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Hans Joachim Benno Hermann Gustav Oskar von Merkatz 1 7 Juli 1905 in Stargard Pommern 25 Februar 1982 in Bonn war ein deutscher Politiker DP und CDU Er war von 1955 bis 1962 Bundesminister fur Angelegenheiten des Bundesrates daneben von 1956 bis 1957 Bundesminister der Justiz und von 1960 bis 1961 Bundesminister fur Vertriebene Fluchtlinge und Kriegsgeschadigte Merkatz Mitte 1967 in der niedersachsischen Landesvertretung in Bonn Inhaltsverzeichnis 1 Ausbildung und Beruf 2 Partei 3 Abgeordneter 4 Offentliche Amter 5 Gesellschaftliche Amter 6 Auszeichnungen 7 Veroffentlichungen 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseAusbildung und Beruf BearbeitenEr wurde als altester Sohn von Benno Rudolf Paul von Merkatz 1879 1915 und Amely Helene Schneider 1884 1966 geboren sein Urgrossvater war der preussische Generalmajor Karl Pfendner von Merkatz 2 Seine Schwester Leonie Irma Henny Auguste Bertra verstarb bereits innerhalb ihres ersten Lebensjahres 19 Oktober 1907 in Wiesbaden 3 Oktober 1908 in Ettlingen sein Bruder hiess Herbert 19 Juli 1909 in Wiesbaden 1 1937 heiratete er Margarete Muller 1910 mit der er die beiden Tochter Monika 1939 und Angelika 1943 bekam Nach einer landwirtschaftlichen Lehre und dem Abitur begann von Merkatz 1928 ein Studium der Rechts und Wirtschaftswissenschaften an der Friedrich Schiller Universitat Jena welches er 1931 mit der ersten juristischen Staatsprufung beendete bevor er 1934 mit der Arbeit Politische Entwicklung und rechtliche Gestaltung der Ministerverantwortlichkeit zum Doktor der Rechte promoviert wurde und 1935 die zweite juristische Staatsprufung absolvierte In dieser Zeit war er aktives Mitglied in der Burschenschaft Teutonia Jena 1935 wurde er Referent am Kaiser Wilhelm Institut fur auslandisches offentliches Recht und Volkerrecht in Berlin Danach war er von 1938 bis zum Kriegsende unterbrochen durch Kriegsdienst von 1939 bis 1941 Generalsekretar am Ibero Amerikanischen Institut in Berlin Dann wurde er 1946 Sachbearbeiter an der Akademie fur Raumforschung und Landesplanung in Hannover 1947 wurde er Sekretar der DP Fraktion im Niedersachsischen Landtag 1966 wurde er zum Honorarprofessor an der Universitat Bonn berufen Partei BearbeitenNach dem Zweiten Weltkrieg trat von Merkatz in die Deutsche Partei DP ein 1949 war er fur die DP gemeinsam mit Adolf Dedekind Carl Lauenstein Walter von Lude Ernst August Runge Hans Christoph Seebohm und Friedrich Wilke an den Verhandlungen mit der NDP und der DKP DRP uber eine Fusion beteiligt die aber schliesslich scheiterten insbesondere weil die britische Besatzungsmacht erklarte eine Fusionspartei aus DP NDP und DKP DRP wurde keine Lizenz erhalten 3 1952 wurde er Mitglied im Direktorium seiner Partei und 1955 schliesslich deren Stellvertretender Vorsitzender Er gehorte zu den bekennenden Monarchisten in der DP Merkatz verliess im Juli 1960 die DP und trat im September desselben Jahres in die CDU ein Abgeordneter BearbeitenVon 1949 bis 1969 war Merkatz Mitglied des Deutschen Bundestages Von 1953 bis 1955 war er Vorsitzender der DP Fraktion Am 1 Juli 1960 verliess er mit acht weiteren Bundestagsabgeordneten die DP Bundestagsfraktion die daraufhin ihren Fraktionsstatus einbusste und trat am 20 September 1960 der CDU CSU Bundestagsfraktion bei 1950 sprach er sich im Bundestag gegen die Grundung des Bundesamtes fur Verfassungsschutz aus weil er befurchtete dieses wurde einerseits den Weg in den Schnuffelstaat ebnen und weil andererseits die Gefahr bestehe dass er im politischen Meinungskampf missbraucht wurde In demselben Jahr bezeichnete er die Entnazifizierung als ein modernes Hexentreiben als Missgeburt aus totalitarem Denken und klassenkampferischer Zielsetzung sowie als heimtuckische Waffe 4 Vom 27 April 1967 bis zum 26 Juni 1969 war von Merkatz Vorsitzender des Untersuchungsausschusses zur Prufung ob bei Vertragsschluss und Abwicklung des Projektes Schutzenpanzer HS 30 Unregelmassigkeiten vorgekommen sind HS 30 Skandal Vom 16 Juli 1952 bis zum 19 Marz 1958 war er auch Mitglied des Europaparlaments Hans Joachim von Merkatz ist 1961 uber die Landesliste Niedersachsen und sonst stets als direkt gewahlter Abgeordneter des Wahlkreises Verden Rotenburg Osterholz bzw des Wahlkreises Verden 1965 in den Bundestag eingezogen 1949 1953 und 1957 aufgrund von Wahlkampfabkommen mit CDU und FDP die auf eigene Wahlkreiskandidaten verzichteten fur die DP 1965 fur die CDU Offentliche Amter Bearbeiten nbsp Von Merkatz r bei einer Vertragsunterzeichnung 1960Von 1949 bis 1952 war von Merkatz mit der Wahrnehmung der Geschafte des Staatssekretars im Bundesministerium fur Angelegenheiten des Bundesrates beauftragt Am 8 Juni 1955 wurde er zum Bundesminister fur Angelegenheiten des Bundesrates ab 1957 Bundesministerium fur Angelegenheiten des Bundesrates und der Lander in der von Bundeskanzler Konrad Adenauer gefuhrten Bundesregierung ernannt Dieses Amt behielt er bis Dezember 1962 Im Zuge der Kabinettsumbildung am 16 Oktober 1956 wurde er zugleich Bundesminister der Justiz schied aus diesem Amt jedoch nach der Bundestagswahl 1957 am 29 Oktober 1957 wieder aus Von 1957 bis zum 11 Dezember 1962 vertrat er die Bundesregierung im Altestenrat des Bundestages Nach dem Rucktritt von Theodor Oberlander wurde er am 27 Oktober 1960 zugleich zum Bundesminister fur Vertriebene Fluchtlinge und Kriegsgeschadigte ernannt Da nach der Bundestagswahl 1961 die FDP dieses Amt beanspruchte gab er es am 14 November 1961 ab Am 13 Dezember 1962 schied von Merkatz im Zuge der Kabinettsneubildung nach der SPIEGEL Affare endgultig aus der Bundesregierung aus Von 1964 bis 1968 war er deutscher Vertreter im Exekutivrat der UNESCO Gesellschaftliche Amter BearbeitenIn den 1950er Jahren engagierte sich v Merkatz in der Abendlandischen Bewegung des Wurzburger Volkerrechtsprofessors Friedrich August Freiherr von der Heydte und in der Abendlandischen Akademie Von 1964 bis 1965 war er Prasident des Europaischen Dokumentations und Informationszentrums CEDI In der deutschen Sektion dem Europaischen Institut fur politische wirtschaftliche und soziale Fragen e V ubernahm er ebenfalls eine fuhrende Rolle Von 1965 bis 1968 stand er ausserdem der Welthungerhilfe vor 1967 wurde er als Nachfolger von Richard Nikolaus Graf von Coudenhove Kalergi Prasident der deutschen Paneuropa Union Er trat mehrfach als Redner bei der konservativen Staats und Wirtschaftspolitischen Gesellschaft auf Auszeichnungen BearbeitenGrosskreuz des Verdienstordens der Italienischen Republik 1959 Grosses Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband 1955 Grosskreuz 1958 Bayerischer Verdienstorden 1972 Kommandeur der EhrenlegionVeroffentlichungen BearbeitenMexiko Kolumbien Venezuela Ekuador Peru Bolivien Chile jeweils Landerartikel mit Bezug zur NS Aussenpolitik in Franz Six Hg Jahrbuch der Weltpolitik 1944 Junker amp Dunnhaupt Berlin 1944 Die Parteien in ihrer heutigen verfassungspolitischen Bedeutung in Zeitschrift fur auslandisches offentliches Recht und Volkerrecht 1958 Heft 1 Seiten 249 268 Das Parteiwesen in Deutschland in Die Politische Meinung 1959 Heft 32 Seiten 43 54 Regiert die Lobby Parlament Regierung und Interessenverbande In Emil Hubner Heinrich Oberreuter Heinz Rausch Hrsg Der Bundestag von innen gesehen Munchen 1969 S 196 206 Volkerwanderung heute Bielefeld 1971 Aus Trummern werden Fundamente Vertriebene Fluchtlinge Aussiedler Drei Jahrzehnte Integration Dusseldorf 1979 Literatur BearbeitenWalter Henkels 99 Bonner Kopfe durchgesehene und erganzte Ausgabe Fischer Bucherei Frankfurt am Main 1965 S 176ff Oliver Gliech Bio bibliographische Grunddaten zu den Referenten und Generalsekretaren des IAI 1929 1945 In Reinhard Liehr Hrsg Ein Institut und sein General Wilhelm Faupel und das Ibero Amerikanische Institut in der Zeit des Nationalsozialismus Vervuert Frankfurt am Main 2003 ISBN 3 89354 589 1 S 571 610 insbesondere S 586 ff Peter Paul Nahm Kultur und Politik im Spannungsfeld der Geschichte Hans Joachim von Merkatz zum 70 Geburtstag Bielefeld 1975 Hans Christof Kraus Konservative Politiker in Deutschland Eine Auswahl biographischer Portraits aus zwei Jahrhunderten Berlin 1995 enthalt eine Merkatz Biografie Frank Lothar Kroll Merkatz Hans Joachim von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 17 Duncker amp Humblot Berlin 1994 ISBN 3 428 00198 2 S 142 f Digitalisat Rolf Seeliger Hrsg Doktorarbeiten im Dritten Reich Dokumentation mit Stellungnahmen Braune Universitat 5 Munchen 1966 S 46 49 Hans Joachim von Merkatz Internationales Biographisches Archiv 17 1982 vom 19 April 1982 im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hans Joachim von Merkatz Sammlung von Bildern Literatur von und uber Hans Joachim von Merkatz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Hans Joachim von Merkatz In Ostdeutsche Biografie Kulturportal West Ost Einzelnachweise Bearbeiten a b 644 632 M Gothaisches genealogisches Taschenbuch der briefadeligen Hauser Seite Digitale Sammlungen Digitale Sammlungen In digital ub uni duesseldorf de Abgerufen am 7 Januar 2017 642 630 M Gothaisches genealogisches Taschenbuch der briefadeligen Hauser Seite Digitale Sammlungen Digitale Sammlungen In digital ub uni duesseldorf de Abgerufen am 7 Januar 2017 Schmollinger Deutsche Konservative Partei Deutsche Rechtspartei in Stoss Parteienhandburch Westdeutscher Verlag Opladen 1986 Seite 1002 f So in einer Rede vor dem Bundestag am 23 Februar 1950 zitiert nach Norbert Frei Vergangenheitspolitik Die Anfange der Bundesrepublik und die NS Vergangenheit Munchen 1996 S 55 ISBN 3 406 41310 2 Bundesratsminister der Bundesrepublik Deutschland Heinrich Hellwege DP 1949 1955 Hans Joachim von Merkatz DP CDU 1955 1962 Alois Niederalt CSU 1962 1966 Carlo Schmid SPD 1966 1969 Justizminister der Bundesrepublik Deutschland Thomas Dehler FDP 1949 1953 Fritz Neumayer FDP 1953 1956 Hans Joachim von Merkatz DP 1956 1957 Fritz Schaffer CSU 1957 1961 Wolfgang Stammberger FDP 1961 1962 Ewald Bucher FDP 1962 1965 Karl Weber CDU 1965 Richard Jaeger CSU 1965 1966 Gustav Heinemann SPD 1966 1969 Horst Ehmke SPD 1969 Gerhard Jahn SPD 1969 1974 Hans Jochen Vogel SPD 1974 1981 Jurgen Schmude SPD 1981 1982 Hans A Engelhard FDP 1982 1991 Klaus Kinkel FDP 1991 1992 Sabine Leutheusser Schnarrenberger FDP 1992 1996 Edzard Schmidt Jortzig FDP 1996 1998 Herta Daubler Gmelin SPD 1998 2002 Brigitte Zypries SPD 2002 2009 Sabine Leutheusser Schnarrenberger FDP 2009 2013 Heiko Maas SPD 2013 2018 Katarina Barley SPD 2018 2019 Christine Lambrecht SPD 2019 2021 Marco Buschmann FDP seit 2021 Siehe auch Liste der deutschen Justizminister und Bundesministerium der JustizVertriebenenminister der Bundesrepublik Deutschland Hans Lukaschek CDU 1949 1953 Theodor Oberlander GB BHE amp CDU 1953 1960 Hans Joachim von Merkatz CDU 1960 1961 Wolfgang Mischnick FDP 1961 1963 Hans Kruger CDU 1963 1964 Ernst Lemmer CDU 1964 1965 Johann Baptist Gradl CDU 1965 1966 Kai Uwe von Hassel CDU 1966 1969 Heinrich Windelen CDU 1969 Siehe auch Bundesministerium fur Vertriebene Fluchtlinge und KriegsgeschadigteVorsitzende der Bundestagsfraktion der Deutschen Partei Heinrich Hellwege 1949 Friedrich Klinge 1949 Hans Muhlenfeld 1950 1953 Hans Joachim von Merkatz 1953 1955 Ernst Christoph Bruhler 1955 1957 Herbert Schneider 1957 1961 Kabinett Adenauer II 20 Oktober 1953 bis 15 Oktober 1957 Konrad Adenauer CDU Franz Blucher FDP FVP Heinrich von Brentano CDU Gerhard Schroder CDU Fritz Neumayer FDP FVP Hans Joachim von Merkatz DP Fritz Schaffer CSU Ludwig Erhard CDU Heinrich Lubke CDU Anton Storch CDU Hans Christoph Seebohm DP Hans Schuberth CSU Siegfried Balke CSU Ernst Lemmer CDU Victor Emanuel Preusker FDP FVP Theodor Oberlander GB BHE CDU Jakob Kaiser CDU Heinrich Hellwege DP Robert Tillmanns CDU Waldemar Kraft GB BHE CDU Hermann Schafer FDP FVP Franz Josef Strauss CSU Theodor Blank CDU Franz Josef Wuermeling CDU Kabinett Adenauer III 29 Oktober 1957 bis 14 November 1961 Konrad Adenauer CDU Ludwig Erhard CDU Heinrich von Brentano CDU Gerhard Schroder CDU Fritz Schaffer CSU Franz Etzel CDU Heinrich Lubke CDU Werner Schwarz CDU Theodor Blank CDU Franz Josef Strauss CSU Hans Christoph Seebohm DP CDU Richard Stucklen CSU Paul Lucke CDU Theodor Oberlander CDU Hans Joachim von Merkatz DP CDU Ernst Lemmer CDU Franz Josef Wuermeling CDU Siegfried Balke CSU Hermann Lindrath CDU Hans Wilhelmi CDU Kabinett Adenauer IV 14 November 1961 bis 13 Dezember 1962 Konrad Adenauer CDU Ludwig Erhard CDU Gerhard Schroder CDU Hermann Hocherl CSU Wolfgang Stammberger FDP Heinz Starke FDP Werner Schwarz CDU Franz Josef Strauss CSU Hans Christoph Seebohm CDU Theodor Blank CDU Richard Stucklen CSU Paul Lucke CDU Wolfgang Mischnick FDP Ernst Lemmer CDU Franz Josef Wuermeling CDU Hans Joachim von Merkatz CDU Siegfried Balke CSU Hans Lenz FDP Walter Scheel FDP Elisabeth Schwarzhaupt CDU Heinrich Krone CDU Normdaten Person GND 118581112 lobid OGND AKS LCCN n86015522 VIAF 8179857 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Merkatz Hans Joachim vonALTERNATIVNAMEN Merkatz Hans Joachim Benno Hermann Gustav Oskar von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker DP CDU MdB MdEPGEBURTSDATUM 7 Juli 1905GEBURTSORT Stargard in PommernSTERBEDATUM 25 Februar 1982STERBEORT Bonn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Joachim von Merkatz amp oldid 235593715