einer Umfrage vom September 2006 befurworteten 42 Prozent der Franzosen die Wiedereinfuhrung der Todesstrafe darunter rund 44 Prozent der Manner und 48 Prozent aller Burger im Alter zwischen 35 und 49 bzw uber 65 Jahren Bei Franzosen zwischen 25 und 34 Jahren liegt der Anteil bei 32 Prozent Italien Vor der Vereinigung Italiens sah die Gesetzgebung aller Staaten einschliesslich des Konigreichs Sardinien mit Ausnahme des Grossherzogtums Toskana die Todesstrafe vor Zur Vereinheitlichung wurde 1861 das Strafgesetzbuch des Konigreichs Sardinien auf ganz Italien mit Ausnahme der Toskana ausgedehnt 245 Faktisch abgeschafft war die Todesstrafe seit der Generalamnestie von Umberto I Amnestiedekret vom 18 Januar 1878 1889 wurde die Todesstrafe im gesamten Konigreich Italien abgeschafft mit der fast einstimmigen Billigung des neuen Strafgesetzbuches durch beide Kammern wahrend der Amtszeit von Giuseppe Zanardelli Einer der letzten verurteilten Gefangenen war Giovanni Passannante der 1878 ein Attentat auf Konig Umberto I verubt hatte sein Todesurteil wurde nicht vollstreckt sondern in lebenslange Freiheitsstrafe umgewandelt Die Todesstrafe wurde 1926 von Benito Mussolini fur Mordanschlage auf den Konig und dessen Familie und fur Verbrechen gegen den Staat wieder eingefuhrt 1930 wurde der Codice Rocco eingefuhrt der die Zahl der mit der Todesstrafe bestraften Verbrechen gegen den Staat erhohte und auch die Strafe fur einige andere schwere Verbrechen wieder einfuhrte Wahrend der Regierung Mussolini wurden 118 Menschen hingerichtet Die Todesstrafe wurde von Umberto II beim Sturz des Faschismus mit dem Gesetzesdekret Nr 224 vom 10 August 1944 eingeschrankt Sie wurde nur noch fur faschistische Verbrechen und Kollaboration sowie von den Militargerichten der Alliierten verhangt Am Ende des Zweiten Weltkriegs blieb die Todesstrafe in Kraft um damit Verbrechen wie Raub Erpressung Entfuhrung zum Zwecke des Raubes oder der Erpressung die Grundung oder Organisation einer bewaffneten Bande zu bestrafen Die italienische Verfassung die am 1 Januar 1948 in Kraft trat hob die Todesstrafe fur alle in Friedenszeiten begangenen Verbrechen endgultig auf Die letzte Hinrichtung fand am 5 Marz 1947 statt Die Todesstrafe blieb bis 1994 im Militarstrafgesetzbuch Dort war sie im Ersten Weltkrieg fur Akte der Desertion des Ungehorsams und unehrenhaften Verhaltens massiv angewandt worden Liechtenstein Das Furstentum Liechtenstein war politisch und hinsichtlich des Rechtssystems jahrhundertelang eng mit Osterreich verbunden 1785 wurde letztmals ein Mensch in Liechtenstein hingerichtet Barbara Erni verurteilt auf Rofenberg am 26 Februar 1785 Dies hatte sehr wahrscheinlich einen Zusammenhang mit dem Allgemeinen Gesetzbuch uber Verbrechen und deren Bestrafung von 1787 das die Constitutio Criminalis Theresiana von 1768 in Osterreich ersetzte und in der die Todesstrafe fur gewohnliche Verbrechen bis 1792 1803 abgeschafft und durch Zwangsarbeit ersetzt wurde 246 Am 29 November 1977 wurde im Rahmen eines dreifachen Mordes bei dem ein Familienvater seine Frau und zwei seiner Kinder erschoss letztmals von einem liechtensteinischen Gericht konkret dem Furstlich liechtensteinischen Kriminalgericht die Todesstrafe verhangt Die Juristen hatten auf Grund des veralteten Strafgesetzes keine andere Wahl als die Todesstrafe auszusprechen dennoch war zu jenem Zeitpunkt klar dass diese nicht vollstreckt wird Man setzte daher folgerichtig wie bereits zuvor ublich auf die Begnadigung durch den Landesfursten so kam es am 20 November 1979 auch als Franz Josef II die Strafe gemass der Verfassung des Furstentums Liechtenstein in eine 15 jahrige schwere Kerkerstrafe umwandelte 247 Die Todesstrafe wurde in Liechtenstein 1987 offiziell abgeschafft Beitritt zum Europarat 1978 Namibia Hauptartikel Todesstrafe in Namibia Neuseeland Hauptartikel Todesstrafe in Neuseeland Niederlande In den Niederlanden wurde die Todesstrafe im zivilen Strafrecht 1870 abgeschafft nicht im Kriegsrecht und Militarstrafrecht Die letzten zwei Hinrichtungen erfolgten 1860 1939 wurde debattiert ob man fur Hochverrat und oder Landesverrat die Todesstrafe einfuhren sollte Als vom 10 bis 15 Mai 1940 beim Westfeldzug die deutsche Wehrmacht einmarschierte wurden drei Soldaten wegen Desertion verurteilt und hingerichtet Unter der deutschen Besetzung wurden viele Todesurteile gefallt und ausgefuhrt Kurz nach der Befreiung kam es vielerorts in den Niederlanden zu Lynchjustiz Die Todesstrafe wurde wiedereingefuhrt um Kollaborateure und andere Menschen hinrichten zu konnen die wahrend der Besetzungszeit gemass dem Rechtsgefuhl der Nachkriegszeit schwere Straftaten begangen hatten 154 Menschen wurden zum Tode verurteilt 39 davon wurden hingerichtet 248 Die letzten beiden der Niederlander Andries Pieters und der Deutsche Artur Albrecht wurden am 21 Marz 1952 erschossen Konigin Juliana begnadigte viele der ubrigen 249 Vier begnadigte deutsche SS Angehorige sassen Jahrzehnte im Gefangnis sie wurden als Vier von Breda bekannt Die letzten beiden wurden im Januar 1989 kurz vor ihrem Tod entlassen 1983 wurde mit der Einfugung von Artikel 114 in die Verfassung der Niederlande auch die Todesstrafe im Militarrecht abgeschafft De doodstraf kan niet worden opgelegd 250 Osterreich In Osterreich gab es seit dem 16 Jahrhundert Vorstosse die Todesstrafe einzuschranken oder abzuschaffen Im 18 Jahrhundert wurde die verscharfte mit besonders grausamer Folter wie dem Radern verbundene Form der Todesstrafe abgeschafft Joseph II verfugte nach seinem Amtsantritt 1780 nur ein Todesurteil 1787 schaffte er die Todesstrafe im ordentlichen Strafprozess mit dem Josephinischen Strafgesetz ab sie blieb nur im Standrecht erhalten Aus wirtschaftlichen Grunden und weil es abschreckender und empfindlicher sein sollte setzte man Straflinge stattdessen zur Zwangsarbeit wie etwa dem Schiffziehen auf der Donau ein 251 an deren Umstanden jedoch viele starben 1795 wurde die Todesstrafe fur Hochverrat und 1803 auch fur andere schwere Verbrechen wieder eingefuhrt Frauen wurden ab 1809 mehrere Jahrzehnte lang nicht mehr hingerichtet Erst 1866 wurde mit der Morderin Katharina Ossoinig wieder eine Frau hingerichtet danach erst wieder 1900 mit der Kindesmorderin Juliana Hummel Die Erste Republik schaffte 1919 die Todesstrafe fur ordentliche Verfahren ab Die Vorschriften betreffend das standrechtliche Verfahren blieben davon unberuhrt Die Regierung unter Engelbert Dollfuss CSP rief im Jahr 1933 das Standrecht aus wodurch hinsichtlich mehrerer Delikte die Todesstrafe wieder verhangt werden konnte 252 Per Notverordnung wurde vom 12 bis zum 21 Februar 1934 auch das Verbrechen des Aufruhrs gemass 73 74 StG 1852 der Standgerichtsbarkeit unterworfen 253 Im Juni 1934 fuhrte die Regierung die Todesstrafe auch fur das ordentliche Verfahren wieder ein 254 Zwischen 1933 und 1938 wurden in Osterreich uber 40 Personen hingerichtet Insgesamt wurden zwischen Februar 1934 und Marz 1938 in Osterreich 141 Todesurteile ausgesprochen 255 von denen die meisten in Kerkerstrafen umgewandelt wurden Nach dem Anschluss Osterreichs im Marz 1938 ahnelte die Rechtslage der des Dritten Reichs In der Zweiten Republik war die Todesstrafe fur schwere Delikte zunachst noch vorgesehen Durch osterreichische Gerichte wurden nach dem Zweiten Weltkrieg noch 101 Todesurteile davon 30 durch Volksgerichte 256 verhangt und 46 vollstreckt 255 Die Volksgerichte bestanden zwischen 1945 und 1955 und waren zustandig fur die Bestrafung bestimmter wahrend der NS Zeit begangener Verbrechen 257 Die letzte nach osterreichischem Recht hingerichtete Person war Johann Trnka der am 24 Marz 1950 im Landesgericht fur Strafsachen Wien erhangt wurde Die Todesstrafe in der Republik Osterreich wurde 1950 fur ordentliche am 7 Februar 1968 durch die Einfugung des Artikel 85 Bundes Verfassungsgesetz auch fur standrechtliche Verfahren abgeschafft 258 Von den Veranderungen des osterreichischen Rechts unberuhrt blieb die Rechtsprechung der Besatzungsmachte Die letzte Hinrichtung nach alliiertem Recht ebenfalls durch Erhangen fand im Februar 1955 in der US amerikanischen Besatzungszone statt Osttimor In Osttimor ist die Todesstrafe nach Section 29 der Verfassung seit der Wiederherstellung der Unabhangigkeit des Landes 2002 abgeschafft 259 Russland und Sowjetunion Im Russischen Kaiserreich wurde die Todesstrafe gegen politische Gegner der Zaren oft verhangt Dagegen entstand eine burgerliche Opposition darunter Leo Tolstoi und seine Anhanger Nach der Februarrevolution 1917 hob Alexander Kerenski die Todesstrafe im russischen Militarstrafrecht auf um desertierte Soldaten zu schutzen Nach drei Monaten fuhrte die provisorische Regierung sie jedoch wieder ein Nach der Oktoberrevolution 1917 hob der II Allrussische Sowjetkongress auf Initiative von Lew Borissowitsch Kamenew dieses Dekret auf Lenin war dabei nicht anwesend und liess die Todesstrafe im Juni 1918 im allgemeinen Strafrecht fur die Dauer des Russischen Burgerkriegs wieder einfuhren Im Januar 1920 wurde sie zwar wie offentlich angekundigt wieder aufgehoben aber nur fur vier Monate und nach einer Massenerschiessung von politischen Haftlingen 1922 verscharfte Lenin den Entwurf fur ein neues Strafgesetzbuch indem er die fur sechs Tatbestande vorgesehenen Erschiessungen auf 12 Tatbestande erweiterte 260 Der deutsche Historiker Wolfgang Leonhard meint hingegen dass Lenin auch bestrebt gewesen war Tscheka Terror und Todesstrafe nur als vorubergehende Kampfmassnahmen und Institutionen wahrend des Burgerkrieges anzusehen die nach dessen Beendigung abzuschaffen und einzustellen seien 261 Das Strafgesetzbuch der Russischen Sozialistischen Foderativen Sowjetrepublik von 1926 bezeichnete die Todesstrafe als schwerste Massnahme des sozialen Schutzes Erschiessung Sie konnte fur konterrevolutionare Verbrechen und eine Reihe weiterer Delikte verhangt werden besonders gegen Militarpersonen 262 Wahrend der Sauberungen von 1937 38 wurden etwa 800 000 Menschen wegen konterrevolutionarer Verbrechen hingerichtet 263 Seit dem Hitler Stalin Pakt 1939 diente die Todesstrafe der SU auch dazu mogliche Gegner einer kommunistischen Herrschaft in eroberten Gebieten zu beseitigen Im Dezember 1944 und Januar 1945 ordnete Georgi Dimitrow vom Zentralkomitee der KPdSU eine Null Toleranz Politik an und verlangte dass es keine Freispruche geben durfe Am 1 Februar 1945 verurteilten kommunistische Volksgerichte daraufhin 2730 Angehorige der Eliten Bulgariens zum Tod Die Todesurteile wurden in der folgenden Nacht vollstreckt 264 1947 bis 1950 war die Todesstrafe in der SU abgeschafft jedoch totete die dem Volkskommissariat fur Staatssicherheit unterstellte Geheimpolizei weiterhin ohne Gerichtsverfahren mutmassliche Regimegegner 265 Das Strafgesetzbuch von 1996 sieht die Todesstrafe als schwerste Strafe vor Manner uber 65 Jahre Frauen und Personen die zur Tatzeit Jugendliche waren konnen weder zum Tode 266 noch zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt werden Das Verfassungsgericht der Russischen Foderation setzte 1999 alle Todesurteile aus und verbot weitere Schweden Die letzte Hinrichtung in Schweden wurde in Stockholm am 23 Dezember 1910 an dem Raubmorder Alfred Ander vollzogen Nach diesem Datum ausgesprochene Todesstrafen wurden nicht mehr ausgefuhrt 1921 wurde die Todesstrafe in Friedenszeiten abgeschafft Im Zuge der Verfassungsreform 1973 wurde die Todesstrafe dann endgultig abgeschafft Schweiz Hinrichtungsmethoden nbsp Hinrichtung von Heli Freymond am 10 Januar 1868 in MoudonIm zivilen Strafrecht der Schweiz war seit der fruhen Neuzeit die Enthauptung durch das Richtschwert die ubliche Hinrichtungsmethode fur zum Tod Verurteilte 267 Ab 1798 kam im Zuge des Franzoseneinfalls die Guillotine dazu 268 wobei einzelne Kantone den Verurteilten die Wahl zwischen ihr und dem Schwert gewahrten Die letzten zum Tod Verurteilten die mit dem Schwert enthauptet wurden waren Niklaus Emmenegger 6 Juli 1867 in Luzern und Heli Freymond 10 Januar 1868 in Moudon 269 270 Alle neun Hinrichtungen seit der Wiedereinfuhrung der zivilen Todesstrafe 1879 bis zu ihrer Abschaffung 1942 wurden mit der Guillotine von Luzern vollstreckt Die im Zweiten Weltkrieg unter Militarstrafrecht wegen Landesverrat verurteilten Personen dagegen wurden durch Erschiessung hingerichtet Todesstrafe im zivilen Recht Bereits 1848 war die Todesstrafe fur politische Vergehen in der Bundesverfassung abgeschafft worden In der Verfassungsrevision von 1874 wurde sie generell verboten damals Art 65 BV Wegen einer deutlichen Zunahme der Kriminalitat die wohl auch auf eine damalige Rezession zuruckzufuhren war wurde das Verbot der Todesstrafe aber in der Volksabstimmung vom 18 Mai 1879 mit 52 5 Ja Stimmen und 15 zu 7 Standen wieder aus der Verfassung gestrichen 271 In der Folge nahmen zehn mit Ausnahme von Schaffhausen traditionell katholische Kantone und Halbkantone die Todesstrafe wieder in ihre Strafgesetzbucher auf 272 Kanton Datum der WiedereinfuhrungAI 25 April 1880OW 25 April 1880UR 2 Mai 1880SZ 16 September 1880ZG 1 Juni 1882SG 8 Januar 1883LU 18 April 1883VS 24 November 1883SH 14 Marz 1893FR 24 November 1894Die zivile Todesstrafe wurde in der Schweiz seit 1848 selten vollzogen zwischen 1851 und 1873 kam es bei 95 Todesurteilen zu 38 Hinrichtungen 273 und war in den ubrigen kantonalen Strafgesetzbuchern auch nach der Wiedereinfuhrung 1879 nicht mehr vorgesehen Zwischen 1879 und 1892 wurden samtliche von den Gerichten ausgesprochenen Todesurteile auch in schwersten Mordfallen von den zustandigen Kantonsparlamenten durch ihr Gnadenrecht in lebenslange Haft umgewandelt so dass der Strafrechtsexperte Carl Stooss Anfang 1892 schrieb die Todesstrafe sei in der Schweiz de facto abgeschafft 269 nbsp Die Guillotine von Luzern die in der Schweiz seit 1879 fur alle zivilen Hinrichtungen verwendet wurde Sie wird heute im Historischen Museum Luzern aufbewahrt Insgesamt wurden zwischen 1879 und 1942 in der Schweiz von zivilen Gerichten 22 Todesurteile gefallt 273 Ab 1892 wurden dann noch neun zivile Hinrichtungen vollzogen acht davon in der Innerschweiz vier davon im Kanton Luzern 274 Name Kanton DatumFerdinand Gatti LU 18 Marz 1892Johann Keller LU 31 Oktober 1893Dominik Abegg SZ 25 Mai 1894Etienne Chatton FR 1 August 1902Matthias Muff LU 2 Mai 1910Anselm Wutschert LU 20 Januar 1915Klemens Bernet UR 29 Oktober 1924Paul Irniger ZG 25 August 1939Hans Vollenweider OW 18 Oktober 19401898 erhielt der Bund die Kompetenz das Schweizer Strafrecht zu vereinheitlichen das bisher kantonal geregelt war Am 21 Dezember 1937 also 39 Jahre spater verabschiedete das Parlament nach heftigen Debatten ein eidgenossisches Strafgesetzbuch das die Todesstrafe definitiv ausschloss Gegen diese Vereinheitlichung wurde erfolgreich das Referendum ergriffen sodass es am 3 Juli 1938 zur Volksabstimmung kam Die Vorlage wurde mit 53 5 Ja Stimmen angenommen 271 und trat am 1 Januar 1942 in Kraft womit die zivile Todesstrafe in der Schweiz abgeschafft war Als Letzter nach einem zivilen Strafprozess wurde der 32 jahrige dreifache Morder Hans Vollenweider aus Zurich am 18 Oktober 1940 in Sarnen im Kanton Obwalden hingerichtet Da die Abschaffung der Todesstrafe zu diesem Zeitpunkt bereits beschlossen aber noch nicht in Kraft war loste die Ablehnung des Gnadengesuchs durch das Obwaldner Kantonsparlament eine zum Teil heftige Debatte aus Ebenfalls erst nach der Abstimmung verurteilt und hingerichtet worden war bereits 1939 Paul Irniger im Kanton Zug Irniger hatte allerdings auf Appellation und Gnadengesuch verzichtet 275 Todesstrafe im Militarstrafrecht Siehe auch Todesstrafen im Artikel Schweiz im Zweiten Weltkrieg Das Schweizer Militarstrafrecht sah die Todesstrafe weiterhin fur Landesverrat in Kriegszeiten vor Auf dieser Basis wurden im Zweiten Weltkrieg 30 Menschen zum Tod verurteilt 17 davon wurden bis zum Kriegsende erschossen 276 Aus Anlass eines Gnadengesuchs fur drei als Landesverrater zum Tod Verurteilte diskutierte die evangelisch reformierte Kirche im Kanton Zurich 1942 uber die Legitimitat der Todesstrafe Der Theologe Leonhard Ragaz lehnte sie ab sein Kollege Emil Brunner bejahte sie in Ausnahmefallen Er trug damit zur parlamentarischen Ablehnung des Gnadengesuchs bei 277 Die Spionagetatigkeit des Dritten Reichs in der Schweiz wurde nach dem Vollzug der ersten militarischen Todesurteile 1942 eingestellt 278 Zum letzten Mal vollzogen wurde die militarische Todesstrafe am 7 Dezember 1944 an den Spionen Walter Laubscher und Hermann Grimm im Eggwald bei Bachs 279 Am 20 Marz 1992 wurde die Todesstrafe im Kriegsrecht nach einer parlamentarischen Initiative von Nationalrat Massimo Pini FDP TI von der Bundesversammlung abgeschafft In der Totalrevision der Bundesverfassung von 1999 wurde die Todesstrafe auch auf Verfassungsebene verboten Seither lautet Artikel 10 Absatz 1 der Schweizer Bundesverfassung Jeder Mensch hat das Recht auf Leben Die Todesstrafe ist verboten Diskussionen zur Wiedereinfuhrung Seit der Abschaffung der zivilen Todesstrafe gab es mehrere Versuche diese wieder einzufuhren 1979 reichte Nationalrat Valentin Oehen SD BE eine parlamentarische Initiative ein die die Todesstrafe fur Mord sowie Terrorismus mit Geiselnahme eingefuhrt hatte Der Nationalrat lehnte diese mit 131 gegen 3 Stimmen ab 280 1985 scheiterte eine Volksinitiative zur Wiedereinfuhrung der Todesstrafe fur Drogenhandler im Sammelstadium 281 Im August 2010 reichte ein Initiativkomitee bestehend aus sieben Angehorigen einer 2009 in Kriens ermordeten Frau zwecks Vorprufung und Publikation im Bundesblatt die Unterschriftenliste fur eine Volksinitiative ein die die Einfuhrung der Todesstrafe bei Mord mit sexuellem Missbrauch forderte 282 Das Initiativkomitee kundigte einen Tag nach Publikation und Beginn der Unterschriftensammlung an die Initiative zuruckzuziehen 283 Versuche zur Wiedereinfuhrung der militarischen Todesstrafe sind bisher nicht unternommen worden Spanien In Spanien ordnete Joseph Bonaparte 1768 1844 im Jahr 1809 an Hinrichtungen nur mit der Garrotte durchzufuhren Kurz danach anderte er seine Meinung ab 1832 wurde bis zur Abschaffung der Todesstrafe in der Zweiten Republik nur noch mit der Guillotine hingerichtet Die Verfassung der Zweiten Republik enthielt keine Todesstrafe span pena de muerte oder pena capital 284 Das Franco Regime fuhrte sie wieder ein und vergrosserte die Zahl der Delikte auf die die Todesstrafe stand Die letzten mit der Garrotte Hingerichteten waren Menschen die als ETA oder FRAP Terroristen verurteilt worden waren FRAP Frente Revolucionario Antifascista y Patriota und ein Deutscher 285 1978 erhielt Spanien eine neue Verfassung 29 Dezember 1978 in Kraft getreten Artikel 15 hat die Todesstrafe abgeschafft enthalt aber eine Ausnahme fur den Kriegsfall Todos tienen derecho a la vida y a la integridad fisica y moral sin que en ningun caso puedan ser sometidos a tortura ni a penas o tratos inhumanos o degradantes Queda abolida la pena de muerte salvo lo que puedan disponer las leyes penales militares para tiempos de guerra Alle haben das Recht auf Leben und korperliche und moralische Unversehrtheit und niemand darf jemals der Folterung oder unmenschlichen und entwurdigenden Strafen oder Behandlungen ausgesetzt werden Die Todesstrafe ist abgeschafft mit Ausnahme der Bestimmungen die die militarischen Strafgesetze fur Kriegszeiten festlegen konnen 286 Turkei 2004 schaffte die Turkei die Todesstrafe gesetzlich ab Hauptgrund war dass die Turkei Mitglied der EU werden wollte und diese die Abschaffung der Todesstrafe zur Bedingung fur die Aufnahme machte Illegale Totungen durch Polizei und Militar sei es bei Festnahmen oder durch Folter in Haft geschahen in der Turkei weiterhin 287 Nach dem Putschversuch in der Turkei 2016 liess Staatsprasident Recep Tayyip Erdogan die Wiedereinfuhrung der Todesstrafe prufen Dazu ware eine Zweidrittelmehrheit im Parlament erforderlich Da jedoch Artikel 38 der turkischen Verfassung eine ruckwirkende Anwendung der Todesstrafe ausschliesst waren Todesurteile gegen mutmassliche Putschteilnehmer verfassungswidrig Auch Artikel 7 der EMRK Keine Strafe ohne Gesetz verbietet die ruckwirkende Verscharfung einer Strafe 288 Die Turkei hat die EMRK im Juli 2016 teilweise ausgesetzt Nach Beobachtern rechtfertigt dies keine Wiedereinfuhrung der Todesstrafe 289 Nach dem Verfassungsreferendum in der Turkei 2017 bezeichnete Erdogan die Wiedereinfuhrung der Todesstrafe als seine erste Aufgabe 290 Im Juli 2017 erklarte er Kritik aus der EU werde ihn nicht davon abhalten sofort ein Gesetz zur Wiedereinfuhrung der Todesstrafe zu unterzeichnen Er drohte zudem den mutmasslichen Initiatoren des Putsches die Kopfe abzureissen Fur ein Todesstrafengesetz muss entweder eine parlamentarische Zweidrittelmehrheit eine Verfassungsanderung oder eine parlamentarische Mehrheit von 60 ein Referendum zur Todesstrafe beschliessen 291 Vereinigtes Konigreich Im 18 Jahrhundert konnten im Konigreich Grossbritannien etwa 200 verschiedene Delikte mit dem Tod bestraft werden Allerdings war die Rechtsanwendung sehr uneinheitlich Zudem lag es im Ermessen des Richters ob Gnadengesuche des Verurteilten zugelassen wurden Ab 1861 wurde die Todesstrafe nur noch fur Mord Hochverrat Piraterie und schwere Brandstiftung verhangt Ausserdem wurde ab 1868 nicht mehr offentlich hingerichtet weil es dabei zuvor haufig zu Gewalt und Diebstahlen unter den Zuschauern gekommen war In England wurden um 1800 mehr Todesstrafen verhangt denn je zuvor 292 Bis in die 1820er Jahre stand in England die Todesstrafe auf rund 400 Vergehen u a auf Taschendiebstahl wenn dabei eine Sache im Wert von einem Shilling oder mehr entwendet wurde 293 1949 setzte die Regierung eine Kommission ein die 1953 einen Bericht uber das Fur und Wider der Todesstrafe veroffentlichte Aufgrund ihrer Empfehlungen wurde die Todesstrafe ab 1957 nur noch fur besonders schwere Falle von Mord verhangt zum Beispiel an Polizeibeamten in Ausubung des Dienstes Zu einer Kontroverse uber die Todesstrafe fuhrte der Fall des jungen Derek Bentley der 1953 fur einen Mord gehangt wurde den er nicht begangen hatte Als letzte Frau wurde 1955 Ruth Ellis hingerichtet die beiden Raubmorder Peter Anthony Allen und Gwynne Owen Evans wurden als letzte Manner am 13 August 1964 gehangt Bereits zu Beginn der 1960er Jahre wurde in der britischen Offentlichkeit nach den stark umstrittenen Hinrichtungen in den Fallen Evans 1950 Bentley 1953 Ellis 1955 und Hanratty 1962 eine kontroverse Debatte uber die Abschaffung der Todesstrafe gefuhrt 1965 wurde das Gesetz Murder Abolition of Death Penalty Act verabschiedet das die Todesstrafe fur Mord fur die nachsten funf Jahre aussetzte 1969 also schon ein Jahr vor Fristablauf wurde beschlossen das Gesetz unbefristet zu verlangern Danach war ein Todesurteil nur noch fur Hochverrat oder Piraterie moglich wurde aber dafur nie vollstreckt In Nordirland war die Todesstrafe formell noch bis 1973 erlaubt Seit 1962 fanden aber keine Hinrichtungen mehr statt Im Oktober 1998 wurde die Todesstrafe in Grossbritannien und Nordirland auch im Militarbereich abgeschafft siehe auch Human Rights Act 1998 Dort war bereits seit 1964 niemand mehr hingerichtet worden Zwei parlamentarische Initiativen zur Wiedereinfuhrung scheiterten Im Dezember 1999 ratifizierte das Vereinigte Konigreich das Zweite Fakultativprotokoll des Internationalen Paktes uber Burgerliche und Politische Rechte das die Abschaffung volkerrechtlich verbindlich festschreibt Todesstrafenpraxis in Einzelstaaten nbsp Lander in denen 2007 die Todesstrafe bei Apostasie galtDie Todesstrafe der Einzelstaaten Nicht aufgelistet ist die Todesstrafe in den zwei international nicht anerkannten Separatistengebieten in der Ukraine wo die Todesstrafe 2014 eingefuhrt wurde 57 Belarus Hauptartikel Todesstrafe in Belarus Botswana Botswana ist das einzige Land im sudlichen Afrika welches regelmassig Hinrichtungen durchfuhrt 294 Am 31 Marz 2001 wurde die Sudafrikanerin Marietta Bosch als erste weisse Frau in Botswana gehenkt was ein grosseres Medieninteresse erzeugte 295 Zuletzt wurde die Todesstrafe am 8 Februar 2021 vollstreckt 296 Indien In Indien werden nur selten Todesurteile vollstreckt zwischen 2004 und 2012 gab es keine Hinrichtungen Im Sommer 2012 wandelte Prasidentin Pratibha Patil 35 Todesurteile in Haftstrafen um Im November 2012 wurde der Attentater von Mumbai Ajmal Kasab 297 im Februar 2013 wurde Afzal Guru wegen eines Terrorangriffs auf das Parlament in Neu Delhi im Dezember 2001 hingerichtet Infolge der Gruppenvergewaltigung in Delhi 2012 verscharfte Indien im Februar 2013 sein Sexualstrafrecht Fur Vergewaltigungen deren Opfer dauerhaft ins Koma fallt oder stirbt kann seither die Todesstrafe verhangt werden 298 Im September 2013 wurden die vier volljahrigen Angeklagten zum Tod verurteilt Ihre Gnadengesuche lehnte der Prasident ab 299 Im Marz 2020 wurden sie gehangt 300 Im Juli 2015 wurde Yakub Memon hingerichtet der im Zusammenhang mit einer Serie von Anschlagen im Marz 1993 in Bombay zum Tode verurteilt worden war 301 302 Indonesien Im Januar 2015 richtete Indonesien trotz internationaler Proteste sechs wegen Drogendelikten verurteilte Haftlinge hin darunter funf Auslander Niederlande Brasilien Vietnam Malawi und Nigeria Fur 2015 sind 20 Hinrichtungen angekundigt Stand Januar 2015 2014 gab es keine Hinrichtungen 303 Im April 2015 folgte die Hinrichtung acht weiterer wegen Drogendelikten verurteilter Haftlinge darunter vier Nigerianer zwei Australier und je ein Brasilianer und Indonesier 304 Ende Juli 2016 wurden vier Manner wegen Drogendelikten hingerichtet zugleich sassen mindestens 121 Menschen in Todeszellen fast alle wegen Drogendelikten 305 Irak Im Irak wurde die Todesstrafe nach dem Sturz Saddam Husseins zunachst abgeschafft jedoch im August 2004 wieder eingefuhrt Bis April 2007 wurden dann mindestens 270 Menschen zum Tod verurteilt und 100 hingerichtet 306 2009 lag der Irak mit 77 307 2012 mit 129 Hinrichtungen an dritter Stelle weltweit 308 Viele Todesurteile kommen im Irak laut Amnesty International nach unfairen Prozessen zustande Dem Verdacht dass Gestandnisse durch Folter erzwungen wurden werde kaum nachgegangen 309 310 Im Irak wird die Todesstrafe durch Hangen vollstreckt Iran Hauptartikel Todesstrafe im Artikel Iran Iran gehort vor allem seit der islamischen Revolution im Jahr 1979 zu den Landern mit den meisten Hinrichtungen pro Jahr in absoluten Zahlen rangiert es an zweiter Stelle nach China 311 Sie werden oft offentlich vollstreckt zumeist durch Hangen Besonders bei sexuellen Verbrechen vorehelicher Geschlechtsverkehr Ehebruch Homosexualitat Prostitution siehe auch Zina ist auch die Steinigung moglich Mord Ehebruch und Drogenhandel zahlen zu den todeswurdigen Verbrechen auch ein Todesurteil fur wiederholten Alkoholkonsum ist bekannt Haufig wurden zur Tatzeit Minderjahrige zum Tode verurteilt und hingerichtet 312 Selbst Vergewaltigungsopfer die ihren Vergewaltiger in Notwehr getotet hatten wurden bereits zum Tode verurteilt 313 Wahrend der Amtszeit 2005 2013 von Mahmud Ahmadinedschad als iranischer Prasident nahm die Zahl der Hinrichtungen zu insbesondere in Folge der Proteste nach den iranischen Prasidentschaftswahlen 2009 Nach dem Amtsantritt Hassan Rohanis am 14 Juni 2013 stiegen die Exekutionszahlen nochmals deutlich an So wurden zwischen Juli 2013 und Juni 2014 nachweislich insgesamt 852 Personen hingerichtet 314 315 und im Kalenderjahr 2015 mit 966 Menschen so viele wie seit 1989 nicht mehr 316 Am 8 Dezember 2022 zweieinhalb Monate nach dem Beginn von Protesten gegen die islamische Sittenpolizei den Schleierzwang und das theokratische Regime wurde der erste Demonstrant hingerichtet und am 7 Januar 2023 zwei weitere Dutzende weitere wurden zum Tode verurteilt Am 14 Januar 2023 wurde der Ex Politiker Alireza Akbari hingerichtet Israel Am 16 Februar 1954 schaffte Israel die Todesstrafe im Zivilstrafrecht fur gewohnliche Straftaten und in Friedenszeiten ab Es gibt seit 1950 jedoch Ausnahmegesetze die die Todesstrafe in Kriegszeiten bei Genozid Verbrechen gegen die Menschlichkeit sowie Verbrechen gegen das judische Volk vorsehen So wurde der NS Tater Adolf Eichmann am 31 Mai 1962 wegen Verbrechen gegen das judische Volk hingerichtet 317 Am 29 April 1979 fuhrte Israel die Todesstrafe fur Terroristen ein die besonders grausame Anschlage verubt haben Die Entscheidung in solchen Fallen wird den Staatsanwalten uberlassen Bisher wurde noch niemand als Terrorist zum Tode verurteilt Israel gehort damit zu den Staaten die die Todesstrafe nicht anwenden Im Militarstrafrecht Israels gibt es die Todesstrafe auch im besetzten Westjordanland 318 Sie konnte bis Ende 2017 jedoch nur verhangt werden wenn eine aus drei Militarrichtern bestehende Gruppe das Urteil einstimmig aussprach Verteidigungsminister Avigdor Lieberman beantragte 2017 eine Gesetzesanderung wonach eine einfache Mehrheit der Militarrichter ein Todesurteil verhangen darf 319 Laut diesem Anderungsantrag sollte dies auch fur Todesurteile von Strafgerichten gelten 317 Im Dezember 2017 einigten sich die Chefs der sechs Regierungsparteien auf diesen Gesetzesentwurf 318 In der Vorablesung im Januar 2018 stimmte eine Mehrheit der Knesset Abgeordneten dafur 317 Ende Februar 2023 beschloss die Regierung unter Premierminister Netanjahu einen Gesetzesentwurf um Terroristen mit dem Tod zu bestrafen welche absichtlich oder aus Gleichgultigkeit den Tod eines israelischen Burgers herbeifuhren wenn die Tat durch ein rassistisches Motiv oder aus Hass gegen eine bestimmte Bevolkerungsgruppe erfolgt sofern dies mit dem Zweck den Staat Israel und die Wiedergeburt des judischen Volkes in seinem Heimatland zu verletzen geschieht Dem Beschluss des Entwurfs ging ein Terroranschlag am selben Tag voraus bei dem zwei israelische Burger getotet wurden 320 Japan Die Todesstrafe kann in Japan fur 18 Delikte verhangt werden 321 Meist handelt es sich um Verurteilungen wegen Mordes oder Verbrechen mit Todesfolge Seit 1945 fanden uber 600 Hinrichtungen statt davon 98 im Zeitraum 1979 bis 2009 Im gleichen Zeitraum wurden vier Verurteilte freigelassen nachdem in Wiederaufnahmeverfahren ihre Unschuld festgestellt worden war Die Zahl der Verurteilungen ist Stand 2010 seit Jahren rucklaufig Die Zustimmungsrate zur Todesstrafe lag 2009 bei 85 6 und die Ablehnungsrate bei 5 7 322 Todesstrafen werden in Japan durch Hangen vollstreckt In den 1870er Jahren kam auch die Enthauptung durch das Schwert zum Einsatz wurde aber spater wegen Grausamkeit abgeschafft 322 Eine Hinrichtung kann erfolgen sobald der Rechtsweg ausgeschopft ist und der Justizminister diese schriftlich angeordnet hat Fur das weitere Verfahren gibt es keine gesetzlichen Richtlinien Oft mussen Todeskandidaten mehrere Jahrzehnte auf die Hinrichtung warten So starb Tomiyama Tsuneki am 9 September 2003 im Alter von 86 Jahren nach 36 Jahren in der Todeszelle eines naturlichen Todes Der Kontakt der Verurteilten zur Aussenwelt ist weitgehend eingeschrankt Sie werden in einer wenige Quadratmeter grossen Zelle rund um die Uhr uberwacht Todestraktinsassen durfen keinen Fernseher nutzen und nur drei vorher genehmigte Bucher besitzen 323 Korperliche Aktivitat ausserhalb der Zelle ist ihnen fur 30 Minuten pro Tag gestattet 322 Weder ihre Angehorigen noch ihre Rechtsbeistande werden vorher vom Zeitpunkt der Hinrichtung informiert auch die Verurteilten selbst erfahren erst wenige Minuten vorher davon Dies wird von Menschenrechtsorganisationen sowie auslandischen Regierungen als besonders grausam kritisiert Die dadurch ausgeloste permanente Todesangst treibt nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen viele Todeskandidaten in den Wahnsinn 324 Weder ein Gnadengesuch noch ein Antrag auf ein Wiederaufnahmeverfahren garantieren den Aufschub der Vollstreckung Es ist Stand 1997 kein System erkennbar wonach entschieden wird ob ein Verurteilter hingerichtet oder ihm Aufschub gewahrt wird 323 Gesetzlich vorgesehen ist eine Vollstreckung der Todesstrafe innerhalb von sechs Monaten nach Rechtskraft des Urteils die Anordnung der Vollstreckung liegt aber im Einzelfall im Ermessen des Justizministers der sich nicht immer an die Sechsmonatsfrist halt 325 Die Angehorigen werden auch selten informiert ob der Verurteilte noch lebt oder bereits exekutiert wurde Auch die Leichen der Hingerichteten werden ihnen nicht immer ubergeben 1997 verweigerte die Gefangnisverwaltung die Herausgabe des hingerichteten Nagayama Norio und liess ihn eigenmachtig einaschern Sein Anwalt vermutete dass damit Spuren des Todeskampfes vor den Angehorigen verheimlicht werden sollten 326 Todesurteile konnen in Japan auch uber Personen verhangt werden die zur Tatzeit noch nicht volljahrig nach japanischem Recht 20 Jahre alt waren 2014 kam die Diskussion um die Todesstrafe in Japan erneut in Gang nachdem das Todesurteil gegen Iwao Hakamada der wegen vierfachen Mordes verurteilt worden war nach 48 Jahren Haft in der Todeszelle revidiert werden musste Die Wiederaufnahme des Prozesses eine von nur sechs Wiederaufnahmen in der Nachkriegsgeschichte fuhrte aufgrund zu schwacher Beweislast zur Freilassung des nunmehr 78 Jahrigen 327 Am 25 Juni 2015 wurde ein Raubmorder 328 im Dezember 2015 zwei mehrfache Morder hingerichtet 329 Zwei weitere wegen Mordes verurteilte Manner wurden im Marz 2016 exekutiert 330 Die Juristenvereinigung Japans sprach sich 2016 erstmals fur die Abschaffung der Todesstrafe aus Im Juli 2017 wurden zwei des Mordes verurteilte Manner hingerichtet Einer von ihnen war am 12 September 1995 zum Tode verurteilt worden 331 Zum Welttag gegen die Todesstrafe am 10 Oktober 2017 mussten in Japan ca 130 zum Tode Verurteilte auf ihre Hinrichtung warten 332 Anfang Juli 2018 wurden Shōkō Asahara und sechs Mitglieder seiner Sekte aufgrund der 1995 begangenen Giftgasanschlage auf die Tokioter U Bahn sowie wegen weiterer Morde gehangt 333 Am 26 Juli 2018 wurden sechs weitere Mitglieder seiner Sekte auf gleiche Weise hingerichtet 334 Der japanische Justizminister Takashi Yamashita gab am 27 Dezember 2018 die Vollstreckung von zwei zum Tode verurteilten Raubmordern im Internierungslager von Osaka bekannt Die beiden hingerichteten Manner der 60 jahrige Keizo Okamoto ein ehemaliges Yakuza Mitglied und der 67 jahrige Hiroya Suemori ein ehemaliger Investmentberater waren verurteilt worden da sie im Januar 1988 zwei Geschaftsleute entfuhrt hatten um Losegeld in Hohe von 100 Millionen Yen zu erpressen Sie erwurgten beide gossen die Leichen in Beton und begruben sie in den Bergen Das Oberste Gericht wies alle Berufungen im September 2004 ab und bestatigte die Todesurteile 335 Damit wurden im Jahr 2018 insgesamt 15 Todesurteile vollstreckt 336 seit dem Amtsantritt von Shinzō Abe im Dezember 2012 sind einschliesslich der Hinrichtungen im Jahr 2018 insgesamt 36 Menschen hingerichtet worden 337 Im Jahr 2019 gab es drei Hinrichtungen 2020 keine und Ende 2021 drei 336 Stand 21 Dezember 2021 warteten 107 Personen in Japan auf die Vollstreckung ihrer Todesurteile 338 Libyen In Libyen unter Diktator Muammar al Gaddafi war die Todesstrafe fur viele Delikte vorgesehen sie wurde hauptsachlich fur Mord Drogenhandel und Alkoholhandel verhangt Genaue Zahlen gab die Regierung nicht bekannt Zum Tod verurteilte Zivilisten wurden durch Hangen hingerichtet Militarangehorige durch Erschiessen Einige Exekutionen wurden im Fernsehen ubertragen die meisten geheim vollstreckt Im sogenannten HIV Prozess in Libyen gefallte Todesurteile vom Mai 2004 gegen funf bulgarische Krankenschwestern und einen palastinensischen Arzt wurden nach starken internationalen Protesten im Juli 2007 endgultig aufgehoben und in lebenslange Freiheitsstrafen umgewandelt Der neue franzosische Staatsprasident Nicolas Sarkozy erreichte dass die sechs Bulgarinnen eine Woche spater freigelassen und nach Bulgarien ausgeflogen wurden 339 Libyen lehnte das UN Moratorium fur Hinrichtungen von 2008 ab und verweigerte zum Tod Verurteilten vielfach rechtsstaatlichen Beistand So wurden 2010 18 gefangene Auslander in Libyen willkurlich exekutiert 340 Gaddafi hatte mehrfach angekundigt dass Libyen die Todesstrafe abschaffen wolle Dies geschah wahrend seiner Regentschaft jedoch nicht Im Burgerkrieg in Libyen 2011 dehnte Gaddafi die Todesstrafe auf Tatbestande wie Besitz von Satellitentelefonen aus 341 Nach Gaddafis Sturz August 2011 behielten die neuen Machthaber die Todesstrafe im Strafrecht bei und drohten sie gegen Angehorige der gesturzten Regierung und Verwandte Gaddafis zu verhangen 342 Pakistan Pakistan vollstreckt Todesurteile wieder seit dem Massaker von Peschawar 2014 Ursprunglich sollte die Todesstrafe nur bei aufgrund von Terrordelikten Verurteilten wieder vollstreckt werden Ohne weitere Begrundung wurde sie kurz darauf auch fur andere Delikte wieder eingefuhrt 343 Pakistan hat seither bis zum Jahresanfang 2016 insgesamt 329 Personen hingerichtet 344 Pakistan hat auch die weltweit hochste Zahl an zum Tode verurteilten Gefangnisinsassen die auf ihre Hinrichtung warten Ende 2015 waren es 6016 Personen 345 Berichte von pakistanischen Menschenrechtsorganisationen zeigten dass auch zahlreiche Personen in den Todeszellen warten die wegen Vergehen verurteilt wurden die nach dem Strafgesetzbuch nicht notwendig die Todesstrafe nach sich ziehen Meist handelt es sich um Arme und Ungebildete die keinen Zugang zu einem fahigen Strafverteidiger haben 346 Das pakistanische Strafgesetzbuch sieht fur insgesamt 27 Delikte die Todesstrafe vor Dazu gehoren neben Mord Raub mit Todesfolge auch Vergewaltigung Entfuhrung Ehebruch Blasphemie Drogenhandel Sabotage des Eisenbahnsystems Meuterei Anstachelung zum Aufruhr etc 344 Die Todesstrafe wird durch Erhangen praktiziert Von Kritikern im In und Ausland wird auf zum Teil schockierende Umstande bei der Beweisermittlung hingewiesen bei der Gestandnisse unter Einsatz von Folter erpresst worden seien Dies habe vermutlich auch schon etliche Unschuldige an den Galgen gebracht Hingerichtet wurden auch Minderjahrige oder Personen die auf den Rollstuhl angewiesen seien 345 Saudi Arabien nbsp Der Safat Platz ساحة الصفاة in Riad eine Statte offentlicher HinrichtungenVollstreckte Hinrichtungen in Saudi Arabien 347 348 349 Jahr Anzahl2007 1432008 1022009 692010 272011 822012 792013 792014 902015 1612016 1542017 1462018 1472019 1872020 272021 67Saudi Arabien ist eine absolute Monarchie das islamische Recht Scharia pragt sein Rechtssystem In Saudi Arabien folgen die Richter der konservativen und dogmatischen Richtung der Wahhabiten bzw Salafisten Unklar definierte Straftatbestande lassen Richtern grossen Ermessensspielraum es gibt wenig Rechtssicherheit Todesurteile werden fur eine Reihe religioser Vergehen hudud ausgesprochen die zugleich als Angriff auf die staatliche Ordnung gelten Koranschandung Gotteslasterung und Abfall vom Islam Letzterer wird bei Mannern mit dem Tod bei Frauen mit einer lebenslangen Freiheitsstrafe bestraft Hinzu kommen eine Reihe sozialer und sexueller Vergehen qisas Mord Ehebruch Homosexualitat Vergewaltigung fremder Frauen oder der eigenen Ehefrau sexueller Missbrauch von Frauen oder Kindern und Prostitution Die Todesstrafe kann auch fur Drogenhandel Raububerfall in Verbindung mit Schwerverletzten oder Toten sowie Alkoholkonsum handel oder schmuggel verhangt werden Ein Richterspruch Fatwa von 1988 sieht die Todesstrafe fur Sabotage und Verderbtheit Korruption auf Erden vor Weil sie die Korruption im Land gefordert und die Sicherheit gefahrdet hatten wurden z B am 4 April 2005 sechs Somalier enthauptet die Autodiebstahl und Bedrohung von Taxifahrern begangen haben sollen 350 Todesstrafen werden durch Enthauptung mit dem Schwert vollstreckt ublicherweise vormittags auf einem offentlichen Platz Da zum Tode Verurteilte begnadigt werden konnen wenn alle Mitglieder einer Opferfamilie ihnen verziehen haben warten sie oft jahrzehntelang im Gefangnis bis zur Tatzeit minderjahrige Opferangehorige volljahrig sind und entscheiden konnen Die Verurteilten ihre Anwalte und Angehorigen erfahren oft den Hinrichtungstermin nicht Letzte Gnadeninstanz ist der amtierende Konig der Dynastie der Saud 351 Laut Amnesty werden unter anderem zur Tatzeit Minderjahrige zum Tode verurteilt Foltergestandnisse in Prozessen verwendet Prozesse ohne Rechtsbeistand durchgefuhrt und Gerichtsverfahren gegen Auslander haben keinen Dolmetscher Von 1993 bis 2009 wurden folgende Delikte am haufigsten mit dem Tod bestraft 352 Mord 1035 Personen Drogenschmuggel Handel 540 Vergewaltigung von Frauen 175 Manner Schwerer Raub 83 Manner Rebellion 63 Manner Bombenattentate 16 Manner2012 und 2013 wurden je 79 Menschen enthauptet 353 Laut Amnesty International wurden 2014 90 Menschen hingerichtet und 2015 mindestens 157 so viele wie seit 20 Jahren nicht 348 354 Am 2 Januar 2016 wurden 47 Menschen hingerichtet darunter der prominente schiitische Kleriker Nimr al Nimr 354 Bei den Hingerichteten die der saudi arabische Innenminister kollektiv als Terroristen bezeichnete handelte es sich neben al Nimr um Personen die nach saudi arabischen Angaben Verbindungen zu al Qaida hatten oder in Anschlage oder Unruhen in den Jahren 2003 bis 2006 verwickelt waren Nach den Hinrichtungen kam es zu Protesten der Schiiten in der saudi arabischen Ostregion asch Scharqiyya am Persischen Golf In den folgenden Tagen entwickelte sich eine ernsthafte diplomatische Krise zwischen Saudi Arabien und dem Iran der ebenfalls scharf gegen die Hinrichtungen protestierte 355 Im Zuge von Reformen unter Fuhrung von Kronprinz Mohammed bin Salman schaffte Saudi Arabien im April 2020 per Dekret das Auspeitschen ab und schrankte die Todesstrafe fur Minderjahrige ein 356 Hochststrafe fur Verbrechen von Minderjahrigen soll in den Fallen in denen die Todesstrafe abgeschafft wurde nunmehr eine zehnjahrige Haft in einem Jugendgefangnis sein 357 Siehe auch Rechtssystem Saudi Arabiens Polizei Saudi Arabien und Menschenrechte in Saudi Arabien Sierra Leone Hauptartikel Todesstrafe in Sierra Leone Singapur Das Strafrecht Singapurs unterscheidet die zwingende mandatory Todesstrafe bei der der Richter nach Feststellung der Schuld keinen Ermessensspielraum uber das Strafmass hat von nichtzwingenden Todesstrafen wo er Strafminderungsgrunde wie Tatumstande und Hintergrunde des Taters berucksichtigen kann Zwingend vorgeschrieben ist das Todesurteil bei Mord Mordauftrag illegalem Schusswaffengebrauch Landesverrat Bis 2012 war sie auch fur Drogenhandel zwingend vorgeschrieben seither kann alternativ auf eine lebenslange Freiheitsstrafe erkannt werden 358 Als Morder gilt wer einen oder mehrere Menschen mit der Absicht totet aus dessen oder deren Tod einen Vorteil z B Erbschaft Raub Schweigen oder Befriedigung eines Triebes zu ziehen Wer ohne Erlaubnis eine Schusswaffe wissentlich so abfeuert dass ein Projektil aus deren Mundung austritt ist des illegalen Schusswaffengebrauchs schuldig Ein Opfer muss es dabei nicht geben Wer die innere und oder aussere Sicherheit Singapurs wissentlich gefahrdet ist des Landesverrats schuldig Als Drogenhandler gelten Personen die bei ihrer Festnahme mehr als 15 Gramm g Heroin oder 30 g Kokain 30 g Morphin 200 g Cannabis Harz Haschisch 250 g Methamphetamin 500 g Cannabiskraut Marihuana oder 1200 g Opium besitzen bzw bei sich tragen Der Besitzer muss nicht der Eigentumer sein Singapurs Justiz bedient sich bei Drogenbesitzdelikten oberhalb dieser Grenzen generell der Prima facie Regel des sog Anscheinsbeweises der eine Beweislastumkehr zur Folge hat Wegen Drogenhandels wurden 1994 der Niederlander Johannes van Damme 2005 der Australier Van Tuong Nguyen und 2007 der Nigerianer Iwuchukwu Amara Tochi hingerichtet Eine damals 23 jahrige Deutsche entging 2002 einer Anklage mit zwingendem Todesurteil weil die bei ihr gefundene Menge von 687 g Cannabis nach einer Laboranalyse tatsachlich nur 280 g reines Cannabis enthielt 2022 wurde trotz internationaler Appelle Nagaenthran K Dharmalingam hingerichtet ein geistig behinderter Malaysier von dem seine Unterstutzer sagten er sei zum Schmuggel der bei ihm gefundenen 43 Gramm Heroin gezwungen worden 359 Wegen Doppelmordes wurde 1995 die Philippinerin Flor Contemplacion exekutiert was zu einer langjahrigen diplomatischen Krise zwischen beiden Landern fuhrte 1996 liess die Justiz in Singapur den als Morder verurteilten Briten John Martin Scripps hinrichten Delikte ohne zwingende Todesstrafe sind Meuterei Piraterie Entfuhrung Falschaussage die zur Hinrichtung eines Unschuldigen fuhrte Raub bei dem mindestens ein Opfer verletzt wurde und Initiative und Verabredung zur Ermordung des Prasidenten Singapur ist gemessen an der Bevolkerungszahl das Land mit der hochsten Hinrichtungsrate der Welt Seit 1991 wurden mindestens 420 Menschen hingerichtet im Durchschnitt alle 14 Tage eine Person 85 bis 90 davon wegen Drogenhandels Die Hinrichtungen werden durch Hangen mit dem Strang vollzogen Dabei wird der lange Fall angewendet der sicherstellt dass dem Todeskandidaten das Genick gebrochen wird und ihm somit ein langer Todeskampf erspart bleibt Hinrichtungen finden jeweils im Changi Prison am Freitagmorgen zum Sonnenaufgang statt Nur sehr selten wird ein zum Tod Verurteilter begnadigt Chefhenker in Singapur war bis 2006 Darshan Singh der rund 1000 Exekutionen durchfuhrte Obwohl die Todesstrafe in Singapur kaum offentlich diskutiert wird entstanden in den letzten Jahren einige von der Regierung tolerierte Menschenrechtsverbande dagegen Sie kritisieren besonders die zwingende Todesstrafe und argumentieren dass sie die Autoritat der Richterschaft unterminiere Auch einige ehemalige Richter haben diese Rechtslage kritisiert Der britische Autor Alan Shadrake warf Singapurs Justiz in seinem Buch Once a Jolly Hangman Singapore Justice in the Dock unter anderem vor Todesurteile oder mildere Strafen auch nach der Herkunft und oder Nationalitat der Angeklagten zu verhangen Am 16 November 2010 verurteilte der Singapore High Court ihn dafur zu sechs Wochen Haft und umgerechnet ca 11 000 Euro Geldstrafe 360 Seit November 2012 schreibt das Gesetz Singapurs die Todesstrafe bei Drogenhandel und Totungsdelikten nicht mehr zwingend vor sondern gibt den Richtern Ermessensspielraum fur blosse Drogenkuriere und Tater die mit den Ermittlungsbehorden kooperieren eine lebenslange Freiheitsstrafe zu verhangen 361 Sri Lanka In Sri Lanka werden die Straftatbestande Vergewaltigung Drogenhandel und Mord strafrechtlich mit der Todesstrafe bedroht Die Todesstrafe wurde in der Vergangenheit durch Erhangen praktiziert Seit 1976 bestand allerdings ein Moratorium und seitdem wurden keine Verurteilten mehr hingerichtet Am 26 Juni 2019 unterzeichnete Prasident Maithripala Sirisena ein Dekret mit dem das Moratorium fur die Todesstrafe aufgehoben wurde Er begrundete dies mit dem zunehmenden Problem des Drogenhandels Konkret betraf das Dekret vier inhaftierte verurteilte Drogenhandler 362 In einer Stellungnahme am 27 Juni 2019 verurteilte die Europaische Union die geplante Wiederaufnahme der Hinrichtungen Die Todesstrafe sei grausam unmenschlich und erniedrigend und Studien hatten gezeigt dass sie keine abschreckende Wirkung habe 363 Sudkorea Die letzten Hinrichtungen in Sudkorea 23 an der Zahl fanden im Dezember 1997 statt Stand 2017 364 Seit 1948 wurden 902 Menschen hingerichtet Im Februar 1998 setzte der damalige Prasident Kim Dae jung einen Hinrichtungsstopp in Kraft 365 Kim selbst war 1980 in Sudkorea zum Tode verurteilt worden Auf internationalen Druck hin wurde dieses Urteil nicht vollstreckt 366 Stand August 2017 waren 61 Menschen zum Tode verurteilt Vereinigte Staaten Hauptartikel Todesstrafe in den Vereinigten Staaten nbsp Todesstrafe in einzelnen Bundesstaaten keine Anwendung fur verfassungswidrig erklart seit 1976 nicht mehr angewandt seit 1976 angewandtSeit Grundung der Vereinigten Staaten 1789 wird dort uber die Todesstrafe diskutiert Beccarias Schrift beeinflusste deren Grundervater Thomas Jefferson Benjamin Franklin und Benjamin Rush spater auch Strafrechtler wie Edward Livingston und Robert Rantoul sowie Publizisten wie John L O Sullivan 367 Einige Bundesstaaten wie Wisconsin Michigan Minnesota schafften die Todesstrafe im 19 Jahrhundert ab In anderen wie Oklahoma South Carolina Texas und Virginia hatten Vorstosse zur Abschaffung oder Aussetzung nie eine Chance In den letzten 30 Jahren waren 99 aller in den USA Hingerichteten Manner 1 Frauen Afroamerikaner die 12 an der Gesamtbevolkerung ausmachen werden laut dem Death Penalty Information Center relativ ofter 1976 38 hingerichtet Sie gehoren aber auch anteilsmassig haufiger zur armeren Bevolkerungsschicht und ihre Kapitalvergehen werden ofter aufgedeckt und strafverfolgt als bei anderen Tatergruppen Daher ist umstritten ob fortwirkender Rassismus oder das Armutsgefalle diese Statistiken erklaren Manche Spezialisten sprechen von Diskriminierung aufgrund der Geografie Wer in einem Bundesstaat oder Kreis mit hoher Exekutionsquote verurteilt werde erhalte fur das gleiche Verbrechen doppelt so oft die Todesstrafe wie in liberaleren Gegenden Der Oberste Gerichtshof erklarte die Todesstrafe 1972 fur verfassungswidrig sodass sie bundesweit ausgesetzt wurde liess sie 1976 jedoch erneut zu Ihm obliegt die letztinstanzliche Prufung einzelner Kapitalverfahren mit Relevanz fur das Bundesrecht Der US Prasident kann neue Bundesrichter nominieren die im Falle ihrer Bestatigung durch den Senat oft lebenslang im Amt bleiben George W Bush hatte als Gouverneur von Texas Begnadigungsgesuche fast durchgehend abgelehnt Nach seiner Wiederwahl zum Prasidenten nominierte er zwei Bundesrichter die die Todesstrafe befurworten John Roberts und Samuel Alito Roberts wollte die Moglichkeiten in Todesstrafenfallen an den Obersten Gerichtshof zu appellieren einschranken 368 Alito ersetzte eine Vorgangerin deren Stimme fruher gelegentlich den Ausschlag gegen Todesstrafen gab 369 Liberale Juristen furchten daher Mehrheitsentscheidungen des Gerichts fur von ihm zu entscheidende Hinrichtungen in den nachsten Jahrzehnten 370 371 Seit 1976 wurden uber 1000 Todeskandidaten hingerichtet uber 3000 warten darauf 176 Verurteilte wurden wegen erwiesener Unschuld oder gravierender Verfahrensfehler entlassen Man schatzt dass es seit 1976 bis zu 100 Fehlurteile Justizirrtumer und Hinrichtungen Unschuldiger gab Wo begrundete Zweifel und Gnadengesuche nicht berucksichtigt wurden sprechen Kritiker von Justizmorden Nachdem unabhangige Prufer in Illinois zahlreiche Fehlurteile und Verfahrensmangel nachgewiesen hatten setzte Gouverneur George Ryan die Hinrichtungen dort 1999 aus und begnadigte 167 Todeskandidaten am 12 Januar 2003 zu lebenslanger Haft In den USA sind sowohl Befurworter wie Gegner der Todesstrafe stark organisiert Auch wegen der Initiativen und Proteste zahlreicher NGOs und Juristenverbande untersagte der Oberste Gerichtshof am 1 Marz 2005 die Todesstrafe fur zur Tatzeit unter 18 Jahrige da sie dem 8 Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten widerspreche der grausame und ungewohnliche Bestrafungsarten verbietet vgl Roper v Simmons Daraufhin wurden zunachst 122 Todesurteile in lebenslange Freiheitsstrafen umgewandelt Manche Freikirchen der USA besonders im Bible Belt bejahen die Todesstrafe als gottliche Anordnung und unaufgebbares Staatsrecht 372 Die Religiose Rechte tritt mit Kampagnen fur die Beibehaltung der Todesstrafe ein und beeinflusst damit seit Jahrzehnten die dortige Politik und Rechtsprechung 373 Kein Prasidentschaftskandidat nahm bisher die Abschaffung der Todesstrafe in sein Programm auf Nach den Anschlagen vom 11 September 2001 befurworteten uber 50 der US Burger die Todesstrafe auch dann falls es eine lebenslange Freiheitsstrafe ohne Begnadigungsmoglichkeit als Alternative gabe 2006 sank diese Zustimmungsrate auf 47 2009 befurworteten 64 der Befragten die Todesstrafe fur Mord 374 Im Juli 2021 wurde im Rahmen eines Moratoriums die Vollstreckung der Todesstrafe in Bundesgefangnissen vorerst ausgesetzt 375 Volksrepublik China Hauptartikel Todesstrafe in der Volksrepublik China Die Volksrepublik China sieht die Todesstrafe fur mindestens 68 verschiedene Delikte vor darunter Mord schwerer Raububerfall Vergewaltigung Bestechung Geld und Scheckfalschung Steuerhinterziehung verschiedene Diebstahlsdelikte Zuhalterei absichtliches Verbreiten von Krankheitskeimen Plunderung archaologischer Ruinen und Graber Toten von Tieren besonders geschutzter Arten 376 Seit 2006 durfen Todesstrafen nur nach Zustimmung des hochsten chinesischen Gerichts vollstreckt werden seit 2008 nur noch mit einer Giftspritze 377 Chinas Strafrecht kennt auch eine bedingte Todesstrafe auf Bewahrung Dabei wird die Hinrichtung zwei Jahre lang aufgeschoben Begeht der Verurteilte in dieser Frist keine weiteren Straftaten dann wird sein Todesurteil automatisch auf eine lebenslange oder 25 jahrige Freiheitsstrafe reduziert Diese kann bei guter Fuhrung weiter begrenzt werden Laut einem chinesischen Bericht sollen die zu dieser Strafe Verurteilten nach durchschnittlich 18 Jahren Haft freigekommen sein 378 China lasst unter allen Staaten der Welt jahrlich in absoluten Zahlen die meisten Menschen hinrichten Die Regierung gibt dazu keine Zahlen bekannt und halt die meisten Exekutionen geheim 379 2004 registrierte Amnesty International uber 3 400 in China hingerichtete Personen nach inoffiziellen Angaben von Volkskongressabgeordneten waren es knapp 10 000 Darunter war laut Amnesty International wie 2003 auch ein Minderjahriger obwohl die Todesstrafe fur zur Tatzeit Minderjahrige seit 1997 verboten ist 380 Auf die vielfache Kritik wegen der Intransparenz der Justiz richtete die chinesische Regierung eine offentliche nationale Datenbank zu Gerichtsurteilen ein in der auch Todesurteile gefunden werden konnen Nach Angaben von Amnesty International war diese jedoch ausserst unvollstandig Zwischen 2014 und 2016 seien nach Medienberichten mindestens 931 Personen hingerichtet worden nur ein Bruchteil der insgesamt in China Hingerichteten aber in der Datenbank fanden sich nur 85 dieser Falle 381 Endgultige Todesurteile werden in der Regel in einer Woche vollstreckt etwa mit Giftspritzen in Gerichtsbussen bis 2006 auch durch den Schuss eines Polizisten in das Genick des knienden Verurteilten 382 oder bei offentlichen im Lokalfernsehen ubertragenen Massenhinrichtungen 383 Mit Teilen Hingerichteter soll vielfach Organhandel betrieben werden obwohl dieser in China verboten ist 384 Am 29 Dezember 2009 wurde trotz starker internationaler Proteste mit dem Briten Akmal Shaikh erstmals seit 50 Jahren wieder ein Europaer in China hingerichtet 385 In den Sonderverwaltungszonen Hongkong und Macau wurde die Todesstrafe bereits von den Kolonialmachten abgeschafft und wird auch weiterhin nicht angewandt Jedoch konnen in Festlandchina Verurteilte ausgeliefert werden 386 387 Weiterfuhrende InformationenSiehe auch Todesstrafe bei den HethiternLiteratur vor 1945 erschienene Stellungnahmen Hans J Pieper Hrsg Hat er aber gemordet so muss er sterben Klassiker der Philosophie zur Todesstrafe Gunter Seubold Alfter 2003 ISBN 3 935404 11 5 Wilhelm Gotthelf Schirlitz Die Todesstrafe in naturrechtlicher und sittlicher Beziehung 1825 Charles Lucas Von dem Strafsysteme und der Abhaltungstheorie im Allgemeinen von der Todesstrafe insbesondere 1830 Franz Joseph Felsecker Worte an Bayern betreffend die Abschaffung der Todesstrafe Nurnberg Furth 1831 Conrad Samhaber Die Abschaffung der Todesstrafe aus rechtlichen politischen und religiosen Grunden 1831 Andreas Neubig Die rechtswidrige Todesstrafe und die rechtmassige Hinrichtung 1833 Christian Leberecht Fritzsche Uber die Todesstrafe Ein Versuch zur Vertheidigung derselben Colditz 1835 Johann Christian August Grohmann Christenthum und Vernunft fur die Abschaffung der Todesstrafe 1835 Carl Ferdinand Theodor Hepp Ueber den gegenwartigen Stand der Streitfrage uber die Zulassigkeit der Todesstrafe Tubingen 1836 Giovanni Carmignani Die Todesstrafe Eine philosophisch juridische Abhandlung Bamberg 1837 archive org August Friedrich Holst Die Todesstrafe aus dem Standpunkte der Vernunft und des Christenthums betrachtet 1837 Johann Sporschil Versuch eines direkten Beweises der Rechtmassigkeit der Todesstrafe 1838 Heinrich Zoepfl Denkschrift uber die Rechtmassigkeit und Zweckmassigkeit der Todesstrafe 1839 Carl Philipp Reidel Die Rechtmassigkeit der Todesstrafe 1839 Wilhelm Goette Ueber den Ursprung des Todesstrafe 1839 D Gies Abhandlung uber die Rechtlichkeit oder Widerrechtlichkeit der Todesstrafe 1841 Michael Petocz Das Unmoralische der Todesstrafe 1841 Nachdruck Kessinger 2010 ISBN 978 1 160 46331 7 books google de J C Althof Uber die Verwerflichkeit der Todesstrafe und was jetzt dafur in Deutschland an ihre Stelle zu setzen Lemgo Detmold 1843 books google de Moriz Carriere Wissenschaft und Leben in Beziehung auf die Todesstrafe 1845 G Fiangieri Filangieri uber die Rechtmassigkeit der Todesstrafe 1848 Mauritius Muller Jochmus Uber die Todesstrafe eine principielle Untersuchung 1848 Georg Heinrich Diestel Das Problem der Todesstrafe 1848 Justizkommission des Konigreichs Belgien Vortrag uber die Zulassigkeit und Anwendbarkeit der Todesstrafe in der Gesetzgebung 1851 Georg Friedrich Schlatter Das Unrecht der Todesstrafe Erlangen 1857 archive org Albert Friedrich Berner Abschaffung der Todesstrafe 1861 Carl Joseph Anton Mittermaier Die Todesstrafe Nach den Ergebnissen der wissenschaftlichen Forschung der Fortschritte der Gesetzgebung und der Erfahrung 1868 Nachdruck BSA 2003 ISBN 3 901924 05 1 books google de Karl Eduard Pfotenhauer Die Todesstrafe Akademischer Vortrag gehalten in Bern vor einem gemischten Auditorium den 9 Januar 1863 Heuberger 1863 J N Berger Ueber die Todesstrafe 1864 N B Donkersloot Die Todesstrafe und die Psychologie 1865 Boje Karl Sophus Christiansen Die Absurditat der sogenannten Todesstrafe 1867 Die rechtliche Unmoglichkeit der Todesstrafe 1868 Anton von Beyerle Ueber die Todesstrafe Vortrag im Koniglich Wurttembergischen Justizministerium J B Metzlersche Buchhandlung Stuttgart 1867 Digitalisat Richard Eduard John Ueber die Todesstrafe ein popularer Vortrag 1867 G Mehring Die Frage von der Todesstrafe Stuttgart 1867 Johannes Emil Kuntze Ueber die Todesstrafe Beibehaltung oder Abschaffung derselben 1868 Theodor Erasmus Hilgard Ueber Beibehaltung oder Abschaffung der Todesstrafe 1868 Friedrich Oskar von Schwarze Aphorismen uber die Todesstrafe 1868 A Furer Die Todesstrafe Ein Versuch zu ihrer Rechtfertigung 1869 Albert Bitzius Die Todesstrafe vom Standpunkt der Religion und der theologischen Wissenschaft 1870 H Hetzel Die Todesstrafe in ihrer kulturgeschichtlichen Entwicklung 1870 Paul Scheibner Die Todesstrafe ein Postulat der Humanitat 1872 Franz von Holtzendorff Das Verbrechen des Mordes und die Todesstrafe 1875 nach 1945 erschienene Stellungnahmen Karl Barth Die Kirchliche Dogmatik III 4 Die Lehre von der Schopfung Das Gebot Gottes des Schopfers 55 Freiheit zum Leben 1951 3 Auflage Theologischer Verlag Zurich 1969 ISBN 3 290 11013 3 S 513 580 Paul Althaus Die Todesstrafe als Problem der christlichen Ethik Verlag der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 1955 Arthur Koestler Albert Camus E Muller Meiningen Jr F Nowakowski Die Rache ist mein Theorie und Praxis der Todesstrafe Ernst Battenberg Stuttgart 1961 Albert Camus Die Guillotine Betrachtungen zur Todesstrafe In Fragen der Zeit Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1997 ISBN 3 499 22195 0 Grosse Strafrechtsreform Beratungen uber die Todesstrafe Stellungnahmen von Dahs Jescheck Lange Mezger Sieverts Eb Schmidt Welzel Niederschriften Band XI 1959 Hans Peter Alt Das Problem der Todesstrafe Christian Kaiser Munchen 1960 R Maurach Eb Schmidt W Preiser Die Frage der Todesstrafe Zwolf Antworten Vortrage einer Sendereihe des Suddeutschen Rundfunks Piper Frankfurt am Main 1962 Frank Muller Streitfall Todesstrafe Patmos Dusseldorf 1998 ISBN 3 491 72380 9 Robert Badinter L abolition Fayard Paris 2000 Ulrike Siebauer Kontroversen um die Todesstrafe Drei Umfragen unter prominenten Zeitgenossen aus Literatur Wissenschaft und Gesellschaft 1910 1928 1931 Regensburg 2000 ISBN 3 88246 220 5 Geschichte allgemein Peter Schuster Verbrecher Opfer Heilige Eine Geschichte des Totens 1200 1700 Klett Cotta Stuttgart 2015 ISBN 978 3 608 94845 5 Wolfgang Rother Verbrechen Folter und Todesstrafe Philosophische Argumente der Aufklarung Mit einem Geleitwort von Carla Del Ponte Schwabe Basel 2010 ISBN 978 3 7965 2661 9 Martin Haidinger Von der Guillotine zur Giftspritze Die Geschichte der Todesstrafe Fakten Falle Fehlurteile Ecowin Salzburg 2007 ISBN 978 3 902404 45 9 Dieter Reicher Staat Schafott und Schuldgefuhl Was Staatsaufbau und Todesstrafe miteinander zu tun haben Leske Budrich Opladen 2003 ISBN 3 8100 3831 8 Michael Kahr Die Geschichte der Todesstrafe Kahr Furstenfeldbruck 2001 ISBN 3 935678 02 9 Jurgen Martschukat Inszeniertes Toten Eine Geschichte der Todesstrafe vom 17 bis zum 19 Jahrhundert Bohlau Wien 2000 ISBN 3 412 04700 7 Karl Bruno Leder Todesstrafe Ursprung Geschichte Opfer 1 Auflage 1980 dtv Munchen 1986 ISBN 3 423 10622 0 Ludwig Barring Gotterspruch und Henkerhand Die Todesstrafe in der Geschichte der Menschheit Gustav Lubbe Bergisch Gladbach 1967 Geschichte in Einzelstaaten Michael Kahr Die Geschichte der Todesstrafe in den USA Kahr Media Furstenfeldbruck 2011 ISBN 978 3 935678 01 8 Friedrich Kuppersbusch Oliver Becker Lebenslanglich Todesstrafe Konkret Hamburg 2002 ISBN 3 89458 187 5 Richard J Evans Rituale der Vergeltung Die Todesstrafe in der deutschen Geschichte 1532 1987 Kindler Berlin 2001 ISBN 3 463 40400 1 Rezensionen Stefan Suter Guillotine oder Zuchthaus Die Abschaffung der Todesstrafe in der Schweiz Helbing amp Lichtenhahn Basel 1997 ISBN 3 7190 1659 5 Rolf Peter Calliess Die Todesstrafe in der Bundesrepublik Deutschland NJW 1988 S 849 857 Bernhard Dusing Die Geschichte der Abschaffung der Todesstrafe in der Bundesrepublik Deutschland Bollwerk Verlag 1952 Kriminologische Forschung Christian Tobias Folter Die Abschreckungswirkung der Todesstrafe Eine qualitative Metaanalyse Lit Verlag Munster 2014 ISBN 978 3 643 12567 5 Erfahrungsberichte Victor Hugo Der letzte Tag eines Verurteilten Paris 1829 Reprint Anakonda Koln 2005 ISBN 3 938484 52 7 Johann Dachs Tod durch das Fallbeil Der deutsche Scharfrichter Johann Reichhart 1893 1972 Mittelbayerische Druck und Verlags Gesellschaft Regensburg 1996 ISBN 3 927529 74 5 Henri Sanson Tagebucher der Henker von Paris 1685 1847 2 Bande Beck Munchen 1985 ISBN 3 406 09165 2 Aktualitat Helmut Ortner Das Buch vom Toten Uber die Todesstrafe Zu Klampen Verlag Springe 2013 ISBN 978 3 86674 227 7 Silke Porath Auge um Auge Todesstrafe heute Gipfelbuch Waldsolms Hessen 2006 ISBN 3 937591 31 1 Christian Boulanger Hrsg Zur Aktualitat der Todesstrafe interdisziplinare und globale Perspektiven 2 Auflage Berlin Verlag Berlin 2002 ISBN 3 8305 0277 X Filme Hauptartikel Liste von Filmen zum Thema Todesstrafe Musik Hallowed Be Thy Name von Iron Maiden Ride the Lightning von Metallica 25 Minutes to Go von Shel Silverstein von Johnny Cash und den Brothers Four aufgefuhrt The Mercy Seat von Nick Cave and the Bad Seeds von Johnny Cash gesungen Lethal Injection von Helmut Oehring aufgefuhrt durch das Ensemble Sortisatio Ellis Unit One von Steve Earle in dem Film Dead Man Walking Beyond Recall von Warhead Tom Dooley vom Kingston TrioWeblinks nbsp Wiktionary Todesstrafe Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Commons Todesstrafe Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikiquote Todesstrafe Zitate Aktuelle Daten und Fakten Gabi Uhl Todesstrafe Nachrichten Abgerufen am 8 August 2018 Begrundungen Christians and Capital Punishment PDF 508 kB Christian Life Commission of the Baptist General Convention of Texas 10 Januar 2003 abgerufen am 8 August 2018 Pro und Kontra Todesstrafe Initiative gegen die Todesstrafe abgerufen am 8 August 2018 Wenn der Staat totet Argumente pro amp kontra Todesstrafe PDF 643 kB Amnesty International Sektion der Bundesrepublik Deutschland 21 April 2015 abgerufen am 8 August 2018 Argumentationskatalog zur Abschaffung der Todesstrafe Aktion der Christen fur die Abschaffung der Folter Acat abgerufen am 8 August 2018 Till Magnus Steiner Weil Gott es so will Die Todesstrafe im Alten Testament In katholisch de 8 August 2018 abgerufen am 8 August 2018 Weniger Morde durch Todesstrafe Empirische Befunde zur praventiven Wirkung und Diskussion ein Forschungsbericht erarbeitet im Hauptseminar Soziologie unter der Leitung von Prof Dr Stefan Immerfall PDF 786 kB Nicht mehr online verfugbar Padagogische Hochschule Schwabisch Gmund 10 Januar 2012 archiviert vom Original am 26 Juli 2014 abgerufen am 8 August 2018 Hashem Dezhbakhsh Paul H Rubin Joanna M Shepherd Does Capital Punishment Have a Deterrent Effect New Evidence from Post moratorium Panel Data PDF 313 kB Clemson University Emory University 5 Juni 2003 abgerufen am 8 August 2018 Robert Hoag Capital Punishment In J Fieser B Dowden Hrsg Internet Encyclopedia of Philosophy Geschichte Geschichte der Todesstrafe AI Netzwerk gegen die Todesstrafe 2008 abgerufen 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Genuin chartarechtlicher Grundrechtsschutz gemass Art 52 Abs 3 GRCh Duncker amp Humblot Berlin 2009 ISBN 978 3 428 12893 8 Death Sentences and Executions 2022 PDF 2 33 MB Amnesty org englisch Death Sentences and Executions 2010 PDF 674 kB Amnesty org S 30 von 60 englisch Death Sentences and Executions 2022 PDF 2 5 MB Amnesty org Mai 2023 englisch Death Sentences and Executions 2021 PDF 2 5 MB Amnesty org Mai 2022 englisch Death Sentences and Executions 2020 PDF 2 3 MB Amnesty org April 2021 englisch Death Sentences and Executions 2019 PDF 5 9 MB Amnesty org April 2020 englisch Death Sentences and Executions 2018 PDF 5 9 MB Amnesty org April 2019 englisch Death Sentences and Executions 2017 PDF 5 9 MB Amnesty org April 2018 englisch Death Sentences and Executions 2016 PDF 3 5 MB Amnesty org April 2017 englisch Amnesty org Death Sentences and Executions 2015 PDF 1 2 MB erschienen April 2016 Amnesty org Death Sentences and Executions 2014 PDF 1 2 MB erschienen April 2015 Amnesty org Death Sentences and Executions 2013 PDF 1 2 MB erschienen Marz 2014 Amnesty org Death Sentences and Executions 2012 PDF 5 1 MB S 7 und 34 von 68 erschienen April 2013 Amnesty org Death Sentences and Executions 2011 PDF 1 7 MB S 36 u 63 von 74 erschienen Marz 2012 Death Sentences and Executions 2010 PDF 674 kB S 29 u 50 von 60 Amnesty org Death Sentences and Executions 2009 PDF 485 kB S 8 19 u 34 von 40 Amnesty org Death Sentences and Executions 2008 PDF 1 2 MB S 5 u 8 von 30 Amnesty org Death Sentences and Executions in 2007 PDF Amnesty org Death Sentences and Executions in 2006 Amnesty org Death Sentences and Executions in 2005 Amnesty org Facts and figures on the death penalty PDF a