www.wikidata.de-de.nina.az
Hans Katzer 31 Januar 1919 in Koln 18 Juli 1996 ebenda 1 war ein deutscher Politiker CDU Er war von 1965 bis 1969 Bundesminister fur Arbeit und Sozialordnung Hans Katzer 1978 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Beruf 2 Partei 3 Mandate und offentliche Amter 4 Ehrungen und Auszeichnungen 5 Postume Rezeption 6 Werke Auswahl 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLeben und Beruf Bearbeiten nbsp Familiengrab auf dem Melaten Friedhof in KolnKatzer wurde am 31 Januar 1919 als Sohn des Verbandssekretars des Katholischen Gesellenvereins Karl Katzer und seiner Frau Rosa geb Franke geboren Sein Vater war als aus Bohmen stammender Schreinergeselle auf der Wanderschaft in Koln geblieben Er sass fur das Zentrum von 1919 bis 1933 im Kolner Rat und verlor nach der NS Machtergreifung sein Mandat und seine Stelle als Redakteur des Kolpingblattes Die dadurch bedingte finanzielle Notlage zwang Hans Katzer nach der mittleren Reife vom Realgymnasium abzugehen und seinen Berufstraum Architekt aufzugeben Nach dem Besuch der Hoheren Fachschule fur die Textilindustrie absolvierte Katzer eine kaufmannische Ausbildung die er mit der Kaufmannsgehilfenprufung abschloss Bereits seit 1929 gehorte er dem katholischen Jugendbund Neudeutschland an und war bis zur erzwungenen Auflosung 1939 dessen letzter Leiter in Koln Nach dem Reichsarbeitsdienst nahm er als Soldat von 1939 bis 1945 am Zweiten Weltkrieg teil Nach einem im Winter 1941 42 vor Moskau erlittenen Lungensteckschuss lag er ein Jahr lang im Lazarett und wurde dann inzwischen zum Leutnant der Infanterie befordert zur Offiziersausbildung nach Metz kommandiert Nach kurzer Kriegsgefangenschaft wurde Katzer 1945 entlassen Da Katzer politisch vollig unbelastet war und aus einer dem politischen Katholizismus verbundenen Familie stammte konnte er schnell Karriere machen Auf Vermittlung von Johannes Albers begann er noch 1945 beim Arbeitsamt Koln wo er schon 1948 zum Abteilungsleiter mit dem Zustandigkeitsbereich Fortbildung und Umschulung avancierte Anfang 1950 wurde er hauptamtlicher Bundesgeschaftsfuhrer der Sozialausschusse der Christlich Demokratischen Arbeitnehmerschaft bis 1963 und Mitarbeiter der Zeitschriften Soziale Ordnung und Betriebsrate Briefe Er war Mitglied der Gewerkschaft Offentliche Dienste Transport und Verkehr OTV Katzer lernte im Kolner Arbeitsamt seine zukunftige Frau Elisabeth kennen eine Tochter Jakob Kaisers die dort ein Praktikum absolvierte 1949 heirateten sie Aus der Ehe ging eine Tochter hervor Partei Bearbeiten1945 gehorte Katzer zu den Mitbegrundern der Kolner CDU Hier engagierte er sich vor allem in den Sozialausschussen der Christlich Demokratischen Arbeitnehmerschaft CDA deren Hauptgeschaftsfuhrer er 1950 wurde Innerhalb der Union war Katzer einer der profiliertesten Vertreter des Arbeitnehmerflugels der zeitlebens die Idee der Einheitsgewerkschaft im DGB vertrat und deshalb auch die Ausgrundung der christlichen Gewerkschaftsbewegung 1955 ablehnte Freilich mahnte er innerhalb des DGB immer wieder dessen parteipolitische Neutralitat an 1972 wurde deshalb sogar ein Ausschlussverfahren gegen ihn beantragt Von 1963 bis 1977 war er Vorsitzender der CDA 1977 wurde er Prasident der von ihm mitgegrundeten Europaischen Union Christlich Demokratischer Arbeitnehmer Von 1969 bis 1980 war er ausserdem stellvertretender Bundesvorsitzender der CDU In den Bundestagswahlkampfen 1972 und 1976 war er von den CDU Kanzlerkandidaten Rainer Barzel bzw Helmut Kohl in deren Kern bzw Regierungsmannschaft aufgenommen worden und hatte im Erfolgsfall das Arbeits und Sozialministerium ubernehmen sollen Nicht durchsetzen konnte Katzer sich innerhalb der CDU mit seiner Forderung nach einer verstarkten Mitbestimmung auf dem Hamburger Parteitag 1973 unterlag das Katzer Modell mit einer Gleichgewichtung der Faktoren Arbeit und Kapital in der Abstimmung dem Modell des CDU Bundesvorstandes das bei Stimmengleichheit den Kapitaleignern die Entscheidungsstimme gab Aussenpolitisch gehorte er zu der Minderheit innerhalb der Union die die Ostvertrage befurwortete obwohl er sich im Bundestag aus parteitaktischen Motiven der Stimme enthielt 1962 grundete Katzer in Erinnerung an seinen Schwiegervater die Jakob Kaiser Stiftung deren Vorsitz er bis 1994 innehatte Mandate und offentliche Amter BearbeitenAm 9 November 1952 wurde Katzer in den Rat der Stadt Koln gewahlt Nach seiner Wahl in den Bundestag 1957 gab er sein Mandat als Stadtverordneter am 16 Januar 1958 auf Von 1957 bis 1980 war er Mitglied des Deutschen Bundestages wo er direkt gewahlt den Wahlkreis 68 Koln III vertrat 1965 dann uber die Landesliste von Nordrhein Westfalen einzog Von 1961 bis 1965 war er Vorsitzender des Bundestagsausschusses fur den wirtschaftlichen Besitz des Bundes Hier war er von 1969 bis 1979 stellvertretender Vorsitzender der CDU CSU Bundestagsfraktion 1973 ubernahm er als Koordinator die Lenkung der Planungsstabe von Fraktion und Partei Von 1979 bis 1984 gehorte er dann dem ersten direkt gewahlten Europaischen Parlament an und amtierte von 1979 bis 1982 als dessen Vizeprasident Nach der Bundestagswahl 1965 wurde er am 26 Oktober 1965 als Bundesminister fur Arbeit und Sozialordnung in die von Bundeskanzler Ludwig Erhard gefuhrte Bundesregierung berufen Dort musste er allerdings als Mitglied des Streichquintetts konkrete sozialpolitische Sparmassnahmen vorschlagen Der geplante Abbau von Sozialleistungen fuhrte zu einer Auseinandersetzung mit Erhard im Oktober 1966 Dasselbe Ressort leitet er auch in dem von Kurt Georg Kiesinger geleiteten Kabinett der Grossen Koalition Zu seinen Leistungen gehorten u a die Verbesserung der Kriegsopferversorgung und das Arbeitsforderungsgesetz 1969 das die Nurnberger Bundesanstalt von einer reinen Auszahlungsbehorde zu einem auf aktive Arbeitsmarktpolitik orientierten Dienstleister wandelte In seiner Amtszeit verstarkte sich der Wandel von einer Fursorgepolitik hin zu einer aktiven Sozialpolitik Nach der Bundestagswahl 1969 schied Katzer am 21 Oktober 1969 aus der Bundesregierung aus Die Schaffung der Volksaktien das 312 Mark Gesetz Vermogensbildung fur Arbeitnehmer samt seiner Novellierung 1965 auf 624 DM und das Leistungsforderungsgesetz wurden von ihm ebenfalls entscheidend mitgestaltet Ehrungen und Auszeichnungen BearbeitenKatzer erhielt 1969 das Grosse Verdienstkreuz mit Stern und 1973 dazu das Schulterband des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland 2 1977 wurde er zum Ehrenvorsitzenden auf Lebenszeit der Sozialausschusse der CDA gewahlt 1987 wurde ihm der Hans Bockler Preis verliehen in Anerkennung seiner Verdienste um die Einheitsgewerkschaft eine spate Wiedergutmachung Ein Jahr spater erhielt er auch den Ludger Westrick Preis Nach Katzer ist das Hans Katzer Haus der CDU Marl sowie eine Strasse in Koln Junkersdorf benannt Postume Rezeption BearbeitenDer Spiegel wurdigte Katzer in einem Nachruf Mit geschickt eingesetzten Rucktrittsdrohungen verhinderte der CDU Politiker oft soziale Einschnitte und sicherte die dynamische Rente Er trotzte dem Wirtschaftsflugel seiner Partei trotz schmerzlicher Niederlagen eine nahezu paritatische Mitbestimmung in Grossbetrieben ab Fur viele Unternehmer war er ein schwarzer Kommunist oder ein Herz Jesu Marxist 3 Norbert Rottgen bezeichnete Hans Katzer anlasslich seines 15 Todestages als den Erfinder der Sozialpartnerschaft 4 Werke Auswahl BearbeitenStabilitat und Fortschritt Wortlaut der Rede vor der Bundeskonferenz des Standigen Ausschusses christlich sozialer Arbeitnehmerkongresse am 1 Oktober 1966 in Nurnberg o O o J Aspekte moderner Sozialpolitik Koln 1969 Anpassung oder Integration Zur gesellschaftlichen Situation alterer Menschen Eichholz 1973 Soziale Partnerschaft In Rainer Barzel Hg Sternstunden des Parlaments Heidelberg 1989 S 223 246 Literatur BearbeitenWalter Henkels 99 Bonner Kopfe durchgesehene und erganzte Ausgabe Fischer Bucherei Frankfurt am Main 1965 S 141ff Ulf Fink Hrsg Hans Katzer Partnerschaft statt Klassenkampf Koln 1989 Birgit Frese Anstosse zur sozialen Reform Hans Katzer die Sozialausschusse und ihre Vorschlage zur Schaffung einer partnerschaftlichen Wirtschaftsordnung Diss Dusseldorf 2000 Gunter Buchstab Hans Katzer Zur Erinnerung an einen rheinischen Sozialpolitiker In Historisch Politische Mitteilungen 5 1998 S 167 174 Gunter Buchstab Hans Katzer 1919 1996 In Jurgen Aretz Rudolf Morsey Anton Rauscher Hrsg Zeitgeschichte in Lebensbildern Aus dem deutschen Katholizismus des 19 und 20 Jahrhunderts Band 11 Aschendorff Verlag Munster 2004 ISBN 978 3 402 06112 1 S 301 314 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hans Katzer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Hans Katzer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Interview 1984 Katzer uber den Anti Gewerkschafts Kurs der Regierung Kohl Hans Katzer in der Abgeordneten Datenbank des Europaischen Parlaments Nachlass Bundesarchiv N 1362 Kurzbiographie auf dem Adenauer Portal der Konrad Adenauer Stiftung und der Stiftung Bundeskanzler Adenauer HausSiehe auch Kabinett Erhard II Kabinett KiesingerEinzelnachweise Bearbeiten Traueranzeige Hans Katzer In Memoriam FAZ 18 Juli 2016 Bekanntgabe von Verleihungen des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland In Bundesanzeiger Jg 25 Nr 43 9 Marz 1973 DER SPIEGEL Ausgabe 30 1996 rp online Hans Katzer Erfinder der Sozialpartnerschaft abgerufen am 11 Dezember 2011 Arbeits und Sozialminister der Bundesrepublik Deutschland Anton Storch CDU 1949 1957 Theodor Blank CDU 1957 1965 Hans Katzer CDU 1965 1969 Walter Arendt SPD 1969 1976 Herbert Ehrenberg SPD 1976 1982 Heinz Westphal SPD 1982 Norbert Blum CDU 1982 1998 Walter Riester SPD 1998 2002 2002 2005 Wolfgang Clement SPD Arbeit Ulla Schmidt SPD Soziales Franz Muntefering SPD 2005 2007 Olaf Scholz SPD 2007 2009 Franz Josef Jung CDU 2009 Ursula von der Leyen CDU 2009 2013 Andrea Nahles SPD 2013 2017 Hubertus Heil SPD seit 2018 Siehe auch Bundesministerium fur Arbeit und Soziales und Liste der deutschen ArbeitsministerKabinett Erhard II 26 Oktober 1965 bis 30 November 1966 Ludwig Erhard CDU Erich Mende FDP Hans Christoph Seebohm CDU Gerhard Schroder CDU Paul Lucke CDU Richard Jaeger CSU Rolf Dahlgrun FDP Kurt Schmucker CDU Hermann Hocherl CSU Hans Katzer CDU Kai Uwe von Hassel CDU Richard Stucklen CSU Ewald Bucher FDP Bruno Heck CDU Johann Baptist Gradl CDU Alois Niederalt CSU Gerhard Stoltenberg CDU Walter Scheel FDP Werner Dollinger CSU Elisabeth Schwarzhaupt CDU Heinrich Krone CDU Ludger Westrick CDU Kabinett Kiesinger 1 Dezember 1966 bis 21 Oktober 1969 Kurt Georg Kiesinger CDU Willy Brandt SPD Paul Lucke CDU Ernst Benda CDU Gustav Heinemann SPD Horst Ehmke SPD Franz Josef Strauss CSU Karl Schiller SPD Hermann Hocherl CSU Hans Katzer CDU Gerhard Schroder CDU Georg Leber SPD Werner Dollinger CSU Lauritz Lauritzen SPD Kai Uwe von Hassel CDU Heinrich Windelen CDU Herbert Wehner SPD Carlo Schmid SPD Bruno Heck CDU Aenne Brauksiepe CDU Gerhard Stoltenberg CDU Kurt Schmucker CDU Hans Jurgen Wischnewski SPD Erhard Eppler SPD Kate Strobel SPD Siehe auch Kabinett KiesingerVorsitzende der CDA Johannes Albers Jakob Kaiser Karl Arnold Johannes Albers Hans Katzer Norbert Blum Ulf Fink Werner Schreiber Rainer Eppelmann Hermann Josef Arentz Gerald Weiss Karl Josef Laumann Normdaten Person GND 118560670 lobid OGND AKS LCCN n90601594 VIAF 803992 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Katzer HansKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker CDU MdB MdEPGEBURTSDATUM 31 Januar 1919GEBURTSORT KolnSTERBEDATUM 18 Juli 1996STERBEORT Koln Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Katzer amp oldid 238763075