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Richard Jaeger 16 Februar 1913 in Schoneberg heute Berlin Schoneberg 15 Mai 1998 in Bonn 1 war ein deutscher Politiker CSU Er war von 1953 bis 1965 sowie von 1967 bis 1976 Vizeprasident des Deutschen Bundestages und von 1965 bis 1966 Bundesminister der Justiz 1 Richard Jaeger 1988 links mit dem ehemaligen Bundesprasidenten Karl Carstens Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Ausbildung und Beruf 3 Politische Tatigkeit 4 Gesellschaftliche Funktionen 5 Ehrungen 6 Veroffentlichungen 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseFamilie Bearbeiten nbsp Richard Jaeger rechts im Gesprach mit dem CDU Politiker Hans Daniels 1988Jaeger wurde als Sohn von Heinz Jaeger und Elsbeth Jaeger geb Dormann 1913 in Schoneberg geboren 1 Sein Vater war Angestellter des Reichsversicherungsamtes und spater Direktor des Stadtischen Versicherungsamtes Munchen 1 Die Familie zog drei Monate nach Jaegers Geburt nach Munchen zuruck Jaeger war katholischer Konfession Sein Urgrossvater war der Bayerische Landtagsabgeordnete Lukas Jager sein Grossvater der Oberstleutnant Richard Jaeger und sein Grossonkel der Reichstagsabgeordnete Eugen Jager Ausbildung und Beruf BearbeitenAb 1928 besuchte er das das Maximiliansgymnasium wo er 1933 das Abitur ablegte Zum 1 November desselben Jahres trat Jaeger in die SA ein 2 3 4 und begann unter anderem mit Ernst Ferber 5 ein Studium der Rechts und Staatswissenschaften in Munchen Berlin und Bonn welches er 1936 mit dem Referendarexamen beendete 1 In Munchen wurde er aktives Mitglied des Katholischen Studentenvereins Sudmark im KV Nach dem Referendariat legte er 1939 die Grosse Juristische Staatsprufung ab 1 Sein Kriegsdienst im Zweiten Weltkrieg u a als Artillerist an der Ostfront zuletzt im Dienstgrad eines Wachtmeisters wurde unterbrochen durch seine Ernennung zum Gerichtsassessor am Amtsgericht Weilheim in Oberbayern 1940 und die Ernennung zum Amtsgerichtsrat 1943 1 1947 begann Jaeger eine kurze berufliche Tatigkeit als Regierungsrat im bayerischen Kultusministerium und war personlicher Referent des Ministers Alois Hundhammer 1 1948 wurde er zum Dr jur promoviert 1 Jaeger war mit Rose Littner 1915 1994 einer Philologin verheiratet sie hatten sechs Kinder 1 Politische Tatigkeit BearbeitenAb 1946 war Jaeger Mitglied der CSU und von 1952 bis 1981 Mitglied im CSU Landesvorstand 1948 war Jaeger Erster Burgermeister 1949 Oberburgermeister von Eichstatt 1 Jaeger gehorte von 1949 bis 1980 dem Deutschen Bundestag an 1 Er zog stets als direkt gewahlter Abgeordneter des Wahlkreises Furstenfeldbruck in den Deutschen Bundestag ein 1 Jaeger war einer der zehn Abgeordneten die die ersten 25 Jahre seit der Bundestagswahl 1949 ununterbrochen dem Bundestag angehorten Richard Jaeger war von 1952 bis 1953 Vorsitzender des Ausschusses zum Schutz der Verfassung und von 1953 bis 1961 Vorsitzender des Verteidigungsausschusses 1 Er amtierte von 1953 bis 1965 sowie von 1967 bis 1976 als Vizeprasident des Deutschen Bundestages Von 1953 bis 1956 war er Vorsitzender der Unterkommission Haushalt des Bundestagsprasidiums Im Jahr 1952 gehorte Jaeger zu einer Gruppe von 34 Abgeordneten der CDU CSU Bundestagsfraktion die einen Gesetzentwurf zur Einfuhrung des relativen Mehrheitswahlrechts in den Bundestag einbrachten 1951 sprach sich Jaeger auf einer Kundgebung in Landsberg fur die Begnadigung aller zum Tode verurteilten NS Kriegsverbrecher aus Vom 10 Dezember 1953 bis zum 1 Juli 1954 war er zugleich Mitglied des Europaparlamentes und von 1987 bis 1991 Vorsitzender der Vereinigung ehemaliger Mitglieder des Deutschen Bundestages und des Europaischen Parlaments e V Von 1957 bis 1990 war er Vorsitzender der Deutschen Atlantischen Gesellschaft 1 Nach der Bundestagswahl 1965 wurde er am 26 Oktober 1965 zum Bundesminister der Justiz in der von Bundeskanzler Ludwig Erhard geleiteten Bundesregierung ernannt Nach dem Bruch der Koalition mit der FDP und der anschliessenden Bildung der Grossen Koalition schied Jaeger am 1 Dezember 1966 aus der Bundesregierung aus In den 1960er Jahren trat er offentlich fur die Abschaffung des Artikel 102 des Grundgesetzes und damit fur die Wiedereinfuhrung der Todesstrafe fur Mord und andere Kapitalverbrechen ein was ihm seitens des SPD Politikers Herbert Wehner den Spitznamen Kopf ab Jaeger eintrug 6 Als Vizeprasident des Bundestages erklarte er 1970 er wurde es keiner Frau erlauben das Plenum in Hosen zu betreten geschweige denn an das Rednerpult zu treten Diese Ausserung provozierte die SPD Abgeordnete Lenelotte von Bothmer zum Protest sie kaufte einen hellen Hosenanzug und betrat den Bundestag Es kam zu einem Skandal weil sie als erste Frau in einem Hosenanzug eine Rede im Bundestag hielt 7 1972 gehorte er zu den wenigen CDU CSU Abgeordneten die gegen die Ostvertrage den Moskauer Vertrag und den Warschauer Vertrag stimmten wahrend die Mehrheit der CDU CSU Bundestagsfraktion sich lediglich der Stimme enthielt und damit die Ratifizierung sicherte Gesellschaftliche Funktionen BearbeitenAnfang der funfziger Jahre engagierte sich Jaeger in der Abendlandischen Bewegung die sich um die vom Furstenhaus Waldburg Zeil finanzierte Zeitschrift Neues Abendland formierte Dieses Engagement fuhrte ihn schliesslich auch zum Europaischen Dokumentations und Informationszentrum CEDI in dem er ab Anfang der sechziger Jahre aktiv mitarbeitete und dessen Prasidentschaft er von 1972 bis 1974 ubernahm Dem entsprach auch seine Tatigkeit in dem als deutsche Sektion des CEDI fungierenden Europaischen Institut fur politische wirtschaftliche und soziale Fragen und schliesslich im 1972 von ihm gegrundeten CEDI Deutschland Ehrungen Bearbeiten1959 Bayerischer Verdienstorden Grosses Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband 1 1967 Grosskreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland Grosses Goldenes Ehrenzeichen am Bande fur Verdienste um die Republik Osterreich 8 Veroffentlichungen BearbeitenDeutscher Bundestag In Staatslexikon Band 2 6 Auflage Freiburg im Breisgau 1958 Spalten 635 646 Der Verteidigungsausschuss an der Arbeit In Informationen fur die Truppe Jg 1966 Heft 1 S 3 7 Idee und Wirklichkeit Das Grundgesetz in der Bewahrung In Die Politische Meinung 1979 Heft 184 S 54 59 Unabhangigkeit Der Kern eines Mandats In Sonja Schmid Burgk Ein Leben fur die Politik Briefe an jungere Mitburger Freiburg im Breisgau 1988 S 85 91 Literatur BearbeitenWalter Henkels 99 Bonner Kopfe durchgesehene und erganzte Ausgabe Fischer Bucherei Frankfurt am Main 1965 S 133f Renate Hopfinger Richard Jaeger 1913 1998 In Jurgen Aretz Rudolf Morsey Anton Rauscher Hrsg Zeitgeschichte in Lebensbildern Aus dem deutschen Katholizismus des 19 und 20 Jahrhunderts Band 12 Aschendorff Munster 2007 ISBN 978 3 402 06112 1 S 115 128 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Richard Jaeger Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikiquote Richard Jaeger Zitate Literatur von und uber Richard Jaeger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Richard Jaeger im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar Richard Jaeger Hanns Seidel Stiftung archiviert vom Original am 24 September 2015 abgerufen am 15 April 2020 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n o p Rudolf Vierhaus Ludolf Herbst Hrsg Bruno Jahn Mitarb Biographisches Handbuch der Mitglieder des Deutschen Bundestages 1949 2002 Bd 1 A M K G Saur Munchen 2002 ISBN 3 598 23782 0 Online Bundesarchiv R 9361 III 567820 Jaeger Bayern Richard Dr In Martin Schumacher Hrsg M d B Die Volksvertretung 1946 1972 Ibach bis Jutzi KGParl Online Publikationen Kommission fur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien e V Berlin 2006 ISBN 3 7700 5224 2 S 555 urn nbn de 101 1 2014070812574 kgparl de PDF 149 kB abgerufen am 19 Juni 2017 Deutscher Bundestag 17 Wahlperiode 204 Sitzung vom 8 November 2012 PDF Dokument 17 8134 Umgang mit der NS Vergangenheit Matrikel des Maximiliansgymnasiums in Munchen Schuljahr 1932 33 Jens Christian Wagner Antisemitismus Juden raus In Die Zeit Nr 05 2011 28 Januar 2011 abgerufen am 15 April 2020 Gestorben Richard Jaeger In Der Spiegel 18 Mai 1998 S 266 abgerufen am 15 April 2020 Knaurs Prominentenlexikon 1980 Die personlichen Daten der Prominenz aus Politik Wirtschaft Kultur und Gesellschaft Mit uber 400 Fotos Droemer Knaur Munchen Zurich 1979 ISBN 3 426 07604 7 Jaeger Richard S 200 f Justizminister der Bundesrepublik Deutschland Thomas Dehler FDP 1949 1953 Fritz Neumayer FDP 1953 1956 Hans Joachim von Merkatz DP 1956 1957 Fritz Schaffer CSU 1957 1961 Wolfgang Stammberger FDP 1961 1962 Ewald Bucher FDP 1962 1965 Karl Weber CDU 1965 Richard Jaeger CSU 1965 1966 Gustav Heinemann SPD 1966 1969 Horst Ehmke SPD 1969 Gerhard Jahn SPD 1969 1974 Hans Jochen Vogel SPD 1974 1981 Jurgen Schmude SPD 1981 1982 Hans A Engelhard FDP 1982 1991 Klaus Kinkel FDP 1991 1992 Sabine Leutheusser Schnarrenberger FDP 1992 1996 Edzard Schmidt Jortzig FDP 1996 1998 Herta Daubler Gmelin SPD 1998 2002 Brigitte Zypries SPD 2002 2009 Sabine Leutheusser Schnarrenberger FDP 2009 2013 Heiko Maas SPD 2013 2018 Katarina Barley SPD 2018 2019 Christine Lambrecht SPD 2019 2021 Marco Buschmann FDP seit 2021 Siehe auch Liste der deutschen Justizminister und Bundesministerium der JustizKabinett Erhard II 26 Oktober 1965 bis 30 November 1966 Ludwig Erhard CDU Erich Mende FDP Hans Christoph Seebohm CDU Gerhard Schroder CDU Paul Lucke CDU Richard Jaeger CSU Rolf Dahlgrun FDP Kurt Schmucker CDU Hermann Hocherl CSU Hans Katzer CDU Kai Uwe von Hassel CDU Richard Stucklen CSU Ewald Bucher FDP Bruno Heck CDU Johann Baptist Gradl CDU Alois Niederalt CSU Gerhard Stoltenberg CDU Walter Scheel FDP Werner Dollinger CSU Elisabeth Schwarzhaupt CDU Heinrich Krone CDU Ludger Westrick CDU Vizeprasidenten des Deutschen Bundestags aus der CDU CSU Fraktion Richard Jaeger Maria Probst Kai Uwe von Hassel Richard Stucklen Richard von Weizsacker Heinrich Windelen Hans Klein Michaela Geiger Rudolf Seiters Norbert Lammert Gerda Hasselfeldt Eduard Oswald Johannes Singhammer Peter Hintze Michaela Noll Hans Peter Friedrich Yvonne MagwasVorsitzende des Verteidigungsausschusses des Deutschen Bundestages Franz Josef Strauss 1952 1953 Richard Jaeger 1953 1965 Friedrich Zimmermann 1965 1972 Hermann Schmidt 1972 1975 Werner Buchstaller 1975 1976 Manfred Worner 1976 1980 Werner Marx 1980 1982 Alfred Biehle 1982 1990 Uwe Ronneburger 1990 Fritz Wittmann 1990 1994 Klaus Rose 1994 1997 Kurt Rossmanith 1997 1998 Helmut Wieczorek 1998 2002 Reinhold Robbe 2002 2005 Ulrike Merten 2005 2009 Susanne Kastner 2009 2013 Hans Peter Bartels 2014 2015 Wolfgang Hellmich 2015 2021 Marie Agnes Strack Zimmermann seit 2021 Normdaten Person GND 117058092 lobid OGND AKS VIAF 273995857 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Jaeger RichardKURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und Politiker CSU MdB MdEPGEBURTSDATUM 16 Februar 1913GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 15 Mai 1998STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Richard Jaeger amp oldid 238768261