www.wikidata.de-de.nina.az
Emma Sophie Elisabeth Schwarzhaupt 7 Januar 1901 in Frankfurt am Main 29 Oktober 1986 ebenda 1 war eine deutsche Politikerin CDU Sie war von 1961 bis 1966 Bundesministerin fur Gesundheitswesen der Bundesrepublik Deutschland und damit die erste Frau die einem Kabinett der Bundesregierung der Bundesrepublik Deutschland angehorte Elisabeth Schwarzhaupt 1966 Inhaltsverzeichnis 1 Ausbildung und Beruf 2 Familie 3 Politik 4 Stiftung 5 Ehrungen 6 Veroffentlichungen 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseAusbildung und Beruf BearbeitenElisabeth Schwarzhaupt studierte nach dem Abitur 1920 an der Viktoriaschule heute Bettinaschule Rechtswissenschaft in Frankfurt am Main 1930 bestand sie das zweite juristische Staatsexamen Ebenfalls 1930 erfolgte die Promotion zum Dr jur mit der Arbeit Fremdwahrungsklauseln nach deutschem Schuldrecht Sie war bis 1932 als Beraterin bei einer Rechtsschutzstelle fur Frauen in Frankfurt am Main tatig Danach arbeitete sie als beauftragte Richterin in Dortmund und Frankfurt am Main Im Marz 1933 wurde sie entlassen da nach einem Erlass des nationalsozialistischen Justizministers Frauen nicht langer das Richteramt bekleiden durften Schwarzhaupt war dann kurz beim Deutschen Rentnerbund in Berlin tatig und schliesslich ab 1935 als juristische Mitarbeiterin bei der Kanzlei der Deutschen Evangelischen Kirche in Berlin 1947 kehrte sie nach Frankfurt am Main zuruck und arbeitete bis 1953 im Aussenamt der Evangelischen Kirche zuletzt als Oberkirchenratin und Geschaftsfuhrerin der Evangelischen Frauenarbeit Von 1970 bis 1972 war sie Erste Vorsitzende des Deutschen Frauenrates Familie BearbeitenElisabeth Schwarzhaupt war die Tochter des Oberschulrats Wilhelm Schwarzhaupt 1871 1961 der von 1919 bis 1932 fur die DVP dem Preussischen Landtag angehorte 2 Ihre Mutter stammte aus einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie 3 Verlobt war Elisabeth Schwarzhaupt mit einem judischen Arzt der wegen des Berufsverbots zuerst in die Schweiz und dann nach Amerika emigrierte Elisabeth Schwarzhaupt wollte ihrem Verlobten nicht ins Exil folgen solange sie dort keine Anstellung gefunden hatte Da sie aber weder als Juristin noch als Journalistin eine Stelle finden konnte blieb sie in Deutschland und loste die Verlobung 4 Politik Bearbeiten nbsp Elisabeth Schwarzhaupt rechts mit der agyptischen Sozialministerin Hikmat Abu Zayd 1963 Politisiert wurde Elisabeth Schwarzhaupt durch die Lekture von Mein Kampf von Adolf Hitler und Mythus des 20 Jahrhunderts von Alfred Rosenberg Schockiert vom Frauenbild das von den Nationalsozialisten propagiert wurde begann sie offentlich vor dem Nationalsozialismus zu warnen So publizierte sie mehrere Schriften zum Thema Die Stellung der Frau im Nationalsozialismus 1932 4 In der Weimarer Republik unterstutzte Elisabeth Schwarzhaupt die DVP in der ihr Vater Mitglied war 4 Ab 1953 gehorte sie der CDU an 5 Von 1953 bis 1969 war sie Mitglied des Deutschen Bundestages Dort war sie von 1957 bis 1961 stellvertretende Vorsitzende der CDU CSU Bundestagsfraktion Im Jahr 1957 war sie die direkt gewahlte Abgeordnete im Wahlkreis Wiesbaden Elisabeth Schwarzhaupt war anders als die Mehrheit auch der Frauen in ihrer Partei eine vehemente Gegnerin des Stichentscheides in der Ehe mit dem der Mann bei Streitfallen in allen die Ehegatten betreffenden Angelegenheiten seine Ansicht hatte durchsetzen konnen Gemeinsam mit Margot Kalinke DP stimmte sie im Rechtsausschuss des Bundestages fur den Anderungsantrag der FDP Fraktion und sorgte damit fur eine Niederlage der Regierungsfraktionen CDU CSU GB BHE und DP Das Gesetz uber die Gleichstellung von Mann und Frau auf dem Gebiet des burgerlichen Rechts wurde am 18 Juni 1957 ohne die Stichentscheids Klausel verabschiedet Nach der Bundestagswahl 1961 wurde Elisabeth Schwarzhaupt am 14 November 1961 als Bundesministerin fur Gesundheitswesen in die von Bundeskanzler Konrad Adenauer gefuhrte Bundesregierung berufen Ihre Ernennung war gegen den Widerstand von Konrad Adenauer von den CDU Frauen angefuhrt von Helene Weber und Aenne Brauksiepe durchgesetzt worden Die Frauen waren nicht bereit erneut ein Kabinett ohne weibliche Beteiligung hinzunehmen und fuhrten eine Sitzblockade vor dem Kabinettssaal im Bundeskanzleramt durch 1 Das erkampfte Amt ubte Elisabeth Schwarzhaupt auch unter Bundeskanzler Ludwig Erhard aus Wahrend ihrer Amtszeit fuhrte Elisabeth Schwarzhaupt einige wichtige Neuerungen ein so zum Beispiel das Mindesthaltbarkeitsdatum und die Kennzeichnung von Fremdstoffen in Lebensmitteln 1 Auch Umweltfragen waren Teil des neugegrundeten Ministeriums und so wurden die ersten Umweltschutzverordnungen zur Reinhaltung des Wassers und der Luft unter Elisabeth Schwarzhaupt erlassen 4 Direkt in den Beginn ihrer Amtszeit fiel der Contergan Skandal aufgrund dessen sie eine Reform des Arzneimittelgesetzes durchsetzte die dazu fuhrte dass nun Medikamente vor der Vermarktung auf mogliche vorgeburtliche Schaden bei der Anwendung des Medikamentes gepruft werden mussten 1 Am 30 November 1966 endete ihre Zeit als Gesundheitsministerin aufgrund des Koalitions und Kanzlerwechsels Die Koalition zwischen CDU und FDP unter Ludwig Erhard war gescheitert und stattdessen bildete sich eine neue Koalition zwischen CDU und SPD unter Kurt Georg Kiesinger Elisabeth Schwarzhaupt war bereit ihr Amt abzugeben was sich gut traf da die SPD ihrerseits Kate Strobel im Kabinett vorschlug und zwei Ministerinnen als nicht durchsetzbar galten 1 Nach ihrer Ruckkehr in den Bundestag setzte sie sich entschlossen fur eine Reform des Unehelichenrechts ein mit der die Position unehelicher Kinder weitgehend an die der ehelichen Kinder angepasst wurde 4 1969 trat Elisabeth Schwarzhaupt nicht noch einmal bei der Bundestagswahl an wie sie es bereits 1965 angekundigt hatte Sie schied mit dem Ende der Legislaturperiode aus dem Bundestag aus und war noch einige Jahre im vorpolitischen Raum aktiv so zum Beispiel im Deutschen Frauenrat dem Evangelischen Frauenbund dem Deutschen Akademikerinnenbund und dem Deutschen Juristinnenbund 4 Stiftung BearbeitenIm Januar 2021 wurde die Elisabeth Schwarzhaupt Stiftung gGmbh 6 von ihrer Grossnichte Dorothea Schwarzhaupt Scholz zusammen mit ihrem Mann Albert Scholz in Munchen gegrundet Ehrungen Bearbeiten nbsp Grab auf dem Hauptfriedhof FrankfurtElisabeth Schwarzhaupt wurde am 10 Dezember 1965 als erster Frau das Grosskreuz des Bundesverdienstkreuzes verliehen 7 Im Dokumentarfilm Die Unbeugsamen der die Geschichte der Politikerinnen der Bonner Republik beleuchtet wird auch die erste Ministerin der Bundesrepublik Elisabeth Schwarzhaupt vorgestellt 8 Zur Ehrung und Erinnerung hat die Stadt Frankfurt am Main im Jahr 1988 eine Grunanlage in Elisabeth Schwarzhaupt Anlage und die Stadt Mainz eine Strasse in Finthen in Elisabeth Schwarzhaupt Strasse benannt In Berlin ist der Elisabeth Schwarzhaupt Platz am Nordbahnhof nach ihr benannt Im Bonner Stadtteil Rottgen gibt es seit 2013 eine Elisabeth Schwarzhaupt Strasse 9 Im Munchner Stadtteil Freimann gibt es seit 1996 eine Schwarzhauptstrasse 10 Schwarzhaupt wurde auf dem Frankfurter Hauptfriedhof bestattet Ihr Grab in Gewann II ist als Ehrengrab ausgezeichnet Veroffentlichungen BearbeitenWas hat die deutsche Frau vom Nationalsozialismus zu erwarten Die Stellung der Frau im Nationalsozialismus 11 durchges u erw Aufl Berlin Verl Dt Erneuerung 1931 Gemeinsam mit Dietrich Reinicke Die Gleichberechtigung von Mann und Frau Stuttgart 1957 Die Frau in Regierungs und Oppositionsparteien in Neue Evangelische Frauenzeitung 1965 Heft 2 Seiten 34 38 Aufzeichnungen und Erinnerungen in Abgeordnete des Deutschen Bundestages Aufzeichnungen und Erinnerungen Band 2 Boppard am Rhein 1983 Seiten 235 283 Literatur BearbeitenWalter Henkels 99 Bonner Kopfe durchgesehene und erganzte Ausgabe Fischer Bucherei Frankfurt am Main 1965 S 229ff Hessische Landesregierung Hrsg Elisabeth Schwarzhaupt Portrait einer streitbaren Politikerin und Christin 1901 1986 Herder Verlag 2001 ISBN 3 451 20139 9 Gabriele Metzler Schwarzhaupt Emma Sophie Elisabeth In Neue Deutsche Biographie NDB Band 24 Duncker amp Humblot Berlin 2010 ISBN 978 3 428 11205 0 S 27 f Digitalisat Nina Stenger Elisabeth Schwarzhaupt 1901 1986 erste Gesundheitsministerin der Bundesrepublik Deutschland Leben und Werk Inauguraldissertation Ruprecht Karls Universitat Heidelberg akademischer Betreuer Wolfgang U Eckart 2004 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Elisabeth Schwarzhaupt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Elisabeth Schwarzhaupt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Bundesarchiv Elisabeth Schwarzhaupt eine streitbare Politikerin Abgerufen am 19 Juni 2018 Bundesarchiv Zentrale Datenbank Nachlasse In nachlassdatenbank de Abgerufen am 30 August 2016 Informationen uber den Nachlass Elisabeth Schwarzhaupts im Institut fur Stadtgeschichte Frankfurt Schwarzhaupt Elisabeth Hessische Biografie Stand 20 Januar 2020 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Schwarzhaupt Elisabeth im Frankfurter Personenlexikon Nachlass Bundesarchiv N 1177Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Elisabeth Schwarzhaupt eine streitbare Politikerin Abgerufen am 19 Juni 2018 Peter Luckemeier ELISABETH SCHWARZHAUPT Die erste Ministerin in der Bundesregierung In faz net 15 April 2023 abgerufen am 27 April 2023 Vorkampferin fur die Gleichberechtigung auf www deutschlandfunkkultur de abgerufen am 30 Marz 2020 a b c d e f Elisabeth Schwarzhaupt 6 Januar 1901 abgerufen am 7 Oktober 2019 Deutsche Biographie Schwarzhaupt Elisabeth Deutsche Biographie Abgerufen am 7 Oktober 2019 Elisabeth Schwarzhaupt Stiftung gGmbh Das Deutsche Ordensbuch Die Trager des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland Friedrich W Borchert Dusseldorf 1967 OCLC 951111658 S 60 Anna Steinbauer Dokumentarfilm Die Unbeugsamen im Kino Wie weiblich ist Macht Abgerufen am 8 Marz 2023 Elisabeth Schwarzhaupt Strasse im Bonner Strassenkataster Munchner StrassennamenGesundheitsminister der Bundesrepublik Deutschland Elisabeth Schwarzhaupt CDU 1961 1966 Kate Strobel SPD 1966 1972 Katharina Focke SPD 1972 1976 Antje Huber SPD 1976 1982 Anke Fuchs SPD 1982 Heiner Geissler CDU 1982 1985 Rita Sussmuth CDU 1985 1988 Ursula Lehr CDU 1988 1991 Gerda Hasselfeldt CSU 1991 1992 Horst Seehofer CSU 1992 1998 Andrea Fischer B90 Grune 1998 2001 Ulla Schmidt SPD 2001 2009 Philipp Rosler FDP 2009 2011 Daniel Bahr FDP 2011 2013 Hermann Grohe CDU 2013 2018 Jens Spahn CDU 2018 2021 Karl Lauterbach SPD seit 2021 siehe auch Amtsinhaber seit 1961 beider deutscher StaatenKabinett Adenauer IV 14 November 1961 bis 13 Dezember 1962 Konrad Adenauer CDU Ludwig Erhard CDU Gerhard Schroder CDU Hermann Hocherl CSU Wolfgang Stammberger FDP Heinz Starke FDP Werner Schwarz CDU Franz Josef Strauss CSU Hans Christoph Seebohm CDU Theodor Blank CDU Richard Stucklen CSU Paul Lucke CDU Wolfgang Mischnick FDP Ernst Lemmer CDU Franz Josef Wuermeling CDU Hans Joachim von Merkatz CDU Siegfried Balke CSU Hans Lenz FDP Walter Scheel FDP Elisabeth Schwarzhaupt CDU Heinrich Krone CDU Kabinett Adenauer V 13 Dezember 1962 bis 11 Oktober 1963 Konrad Adenauer CDU Ludwig Erhard CDU Gerhard Schroder CDU Hermann Hocherl CSU Ewald Bucher FDP Rolf Dahlgrun FDP Werner Schwarz CDU Theodor Blank CDU Franz Josef Strauss CSU Kai Uwe von Hassel CDU Hans Christoph Seebohm CDU Richard Stucklen CSU Paul Lucke CDU Wolfgang Mischnick FDP Rainer Barzel CDU Alois Niederalt CSU Bruno Heck CDU Hans Lenz FDP Werner Dollinger CSU Walter Scheel FDP Elisabeth Schwarzhaupt CDU Heinrich Krone CDU Kabinett Erhard I 17 Oktober 1963 bis 26 Oktober 1965 Ludwig Erhard CDU Erich Mende FDP Gerhard Schroder CDU Hermann Hocherl CSU Ewald Bucher FDP Karl Weber CDU Rolf Dahlgrun FDP Kurt Schmucker CDU Werner Schwarz CDU Theodor Blank CDU Kai Uwe von Hassel CDU Hans Christoph Seebohm CDU Richard Stucklen CSU Paul Lucke CDU Hans Kruger CDU Ernst Lemmer CDU Alois Niederalt CSU Bruno Heck CDU Hans Lenz FDP Werner Dollinger CSU Walter Scheel FDP Elisabeth Schwarzhaupt CDU Heinrich Krone CDU Ludger Westrick CDU Kabinett Erhard II 26 Oktober 1965 bis 30 November 1966 Ludwig Erhard CDU Erich Mende FDP Hans Christoph Seebohm CDU Gerhard Schroder CDU Paul Lucke CDU Richard Jaeger CSU Rolf Dahlgrun FDP Kurt Schmucker CDU Hermann Hocherl CSU Hans Katzer CDU Kai Uwe von Hassel CDU Richard Stucklen CSU Ewald Bucher FDP Bruno Heck CDU Johann Baptist Gradl CDU Alois Niederalt CSU Gerhard Stoltenberg CDU Walter Scheel FDP Werner Dollinger CSU Elisabeth Schwarzhaupt CDU Heinrich Krone CDU Ludger Westrick CDU Normdaten Person GND 1031768335 lobid OGND AKS LCCN n85256890 VIAF 153189260 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schwarzhaupt ElisabethKURZBESCHREIBUNG deutsche Politikerin CDU Ministerin fur GesundheitGEBURTSDATUM 7 Januar 1901GEBURTSORT Frankfurt am MainSTERBEDATUM 29 Oktober 1986STERBEORT Frankfurt am Main Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elisabeth Schwarzhaupt amp oldid 238951562